Altentreptow 1918 Oktober-Dezember

Wochenschau Altentreptow 1918 - erlesen und recherchiert aus dem Treptower Tageblatt Oktober-Dezember


 Kalenderwoche 40

 

Grundstücksverkäufe. Das an der Kaiserstraße belegene Hausgrundstück des Herrn August Kreplin wurde für den Preis von 17100 Mark an Herrn Ibendorf verkauft, ebenso das Grundstück des Gastwirts Piehlmann an der Kaiserstraße für 15000 Mark an Herrn Holzpantoffelfabrikanten Ulrich.

 

Die Frist für die Einziehung und Außerkurssetzung der Fünfundzwanzigpfennigstücke endet mit dem 1. Oktober, die Frist zur Einlösung bei den Reichs- und Landeskassen mit dem 1. Januar 1919. Die eingelösten Stücke werden entweder der Reichsbank oder in gleicher Weise wie nicht mehr umlaufsfähige Nickelmünzen dem Münzmetall-Depot des Reichs bei der königlichen Münze in Berlin mit möglichster Beschleunigung zugeführt.

 

Ziegenzucht. Aus dem Württembergischen Schwarzwald werden im Laufe der nächsten Woche etwa 30 Ziegenlämmer nach Pommern eingeführt werden können. Diese Tiere sollen zur Befestigung der Nachzucht in Pommern dienen und könne nur an Mitglieder von Ziegenzuchtvereinen abgegeben werden. Eine größere Anzahl von Ziegen aus Württemberg hierher auszuführen hat die dafür zuständige Stelle in Stuttgart nicht gestattet.

 

Besitzwechsel. Das an der Fritz Reuterstraße belegene Hausgrundstück des Maurermeisters Fölschow ging durch Kauf in den Besitz des Rentners (früher Tischlermeister hier) Kohlschmidt, Berlin über. Der Kaufpreis beträgt 11000 Mark. 
 

Unsere Postbezieher bitten wir, beim Ausbleiben oder bei verspäteter Lieferung sich stets nur an den Briefträger oder die zuständige Postanstalt zu wenden, erst wenn Nachlieferung und Aufklärung nicht in angemessener Frist erfolgen, schreibe man unter Angabe der bereits unternommenen Schritte an die Geschäftsstelle unseres Tageblattes. 
 

25jähriges Dienstjubiläum. Am gestrigen Tag konnte der Kutscher Otto Thürkow auf seine 25jährige Dienstzeit bei Herrn Sanitätsrat Dr. Thümmel zurückblicken. Aus diesem Anlass erhielt Thürkow von der Landwirtschaftskammer die bronzene Medaille für 25jährige treue Dienste; Herr Sanitätsrat Dr. Thümmel erfreuten seinen treuen Diener durch ein namhaftes Geldgeschenk und vereinigte den Jubilar und seine Familie zu einem kleinen Fest. 
 

Frachtgutsperre. Für die Güterabfertigungsstelle der Staatsbahn besteht von 4.- 7. Oktober Gütersperre mit der Vergünstigung, dass eilige Lebensmittelfrachtstücke als Eilgutstücke angenommen und befördert werden sollen. (Autorin: Hannelore Deya)
 

Wochenschau Altentreptow Kalenderwoche 41

 
Zum ersten Nachtfrost führte jetzt die empfindliche Abkühlung, die sich seit längerer Zeit bemerkbar machte. Schon wiederholt näherte sich das Quecksilber dem Gefrierpunkt. In den vergangenen Nächten sank es um 3 Grad Celsius und im Freien noch tiefer. Weil man schon abends deutlich erkennen konnte, was bevorstand, so machten sich manche Gartenbesitzer eilig daran, hereinzubringen, was noch draußen war, besonders Kürbis und Tomaten, die in diesem Jahr nur schlecht reifen wollten. Alles was im Freien blieb ist nun erfroren. Heute Morgen war alles weiß gereift. 
 

 
Unser Herbstmarkt steht von Jahr zu Jahr mehr unter dem Einfluss des Krieges. Wo ist all die schöne Räucherware geblieben, die in früheren Jahren den Besuchern entgegenlachte? Nur wenige Bücklinge waren zu haben und es gab wenig Glückliche, die mit einem halben Pfund abziehen konnten. Und all die schönen Süßigkeiten, die Alt und Jung erfreute, fehlen ganz. Der Handel mit Haushaltungsgegenständen ist fast gleich Null, nur Krimskrams, allerlei nichtiges Zeug ist zu haben. Deshalb ist der Besuch vom Land natürlich zurückgeblieben. Der Rummel auf dem Bauplatz ist zwar nicht so groß, wie im Frieden, er übt aber trotzdem große Anziehungskraft aus. 
 
Mit Wirkung vom 1. Juli 1918 erhalten die Hinterbliebenen von Militärpersonen der Unterklassen aus dem gegenwärtigen Krieg, die Kriegswitwengeld oder Kriegswaisengeld empfangen, Zuschläge zu diesen Kriegsversorgungsgebührnisse, die durch Bescheinigung des Gemeindevorstehers u.s.w. nachzuweisen sind. Die Zahlung der Beträge kann, nachdem die Vorarbeiten hierzu jetzt nahezu beendet sind, in nächster Zeit erfolgen. 
 
Wie wird der Winter? Der Winter 1917 war lang und streng, aber nicht besonders schneereich. Der Sommer 1917 war heiß, auch der Herbst brachte nur mäßige Niederschläge. Erst 1918 begann dem Feuchtigkeitsbedürfnis die Natur zu entsprechen. Es hat wohl oft geregnet, aber immer ziemlich mäßig. Der Winter wird daher aller Wahrscheinlichkeit nach weiter für Feuchtigkeit sorgen. Der Mangel macht sich heute noch in vielen Orten bei der Wasserleitung bemerkbar. (Autorin: Hannelore Deya) 
 

Wochenschau Altentreptow Kalenderwoche 42


Keine Herbst-Kontrollversammlung. Von der Abhaltung der diesjährigen Herbst- Kontrollversammlung soll wie wir hören, abgesehen werden. Auf die in der heutigen Nummer unseres Blattes erschienende Bekanntmachung betreffend Ausgabe von Kristallsoda an Krankenanstalten und Medizinalpersonen wird besonders hingewiesen. 
 

Das Verdienstkreuz für Kriegshilfe wurde dem Bodenmeister Eggert beim hiesigen Ein- und Verkaufsverein verliehen.
Der Hauptvorstand des Vaterländischen Frauen-Vereins hat zur Erweiterung des Säuglings- und Mütterheims in Demmin 2000 Mark gegeben, da der Verein die Gründe des Ausbaus anerkannte und helfen wollte, auch größeren Kindern Erholung, Kräftigung und Erziehung zu gewähren, in dieser für Kinder besonders ernsten und schwierigen Zeit. Die große Anzahl der Aufnahme erbittenden Anträge beweist seit längerer Zeit die Notwendigkeit der Erweiterung. 
 

Bekanntmachung. Die an der Kunststraße Treptow a. Toll-Woldegk in Station 9,1 bis 10,2 stehenden 237 Stück Eschenbäume sollen Dienstag meistbietend verkauft werden. Die Bedingungen werden vor dem Termin bekannt gegeben werden.
 

Wir verweisen auf die heutige Bekanntmachung des Kreisausschusses betreffs der Änderung der Kartoffel-Anordnung. Wir erfahren dazu, dass die Maßnahmen insbesondere die Herabsetzung des Mindestmaßes für Speisekartoffeln auf 1 Zoll getroffen werden mussten, um die Anlieferung von Speisekartoffeln zu verstärken. Die nächsten Wochen werden den Ausschlag geben, ob wir den Bedarfsorten hinreichend Kartoffeln liefern und sie vor einer Kartoffelnot schützen können. Die Landwirte seien an dieser Stelle daher darauf hingewiesen, ihrer Ablieferungsschuldigkeit schnell und vollständig nachzukommen. 
 

Die hiesige Frauenhilfe veranstaltet ihr Jahresfest. Die jugendlichen Mitglieder werden zwei zeitgemäße Theaterstücke zur Vorführung bringen und der Kirchenchor den musikalischen Teil übernehmen. Zum Schluss findet wieder eine kleine Verlosung statt, zu der von den Mitgliedern zahlreiche, zum Teil sehr wertvolle Geschenke gestiftet wurden. Die Mitglieder der Frauenhilfe, die zu dem ermäßigten Eintrittspreis von 50 Pfennig den Festabend besuchen wollen, haben sich die Eintrittskarten vorher beim Kantor zu besorgen. 
 
Es ist mir ein Hemmschuh mit Kette vom Bahnhof oder Feldstraße gestohlen worden. Wer mir den Täter nachweist oder Auskunft gibt über den Verbleib desselben erhält 10 Mark Belohnung. Gutsverwaltung Friedrichshof. (Autorin: Hannelore Deya)
 

Wochenschau Altentreptow Kalenderwoche 43

 

Bekanntmachung. Durch Verfügung des Herrn Landrates soll in der am 21. Oktober beginnenden fleischlosen Woche Ersatz der entfallenen Fleischmengen in Mehl gegeben werden und zwar 125 Gramm auf Brotaufstrichkarte Nr. 3 in Treptow a. Toll. bei den Kaufleuten Gust. Keding und C. F. Lange. Nur diese Kaufleute dürfen Mehl auf diese Karten verabfolgen. Die Abschnitte sind am Montag bei der Kreislebensmittelstelle einzureichen. 
 

Verlängerte Zeichnungsfrist. Die Frist für die Annahme der Zeichnungen auf die 9. Kriegsanleihe ist um 14 Tage, d. h. bis einschließlich 6. November verlängert worden. Die Zeichnungs- und Vermittlungsstellen werden vom Reichsbank-Direktorium mit näheren Anweisungen versehen werden. 
 

Von der Post. Wegen Erkrankung sämtlicher Damen vom Fernsprechdienst ist der Fernsprechverkehr beim hiesigen Postamt bis auf weiteres ganz eingestellt worden; der Telegraphendienst ist zunächst auf die Zeit von 8-12 Uhr vormittags und 4-6 Uhr nachmittags festgesetzt.
 
Goldene Hochzeit. Am 22. Oktober feiert der Schneidermeister H. Diedrich in Berlin- Wilmersdorf, Mainzerstraße 17, früher hier wohnhaft, mit seiner Ehefrau Wilhelmine geb. Rohde das Fest der goldenen Hochzeit in voller Rüstigkeit.
 
Weihnachtspäckchen. Die Frist zur Abgabe der Weihnachtspäckchen fürs Feld ist bis zum 10. November verlängert worden. Die Annahmestelle ehemaligen katholischen Kirche Demmin, sämtliche Bezirksdamen und die Vorsitzende des Vaterländischen Frauen-Vereins, nehmen die Päckchen an. Es wird dringend gebeten, Geldabgaben reichlich und bald zu senden, damit die nötigen Einkäufe gemacht und die Päckchen fertig gestellt werden können. 
 

Geschlossene Schulen. Heute wurden die Neubrandenburger Schulen wegen Grippe bis zum 9. November geschlossen. Der Unterricht an der hiesigen Oberschule wird nicht diesen Freitag, sondern erst kommenden Montag aufgenommen. 
 
Theater. Am Sonntag gelangt durch die Berliner Theatergesellschaft Hertwich das hübsche Lustspiel „Der Herr Senator“ zur Aufführung. Die Neubrandenburger Zeitung schreibt über die gleiche Aufführung: „Der Beifall war oft direkt stürmisch“. In sorgfaltiger Einstudierung wird dieses lustige Stück in ernsthafter Besetzung gegeben werden. Wir empfehlen diesen Besuch aufs Wärmste. 
 

Der Bierpreis. Während der Bierpreis vor einigen Wochen in der norddeutschen Brauereisteuergemeinschaft erhöht worden ist, ist er in Bayern, obwohl er dort erheblich billiger ist, nicht geändert worden, und es ist auch nicht bekannt geworden, dass eine Absicht hierfür in nächster Zeit besteht. 
 
Es ist festgestellt worden, dass nicht nur viele Privatkraftwagen unzulässige Lohnfahrten übernehmen, sondern dass auch viele Kraftwagen, die nicht zugelassen bzw. nicht mehr zugelassen sind, mit alten oder gefälschten Nummern fahren. Ferner wird zurzeit ein nicht unbeträchtlicher Schleichhandel mit der Beschlagnahme entzogener Kraftwagenbereifung betrieben. Dies muss im Interesse der Schlagfertigkeit des Heeres unter allen Umständen vermieden werden. Armeepatrouillen sind deshalb berechtigt auch Privatkraftwagen auf ihre Zulassung zu kontrollieren.
 

Ehrung treuer Dienste. Am Geburtstag der Kaiserin fand in der „Reichspost“ in Demmin, vom Vaterländischen Frauen-Verein veranstaltet, die Auszeichnung derjenigen Dienstboten aus dem Kreis Demmin statt, die von 5- 25 Jahren und darüber in ununterbrochener Dauer ihren Herrschaften treue Dienste geleistet haben. Es wurden u. a. ausgezeichnet für Dienstzeit 25 Jahre: A. Suhr bei von Heyden-Linden, Tützpatz, für 10-15 Jahre: J. Dädelow bei Krüger-Siedenbollentin, A. Scheffert bei C. Conrad-Miltitzwalde, für 5-10 Jahre: W. Krüger bei Schenk-Treptow, F. Schröder bei Fölschow-Treptow, A. Siefert bei Blöcker-Treptow, M. Witting bei F. Schumann-Treptow. In der folgenden Mitgliederversammlung gab zuerst Rendant Arndt den Kassenbericht. Es wurden Vorstandswahlen vollzogen und dann dem Vorstand Entlastung erteilt. Die Frau Vorsitzende berichtete eingehend über das Wirken des Vaterländischen Frauen-Vereins in Demmin, Jarmen, Treptow a. Toll. und in den ländlichen Bezirken des Kreises. Es wurden unterhalten durch Vereinsmittel: Verwundetenheim in Demmin, 3 Krippen in Demmin, Jarmen und Treptow. (Autorin: Hannelore Deya)
 

Wochenschau Altentreptow Kalenderwoche 44

 

Weiteres Anwachsen des Papiergeldumlaufs. Nach dem veröffentlichten Reichsbuchausweis für die dritte Oktoberwoche hielt der in den letzten Wochen beobachtete außergewöhnlich starke Zahlungsmittelbedarf an und verschärfte sich von Tag zu Tag. An Banknoten wurden diesmal 41,7 Millionen Mark neu in den Verkehr geleitet, während in der entsprechenden Zeit des Jahres 1917 ein Rückfluss von 157 Millionen Mark zu verzeichnen gewesen war. 
 

Besitzwechsel. Viehhändler Hermann Riemer in Clatzow kaufte das dem Kaufmann Conrad Gertner hier gehörige Grundstück Demminerstr. 38 mit Fabrikgebäuden zum Preis von 60000 Mark. Die Übergabe erfolgt im November. Derselbe kaufte ca. 74 Morgen Acker des Schützenwirts C. Schramm, auf der Clatzower Feldmark gelegen, zum Preis von 47000 Mark und das Haus mit Garten des Eigentümers Carl Gielow in Clatzow. Die Übergabe hat bereits stattgefunden. 
Das seltene Fest der Diamantenen Hochzeit feiert morgen der Altsitzer Carl Böst und seine Gattin. Der Jubilar ist 86, die Jubilarin 80 Jahre alt. Beide sind noch ganz rüstig.

 

Ende der Grippeferien. An beiden hiesigen Schulen wird der Unterricht am Montag, dem 4. November wiederaufgenommen. Auch für die Fortbildungsschüler beginnt der Unterricht wieder in der nächsten Woche. 

 

Die Rose von Stambul. Diese wirklich schöne Operette mit der Musik von Leo Fall wird durch die bestens bekannte Direktion L. W. Brodek hier im Bahnhofshotel am Donnerstag, mit erstklassigen Kräften, sowie schöner neuer Ausstattung an Kostümen und Dekorationen zur Aufführung gelangen. Der große Erfolg, den diese Operette überall hat, dürfte derselben auch hier einen starken Erfolg sichern.

 

Die Berliner Variete-Gesellschaft Martens hatte zu ihrer gestrigen Vorstellung im Bahnhofshotel seine große Zuschauerschar herbeigelockt, was in dieser Zeit ja kein Wunder nehmen kann. Außerdem hatte die Bombenreklame natürlich wieder vielmehr versprochen, als wirklich geleistet wurde. Es handelt sich um ein Berliner Vorstadt-Variete, mit dessen Vorführungen wir nicht ganz zufrieden sein konnten.

 

Der Schutz- und Verschönerungsverein hielt gestern Abend nach mehr als 4jähriger Pause eine Sitzung ab, in welcher der Vorsitzende Bahnmeister a. D. Schulz zunächst der verstorbenen Mitglieder Ratmann Schröder, Lehrer Lüdemann, Gastwirt A. Schmidt und Sattlermeister G. Grape gedachte, deren Andenken die Anwesenden durch Erheben von den Plätzen ehrten. Kassenführer Stellmachermeister Ehrich erstattete den Kassenbericht. Am 6. März 1914 war ein Kassenbestand von 385,33 Mark vorhanden, an Beiträgen sind nur 63 Mark erhoben. Die regelmäßigen Sitzungen sollen jetzt wiederaufgenommen werden und an jedem ersten Freitag im Monat stattfinden. (Autorin: Hannelore Deya)

 

Wochenschau Altentreptow Kalenderwoche 45

 

Bekanntmachung. Nadel-. und Laub-Grün, Deckreisig, Besenruten und ähnliche forstwirtschaftliche Nebenerzeugnisse dürfen aus der städtischen Forst nur gegen Ausgabescheine, die in der Stadtförsterei ausgestellt werden, entnommen werden. Zuwiderhandlungen werden strafrechtlich verfolgt. Der Magistrat. Schubert.

 

Übernahme von Grabpflege. Nach dem Vorschlag des Magistrats wurde die beantragte Grabpflege für 6 Grabstellen gegen eine einmalige Abfindungssumme auf 30 Jahre übernommen. Ausgabe von Notgeld. Um den Mangel von Kleingeld abzuhelfen, wurde die Anschaffung und Ausgabe von Notgeld nach dem Vorschlag des Magistrats beschlossen.

 

Bekanntmachung. Zur Einrichtung eines öffentlichen unentgeltlichen Arbeitsnachweises, insbesondere für die jetzt aus dem Feld Heimkehrenden, werden hiermit alle hiesigen Arbeitgeber aufgefordert, alle freien oder freiwerdenden Stellen mit Angabe der Bedingungen hierher anzuzeigen. Der Arbeitsnachweis ist im Stadtschreibzimmer. Offene Stellen: Forstarbeiter: Meldung in der Stadtförsterei. Der Magistrat. Schubert.

 

Zugverbindungen von und nach Berlin. Von morgen, Sonnabend, ab werden die Zugverbindungen ganz bedeutend eingeschränkt. Von hier nach Berlin geht nur ein Zug nachmittags 4.50 Uhr, von Berlin trifft nur der Zug 9.55 Uhr vormittags ein, der bis Stralsund weiterverkehrt, Berlin morgens 5 Uhr verlässt. Auch der Schulzug morgens nach Neubrandenburg fällt also fort. Wie lange diese Zugbeschränkungen dauern werden, ist uns nicht bekannt, wahrscheinlich aber etwa einen Monat lang

 

Die Betriebsstörungen an unserem elektrischen Ortsnetz nehmen kein Ende. Erst Donnerstag abends von 6 Uhr an war ein großer Teil der Einwohner ohne Licht und gestern abends war es schon wieder dieselbe Geschichte; dadurch wurden namentlich wir in Mitleidenschaft gezogen, da uns nicht nur Licht, sondern auch die Kraft für die Maschinen fehlte, so dass gestern nur die Hälfte der Auflage gedruckt werden konnte. Wenn diese Störungen wirklich, wie es heißt, der schlechten Beschaffenheit des Ortsnetzes zuzuschieben sind, ist dann nicht auch nachträglich die Firma verantwortlich zu machen, die das Ortsnetz fertig stellte. (Autorin: Hannelore Deya)

 

Wochenschau Altentreptow Kalenderwoche 46

 

Zu weitgehenden Einschränkungen hat sich die Bahnverwaltung wegen Unruhen in Kiel und anderen Städten veranlasst gesehen. Wie lange die Verkehrseinschränkung noch dauern wird, ist unbekannt. Für den 29. und 30. November ist bei der hiesigen Güterannahme der Staatsbahn Gütersperre. Eilige Lebensmittel können als Eilgut aufgegeben werden.

 

Stadtverordneten-Versammlung vom 12. November. 15 Stadtverordnete waren anwesend. Am Magistratstisch Bürgermeister Schubert und die Ratmänner Krause, Lange, Schulz und Stock. Bürgermeister Schubert nahm zur Wahl eines Kreistagsmitgliedes den Vorsitz. Das bisherige Mitglied Ratmann Lange wurde wiedergewählt. Der Stadtverordneten-Vorsitzende Sanitätsrat Thümmel übernahm sodann den Vorsitz und ließ das Protokoll der vorigen Sitzung verlesen. Darauf brachte er die Kassenrevisionsprotokolle vom 4. Oktober und 4. November zur Kenntnis der Versammlung.

 

Verkauf von städtischen Grundstücksteilen. Der Verkauf eines städtischen Grundstückes an der Tetzlebenerstraße wurde auf der Stadtverordneten-Versammlung genehmigt, während ein Grundstück an der Demminer Chaussee dem bisherigen Pächter auf längere Jahre verpachtet werden soll. Wiederherstellungsarbeiten an der Volksschule: Die Kosten für die Wiederherstellungsarbeiten am Dach der Volksschule werden bewilligt und der Magistrat ersucht, die Dächer der städtischen Gebäude jährlich nachsehen zu lassen.

 

Erweiterung des Geschäftsverkehrs der städtischen Sparkasse. Dass die städtische Sparkasse ihre Geschäfte durch die Einführung des Depositen-, Kontokorrent-, Scheck- und Giroverkehrs bedeutend erweitert, wird nicht nur zur Kenntnis genommen, sondern auch lobend anerkannt. In geheimer Sitzung wurde, auf Vorschlag des Magistrats, den Lehrern an der Fortbildungsschule, bei zehnjähriger Dienstzeit pro Stunde 2,50 Mark bewilligt. Dann wurde die Sitzung geschlossen. (Autorin: Hannelore Deya)

 

Wochenschau Altentreptow Kalenderwoche 47

 

Amtliches. Bekanntmachung. In der fleischlosen Woche vom 18.11. bis 24 11. werden als Ersatz 125 gr. Mehl bei den Kaufleuten G. Keding und C. Lang auf das Herzstück der laufenden Fleischkarte ausgegeben. Fleischselbstversorger haben keinen Anspruch auf Mehlersatz. Der Magistrat und der Arbeiter- und Soldatenrat.

 

Für hiesige Einwohner und Interessenten wird im Geschäft des Messerschmieds Flemming, hier Unterbaustraße 39, Karbid zur Beleuchtung der Wohnräume pp., abgegeben.

 Die Kreiskohlenstelle Demmin weist darauf hin, dass falls eine Besserung in der Kohlenversorgung nicht eintritt, von der vierten Rate, die im Monat Januar zur Verteilung kommen wird, zunächst nur die Hälfte gegeben werden kann. Ortskohlenstelle Treptow a. Toll.

 

Die Gänse werden billig. Als eine Folge des bevorstehenden Friedensschlusses ist es anzusehen, wenn die Preise für Gänse in den letzten Tagen erheblich zurückgegangen sind. Im Oderbruch, wo die Gänsezucht im Großen betrieben wird, ist der Preis für das Pfund Schlachtgericht um nahezu 50 Prozent gesunken. Auch aus anderen Gegenden berichten die Tageblätter von niedrigen Gänsepreisen, die darauf zurückzuführen sein sollen, dass von Polen aus große Mengen geschlachteter Gänse auf den Markt geworfen werden.

 

Arbeiterrat. In der gestrigen Versammlung zur Bildung eines Arbeiterrates sprach der frühere Stadtverordnete Zieger über Revolution und Frieden. Nach einer Aussprache mit Bürgermeister Schubert, wurde ein Arbeiterrat aus folgenden Herren gewählt: Eduard Pohl (Installateur), Otto Arndt (Kantor), Richard Spenger (Gewerkschaftsbeamter), Karl Konieczyn (Monteur), Hermann Peters (Bahnvorarbeiter), Hans Ohmke (Postschaffner), Karl Kämpfert (Ackerbürger), Friedrich Pohl (Monteur), Karl Hermann (Bahnarbeiter), Wilhelm Hohenstein (Monteur), Karl Odebrecht (Arbeiter), Wilhelm Wimmer (Steinsetzer), Richard Röhl (Monteur), Wilhelm Ratsack (Arbeiter), August Börst (Sergeant), Friedrich Ulrich (Unteroffizier), Albert Witt (Soldat), Adolf Wulff (Soldat), Wilhelm Groth (Soldat). (Autorin: Hannelore Deya)

 

Wochenschau Altentreptow Kalenderwoche 48

 

Berichtigung. Zu unserem gestrigen Artikel „Arbeiterrat“ wird uns mitgeteilt, dass in der Versammlung am Sonntag nicht ein Arbeiterrat, sondern ein Arbeiter-, Bauern- und Soldatenrat gewählt wurde.

 

Bildung von Arbeiter- und Bauernräten in Törpin und Siedenbollentin. Am 19. versammelten sich fast alle Einwohner Törpins. Herr Apotheker Herbst machte kurz auf die ernsten Zeiten aufmerksam. Als dann wurde ein Arbeiter- und Bauernrat gewählt, dessen Zweck ist, für Aufrechterhaltung der Ordnung zu sorgen und dem Gemeindevorsteher bei Aufbringung der abzuliefernden Lebensmittel zu stehen. Es wurden gewählt Hofbesitzer Ernst Röhrdanz, Eigentümer W. Baumann, Gärtner Witt und Arbeiter Meßmann, als Stellvertreter Hofbesitzer Awe, Eigentümer L. Holl 1, Zimmermann W. Kasdorf und Arbeiter Löwenstein.

 

Besitzwechsel. Kaufmann Alexander Ehlert kaufte das an der Bahnhofstraße gelegene Grundstück des verstorbenen Sanitätsrats Dr. Waldow. Als Kaufpreis wurden 35000 Mark genannt. Die Übernahme erfolgt zum 1. April 1919.

 

An den Beratungen über städtische Angelegenheiten werden künftig hin Vertreter des „Arbeiter-, Bauern- und Soldatenrates teilnehmen.

Am 22. des Monats konstituierte sich der Arbeiter- und Bauernrat für den Amtsbezirk Siedenbollentin. Vorsitzender wurde Hahn (Siedenbollentin), Stellvertreter W. Schultz (Cölln), Schriftführer Putscher (Grischow), Beisitzer Tesch (Werder), Hoffmann (Cölln), Böhme (Grischow). Wie wir erfahren sind diese Wahlen aber ungültig.

 

Bürgerverein. Die vom Vorsitzenden Herrn Giermann geleitete Versammlung war recht gut besucht. Von den verschiedenen Rednern wurde auf die Notwendigkeit des engen Anschlusses an den bestehenden Arbeiter-, Bauern- und Soldatenrates hingewiesen. Jedoch gewünscht wurde, dass aus der Mitte der Bürgerschaft ebenfalls noch einige Herren als Mitglieder dem genannten Rat zugeteilt werden. Von 12 vorgeschlagenen Herren könnte sich der Rat die passenden Personen auswählen.

 

Bienenzuchtverein. Die Eingabe des Vereins an das Landesamt für Gemüse und Obst betrifft die Ermäßigung der Pflichthonigabgabe ist abgelehnt worden. Ich ersuche daher die Mitglieder und andern Imker, welche ihren Zucker durch den Verein bezogen haben, ihren Pflichthonig innerhalb 14 Tagen bei Herrn Kittelmann in Treptow abzugeben, andernfalls ihnen für das nächste Jahr der Futterzucker gesperrt werden wird. Kopsch.

 

Den achtstündigen Arbeitstag hat die Staatseisenbahnverwaltung in den Eisenbahnwerkstätten und in der Bahnverwaltung bereits eingeführt. In allen anderen Dienstzweigen des Eisenbahnbetriebes wird er eingeführt sobald genügend Personal eingestellt und ausgebildet ist. Durch diese Maßnahme wird von Staatswegen der drohende Arbeitsmangel erheblich eingedämmt. Einer großen Anzahl der aus dem Heeresdienst heimkehrenden Krieger wird dadurch eine lohnende Arbeit geboten.

 

Die Viehzählung findet statt. Gegenüber aufgetauchten Zweifeln, ob die auf den 4. Dezember angesetzte Viehzählung stattfinden soll, wird halbamtlich mitgeteilt, dass eine Änderung von den maßgebenden Stellen nicht beabsichtigt ist. Die Viehzählung findet demnach statt.

Eigentlich sollte die Zählung am 1. Dezember stattfinden, da aber dieser Tag ein Sonntag ist, wurde der Termin vom Bundesrat auf den 4. Dezember verlegt. (Autorin: Hannelore Deya)

 

Wochenschau Altentreptow Kalenderwoche 49

 

Stadtverordneten-Versammlung am Sonnabend, mittags 3 ¼ Uhr. Tagesordnung: 1) Kassenrevisionsprotokoll vom 4.12.1918. 2) Mehrere Verfügungen der Regierung. 3) Sicherstellung einer Bürgermeisterwohnung. 4) Bewilligung von Umzugskosten. 5) Bewilligung eines Beitrags für die Kriegs-Waisenpflege. 6) Vergütung für die Leitung des Turnunterrichts an de Fortbildungsschule. 7) Bewilligung einer Teuerungs-Zulage. Der Stadtverordnetenvorsteher. Dr. Thümmel.

 

Weihnachtsliebesgaben. Zum letzten Male gilt es, unseren tapferen Kriegern, welche infolge Krankheit oder Wunden in den Lazaretten verblieben sind und die Heimat noch nicht wiedersehen können, den Weihnachtstisch zu schmücken. Die Hände, die schon oft gegeben haben, werden sich auch jetzt nicht verschließen, um diesen Ärmsten eine Weihnachtsfreude zu bereiten.

 

Gänsediebstahl. In vorletzter Nacht brachen Diebe beim Hofbesitzer Rathsack in Grapzow ein und stahlen 6 Zuchtgänse, die sie an Ort und Stelle abschlachteten. Der Bestohlene setzt 100 Mark Belohnung zur Ermittlung der Diebe aus.

 Die bei der anstehenden Demobilmachung verfügbar werdenden arbeitsfähigen Pferde sollen durch öffentliche Versteigerung dem Wirtschaftsleben zugeführt werden. Alle hiesigen Landwirte und Gewerbetreibenden, die Pferde benötigen, haben dies bis spätestens 3. 12.1918 schriftlich oder mündlich zu melden.

 

Ein schreckliches Brandunglück ereignete sich am Sonnabendnachmittag auf dem Gut Friedrichshof. Während der Kuhmeister Bruder mit seiner Frau im Kuhstall beschäftigt waren, blieben die Kinder, von denen das älteste 5 Jahre alt ist, eingeschlossen in der Wohnung. Es wird nun angenommen, dass die Kinder ein brennendes Holzstück aus der Küche geholt haben und damit die Betten in Brand setzten. Während die älteren Kinder noch gerettet werden konnten, verbrannte das jüngste etwa 9 Monate alte Kind. Das Feuer konnte auf seinem Herd beschränkt werden, jedoch verbrannten sämtliche Betten und Möbel in Stube und Küche.

 

Erhöhung der Brotration. Von heute ab ist die zustehende Brotmenge für den Kopf und die Woche auf 2500 Gramm (5 Pfund) oder 1680 Gramm Mehl erhöht worden. Der Preis für das 5-Pfundbrot beträgt 1,13 Mark.

 Es ist verfügt worden, dass an Orten, wo sich entsprechende Lehranstalten für Mädchen nicht befinden, die höheren Schulen grundsätzlich auch den Mädchen zu öffnen sind.

 

Diebstahl. In vorletzter Nacht wurde bei dem auf der früheren Sauerschen Ziegelei wohnenden Arbeiter Freiheit von unbekannten Tätern ein Einbruch verübt. Es wurden gestohlen: drei Zuchtenten, vier Hühner, von denen die abgeschnittenen Köpfe im Stall lagen, sowie acht Kaninchen. Der Diebstahl muss von solchen Tätern ausgeführt sein, die mit den Örtlichkeiten genau Bescheid wissen.

 

Kirchliche Wahlen. Am Sonntag werden im Anschluss an den Vormittagsgottesdienst die Erneuerungswahlen für die kirchlichen Körperschaften vollzogen werden. Zur Wahl berechtigt sind diejenigen selbständigen Gemeindeglieder, die ihre Namen in die kirchliche Wählerliste haben eintragen lassen. Aus dem Gemeindekirchenrat scheidet die Hälfte aus, also 4 Mitglieder. Es sind dies die Herren E. Krause 1, R. Michaelis, Schulz und Stöß. Sie sind natürlich wieder wählbar. Aus der Gemeindevertretung scheidet ebenfalls die Hälfte aus, das sind 12 Mitglieder und zwar die Herren: Rektor Blank, Kaufmann Flemming, (durch Tod ausgeschieden) R. Grape, Gall, Jacobi, Kitzmann, Koch, Wasmund, Pollow II, W. Schweder, Dr. Thümmel, Vogt.

 

Reformen können und dürfen nur durch eine vom ganzen Volk gewählte gesetzliche Versammlung geschaffen werden, nicht durch Willkür und Diktatur. Erste und dringendste Aufgabe ist daher die Wahl einer Nationalversammlung. Wer diesen Grundsätzen zustimmt, melde sich zum Eintritt in die deutsche demokratische Partei. Eine Sammelstelle für Stadt und Umgebung will der bisherige „liberale Verein“ sein, der unter Namenänderung geschlossen der neuen deutschen demokratischen Partei beigetreten ist. Auf zur Mitarbeit! Der Wahlverein in Treptow a. Toll: Bremer, Rektor der Oberschule; Arnst, Kantor; Trapp, Oberpostassistent. Seifert, Techniker; Schwedler, Gastwirt; Seanger, Gewerkschaftsbeamter; Lange, Bahnmeister 1. Klasse und Köppen, Ackerbürger. (Autorin: Hannelore Deya)

 

 Wochenschau Altentreptow Kalenderwoche 50

 

Die Bauern- und Landarbeiterräte des Kreises Demmin hielten im „Konzerthaus“ eine Versammlung ab, die vom Staatssekretär a. D. Wahnschaffe geleitet wurde. Der Vorsitzende des Demminer Arbeiter- und Soldatenrates, Gymnasial-Direktor Dr. Möller, begrüßte die Erschienen. Um in den Bestrebungen sicher zu gehen, habe man zwei Herren nach Berlin ins Reichs-Ernährungs-Amt gesandt, die sich von dort Klarheit über das Zusammenarbeiten zwischen Arbeiter- und Soldatenräten und Bauern- und Landarbeiterräten geholt haben. Lehrer Maaß legte die Richtlinien dar. Danach hat der Arbeiter- und Soldatenrat Demmin die politische Macht des ganzen Kreises inne.

 

Besitzwechsel. Mühlenarbeiter Schröder kaufte das bisher von Maurermeister Westphal bewohnte, dem Kaufmann F. Cohn gehörige Hausgrundstück in der Tollensestraße mit Garten für den Preis von 9500 Mark.

 

Freiwillige Feuerwehr. Der Besuch der Versammlung am Sonnabend hätte in Anbetracht der Wichtigkeit der Tagesordnung ein regerer sein können. Der Brandmeister Krause, der dieselbe eröffnete, begrüßte zunächst die aus dem Feld zurückgekehrten Kameraden. Nach der Verlesung des vorigen Versammlungs-Protokolls legte der Schriftführer die Stiftungsurkunde der Wehr vom 15. Dezember 1878 vor. Dieselbe ist von 44 Herren unterzeichnet, von denen im Laufe der 40 Jahre leider schon zwei Drittel verstorben sind. Natürlich wird der 40. Gedenktag nicht so wie der 25., der 30. und der 35. in dieser schweren Zeit gefeiert werden, jedoch will sich die Wehr nicht so gänzlich fallen lassen.

 

Weihnachtsbaumverkauf. Stadtforst Treptow a. Toll. 400 Fichten-Weihnachtsbäume aus der Weihnachtsbaumanlage und 100 Fichten-Weihnachtsbäume an den Schonungen im Wald sollen im Weg des schriftlichen Angebots meistbietend verkauft werden. Die Gebote, verschlossen und mit der Aufschrift „Weihnachtsbäume“, sind getrennt für die Bäume aus der Anlage und aus dem Wald für ein Stück an die Forst-Deputation einzureichen. Die Eröffnung der Gebote erfolgt im Rathaus.

 

Handwerker-Versammlung. Im Sitzungszimmer des Magistrats fand eine Versammlung selbständiger Handwerker zwecks Bildung eines Ausschusses zum Wiederaufbau des Handwerks, bzw. zur Unterstützung der aus dem Feld zurückkehrenden Berufsgenossen statt. Dieselbe wurde im Beisein des Bürgermeisters Schubert vom Beauftragten der Handwerkerkammer Malermeister Krause geleitet. Der Ausschuss vertritt folgende Gewerbe: Bäcker, Bauhandwerker, Maler, Müller, Sattler, Schlächter, Schmiede, Schneider, Schuhmacher, Stellmacher und Tischler. Der Ausschuss soll die bedürftigen Handwerker durch Arbeit und Geldmitteln, Rohmaterial oder Handwerkszeug zur Wiederaufnahme ihres Gewerbes behilflich zu sein. (Autorin: Hannelore Deya)

 

Wochenschau Altentreptow Kalenderwoche 51

 

Grundstücksverkäufe. Malermeister Röhrdanz verkaufte sein Wohnhaus mit Garten in der Demminerstraße an den Zimmermann Wedow von hier. Als Kaufpreis werden 13000 Mark genannt. Malermeister Krause verkaufte ein Wohnhaus in der Tollensestraße an den Händler Littow. Der Kaufpreis beträgt 8500 Mark.

 

Kriegswitwen- und Waisengeld. Die zum Kriegswitwen- oder Kriegswaisengeld der Hinterbliebenen von Militärpersonen der Unterklassen zahlbaren Zuschläge können jetzt gegen Vorzeigung der erforderlichen Bescheinigung des Gemeindevorstehers usw. über den Bezug von Familienunterstützung bei der zuständigen Postanstalt abgehoben werden. – Beim Postamt Treptow (Toll.) wird zu diesem Zweck Freitag und Sonnabend, jedes Mal von 9-12 Uhr vormittags, ein besonderer Schalter geöffnet sein.

 

Freiwillige Feuerwehr. Programmmäßig feierte die Wehr ihr 40. Stiftungsfest nur mit Kirchgang und gemütlichem Beisammensein. Man sah und empfand, dass leider die Zeit noch nicht dazu angetan, um Feste wie dieses begehen zu können; es fehlten so viele Kameraden, die teils noch im Heer, teils wegen berechtigter Familientrauer infolge des Weltkrieges. Daher ließ auch die Beteiligung bei beiden Veranstaltungen zu wünschen übrig. Im Text der Festpredigt kam der Feuerwehr-Wahlspruch „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ zur Geltung.

 

Bestreut die Bürgersteige. Es sei darauf hingewiesen, dass nach einer Polizeiverordnung jeder Hausbesitzer oder dessen Stellvertreter verpflichtet ist, bei eintretender Glätte, sobald es tagt, und wenn es das Bedürfnis erfordert, die Straße und den Bürgersteig längs der Breite des Grundstücks mit Sand oder Sägespänen zu bestreuen. Die Rinnsteine auf den Straßen sind stets offen und rein zu halten. Bei Eintritt von Tauwetter muss das Eis aufgehauen und samt dem Schnee ausgeworfen und sogleich fortgeschafft werden.

 Die Gründung eines Deutschnationalen Frauenverbandes fand gestern Abend im Saal der Oberschule statt.

 

Diebstahl. In einer der letzten Nächte sind dem Ackerbürger Kämpfert mittels Einbruch von einem in der Scheune stehenden Kutschwagen beide Knieleder abgeschnitten sowie ein Stück Treibriemen von der Häckselmaschine gestohlen worden. Der Besitzer erleidet durch den Diebstahl bedeutenden Schaden. (Autorin: Hannelore Deya)

 

Wochenschau Altentreptow Kalenderwoche 52


Über die Einheitsschule und andere Schulfragen spricht am Sonnabendabend 8 Uhr im Deutschen Haus (Büsch) Rektor Bremer. Diese wichtigen Fragen dürften allgemeines Interesse erwecken, so dass wir an dieser Stelle besonders auf den Vortrag hinweisen.

 

Die Orgel in der St. Petri Kirche, die durch die Wegnahme der Prospektpfeifen der Bestaubung mehr als früher ausgesetzt war, versagte am letzten Sonntag völlig ihren Dienst. Es ist sofort an die Orgelbauanstalt Grüneberg in Stettin telegraphiert und um schleunige Vornahme der Reinigung - wenn irgend möglich noch vor dem Fest gebeten worden. Wenn es nicht geschafft wird, so müssen bedauerlicher Weise die Weihnachtslieder ohne Orgelbegleitung gesungen werden.

 

Kirchenheizung. Nachdem endlich das für unsere Kirche notwendige Heizmaterial angekommen ist, wurde alsbald mit der Heizung begonnen, so dass in den Weihnachtstagen die nötige Wärme in der Kirche hergestellt sein wird, was den Kirchenbesuchern jedenfalls eine große Freude ist.

 

Der Winter, der gestern seinen Anfang genommen hat, hatte sich gleich mit einem lebhaften Schneefall eingestellt, der mit kurzen Unterbrechungen bis zum Mittag anhielt. Abends setzte aber starkes Tauwetter ein; heute ist wieder der ganze Schnee verschwunden.

Stille Nacht, heilige Nacht. An diesem Weihnachtsfest vollenden sich hundert Jahre, dass das herrliche Weihnachtslied zum ersten Mal öffentlich in der St. Nikolauskirche zu Oberndorf gesungen wurde.

 

Die Feiertage sind für unsere Stadt ruhig und festlich verlaufen. Die Gottesdienste wurden rege besucht. Wer nach der aufregenden Zeit Unterhaltung und Zeitvertreib suchte, konnte sie in verschiedener Aufmachung finden. Gasthof Bandelow bot anregende Unterhaltungsmusik; das Lichtspielhaus war immer bis zum letzten Platz ausverkauft und zeigte hübsche, sehenswerte Bilder.

 

Das Weihnachtskonzert unserer wieder im Werden begriffenen Stadtkapelle hatte im Bahnhofshotel soviel Besucher angelockt, dass der große Saal bis zum letzten Platz gefüllt war und mancher wegen Mangel an Sitzgelegenheit umkehren musste. Und wohl alle wurden durch die gebotene gute Musik sichtlich befriedigt, das bewies am besten der nach jedem Vortragsstück einsetzende Beifall, der wieder verschiedene Zugaben veranlasste. Das exakte Zusammenspiel der aus 10 Personen bestehenden Kapelle ist rühmend hervorzuheben.

 

Die im Bahnhofshotel geschehene Gründung der hiesigen Ortsgruppe der „Deutschnationalen Volkspartei“ geschah unter lebhaften Zuspruch, so dass bereits bei dieser Gelegenheit über 100 Mitglieder gezählt werden konnten. Es ergab sich bei der Besprechung volles Einverständnis aller Anwesenden mit den Zielen der Partei, insbesondere mit dem Hervorheben des nationalen Standpunktes, wie es gerade in den heutigen tieftraurigen Tagen bitter notwendig ist. Es stellte sich heraus, dass aus Stadt und Land noch eine sehr große Beteiligung aus allen Bevölkerungsschichten zu erwarten steht. In den Vorstand wurden u. a. gewählt: Postdirektor Schulz als Vorsitzender, Buchhändler Gall als Kassenführer, Rendant Pollow als stellv. Kassenführer, Kaufmann Schmidt als Schriftführer. (Autorin: Hannelore Deya)

 



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