Wochenschau Altentreptow 1917 - erlesen und recherchiert aus dem Treptower Tageblatt Januar-März
Kalenderwoche 01
Mit der heutigen Ausgabe unseres Treptower Tageblatts empfangen unsere Leser einen Wandkalender für das Jahr 1917, wir wünschen, dass ein gesegnetes Jahr sein möge, für jeden einzelnen und für das ganze deutsche Volk.
Gleich zu Beginn des neuen Jahres steht uns ein besonderes, ja beschwingtes Ereignis aus Wien bevor. Das Operettentheater, Johann Strauß, befindet sich auf seiner Kunstreise durch Deutschland. Es ist am Sonnabend bei uns zu Gast und bringt die volkstümliche Operette „Das Dreimädlerhaus“ (Musik von Franz Schubert, Kapellmeister Otto Strauß) zur Aufführung.
Nach Verfügung des Herrn Oberpräsidenten von Pommern werden die Weihnachtsferien für alle Schulen bis zum 16. Januar (einschließlich) verlängert. Auf Grund des herrschenden strengen Frostes und des zurzeit großen Kohlenmangels, sah sich die Provinzialregierung in Stettin zu dieser Notmaßnahme gezwungen. Wie weiter mitgeteilt wurde, betrifft der Schulausfall auch die Fortbildungsschulen und somit auch unsere Lehrlinge und Gesellen.
Bei genügender Zusprache der Einwohnerschaft soll für die Kriegszeit eine Volksküche
in städtischem Betrieb eingerichtet werden, in der unter entsprechendem Abzug von Fleisch- und Lebensmittelmarken ein warmes Mittagsessen zum Selbstkostenpreis verabfolgt wird. Auf Beschluss des Magistrats kann für besonders Bedürftige eine Preisermäßigung stattfinden. Meldungen unter Verpflichtung auf mindestens eine monatliche Speiseneinnahme nimmt die Stadtschreiberei entgegen.
Der Konfirmandenunterricht soll in der Zeit der verlängerten Schulferien in der geheizten St. Petri-Kirche abgehalten werden und zwar für die Knaben 9 ½ Uhr und für die Mädchen um 11 Uhr vormittags an den bisherigen Tagen Dienstag und Freitag, und heute Freitag zum ersten Mal am 5. Januar.
Die Mitglieder des Jungfrauenvereins versammeln sich an jedem Sonntagabend von 8 bis 10 Uhr in der Schwesternwohnung. Zur zahlreichen Beteiligung wird dringend eingeladen. (Autorin: Hannelore Deya)
Kalenderwoche 02
In Heidelberg verstarb der aus Treptow stammende Geheimrat Dr. jur. rer. pol. h.c. et. phil. Richard Schroeder, ordentlicher Professor für römisches und deutsches bürgerliches Recht an der dortigen Universität, im Alter von 78 Jahren. Der Senior der Heidelberger Juristenfakultät stammte aus Treptow a. Toll. Seit 1863 war er als akademischer Lehrer tätig und zwar in Bonn und Würzburg als Nachfolger von Dehn, in Straßburg (Nachfolger Sohms), in Göttingen Nachfolger von Thöl und seit 1888 in Heidelberg an Stelle von Gierke. Der Gelehrte war Mitglied der Akademien in Berlin, München, Heidelberg und Amsterdam, Mitglied des bayrischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst. Seine Hauptwerke sind: „Geschichte des ehelichen Güterrechts“ und „Lehrbuch der deutschen Rechtsgeschichte“.
Die hier bestbekannte Theaterdirektion Brodek & Stegemann wird im Bahnhofshotel am Dienstag, den 16. Januar, eine hübsche neue Operettenposse „Was junge Mädchen träumen“, Musik von Walter Bromme, zur Aufführung bringen. Nachmittags 4 Uhr findet eine Kindervorstellung mit Musik „Hänsel und Gretel“ statt.
Änderungen der Dienststunden beim Königlichen Amtsgericht Treptow, sind von heute ab auf die Zeit von morgen 8 Uhr bis nachmittags 3 Uhr verlegt.
Auf der Stadtverordnetensitzung waren 17 Stadtverordnete erschienen, am Magistratstisch nahmen Bürgermeister Schubert, Beigeordneter Justizrat Joseph, die Ratsmänner Stöß und Krause Platz. Der Vorsitzende Sanitätsrat Dr. Thümmel eröffnete die Sitzung mit einer Neujahrsbegrüßung an die Versammlung. Er betonte dabei, dass wir in diesem Jahr besonders schweren Zeiten entgegengehen werden, da durch das abgelehnte Friedensangebot unseres Kaisers sich die Lage verschärft habe. Es folgte die Wahl des Büros, mit den Herren Sanitätsrat Dr. Thümmel als Vorsitzenden, R. Michaelis als Stellvertreter, Reepen als Schriftführer und Goll als Stellvertreter. Die beiden am 15. März ausscheidenden Ratmänner Bahnmeister a. D. Schultz und Kaufmann Lange wurden wiedergewählt.
Nachtrag zur Stadtverordnetenversammlung
Die Stadtverordnetenversammlung genehmigte eine Gebühr von 8 Mark jährlich an die Eisenbahndirektion für die Durchlegung des Kabels bei der Reinberger Unterführung. Auf die eingegangenen Pachtgebote für Ackerkaveln am Scheunenberg vor dem Brandenburger Tor wurde der Zuschlag erteilt.
Die von der Regierungsprüfungskommission vorgetragenen Erinnerungen wurde dem Magistrat zur Beantwortung übergeben. (Autorin: Hannelore Deya)
Kalenderwoche 03
Die Einrichtung einer Volksküche in der Stadt kann wegen zu geringer Beteiligung, es hatten sich nur 11 Personen gemeldet, vorläufig nicht eingerichtet werden.
Hausverkauf. Das Stratensche Hausgrundstück in der Fritz-Reuter-Straße ging durch Kauf in den Besitz des Pantoffelfabrikanten Wilhelm Reppmann über. Als Kaufpreis werden 7000 Mark genannt. Die Übergabe erfolgt zum 1. Oktober des Jahres.
In den Gehöften des Zigarrenfabrikanten W. Eckhard und des Molkereiverwalters P. Ahrens, Bahnhofstraße 29 und 30, ist amtstierärztlich Geflügelcholera festgestellt worden und werden hiermit die beiden Gehöfte für Geflügel gesperrt.
Kriegsmus, nicht Marmelade, wird mit Ende dieses Monats zum Verkauf gelangen. Reine Marmelade konnte für den Massenbedarf nicht hergestellt werden. Das Kriegsmus besteht aus Obst und Steckrüben und ist mit Zucker eingekocht. Der Rübengeschmack ist durch Zusatz von Zitrone oder Orange völlig ausgeschaltet.
Strümpfe für Bedürftige. Wie die Reichsbekleidungsstelle mitteilt, stehen ihr in der nächsten Zeit größere Posten von grauen Männersocken und grauen Frauenstrümpfen zur Verfügung. Diese Strümpfe sollen durch die Kommunalverbände der hilfsbedürftigen Bevölkerung zugeführt werden.
Am Freitagnachmittag von 4 Uhr ab wird Schweinefleisch an die Inhaber der Karten 151 bis 170 verkauft.
Eiersammlung. Außerordentliche Schwierigkeiten haben sich aus der mangelnden Versorgung mit Eiern in den Lazaretten ergeben, daher hat die königliche Regierung veranlasst, den Schulen die Veranstaltung von Eiersammlungen aufzugeben. Die Schule wendet sich an alle diejenigen, die aus ihren Eiervorräten abgeben können, zu dieser Spende beizutragen. Lasst die Kinder, die Euch darum bitten werden, nicht mit leeren Händen gehen. Die Eier werden nach dem festgesetzten Preis bezahlt.
Ein Bericht über die Notlage der Rüstungsarbeiter im Ruhrgebiet wurde vom Landrat des Kreises Opladen (Solingen) im Bahnhofshotel gegeben. Die Zahl der Zuhörer war sehr gering. Da konnte man hören wie reich wir hier in Vorpommern noch sind, da wir durch die schwere Rüstungsarbeit jener Notleidenden in unserem Leben ruhig und von keinem Feind gestört geblieben sind. Die Arbeiterfamilien im Westen haben bei schwerer körperlicher Arbeit 3 Pfund Kartoffeln und 27 Gramm Fett pro Kopf und Woche zur Verfügung. Milch gibt es nur in geringen Mengen für die Kinder. (Autorin: Hannelore Deya)
Kalenderwoche 04
Remonteankauf 1917. Amtlich wird mitgeteilt, mit Rücksicht darauf, dass die jungen Pferde für fehlende ältere in der Landwirtschaft gebraucht werden, fällt der Remonteankauf 1917 aus. Wenn unter besonderen Umständen die Züchter ihre dreijährigen Remonten aber nicht als Arbeitspferde verwenden, so wird die Heeresverwaltung auf Antrag der Besitzer diese Pferde ausnahmsweise mustern. Allerdings muss es sich dabei um entsprechend große und gute Aufstellungen handeln.
Bekanntmachung. Wir werden in den nächsten Tagen eine Verordnung über den Verkehr mit Milch erlassen, die am 24. des Monats in Kraft treten wird. Nach ihr erhalten nur noch Wöchnerinnen, die selbst stillen, schwangere Frauen in den letzten drei Monaten vor der Entbindung, Kinder unter 6 Jahren und Kranke Milch, die nur gegen Milchkarten ausgegeben wird. Diese werden auf der Stadtschreiberei ausgegeben, an Kranke erfolgt die Ausgabe nur auf Grund einer ärztlichen Bescheinigung, in der vom königlichen Landratsamt festgesetzten Form, die auf der Stadtschreiberei zu erhalten sind. Der Magistrat
Wohltätigkeits-Vorstellung. Zum Besten der Verwundeten im hiesigen Lazarett findet Montagabend im Lichtspielhaus eine Vorstellung statt, deren Besuch wir empfehlen möchten. Wir verweisen hiermit auf das heutige Inserat: „Wenn Liebe sich einmengt“. Jugendliche unter 18 haben nur in Begleitung Erwachsener Zutritt.
Die Kaisergeburtstagsfeier wird veranstaltet von dem Ortsausschuss für Jugendpflege, der auf Veranlassung des Ministers für geistliche und Unterrichtsangelegenheiten jetzt auch in Treptow gebildet wird. Dieser will die heranwachsende Jugend durch festen Gottvertrauen und allseitiger Vaterlandsliebe heranbilden. Durch Abhaltung von Elternabenden, soll die Verbindung mit den Eltern erhalten und mit den Eltern zusammen in dem besagten Sinne auf die jungen Leute wirken. Der erste Elternabend findet am 27. Januar statt, die Einwohner und Einwohnerinnen von Treptow werden durch Anzeige dazu eingeladen.
Postalisches. Am Kaisergeburtstag (27. Januar) sind die Schalter von 8-9 Uhr vormittags und von 11 Uhr vormittags, bis 1 Uhr nachmittags geöffnet. Es findet eine zweimalige Ortsbriefbestellung um 7 Uhr vormittags statt. Nach den Landorten wird eine Vormittagsbestellung von Postsendungen jeder Art ausgeführt. Die Telegraphen- und Fernsprechstunden werden wie an den Sonntagen wahrgenommen.
Wochenrückblick Kalenderwoche 05
Auszeichnung in Hamburg. Auf der zweiten großen Kriegs-Geflügelausstellung in Hamburg erhielt der Oberpostassistent C. Basselmann aus Treptow auf seine Isländer Koburger Lerchen 3 erste, 3 zweite und 3 dritte Preise. Ein Hahn wurde auch in diesem Jahr für den Verein der Geflügelzüchter wieder angekauft zum Preis von 40 Mark.
Die Steuern und Schulden der Stadt Treptow halten sich nach der Zusammenstellung des königlich Preußischen Landesamtes per 1.04.1914 in normalen Grenzen. Die größten Schulden unter pommerschen Städten besaß Kolberg mit 402 Mark, wenig Schulden hatte Treptow a. T. mit 12 Mark auf den Kopf der Bevölkerung und die Stadt Usedom weist überhaupt keine Schulden aus. Die Steuereinnahmen von Treptow betrugen 15,87 Mark, darunter befanden sich an indirekten Steuern 8008 Mark, davon wiederum entfielen auf die Umsatzsteuer 6871 Mark, auf die Wertzuwachssteuer in Treptow nichts.
Der § 14 der Straßen-Polizeiverordnung zu Treptow a. Tollense, vom 30. April 1907, wird mit dem Bemerken zur Kenntnis gebracht, dass die Polizeibeamten erneut darauf hingewiesen sind, jede Übertretung der gedachten Art zur Anzeige zu bringen und muss alsdann Bestrafung erfolgen. Für den Winter besagt dieser Paragraph, dass nämlich Eiszapfen, welche sich an Dächern oder an Dachrinnen nach der Straßenseite hin bilden, zu entfernen sind; ebenso sind die Bürgersteige von Schnee und Eis frei zu halten und bei Glatteis mit Sand, Asche oder ähnlichen abstumpfenden Materialien zu bestreuen.
Bekanntmachung. Es ist bei uns ein ca. ½ Jahre alter gelbbrauner Schäferhund als gefunden angemeldet worden. Der Besitzer wird hiermit aufgefordert, sich binnen 3 Tagen bei uns zu melden. Die Polizeiverwaltung.
In Erfüllung eines Wunsches der Militärangehörigen ist das Meistgewicht nichtamtlicher Feldpostsendungen von 250 g auf 500 g erhöht worden. Unter Zubilligung eines zehnprozentigen Übergewichtes dürfen nunmehr Briefsendungen (Päckchen aus dem Felde nach der Heimat und umgekehrt bis zum Gewicht von 550 Gramm) verschickt werden. Feldpostsendungen über 275 bis 550 Gramm sind vom Absender mit 20 Pfennig freizumachen.
Lebensmittel-Postpakete einschreiben lassen! wird auf Klagen über Diebstähle an Postpaketen angeraten. Es wird dabei hervorgehoben, was ja selbstverständlich ist, dass die Schuld an dem Verschwinden von Postpaketen weniger die alten Unterbeamten trifft als das kurzzeitig eingestellte Hilfsdienstpersonal. (Autorin: Hannelore Deya)
Februar
Kalenderwoche 06
Heute, am 1. Februar nachmittags 2 Uhr, wird wieder Torf im Bruch abgegeben, der Sack zu 15 Pfennig. Wir machen darauf aufmerksam, dass dies zur Zeit der einzige Feuerungsstoff ist, den wir abgeben können, Briketts sind nicht vorhanden.
Dem edlen Waidwerk ist dieser Winter mit seinem abwechslungsreichen Wetter gar nicht günstig. Die Witterungsunbilden beginnen unter dem Wildbestand aufzuräumen. Der Hase, dessen Bestand im letzten Winter infolge der Nässe so sehr zusammengeschrumpft war, kommt noch immer am besten weg, er richtet aber in den Baumschulen großen Schaden an. Die Rebhühner sind sehr dezimiert, sodass Rebhuhnjagden sehr wenig Aussicht auf Erfolg bieten werden.
Die Sammlung zum Besten der Soldaten- und Marineheime brachte in unserer Stadt 734,34 Mark. Der Verkauf der kleinen Sachen am Abend des 27. Januars brachte 114,41 Mark ein. Ein schönes Zeichen der Bereitschaft unserer Bürger zu helfen. Allen freundlichen Sammlerinnen sei an dieser Stelle gedankt.
In letzter Zeit sind vielfach infolge der Glätte Unglücksfälle vorgekommen. Die Polizei weist darauf hin, dass jeder Hausbesitzer bei Glätte vor seinem Haus zu streuen hat. Die Polizeibeamten sind angewiesen, im Unterlassungsfall die Säumigen zur Bestrafung heranzuziehen. Das Rodeln in unseren Straßen wird hiermit verboten.
Es stellt sich immer mehr heraus, wie notwendig eine Prüfung der Kartoffelvorräte ist. Die Fäulniskrankheit stellt sich häufig ganz plötzlich ein, so dass Kartoffeln innerhalb von 24 Stunden im Keller oder in der Erdmiete verdorben sind. Deshalb ist es für jeden Haushalt dringende Pflicht möglichst oft eine Prüfung vorzunehmen.
Wegen Kohlenmangel kann der Rathaussaal am Sonntagabend nicht mehr geheizt werden. Darum werden die Versammlungen der jungen Leute in einer Schulklasse des alten Schulhauses abgehalten, die elektrisch Licht hat. Es soll zunächst auch darüber beraten werden, wie wir die Abende noch abwechslungsreicher gestalten können, durch Einrichtung von Turnabenden und Beschäftigung zur Übung der Handfertigkeit. (Autorin: Hannelore Deya)
Kalenderwoche 07
Nach einer Verordnung des Bundesrates wird im Deutschen Reich vom 1. März 1917 ab eine kleine Viehzählung vorgenommen werden, beginnend bis auf weiteres vierteljährlich. Sie erstreckt sich auf Pferde, Rinder, Schweine und Schafe. Die Zählung soll u. a. für die Schlachtungsumlagen der Reichsfleischstelle einen zuverlässigen Schlüssel liefern.
Die längeren Tage machen sich nun schon bedeutend und angesichts der Knappheit der Leuchtmittel in Wohnungen kleiner Leute sehr angenehm bemerkbar. Am Neujahrstag betrug die Tageslänge 8 Stunden 22 Minuten, am 31. Januar war der Tag bereits 9 Stunden 23 Minuten lang, jetzt beträgt die tägliche Zunahme 3-4 Minuten, so dass wir am 12. Februar schon wieder 10 Stunden Tageslicht haben.
Der Kultusminister hat angeordnet, dass die für die unmittelbaren Staatsbeamten getroffenen Bestimmungen über die Eröffnung laufender Kriegsbeihilfen und die Gewährung weiterer einmaliger Kriegssteuerungsvorlagen auch für die Volksschullehrer- und Lehrerinnen Anwendung finden. Weiterhin können auch gegen feste monatliche Entschädigung beschäftigte Schulamtsbewerber und Bewerberinnen Beihilfen erhalten, soweit Anträge von ihnen gestellt werden.
Am Sonntagnachmittag findet im Lokal des Herrn Pietschmann eine Generalversammlung der Arbeitersterbekasse Treptow a. Toll. statt. Auf der Tagesordnung stehen der Jahresbericht und Rechnungslegung, Wahl eines Vorstandsmitgliedes und Revisors, Fortsetzung des Gehalts für den Boten, Anmeldung der im Jahr 1916 geborenen Kinder sowie sonstige Mitteilungen.
In der nächsten Zeit wird es erforderlich werden, noch einzelne schnellfahrende Züge ausfallen zu lassen, um den starken Güterverkehr noch besser bedienen zu können. Den Reisenden wird daher geraten, sich am Tag vor der Reise nach Fahrplanänderungen auf dem Bahnhof in Treptow zu erkundigen.
Der Treptow-Demminer landwirtschaftliche Ein- und Verkaufsverein sucht für sofort mehrere Frauen zur Arbeit. Auch zum Erlernen der Damenschneiderei werden noch junge Mädchen von Schneidermeisterin Minna Schmidt in Treptow, Oberbaustr. 5 gesucht. Mitzubringen sind von den jungen Damen neben guten Zeugnissen modischer Geschmack, Fleiß und Ausdauer und handwerkliches Geschick. Die Ausbildung zur Damenschneiderin dauert drei Jahre.
Der weit bekannte Gasthof in Ivenack erhielt einen neuen Pächter, da der bisherige Pächter Risch im Feld gefallen ist. Die Pachtung, mit der auch ein Materialwarengeschäft verbunden ist, wurde einem Herrn Hinrichs aus Demmin übertragen.
Das königliche Provinzialschulkollegium hat mit Genehmigung des Oberpräsidenten angeordnet, dass in Städten, in denen Kohlenmangel herrscht, der Unterricht an den Lehranstalten auf 14 Tage nach Eingang der Verfügung ausfallen kann. Aufgrund dessen wurden heute in Greifswald die höheren Schulen geschlossen. In Anklam wurde die Stadtschule, in Swinemünde sämtliche Schulen, in Stargard die höheren Schulen und in Köslin ebenfalls die höheren Schulen geschlossen. Über eine eventuelle Schließung unserer Treptower Schulen wird in der Stadtverwaltung noch beraten. (Autorin: Hannelore Deya)
Kalenderwoche 08
Angesichts des anhaltenden Frostwetters seien die Pferdebesitzer dahin gemahnt, um den Tieren schmerzhafte Verletzungen zu ersparen, das Gebiss nicht kalt anzulegen, sondern es vorher in warmes Wasser zu tauchen. Auch für andere Haustiere müssen Schutzmaßnahmen gegen die Kälte getroffen werden, insbesondere gebe man nicht kaltes, sondern verschlagenes Wasser zu trinken. Hofhunden gebe man eine alte Decke, auf die sie sich legen können.
Die früher übliche Brotstreckung mit Kartoffeln hat bereits seit einiger Zeit ganz unterbleiben müssen. Das Kriegsernährungsamt hat angeordnet, dass zur Streckung von Roggenbrot nun auch Rüben, mit Ausnahme von Zuckerrüben, nun auch verwendet werden müssen. Insbesondere die Kohl- und Futterrüben, eignen sich in jeder Form, roh gekocht, getrocknet oder gemahlen.
Dem Vorsteher der Kaufmannschaft ist vom Mess-Ausschuss der Handelskammer zu Leipzig mitgeteilt worden, dass die diesjährige Frühjahrs-Mustermesse in der Zeit vom 5. bis 10. März des Jahres stattfindet. Die näheren Verbindungen zum Besuch der Leipziger Messe können im Büro der Kaufmannschaft, Börse 2 Treppen, eingesehen werden.
Falsche Darlehnskassenscheine im Wert von 2 Mark sind gegenwärtig in Treptow im Umlauf. Die Nachahmungen sind ziemlich gut ausgeführt und als Fälschungen nur bei genauer Prüfung erkennbar. Bei Verdacht einer Fälschung sollte man auf die Sparkasse gehen und um Klärung bitten.
Die öffentliche Bewirtschaftung der diesjährigen Honigernte ist neu geregelt worden. Bedingung für jede Zuweisung von Zucker für die Bienenfütterung ist, dass die jeweiligen Bienenzüchter sich verpflichten, ihre Honigernte der Reichszuckerstelle zu einem noch festzusetzenden Preis abliefern.
Eine überaus schmerzliche Kunde wurde den Arnd´schen Eheleuten in Hasseldorf zu Teil. In einem Kriegslazarett starb am 17. Februar ihr dritter Sohn im Alter von 21 Jahren. Er folgte seinen beiden Brüdern nach, die vor ihm schon den Tod für das Vaterland erlitten haben. Zwei Söhne stehen noch im Feld. (Autorin: Hannelore Deya)
Kalenderwoche 09
Heute Morgen kam der Zugführer der Kleinbahn Zühlke in Cölln beim Rangieren infolge der Glätte zu Fall und geriet mit einem Bein unter die Räder. Der Fuß und der Unterschenkel wurden derart schwer verletzt, dass durch 2 Sanitätspersonen die Überführung nach Greifswald erfolgen musste. Es besteht kaum Hoffnung, dass er jemals wieder seinem Beruf nachgehen kann.
Zum An- und Verkauf von Eiern sind vom Kreisausschuss folgende Personen aus Treptow und Umgebung zugelassen: Händlerin Wilhelmine Fritze, geb. Albrecht aus Treptow, Händler Karl Horn aus Treptow, Kaufmann Ewald Schmidt aus Janzow, Händlerin Marie Kruse aus Gnepkow und Händler Wilhelm Ehlert zu Neuenhagen. Der Höchstpreis für das selbst gewonnen Ei ist für den Kreis Demmin auf 18 Pfennig festgesetzt.
Die Generalversammlung des Bürgervereins war, da viele Mitglieder zum Militär eingezogen sind, nur schwach besucht. Es konnten daher die vorgebrachten freien Anträge, Wiesenregulierung, Leichenhalle, Kohlenverteilung, nicht berücksichtigt werden. Nach Eröffnung der Versammlung durch den Vorsitzenden Herrn Giermann wurden zuerst die Vermögensverhältnisse des Vereins vom Kassierer Herrn Burmeister dargelegt. Danach beträgt die Sparkasseneinlage 236,55 Mark. Während des Krieges sind keine Beiträge eingezogen worden. Die ernannten Revisoren, die Herren Koch und Winter, überzeugten sich von der Richtigkeit, worauf dem Kassierer Entlastung erteilt wurde.
Infolge der Glätte kam am Sonntag Abend hier die Frau des verstorbenen Posthalters Stech zu Fall und erlitt einen Beckenbruch. Leider versäumen es trotz der häufigen Mahnungen gar manche Hausbesitzer, den Bürgersteig zu bestreuen.
Lediglich die Feldstraße muss zurzeit eine Ausnahme machen. Dort wird der Rodelsport augenblicklich sehr lebhaft betrieben und zwar eignet sich die abschüssige Feldstraße sehr vorzüglich dafür. Jeden Tag, besonders abends herrscht hier ein reges Leben und vergnügt sich alt und jung an diesem Sport.
Am Sonntagabend findet im Büschs Hotel wieder ein Familienabend statt, zu den in besonderer Weise unsere Frauen und Mütter eingeladen sind. Weil die Zahl der Sitzplätze immerhin eine beschränkte ist - 250 Stühle- bitten wir, diesmal die schulpflichtigen Kinder zu Hause zu lassen. Der Überschuss der Einnahme ist bestimmt zum Besten der Schriftverbreitung für die Soldaten an der Front. (Autorin: Hannelore Deya)
März
Kalenderwoche 10
In letzter Zeit ist wiederholt von kirchlicher Seite darauf hingewiesen worden, dass augenblicklich für Konfirmanden nicht die Verpflichtung bestehe, in schwarzen Kleidern zur Einsegnung zu erscheinen. Vielmehr genüge es vollkommen, getragene Anzüge und Kleider anzulegen, wenn sie noch in ordentlichem Zustand sind.
Im Besitz von Arbeitsbüchern müssen alle jugendlichen Arbeiter und Arbeiterinnen bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres sein. Strafbar machen sich Arbeitgeber, die jugendliche Arbeiter als Lehrlinge, die nicht im Besitz eines vorschriftsmäßigen Arbeitsbuches sind, beschäftigen. Wir empfehlen daher auf vorhandene Arbeitsbücher zu achten.
Für den Monat März wird die auf den Kopf der versorgungsberechtigten Bevölkerung des Kreises Demmins entfallene Speisefettmenge auf 60 g Butter und 30 g Margarine für die Woche festgesetzt. Auf die 90 g lautenden Buttermarken dürfen daher nur 60 g verabfolgt werden.
Die Kohlenferien haben heute ihr Ende erreicht. Der Schulbetrieb wird am Montag in allen Klassen wiederaufgenommen. Jetzt heißt es für unsere Jugend sich doppelt ran zu halten, um einzuholen, was die Ferien versäumen ließen, denn Ostern gibt es Zensuren.
Das nach den neuen Bestimmungen der Reichsgetreidestelle hergestellte 94-prozentige Mehl, Gebäck und Brot ist seit einigen Tagen in Treptow zum Verkauf gekommen. Obwohl Brot und Gebäck erheblich dunkler geworden sind, sind die Backwaren doch von vorzüglicher Beschaffenheit.
Am Dienstag werden durch die hiesigen Kaufleute Flemming, Lange, Wiese, Bertram, Mundin, Kading, C. Meyer, Cohn, Metzler, Schuhmacher, Blöcker, Specht, Pagels, Söhloff, Kittelmann und Millahn-Heringe, das Stück zu 10 Pfennig, verkauft. Jeder Einwohner hat das Recht zum Bezug von einem Hering, muss sich aber zuvor oder durch den Haushaltsvorstand in eine Liste eintragen lassen.
Es sollen wie im vorigen Jahr in Treptow wieder Großstadtkinder für den Sommer zu Pflege und Erholung aufgenommen werden. Dringende Hilfsleistungen für die Kinder sind nötig. Es wird in diesem Jahr nicht wieder vorkommen, dass angebotene Pflegestellen nicht genutzt werden. Besondere Wünsche, ob Mädchen oder Knabe in die Pflegestelle aufgenommen sollen, werden berücksichtigt. Die Meldungen zur Aufnahme sind bis spätestens zum 18. März zu richten. Frau M. Thümmel vom Vaterländischen Frauenverein. (Autorin: Hannelore Deya)
Kalenderwoche 11
Infolge der Einberufung des bisherigen Vertrauensmannes der Pommerschen Feuersozietät für den Stadtbezirk Treptow a. Toll. ist Frau Gau, in der Gartenstr. 3 (auch Meldestelle für die Krankenkasse) mit der Einziehung der Feuerversicherungsbeträge betraut. Wir bitten das entsprechende Vertrauen zu erbringen. Die baldige Einzahlung der Beträge ist erwünscht.
Der Frühjahrsmarkt verläuft heute ebenso wie die Märkte in früheren Jahren recht bedeutungslos ab. Die wenigen Buden, davon nur eine mit Süßigkeiten, machten aber am Vormittag ganz gute Geschäfte. Das schauderhafte Schneegestöber hat natürlich jeden Besuch von außerhalb unterbunden und wird auch das Nachmittagsgeschäft ungünstig beeinflussen.
Warnung. In den Handel wird neuerdings ein so genanntes Legepulver „Doppelei“ gebracht, von dem eine Schachtel zu 80 g eine Mark kostet. Nach der Untersuchung der agrarkultur- chemischen Versuchsstation in Köslin kann in der Zusammensetzung des Pulvers kein förderndes Mittel für die Eierproduktion festgestellt und der Wert kaum auf Pfennige bemessen werden. Es handelt sich also um kein probates Mittel und das Geld dafür sollten sich unsere Bürger sparen.
Am Sonnabend, nachmittags 3 Uhr, werden im Rathaus Fische (Dorsch) an hiesige Einwohner verkauft. Haushaltsvorstände, die Dorsch einkaufen möchten, müssen sich zu Eintragungen in eine Liste melden. Bei Übermeldung findet, um überhaupt eine Verteilung zu gewährleisten, eine Verlosung statt.
In St. Georg wird am Sonntag, dem Kriegsbettag, ein Gottesdienst stattfinden.
Der Besuch der Fortbildungsschule für die Handwerkslehrlinge und Gesellen ist nicht umsonst. Für jeden Fortbildungsschüler sind von seinem Arbeitgeber für den Besuch der Fortbildungsschule auf jedes Winterhalbjahr oder einen Teil desselben 2 Mark Beitrag zur Unterhaltung der Fortbildungsschule Treptow a. Toll. zu zahlen. Die Zahlung erfolgt zum Anfang des Schuljahres. Im Unvermögensfall kann auf Antrag durch den Magistrat Befreiung von diesem Beitrag gewährt werden. (Autorin: Hannelore Deya)
Kalenderwoche 12
Stadtverordnetensitzung. 16 Stadtverordnete waren erschienen, am Magistratstisch Beigeordneter Justizrat Joseph und die Ratsmänner Lange und Schulz. Vorsitzender Sanitätsrat Dr. Thümmel eröffnete die Sitzung und erteilte dann dem Beigeordneten Justizrat Joseph das Wort zur Einführung der wiedergewählten Ratsmänner Kaufmann Lange und Bahnmeister a. D. Schulz.
Der Stadtverordnete Giermann wurde für den erkrankten H. Schramm als Stellvertreter der Torfdeputation gewählt. Die Versammlung erteilte dann den Zuschlag zur Kavelverpachtung des früheren Kagelmacher´schen Ackers. Die Verpachtung einiger Stücke Gartenland an Frau Schade in Grischow für den Preis von 1 Mark für 10 Quadratmeter wurde mit Vorbehalt der Zustimmung des Gemeindevorstehers in Grischow bewilligt.
Der schon mehrfach wegen Diebstahls vorbestrafte und nicht ganz 18 Jahre alte Knecht und der Arbeiter Otto K. aus Treptow hatte einem Arbeiter 19 Mark und im Januar einem Uhrmacher, bei dem er sich für das gestohlene Geld eine Uhr gekauft hatte, eine weitere Uhr sowie 8 Mark gestohlen. Der Angeklagte wurde heute vor der Greifswalder Strafkammer zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt, was hoffentlich ausreichen wird, um eine Besserung des jungen Mannes zu bewirken.
Unsere Postleser machen wir darauf aufmerksam, dass die Briefträger amtlich angewiesen sind, vom 15.-24. März Bestellungen für das 2. Vierteljahr auf das Treptower Tageblatt anzunehmen und über den Empfang des Bezugsbetrages rechtsgültig zu quittieren. Wir bitten von dieser bequemen Einrichtung Gebrauch zu machen, damit die weitere Zusendung ohne Unterbrechung erfolgen kann. Selbstverständlich kann die Bestellung auch bei den Postanstalten bewirkt werden.
Das Kriegsministerium hat, um Rosshaare für Polsterungen zu gewinnen, angeordnet, dass
die Schweife sämtlicher Dienstpferde beim Feldheer, sowie in der Heimat bis auf Handbreite unter der Rübe zu kürzen sind. Das hat sofort zu geschehen, damit die Schweife bis zum Sommer wieder nachwachsen können. (Autorin: Hannelore Deya)
Kalenderwoche 13
Stadtverordnetensitzung. Die Versammlung nimmt Kenntnis von der Anstellung und dem Gehalt des vom Magistrat gewählten Stadtdieners G. Des Weiteren wurde der Vertrag mit der Familie Heydemann-Schlossow genehmigt. Danach zahlt Familie Heydemann an die Stadt für Instandhaltung und Schmückung der beiden Friedhofsgräber die Summe von 1048 Mark, die Zinsen werden zu dem genannten Zweck verwandt.
Grundstücksverkauf. Das in der Oberbaustraße gelegene frühere Posthalter-Grundstück, Frau Laura Stech gehörig, wurde von dem Händler Ernst Müller aus Malchin erworben. Als Kaufpreis werden 14000 Mark genannt.
Am Sonnabendnachmittag, 5 Uhr, sollen in der Nähe der Badeanstalt 5 Pappeln öffentlich meistbietend an Ort und Stelle verkauft werden.
In der Nacht auf Montag brach gegen 3 Uhr auf dem Hausboden des Müllers und Bäckers Schirnkorsky in Bartow ein Feuer aus. Es nahm schnell einen großen Umfang an, so dass in kurzer Zeit das Wohnhaus in Flammen stand. Von hier sprang das Feuer zur Mühle und auf das Stallgebäude über, so dass bald das ganze Gehöft in Flammen stand. Leider sind auch 2 Menschenleben zu beklagen. Das Vieh konnte bis auf die Tauben gerettet werden. Auch die nebenan gelegene Scheune des Gastwirtes Peters brannte bis auf die Mauern nieder.
Das von Sr. Majestät gestiftete Verdienstkreuz wurde dem Direktor des Treptow-Demminer landwirtschaftlichen Ein- und Verkaufsverein Herrn Sepke verliehen.
Elternabend. Zu dem am Freitag im „Deutschen Haus“ stattfindenden Vortrag wird auch der Landrat unseres Kreises erscheinen. Es wird größte Beteiligung aus allen Bürgerkreisen erwartet.
Die öffentliche Bewirtschaftung der diesjährigen Honigernte ist neu geregelt worden. Bedingung für jede Zuweisung von Zucker für die Bienenfütterung ist, dass die jeweiligen Bienenzüchter sich verpflichten, ihre Honigernte der Reichszuckerstelle zu einem noch festzusetzenden Preis abliefern. (Autorin: Hannelore Deya)
Wochenrückblick Altentreptow Kalenderwoche 14
Eine überaus schmerzliche Kunde wurde den Arnd´schen Eheleuten in Hasseldorf zu Teil. In einem Kriegslazarett starb am 17. Februar ihr dritter Sohn im Alter von 21 Jahren. Er folgte seinen beiden Brüdern nach, die vor ihm schon den Tod für das Vaterland erlitten haben. Zwei Söhne stehen noch im Feld.
Der weit bekannte Gasthof in Ivenack erhielt einen neuen Pächter, da der bisherige Pächter Risch im Feld gefallen ist. Die Pachtung, mit der auch ein Materialwarengeschäft verbunden ist, wurde einem Herrn Hinrichs aus Demmin übertragen.
Bei der Schlussprüfung in der lateinlosen Realschule in Neubrandenburg erwarben das Zeugnis zur Berechtigung für den einjährigen freiwilligen Militärdienst u. a. die Schüler Schwarzlow und Hellfeldt aus Treptow. Die Abiturientenprüfung am Gymnasium zu Neubrandenburg bestand u.a. Kautz aus Thalberg.
Als Reinertrag des wohlgelungenen Konzerts, das der gemischte Chor hier veranstaltet hatte, konnten dem Vaterländischen Frauenverein 125,65 Mark nach Abgleichung der Unkosten mit 36,60 Mark übergeben werden. Der Verein hatte diese Summe bei der Fülle der gegenwärtigen Aufgaben mit großem Dank entgegengenommen.
Der scharfe Frost der letzten Tage macht dem Landmanne wenig Freude. Die junge Saat, die vielfach schon recht schön emporgeschossen war, wird auf so manchem Feld erfroren sein, wenngleich die schweren Schäden erst im Frühjahr voll in Erscheinung treten werden. Leider haben nicht nur die Saaten schwer gelitten, auch von den Baum- und Strauchknospen ist vieles durch den Frost zu Schaden gekommen.
Den Bemühungen des pommerschen Viehverwertungsverbandes ist es gelungen, einen neuen Mastvertrag auf Schweine bis zum 15. Juli abzuschließen und so den Landwirten weitere Mengen Schrot zu sichern. Es können daher jetzt von den Landwirten in Treptow und Umgebung noch Anmeldungen solcher Schweine entgegengenommen werden, die heute erst 100 Pfund wiegen. (Autorin: Hannelore Deya)
Kalenderwoche 15
Die deutsche Arzneitaxe ist erschienen für 1917 und führt eine nicht unerhebliche Verteuerung der Arznei herbei. Etwa 300 Arzneien sind im Preis höher gesetzt worden, sie dürfen von den Apotheken nicht billiger verkauft werden. Auch die Preise der Gefäße, Pappschachteln und der Pulversäckchen sind um 5 Pfennige erhöht worden. Die Preisliste der wichtigsten Arzneien hängt in der hiesigen Apotheke aus.
Unter den von Osten eingeschleppten Krankheiten hat die Pferderäude nicht nur unter den Militärpferden, sondern auch auf dem Land in unserer Umgebung einen besorgniserregenden Umfang angenommen. Da die Krankheit bisher, auch den Veterinären, nur wenig bekannt war, wird dieselbe anfangs nicht genügend beobachtet und für Läuse gehalten. Hat sie aber erst einen ganzen Pferdebestand ergriffen, so wird derselbe auf viele Wochen lahmgelegt und darin liegt eine schwere Gefahr für die Frühjahrsbestellung.
Gute und der Mode entsprechende Damenkonfektion kauft man bei Karstadt in Stettin. Die Reise in die Provinzialhauptstadt ist immer lohnenswert. Die kommende Saison soll unsere Kundinnen veranlassen, jetzt mit der Wahl des neuen Frühjahrskleides, des neuen Kostüms, der neuen Bluse, des neuen Rocks zu beginnen. Die anerkannte Preiswürdigkeit, der hervorragende Sitz, und die vorzügliche Verarbeitung meiner Damen-Konfektion, soll sie veranlassen, diese Teile bei mir zu suchen. Ich bitte sie meine Hilfe in Anspruch zu nehmen. Verlangen sie Auswahlsendungen aller für Sie in Frage kommenden Kleidung und geben Sie mir ihre Größe und den ungefähren Preis des zu wählenden Teils an, die Zusendung erfolgt prompt. Rudolf Karstadt-Stettin.
Im gemeinnützigen Arbeitsnachweis Demmin sowie der Außenstelle Treptow a. Toll. wurden im Laufe des Monats Januar 1917 in der weiblichen Abteilung 12 und in der männlichen Abteilung 77, zusammen 89 offene Stellen von Arbeitgebern gemeldet, wogegen sich als
Arbeitnehmer 8 weibliche und 64 männliche Personen meldeten. Zugewiesen und
eingestellt wurden insgesamt 54 Arbeitssuchende. Im gleichen Zeitraum wurden auch in den
in den anderen pommerschen Arbeitsnachweisen erfolgreich Arbeitsplätze vermittelt, in Ueckermünde 19, in Swinemünde 24 und in Anklam 44 Stellen. (Autorin: Hannelore Deya)