Altentreptow 1917 Oktober-Dezember

Altentreptow im Kriegsjahr1917, Oktober-Dezember


Kalenderwoche 41

 

Umzugstermin für Dienstboten. Der Umzug des Gesindes erfolgt am 3. Oktober. Wenn eine bestimmte Antrittsstunde nicht vereinbart ist, so gilt der ganze Tag als Ziehtag; es kann also auch noch in den Abendstunden der Umzug erfolgen. Kein Gesinde darf den Dienst nicht gegen den Willen der Herrschaft früher verlassen, es sei denn, dass seine Dienstbarkeit nach ausdrücklich gegenseitiger Übereinkunft früher beendet wäre. Das Gesinde hat auch noch am Abzugstag der alten Herrschaft so lange Dienste zu leisten, als es dieselben unter Berücksichtigung seiner Antrittspflicht der neuen Stelle leisten kann.

Schülerhilfe bei der Hackfruchternte. Anfangs kommender Woche werden die Schüler der höheren Berliner Lehranstalten zur Hackfruchternte aufs Land hinausziehen; das Kriegswirtschaftsamt hat bereits mit den Einberufungen der Schüler, die sich freiwillig gemeldet haben, begonnen. Voraussichtlich werden sie erst im November zurückkehren.

Kaufleute und Handwerker schreibt nun Rechnungen aus! Denn nun ist bald wieder ein Vierteljahr abgelaufen. Das rechtzeitige Ausschreiben und Versenden der Vierteljahresrechnungen liegt sowohl im Interesse der Kunden, denn durch solches können nur allein Irrtümer Beseitigung finden.

Theater. Ein großes Interesse hat die Aufführung „Die Königin der Lust“ die am Sonntag im Bahnhofshotel stattfindet, geweckt. Der Vorverkauf ist heute schon bedeutend gewesen, so dass nur geraten werden kann, sich rechtzeitig Plätze zu sichern. Es ist auch sicher ein genussreicher Abend, der uns geboten wird. Die Darsteller sind durch ihre Namen und festen Engagements in Berlin bekannt, für ihre Leistungen bürgen eine gute Musik, die durch Herrn Kapellmeister Dr. de Neve vom königlichen Opernhaus zu Gehör gebracht wird, und eine überaus lustige Handlung vereinigt sich zu einem harmonischen Ganzen. 10 Gesangsschlager u. a. das gemütvolle Duett „Du und ich“ und der frische Walzer „Ein Walzer ist wie ein Stück vom Himmelreich“, werden künstlerisch vollendet zu Gehör gebracht. Wir können den Besuch nur bestens empfehlen.

Die Torf- und die Ökonomiedeputationen machen bekannt: Diejenigen Kriegerfrauen die im Besitz einer Torf-Abfuhrbescheinigung sind, werden aufgefordert, den Torf in den nächsten Tagen abzufahren. Die Ackerkaveln bei der städtischen Sandgrube an der Reinberger Chaussee sollen am kommenden Freitag, den 12. des Monats, nachmittags 4 Uhr an Ort und Stelle auf 4 Jahre öffentlich meistbietend verpachtet werden.

Der Überwachungsausschuss der Schuhindustrie beschloss drei Sorten Kriegsschuhe für Männer, Frauen, Knaben und Mädchen für den Straßengebrauch bestehen zu lassen. Und zwar: 1.) einen Schnürstiefel, dessen Schaft aus Gewebe mit einer schmalen Ledereinfassung hergestellt und dessen Unterboden mit einer geschnittenen Vollholzsohle und Metallbewehrung versehen ist. 2.) einen Schnürstiefel, dessen Schaft aus Gewebe mit einer schmalen Ledereinfassung und mit einer gedrehten oder gefrästen Vollholzsohle und Metallbewehrung hergestellt ist. 3.) einen Schnürhalbschuh und Schnürstiefel, deren Schaft aus Gewebe und schmaler Ledereinfassung hergestellt ist, und dessen Unterboden aus einer Brandsohle, durchgehender Untersohle, die zum Teil aus Leder, zum Teil aus Ersatzmaterialien ist, und mit einer aus Holzstäben hergestellten Schutzsohle auf der Lauffläche besteht.

Die Pommersche Feuerwehr-Unfallunterstützungskasse, deren Bericht über die Ergebnisse des Jahres 1916 erschienen ist, ergibt, dass 136 freiwillige Feuerwehren, 5 Pflicht- und Berufswehren mit im Ganzen 5564 Mitgliedern ihr angehören. Es sind 5 Unfälle im genannten Geschäftsjahr vorgekommen, 2 bei Bränden, 2 bei Übungen, 1 bei Revision des Feuermelders. Auch unsere freiwillige Feuerwehr von Treptow ist mit 7 Kameraden, aktive und Sperrmänner sind bei dieser segensreichen Kasse versichert, beträgt der Beitrag pro Kopf und Jahr 2 Mark. (Autorin: Hannelore Deya)


Wochenrückblick Altentreptow Kalenderwoche 42


Kriegerfrauen können nicht aus der Wohnung exmittiert (hinausgeworfen) werden. Das Kammergericht hat, wie wir dem „Berliner Tageblatt“ entnehmen, allen Unklarheiten in der Frage der Räumungsklagen gegen Kriegerfrauen ein Ende gemacht. Die Frau eines Kriegsteilnehmers hatte während des Krieges eine Wohnung gemietet, den Mietvertrag allein unterzeichnet, aber keine Miete gezahlt. Es war gegen sie eine Räumungsklage ergangen. Der Mann widersprach der Vollstreckung. Das Gericht erklärte, das das Räumungsurteil nicht zulässig sei, wenn nicht auch der Mann zur Räumung verurteilt worden sei. Der Mann sei als Haushaltsvorstand Inhaber der von ihm gemieteten Wohnung. Die Frau sei in seiner Abwesenheit lediglich als Besitzdienerin anzusehen.

 Bezugnehmend auf die Bekanntmachung im Kreisblatt wird bekannt gegeben, dass die Ausfuhr von Kartoffeln aus dem Kreis an Private von jetzt ab nicht mehr genehmigt werden kann. Die hier beantragte Anrechnung der ausgeführten Mengen auf das dem Kreis aufgegebene Lieferungssoll ist seitens der Provinzialkartoffelstelle Stettin abgelehnt worden.

Die der Kämmerei innerhalb der Stadtfeldmark zustehende Fischerei des Tollenseflusses und einiger Nebengräben soll mit einem zum Fischereibetrieb notwendigen Grundstücksteil vom 1. April 1918 bis 31. März 1930 wiederverpachtet werden. Schriftliche Pachtgebote sind bis 31. Dezember 1917 verschlossen mit der Aufschrift „Fischereipacht“ dem Unterzeichneten einzureichen. Pachtbedingungen können hier eingesehen oder gegen Übersendung von 50 Pfennig bezogen werden. Der Zuschlag erfolgt im Januar 1918. Die Bieter sind bis 1. Februar 1918 an ihre Gebote gebunden. Der Magistrat.

Amtliches. Es wird nochmals darauf aufmerksam gemacht, dass das Fahren mit Handwagen auf dem Bürgersteig nach der Straßenpolizeiverordnung verboten ist. Gegen Zuwiderhandlungen wird unnachsichtlich eingeschritten werden. Treptow a. Toll., den 13. Oktober 1917. Die Polizeiverwaltung.

 Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt für besondere Tapferkeit im Osten der Füsilier W. Wimmer, Sohn des Maurers Friedrich Wimmer aus Treptow.

Freigabe von Knochenextrakt. Der Kriegsausschuss für Öle und Fette wird im Oktober große Mengen von Knochenbrühextrakt, der als Zusatz zu Suppen, Gemüse und Saucen genommen werden kann, sowohl für den Einzelbedarf als auch für den Großhandel abgeben.

 Die gestrige Wohltätigkeitsvorstellung seitens hiesiger Dilettanten war recht gut besucht, so dass ein namhafter Überschuss ca. 500 Mark, dem guten Zweck zugeführt werden kann. (Autorin: Hannelore Deya)


Wochenrückblick Altentreptow Kalenderwoche 43


Besitzwechsel. Der Hofbesitzer und Gemeindevorsteher Ludwig Marquardt in Breest in Pommern verkaufte seinen 85 Morgen großen Bauernhof mit sämtlichem lebenden und toten Inventar an den Eigentümer Karl Knaack in Klempenow für 70000 Mark. Die Übergabe der Landwirtschaft hat bereits am 13. des Monats stattgefunden.

Feuerschaden. Am Sonnabend entstand auf bisher noch unaufgeklärte Weise in dem Schnitterhaus des Amtsrates Hardt in Lindenberg Feuer, dass das Getreide vollständig in Asche legte. Der Brand kam in einer Schnitterwohnung auf und wurde von benachbarten Einwohnern bald gelöscht. Gleich darauf entstand, nach dem kaum die erste Gefahr beseitigt war, auf dem Hausboden desselben Grundstücks ein zweites Feuer, das mit solcher Schnelligkeit um sich griff, dass an ein Retten des mit Stroh bedeckten Fachwerkgebäudes nicht zu denken war. Die Schnitter konnten teilweise noch ihre Habseligkeiten aus dem Gebäude herausholen und in Sicherheit bringen. Der Feuerschaden ist zum Teil durch Versicherung gedeckt. Bei den Rettungsarbeiten haben sich die dort beschäftigten russischen Arbeiter anerkennend beteiligt. Als erste Spritze war die aus der Ortschaft Hohenbollentin auf der Brandstätte erschienen. Es scheint fahrlässige Brandstiftung vorzuliegen, das Feuer kann aber auch durch einen Schornsteinbrand hervorgerufen worden sein.

Auszeichnungen: Das eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt der Grenadier Otto Kroggel aus Leitenzin, Sohn des Steinschleifers Kroggel.

 Das eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt der Kraftwagenführer Willi Rahn aus Bartkow bei Treptow a. Toll. Das eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt auf dem westlichen Kriegsschauplatz der Musketier Wilhelm Wendt, Sohn des Arbeiters Wilhelm Wendt in Pripsleben.

 Das eiserne Kreuz zweiter Klasse erhielt für besondere Tapferkeit vor dem Feind der Pionier Zimmermann Hermann Schlorff aus Treptow.

In Alt-Pansow fand ein Knecht im Busch eine Schildkröte. Das Tier ist etwa 10 Zentimeter lang. Den Kaufleuten werden auf der Stadtschreiberei Empfangsbestätigungen über die von ihnen abgegebenen Seife und Seifenpulver Kartonabschnitte bis 10. jeden Monats ausgestellt.

Kauflust von Rittergütern. Wie von Großgrundbesitzern in den Provinzen Pommern, Brandenburg und Sachsen übereinstimmend berichtet wird, hat die Kauflust von Rittergütern jetzt während des Krieges einen Umfang angenommen, wie er schwerlich jemals beobachtet worden ist. Als Bewerber treten in der Regel reich gewordene Kriegslieferanten auf. Aber nicht nur nach den großen, auch nach den kleineren ländlichen Besitzungen ist die Nachfrage stark; die Preisangebote sind dementsprechend hoch.

Am Donnerstag, den 11. des Monats abends 8 Uhr, soll im Magistratszimmer der auf dem Fährberg belegene Ackerplan in Größe von 30 Morgen im Ganzen oder in kleinen Parzellen öffentlich meistbietend verpachtet werden. Pachtbedingungen werden im Termin bekannt gegeben. Der Magistrat.

Außerordentlicher Versand von Speisekartoffeln. In der Zeit bis zum 15. Dezember des Jahres wird ein außerordentlicher Versand an Speisekartoffeln stattfinden. Die Eisenbahnverwaltung wird bei diesem Massenandrang einen geordneten Betrieb und eine hinlängliche Wagengestellung nur dann in einigermaßen zufriedenstellender Weise aufrechterhalten können, wenn eine beschleunigte Entladung der Kartoffeln stattfindet. Die vielleicht eintretenden Schwierigkeiten sollten nicht verkannt werden, Stockungen müssen aber auf alle Fälle vermieden werden. Es muss deshalb die vaterländische Pflicht eines jeden Empfängers sein, zur Entladung für weitgehendste Selbsthilfe gesorgt zu haben.

Am 22. Oktober fand die letzte Stadtverordnetenversammlung statt. Der ehemalige Bürgermeister Schubert ist von der Heeresverwaltung zunächst auf ein halbes Jahr freigestellt worden und nahm erstmals wieder am Magistratstisch Platz. Für ihn hatte während der letzten drei Jahre der Beigeordnete, Herr Justizrat Joseph, gute Arbeit geleistet.

Im Punkt 2 der Tagesordnung hatte eine Einwohnerin beantragt, dass Gräber ihrer Angehörigen dauernd gegen Entgelt gepflegt und in Ordnung gebracht werden. Die Versammlung stimmte dem Magistratsantrag zu, wonach für die Instandsetzung 175 Mark und für dauernde Pflege eine einmalige Abfindung von 1750 Mark verlangt wird.

Auf der jüngsten Stadtverordnetenversammlung wurde die vom Magistrat vorgeschlagene Ordnung für einen Ehrenfriedhof für gefallene oder an Krankheit gestorbene Soldaten angenommen. Zu Beisitzern bei den im November stattfindenden Stadtverordnetenwahlen wurden die Herren Giermann und Mönk gewählt. Zu den Stellvertretern die Herren Gall und Böckemeyer. Am Schluss der Sitzung war angeregt worden, die spärliche Beleuchtung unserer Stadt etwas zweckmäßiger zu verteilen. Die Doppellampe an beiden Toren soll wegfallen und dafür sollen 2 Lampen vor dem Mühlentor brennen. Herr Bürgermeister versprach nach Möglichkeit den Wünschen nachzukommen.

Wäschestärke in Aussicht. Auf die Vorstellung des Reichsverbandes deutscher Städte hat sich die Kartoffeltrocknungsgesellschaft bereit erklärt, den Städten Wäschestärke zur Verteilung an die Ortseinwohner abzugeben. Das ist auch dringend erforderlich, denn die Preise, besonders für Plättwäsche gehen schon infolge des Stärkemangels ins Fabelhafte.

Ein unerhörter Preiswucher wird zurzeit mit Kümmel betrieben. Für den Zentner werden bereits 1200 Mark gefordert, ein Betrag, der den Friedenspreis um mehr als das Zwanzigfache übersteigt. Die Käsefabrikanten leiden unter dieser Teuerung. (Autorin: Hannelore Deya)


 Wochenrückblick Altentreptow Kalenderwoche 44


Die nächste Stadtverordnetenversammlung findet am Freitagnachmittag 8 ½ Uhr. Auf der Tagesordnung stehen: 1) Protokoll der außerordentlichen Kassenprüfung vom 29. Oktober 1917 und der ordentlichen Prüfung vom 5. November 1917. 2) Festlegung einer Witwenpension. 3) Unentgeltliche Überlassung von Kaveln auf dem Klosterberg von den Beigeordneten und die Ratsmänner. 4) Wahl von stellvertretenden Mitgliedern der Schuldeputation für die im Feld stehenden Rektoren. 5) Zustimmung zur Befreiung von Schulgeldern vom 4. Kind ab derselben Familie. 6) Antrag auf Änderung der Städteordnung. 7) Antrag der Fischhändler auf Wiederherstellung zum Fischhandel. Der Stadtverordnetenvorsteher Dr. Thümmel

Mit dem Pressen von Stroh zur Lieferung an die Heeresverwaltung beabsichtigen wir am kommenden Montag in Treptow aufzuhören. Bei günstiger Witterung wird um sofortige Anlieferung gebeten, dies teilt mit der Treptower-Demminer landwirtschaftlicher Ein- und Verkaufsverein.

Wichtig für Schweinemäster. Zu unserem lebhaften Bedauern müssen wir den Schweinemästern der Provinz mitteilen, dass wegen Mangels an Kraftfutter auf einen neuen Mastvertrag in diesem Jahr nicht zu rechnen ist. Wir raten daher unseren Schweinemästern, so bald wie möglich ihre Mastschweine und auch leichtere Läuferschweine abzustoßen, hingegen die Zuchtschweine (Sauen) zu erhalten und weiterhin Ferkel in größter Menge zu ziehen, da für diese noch längere Zeit auf gute Preise gerechnet werden kann. Unter keinen Umständen bitten wir jetzt Zuchtsauen zu verkaufen, sondern wenn irgend möglich noch mehr Zuchtsauen als bisher einzustellen.

Bekanntmachung. Selbstmehlversorger. Nachdem für die Selbstversorger die Ration für Brotgetreide pro Kopf und Monat heruntergesetzt ist, stehen dem Selbstversorger monatlich statt 1950 Gramm, wie auf dem Mehlzettel vermerkt, nur 1845 Gramm Mehl zu.

 Statt bisher 270 Gramm Kleie stehen Selbstversorgern auch nur 250 Gramm Kleie zu. Selbstversorger, die auf ihren Wochenstreifen Brot nehmen, erhalten nach wie vor 2500 Gramm Brot, da dieses Brot mit Kartoffeln gestreckt ist. Die Selbstversorger dürfen nicht nur reines Weizenmehl erhalten, es stehen ihnen zu 75 % Roggenmehl und 25% Weizenmehl.

 

Die neuen Geschäftszeiten für Treptow hat der Magistrat beschlossen. Die Ladengeschäfte mit Ausnahme der Apotheken, Barbiere und derjenigen Geschäfte in denen Lebensmittel oder Brennstoffe verkauft werden, dürfen an den Wochentagen im Monat November nur vom 8 Uhr bis 16.30 Uhr geöffnet haben, im Dezember sind die Geschäfte um 16 Uhr und im Januar wieder um 16.30 Uhr zu schließen.

Weihnachtspakete für unsere Feldgrauen. Es sei an dieser Stelle noch einmal auf die Weihnachtspakete für unsere Soldaten hingewiesen. Es ist dem Vaterländischen Frauenverein des Kreises Demmin die Aufgabe gestellt 4800 Pakete abzuliefern, helft diese Aufgabe zu erfüllen. Es braucht nicht viel zu sein, was so ein Paketchen enthält, wenn nur ein jeder eins bekommt und dadurch eine kleine Freude am Weihnachtsabend hat. Die Zeit eilt, darum schickt schnell! Die kleinen Begleitkärtchen sind noch bei den Bezirksdamen zu haben.

Am Mittwoch, den 7. November 1917 um 15 Uhr werden noch etwa 20 Morgen Acker- und Wiesenkaveln an Ort und Stelle und zu dem dort bekannt gemachten Bedingungen auf 4 Jahre öffentlich und meistbietend verpachtet.

Bekanntmachung. Es ist in Aussicht genommen, bei der Demobilmachung verfügbar werdende arbeitsfähige Militärdienstpferde öffentlich versteigern zu lassen. Um eine Unterlage über den Bedarf an Pferden zu gewinnen, werden die Landwirte und Gewerbetreibenden die Arbeitspferde benötigen ersucht, bis spätestens zum 12. November des Jahres etwaige Anträge im Stadtschreiberzimmer mündlich anzubringen. (Autorin: Hannelore Deya)


Wochenrückblick Altentreptow Kalenderwoche 45


Der Regimentspapa. Am Sonntag kommt im Bahnhofshotel als Dreier-Gastspiel der Berliner-Bühnenkünstler Direktion Hertwich und Labitzki vormals Preibisch das übermutige musikalische Lustspiel „Der Regimentspapa“ zur Aufführung. Zu diesem übermütigen Lustspiel hat Viktor Holländer der Hauskomponist des Berliner Metropol-Theaters eine entzückende Musik geschrieben. In Neubrandenburg, Anklam, Demmin und Greifswald wurde es mit durchschlagendem Erfolg gegeben. Um den lieben Kleinen auch eine Freude zu machen, hat sich die Direktion entschlossen, am Nachmittag 4 Uhr eine Kindervorstellung zu geben. Preise der Plätze sind zu 75, 50 und 30 Pfennig und findet der Verkauf der Billetts nur an der Kasse statt.

Die Haushaltungsvorstände werden ersucht auf die Petroleumsbezugsbücher vorläufig erst 1 Liter Petroleum bei den Kaufleuten zu entnehmen da der uns überwiesene Vorrat zur Abgabe größerer Mengen nicht reicht. Der Zeitpunkt wann mehr Petroleum abgegeben werden kann, wird noch bekannt gegeben. Der Magistrat Schubert.

Das Eiserne Kreuz erhielt der Füselier Hermann Reimer Hofbesitzer in Cölln.

Der Jünglingsverein wird sich im Winter nicht mehr jeden Sonnabend, sondern alle 14 Tage im Rathaus versammeln. Die nächste Zusammenkunft findet am kommenden Sonnabend statt.

 Auf Anordnung des Pommerschen Viehhandelsverbandes soll sämtliches Schlachtvieh in Demmin und Treptow bis mittags 12 Uhr angeliefert werden. Später angelieferte Tiere müssen auf Kosten des Ablieferers zurückgewiesen werden. Treptow-Demminer landwirtschaftlicher Ein- und Verkaufsverein e. G. m. b. H.

Das eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt auf dem westlichen Kriegsschauplatz der Musketier Erich Zirtzow. Er ist der dritte mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnete Sohn des Arbeiters Karl Zirtzow-Thalberg.

 Die Feldpostpaketsperre. Amtlich wird uns mitgeteilt: In der Zeit vom 9. bis 25. Dezember dieses Jahres findet keine Annahme von Privatpaketen an Heeresangehörige nach dem Feld statt. Rechtzeitige Abgabe der Pakete sollte berücksichtigt werden. Pakete für Truppenteile in Siebenbürgen, Italien und auf dem Balkan müssen am 1. Dezember bei dem zuständigen Sammelpostamt sein. Frachtgüter bis zu 50 kg an Heeresangehörige im Feld unterliegen der Annahmesperre nicht.

Feuerläuten. Der Gemeindekirchenrat hat beschlossen, dass das Sturmläuten bei Feuer in der Stadt alsbald voll einsetzt, während bei Bränden auf dem Land ein 3maliges Anschlagen in Zwischenräumen zu erfolgen hat. (Autorin: Hannelore Deya)


Wochenrückblick Altentreptow Kalenderwoche 46


Herr Pastor lic. Sternberg in Siedenbollentin ist vom königlichen Konsistorium beauftragt, in mehreren pommerschen Synoden durch Predigten und Vorträge den Gemeinden aus seinen Kriegserfahrungen Mitteilung zu machen. Er wird am nächsten Sonntagnachmittag 5 Uhr in der St. Petri Kirche einen Vortrag halten. Nach Anordnung der Kirchenbehörden sollen die Gaben, die zum Schluss des Gottesdienstes dargereicht werden, zu Weihnachtsbescherungen an Kranke und Verwundete in den Lazaretten Verwendung finden.

Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt der Landmann Carl Wilke, Sohn des Zieglermeisters Wilhelm Wilke in Werder.

 Kein Weihnachtspfefferkuchen in diesem Jahr. Das Direktorium der Reichsgetreidestelle hat den Beschluss gefasst, für das Erntejahr 1917-18 Mehl weder zur Herstellung von Keks noch von Leb- und Honigkuchen den Betrieben zu überlassen. Die Pfefferküchlereien sind daher nicht in der Lage, in diesem Jahre ihre Erzeugnisse auf den Weihnachtsmarkt zu bringen.

Auf dem Klosterberg können mehrere Eschenstubben ohne gegenseitige Vergütung ausgerodet werden. Reflektanten haben sich zunächst beim Herrn Ratsmann Schulz zu melden.

Zwei Spitzbuben, die vor einiger Zeit in Cölln Hühnerdiebstähle ausgeführt hatten, sind vor einen in Breest tätigen hiesigen Handwerksmeister dort gestellt worden. Dieselben scheinen das Stehlen gewerbsmäßig betrieben zu haben, denn sie hatten wieder vier bereits geschlachtete warme Hühner und auch Diebeswerkzeug in ihren Rucksäcken. Sie wurden mit dem nächsten durchgehenden Zug nach Treptow transportiert.

Bekanntmachung. Die Pumpe auf dem Markt muss wegen Vornahme dringender Reparaturen auf einige Tage geschlossen werden.

 Der Gepäckverkehr hat zurzeit einen Umfang angenommen, dass er vielfach zu ernstlichen betrieblichen Schwierigkeiten geführt hat. Insbesondere ist das Gewicht der einzelnen Stücke häufig so groß, dass es von den dem Gepäckdienst zur Verfügung stehenden Hilfskräften, namentlich den weiblichen Kräften, nicht bewältigt werden kann. Um eine Einschränkung dieses Verkehrs herbeizuführen, wird daher mit Gültigkeit ab 15. November des Jahres das Gewicht für das einzelne Gepäckstück auf 50 kg beschränkt.

Einen besonderen Feiertag, den allgemeinen Buß- und Bettag, bringt für Nord- und Mitteldeutschland die nächste Woche am Mittwoch. Der Sonntag darauf ist in der protestantischen Kirche das Totenfest, das dem katholischen Tag Allerseelen entspricht. Damit hat das Kirchenjahr kein Ende erreicht und die Weihnachtszeit beginnt. An Schmuck für die Grabhügel wird es auch in diesem Jahr nicht fehlen. (Autorin: Hannelore Deya)


Wochenrückblick Altentreptow Kalenderwoche 47


Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt der Gefreite Hans Ehlert, Grenadier-Regiment 9, Sohn der Gastwirtsfrau Emma Ehlert in der Brandenburgerstraße.

 Am Totenfest wird im Saal des Bahnhofshotels abends 8 Uhr ein Gemeindeabend stattfinden, wie in früheren Jahren. Den Vortrag hält Pastor Wetzel über die Frage: „Ist mit dem Tod alles aus?“ Superintendent Trommershausen spricht das Schlusswort. Gesänge des Kinderchores werden den Abend verschönen. Zur Deckung der Unkosten werden 10 Pfennig für die Person erbeten.

Die Stadtverordnetenversammlung stimmte dem Magistratsantrag bei, wonach die Befreiung vom Schulgeld in der Oberschule vom 4. Kind an, in derselben Familie, stattfinden soll. Ein Antrag der Änderung auf der Städteordnung wurde abgelehnt. Darin hat der Antragsteller dem Magistrat, beim Preußischen Landtag vorstellig zu werden, das geheime Wahlrecht auch bei den Stadtverordnetenwahlen einzuführen und zwar auch mit Beteiligung der Frauen. Im Zuhörerraum hatte sich daraufhin eine stattliche Anzahl Frauen angefunden, die auf Unterstützung seitens des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung hoffte, aber vergebens.

Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt der Unteroffizier Erich Wetzel, Sohn des Buchhalters Wetzel.

Alle Verkehrstreibenden dürfte es interessieren, dass von jetzt ab die von allen Eisenbahnverwaltungen käuflichen Drucksachen um das Doppelte im Preis gestiegen sind. Es kosten jetzt gewöhnliche Frachtpreise 8,00 Mark für 100 Stück und internationale Frachtbriefe 6,00 Mark.

Schmale Weihnachten. Es wurde bereits mitgeteilt, dass es zu Weihnachten Honig- und Pfefferkuchen überhaupt nicht oder in ganz verschwindenden Mengen geben dürfte. Von der Reichsgetreidestelle angeschlossene Fabriken für Honig- und Pfefferkuchen ist die Herstellung dieser Erzeugnisse vollständig verboten worden, auch hat eine Mehlzuteilung nicht stattgefunden. Ebenso darf Christbaumkonfekt in keiner Form hergestellt werden; die einzigen Süßigkeiten, die noch auf dem Markt kommen, sind Bonbons und Fondants.

Die Stadtverordnetenwahl für die 3. Abteilung hat das Ergebnis, dass Kaufmann Max Ulbrich und Bezirksschornsteinfegermeister Koch wiedergewählt wurden. Monteur Karl K. erhielt, 37 Arbeiter Karl Odebrecht 34 Stimmen. 840 Personen waren wahlberechtigt, die jedoch nicht alle ihr Wahlrecht ausübten. (Autorin: Hannelore Deya)


Wochenrückblick Altentreptow Kalenderwoche 48


Theater. Die beliebte Theaterdirektion Hertwich bringt am Sonntag im Bahnhofshotel das hübsche Lustspiel "Auf der Sonnenseite“ von Blumenthal und Kadelburg zur Aufführung. Wir können den Besuch des Gastspiels mit gutem Gewissen empfehlen, weil wir bestimmt wissen, dass die Aufführung tadellos durchgeführt wird.

Befördert. Zum Vizemachtmeister ernannt wurde der Sergeant Fritz Bock, Sohn des Kohlenhändlers Fritz Bock von hier.

Keine Handarbeiten mehr! Es werden noch viele unnötige Handgegenstände angefertigt, zu deren Herrichtung Wollstoffe verwendet werden, die dadurch ihrer eigentlichen Bestimmung für Bekleidungsstücke entzogen werden. Die Frauen werden einsichtig genug sein, um in diesen ernsten Zeiten auf oberflächliche Dinge Verzicht zu leisten und mit den vorhandenen Beständen an Stoffen äußerst sparsam umzugehen und sie nur zu Bekleidungszwecken zu verwenden. Damit leisten sie zugleich ihrer Familie und der Allgemeinheit einen Dienst.

Für die Einziehung von Rechnungsbeträgen des elektrischen Stromverbrauchs wird eine zuverlässige Person gesucht. Schriftliche Angebote mit Bezeichnung der geforderten Vergütung sind bis 1.12.1917 an den Magistrat zu richten. Die Arbeit erstreckt sich auf durchschnittlich 8 Tage 9 Monate des Jahres?

Unter dem Schweinebestand des Böttchers Franz Bäckow, Mauerstraße Nr. 44 hier, ist die Rotlaufseuche ausgebrochen und sind deshalb die Stallungen bis auf Weiteres gesperrt.

 

Es ist festgestellt worden, dass unbefugt Erweiterungen der elektrischen Hausanschlüsse vorgenommen worden sind. Da alle Anschlusseinrichtungen an das elektrische Ortsnetz, Änderungen und Erweiterungen von den der Überlandzentrale Stralsund zugelassenen Installateuren ausgeführt sein müssen und vor der Inbetriebnahme von dem Magistrat abgenommen werden, wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass alles eigenmächtige Erweitern und Ändern der elektrischen Anlagen das Entziehen des Stromes und Beseitigen der Anlagen auf Kosten des Eigentümers zur Folge haben wird. Der Magistrat Schubert. (Autorin: Hannelore Deya)


Wochenrückblick Altentreptow Kalenderwoche 49


Die in letzter Zeit durch Beamte der Reichsgetreidestelle und des Kommunalverbandes vorgenommenen Mühlenrevisionen haben ergeben, dass die Bestimmungen über die Mahl- und Schnittkarten ungenügend beachtet werden. Mehrere Mühlen mussten deshalb auf längere Zeit strafweise geschlossen werden. Ich mache daher noch einmal ausdrücklich darauf aufmerksam, dass die Mühlen Früchte von Selbstversorgern nur zum Zweck sofortiger Verarbeitung und nur in zugelassenen Mengen angenommen werden dürfen. Brotgetreide dürfen Selbstversorger überhaupt nicht mehr auf eine Mühle geben. Der Magistrat.

Auf der letzten Stadtverordnetenwahl wurden wiedergewählt in der 2. Abteilung der Tuchmachermeister H. Reinicke, Ackerbürger E. Krause 2., Ackerbürger C. Pollnow 2. und der Buchhändler E. G. Als Ersatzmann für den verstorbenen Ackerbürger H. Schramm wurde der Ackerbürger R. Stoch gewählt. Ebenso wurden in der 1. Abteilung Sanitätsrat Dr. Thümmel und Sanitätsrat Dr. Wordell wiedergewählt.

 

Unsere Postleser machen wir darauf aufmerksam, dass die Briefträger amtlich angewiesen sind, vom 15. bis 24. Dezember Bestellungen für das 4. Vierteljahr auf das „Treptower Tageblatt“ entgegenzunehmen und über den Empfang des Bezugsbetrages rechtsgültig zu quittieren. Wir bitten von dieser bequemen Einrichtung Gebrauch zu machen, damit die weitere Zusendung ohne Unterbrechung erfolgen kann. Selbstverständlich kann die Bestellung auch bei den Postanstalten selbst bewirkt werden.

Wichtig für Schweinemäster. Zu unserem lebhaften Bedauern müssen wir den Schweinemästern der Provinz mitteilen, dass wegen Mangels an Kraftfutter auf einen neuen Mastvertrag in diesem Jahr nicht zu rechnen ist. Wir raten daher unseren sämtlichen Schweinemästern, so bald wie möglich ihre Mastschweine und auch leichtere Läuferschweine abzustoßen, hingegen die Zuchtschweine (Sauen) zu erhalten und weiterhin Ferkel in größerer Menge zu ziehen, da für diese noch längere Zeit auf gute Preise gerechnet werden kann. Unter keinen Umständen bitten war aber jetzt Zuchtsauen zu verkaufen, sondern wenn irgend möglich noch mehr Zuchtsauen als bisher einzustellen.

Der Treptower-Demminer landwirtschaftlicher Ein- und Verkaufsverein teilt mit: Mit dem Pressen von Stroh zur Lieferung an die Heeresverwaltung beabsichtigen wir, am kommenden Montag in Treptow aufzuhören. Bei günstiger Lieferung wird um sofortige Anlieferung gebeten.

Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt für besondere Tapferkeit im Osten der Füsilier W. Wimmer, Sohn des Maurers Friedrich Wimmer. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt der Eigentümer Landsturmmann Gustav Warnke zu Röpenick bei Siedenbollentin.

Gegen den Wucher mit Weihnachtsbäumen. Als Vorboten der Weihnachtszeit erscheinen bereits Tannenbäume auf dem Markt. Da zu befürchten ist, dass die Preistreiber sich auch dieses Gegenstandes bemächtigen werden, wird vom Kriegswucheramt den Händlern sehr auf die Finger gesehen werden. Tannenbäume sind, wie im vorigen Jahr die volkswirtschaftliche Abteilung des Kriegsernährungsamtes begutachtet hat, als charakteristischer Bestandteil der deutschen Lebenshaltung, Gegenstände des täglichen Bedarfs im Sinne der Preiswucherverordnung.

Wohltätigkeitsvorstellung. Die gestrige Wohltätigkeitsvorstellung seitens hiesiger Dilettanten war recht gut besucht, so dass ein namhafter Überschuss, ca. 500 Mark, dem guten Zweck zugeführt werden kann.

Der Bericht Pommersche Feuerwehr-Unfallunterstützungskasse über die Ergebnisse des Jahres 1916 ergibt, dass 136 freiwillige Feuerwehren, 5 Pflicht- und 3 Berufswehren mit im Ganzen 5564 Mitgliedern ihr angehören. Es sind 5 Unfälle im genannten Geschäftsjahr vorgekommen, 2 bei Bränden, 2 bei Übungen, 1 bei Revision des Feuermelders. Auch unsere Treptower freiwillige Feuerwehr ist mit 7 Kameraden, aktive und Sperrmänner, bei dieser segensreichen Kasse versichert und beträgt der Beitrag pro Kopf und Jahr 2 Mark. (Autorin: Hannelore Deya)


Wochenrückblick Altentreptow Kalenderwoche 50


Am kommenden Dienstag und Mittwoch ist die Annahme sämtlicher Frachtgüter gesperrt. Die erteilten Beförderungsgenehmigungen treten für diese Tage außer Kraft. Eilige Lebensmittelsendungen müssen als Eilgut aufgegeben werden.

 Die Rohrnutzung auf der von Dr. Thümmel von der Stadt verpachteten Wiese, in der Nähe der Ziegelei, soll am kommenden Sonnabend nachmittags 3 Uhr am Ort und Stelle öffentlich meistbietend verpachtet werden.

Gegen den Hausierhandel von Kindern, der erfahrungsgemäß gerade in der Weihnachtszeit üppig blüht, ist das Einschreiten des Publikums dringend erwünscht. Nach dem Gesetz dürfen Kinder unter 14 Jahren auf öffentlichen Wegen, Straßen, Plätzen oder an anderen öffentlichen Orten oder von Haus ohne vorherige Bestellung keinerlei Gegenstände feilbieten. Solcher Handel, der vielfach an Bettelei grenzt, ist den Kindern und Angehörigen meist nicht von Nutzen. Denn oft werden die Einnahmen von den Kindern ohne Wissen der Eltern missbräuchlich verwendet und es wird die Neigung zum Herumtreiben durch solchen Handel nur gefördert.

Der Winter, der am 22. des Monats seinen kalendermäßigen Anfang nimmt, macht sich bereits seit einigen Tagen durch recht scharfen Frost bemerkbar. Scharfe Stollen bei den Pferden sind jetzt notwendig! Infolge des eingetretenen Frostwetters wird vielfach beobachtet, dass Pferde infolge der stumpfen Stollen hinfallen oder andauernd gleiten. Es wird daher darauf aufmerksam gemacht, dass unbedingt darauf zu achten ist, dass die Pferde mit scharfen Stollen zu versehen sind.

 Der Familienabend des Ortsausschusses für Jugendpflege am gestrigen Abend im Bahnhofshotel hatte sich eines außerordentlich guten Besuchs zu erfreuen. Herr Rektor Bremer gab zu der großartigen Lichtbilderserie „Unsere Marine im Weltkrieg“ die notwendigen Erklärungen. Der Vortrag sowohl als auch die hübschen Deklamationen und Gesangsvorträge wurden sehr beifällig aufgenommen.

Schweinediebstahl. In der verflossenen Nacht haben Spitzbuben den Schweinebeständen der Eigentümerwitwe Böttcher in Tölpin-Ausbau einen Besuch abgestattet, ein wertvolles Schlachtschwein an Ort und Stelle abgeschlachtet und mitgenommen. Die Eingeweide des geschlachteten Tieres wurden auf einer Wiese aufgefunden. Einige Tage vor diesem Diebstahl wurde in demselben Schweinestall ein Strick gefunden, was darauf schließen lässt, dass die Spitzbuben bereits in der vergangenen Nacht dort gewesen, aber verscheucht worden sind. Nach den vorgefundenen Spuren sind die Täter jedenfalls nach Mecklenburg gegangen. (Autorin: Hannelore Deya)


Wochenrückblick Altentreptow Kalenderwoche 51


Erweiterter Ladenschluss. Auf die von der Stralsunder Handelskammer an das stellvertretende Generalkommando in Stettin gerichtete Eingabe, für die Zeit bis zum 24. Dezember, die Verkaufszeit zu verlängern und die Geschäfte länger offen halten zu dürfen, ist der Bescheid eingegangen, dass die Polizeibehörden ermächtigt seien, Ausnahmen entsprechend den örtlichen Bedürfnissen zu bestimmen. Falls die hiesigen Geschäftsleute die Verkaufszeit gleichfalls verlängert wissen wollen, würde es sich empfehlen, an die Polizeiverwaltung Treptow mit einem Gesuch heranzutreten.

 

Über die Verteilung der Notstandskollekte für die etwa 140000 Mark zur Verfügung standen wurde während der Provinzialsynode in Stettin berichtet. 30 pommersche Gemeinden erhielten für Neu- bzw. Erweiterungsbauten von Kirchen, Kapellen, Pfarr- und Gemeindehäusern Beihilfen in Höhe bis zu 9000 Mark. 28 Kirchenkollekten wurden bewilligt. Es wurden in die theologische Prüfungskommission wieder gewählt die Superintendenten D. Dr. Matthes, D. Dr. Meinhold-Barth und Wegeli Jacobshagen.

Die Veranstalter der letzten Wohltätigkeitsvorstellung, dessen Reingewinn einem bereits bestehenden Fonds zum Besten hiesiger Kriegswaisen zufließt, waren die Jungmannen der Jugendwehr, die unterstützt von einigen Damen und Herren unserer Stadt uns neben einigen turnerischen Vorführungen zwei dem Ernst der Zeit entsprechende packende Episoden aus dem gegenwärtigen Krieg vorführten. Wie wir uns durch Einsicht in die Textbücher überzeugen konnten, handelte es sich um würdige dramatische Arbeiten, dessen Inszenierung an die Leiter und Darsteller größte Anforderungen stellten.

Die Weihnachtsferien der Schulen nehmen heute ihren Anfang. Wie wir hören, sollen einer Verfügung zufolge wegen der Kohlenersparnis die Weihnachtsferien bis zum 21. Januar verlängert werden. Jedoch wird den Lehrpersonen aufgegeben, während der verlängerten Ferien die Schulaufgaben der Schüler und Schülerinnen zu überwachen.

Vorsicht mit den Weihnachtsbäumen. Es sei hierdurch aufmerksam gemacht, dass beim Brennen der Lichte an den Weihnachtsbäumen große Vorsicht geübt werden muss, da in jedem Jahr Brände dadurch entstanden, dass man den brennenden Baum zu nahe an Gardinen oder andere leicht brennbare Gegenstände stellt.Vor der Strafkammer in Greifswald hatten sich am Sonnabend der Arbeiter Willi H., der Bahnarbeiter Erich R., der Hütejunge Helmut H. und der Knecht Erich R. aus Treptow a. Toll. zu verantworten. Willi H. wurde wegen eines schweren und eines einfachen Diebstahls zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt, die andern drei Angeklagten erhielten wegen Hehlerei je 2 Monate Gefängnis.

 Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt für Unerschrockenheit vor dem Feind der Matrose Fritz Berndt, Sohn des Korbmachers Berndt in Treptow.

Auf der letzten Stadtverordnetenversammlung waren 15 Stadtverordnete waren anwesend. Am Magistratstisch Bürgermeister Schubert, Beigeordneter Justizrat Joseph und die Ratsmänner Lange, Stöß, Krause und Schulz. Der Vorsitzende Sanitätsrat Dr. Thümmel eröffnete die Sitzung. Nach Verlesung des Protokolls der vorigen Sitzung brachte er das Kassenrevisonsprotokoll und auch das außerordentliche Revisionsprotokoll der städtischen Sparkasse zur Kenntnis der Versammlung. – Die Stadtverordnetenwahlen vom 29. und 30. November des Jahres wurden für gültig erklärt. Bekanntlich waren die bisherigen Stadtverordneten 1. Abteilung die Sanitätsräte Dr. Thümmel und Wordel, 2. Abteilung die Ackerbürger Bollow 2 und Krause 2, der Tuchmachermeister Reinicke und der Buchhändler Gall, 3. Abteilung Kaufmann Ulbrich und Bezirks-Schornsteinfegermeister Koch wieder und der Ackerbürger R. Tech als Ersatzmann in der 2. Abteilung gewählt worden. (Autorin: Hannelore Deya)


Wochenrückblick Altentreptow Kalenderwoche 52


 Während des Weihnachtsverkehrs werden auf den größeren Bahnhöfen in der Zeit vom 22. Dezember bis 2. Januar einschließlich Karten zum Betreten des Bahnsteiges (Bahnsteigkarten) nicht ausgegeben.

Bekanntmachung betreffend Lieferung von Kohlen. Um einen Überblick darüber zu gewinnen, wie viel Molkerei-, Drusch- und Dampfpflugkohlen noch gebraucht werden, ersuche ich alle Interessenten, mir die für das kommende Wirtschaftsjahr für den oben angegebenen Zweck noch benötigten Kohlenmengen innerhalb 5 Tagen anzuzeigen. Dabei ist anzugeben, bei welcher Kohlenfirma bereits Bestellungen erfolgt sind und in welcher Höhe dies geschehen ist. Die Herren Landwirte werden ferner gleichzeitig angeben, welche Mengen Getreide, nach Arten getrennt, noch ausgedroschen werden müssen und wie groß die noch mit Dampfpflug zu pflügende Fläche sind. Der Landrat von und zu Gilsa.

Keine Neujahrskarten können dieses Jahr ins Feld versendet werden. Es wird nochmals darauf hingewiesen, dass Privatsendungen im Gewicht von mehr als 50 Gramm (Päckchen) an Heeresangehörige im Feld oder an Angehörige im Inland befindlichen Truppen gerichtet sind, für die Zeit vom 29. Dezember bis einschließlich 2. Januar weder angenommen noch befördert werden.


An der hiesigen städtischen Sparkasse wird ab 1. Januar 1918 ab an Stelle der bisherigen monatlichen die tägliche Verzinsung der Spareinlagen eingeführt. Der § 18, Absatz 5 der Sparkassensatzung, ist dahin abgeändert worden, dass die Einlagen schon vom „nächsten Tag“ nach der Einzahlung verzinst werden bis zum vorhergehenden Tag der Abhebung. Indem wir alle Sparer auf diese für sie äußerst vorteilhafte Neueinrichtung hinweisen, empfehlen wir die Bekanntmachung im Anzeigenteil des heutigen Blattes.

Die Außerkurssetzung der 2 Markstücke. Nach Bekanntmachung vom 12. Juli gelten vom 1. Januar 1918 die Zweimarkstücke nicht mehr als gesetzliche Zahlungsmittel. Von diesem Zeitpunkt ab ist außer den mit der Einziehung beauftragten Kassen niemand verpflichtet, ein 2 Markstück in Zahlung zu nehmen. Bis zum 1. Juli 1908 werden sie bei den Reichs- und Staatskassen in Zahlung genommen.

Dem wiederholt gebrachten Antrag, eine Laterne in der Fritz Reuterstraße aufzustellen, wurde seitens des Magistrats zugesagt. In geheimer Sitzung wurde die Besoldungs- und Pensionsordnung für den Bürgermeister dahin festgesetzt, dass seine Dienstzeit, mit Einschluss seiner Einberufung zum Heer, vom 1. Januar 1913 gerechnet wird.

 Der Antrag auf Erhöhung der städtischen Schlacht- und Fleischverteilungsgebühren musste dem Magistrate zurückgegeben werden. Der Mietsvertrag mit dem früheren Gasmeister Pohl, sowie der Vertrag über seine neue Tätigkeit bei dem städtischen Elektrizitätswerk, wurden genehmigt. Dem Beigeordneten und den Ratsmännern wurden für das Jahr 1917/18 die bisher innegehabten Kaveln (Wiesen) gelassen, wofür sie den Durchschnittspachtpreis für städtische Kaveln entrichten müssen. Justizrat Joseph verzichtete, laut Mitteilung seitens des Magistrats, auf jede weitere Vergütung für sein Amt als Beigeordneter. Der Magistrat stellte den städtischen Torfmeister Ritsch als Kassierer für den elektrischen Stromverbrauch an. (Autorin: Hannelore Deya)




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