Wochenschau Ueckermünde auf das Jahr 1915, erlesen und recherchiert aus dem Ueckermünder Kreis- und Tageblatt
01. Kalenderwoche
Der Fabrikbesitzer M. Münter und Hauptmann unserer Schützenkompanie erhielt ein Feldpostbrief von der Westfront, womit sich ein mit Ueckermünder Weihnachts-Liebesgaben beschenkter Soldat bedankte.
Für die Veranstaltung des Kirchenkonzerts sowie allen gütigen Gebern spricht namens der Lazarettverwaltung und der Verwundeten herzlichen Dank aus, der Vorstand des Vaterländischen Frauenvereins. Frau von Heyden, Vorsitzende.
Der Pfleger Albert Strohfeld aus der Irrenanstalt Ueckermünde wurde am 1. Januar 1915 nach 30 Jahren Dienstzeit in den Ruhestand versetzt. Der Gärtner Julius Kerner feierte am gleichen Tag sein 25-jähriges Dienstjubiläum. Das Fest der silbernen Hochzeit begeht am morgigen Sonnabend das Kahnschiffer Ehepaar Wilhelm Albrecht in Ueckermünde.
Arbeitsburschen stellt die Gießerei Münter ein.
Als besonders gute Nahrungsmittel werden von berufener Seite die Haferflocken bezeichnet. Ihre Verwendung ist daher als tägliche Nahrung zu empfehlen und zwar nicht nur im Familienhaushalt, sondern auch in allen gemeinnützigen Anstalten. Es wird dadurch Einschränkung des Verbrauchs an Brotgetreide und somit eine weitere Sicherstellung unserer Volksernährung während des Krieges erreicht.
Verlustliste für den Kreis Ueckermünde: Gefreiter Bernhard Manowsky, Eggesin, schwer verwundet im Infanterieregiment Nr. 151. Husar Engel I, Ueckermünde, verwundet im Husaren-Regiment Nr. 15. Reservist Norbert Gierke, Grambin, bisher vermisst, jetzt im Lazarett. Wehrmann Gustav Jonas, Heinrichswalde, leicht verwundet im Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 76.
Kein Streichholzmangel mehr. Infolge mangelnder Zufuhr von geeigneten Hölzern, die bisher aus Russland bezogen wurden, war wegen des Krieges die Fabrikation der Zündhölzer vorübergehend ins Stocken geraten, zumal die Zufuhr von Holz aus den ostpreußischen Waldungen durch die Militärtransporte erschwert wurde. Jetzt arbeiten die Zündholzfabriken wieder mit Hochdruck und in wenigen Wochen wird ein so großer Vorrat vorhanden sein, dass der Streichholzabsatz sich wieder in seinen früheren Bahnen bewegen kann.
02. Kalenderwoche
Torgelow
Der in dem Dampfsägewerk von J. Rambow beschäftigte Arbeiter W. Schröder verunglückte vorgestern Abend beim Bedienen der Spundmaschine. Er trug erhebliche Verletzungen an der linken Hand davon und wird voraussichtlich längere Zeit seine Beschäftigung nicht ausüben können. Gestern hat er die Greifswalder Klinik aufgesucht.
Verlustliste für den Kreis Ueckermünde: Laut Nachruf des Deutschen Metallarbeiterverbandes, Verwaltungsstelle Torgelow, sind bis zum 31. Dezember 1914 folgende Mitglieder an der Front gefallen: Former Richard Weichert (37 Jahre), Former Otto Fischer (30 Jahre), Former Reinhold Wittenberg (26 Jahre), Former Ernst Rodrieges (32 Jahre), Former Otto Werth (24 Jahre), Former Otto Renand (27 Jahre), Former Paul Witt (27 Jahre), Former Hermann Streich (33 Jahre), Former Richard Hoffmann (36 Jahre), Former August Schlichtkrull (23 Jahre), Former Albert Schmidt (42 Jahre), Former Albert Krautwedel (36 Jahre), Former Rudolf Oletzki (24 Jahre).
Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz. Wir sehen uns zu unserem Bedauern zu der Mitteilung genötigt, dass beim Einsammeln der Jahresbeiträge für die hiesige Sanitätskolonne von zwei Mitgliedern Unterschlagungen begangen sind. Die unterschlagenen Gelder sind zwar von den beiden Mitgliedern zurückerstattet worden, doch bestehen Zweifel, ob nicht die Unterschlagungen bedeutender sind, als dies von den Tätern angegeben wird. Um nun die Höhe der unterschlagenen Gelder mit Sicherheit festzustellen und zugleich auch um Aufklärung darüber zu erlangen, ob außer bei den in der beglaubigten Liste verzeichneten Einwohnerschaft von Ueckermünde und Umgebung noch Beiträge von solche die nicht in dieser Liste aufgeführt sind, gesammelt wurden, wird die Sanitätskolonne ein Verzeichnis der Spender mit Beiträgen veröffentlichen. Die Spender werden gebeten sich davon zu überzeugen, ob der aufgeführte Beitrag stimmt. In diesem Fall wird um Mitteilung an den Leiter der Kolonne, Oberpfleger Rabuske, gebeten. Wir machen noch darauf aufmerksam, dass zurzeit überhaupt keine Beiträge für die Kolonne eingesammelt werden und daher auch niemand beauftragt ist. Gleichzeitig danken wir nochmals herzlich allen, die durch Spendung von Geldmitteln unser Werk gefördert haben.
Die Ausgabe von Bekleidungsstücken usw. für ostpreußische Flüchtlinge findet von jetzt ab nur noch am Donnerstag jede Woche im Kreishaus Ueckermünde, Zimmer 91, statt. Flüchtlinge, die noch Kleidung brauchen, wollen sich deshalb nur an den Donnerstagen hier melden. Freifahrtscheine sind rechtzeitig vorher bei dem Magistrat bzw. dem Gemeinde- oder Gutsvorsteher des Wohnorts des Flüchtlings zu beantragen.
Verlustliste für den Kreis Ueckermünde: Matrose der Seewehr Wilhelm Müller aus Grambin, im Alter von 33 Jahren, fiel am 25. Dezember 1914 in Belgien bei Lombartzyde.
Bei einem am 10. Januar ausgebrochenem Großfeuer auf dem Gut Hinzenkamp ist eine große Anzahl Rindvieh und Pferde mitverbrannt. Die hiesige Feuerwehr, welche sofort zur Stelle war, konnte nichts retten. Mitverbrannt sind außer 19 Stück Rindvieh, noch 4 Schweine, 35-40 Hühner, 40-45 Fuder Heu sowie 12-15 Fuder Stroh. Dem Besitzer, Pächter Franz Ponath, ist hierdurch ein großer Schaden entstanden, denn das Vieh war nur zum Teil und sehr gering versichert. Der Stall ist bis auf die Umfassungsmauern ausgebrannt.
03. Kalenderwoche
Ducherow
Bei der am Mittwoch auf der Feldmark der Grafen Schwerin-Ducherow abgehaltenen Treibjagd wurden von 12 Schützen 291 Hasen und 2 Kaninchen sowie eine Ente zur Strecke gebracht. Nach der Anzahl der Schützen, gewiss ein gutes Ergebnis.
Verlustliste für den Kreis Ueckermünde. Gefallen: Wehrmann Hartmut Bertram aus Friedrichshagen im Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 4. Kriegsfreiwilliger Otto Sander aus Ueckermünde im Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 202. Wilhelm Schrein aus Hoppenwalde 7. Kompanie Füsilier-Regiment Nr. 4, fiel am 4. Dezember 1914.
Bericht über die öffentliche Stadtverordnetensitzung. Anwesend waren vom Magistrat die Herren Bürgermeister Dr. Gericke und Beigeordneter Schultz; vom Kollegium die Herren Vorsteher Justizrat Albrecht, Stellvertreter Leitzke, Schriftführer Krüger, Stadtverordneter Gloede, Greese, Weickardt, Karstedt, Kneisler, Krohn, Moll, Münter, Pretzer, Heuer, Wittenberg, Woller, Wulff, Zielke. – Einführung der am 23. November und 7. Dezember 1914 gewählten Stadtverordneten. Herr Bürgermeister Gericke nahm dieselbe mit einer die heutige ernste Kriegszeit behandelnden Rede in der vorgeschriebenen Weise durch Handschlag vor. – Wahl des Vorstandes, Herr Justizrat Albrecht wurde mit 16 Stimmen wiedergewählt; 1 Stimmzettel lautete auf Herrn Leitzke. Herr Justizrat Albrecht nahm die Wahl an. Bei der Wahl des Stellvertreters erhielt Herr Leitzke 15 Stimmen, Herr Weickardt 1, 1 Zettel war unbeschrieben. Da jedoch Herr Leitzke die Wiederwahl ablehnte, wurde im zweiten Wahlgang Herr Weickardt mit 13 Stimmen neu gewählt.
Der Antrag der Fischerinnung auf Ermäßigung und Stundung der Pacht. Nach kurzer Aussprache wurde dem Magistratsantrag zugestimmt, wonach die Kaution von 325 Mark auf die Pacht für das 3. Vierteljahr 1913 in Anrechnung zu stellen ist. - Bewilligung einer Entschädigung für eine Hilfskraft. Es handelt sich um die weitere Bewilligung für eine Hilfskraft für den unter den Fahnen befindlichen Sparkassenkontrolleur Büldt. Die Bewilligung war im Vorjahr schon 2 Monate ausgesprochen worden. Dem Magistratsantrag, die Bewilligung bis auf Weiteres in Höhe bis zu 150 Mark für den Monat auszusprechen, wurde zugestimmt.
Der Provinziallandtag der Provinz Pommern ist zum 10. März einberufen worden.
Zeitungsmeldungen zu folge steht ein Verbot des Verkaufs von Schlagsahne bevor, wodurch eine große Menge von Sahne zur Butterbereitung frei werden kann.
Verlustliste für den Kreis Ueckermünde. Gefallen: Reservist Artur Aßmann aus Torgelow, Füsilier Adolph Pahl aus Liepe, Reservist Hugo Blühmke aus Kuhlmorgen, Musketier Albert Pohlmann aus Eggesin (starb am 19.12.1914 im Osten).
Seine Eltern sucht der militärpflichtig gewordene ostpreußische Flüchtling Emil Gorlo, der zurzeit beim Schmiedemeister Moschel, Grambin, seinen Aufenthaltsort hat. Die Eltern heißen August und Charlotte Gorlo, geb. Pudlatz, und stammen aus Ollschöwen, Kreis Oletzkow. Um Weiterverbreitung wird gebeten.
Verlustliste für den Kreis Ueckermünde. Gefallen: Reservist Albert Kirchhoff aus Ueckermünde, Reservist Paul Vogel aus Eggesin (starb am 20. Dezember 1914 im Feldlazarett Glina), Kürassier Böttcher II aus Gegensee (früh vermisst, starb am 12. August 1914).
Fahrplanänderung. Nach Mitteilung der königlichen Eisenbahndirektion Stettin treten ab Januar-Februar auf der Strecke Ueckermünde-Jatznick folgende Fahrplanänderungen ein: Es fallen weg: Personenzug 400 Ueckermünde ab 12.32 Uhr-Pasewalk an 13.31 Uhr. Personenzug 401 Jatznick ab 11.00 Uhr-Ueckermünde 11.30 Uhr.
Verlustliste für den Kreis Ueckermünde. Gefallen: Jäger Paul Vorpahl aus Ueckermünde (starb am 5. Janaur 1915 an den Folgen einer schweren Verwundung im Feldlazarett Skiernlavize. Kriegsfreiwilliger Albert Lieckfeld aus Müggenburg, fiel am 20. Dezember in Russland. Musketier Friedrich Pasewalk aus Friedrichshagen. Gefreiter der Reserve Albert Kraatz aus Heinrichswalde, vorher verwundet, verstarb am 11. Dezember 1914 im Reserve-Feldlazarett bei Rastenburg.
Fernsprechanschlüsse, die in der Zeit vom 1. April bis Ende Juli des Jahres hergestellt werden sollen, müssen spätestens bis zum 1. März bei den zuständigen Fernsprechvermittlungsanstalten angemeldet werden. Wenn die Anmeldung später erfolgt, können diese Anschlüsse erst im 2. Bauabschnitt, also nach dem 1. August, hergestellt werden, oder es müssen wegen der besonderen Entsendung eines Bautrupps Mehrkosten von den Antragstellern getragen werden.
Verlustliste für den Kreis Ueckermünde. Gefallen: Landwehrmann Ernst Stellmacher aus Eggesin, er fiel am 27. August 1914 in der Schlacht bei Tannenenberg. Grenadier Ernst Bock aus Eggesin, er fiel am 5. Januar 1915 in Russland.
Torgelow
Plötzlich mit leerem Wagen durchgegangen sind gestern Mittag in der Borkenstraße die Pferde des Fleischermeisters Just. Die Pferde rasten mit dem Wagen gegen den Torweg und rannten die Straße entlang. In der Wilhelmstraße konnten sie nur noch durch einen mit langholzbeladenen Wagen im Laufen zum Stehen gebracht werden. Bis auf die Beschädigung des Wagens ist alles gut abgelaufen, auch die Pferde haben keinen Schaden genommen.
Albrechtsdorf
Sonntagnachmittag verunglückten beim Schlittschuhlaufen auf dem Hintersee die 14 resp. 13 Jahre alten Knaben Georg B. und Otto H. und ertranken. Die Verunglückten sind bereits geborgen. Der Vater des B. ist zurzeit im Feld.
Verlustliste für den Kreis Ueckermünde. Gefallen: Unteroffizier Heinrich Hoffmann aus Ueckermünde. Musketier Richard Schmidt III aus Hammer. Musketier Johs Walter aus Torgelow, er fiel am 23. Dezember 1914 in Russland. Wehrmann Wilhelm Genseburg aus Luckow, er fiel am 28. Dezember 1914 in Russisch-Polen. Matrose Adelbert Graubaum aus Torgelow, er fiel am 8. Dezember 1914 im Seegefecht bei den Falklandinseln.
Lazarettkonzert. Am letzen Sonntagabend gaben die Mitglieder der hiesigen Stadtkapelle unter Leitung des Herrn Kapellmeisters Radke in unserem Vereinslazarett ein Konzert. Für die Verwundeten war diese musikalische Darbietung eine wohltuende Freude und immer wieder wurde dies bekundet mit starkem Beifall.
04. Kalenderwoche
Der Verein für Gesundheitspflege hielt im „König von Preußen“ seine Generalversammlung ab. Der Vorsitzende gab den Geschäfts- und Kassenbericht mit Bericht über die Vereinstätigkeit im vergangenen Jahr. Danach nimmt das Hauptinteresse die Schrebergartenanlage mit den nun vollendeten 24 Einzelgärten. Es sind für diese im Verlauf von 5 Jahren 1962 Mark aufgewendet worden. Es steckt in dieser Anlage ein Stück sozialer Tätigkeit, auf das der Verein Stolz sein kann. Die Sterbekasse, die erst seit 2 Jahren tätig ist und schon einen Reservefonds von 55000 Mark besitzt, hat bereits in 621 Fällen 18625 Mark Unterstützungen, darunter für 12 im Krieg Gefallene, bis zum 30. November 1914 geleistet.
Vom hiesigen Verein sind 58 Personen versichert. Die Bücherei des Vereins ist eine der besten und reichhaltigsten in der Pommerschen Gruppe. Das vorgelegte, nach Fächern geordnete, Bücherverzeichnis erweist mit den mehr als 300 Werken aus den Gebieten der Gesundheitspflege, die Möglichkeit sich umfangreich zu unterrichten. Der Verein geht in das 10. Vereinsjahr hinein.
Nachricht für die Schifffahrt: Die maßgebende Behörde telegraphierte an die Handelskammer Stettin: Bitte die Schifferkreise dahingehend zu informieren, dass die Schifffahrt auf den bis hierher empfohlenen Wegen gesichert ist.
Nachdem die Maul- und Klauenseuche auf dem Gehöft des Büdners Wilhelm Bülow zu Heinrichswalde vorüber ist, hebe ich die viehseuchenpolizeiliche Anordnung vom 3. November 1914 angeordnete Maßnahmen auf. Der Landrat v. Heyden.
Mönkebude
Freitagabend findet von abends 8 Uhr im Saal des Herrn Wilke in Mönkebude ein großes Konzert statt. Militär Eintritt frei. H. Radke Stadtkapellmeister Ueckermünde.
Der Finder einer braunen Zigarrentasche wird ersucht, dieselbe gegen 3 Mark Belohnung bei der Geschäftsstelle dieses Blattes abzugeben.
Die Mitglieder der Ziegelei-Transport-Versicherungs AG werden höflichst ersucht, die Verladungsverzeichnisse von 1914 der Kasse einzureichen.
Im gemeinnützigen Arbeitsnachweis Anklam wurden im Laufe des Monats Dezember 1914 in der weiblichen Abteilung 10 und in der männlichen Abteilung 107, zusammen 117 offene Stellen von Arbeitgebern gemeldet, wogegen sich als Arbeitnehmer 6 weibliche und 96 männliche Personen meldeten zugewiesen und eingestellt wurden 61 Arbeitssuchende. Im gleichen Zeitraum wurden in der Nebenstelle Demmin 21, Swinemünde 31 und Ueckermünde 4 Stellen vermittelt.
Öffentliche Schöffensitzung. Der 16jährige E. G. in Starkenloch sah im vorigen November vor einem Laden ein Fahrrad mit gut leuchtender Laterne stehen, er tauschte Letzteres gegen sein Schlechteres um und entfernte sich damit. Jedoch gelang es der Polizei ihn als Täter zu ermitteln. Nun kam er mit der Ausrede, er habe die Laterne dem Eigentümer wieder zurückgeben wollen und habe nicht beabsichtigt, sie sich aneignen zu wollen. Das Gericht schenkte ihm keinen Glauben, kam jedoch nur zur Strafe durch Verweis, um den Angeklagten bei seiner Jugend noch vor dem Gefängnis zu bewahren.
Die preußische Staatsregierung hat mit Rücksicht auf den Ernst der Zeiten für die bevorstehende Karnevalszeit alle öffentlichen Maskeraden, Fastnachtsvorstellungen und Maskenbälle verboten.
Falsches Silbergeld ist in den letzten Tagen verschiedentlich in Pommern in die Läden gebracht worden. Recht plump ist die Nachahmung von 2 Mark-Stücken, die sich sehr fettig anfühlt und die Jahreszahl 1907 trägt. Ein falsches 3-Mark-Stück mit den Münzzeichen D, dem Bildnis Otto von Bayern und der Jahreszahl 1909 ist täuschend nachgeahmt, ebenso ein 5-Mark-Stück.
05. Kalenderwoche
Februar
Wir beklagen die Weltkriegstoten aus dem Kreis Ueckermünde:
Matrose Gustav Kantowsky aus Torgelow starb am 24. Januar 1915 auf S. M. S. Seydlitz im Seegefecht in der Nordsee. Musketier Otto Andress aus Torgelow starb am 22. Dezember 1914 in Russland. Wehrmann Heinrich Großkopf aus Luckow ist gefallen, beerdigt auf dem Militärfriedhof Thiaucourt. Füsilier Robert Hermann Regeser aus Hinzenkamp ist gefallen. Füsilier Ernst Albrecht aus Ueckermünde ist gefallen.
Die Erhebung der tarifmäßigen Eisbrechergebühren im Stettin-Swinemünder Schifffahrtsbezirk begann mit dem 31. Januar. Der Unterrichtsminister hat durch Erlass angeordnet, dass von Einberufung amtlicher Konferenzen der Volksschullehrer im Schuljahr 1915 wegen des Krieges allgemein abzusehen ist.
Die Sterbekasse Ueckermünde, die älteste allgemeinnützige Vereinseinrichtung unserer Stadt, hielt gestern in Püschels Lokal ihre alljährliche Mitgliederversammlung ab. Nach dem gegebenen Jahresbericht zählte die Sterbekasse am 1. Januar 1914 521 Mitglieder, davon sind 21 neue Mitglieder. Infolge Todesfall von 9 Mitgliedern und 3 Kindern (die Kinder der Versicherten erhalten, obschon sie beitragsfrei sind, ebenfalls ein Sterbegeld) und Austritts von weiteren 9 Mitgliedern, wegen Beitragsschuldung, verblieb am Jahresschluss ein Mitgliederstand von 523. Die Vorstandswahlen ergaben die Wiederwahl der Herren Tischlermeister Uecker als Vorsitzender, Schuhmachermeister Schwandt als Kassenführer, Buchbindermeister F. Wagner wurde zum Schriftführer und Friseur Schaffhausen zum Rechnungsprüfer gewählt.
Eggesin
Aus den gesammelten alten Kleidungsstücken während der Reichswollwoche aus den Ortschaften Rieth, Mützelburg, Ahlbeck, Gegensee, Hintersee und Eggesin sind von den Mitgliedern der hiesigen Frauenhilfe und Jungfrauen der Gemeinde 123 Decken für unsere Truppen in den Schützengräben kostenlos angefertigt worden. Dieselben liegen zum Versand bereit. Der Vorstand der Frauenhilfe von Eggesin bedankte sich bei allen Geberinnen und Mitarbeiterinnen.
06. Kalenderwoche
Gestern Vormittag wurde auf dem Heimweg begriffen unweit seiner Wohnung in der Chausseestraße der langjährige, im 76 Lebensjahr stehende Ueckermünder Stadtverordnete Tischlermeister August Berndt von einem Schlaganfall tödlich betroffen. Dem Verstorbenen widmen die städtischen Körperschaften einen wohlverdienten Nachruf.
Gefallen: Kriegsfreiwilliger Friedrich Pardeicke aus Wilhelmsburg, 4. Kompanie, Gardegrenadier-Regiment Nr. 5. Unteroffizier Bernhard Berndt aus Müggenburg, 4. Kompanie, Infanterieregiment Nr. 14. Unteroffizier Gustav Vormelker aus Wilhelmsdorf, 8. Kompanie, Infanterieregiment Nr. 54.
Zwei Eisbrecher der Reederei Otto Ippen aus Stettin mit einem Leichter im Schlepptau, die vorgestern Morgen von Stettin nach Anklam abgefahren sind, haben die Fahrt unter den schwierigsten Eisverhältnissen überstanden. Im Haff wurde eine Eisstärke von 6-7 Zoll angetroffen, stellenweise lag das Eis einen halben Meter stark zusammen geschoben. Die beiden Eisbrecher sahen sich zeitweise gezwungen, den Leichter stehen zu lassen, um ihn, nachdem sie sich einen Weg gebahnt hatten, wieder nachzuholen.
Das Fest der Silberhochzeit feiert morgen das Schlossermeister Hermann Wittenberg´sche Ehepaar in Ueckermünde.
Im Krieg geblieben sind: Obermatrose Wilhelm Sembach aus Warsin fiel am 28. Januar 1915 im Gefecht von Lombarßyde. Musketier Konrad Honerjäger aus Ueckermünde, Musketier-Regiment Nr. 149, starb am 31. Januar 1915 im Osten. Ersatzreservist Wilhelm Klünder aus Ueckermünde, 2. Kompanie 4. Garderegiment zu Fuß, erlag am 2. Februar 1915 seiner schweren Verwundung im Lazarett Douai.
Wie wir hören, wird der mit der Fürsorge und Seelsorge an den ostpreußischen Flüchtlingen betraute Superintendent G. aus dem Kreis Stallupänen demnächst die hiesige Gegend aufsuchen. Am kommenden Mittwoch um 3 Uhr nachmittags wird er eine Versammlung für die Flüchtlinge, die in Ueckermünde und Umgebung (Grambin, Mönkebude, Liepgarten, Eggesin, Torgelow) untergebracht sind, in der Aula der hiesigen Mädchenschule abhalten. Am selben Tag um 6 Uhr hält er die Kriegsbetstunde in der hiesigen Kirche, in der er der Gemeinde Mitteilungen über die Kriegsnot in Ostpreußen machen wird.
07. Kalenderwoche
Torgelow
In der letzten Vorstands- und Aufsichtsratssitzung des Torgelower Spar- und Darlehenskassenvereins wurde der Antrag der Gemeinde Torgelow auf Bewilligung eines Kredits in laufender Rechnung von 3.000 Mark genehmigt. Nach dem Beschluss der Gemeindevertretersitzung soll das Geld zur Beschaffung von Wurst, Speck und Schinken verwandt werden, um die Not der Bevölkerung zu lindern.
Wir beklagen die Weltkriegstoten aus dem Kreis Ueckermünde: Unteroffizier Max Arndt aus Torgelow, im Füsilierregiment Nr. 34, starb am 5. Februar 1915 an einer schweren Verwundung im Lazarett Breslau.
Reservist Gustav Schulz aus Gegensee, 5. Kompanie Reserve-Infanterieregiment Nr. 2, starb am 30. Oktober 1914 im Reserve-Lazaret Marggrabowo.
Das seltene Fest der diamantenen Hochzeit begeht morgen im Kreise seiner Kindes- und Kindeskinder in Ueckermünde der frühere Ziegelbrenner Wilhelm Dittmer mit seiner Ehefrau Elwine, geborene Niedermaier. Das Jubelpaar ist noch sehr rüstig und möge beiden ein gesegneter Lebensabend beschieden sein.
In Hammer an der Uecker begeht am Sonnabend, den 13. Februar, das Fritz Werth’sche Ehepaar die goldene Hochzeit.
Glockenleuten und Flaggenschmuck bildeten heute Vormittag das äußere Ehrenzeichen der Dankbarkeit für den errungenen großen Sieg in den Masuren, den wir am Vormittag durch Sonderblatt bekannt gaben. Auch die hiesige Schule nahm daran Anteil, indem durch Herrn Landrat von Heyden ein vorzeitiger Schulschluss angeordnet wurde.
14. Februar
Eine unglückselige Tat verübte in plötzlich eingetretener geistiger Umnachtung, die hier, bisher in Heinrichsruh wohnhafte Frau Agnes Schulz. Die Bedauernswerte versuchte sich und ihrem 2-3-jährigen Kind die Pulsadern zu öffnen und sprang dann in der Nähe der Schleuse in die Uecker, das Kind mit sich nehmend. Beide fanden dabei den sicheren Tod. Die Leichen konnten am Sonnabend geborgen werden. Die Veranlassung zu diesem bedrückenden Ereignis ist der unüberwindliche Gram der jungen Frau über den Verlust ihres im Feld gefallenen Mannes. Der erschütternde Vorgang rief große Erregung und allgemeines Bedauern in Torgelow hervor.
Gestern Nachmittag erlitt in der Nähe der Post der langjährige Kutscher M. des Speditionsgeschäftes wahrscheinlich infolge Ausgleitens einen nicht unerheblichen Fahrunfall. Der Verletzte erhielt schnelle erste ärztliche Hilfe durch Herrn Dr. Krüper.
17. Februar
Eröffnung der Oder-Schifffahrt. Nach einer Mitteilung des Vorstehers der Kaufmannschaft Stettin sollen, nachdem die Oder eisfrei geworden ist, nunmehr die Wehre auf der oberen Oder wieder aufgestellt werden. Falls nicht Hochwasser oder erneut starker Frost auftritt, kann daher voraussichtlich am Montag, den 22. des Monats, die Schifffahrt wieder aufgenommen werden.
Die Jugendwehr tritt am kommenden Sonntag nachmittags 14.45 Uhr zur Übungsstunde in der Turnhalle an. Vollzähliges Erscheinen wird erwünscht.
Die 17jährige Meke Lenkeit, gebürtig aus Lisse, Kreis Angerburg, ist gleich nach der Mobilmachung, von Danzig, wo selbst sie zu Besuch weilte, abgereist, um nach Lissen zu fahren und wird seitdem vermisst. Wer irgend etwas über den Verbleib oder über den jetzigen Aufenthalt derselben weis, wolle sich an die besorgten Eltern, Fleischer Fritz Lenkeit zurzeit in Torgelow, in Pommern, bei Frau Wolf, Wiesenstraße 20, wenden. Um Weiterverbreitung wird gebeten.
Auf die im heutigen Anzeigenteil bekannt gegebenen neuen Spielfolgen des Kinematographentheaters von Kilias Hotel Deutsches Haus hier - als besondere Anziehung das Eiko - Rätsel Nr.1 mit Geldpreisen und von Völkers Hohenzollern, Stettiner Str. 16 - Lichtspiele sei hiermit besonders hingewiesen.
Das Verzeichnis der Teilnehmer am Fernsprechnetz der Oberpostdirektion Stettin wird im April neu herausgegeben werden. Anträge auf Änderungen sind den Vermittlungsanstalten baldigst, spätestens aber bis zum 6. März zuzustellen. Nach diesem Tage eingehende Anträge können nur ausnahmsweise berücksichtigt werden. Die Eintragungen für das Teilnehmerverzeichnis sind möglichst kurzzufassen.
Schöffensitzung
Zwei Grambiner Fischer, Reinhold U. und Karl H., sowie der nicht erschienene Arnold K., hatten nach eigenen Angaben beim Fischen auf dem Haff das Letzte von 11 Netzen ins Boot gezogen, ohne es gleich abgepflückt zu haben, angeblich um schnell dem immer stärker werdenden Nebel zu entgehen. Der revidierende Fischmeister hatte sie so getroffen und hatte untermaßige Fische im nicht abgepflückten Netz vorgefunden, auch unterwegs derartige tote Fische auf dem Wasser in der Nähe des Kahns treiben sehen. Sie erhielten wegen Übertretung des § 24 des Fischereigesetzes jeder 5 Mark Geldstrafe.
Gegen die Kriegsgesetze hatte sich vergangen: Frau Bäckereibesitzer Elis T. in Torgelow, die anstelle ihres zum Kriegsdienst eingezogenen Mannes die Bäckerei betreibt, sie hatte nach dem 28. Oktober vorigen Jahres, dem von ihr in den Verkehr gebrachten Brot kein Kartoffelstärkemehl oder Kartoffelwalzmehl zugesetzt. Sie gestand dies ein, führt jedoch entschuldigend an, dass sie trotz rechtzeitiger Bestellung von ihrem Lieferanten den Kartoffelzusatz nicht habe bekommen können. Das kann sie natürlich nicht straffrei machen. Das Gericht erblickte jedoch darin einen Milderungsgrund und erkannte nur auf 20 Mark Geldstrafe eventuell 4 Tage Gefängnis.
08. Kalenderwoche
Die Diebesplage scheint in Grambin überhand zunehmen zu wollen. Nachdem in voriger Woche beim Lehrer Böhm Kartoffeln und beim Arbeiter A. Dietrich aus der im Hof befindlichen Räucherkammer Wurst gestohlen worden ist, haben Diebe in vergangener Nacht, an zwei stellen, jedoch vergeblich, ihr lichtscheues Gewerbe ausgeübt. So waren sie ratlos bei der fast blinden 88-jährigen Dorfarmen W., da dort früher geräuchert wurde, und nahmen hier sogar die Streichhölzer vom Tisch weg. Weiter haben sich die Diebe beim Eigentümer W. Küster und durch Auslösen der Scheibe eines Fensters Zutritt zur Kammer verschafft, da sie hier nichts fanden, begaben sie sich weiter zur Wohnung. Dadurch wurden aber die Hausbewohner wach, jedoch ehe man sie verfolgen konnte, waren die Diebe schon spurlos verschwunden. Nur hatten sie auf der eiligen Flucht einen Sack und einen Hasenstock, der sicherlich zum Greifen der Würste usw. in der Rauchkammer verwendet werden sollte, vor dem Haus liegen lassen. Dem Anschein nach handelt es sich um ortsverwandte Diebe.
Sanitätskolonne. Da nunmehr auch sämtliche aktive Mitglieder des 3. Ausbildungskurses in das Etappengebiet abgerufen sind, hat sich der Leiter entschlossen einen vierten Ausbildungskurs durchzuführen. Die Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Ueckermünde stellt mit Bedauern fest, dass beim Einsammeln der Beträge von 2 Mitgliedern Unterschlagungen begangen worden sind. Die Gelder wurden zwar vollständig zurückerstattet, doch bestehen Zweifel an der Richtigkeit der Angaben beider Mitglieder.
Zucker ist für Wiederkäuer ein brauchbares Futter; für ein ausgewachsenes Rind von 500 kg Lebendgewicht können Gaben von 2-3 kg oder 4-6 Pfund gedämpfter Zuckerrüben bzw. von Rübenschnitzeln verabreicht werden, jedoch ist die Verwertung des Futterzuckers durch Wiederkäuer etwa 1/3 geringer als die Verwertung durch Pferde und Schweine.
Der Kultusminister hat in einem Erlass die Leiter der höheren Lehranstalten angewiesen, bei der vorstehenden Versetzung zu Ostern infolge der Kriegsverhältnisse, bei längerem Schulausfall durch Lehrermangel usw. möglichst Rücksicht und Milde walten zu lassen. Die Versetzungsfähigkeit eines Schülers soll ganz individuell dahin geprüft werden, ob sein Leistungsvermögen für die nächsthöhere Schulklasse ausreicht, ungenügende Benotung aus dem zu Ende gehenden Schuljahr muss nicht entscheidend sein.
Die Beschränkung der Biererzeugung im Reich wird umfangreicher sein, als zuerst angenommen wurde. Der Malzverbrauch der Brauereien ist vom 15. Februar bis Ende des Monats auf 50 Prozent des bisherigen Verbrauchs festgesetzt. Vom 1. März bis auf Weiteres soll der Malzverbrauch nur 10 Prozent des bisherigen Verbrauchs betragen. Der Entwurf liegt zur Zeit dem Bundesrat zur Beratung vor.
09. Kalenderwoche
Das Ergebnis der Reichswollwoche ist auch in der Provinz Pommern dank der Tätigkeit der Vaterländischen Frauenvereine in den Städten und der dem Roten Kreuz angeschlossenen Organisationen überaus erfreulich. Namentlich ist die Zahl der Decken, die bei der erneut eingetretenen Kälte dringend gebraucht werden, sehr erheblich. Es sind in Stettin rund 26500 Decken eingegangen, die zum größten Teil bereits an die im Felde stehenden Truppen abgesendet sind. Auch die Sammlung getragener Kleidungsstücke hat einen reichen Ertrag geliefert. Ein erheblicher Teil der Sachen ist den Abnahmestellen unverarbeitet zugegangen, offenbar, weil sie noch so gut waren, dass ihre Verarbeitung als Unterjacken und Unterhosen nicht zweckmäßig erschienen. Diese Sachen sind an die zahlreichen in Pommern aufhaltenden Ostpreußen verteilt worden. Aus den anderen Sachen wurden rund 2400 Unterjacken und rund 2700 Unterjacken angefertigt und den kämpfenden Truppen in den Karpaten zugesendet.
Hintersee
Beim Bäumefällen verunglückte im Großmützelburger Forstrevier der Arbeiter Hermann Graap. Ein stürzender Baum schlug ihn gegen das Schienbein, so dass das Bein brach.
Berndshof
Dem Unteroffizier Otto Andres aus Berndshof, in der Bayrischen 4. Infanterie-Regiment, 10. Kompanie, Sohn des Brenners Andres hierselbst, wurde für hervorragende Tapferkeit vor dem Feind im Westen das Bayerische Militär-Verdienstkreuz 3. Klasse mit der Krone und Schwertern verliehen.
Torgelow
Für 1600 Mark Gold wurde in 14 Tagen durch die hiesigen Umwechsler von Herrn Kaufmann G. Mentz, hierselbst, zusammengebracht, gewiss ein Zeichen dafür, dass auch in Torgelow und Umgebung Sinn für nationale Mitarbeit vorhanden ist.
Der Kassenassistent Paul Tilche in Demmin ist in gleicher Eigenschaft an die Orts- und Landkrankenkasse in Ueckermünde gewählt worden.
Ein seltenes Naturspiel ist jetzt am Ueckerkanal zu sehen. Dort hat auf der Neuendorfer Seite am Molenkopf der Ostwind Eismassen in Höhe von 6-7 Metern zu Bergen aufgetürmt, welche durch eine Schlucht getrennt sind. Namentlich bei Sonnenschein bieten diese Eisberge einen herrlichen Anblick.
Die städtische Lehrstellenvermittlung in Stettin, Grüne Schanze 8, Zimmer 6, sucht Lehrstellen für Gärtner in der Provinz. Gärtner, die Lehrlinge auszubilden beabsichtigen, werden gebeten, sich an die genannte Adresse zu wenden.
Kartoffeldiebstahl. Als in der vergangenen Woche Herr Schneidemüller Karl Will, Kamigstr. 6, seine Kartoffelmiete aufmachte, musste er zu seinem Schaden bemerken, dass bis jetzt unbekannte Kartoffeldiebe die Miete schon an drei Stellen geöffnet hatten.
Bei der Ausgabe neuer Brotkarten nach § 11 der Verordnung des Kreisausschusses über die Regelung des Verbrauchs von Brot und Mehl sind die abgelaufenen Ausweise der alten Brotkarten abzugeben. Unter abgelaufenen Ausweisen sind solche zu verstehen, von denen sämtliche Abschnitte abgetrennt sind. Jedem Haushaltungsvorstand wird diese Verordnung ausgehändigt.
10. Kalenderwoche
Ehrentafel. Den Heldentod im Kampf für König und Vaterland starben aus dem Kreis Ueckermünde: 291. Artilleriemaat Wilhelm Radau aus Ueckermünde, er fiel am 18. März bei der Dardanellenverteidigung, im 22. Lebensjahr. Er war ein früherer Schriftsetzerlehrling der Buchdruckerei Julius Schneider, Ueckermünde, der er bis zum freiwilligen Militäreintritt bei der Kaiserlichen Marine auch als Gehilfe angehörte.
292. Gefreiter der Landwehr Max Blankschein aus Torgelow, Infanterie-Regiment Nr. 34, im 39. Lebensjahr, er fiel am 8. März in Russland. Ehre Ihrem Andenken!
Dem Landarmenverband entstehen dadurch, dass landarme Augenkranke von den sie unterstützenden Ortsarmenverbänden ohne vorherige Anfrage bei Spezialärzten zur Behandlung überwiesen werden, häufig erhebliche Kosten.
Ich mache darauf aufmerksam, dass ich mit dem Augenarzt Dr. Harder in Stettin ein Abkommen getroffen habe, nach dem er Augenkranke landarme Personen gegen einen ermäßigten Kostensatz in seiner Augenklinik in Stettin behandelt. Ich ersuche die Armenverbände um Meldung solcher bedürftigen Personen. Der Landeshauptmann des Pommerschen Provinzialverbandes, gez. von Eisenhardt-Rothe.
Als Minister habe ich den Bestimmungen meiner allgemeinen Verfügung betreffend die Ausgabe von Erlaubnisscheinen zum Sammeln von Beeren und Pilzen hiermit für die ganze Dauer des Krieges Geltung verliehen.
Die königliche Regierung wolle der Gewinnung der Nutzungen in den Staatsforsten namentlich durch die ärmeren Anwohner des Waldes in jeder Weise Vorschub leisten und die Ortsbeamten der Forstverwaltung mit entsprechenden Anweisungen versehen. Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. Veröffentlicht vom Magistrat Ueckermünde.
Es laufen zahlreich Gesuche von Abnahme von Getreide bei mir ein. Ich weise darauf hin, dass die Herren Schröder in Ueckermünde und Rosenbaum in Pasewalk zu Agenten der Kriegsgetreidewirtschaft für den hiesigen Kreis bestellt sind. Landwirte sollen den Herren bei Verkauf des Getreides auch gleich mitteilen, ob sie Brotkorn für sich behalten oder alles abliefern wollen. Der Landrat v. Heyden.
Zur Beseitigung der Sturmflutschäden sind, wie der Minister für öffentliche Arbeiten in der Budgetkommission des Abgeordnetenhauses mitteilt, 2,77 Millionen Mark in den Etat eingestellt worden. Weiter machte er die Mitteilung, dass die 70 bis 80 Millionen Mark, die für die Elektrisierung Pommerns angelegt sind, sich glänzend rentiert hätten.
Schöffengericht Ueckermünde. Den Vorsitz führte Herr Gerichtsassessor Ballhorn. Die heutige Sitzung stand unter dem Zeichen der Kriegsgesetze, da nur derartige Vergehen zur Aburteilung kamen. Der Bäckermeister Max S. von hier hatte, wie er zugestand, Brot früher als 24 Stunden nach Beendigung des Backens an Kunden verkauft. Er wurde deshalb zu Geldstrafe von 30 Mark ev. 6 Tage Gefängnis verurteilt. - Eine gleiche Handlung hatte der Bäckermeister Gustav B. von hier begangen, indem er sich aus Mitleid hatte herabgelassen, einer Frau ein Brot zu verkaufen, die bereits vorher ein Brot gekauft und es ihm in Verwahrung gegeben hatte, was er aber anderweit vergeben. Das Gericht berücksichtigte das Motiv und erließ eine Geldstrafe von 20 Mk. ev. 4 Tage Gefängnis.
Rieth
Das dritte Opfer des Eises forderte der Neuwarper See. Der 32-jährige Seefahrer E. Schöttler war in Rieth und wollte den Weg übers Eis nach Neuwarp nehmen. Trotz unzähliger Warnungen und Mitgabe von Begleitung auf den Landweg kehrte Sch. nach Entfernung doch um und ging über das Eis. Kurz darauf ertönten auch schon die Hilferufe des in eine Fahrrinne geratenen Sch. und obwohl gleich Hilfe da war, kam jede Hilfe zu spät.
11. Kalenderwoche
Forderungsanmeldung für Flüchtlinge. Die Quartiergeber von ostpreußischen Flüchtlingen
werden aufgefordert, ihre Forderungen für Unterkunft und Verpflegung dieser Flüchtlinge für die Zeit vom 16. bis einschließlich 31. März 1915 bis 30. des Monats im Zimmer des Rathauses unter Vorlegung des Quartierzettels anzumelden. Spätere Anmeldungen können nicht berücksichtigt werden. Der Magistrat.
Einsegnung. Am kommenden Sonntag werden in der hiesigen Marienkirche eingesegnet: 34 Knaben, 40 Mädchen aus der Stadt, Neuhof, Grambin und Mönkebude.
Das seltene Fest der goldenen Hochzeit feiert morgen Herr Dachdeckermeister Wilhelm Kickbusch mit seiner Ehegattin Caroline, geb. Zeglin. Zugleich wird das 50jährige Meisterjubiläum begangen.
Schiffseröffnung: Dampfer „Ueckermünde“ eröffnet am 17. März 8 Uhr morgens seine Tourfahrten nach Stettin wieder und nimmt Transportwaren entgegen. Heute Vormittag unternahm Dampfer „Ueckermünde“ eine Versuchsfahrt ins Haff, wo man das Eis treibend fand.
Schöffengericht. Der Spediteur Paul W. in Torgelow will nur deshalb zum Verfüttern des Roggens an seine Pferde gekommen sein, weil ihm der Roggen, als er ihn habe mahlen lassen wollen, als ungeeignet zur menschlichen Nahrung vom Müller zugewiesen sei. Wenn auch der angeführte Umstand berücksichtigt wurde, so kam doch in Betracht, dass es sich um eine große Menge verfütterten Roggens gehandelt hatte. Die Strafe erging daher auf 60 Mk. ev. 10 Tage Gefängnis. Einen gleichen Entschuldigungsgrund brachte auch der Fuhrmann Hermann G. in Müggenburg für das Verfüttern von Roggen vor. Hier war es aber nur eine geringe Menge gewesen. Die Strafe erging darum aus Milderungsgründen auf 25 Mk. Geldstrafe ev. 5 Tage Gefängnis.
Diebe an der Arbeit. In den Laden der Firma Friedrich H. drangen letzte Nacht durch den Keller Spitzbuben ein. Selbige hatten es in der Hauptsache erst auf Geld abgesehen, denn der Geschäftsinhaber fand heute früh die Registrierkasse geöffnet und das darin aufbewahrte Wechselgeld in Höhe von 20 Mark bis auf einige Pfennige beraubt vor. Ferner hatten sich die Herren Langfinger an Wurstwaren gütlich getan. Reste der nächtlichen Mahlzeit in Gestalt von Wursthaut waren der Beweis.
Ein Hundertjähriger im Kreis. Am morgigen Donnerstag feiert Herr Böttchermeister Ludwig Lohmann in Rothemühl seinen 100. Geburtstag. Aus diesem Anlass ist ihm ein allerhöchstes Gnadengeschenk von 300 Mark bewirkt worden.
Für besondere Tapferkeit auf dem Kriegsschauplatz erhielt der Wehrmann Ulrich Göldemper aus Torgelow vom 2. Landwehr-Infanterie-Regiment Anklam, das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen, auch wurde derselbe zum Gefreiten befördert
12. Kalenderwoche
Mittelschule Ueckermünde: Bis jetzt haben 5 Schülerinnen der 1. Klasse unserer Mittelschule die Aufnahmeprüfung für die Oberklasse eines Lyzeums bestanden. Das neue Schuljahr wird die Mittelschule mit der Höchstschülerzahl seit ihrem Bestehen beginnen; ohne die zum Teil schon angemeldeten Schüler von auswärts wird sie von fast 150 Kindern besucht werden.
Torgelow
Laut amtlicher Bekanntmachung des „Ueckermünder Kreis- und Tageblattes“ ist über das Vermögen des Fahrradhändlers Julius Thurau das Konkursverfahren eröffnet. Herr Dr. Klemck in Ueckermünde wurde zum Konkursverwalter ernannt.
Unerwarteter Besuch erschien vorgestern früh auf dem Holzplatz der Firma J. Rambows u. Co. G. m. b. H. in Torgelow, da plötzlich ein erschöpftes Reh angelaufen kam. Es wurde verfolgt von einem unbekannten Hund, der das arme Tier wohl fortdauernd gehetzt hatte. Die Leute waren über den Besuch nicht wenig erstaunt. Da das Tier aber dem Tod nahe war und zusammenzubrechen drohte, wurde es von einem Arbeiter getötet und zerlegt. Das Wildbret wurde dem Kriegslazarett in Ueckermünde übersendet.
Stolzenburger Glashütte: Entwichen ist aus dem Gefangenenlager der russische Kriegsgefangene Gregor Ohlenowski, besondere Kennzeichen: dunkle Hose mit roter Biese, Pelzmütze.
Am Sonntag wurden in der Kirche von Torgelow 72 Mädchen durch Herrn Pastor Berg eingesegnet. Anschließend hieran fand die Feier des heiligen Abendmahls statt. Es ist das erste Mal in Torgelow, dass Mädchen und Knaben getrennt eingesegnet wurden. Diese Maßnahme war aber durch die neue Gesetzesbestimmung, nach der einmal im Jahr, zu Ostern, Einsegnung stattfinden darf, notwendig geworden, da sich dadurch die Anzahl der Einsegnungskinder fast verdoppelt hat. Am nächsten Sonntag (Palmsonntag) findet die Einsegnung der Knaben bei Herrn Pastor Heese statt.
Fleischversorgung in Ueckermünde. Nach einer Erhebung sind in 537 Haushaltungen 66.714 Pfund an Dauerwaren vorhanden. Die Stadt hat mit den Fleischermeistern Ulrich, Freundt und Greinert ein Abkommen getroffen, dass diese Haushalte der Stadt für die Zeit vom 1. April bis 31. Juli 300 Zentner Dauerwaren (Speck, Wurst, Schinken) bereitzustellen haben, welche sie in dieser Zeit zum Höchstpreis von 1,30 Mark für Speck, 1,40 Mark für Wurst und 1,50 Mark für Schinken abzugeben haben. Außerdem hat die Stadt 600 Zentner Kartoffeln gekauft, die sie für 4,50 Mark den Zentner abgibt.
Schöffengericht. Der Landwirt Karl F. in Spechtberg will nur den Abfall beim Dreschen, in dem sich aber zum Teil auch ganze Roggenähren befanden, ins Häcksel geschnitten haben, indem er davon ausgegangen war, es sei schlechter Roggen und daher besser in der Wirtschaft zu verwerten. Man wird vorsichtigerweise solchen Abfall bis nach Beendigung des Krieges zurückstellen müssen, um sich vor hohen Geldausgaben zu bewahren. Den Irrtum muss er mit 40 Mk. bezahlen ev. 8 Tagen Gefängnis.
Minister empfiehlt die Waldweide. Der Landwirtschaftsminister hat im Anschluss an die von uns bereits früher mitgeteilten Maßnahmen zur Förderung der Waldweide während der Kriegsdauer in einem neuen Erlass an die Regierungspräsidenten eine besondere Organisierung des Waldeintriebs von Schweinen angeregt, um den Schweinebesitzern namentlich das Durchhalten der Zuchttiere und des jungen Nachwuchses zu erleichtern. In dem Erlasse wird Folgendes ausgeführt:
Für Schweinebesitzer in der Nähe von Waldungen ist die Benutzung der Waldweide leicht durchzuführen. Soweit sie zu geschlossenen Ortschaften gehören, können die Tiere gesammelt und gemeinsam tagsüber in den Wald eingetrieben werden. Es muss aber auch darauf Bedacht genommen werden, anderen Schweinebesitzern den Waldeintrieb zu ermöglichen. So könnten die Bestände von entfernt wohnenden Besitzern zu größeren Sammelherden vereinigt und gegebenenfalls unter Benutzung der Eisenbahn nach den Weidestellen befördert werden. Dort werden sie unter Aufsicht von Hirten frei geweidet und nachts in umzäunten und zerlegbaren Unterständen geborgen, die mit geringen Kosten herzustellen sind. Die Weideplätze werden nach Bedürfnis gewechselt. Die einzelnen Tiere erhalten Kennzeichen ihrer Besitzer.
13. Kalenderwoche
Kriegsauskunft
Zur Auskunftserteilung ist das Zentral-Nachweise-Bureau des Kriegsministeriums in Berlin Dorotheenstraße 48 geschafft worden, dem alle Truppen- und Lazarettmeldungen, sowie die Gefangenenlisten aus dem Auslande zugehen, so dass diese Stelle allein vollständig Auskünfte erteilen kann, zudem erfolgt die Auskunftserteilung des Zentral-Nachweis-Büreaus kostenlos.
Wegen Beschwerde des Kreisarztes musste die Einebnung des Turnplatzes erfolgen. Nachträglich wurden für diese Maßnahme von der Stadtverordnetenversammlung 166,50 Mark bewilligt. Herr Schmiedemeister Karl Billwock, der als Mitglied der Freiwilligen Sanitätskolonne in Lüttich stationiert war, wurde für treue Krankenpflege die Rote Kreuz-Medaille 3. Klasse verliehen.
Brotfrevler. Der Landwirt August B. aus Klein Gumnitz hat mahlfähigen Roggen an seine Pferde verfüttert. Er wurde deshalb vom Ueckermünder Schöffengericht zu 50 Mark Geldstrafe verurteilt.
Wenn man militärischen Befehlen zuwiderhandelt. Einige hiesige Gastwirtschaften wurden auf die Dauer von 3 Tagen bzw. einer Woche polizeilich geschlossen, weil deren Inhaber entgegen dem Befehl des stellvertretenden Kommandierenden General des 2. Armeekorps vom 11. Februar 1915 an Militärpersonen Branntwein bzw. einem bereit stark angetrunkenen Soldaten Bier verabfolgt haben.
Flaggenschmuck zeigte heute unsere Stadt Ueckermünde auf ihren öffentlichen und privaten Gebäuden aus Anlass des 100. Geburtstages des Altreichskanzlers Fürst Bismarck.
„März-Hasen“. Im Jägerkreisen ist man darüber besorgt, dass die jungen Hasen, so genannte März-Hasen, durch die starken Nachtfröste vergangener Wochen sehr gelitten haben werden. Durch die starke Kälte Ende März sind einige verendete junge Häschen schon auf den Feldern gefunden worden. Die Zahl der alten Hasen ist im Verhältnis zu den Vorjahren eine ganz erhebliche.
Salzfische. Der seitens des Magistrats von Ueckermünde organisierte Vortrag über Salzfische, über deren Verwendung und Nährwert, fand gestern Nachmittag große Zustimmung. Da sich über die Dauer des Krieges nichts voraussagen lässt, müssen wir alle mit den Nahrungsmitteln, an denen kein Überfluss herrscht, sparsam umgehen und dafür Ersatzmittel, beispielsweise für einen vollwertigen Ersatz von Fleisch, finden. Dabei bieten sich Klipp- und Salzfische besonders an. Sie enthalten mehr Eiweißstoffe als das beste Rindfleisch.
Bei Herrn Kaufmann Wothan wird demnächst eine Verkaufsstelle eingerichtet und die Fische werden dort zu einem günstigen Preis für das Pfund fix und fertig gewässert verkauft. Bisher haben sich die Hausfrauen vielfach durch das ziemlich andauernde, etwas umständliche Wässern, von der Verwendung dieser Fische abschrecken lassen. Diese Arbeit wird nun von der Verkaufsstelle abgenommen werden. Es empfiehlt sich aber, Bestellungen möglichst ein bis zwei Tage vorher zu machen.
14. Kalenderwoche
Torgelow
Ein Gewitter, Anfang April, eine seltene Naturerscheinung, konnte vorgestern Abend beobachtet werden. Bei warmen Gewitterregen blitzte es an verschiedenen Seiten, begleitet von schwachem Donnerrollen.
In der vergangenen Woche, am 28. März, feierte die älteste Bewohnerin von Hintersee, Frau verwitwete Koeppen, ihren 90. Geburtstag. Die Jubilarin erfreut sich großer geistiger und körperlicher Frische.
Am Mittwoch, den 7. April, wird in Ueckermünde im Schwesternhaus eine Kinderbewahranstalt eröffnet. Kinder aller Frauen, die den Tag über auf Arbeit gehen oder ihr eigenes Land bestellen, werden dort den ganzen Tag über beaufsichtigt, gepflegt und beköstigt. Nur das Frühstücksbrot haben die Kinder mitzubringen. Wir berechnen die tägliche Verpflegung mit 40 Pfennig, hierzu soll die Mutter 15 Pfennig täglich beitragen. Bringt sie mehrere Kinder, tritt eine Ermäßigung des Tagessatzes ein. Kinder deren Aufnahme gewünscht wird, sind an vorhergehenden Tag bei den Schwestern anzumelden.
Auch die Kleinkinderschule beginnt am Mittwoch den 7. April. Der Vorstand des Vaterländischen Frauenvereins.
Bis jetzt haben 5 Schülerinnen der 1. Klasse unserer Mittelschule die Aufnahmeprüfung für die Oberklasse eines Lyzeums bestanden. Das neue Schuljahr wird die Mittelschule mit der Höchstzahl seit ihrem Bestehen beginnen, ohne die zum Teil schon angemeldeten Schüler von auswärts wird sie von fast 150 Kindern besucht werden.
Der Tischlermeister August Berndt ist aus der Stadtverordnetenversammlung infolge Todes ausgeschieden; er war von der 3. Abteilung für die Zeit bis zum Ende des Jahres 1916 gewählt. Zur Vornahme der Ersatzwahl haben wir den Termin im Stadt-Verordneten-Sitzungszimmer auf den kommenden Montag 12. April 1915 vormittags anberaumt. Die stimmfähigen Bürger der 3. Abteilung laden wir zu diesem Termin ein. Der Magistrat. Dr. Gericke.
Mitbürger
In diesen Osterferien werden unsere Pfadfinder in den einzelnen Haushaltungen nach alten Münzen, ausländischem Geld, Gold- und Silbergegenständen, Zinn, Blei, Kupfer, Stanniol, Flaschenkapseln, Tuben, Messing usw. nachfragen. Es wird gebeten, möglichst alle derartigen Gegenstände als bald herauszusuchen und für die Pfadkinder bereitzuhalten. Selbst die unscheinbarsten Sachen können noch nützlich sein. Wir bitten um zahlreiche Spenden. Die Kinder sind mit einer Ausweiskarte versehen.
Neuwarp
Der älteste Bewohner von Neuwarp ist am 26. März mit dem Buchbinder Ernst Krautwedel aus dem Leben geschieden. K. war seit einem Menschenalter am hiesigen Ort ansässig.
Hintersee. Es wird uns geschrieben: Eine recht ruchlose Tat wurde an dem Eigentum eines zurzeit im Felde stehenden Wehrmann missvergnügt. Zwei auf dem Hofe des Tischlermeisters Picht stehende, einem Zimmermeister gehörige Wagen wurden in der Nacht von einem Täter mit dem Bohrer derart beschädigt, dass sie unbrauchbar geworden sind, sämtliche Holzteile wurden aufgebohrt, alle Schrauben und Eisenteile entwendet. Der Schaden beträgt etwa 500 Mark. Trotz polizeilicher Nachforschungen ist bis bisher nicht gelungen, des Täters habhaft zu werden.
15. Kalenderwoche
Die Hebamme Frau Schneider, verwitwet, ist 25 Jahre im Amt als Bezirkshebamme in unserer Stadt Ueckermünde. Während dieser 25 Jahre hat sich die Jubilarin durch ihren biederen Charakter und ihre treue unermüdliche Pflichterfüllung die Achtung und das Vertrauen des ganzen Kreises erworben und darum werden wohl viele den Wunsch tragen, dieses der Jubilarin vergönnt sei, noch lange ihres Amtes zu wollten.
Torgelow
Von einem argen Missgeschick heimgesucht wurde der hierselbst in der Eisengießerei Mentzel und Co. tätige Arbeiter F. Er war mit einer Arbeit auf dem Hof beschäftigt und kletterte über einen ca. 2 m hohen Zaun, um nach der Uhr zu sehen. Dabei wurde er von einem Krampfanfall überrascht, stürzte rücklings von dem hohen Zaun herunter und blieb bewusstlos mit nicht unerheblichen Verletzungen am Kopf liegen. Von hinzueilenden Mitarbeitern wurde ihm ein Notverband angelegt und er dann nach seiner in der Feldstraße gelegenen Wohnung gebracht.
Mönkebude
Der Seesoldat Franz Piepkorn vom 1. Marine-Infanterie-Regiment, Sohn des hiesigen Tischlermeisters Piepkorn, erhielt in Frankreich das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Es ist das erste Kreuz, welches ein Angehöriger unserer Gemeinde erworben hat.
Schöffengericht. Der Spediteur Paul W. in Torgelow will nur deshalb zum Verfüttern des Roggens an seine Pferde gekommen sein, weil ihm der Roggen, als er ihn habe mahlen lassen wollen, als ungeeignet zur menschlichen Nahrung vom Müller zugewiesen sei. Wenn auch der angeführte Umstand berücksichtigt wurde, so kam doch in Betracht, dass es sich um eine große Menge verfütterten Roggens gehandelt hatte. Die Strafe erging daher auf 60 Mk. ev. 10 Tage Gefängnis. Einen gleichen Entschuldigungsgrund brachte auch der Fuhrmann Hermann G. in Müggenburg für das Verfüttern von Roggen vor. Hier war es aber nur eine geringe Menge gewesen. Die Strafe erging darum aus Milderungsgründen auf 25 Mk. Geldstrafe ev. 5 Tage Gefängnis.
Altwarp
Am Sonntagnachmittag hatte Herr Förster Winter das Glück, beim Durchdrücken in der Flucht ein starkes Wildschwein zu erlegen. Es ist nun noch ein Schwein auf der Altwarper-Warsiner Forst; hoffentlich gelingt es dem Forstbeamten, auch dieses zu erlegen, somit wären dann sämtliche Wildschweine ausgerottet.
Diebe an der Arbeit. In den Laden der Firma Friedrich H. drangen letzte Nacht durch den Keller Spitzbuben ein. Selbige hatten es in der Hauptsache erst auf Geld abgesehen, denn der Geschäftsinhaber fand heute früh die Registrierkasse geöffnet und das darin aufbewahrte Wechselgeld in Höhe von 20 Mark bis auf einige Pfennige beraubt vor. Ferner hatten sich die Herren Langfinger an Wurstwaren gütlich getan. Reste der nächtlichen Mahlzeit in Gestalt von Wursthaut waren der Beweis.
Die Frühjahrsschonzeit in den Küsten- und Binnenfischereigewässern des Regierungsbezirkes Stettin ist vom Regierungspräsidenten für das Jahr 1915 auf die Zeit vom 28. April morgens 6 Uhr bis zum 9. Juni morgens 6 Uhr festgesetzt worden. Während dieser Zeit ist auch das Aalangeln in diesen Gewässern verboten.
16. Kalenderwoche
Unserer ehrenwerten Kundschaft zeigen wir höflich an, dass wir durch die gewaltige Preissteigerung in Gerste und Malz und in vielen anderen Bedarfsmaterialien gezwungen sind, ab dem 10. April des Jahres unsere Bierpreise zu erhöhen und Flaschenpfand einzuführen, zumal die staatliche Einschränkung der Biererzeugung eine weitere ordentliche Belastung bedeutet. Verband der Brauereien Vorpommerns E. V.
Am 22. April vormittags 8 Uhr findet im Rektoratszimmer der Knabenschule die Aufnahme der schulpflichtigen Knaben und im Rektoratszimmer der Mädchenschule die Aufnahme der schulpflichtigen Mädchen statt, die bis zum 30. Juni des Jahres einschließlich das 6. Lebensjahr vollenden. Bei der Anmeldung ist der Taufschein oder der Geburtsschein und eine Impfbescheinigung vorzulegen.
Bei der heute stattgehabten Stadtverordneten-Ersatzwahl der 3. Abteilung für den verstorbenen Stadtverordneten Tischlermeister Berndt wurde Herr Getreidehändler Schröder mit 23 Stimmen bis Ende 1916 gewählt. Kaufmann Samuel erhielt 2 Stimmen.
Brot für Ausflügler. Mit der wärmeren Witterung beginnen die Ausflüge der Einwohner in die Umgebung und der Besuch von auswärtigen Gastwirtschaften. Wir machen unsere Leser darauf aufmerksam, dass die Ausflügler Brot oder aber ihre Brotkanten mitführen müssen, da sie außerhalb Brot nur gegen Brotmarken erhalten.
Neuwarp
Das Feuersignal weckte gestern Nacht kurz nach 1 Uhr die Bewohner unserer Stadt in ihrer Ruhe. Es war in der Mentzelschen Schneidemühle in Louisenruh Feuer bemerkt worden. Dieses konnte jedoch am Weiterumsichgreifen gehindert werden, so dass die hiesige Wehr nicht mehr rausrücken brauchte.
Hoppenwalde
Gestern Nachmittag zwischen 4 und 5 Uhr ist beim Spielen durch Fallen von einem Drehbaum in die Uecker der 7 Jahre alte Knabe Otto K. ertrunken. Jede schnelle Hilfe blieb erfolglos.
Für besondere Tapferkeit auf dem Kriegsschauplatz erhielt der Wehrmann Ulrich Göldemper aus Torgelow vom 2. Landwehr-Infanterie-Regiment Anklam, das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen, auch wurde derselbe zum Gefreiten befördert.
Die ersten warmen, sonnigen Tage bringen unliebsame Gäste mit: die Motten. Das beste Miotten-Mittel ist das bekannte Globol, das die Motten nicht nur vertreibt, sondern tatsächlich abtötet. Eine Ausgabe für eine kleine Dose Globol macht sich glänzend bezahlt, denn dann hat man künftig keinen Ärger mehr mit Mottenfraß und Mottenschaden.
17. Kalenderwoche
Die Toderklärung von Vermissten erfolgt, wie vielfach noch nicht bekannt, wenn seit dem Friedensschluss oder der sonstigen Beendigung des Krieges drei Jahre vergangen sind und der Vermisste kein Lebenszeichen von sich gegeben hat.
Brot für Ausflügler. Mit der wärmeren Witterung beginnen die Ausflüge der Einwohner in die Umgebung und der Besuch von auswärtigen Gastwirtschaften. Wir machen unsere Leser darauf aufmerksam, dass die Ausflügler Brot oder aber ihre Brotkanten mitführen müssen, da sie außerhalb Brot nur gegen Brotmarken erhalten.
Vorsicht beim Überfahren der Bahnübergänge. Aus Anlass häufig vorkommender Unfälle, insbesondere in der Zeit der Feldbestellung, ist Wagenführern beim Überfahren der Bahnübergänge größte Vorsicht anzuraten. Nach einer Verfügung des Ministers des Innern sind auch die Besitzer von Fuhrwerken angewiesen, ihr Personal auf die drohenden Gefahren aufmerksam zu machen.
Der am 1. April 1915 zusammengetretenen Kreisfuttermittel-Vereinigung zur Sicherstellung der Futtermittelversorgung im Kreis Ueckermünde gehören an: Aus Pasewalk: H. Stege, Rosenbaum & Ahronfeld, Albert Lorenz, G. Zagelmayer, H. Beusterien Nachfolger, aus Ueckermünde/Torgelow: Aug. Schröder, Rudolf Moll, Wilhelm Kumm, F. Meissenburg Nachfolger und aus Eggesin: R. Pieper, F. Rindfleisch.
Über 1000 Zeitungen und Zeitschriften haben im Deutschen Reich seit Beginn des Krieges ihr Erscheinen infolge wirtschaftlicher Hemmung einstellen müssen.
Wer beurlaubten Militärpersonen Unterkunft gewährt, ist verpflichtet, diese innerhalb von 24 Stunden nach ihrem Eintreffen, im Rathaus anzumelden. Die Anmeldung hat mittels vorgeschriebener Formulare zu erfolgen. Auch die Ehemänner, Söhne und Brüder unterliegen dieser Meldung, selbst wenn sie bei Angehörigen wohnen.
Seit Ausbruch des Krieges hat die Verwaltungsarbeit in der Kreisverwaltung in allen mir unterstehenden Büros ganz erheblich an Umfang zugenommen, und diese vermehrte Arbeit muss von den durch die Einberufungen zum Heeresdienst verminderten Beamtenpersonals geleistet werden. Ich habe bisher davon abgesehen, besondere Stunden für persönliche Rücksprache festzusetzen, der Stand der Büroarbeiten macht es aber bis auf Weiteres unbedingt erforderlich, bestimmte Sprechzeiten einzurichten. Sprechstunden gelten auch für telefonische Anfragen. Der Landrat v. Heyden.
Am Donnerstag fand eine Sitzung der Gemeindevertretung Torgelow statt. Der Rittergutsbesitzer K. hatte an die hiesige Gemeinde im Februar 600 Zentner Kartoffeln zum damaligen Preis von 3 Mark je Zentner verkauft und darauf eine Anzahlung entgegen genommen. Die Lieferung von Kartoffeln wurde vom Verkäufer immer wieder herausgeschoben und ist bis heute nicht erfolgt. Jetzt verlangt nun K. trotz der damaligen festen Abmachung nicht nur den heutigen Höchstpreis von 4,50 Mark, sondern noch eine Mark mehr, also 5,50 M pro Zentner. Die Versammlung beschließt die Kartoffeln jetzt nicht mehr abzunehmen, sondern von anderer Seite zu beschaffen und wegen des Preisunterschieds gegen K. klagbar vorzugehen.
18. Kalenderwoche
Vogelnester. Unsere Singvögel, namentlich Drosseln, Rotkehlchen, Meise, Fink, Tirol und andere sind zurzeit beim Nesterbauen. Auf dem Spaziergang der findet man mehr als in einem Strauch die oft kunstvoll ausgestatteten Sommerwohnungen der kleinen fröhlichen Sänger. Leider liegt im Herzen unsere Jugend teilweise noch immer nicht die Ehrfurcht vor solch einem Stückchen zarter Natur, wie es ein Vogelnest mit seinem Inhalt darstellt. Ein uraltes Sprichwort sagt: „Wer in der Jugend Vogelnester ausnimmt, zündet im Alter Häuser an“. Und wenn es ausschließlich in Wirklichkeit nicht ganz so schlimm damit bestellt ist, und kindliche Freude öfter die Ursache ist, als hässliche Gesinnung, so sollten wir doch unseren Kindern einschärfen, jede Berührung der Vogelnester zu untersagen.
In Torgelow fand eine Besprechung betreffend die Eintragung in das Grundbuch statt, nach welcher der Domänenfiskus Eigentümer der Straßen Torgelows ist. Auf Vorschlag der königlichen Regierung zu Stettin soll die Angelegenheit bis nach dem Krieg ruhen bleiben. Folgender Beschluss wurde gefasst: Von der Gemeinde Torgelow wird die sofortige Löschung der Eintragung im Grundbuch, eventuell im Klageweg beantragt, da die Straßen Eigentum der Gemeinde sind.
Graf von Bismarck-Bohlen, bringt die Bitte des Kronprinzen zur Veröffentlichung, in diesem Jahr von den Glückwunschschreiben zu seinem Geburtstag, dem 6. Mai, freundlichst Abstand nehmen zu wollen, damit eine Überbelastung von Feldpost und Feldtelegraphen vermieden wird.
In der Fortbildungsschule Torgelow wird der Schulunterricht während der Sommermonate wöchentlich nur einmal in der Zeit abends 7-9 Uhr stattfinden. Der Stundenplan wird demnächst veröffentlich werden. Außerdem sind die Schulen verpflichtet, an den vaterländischen Spielen teilzunehmen. Ferner wurde beschlossen, das neue Schuljahr mit dem 1. April zu beginnen, damit die Schüler selbst nach der Schulentlassung in die Fortbildungsschule eintreten können.
Postlagernde Sendungen werden fortan nur gegen Vorlage von polizeilichen Ausweispapieren ausgehändigt; sie müssen die Fotografie der abholungsberechtigten Person enthalten und haben damit im Bereich aller Armeekorps Gültigkeit.
Schulfrei: Auf Anordnung des Herrn Landrats von Heyden wurden, wie man uns mitteilt, heute des großen Sieges auf dem südöstlichen Kriegsschauplatz wegen, die Schulen geschlossen.
Herr Polizeikommissar Rahn ist vom Herrn Oberlandesgerichtspräsidenten in Stettin als stellvertretender Amtsanwalt beim königlichen Amtsgericht Ueckermünde bestätigt worden.
Schöffengericht. Der Seemann Albert B. aus Altwarp war angeklagt, in Altwarp am 14. Februar 1915 die Frau Wollert daselbst öffentlich mit Schimpfworten beleidigt, auch mit Steinen auf sie geworfen zu haben. Der Angeklagte wurde wegen öffentlicher Beleidigung zu zehn Mark Geldstrafe eventuell zwei Tagen Gefängnis und wegen Übertretung zu fünf Mark Geldstrafe eventuell ein Tag Haft und zu den Kosten des Verfahrens verurteilt. Der Zeugin Wollert wurde die Veröffentlichungsbefugnis zugesprochen.
19. Kalenderwoche
Kreuzottern werden bei und diesmal auch in Greifswald wieder häufiger beobachtet. Ein Verwundeter aus dem Lazarett der Augenklinik Greifswald, der augenscheinlich einige Übung besitzt, tötete am Donnerstag fünf und am Freitag wiederum vier dieser giftigen Reptilien. Beide Male trafen die Tiere in Neuenkirchen auf dem Wege, der nachdenklich zuführt. Da dieser Weg viel von Ausflüglern benutzt wird, so scheint einige Vorsicht geraten.
Ahlbeck. Wegen Tapferkeit auf dem südöstlichen Kriegsschauplatz erhielt der Feldwebel Ferdinand Kilian das Eiserne Kreuz.
Im Etatjahr 1914/15 wurden in Pommern 26 Zöglinge zur Fürsorgeerziehung überwiesen, noch nicht schulpflichtige männlich 3, weiblich 3, schulpflichtige 73 männlich, 37 weibliche schulentlassene: 61 männlich, 99 weiblich. Von diesen 267 sind 193 in Anstalten, 21 in Familienpflege, andere in Lehre oder als Geselle bei einem Handwerksmeister und im Gesindedienst untergebracht.
Die königliche Eisenbahndirektion teilt uns mit: Vom Sonntag, den 19. Mai ab, werden versuchsweise Sonntagskarten ausgegeben, diese können auch wie früher am Mittwoch Nachmittag benutzt werden, soweit sie für einzelne Stationen- auch für die Mittwochnachmittage eingeführt sind. Sonntagsfahrkarten können ferner nur mit der Maßgabe ausgegeben werden, dass Reisende mit Fahrkarten für den Fernverkehr den Vorzug vor den Reisenden mit Sonntagsfahrkarten haben.
Eggesin
Die hiesige Viehversicherung hatte für 1914 folgenden Abschluss: Einnahme: Bestand von Jahr 1913 entspricht 341,02 Mark, Prämie mit Eintrittsgeldern 2004,90 Mark, für verkauftes Fleisch 289,45 Mark, aus der Sparkasse abgehoben 600 Mark, Summa = 3315,27 Mark. Ausgaben insgesamt 315,27 Mark. Mitglieder waren im verflossenen Geschäftsjahr 400, ausgeschieden 3, neu aufgenommen 18, mithin am Ende des Geschäftsjahres 415 Mitglieder.
20. Kalenderwoche
Die jetzige Maiglöckchenzeit gibt Veranlassung darauf hinzuweisen, dass sowohl die Blüten als auch die Stängel starke Giftstoffe in sich bergen. Man vermeide die Blume, wie es vielfach geschieht, zwischen den Lippen zu tragen, da die kleinste kaum bemerkbare Risswunde sofort anschwillt, sobald der Saft der Blume in eindringt.
Heute Abend bringt Kilias Kinomatographentheater (Hotel Deutsches Haus) noch einmal außer den anderen sehenswerten Programmen das packende Drama „Der Graf von Monte Christo“ in 3 Akten nach dem bekannten Roman von Alexander Dumas.
Im Krieg geblieben sind: Nr. 352 Grenadier Karl Bluhm aus Ahlbeck aus dem Garderegiment zu Fuß Berlin, 8. Kompanie, im Alter von 21 Jahren verstarb er am 16. März 1915 in der Schlacht in Frankreich von Sonain und Perthes.
Nummer 353: Füsilier Willi Brackrock aus Jatznick, war bisher verwundet gemeldet, gefallen am 28. August 1914 Füsilierregiment Nr. 34, 4. Kompagnie.
Auf noch ungeklärte Weise verschwand gestern Nachmittag aus der Wohnung des Kohlenhändlers L. ein Portemonnaie mit 65 Mark, welche zur Einzahlung von Fracht bestimmt war. Behördliche Nachforschungen sind im Gange.
Im Krieg geblieben sind: Nr. 354: Reservist Max Frenz aus Eggesin, im 4. Marineregiment, er fiel am 30. April 1915.
Nr. 355 Füsilier Albert Buntrock aus Vogelsang, zwölfte Kompanie des Grenadierregiments Nr. 9, bisher als verwundet gemeldet, verstorben am 11. Dezember 1914 in einem Lazarett.
Nr. 356 stud. jur. et. cam. Alfred Kneisler aus Ueckermünde im 1. Garderegiment zu Fuß, starb im 21. Lebensjahr am 2. Mai 1914 in Westgalizien.
Mönkebude
Durch ein Schadenfeuer wurde gestern Nachmittag, ein Wohnhaus und ein Stallgebäude in der Nähe der Kregelinschen Bäckerei vernichtet. Leider verunglückte auch ein Kind durch Brandwunden erheblich; ebenso verbrannte Vieh mit.
21. Kalenderwoche
Im Krieg geblieben sind: Nr. 357 Unteroffizier Wilhelm Krägenbrink aus Heinrichswalde Infanterieregiment Nr. 40, 6. Kompanie, bisher als verwundet gemeldet, starb am 3. April 1915.
Nr. 358: Marineinfanterist Max Ehlert aus Meiersberg, starb im 23. Lebensjahr am 29. April 1915 im Westen.
Nr. 359: Unteroffizier der Seewehr Otto Luwe, aus Torgelow-Holländerei im 4. Matrosenregiment, 4. Kompanie, starb am 29. April 1915 in Belgien.
Nr. 360 Gefreiter Hugo Meussling aus Neuwarp Landwehr-Infanterieregiment Nr. 9, 1. Kompanie, verstorben.
Zu den Pfingstfeiertagen haben sich die hiesigen beiden Lichtspieltheater (Kilias, Deutsches Haus und Völker, Hohenzollern-Lichtspiele) ganz besonders mit den neuen Spielfolgen eingerichtet, worüber sich jeder in den Anzeigen informieren kann.
Liepgarten. Der Vizefeldwebel Max Albrecht bei der 5. Kompanie, 175. Infanterieregiment, Sohn des Schneidermeisters Wilhelm Albrecht von hier, wurde zum Offizier-Stellvertreter ernannt.
Der Verschönerungsverein Ueckermünde ersucht uns mit folgenden Anliegen: In diesem Frühjahr sind besondere Anstrengungen gemacht, die Schlosskoppel durch Anpflanzungen und sonstige Arbeiten zu verbessern, teils um der Sache willen, teils um älteren Leuten einen kleinen Verdienst zu verschaffen. Die Verwüstungen durch die Schuljugend an den freien Nachmittagen nehmen einen erschreckenden Umfang an. In Scharen mit Knüppeln bewaffnet, durchstreifen größere Knaben alle Flächen, keine Hecken oder sonstige Anpflanzungen achtend. Wir wenden uns an die Eltern und die Öffentlichkeit, um einzugreifen.
Torgelow
Am Mittwoch Nachmittag gegen 4 Uhr brannte es in Jagen 91 unserer Forst Torgelow. Das Feuer wurde aber noch im Entstehen bemerkt und folglich durch den Gendarmeriewachtmeister Lübke mit einigen Burschen, noch ehe es größere Ausdehnung annehmen konnte gelöscht. Die Ermittlungen nach den Brandstiftern sind sofort in die Wege geleitet und als vermutliche Täter kommen mehrere hiesige Personen infrage. Wir möchten hierbei nicht unterlassen, dass es verboten und durchaus ungehörig ist, mit brennender Zigarre und Zigarette bei jetziger Zeit durch den Wald zu gehen. Die geringste Fahrlässigkeit richtet einen großen Schaden an Nationalvermögen an.
Schöffengericht: Der Bäckermeister Robert S. war geständig, sich gegen die kriegswirtschaftlichen Gesetze vergangen zu haben, indem er mehr als zulässige 10 Gewichtsteile Mehl zu einem Kuchen verarbeitet hatte. Wenn auch nur festgestellt werden konnte, dass es sich hier um eine geringe Menge gehandelt haben konnte, so musste den Angeklagten doch um so schwerer das Gesetz treffen, als gerade die Gewerbetreibenden zur genauen Befolgung verpflichtet sind. Es wurde deshalb auch eine Geldstrafe von 40 Mark eventuell 8 Tage Gefängnis anerkannt.
Die großen Meisterkurse für die Provinz Pommern haben auch während der schweren Kriegszeit ihre Tätigkeit nicht unterbrochen. Ihr guter Besuch ist der beste Beweis dafür, das, obwohl ungezählte scharen junger Handwerker im Felde stehen, doch unter den Daheimgebliebenen eine reichliche große Zahl vorhanden ist, die von dieser außerordentlichen Einrichtung gern Gebrauch macht.
Gefallen auf dem Feld der Ehre: Nr. 360 Wehrmann Karl Borchert aus Königsfelde, Reserve-Infanterieregiment Nr. 209, 8. Kompanie.
Eine Pfingstsonderfahrt nach Swinemünde unternimmt den 1. Pfingstfeiertag der „Dampfer Ueckermünde“. Die Fahrt geht direkt bis Swinemünde durch und dauert 2 ¼ Stunden. Die Abfahrtzeit ist dem Bahnanschluss angepasst. Die Fahrt beginnt früh halb 9:00 Uhr, die Rückfahrt ab Swinemünde ist abends um 6:00 Uhr angesetzt. Weiter fährt der Dampfer „Ueckeründe“ am Dienstag früh um halb 7 Uhr von Ueckermünde über Warp nach Stettin und am Mittwoch halb 12 Uhr mittags von Stettin über Warp wieder nach Ueckermünde zurück.
Torgelow. Dem Vize-Feldwebel im Brigade-Ersatzbataillon Nr. 8, Alfred Hahn, Sohn des hier selbst wohnenden Eigentümers Ferdinand Hahn, wurde für besondere Tapferkeit vor dem Feind auf dem westlichen Kriegsschauplatz das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen.
Tonhalle
Unter der neuen Bewirtschaftung des Herrn Gustav Sekirka trat während der Pfingstfeiertage das Etablissement „Tonhalle“ erstmals wieder in die breite Öffentlichkeit durch Unterhaltungsveranstaltungen. Während am ersten Festtage die Stadtkapelle konzertierte, erzielte am gestrigen Montag der „Bunte Abend“, den die Angehörigen der verflossenen Theatersaison gaben, ein volles Haus. Das Programm war bestens abwechselnd zusammengestellt, denn neben ernsteren Deklamationen kam der Humor vorteilhaft zu seinem Rechte, so dass wirklich gut unterhaltende Stunden geboten wurden. Es wurde oft so reicher Beifall gespendet, dass Wiederholungen erfolgten. Daher sehen sich die Veranstalter veranlasst, heute Dienstag noch einen Bunten Abend in der Tonhalle zu veranstalten.
Zur Vermeidung von Unglücksfällen und Beschädigungen, welche Sensen tragende Personen während der Heu- und Getreideernte leicht dadurch herbeiführen können, dass die Sensen unbedeckt oder fahrlässig getragen werden, wird darauf aufmerksam gemacht, dass dieselben bei der Arbeit stets gehörig umwickelt oder mit Spitze nach oben getragen werden müssen.
Der Mittelschüler Hans S. aus Ueckermünde hat gestern an der Oberrealschule Stralsund die Prüfung für „Einjährig Freiwillige“ bestanden. Die Silberhochzeit feierte heute im Familienkreis Herr Stadtverordneter und Fabrikbesitzer Robert Weickardt mit Gattin.
Ducherow
Ein auf der Insel Usedom arbeitender russischer Schnitter, der den hiesigen Bahnhof passierte, besaß die unglaubliche Frechheit auf dem Bilde unseres Kaisers mit einer brennenden Zigarette die Augen auszubrennen. Derselbe wurde sofort festgehalten, jedoch konnte seine Verhaftung leider nicht erfolgen. Hoffentlich gelingt es noch nachträglich, dieses sauberen Burschen habhaft zu werden.
Ducherow
Eine aus der Greifswalder Gegend kommende Frau, die ihren als Landsturmmann in Osternothafen zur Erholung weilenden Mann besucht hatte, traf auf der Rückreise von dort auf dem hiesigen Bahnhof ein und stieg aber zur Weiterreise in einen verkehrten Zug ein. Hierauf aufmerksam geworden, entstieg sie diesem, um den sich schon in Bewegung setzenden, richtigen Zug zu erreichen. Hierbei fiel sie aber so unglücklich zurück, dass sie vom Trittbrett des bereits langsam fahrenden Zuges eine Strecke mit geschleift wurde. Nur durch den eilig herbeispringenden hilfsbereiten Beamten konnte sie vom Überfahren gerettet werden. Glücklicherweise kam die Frau mit einem Schrecken davon und konnte mit dem nächsten Zuge ihre Reise fortsetzen.
22. Kalenderwoche
Torgelow
Ein unbedeutender Balkenbrand entstand vorgestern Nachmittag in einem Kochraum des Hegemeisters S. hierselbst, der aber im Keime noch erstickt werden konnte. Ein arges Missgeschick passierte hierbei dem Brandmeister H. Bei dem Versuch das Feuer mit dem stets in Bereitschaft gehaltenen Minimose-Apparat zu ersticken, explodierte dieser plötzlich aus unbekannter Ursache. Durch den starken Luftdruck verlor H. den Halt und stürzte von der Leiter herab, wobei er sich Verletzungen am Finger und an der Schulter zuzog.
Leopoldshagen
Treu bis zum Tod. Am Sonntag wurde hier ein Veteran der Arbeit, der städtische Forstarbeiter Panzlaff zur ewigen Ruhe bestattet. Er war ohne Unterbrechung 53 Jahre in der städtischen Oberförsterei tätig. Trotz seines hohen Alters ist P. bis wenige Tage vor seinem Tod treu und gewissenhaft seiner Arbeit im Walde nachgegangen. Die städtischen Forstbeamten und die Arbeiterschaft gaben ihm das letzte Geleit. Die städtische Forstdeputation legte einen Kranz nieder.
Einen Ausflug nach Leopoldshagen unternahmen am Sonntag etwa 40 Insassen des hiesigen Vereinslazaretts mit dem Pflegepersonal. Unter den Marschklängen der Stadtkapelle erfolgten gegen Mittag der Abmarsch und abends der Heimmarsch. Die Stadtkapelle konzertierte dann noch für die Ausflügler in Riecks Gasthaus. Sie hat sich auch diesmal wieder, wie schon mehrmals für Konzerte im Lazarett unentgeltlich in den Dienst der guten Sache gestellt. Dass die Kunst in gegenwärtiger Zeit schwer um das tägliche Brot zu ringen hat, zeigte sich auch bei der in Ueckermünde gastierenden Theaterdirektion, aber deren Mitglieder wurde doch nach Auflösung der veranstalteten „Bunten Abende“ einigermaßen Unterstützung zuteil.
Zur Verpachtung der Sommerfischerei in den Oderströmen, dem Papenwasser, im Haff, in der Dievenow, Swine, Peene nebst Achterwasser und den angrenzenden Gewässern, für das neue Pachtjahr nach Pachttarif vom 1. Juni 1915 bis dahin 1916, ist für unsere Fischer am Sonnabend, den 19. Juni vormittags 9 Uhr, in Neuwarp (R. Hotel) ein Termin angesetzt.
Feuersignale schreckten die Einwohner von Torgelow vorgestern morgens gleich nach vier Uhr aus dem Schlaf. Wie sich herausstellte, war in der Trockenkammer der Eisengießerei von C. Mentzel und Co. Feuer ausgebrochen, das erhebliche Rauchwolken entwickelte. Unsere Feuerwehr war schnell zu stelle und es gelang ihr etwa ¾ Stunden das Feuer auf seinen Herd zu beschränken. Die Brandursache konnte noch nicht mit Sicherheit festgestellt werden, doch liegt wahrscheinlich Selbstentzündung vor. Der entstandene Schaden ist nicht erheblich.
23. Kalenderwoche
Der Förster Berndt in Albrechtshof ist vom Oberpräsidenten der Provinz zum Amtsvorsteher-Stellvertreter des Amtsbezirks Wahrlang auf die Dauer von 6 Jahren ernannt worden.
Von den Mitgliedern der Ueckermünder Sanitätskolonne, welche im Etappengebiet tätig sind, wurden, soweit uns bis jetzt bekannt ist, die Herren Schmiedemeister Billwock, Lehrer Pirwitz und Vorarbeiter Borgwardt mit der Roten-Kreuz-Medaille III. Klasse ausgezeichnet.
Nachdem die Maul- und Klauenseuche auf dem Gehöft des Kossäten Christian Sch. in Belling erloschen ist, hebe ich durch meine Viehseuchen polizeiliche Anordnung vom 17. März 1915 - Nr. 66 des Kreisblattes - angeordnete Maßnahmen wieder auf. Der Landrat von Heyden.
Für die Mannschaften des Reserve-Infanterieregiments Nr. 9, dessen Ersatz auch aus dem Kreis Ueckermünde stammt, wird um Liebesgaben gebeten: Zigarren, Zigaretten, Rauchtabak usw. an die Adresse des unterzeichneten Ersatz-Bataillons in Kolberg.
Von den Fischern Gebrüder Paul, Gustav und Fritz K. in Mönkebude ist in der Nacht vom 24. zum 25. Mai im Haff zwischen Mönkebude und Grambin ein ziemlich neuer Prahm gefunden und geborgen worden. Er ist geteert, innen hat er Eisenbeschlag, der Boden ist mit Brettern belegt. An den beiden Schmalseiten ist je 1 eiserner Ring angebracht. Gemäß § 27 der Strandordnung werden alle unbekannte Berechtigten aufgefordert, innerhalb 4 Wochen bei dem unterzeichneten Strandamt ihre Ansprüche anzuzeigen, widrigenfalls dieselben bei dem geborgenen Gegenstand unberücksichtigt bleiben werden. Der Strandhauptmann zu Ueckermünde.
Ziegenort
Unser Ort wurde am Mittwoch von Einbrechern heimgesucht. In der Wirtschaft zum Schanzberg, die vielen Lesern bekannt ist, entwendeten die Diebe den Musikautomaten im Wert von 200 Mark. Es scheint ihnen aber nur auf das Geld angekommen zu sein, denn am selben Tag fand man noch den aufgebrochenen Automaten. In derselben Nacht ist dann noch ein Fenster in der Bahnhofswirtschaft eingedrückt worden, vermutlich von denselben Tätern. Schließlich haben die Einbrecher auch noch die Gastwirtschaft „Vereinshaus“ heimgesucht. Die Einbrüche deuten daraufhin, dass die Täter mit der Örtlichkeit vertraut waren, und man glaubt, ihnen auch schon auf der Spur zu sein.
Grünfutterverbot. Der Reichskanzler erlässt folgende Bekanntmachung: Die Landeszentralbehörden oder die von ihnen bestimmte Behörden können verbieten, dass grüner Roggen oder Weizen als Grünfutter ohne Genehmigung der zuständigen Behörde abgemäht oder verfüttert wird. Zuwiderhandlungen gegen ein erlassenes Verbot werden mit Geldstrafe bis zu fünfzehnhundert Mark bestraft.
Torgelow
An der Rothemühler Landstraße im Jagen 84 gegenüber Müggenburg kam Mittwoch ein Waldbrand zum Ausbruch und nahm eine große Ausdehnung an, so dass etwa 8 Morgen Wald dem verheerenden Feuer zum Opfer fielen. Dank dem tatkräftigen Eingreifen der zahlreich erschienenen Löschmannschaften konnte ein weiteres Umgreifen verhindert werden, so dass das Forsthaus „Müggenburger Teerofen“, das größter Gefahr ausgesetzt war, von den Flammen verschont blieb. Die Entstehung ist wahrscheinlich auf fahrlässigem Umgang mit Feuer zurückzuführen.
24. Kalenderwoche
Das königliche Konsistorium in Stettin hat eine Verfügung erlassen, die wir verkürzt wiedergeben: Schon in Friedenszeiten herrschte ein Mangel an Pastoren, in der Kriegszeit noch mehr, weil viele Theologen dem Vaterland entweder mit der Waffe dienen oder als Feldgeistliche einberufen worden sind. Die geistliche Versorgung der verwaisten Gemeinden durch benachbarte Gemeinden ist nicht mehr durchzuführen. Daher werden die Geistlichen im Ruhestand aufgefordert, sich zur zeitweisen Übernahme von Vertretungen zur Verfügung zu stellen. Verschiedene Herren sind dem Ruf bereits gefolgt.
Zum Waldbrand Anklamer Tor
Das genannte Jagen 29 vor dem Chausseehaus, etwa 30-35 Morgen wurde durch Feuer vernichtet, auch nach Jagen 30 griff das Feuer über. Dank der herbeigekommenen Helfer, u.a. aus der Korrektionsanstalt, der Heilanstalt, des Militärlazaretts, dessen militärische Hilfe sich besonders verdient machte, des Pfadfinderkorps, gelang es durch Graben auswerfen das Feuer zu lokalisieren. Der Führer der Heilanstaltsspritze erlitt einen leichten Fahrunfall. Gegen 6 Uhr abends war man nach angestrengter Tätigkeit des Feuers Herr geworden. Das Feuer ist anscheinend durch Fahrlässigkeit eines Wanderers vom Chausseegraben aus entstanden.
Zur Beachtung
Auf dem Umweg über das neutrale Ausland ist von feindlicher Seite wiederholt versucht worden, Ansichten deutscher Städte durch Buchhändler aufzukaufen. Gewünscht werden besonders solche Bilder und Ansichtskarten, die für Stadt und Umgebung durch besonders auffallendes Gepräge kennzeichnend sind; wie Kirchen, Schlösser, Burgen, Ruinen und andere ins Auge fallende Bauwerke. Offenbar sind diese Bilder dazu bestimmt, feindlichen Fliegern die Orientierung zu erleichtern.
Eisengießerei und Maschinenfabrik L. Münter Ueckermünde sucht Mädchen, Frauen und Burschen für leichte Arbeit.
25. Kalenderwoche
Heute früh erlitt beim Holzhereinschaffen in einem hiesigen Baugeschäft der 15-järige Arbeitsbursche St. einen Oberschenkelbruch. Er wurde sofort ins Krankenhaus überführt.
Der Kirche zu Liepgarten, Synode Ueckermünde, wurde von Familien, die ungenannt bleiben wollen, 2 gr0ße Altarlichte (Wert 12 Mark), sowie 12 Kronenlichte geschenkt.
Abgaben von Remonten zur Zucht. Im Anschluss an die Bekanntmachung der Landwirtschaftskammer für die Provinz Anfang April wird mitgeteilt, dass die in den Remontedepots übrig gebliebenen 4jährigen Kavallerieremonten demnächst an die Truppen abgegeben werden müssen. Infolgedessen finden keine weiteren Abgaben an private Personen mehr statt.
Neuwarp
Mutmaßlich ertrunken ist in der Nacht zum Sonntag der auf dem Schleppdampfer „Otto Ippen II“ beschäftigte Schiffsführer Albert S. aus Königsfelde. Der Dampfer lag hier unweit der Nordbrücke und nachts 2 Uhr soll S. noch an Bord gewesen sein. Morgens fand man seine Mütze und Zigarren an Bord, er selbst war nirgends zu ermitteln. Es muss leider angenommen werden, dass derselbe über Bord gefallen und ertrunken ist. Die Leiche wurde trotz aller Nachsuchungen bis jetzt nicht gefunden. S. ist 50 Jahre alt und hat 3 Söhne im Feld.
Dampfer-Sonderfahrt. Der Dampfer „Ueckermünde“ unternimmt Sonntag eine Sonderfahrt von Ueckermünde nach Warp. Auf Einladung der Ueckermünder Dampfschiffsgesellschaft werden an dieser Fahrt die im Lazarett der Genesung entgegen gehenden Krieger teilnehmen. Unter Führung der Aufsicht der Herren Beamten wird diesen hierdurch Gelegenheit geboten, Ueckermünde, dass Haff und Umgebung kennen zu lernen. Eine rege Beteiligung wäre erwünscht.
Feuer. Heute in der vierten Nachmittagsstunde ertönte Feueralarm. Es brannte im Bodenraum des Fahrradhändler Schröderschen Nebengebäudes, frisches Heulager zu die Feuerwehr trat sofort in Tätigkeit, so dass an ein übergreifendes Brandes kaum zu denken war.
Der Schulunterricht wurde gestern und heute vorzeitig wegen großer Hitze geschlossen. Heute zeigte in der Mittagsstunde das Thermometer 35 °C Sonnenwärme.
Putbus: Die Sprache wieder gewonnen, die er im Felde infolge Verschüttens durch, von einem Granatschuss aufgeworfene Erde verloren hatte, hat ein junger Krieger von hier, der jetzt bei seinen Eltern zu Besuch weilt. Ein nicht beabsichtigter Schreck des Feldgrauen, der bisher nur leise sprechen konnte, hat zugleich die Wiedergewinnung des lauten Organs zur Folge zu seiner und seiner Eltern Freude.
Bitte. Ein im September vorigen Jahres ergangener, im April dieses Jahres wiederholter Aufruf, in welchen um Kissen aller Art für den Transport von Verwundeten gebeten wurde, hatte großen Erfolg. Da der Vorrat an Kissen mittlerweile zu Ende gegangen ist, so wird noch einmal herzlich gebeten, neue einzusenden. Bei Anfertigung der Kissen, welche für Feldlazarette bestimmt sind, empfiehlt es sich, die Füllungen von Kapok oder Federn und die Grüße von ungefähr 23 × 45 cm zu wählen sowie einen Ersatzbezug beizufügen. Ihre kaiserliche Hoheit die Frau Kronprinzessin interessiert sich selbst lebhaft für diese Sammlung und stiftete bereits selber Kissen für diesen wohltätigen Zweck. Sammelstellen in Berlin: stattliche Annahmestelle für freiwillige Gaben, Berlin R W, Karlsstraße 12.
Verdingung: Der Neubau eines Forstschreibergehöfts auf der königlichen Oberförsterei Jädkemühl, Kreis Ueckermünde, soll am Dienstag den 29. Juni vormittags 11 Uhr, im Dienstzimmer des königlichen Hochbauamtes Anklam, Friedländer Str. 321 öffentlich verdungen werden. Zeichnungen und Bedingungen liegen dort zur Einsicht aus. Fertigstellung im Rohbau zum 1. November 1915, Fertigstellung zur Schlussabnahme zum 1. August 1916.
Ein Konzert der hiesigen Stadtkapelle findet Sonnabend Nachmittag von 5-6 Uhr im hiesigen Schlosspark statt.
Eggesin
Gestern Nachmittag ertrank im Gerhardschen Kanal beim Spielen der etwa 9 Jahre alte Schulknabe W. N. Er war infolge eines Schlaganfalls sofort tot.
Weibliche Briefträger. Das Reichspostamt hat verfügt, dass während des Krieges in den Orten, in denen sich ein Mangel an männlichen Kräften bemerkbar macht, weibliche Personen im Bestelldienst verwendet werden können. In einigen Bezirken ist sofort Gebrauch gemacht worden.
Silberhochzeit. Am Montag feiert der Beamte der Firma L. Münter, Herr R. Werkmeister nebst Frau, das Fest der silbernen Hochzeit.
Dem Krankenpfleger der freiwilligen Sanitätskolonne Hermann Stubbe von Torgelow ist am 8. Juni in Frankreich für gute Führung und treue Pflichterfüllung die Rote Kreuzmedaille verliehen worden.
Leichenfund. Die beiden Leichen der am Sonntag bei einem Bootsunfall Ertrunkenen sind heute geborgen worden. Während der Schriftsetzer Karl Albrecht nach tagelang erfolglos gebliebenen Suchen seiner Angehörigen mittelst Boot heute frühmorgens aufgefischt wurde, ist die Leiche des Kaufmannslehrlings Rademacher bei Berndshof am Strande aufgefunden worden.
Eiche und Esche sind in diesem Frühjahr zu derselben Zeit grün geworden, so dass der alten Bauernregel nach, in diesem Sommer eigentlich weder große Wäsche, noch große Bleiche, sondern ein gutes Mittelmaß von Regen und Sonnenschein eintreten müsste.
Der Matrose Wilhelm Weichert aus Torgelow ist wegen besonderer Tapferkeit mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet worden.
Der Kirche zu Liepgarten, Synode Ueckermünde, wurde von Familien, die ungenannt bleiben wollen, 2 große Altarlichte, Wert 12 Mark, sowie 12 Kronenlichte geschenkt.
worden.
26. Kalenderwoche
Heute Früh 8 Uhr erfolgte unter reger Beteiligung die Beerdigung unseres bei dem Bootsunfall am Sonntag mit ertrunkenen jugendlichen Gehilfen, des Schriftsetzers Karl Albrecht. Auch die Jugendwehr hatte dem ehemaligen Kameraden und Tambour unter Führung der Herren Steuereinnehmer Metzdorf und Förster Müller das Ehrengeleit gegeben und ebenfalls wie dem anderen verunglückten Kameraden, dem Kaufmannslehrling Max Rademacher, dessen Leiche noch gestern Abend mit Motorboot nach seiner Vaterstadt Swinemünde überführt worden ist, durch Widmungskranz-Spenden die letzte Ehrung erwiesen. Herr Superintendent Schliep hielt eine ergreifende mahnende Leichenpredigt am kranzgefüllten Sarge in der Leichenhalle und spendete dem bedauernswerten Angehörigen den Trost der christlichen Religion. Auch die geretteten drei Bootsgefährten folgten dem Sarge ihres toten Kameraden. Möge dieses Leichenbegängnis in eine beherzigenswerte Mahnung bilden.
Ein folgenschweres Bootsunglück ereignete sich gestern Nachmittag gegen 3 Uhr im Kleinen Haff unter Land der Kronziegelei. Ein mit 5 jungen Leuten aus Ueckermünde besetztes Viererboot des hiesigen Ruderklubs wurde infolge Sturzsee vollgeschlagen und kam zum Kentern. Die Insassen, welche Schwimmwesten bzw. Rettungskissen bei sich hatten, retteten sich auf das kieloben treibende Boot. Einer der jungen Leute schwamm ca. 1000 m an das Ufer und holte Hilfe. Inzwischen waren aber schon der 18-jährige Schriftsetzer K. A. und der junge Kaufmann M. R. ertrunken. Gerettet wurden dann von einem Fischerboot der Kaufmann A. L. und der Sohn von K. Das Boot wurde geborgen.
Gleichfalls aus Lebensgefahr glücklich gerettet wurden gestern Nachmittag unterhalb Warsin dortige Fischer. Die Ueckermünder Fischer G. und B. hatten sich infolge der Böen umgesegelt und gelangten zum Glück auf eine seichte Stelle, wo sie bis an den Hals im Wasser etwa 1 Stunde ausharren mussten.
Ersatzreservist Robert Glave aus Liepgarten starb im 27. Lebensjahr am 21. Juni 1915 in Kämpfen in Galizien. Grenadier Walter Zieske aus Ueckermünde, im Königin Augusta-Regiment Nr. 4, fiel am 13. Juni 1915.
Feuer: Heute in der 4. Nachmittagsstunde ertönte Feueralarm in Ueckermünde. Es brannte im Bodenraum des Fahrradhändler Schröderschen Nebengebäudes, wo frisches Heu lagerte. Die Feuerwehr trat sofort in Tätigkeit, so dass an ein Übergreifen des Feuers kaum zu denken ist.
Das Kabel der Leuchttonne in der Nordeinfahrt an der Ostseite des Fahrwassers ist beschädigt worden. Das Feuer brennt deshalb nicht und ist durch das für Störungen vorgesehene feste weiße Feuer ersetzt worden. Die Störung wird voraussichtlich in 4 Wochen beseitigt sein.
Für unsere Pferde aus dem Felde kommt die Nachricht, dass die Pferde stark unter der Fliegenplage zu leiden haben. Das Ungeziefer setzt sich in großen Massen in den Ohren fest und auch die Augenwinkel sind ein Angriffspunkt. Die Soldaten in der Ferne können den Tieren selbst nicht helfen und so würde es sehr dankenswert sein, wenn unsere Frauen sich mit der Herstellung von Ohrensekten beschäftigen wollten. Die Tierschutzvereine sind gewiss in der Lage, Probestücke zu Anfertigung abzugeben.
27. Kalenderwoche
Eine gute Blaubeerernte steht für das Jahr in Aussicht. Während im vorigen Jahr fast alle Blüten erfroren, ist es in diesem Jahr nicht der Fall gewesen. Die Sträucher haben sich prächtig entwickelt und bereits Früchte angesetzt. Besonders die würzigen Walderdbeeren versprechen in reichlichen Mengen auf den Markt zu kommen.
Ferdinandshof. Der Postverwalter Völker ist nach Anklam zum Oberpostassistenten versetzt.
Herr Lokomotivführer Hermann Hagemann vom Bahnhof Ueckermünde beging am 1. Juli seine 25-jähriges Dienstjubiläum.
Die Stadt Ueckermünde beabsichtigt, in unserer Stadt Bohrungen nach gutem Trinkwasser anzustellen und mehrere Brunnen bauen zu lassen. Geeignete Brunnenbauer wollen sich bei uns umgehend melden. Der Magistrat.
Zum Barfuß gehen der Kinder hat der preußische Kultusminister folgende Verfügung erlassen: Es ist zu meiner Kenntnis gekommen, das Kindern einer Landschule von ihrem Lehrer verboten worden ist, immer barfuß zur Schule zu kommen. Ein derartiges Verbot mag in Friedenszeiten in Fällen, in denen eine besondere Veranlassung vorliegt, gerechtfertigt sein. Während der Kriegszeit, zumal auf dem Lande und in den ländlichen Verhältnissen, ist von einem solchen Verbot schon deshalb abzusehen, weil es den Eltern wegen der gesteigerten Preise nicht immer leicht fallen wird ihre Kinder mit dem notwendigen Schuhwerk zu versorgen.
Bei dem Gewitter gestern Abend schlug der Blitz auch im Nachbarort Liepgarten ein und entzündete das Scheunen- und Stallgebäude des Zimmermanns Wendt. Das Vieh konnte gerettet werden. Löschhilfe war sofort zur Stelle. Wie verlautet soll auch in Friedrichshagen eine Wirtschaft durch Blitzschlag abgebrannt sein. Der einsetzende Sturm beendete leider zu bald den ergiebigen in den Fluren so notwendigen Regen. Auf der Uecker kam durch den daherkommenden Wirbelsturm auch ein festgemachter Kahn los und hierbei wurde ein beiliegendes Boot zertrümmert.
Sammlung von Arzneipflanzen: Bei uns fängt die Linde jetzt an zu blühen und da nach Feststellung der Sachverständigen der deutsche Lindenblütentee ebenso brauchbar ist, wie der italienische, so ist es für unsere Jugend vaterländische Pflicht, durch Sammeln der Blüten möglichst große Vorräte zu schaffen. Es erwächst den Sammlern überdies noch ein kleiner Nebenverdienst. Herr Apotheker Möller ist bereits, jede Menge Lindenblüten abzunehmen und mit den höchsten Tagespreisen zu zahlen.
Neuwarp. Ein Waldbrand wütete am Nachmittag des 8. Juli im Schutzbezirk Klein-Mützelburg, der auch zur Alarmierung der hiesigen Feuerwehr führte. Inzwischen war jedoch die Gefahr behoben wurden, so dass es zur Ausrückung nicht kam. Wie die Zeitung hört, erstreckte sich das Feuer von Klein-Mützelburg bis an die Bahnstrecke und betraf ungefähr 20 Morgen ca. zwanzigjährigen Waldbestandes. Auch bei Ludwigshof entstand ein kleiner Waldbrand, der jedoch von einer Bahnarbeiterkolonne gelöscht werden konnte.
Torgelow
Beim Spielen in die Uecker stürzte Donnerstag Vormittag ein kleiner 3-jähriger Junge, der mit älteren Kindern direkt am Bollwerk unweit der Ueckerbrücke stand und plötzlich das Gleichgewicht verlor. Durch das Geschrei der übrigen Kinder kamen mehrere Personen zur Hilfeleistung herbei, doch der kleine war bereits von einem größeren Jungen an Ufer gezogen und wurde dann, da die Stelle sehr morastig war, wie ein kleiner Mohr ans Land gebracht. Worauf ihm eine der anwesenden Frauen entkleidete und eine gründliche Wäsche verpasste, die er sich zappelnd und schreiend gefallen lassen musste.
28. Kalenderwoche
Die vom Kreistag des Kreises Ueckermünde am 31. März 1915 bewirkte Wiederwahl des Ziegeleibesitzers Ferdinand Reimer in Vogelsang zum Schiedsmann für den 6. Landbezirk und des Gemeindevorstehers Gustav Frenz in Luckow zum Schiedsmann für den 8. Landbezirk wird durch das Präsidium des Königlichen Landsgerichts bestätigt.
Der Verband der pommerschen Ziegeleien hat sich bemüht, zum Wiederaufbau Ostpreußens einen Teil der Lieferungen an Ziegelsteinen zu erhalten. Hierzu war die Ausdehnung der 50 %-igen Frachtermäßigung, die sich jetzt nur auf Ost- und Westpreußen bezieht, auf Pommern erforderlich. Das Eisenbahnministerium hat jetzt aber eine derartige Ausdehnung abgelehnt, da die Leistungsfähigkeit der ost- und westpreußischen Ziegeleien ausreiche und ferner mit Rücksicht auf ähnliche Anträge aus anderen Provinzen nicht gemacht werden könne.
Bekanntlich sind in der heißen Jahreszeit wiederholt Brandschäden an Getreide auf dem Halm und auch an Getreide in Hocken durch Funkenflug aus der Lokomotive entstanden. Derartige Brandschäden könnten in den meisten Fällen vermieden werden, wenn die Besitzer sofort nach dem Abmähen des Getreides in geringer Entfernung vom Bahnkörper durch Umpflügen einen Wundstreifen, welcher nur eine geringe Breite besitzen brauchte, schaffen würden.
Der 13 Jahre alte Sohn Max des Invaliden Wilhelm Kaßburg aus Grambin hat sich am Dienstagmorgen aus Furcht vor elterlicher Strafe aus der Behausung entfernt und ist bis jetzt nicht wieder gekommen. Bekleidet war er mit einem brauen, etwas zu großen Anzug, braunen Filzhut und schwarzem Kopf voller Sommersprossen. Die besorgten Eltern bitten um Nachricht.
Nach einer Mitteilung des Königlichen Wasserbauamtes Eberswalde an die Vorsteher der Stettiner Kaufmannschaft ist der am 21. Juni d. Js. an der Ostoderschleuse in Hohensaaten eingesetzte Notverschluss wieder entfernt, so dass die Schleusungen wieder in vollem Umfang stattfinden können.
30. Kalenderwoche
Alle Besitzer von Ernteflächen, den es denen es voraussichtlich infolge der Einziehung zum Heere bei den bevorstehenden Erntearbeiten oder bei der Herbstbestellung in den männlichen Arbeitskräften mangeln wird, werden hierdurch aufgefordert, uns bis zum Donnerstag den 20. Juli anzuzeigen, wie viel an männlichen Aushilfepersonen (Schnitter, Helfer, Führer landwirtschaftlicher Maschinen usw.) sie gebrauchen, für welche Zeit und für welche Ländereien. Anträge auf Bewilligung von Ernteurlaub für Soldaten können nicht mehr geworden werden. Der Magistrat Ueckermünde.
Kaufmann Paul Hartmann aus Ueckermünde, Unteroffizier im Landwehrregiment 2, starb am 6. Juli 1915 im Feldlazarett zu Mosty-Wielkie-
Die Brennholzpreise haben merklich angezogen und die Nachfrage nach Brennholz nimmt ständig zu. Das Forstamt Stolp der Landwirtschaftskammer für die Provinz Pommern richtet daher an die Waldbesitzer die Aufforderung, soweit Arbeitskräfte vorhanden sind, die vielerorts rückständigen Läuterungshiebe in den Pickungen nachzuholen und den Aushieb der Trocknis im ganzen Revier und der vom Kienzopf befallenen Kiefernstämme tunlichst zu begünstigen.
Eiche statt Lorbeer. Lorbeerzweige können aus Italien wegen des Krieges nicht mehr kommen. Unsere Gärtner und Kranzbinder haben deshalb den Plan gefasst, das Laub der Eiche, die den Stolz des deutschen Waldes bildet, auch zur Herbst- und Winterzeit verwendbar zu machen. Es soll zu diesem Zweck naturfarben zurecht gemacht werden, wie das mit dem Buchenlaub schon seit längerer Zeit geschieht. Ein so vorbereitetes Eichenlaub würde dann dauernd eine Bereicherung des Kranzmaterials bilden und einen guten nationalen Ersatz für Lorbeer sein.
Mit dem Schnitt des Roggens ist begonnen worden. Wie man hört, ist der Körnerertrag in der Provinz vorzüglich. Die Wiesen und Weiden erholen sich an der Dürre, wie man hofft, ist eine gute Nachmahd zu bekommen.
Musketier Franz Köppner aus Liepgarten im Reserve-Infanterieregiment Nr. 213 starb am 24. Juli 1915 im 28. Lebensjahr.
Torgelow
Die hiesige Jugendwehr unter Leitung des Herrn Hegemeisters Brehmer trat am Sonntag zum gemeinschaftlichen Kirchgang auf dem Marktplatz an. Nach dem Gottesdienst gab die Musikabteilung der Wehr, bestehend aus 12 Pfeifern, 3 Trommlern und 2 Signaltrompetern ein Platzkonzert am Rundteil des neuen Markts.
Neuwarp
Am Mittwoch ist gegen 4 Uhr der bei dem Fischer Kreßmann in Dienst stehende 15-jährige Ferdinand O. ertrunken. Bei dem herrschenden Wind wurde der Junge vom Segel über Bord geschleudert. Der Unfall ereignete sich 200 m von der Kaiserfahrt entfernt im sogenannten „Glamm“ ein tiefes Wasser.
Reservist Richard Ullrich aus Ueckermünde starb am 13. Juni 1915 bei einem Sturmangriff auf Josesowka.
Ferdinandshof
In dem 5.45 Uhr am Dienstag Nachmittag die hiesige Station passierenden Zuges befanden sich 20 russische Gefangene aus dem Gefangenenlager Schneidemühl, die nach Triebsees zum Arbeiten gebracht werden sollten. Einer der Gefangenen sprang hinter unserer Station während der Fahrt aus dem Wagen und blieb schwer verletzt liegen, nachdem er aufgefunden worden war, wurde er nach Ueckermünde gebracht und in ärztliche Behandlung übergeben.
Aufhebung der Fortbildungsschulpflicht
In kaufmännischen und gewerblichen Kreisen ist der Wunsch laut geworden, die Fortbildungsschulpflicht aufzuheben, da die Kaufleute und Gewerbetreibende die wenigen Arbeitskräfte nicht entbehren zu können glauben. Außerdem sei der Besuch, dieser Schulen nicht sehr stark und es fehlt auch an Lehrkräften. In Wolgast sind die gewerblichen Lehrlinge bereits vom Schulbesuch befreit. In anderen Städten Vorpommerns wird etwas Ähnliches angestrebt. Die Handwerkskammern in Stralsund sammelt zurzeit Material, um die Sachlage zu klären.
Eine Sonderfahrt nach Swinemünde, diesmal über Alt- und Neuwarp, unternimmt der Dampfer „Ueckermünde“. Es ist Bahnanschluss in Swinemünde auch und von Misdroy. Fahrkarten sind schon vorher im Kontor der Dampfschifffahrt-Gesellschaft, Altes Bollwerk 3, zu haben.
Jäger Gustav Leu aus Ueckermünde im Reserve-Jägerbataillon Nr. 18 fiel bei einem Sturmangriff am 7. Juli 1915.
Für unsere Melde- und Zahlstelle in Torgelow suchen wir sofort eine geeignete Kraft. An Entschädigung werden 5 % der Einnahmen gewährt. Meldungen sind umgehend an hiesige Geschäftsstelle der Allgemeinen Orts- und Landkrankenkasse des Kreises Ueckermünde, Schloßstr. 3, zu richten.
Kriegsfreiwilliger Gefreiter Eugen Pohlmann aus Ueckermünde, 5. Kompanie, 2. Garderegiment z. F., starb im 22. Lebensjahr am 16. Juli 1915 im Osten. Reservist Karl Rubbert aus Ueckermünde, Pionier-Bataillon 28, starb am 13. Juli 1915 im 24. Lebensjahr im Osten.
Nach einem mit dem Schlächtermeister Ferdinand Greinert und Gustav Freundt abgeschlossenen Vertrag sind diese verpflichtet den Einwohnern von Ueckermünde während der Monate August bis einschließlich Oktober Speck in guter Qualität und Schinken in jeder verlangten Menge gegen Abgabe von Fleischmarken zu verkaufen. Das Pfund kostete für minderbemittelte Personen 1,30 Mark, für alle übrigen Personen 1,60 Mark.
Felddiebstähle. In der Nacht zu Mittwoch haben Diebe die Meisterschen Kaveln arg heimgesucht und verschieden dort stehendes Gemüse, so zum Beispiel Zwiebeln, Rüben, Weißkohl wie Kartoffeln in großen Mengen entwendet. Ein Schade ist es, das auch viele Feldfrüchte herausgerissen worden sind, ferner dass die Bestohlenen meistens Arbeiterfamilien und Witwen sind, die sich das Geld für die Pacht und die teuren Saatkartoffeln erst mühsam haben erwerben müssen. Vielleicht gelingt es den Nachtwachebeamten beim nächtlichen Transport über die Ueckerbrücke Verdächtige abzufassen, um den Felddieben auf die Spur zu kommen. Im Wiederholungsfalle wollen die Pächter selbst die Kosten für die Heranziehung eines Polizeihundes nicht scheuen, damit den alljährlich hier hausenden Felddieben einmal in unsauberes Handwerk gelegt werden kann.
Eine Forschungsstelle nach vermissten Heeresangehörigen hat Provinzialverband der vaterländischen Frauenvereine der Provinz Pommern Stettin eingerichtet. Die Leitung hat Frau Regierungspräsident von Schmeling übernommen. Diese Forschungsstelle will den Angehörigen beim Suchen der Vermissten nach Kräften unterstützen.
Nach einer Entscheidung der russischen Regierung ist den deutschen Zivilgefangenen in Russland der Briefverkehr mit der Heimat untersagt, weil sie sich nicht in Konzentrationslagern befinden, sondern nur gezwungen sind, indem ihnen angewiesen Ortschaften zu leben, und daher Ihr Postverkehr den allgemeinen Bestimmungen zu unterwerfen ist.
31. Kalenderwoche
Ein schwerer Schlag für die Kinomategraphie ist durch das vom Bundesrat erlassene Ausfuhrverbot für Filme erfolgt. Die Gründe für das Ausfuhrverbot sind noch im Dunkeln. Die durch die Maßnahme entstandenen Schwierigkeiten treffen auch zahlreiche beschäftigungslose Schauspieler, da es in diesem Jahr keine Sommerbühnen gibt. Morgen beginnt an unseren Schulen nach den Sommerferien wieder der regelmäßige Schulunterricht.
Für die Jugendwehr hat einer Anregung des Magistrats stattgebend, Herr Stadtverordneter, Fabrikbesitzer M. Münter, dankenswerterweise die Ausrüstung für die nötigen Schanzgeräte vervollständigt. In dem Dankschreiben spricht der Bürgermeister Dr. Gericke die Hoffnung aus, dass die neue Ausrüstungsmöglichkeit entsprechender Ansporn für die Jugendlichen und für eine rege Beteiligung der Jugendlichen an den Übungen sein möge.
Mehrere Putzer werden noch eingestellt im Ueckermünder Eisen- und Stahlwerk Bolzin &
Goldacker. Former und Kornmacher stellt ab sofort für lohnende Arbeit das Löcknitzer Eisenwerk GmbH. Günstige Wohnungen sind vorhanden.
Torgelow. Der Landwehrmann Otto Blohm, Friedensstraße 4 wohnhaft, wurde für ganz besondere Tapferkeit vor dem Feinde auf dem östlichen Kriegsschauplatz mit dem eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet, auch wurde derselbe zum Gefreiten befördert.
Ueckermünde
Gestern Abend gegen 11 Uhr wurde bemerkt, dass im Dachstuhl des Fuhrherrn August Saß´schen Wohnhauses, Stettinerstr. 13, Feuer zum Ausbruch gekommen war, wahrscheinlich durch den Schornstein. Die im Obergeschoss wohnende Familien Willmann und Carstens wurden von Hilfsbereiten aus dem brennenden Haus gebracht, aber es konnten Möbel gerettet werden. Ebenso gelang im Saß´schen Parterre die Bergung des Mobiliars und des Sargmagazins. Die Freiwillige Feuerwehr wurde durch die Jugendwehr unterstützt. Trotz der wenig vorhandenen Pferde ging die Wasserzufuhr aus der Uecker ziemlich glatt, so dass die unter Kommando des Herrn Sparkassenvorsteher Petzel stehende Wehr die Spritze ohne nennenswerte Unterbrechungen in Tätigkeit setzen konnte.
Zur Vermittlung von Anzeigen für auswärtige Zeitungen und Fachzeitschriften ohne Preisaufschlag empfiehlt sich die Anzeigenvermittlung von Julius Schneider Nachfolger.
Altwarp. Fleischers Karl Bernd Kuh brachte ein Kalb im Gewicht von 137 kg gesund zur Welt.
32. Kalenderwoche
Neuwarp. Auch die hiesige Sparkasse ist bereit, jedem, welche in der Zeit vom 2. bis 14. August des Jahres mindestens 100 Mark in Gold zum Umwechseln einliefert unentgeltlich ein Sparkassenbuch über eine Mark auszustellen, oder, falls er einen beliebigen Betrag auf ein Sparkassenbuch in Gold einzahlt, diese Einlage fort um ein Prozent zu erhöhen.
Gestern Nachmittag verübten der Schneiderlehrling Walter Rosenthal, der Schlosserlehrling Willi Kalkbrenner und der Dreherlehrling Helmut Lödorn, sämtlich aus Stettin, in Pampow einen Einbruch, bei denen ihnen gegen 300 Mark Bargeld, ein Sparkassenbuch und andere Gegenstände in die Hände fielen. Der Einbruch wurde alsbald bemerkt und die Burschen verfolgt. Auf der Flucht erschoss Rosenthal den Heizer Arndt aus der Stolzenburger Glashütte mit einem Taschenrevolver, worauf er im Wald unter Mitnahme des Bargeldes entkam. Die beiden anderen Täter wurden festgenommen. Rosenthal ist 17 Jahre alt, von hagerer Gestalt, 1,70 Meter groß und hat braunes Haar. Er ist gekleidet mit einem weißen Hemd, brauner Hose und Weste und irrt vermutlich in den Wäldern der Gegend umher.
Ueckermünde
Unfall. Durch einen Sturz aus dem Fenster seiner im 1. Stock gelegenen Wohnung (Ueckerstr.) in den Hof, verletzte sich Freitagnacht schwer der im Ruhestand lebende Professor W. Der Unfall ist wahrscheinlich durch die Augenschwäche des Verunglückten erfolgt und hat der Arzt ihn nach Greifswald überführt.
Torgelow
Durch unvorsichtiges Umgehen mit einer Schusswaffe verletzte sich Sonntag der Former Wilhelm B., der hier zu Besuch weilte, ziemlich schwer. Beim Hantieren mit der Browningpistole ging diese plötzlich los, wobei die Kugel den Unglücklichen in den Unterleib drang. Dr. Kruse überführte den Verletzten nach Greifswald.
Torgelow. An den Folgen des unglücklichen Schusses gestorben ist am Dienstagabend in der Klinik zu Greifswald der 20jährige Former Willhelm Bade, der wie wir berichteten, am letzten Sonntag unvorsichtig mit einer Schusswaffe herumhantierte, wodurch sich die Waffe plötzlich entlud und ihm diesem tödlichen Schuss beibrachte.
Kähne von 80 bis 160 Tonnen zum Rübenfahren pro 1915 werden noch für die Zuckerfabrik Malchin eingestellt. Auch Schiffer, die nicht der Transportgenossenschaft angehören, können sich melden.
Neuwarp. Erhängt aufgefunden wurde am Sonnabendvormittag auf dem Heuboden der 65 Jahre alte Schiffer Bennewitz.
Ueckermünde
Am 20. August, vormittags 10.00 Uhr wird vor dem Amtsgericht Ueckermünde das Grundstück Völzmann, Chausseestraße 29 a, versteigert. Wohnhaus, Stall, Baustelle, Ackerstück. Erstehungspreis mindestens etwa 11.000 Mark. Kaufliebhaber wollen sich in der Geschäftsstelle melden und zum Versteigerungstermin einfinden.
Neuerdings sind Zigarren zur Versendung ins Feld in den Handel gebracht worden, die an ihrem vorderen Ende mit einer durch Reibung entzündeten Masse versehen sind. Diese sogenannten Selbstzünder-Zigarren gehören zu den leicht entzündlichen Gegenständen, die nach der Postordnung zur Versendung nicht zugelassen sind.
Torgelow.
Ein Einbruchsdiebstahl wurde in der Nacht von Mittwoch zu Donnerstag im Haus des Kaufmanns Wilhelm Kumm versucht. Der oder die Diebe hatten das Schloss der Kammer, durch die man in den Laden gelangt, gesprengt, sind dann aber anscheinend gestört worden, so dass die Ausführung des Diebstahls vereitelt wurde.
33. Kalenderwoche
Ueckermünde
An die Bürgerschaft. Auf Anregung des vaterländischen Frauenvereins ergeht an die Bürgerschaft das Ersuchen, alle leeren Konservenbüchsen und -eimer zum Zwecke der Wiederverwendung der Sammelstelle im Knabenschulhaus zuzuführen. Um die Ablieferung zu erleichtern, haben Schüler der oberen Klassen sich bereit erklärt in den Haushaltungen vorzusprechen, um zu sammeln.
Die Lieferung der neuen Schulbänke für die Schule Ahlbeck soll an den Mindestfordernden vergeben werden. Schriftliche Angebote sind bis 10. September einzureichen und die Bedingungen liegen beim Gemeindevorsteher aus.
Für verlorene Fleisch- und Brotmarken wird nur dann Ersatz geleistet, wenn uns der Verlust einwandfrei nachgewiesen wird. Jede missbräuchliche Benutzung der Marken oder Weiterveräußerung der darauf erworbenen Lebensmittel hat dauernde Entziehung der Marken zu folge. Magistrat.
Ferdinandshof
Die Jugendwehr von Ferdinandshof machte am Sonnabend in Stärke von 88 Jünglingen per Bahn einen Ausflug einen Unterrichts- und Übungsmarsch an den schönen Ostseestrand nach Usedom. Wagen des Remontedepots brachten die Jugendlichen zum Bahnhof nach Ducherow. Mit dem Zug fuhren sie nach Swinemünde und marschierten am Nachmittag mit ihrer eigenen Musik nach Heringsdorf. Am Abend trat man mit der Bahn von dort die Heimreise an.
Torgelow
Die Müllabfuhr und die Räumung der Abortgruben soll an den Mindestfordernden gegeben werden. Termin 10. September, Bedingungen beim Gemeindevorsteher. Die Volkszählung im Jahr 1915, die nach der bisherigen Gepflogenheit am 1. Dezember 1915 stattfinden würde, ist bis nach dem Friedensschluss zurückgestellt worden.
Ferdinandshof
Die Jugendwehr von Ferdinandshof konnte sich graue Joppen zulegen. Die Mittel zur Beschaffung dieser Uniformstücke wurden durch Zuschüsse der Gemeinden Ferdinandshof und Heinrichsruh, der Spar- und Darlehnskasse Ferdinandshof und durch Spenden aus den Gemeinden Ferdinandshof, Friedrichshagen, Heinrichsruh und Blumenthal aufgebracht.
34. Kalenderwoche
Ueckermünde
Für diese Woche findet der Verkauf von Kartoffeln im Mädchenschulhaus von 8-11 Uhr zum Preis von 4 Mark für den Zentner statt. Der Kleinverkauf in Mengen von 5 Liter erfolgt im hiesigen Rathauszimmer 4 und bei Kohlenhändler Otto Pretzer.
Gewarnt wird bei dem gegenwärtigen heißen Wetter vor der Benutzung des Uecker- und Haffwassers zum Trinken, Kochen und Waschen, Aufwischen usw. sowie vor dem Wäschespülen oder Baden in der Uecker und im Haff.
Neuwarp. In Lebensgefahr schwebte am Donnerstagnachmittag der fünfjährige Kurt Henne, der an der Südseite in den See geriet und vom Wasser immer weiter hineingezogen wurde, bis es Herrn William Reinke gelang, den Kleinen dem nassen Element zu entreißen.
Die vereinigten Kaufleute zu Ueckermünde hielten gestern Abend in Sellins Gasthaus eine Besprechung ab hinsichtlich der zukünftigen Gestaltung des Detailhandels. Trotz fehlender Arbeitskräfte in den Familien wird der Verkauf aufrecht erhalten. Wo die Männer im Feld sind, übernehmen die Ehefrauen das Geschäft mit Kräften.
Torgelow
Ein schweres Unwetter zog am Sonntag Vormittag über unseren Ort. Es folgte Schlag auf Schlag und erst allmählich, drängte sich die Sonne durch die dicken Wolken. In Hammer schlug der Blitz in den Dachboden des Eigentümers Ehlert ein, ohne glücklicherweise zu zünden.
Ueckermünde
Eine Gedenkweihe findet heute Nachmittag im Garten des hiesigen Vereinslazaretts statt. Der Gedenkstein ist von Verwundeten der gefallenen Kameraden gewidmet.
Ducherow. In einer Reihe vergangener Nächte gestatteten wildernde Hunde verschiedenen Kaninchenständen in der hiesigen Gegend ihren Besuch ab. Dem Rangiermeister Otto Mellin auf Bahnhof Ducherow wurden acht wertvolle Tiere gerissen, indem der Drahtkäfig gewaltsam von diesen Räubern geöffnet wurde. Sie zerfleischen Kaninchen im Wert von nahezu 40 Mark. Auch die Stände des Schuhmachermeisters Heiden, des Bahnwärters Timms und des Wärters Nummer 84 mussten ähnliches Schicksal erleiden.
Ueckermünde
Der Etat der Kämmereikasse für das Rechnungsjahr 1916 liegt vom 6. September an 8 Tage lang zur Einsichtnahme aller Einwohner der Stadt in der Hauptkasse aus.
In diesem Monat treffen mehrere Waggons Briketts, erstklassige Senftenberger und Michel ein. Lieferungen ab Waggon auch frei nach Haus zu niedrigsten Tagespreisen. Bestellungen bei Rockstroh, Wallstraße 42.
Neuwarp. Von einem Hunde gebissen wurde der siebenjährige Gerhard Hermann aus Albrechtsdorf. Der kleine befand sich auf dem Wege zur Schule. Als er in der Gegend der Post war, kam der Fleischer Kr. mit seinem Hunde aus der Stadt entgegen. Der Hund biss dem kleinen Hermann ein Stück aus der Wade, er wurde verbunden und in die elterliche Wohnung geschafft.
Rathebur
Der vierzehnjährige Sohn des Arbeiters Meier reinigte auf dem Gutshof den Gang des Pferdestalles. Hierbei kam er mit dem Besen einem Pferde zu nahe, dass ausschlug und den Jungen so unglücklich ins Gesichts traf, dass die linke Wange eine große klaffende Wunde davon trug und außerdem Nase und das linke Auge stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Nach Anlegung eines Notverbandes durch die Schwester in Ducherow wurde übel zugerichtete zu Arzt nach Ferdinandshof gebracht.
35. Kalenderwoche
Die Pachtzeit des Kirchenackerplanes Nr. 351 an der Chaussee gegenüber der Münterschen Fabrik sowie des Kantorackers an der Feldstraße läuft zu Michaelis des Jahres ab. Zu anderweitiger Verpachtung ist auf Sonnabend, dem 11. September, nachmittags 3 Uhr an Ort und Stelle ein Termin angesetzt. Um 3 Uhr wird der Kantoracker an der Feldstraße ausgeboten. Gemeindekirchenrat.
Die Rote Kreuz-Medaille haben wiederum drei Mitglieder der Sanitätskolonne Ueckermünde, die im Westen im Felde stehen, erhalten. Es sind: M. Spiegel, K. Henselin und H. Kliewe.
Das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Stettin vom 28. August 1915 enthält das Edikt des Fürstbischofs Dr. Adolf Bertram von Breslau, in dem es heißt: Adolf, durch Gottes Erbarmung und des Heiligen Apostolischen Stuhles Gnade Fürstbischof von Breslau, Dr. der heiligen Theologie und des kanonischen Rechts. Nach Anhörung der Beteiligten errichte ich in Torgelow eine Kapellengemeinde mit folgenden Maßnahmen: Der Sprengel der Gemeinde umfasst die Ortschaften Torgelow, Müggenburg und Klein-Hammer. Die katholischen Bewohner aus der Pfarrei Hoppenwalde treten in die Pfarrei Pasewalk ein. Das im Grundbuch von Torgelow im Bd. 15 Blatt 673 eingetragene Grundstück geht in das Eigentum der Kapellengemeinde über. Die Gemeinde Recht der eigenen Vermögensverwaltung. Die Errichtungsurkunde tritt am 1. September 1915 in Kraft
Ueckermünde
Festgenommener Russe. Heute Vormittag fiel dem pensionierten Polizeisergeanten Herrn Eisermann auf der Anklamer Straße ein Fremder auf. Er sah sich nach polizeilicher Hilfe um und verständigte von seinem Verdacht Polizeisergeanten Sperling. Nach der Festnahme stellte sich heraus, dass man es mit einem flüchtigen Russen vom 29. Sibirischen Schützenregiment zu tun hatte, der aus dem mecklenburgischen Gefangenenlager Parchim stammte.
Letzte Sonderfahrt nach Swinemünde. Am letzten Sonntag konnte die angekündigte Fahrt wegen schlechten Wetters nicht stattfinden. Um den Einwohnern von Ueckermünde, Eggesin, Torgelow, Jatznick und Umgebung nochmals Gelegenheit zu einer schönen Hafffahrt zu geben, hat sich die Ueckermünder Dampfschifffahrtgesellschaft m.b.H. entschlossen, die letzte diesjährige Sonderfahrt nach Swinemünde am kommenden Sonntag zu veranstalten. Um das Entgegenkommen der Gesellschaft zu würdigen, wäre es wünschenswert, dass sich recht zahlreiche Personen an der Fahrt beteiligen.
Dampfmühle Ahlbeck gibt bekannt: Einer besseren Übersicht und Auseinanderhaltung wegen, bitte ich die Selbstversorger mit ihrem Getreide die Wochentage Montag und Dienstag zu benutzen. Kriegsroggen, bitte ich möglichst an den Wochentagen Donnerstag und Freitag abzuliefern. Abends nach 6 Uhr und Sonntags wird nichts angenommen. Karl Mahnke
Gedenksteinweihe. Am Sedanstage fand im Gegenwart des Herrn Landrat von Heyden und einige Damen des Vaterländischen Frauenvereins die Einweihung des von den Verwundeten des hiesigen Lazaretts den gefallenen Kameraden errichteten Gedenkstein statt. Nach Absingen des niederländischen Dankgebets des hielt Herr Pastor Krause die Weiherede. Ein verwundeter Krieger bat namens seiner Kameraden, das Denkmal jederzeit zu pflegen und Herr Major Kaiser erklärte als Vertreter des Lazaretts, auch zu Zeiten, in denen nicht mehr verwundete Krieger in diesem Heilung suchen würden, für die Pflege des Gedenksteins Sorge tragen zu wollen. Noch längere Zeit blieben die Verwundeten zu einer kleinen Feier vereint, bei der die gespendeten Liebesgaben zu einer recht gemütlichen Stimmung beitrugen.
36. Kalenderwoche
Einheitliches Siegesläuten. Das königliche Konsistorium der Provinz Pommern hat sich wegen des Siegesläutens abermals mit den Gemeinden in Verbindung gesetzt. Man vermisst eine gewisse Einheitlichkeit des Läutens. In manchen Küstereien trifft die Siegesnachricht später ein. Das Konsistorium empfiehlt, bei Vormittagsnachrichten von Siegen zwischen 12 und 1 Uhr, bei Nachmittagsnachricht von 6-7 Uhr zu läuten. Manchmal würde allerdings dann der frische Eindruck verloren gehen. Auf dem Lande sind die Schwierigkeiten des Nachrichteneingangs noch größer. Das Konsistorium gibt auch die Anregung, in den Kirchen jedes Mal eine kurze Siegesdankfeier zu veranstalten.
Ferdinandshof
Bei schönstem Wetter unternahm am Sonntag die hiesige Jugendwehr, zu der auch junge Leute aus Blumenthal, Heinrichsruh und Friedrichshagen gehören, einen Unterrichts- und Übungsmarsch nach unserer Kreisstadt Ueckermünde. Es war eine Gefechtsübung mit der dortigen Jugendwehr und der Pfadfindergruppe vorgesehen. Die Rückfahrt erfolgte mit der Bahn. Unter den Klängen der Ueckermünder Stadtkapelle wurde die Ferdinandshofer Jugendwehr zum Bahnhof begleitet.
Die Wiederwahl des Bäckermeisters Gustav Mietzner in Bellin zum Gerichtsmann für die Zeit vom 1. Oktober 1915 bis dahin 1921 ist bestätigt worden. Die Gerichtsferien haben am Mittwoch ihr Ende erreicht. Der ordentliche Geschäftsplan tritt wieder in Kraft.
Die Wiederwahl des Bauern Karl Klostermann zum Gerichtsmann der Gemeinde Meiersberg für die Zeit vom 10. Oktober 1915 bis dahin 1921 ist bestätigt.
Ueckermünde
Zur Warnung. Die Ehefrau des Arbeiters W. B., hier in der Chausseestraße wohnhaft, hat von der Stadt empfangene Fleischmarken missbräuchlich weitergeben. Wir haben ihr darauf die Fleischmarken für die ganze Dauer ihrer Geltung entzogen. Gleichzeitig wird gegen sie und ihre bevorteilte Schwägerin ein Strafverfahren eingeleitet werden.
Für die ab 28. September beginnende Kampagne in der Pommerschen Zuckerfabrik Anklam werden noch Arbeiter angenommen. Meldungen sind unter Angabe des Vor- und Zunamens, des Alters und Gesundheitszustandes mündlich oder schriftlich einzureichen. Es ist noch zu bemerken, die Tagelöhne und Akkordlöhne haben eine 20-prozentige Erhöhung erfahren.
37. Kalenderwoche
Die Nachtfröste, die in der Nacht zum Sonntag und Montag zum ersten Mal aufgetreten sind, haben sich in den letzten Nächten wiederholt. Besonders empfindlich gelitten haben unter dem Frost Tomaten, Bohnen, Blumenkohl und Dahlien; sie sind sogar teilweise erfroren. Am Montag, Mittwoch und Freitag werden fertige, gebrauchte und ungebrauchte Gegenstände aus Kupfer, Messing und Reinnickel im Rambow´schen Saal vom Magistrat angenommen. Die Ablieferung erfolgt nach Wunsch unentgeltlich oder gegen schriftliche Anerkenntnis und Bezahlung nach Gewicht.
Kürbiskerne sind Ölfrüchte. Sie enthalten 1/5 bis ¼ des Gewichts an Öl. Das Kürbiskernöl kann der Mensch vorzüglich gebrauchen. Aus dem geschälten Samen gepresst, ist es klar, hellgelb oder farblos, ohne Geruch von angenehmem, süßlichem Geschmack und sehr dickflüssig, also gerade, was volkstümlich fettig oder ölig heißt. Deshalb müssen Kürbiskerne gesammelt und getrocknet werden.
Eggesin
Am 20. des Monats findet hier unter Leitung des Herrn Superintendenten Schliep Ueckermünde die Pfarrwahl statt. Bekanntlich verabschiedet sich Herr Pastor Sakelsensky zum 1. Oktober aus seinem Amt. Die vereinigten kirchlichen Gemeinde Körperschaften wählten fast einstimmig den Diakon Pastor Schwengberg aus Lukau (Lausitz) zum neuen Seelsorger. Einer Berufung demnächst wird wohl nichts im Wege stehen.
Torgelow
Die Zeichnungen für die 3. Kriegsanleihe bei dem hiesigen Sparkassen- und Darlehnsverein haben einen überraschenden Erfolg gebracht. Insgesamt wurden 324100 Mark gezeichnet, davon Schuldbuchforderungen 19700 Mark und 3000 Mark von der hiesigen Gemeindeschule. Dieses günstige Ergebnis ist umso bemerkenswerter, als bei der 2. Kriegsanleihe noch nicht einmal die Hälfte der jetzt gezeichneten Summe zusammen kam.
38. Kalenderwoche
Keine neuen Schulbücher. Um den Eltern während der Kriegszeit unnötige Ausgaben möglichst zu ersparen, hat der Kultusminister angeordnet, dass neue Schulbücher und Lehrmittel, deren Gebrauch nicht unbedingt notwendig, auch nicht angeschafft werden sollen.
Das Dienstmädchen Ida P. in Hammer war beschuldigt in Ziegenort im Frühjahr wider besseres Wissen in Beziehung auf den Gendarmeriewachtmeister Hermann eine unwahre Tatsache behauptet zu haben, denselben verächtlich zu machen und in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen. Die Angeklagte wurde wegen Beleidigung zu 5 Mark Geldstrafe ev. 1 Tag Gefängnis und zu den Kosten des Verfahrens verurteilt.
Der unterzeichnete Jagdvorsteher wird am Sonnabend, den 9. Oktober 1915, nachmittags 3 Uhr, im Gasthaus zu Stallberg, die gesamte Jagdnutzung auf dem, bei dem Grundstücken der in 2 Jagdbezirken gelegenen Gemeindefeldmark Neuenkruger Revier im Wege des öffentlichen Meistgebots auf einen sechsjährigen Zeitraum verpachtet.
Lehrgänge für Kriegsbeschädigte zur Ausbildung von Technikern im linkshändigen Zeichnen, von Bauhandwerkern zu Bauschreibern und Bauzeichnern, von Schlossern, Installateuren und verwandten Berufen zu Schaltbrettwärtern, Maschinisten und Heizern, zur Bedienung von Spezialmaschinen bei ungenügender Vorbildung zu Maschinenzeichnern werden im kommenden Winter kostenfrei an der königlichen Baugewerkschule und der königlichen höheren Maschinenbauschule in Stettin abgehalten. Dauer: 5 bis 10 Wochen, für Zeichner 20 Wochen.
Zur Vermittlung von Arbeitern nach Deutschland ist beim Polizeipräsidenten in Warschau eine „Arbeitszentrale“ eingerichtet worden. Das Angebot von Arbeitssuchenden ist stark. Arbeitgeber, die Arbeitskräfte benötigen, wird von zuständiger amtlicher Stelle empfohlen, sich mit der Arbeiterzentrale beim Polizeipräsidenten in Warschau in Verbindung zu setzen.
Die Pommersche Kriegsversicherung hat während ihres bisherigen einjährigen Bestehens bei der Bevölkerung der Provinz Pommern großen Anklang gefunden. Es ist bereits bis jetzt die stattliche Summe von annähernd 275000 Mark bei der Provinzialhauptkasse eingezahlt worden.
Nach den übereinstimmenden Beschlüssen des Kuratoriums der hiesigen gewerblichen Fortbildungsschule und des Magistrats vom 2.9./7.9. sind die Übungsstunden zur militärischen Vorbereitung der Jugend obligatorisch in den Unterrichtsplan der hiesigen Fortbildungsschule aufgenommen worden. Sämtliche über 16 Jahre alten Schüler sind an der Teilnahme verpflichtet.
Für die am 4. Oktober in Stettin beginnende Herbstschwurgerichtsperiode sind folgende Geschworene neu ausgelost worden: Professor Adolf Simonis Pasewalk, Erblandmarschall Kurt v. Flemming-Direktor der Korrektionsanstalt Neuhof, Zimmermeister Albinius Vetter Pasewalk. Als Geschworener befreit wurde: Zimmermeister Franz Jacob aus Ueckermünde.
Leichenbegräbnis. Am 22. des Monats verstarb im Vereinslazarett Herr Erich Hellwig, Kaufmann und Bataillonsführer im Reserve-Infanterieregiment Nr. 10, Ritter des Eisernen Kreuzes, im Alter von 89 Jahren. Eine beim ersten Aufenthalt im Felde zugezogene Krankheit hatte es den Verstorbenen erforderlich gemacht, abermals in die Heimat zurückzukehren. Nun weilte Herr Hauptmann Hellwig seit Kurzem in unserer Stadt zur Erholung, um dann bald darauf wieder ins Feld ziehen zu können. Am Abend des 21. stellte sich doch plötzlich und unerwartet ein Herzschwächeanfall ein, der am 22. nachmittags halb 3 Uhr den Tod herbeigeführt hatte. Bei der vorgestern Abend stattgehabten Leichenfeier sprach Herr Pastor Krause ergreifende Worte. Zugegen waren außer der Gattin, der Schwiegervater des Verstorbenen, das Personal und die Verwundeten des Lazaretts. Die Überführung der Leiche zum Bahnhof erfolgte unter Glockengeläut, während der hiesige Kriegerverein und die Verwundeten das Geleit gaben. Die Beisetzung des Verstorbenen erfolgt in Berlin.
Neuwarp. Unser Ortsgeistlicher verlässt zum 1. Oktober Neuwarp und siedelt nach Bukowin Kreis Lauenburg über. Die pfarramtliche Vertretung führt bis auf Weiteres Herr Pastor Schu in Altwarp.
39. Kalenderwoche
Nach dem Geschäftsbericht des Pommerschen Fischereivereins hat der Verein zurzeit 1002 Mitglieder, der Abgang ist trotz des Krieges nur gering gewesen. Auch die Tätigkeit des Vereins hat ohne wesentliche Einschränkungen durchgeführt werden können, u. a. hat der Verein trotz aller Transportschwierigkeiten doch für etwa 15000 Mark Besatzfische für seien Mitglieder vermitteln können.
Preise für Uckermärker Tabak. Wie die Landwirtschaftskammer berichtet, sind die ersten Verkäufe von Tabak bereits erfolgt. Es wurden vom Händler für Grumpen 30 bis 35, für Sandblatt 40-45 Mark gezahlt. Es sind dies Preise, wie wir sie lange nicht mehr hatten und die nur auf die große Nachfrage zurückzuführen sind.
Leopoldshagen. Für hervorragende Leistungen erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klasse Unteroffizier der Landwehr Karl Brand aus Leopoldshagen im Landwehr-Infanterieregiment Nr. 2.
Ueckermünde
Der Gemeindekirchenrat informiert: Die Kirchenkasse befindet sich von heute ab in der Chausseestraße 14 a. Kassenstunden werden vormittags von 10 bis 1 Uhr abgehalten. Neuwarp. Unser Ortsgeistlicher verlässt zum 1. Oktober Neuwarp und siedelt nach Bukowin Kreis Lauenburg über. Die pfarramtliche Vertretung führt bis auf Weiteres Herr Pastor Schu in Altwarp.
Der heutige Markt war gut beschickt, auch waren reichlich Käufer erschienen. Eier und Butter waren gleich beim Eintreffen vergriffen. Die Nachfrage konnte nicht gedeckt werden. Grüne Heringe waren in größerer Menge vorhanden, konnten aber nicht alle abgesetzt werden. Der Überstand wurde im Häuserhandel abgesetzt. Die Schweineanfuhr war bedeutend, auch der Handel verlief lebhaft. Die Faselschweine wurden sämtlich verkauft. Ferkel hinterließen Überstand.
In der landwirtschaftlichen Haushaltsschule Lassan (Kr. Greifswald) beginnt am 18. Oktober 1915 ein neuer Lehrkursus. Bezügliche Anmeldungen sind noch bei der Vorsteherin, Frl. B. Foerster, zu bewirken, welche auch nähere Auskunft zu erteilen bereits ist.
Die Kommandantur des Gefangenenlagers in Altdamm teilt uns mit, dass für die Ergreifung und Anzeige über den Aufenthalt von entflohenen Gefangenen Belohnungen bis zur Höhe von 20 Mark gezahlt werden.
40. Kalenderwoche
Der zweite Pfarrer unserer hiesigen Gemeinde, Herr Pastor Heese, ist mit dem 1. Oktober aus seinem Amt geschieden und vom königlichen Konsistorium zum Pfarrer der Gemeinde Dargitz berufen worden. Seine Einführung erfolgt am 10. Oktober in allen Kirchen der Parochie. Herr Pastor Heese wird aber schon am zum Erntedank (3. Oktober), dort predigen und zwar in Jatznick um 9 Uhr vormittags, in Dargitz 11 Uhr und in Stolzenburg um 2 Uhr nachmittags.
Eggesin
Hier brannte in der Nacht zum Sonnabend das Haus des Kahnschiffers Albert Schulz nieder. Die Bewohner des oberen Geschosses konnten sich nur mit knapper Not im Nachtgewand retten.
Das seltene Fest der goldenen Hochzeit begingen am 6. Oktober der Schiffszimmermann Robert Glave und seine Ehefrau Bertha, geborene Rupp, in Ueckermünde Gerichtsstraße1.
Sammelt Holunderbeeren. Für den Doppelzentner Holunderbeeren mit Dolden, frei geliefert, nach der nächsten Bahnstation, zahlt die Direktion der Diskontogesellschaft Berlin an dem aus dem Frachtbrief ersichtlichen Absender 6 Mark. Das Gewicht der Fässer und Kisten wird mitbezahlt.
Verkauf von Kriegsmarken. Der Einwohnerschaft wird hiermit zur Kenntnis gebracht, dass von heute ab Damen die „Deutsche Kriegsmarke“ den hiesigen Einwohnern zum Kauf anbieten werden. Der Reinertrag aus dem Erlös dieser Marke fließt in erster Linie für die Unterstützung der Hinterbliebenen unserer tapferen Krieger bestimmt. Der hohen Gemeinnützigkeit des Unternehmens wegen darf wohl auf eine tatkräftige Unterstützung auch von unserer Einwohnerschaft gerechnet werden.
Das Landsturm-Bataillon „Anklam“ hat sich bekanntlich bei der Belagerung von Nowo-Georgiewski besonders ausgezeichnet. Das Bataillon hat jetzt infolgedessen eine größere Anzahl Eiserner Kreuze erhalten. Von den Offizieren wurden dekoriert u. a.: Leutnant d. L. Bergfeld aus Demmin, Leutnant d. L. Merckert, Kontrollinspektor aus Greifswald, Feldwebelleutnant Lange aus Greifswald, Feldwebelleutnant Zollaufseher Hannemann aus Ueckermünde.
Ueckermünde
Der Saal und das Gasthaus des Schützenhauses sind abgebrannt. Verschiedenes Mobiliar konnte gerettet werden, Musikautomat, Billard, Büfett sind dagegen verbrannt.
Oder-Schifffahrt. Von den Vorstehern der Kaufmannschaft zu Stettin geht und folgende Mitteilung zu: Nach einer Bekanntmachung des Vorstandes des Wasserbauamts in Crossen a. O. ist der Schiffsverkehr während der Dauer des Hochwassers im Bezirk des königlichen Wasserbauamtes Crossen von 450,5 qm bis 533,0 qm verboten, solange der Wasserstand eine Höhe überschreitet, welche den Pegelständen von + 3,65 m am Pegel zu Tschicherzig und von – 3,75 m am Pegel zu Crossen entspricht.
41. Kalenderwoche
In Leopoldshagen ist mit dem Sanitätssoldaten R. Kumpfert der 2. Soldat, von bisher insgesamt 25 Kriegern, aus der Gemeinde zu Grabe getragen worden. Nach der Einsegnung durch den ortsgeistlichen Pastor Riehn, rollte vom Kriegerverein dreimal eine Ehrensalve übers Grab.
Goldmünzen heraus! Auf den Bahnhöfen liest man jetzt auf roten Zetteln folgende Mahnung: „Goldmünzen heraus! Für alle Personen, die noch im Besitz von Reichs-Goldmünzen sind, ist es eine vaterländische Pflicht, sie den Reichsbankstellen oder Postanstalten in Papiergeld umzutauschen. Wer es nicht tut, schädigt das Vaterland.“
Der Rektor Seelinger in Torgelow ist zum Ortsschulinspektor über die Schulen in Eggesin und Jägerbrück ernannt worden. Der Pfarrer Wojcieck ist zum Ortsschulinspektor über die katholische Volksschule in Pasewalk ernannt. Versetzt ist Lehrer Möller in Hohenselchow nach Torgelow. Pensioniert ist der Lehrer Wilke in Meiersberg.
Die der Feldverwaltung gehörigen Reservate im Kamigfeld sollen anderweitig verpachtet werden. Hierzu haben wir den Termin auf kommenden Freitag (15.10.), vormittags 10 Uhr, im Stadtverordneten-Sitzungszimmer anberaumt.
Eine wirtschaftliche Existenz oder auch lohnenden Nebenverdienst erhalten Personen jeden Standes durch Übernahme eines Kassiererpostens in Ueckermünde für eine sehr gut eingeführte Lebensversicherung mit größerem Inkasso. Stellung einer kleinen Kaution ist erforderlich.
Das Hohenzollernjubiläum wurde im ganzen Reich namentlich aber in Berlin festlich begangen. In allen Schulen wurde in entsprechender Weise auf die Bedeutung des Tages hingewiesen, an dem vor 500 Jahren die Mark Brandenburg an das Haus Hohenzollern kam. Auch Ueckermünde prangte im Flaggenschmuck. In den Schulen fanden Feiern statt.
Grambin
Das Eiserne Kreuz hat in Frankreich verliehen erhalten der Vizewachtmeister Paul Österreich, im Artillerie-Regiment 70, Sohn des hiesigen Eigentümers F. Oesterreich.
15. Oktober
Eggesin. Der königliche Forstmeister von hier ist in den wohlverdienten Ruhestand eingetreten und nach Stralsund übergesiedelt. Der Förster Heinatz in Neu-Eggesin führt bis auf Weiteres die Oberförstergeschäfte.
Liepgarten
Der Jäger Hermann Mülling, Sohn des hiesigen Eigentümers H. Mülling, hat das Eiserne Kreuz verliehen erhalten. - Das Eiserne Kreuz 2. Klasse wurde verliehen dem Torpedo-Maschinisten Wilhelm Schröder, Sohn der Witwe Schröder von hier.
In Vorpommern machen sich seit einigen Jahren Störungen im Fernsprechbetrieb bemerkbar, die zu ausgedehnten Untersuchungen Anlass geben. In den letzten Monaten war es besser geworden. Vor einigen Tagen aber haben sich die Störungen wieder eingestellt. Die Ursache ist, wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, auch jetzt wieder auf elektrische Fernwirkungen aus Hochspannungsanlagen der Stralsunder Überlandzentrale zurückzuführen.
42. Kalenderwoche
Am morgigen Sonntag beginnen wieder beide hiesigen Lichtspieltheater ihren Spielplan. Im heutigen Anzeigenanteil sind die neuesten Spielfolgen von Kilias-Kinomatographen-Theater und Völkers Hohenzollern-Lichtspiele angezeigt.
Mönkebude.
Dem Offizier-Stellvertreter Otto Weymann, Schwiegersohn des hiesigen Holzhändlers Wilhelm Eugelder, wurde das Eiserne Kreuz 1. Klasse für besondere Tapferkeit verliehen unter gleichzeitiger Beförderung zum Offizierstellvertreter.
Ueckermünde
Die gestern Nachmittag unter Vorsitz des Herrn Justizrats Albrecht abgehaltene öffentliche Stadtverordnetensitzung war von 14 Stadtverordneten besucht, während vom Magistrat die Herren Bürgermeister Dr. Gericke, Ratsherren Möller und Reinhard anwesend waren. Es wurden u. a. die Sparkassenrechnung 1914 entlastet und der Verwaltungsbericht erstattet.
Es erfolgte die Wahl von 8 Mitgliedern in die Servis- und Einquartierungs-Deputation. Es wurden wieder- bzw. neu gewählt die Herren Krüger, Krüper, Münter, Schroeder, Weickardt, Wessel, Woller und Zielke. Ermäßigung des Zinses einer Pachtziegelei. Es erfolgte die Genehmigung des Magistratsantrages, ebenso die Kenntnisnahme von der Revision der städtischen Kassen, - Genehmigung der Wiesenverpachtung. Bewilligung des Gnadenquartals für die Hinterbliebenen des gefallenen Lehrers Pretzer. – Stundung von Hypothekenzinsen. Es betrifft dies die Bansiner Hypothek, die schon mehrmals in den Vorjahren das Kollegium und den Magistrat beschäftigt hat. Es wurde beschlossen, Verhandlungen anzustellen. – Gewährung eines Beitrags zur Unterhaltung des Jugendheims. Es erfolgte Zustimmungsbeschluss, wonach von 1. Oktober 1916 bis 1919 pro Jahr 250 Mark gewährt werden. – Einrichtung einer Suppenküche. Es erfolgte Ablehnung.
Ueckermünde
Den Hinterbliebenen des gefallenen Lehrers Pretzer wurde ein Gnadenquartal gewährt und die Einrichtung einer Suppenküche beschlossen. In der Servis- und Einqartierungskommission wurden 8 Mitglieder gewählt. Neu bzw. wieder gewählt wurden die Herren Krüger, Krüper, Münter, Schroeder, Weickardt, Wessel, Woller und Zielke.
43. Kalenderwoche
Torgelow.
Tot aufgefunden wurde am Montag früh im Graben unter der Rambowschen Schneidemühle der 58jährige Arbeiter Karl Piepenhagen, Fabrikstraße wohnhaft. Durch eine Wunde war bei P. eine Blutvergiftung entstanden, die ihm unsägliche Schmerzen verursachte und ihn zu dem Entschluss, sich das Leben zu nehmen, brachte. Gegen 4 Uhr morgens begab er sich nach dem Graben und führte sein Vorhaben aus. Er wurde in die hiesige Leichenhalle überführt.
Geltungsbereich der Stettiner Brotmarken. Nachdem nunmehr auch die seit Längerem beantragte Genehmigung zur Gültigkeit der Stettiner Brotmarken im Kreis Ueckermünde und umgekehrt von der Regierung erteilt ist, besteht jetzt Brotmarkenfreizügigkeit zwischen dem Stadtkreis Stettin und den Landkreisen Randow, Usedom-Wollin und Ueckermünde. Die mit dem Landkreis Greifenhagen getroffene Vereinbarung sieht nur die im Interesse des Buchheideverkehrs erwünschte Gültigkeit der Stettiner Brotmarken im Bereich der Buchheide vor. Während im Übrigen keine Gemeinschaft in dieser Beziehung besteht.
Der unterzeichnete Jagdvorsteher beabsichtigt, den Jagdbezirk 4, bestehend aus den Grundstücken der Holländerei Groß-Dunziger Wiesen, an den Holländereibesitzer Karl Steinbrinck in Groß-Dunzig bis zum 31. März 1921 freihändig zu verpachten. Bemerkt wird, dass durch Kaufvertrag vom 10. September 1829 dem jedesmaligen Besitzer von Groß-Dunzig das Jagdrecht auf seinem Grundstück übertragen ist.
An die Landwirte. Die pommersche Herdbuchgesellschaft für das schwarz-weiße Tieflandrind veranstaltet in Stettin auf dem städtischen Viehhof ihre 20. Bullenversteigerung, wofür 82 Anmeldungen erfolgt sind. Eine Preisverteilung auf die besten Tiere findet vor der Versteigerung statt. Versteigerungsverzeichnisse sind kostenlos und postfrei von der Herdbuchgesellschaft in Stettin, Werderstraße 32, erhältlich.
Durch die Beschlagnahme von Messing, Kupfer und Nickel ist ein Mangel an Präzisionsgewichten eingetreten, die bisher nur aus diesen Metallen hergestellt werden durften. Jetzt sind auch Gewichte aus Eisen zugelassen.
Der „Kriegssechser“, wie die kommenden Fünfpfennigstücke bereits genannt werden, verspricht eine beliebte Münze zu werden, denn schon jetzt ist die Nachfrage danach sehr hoch. Da der Bundesrat den Vertrag, bis zu dem eiserne Fünfpfennigstücke geprägt werden dürfen, auf 5 Millionen festgesetzt hat, so können im Ganzen 100 Millionen der neueren Münze zur Ausgabe gelangen.
Erweiterung der Metallbeschlagnahme (Nickel). Die bestehende Verordnung über
Bestandsmeldung und Beschlagnahme von Metallen, die sich nur an Gewerbe- und Handelstreibende (nicht an Privatpersonen) wendet, wurde zum ersten Mal am 14. August 1915 ergänzt in Bezug auf Aluminium in Fertigfabrikaten. Es ist von jetzt ab verboten, Nickel nach den Bestimmungen der Hauptverfügung zu Kriegslieferungen im eigenen oder fremden Betrieb, zu notwendigen Ausbesserungen in einem mit Kriegslieferungen beschäftigten Betrieb oder zur Aufrechterhaltung eines landwirtschaftlichen Betriebes zu verwerten. Für Nickelverwendung ist eine Freigabe notwendig.
Das vom stellvertretenden kommandierenden General unterm 3. September erlassene Ausfuhrverbote von Stroh aus dem Bereich des 2. Armeekorps ist aufgehoben worden.
Auszeichnung. Das Eiserne Kreuz 2, Klasse, erhielt der Kriegsfreiwillige im Garde-Ulanen-Regiment Nr. 92, Willi Eggebrecht, Sohn des Hauseigentümers Albrecht Eggebrecht.
Goldene Hochzeit. Das seltene Fest der goldenen Hochzeit feiert morgen das Rentier Riese´sche Ehepaar, Hospitalstraße wohnhaft. Herr Riese hat den städtischen Körperschaften, zuletzt als unbesoldeter Ratsherr, jahrzehntelang angehört. Wir bringen hiermit dem Jubelpaar zu seinem goldenen Festtag die besten Glückwünsche dar.
Kreistagssitzung. An der Sitzung des Kreistages nahmen von 31 Mitgliedern 17 teil. Es handelte sich um die Vornahme verschiedener Wahlen, da Herr Dr. Vollgold-Torgelow aus Gesundheitsrücksichten seine Ämter als Provinziallandtagsabgeordneter, als Kreisdeputierter und als Mitglied des Kreisausschusses niedergelegt hatte. Nach Erledigung vorgeschriebener Formalitäten wurde Herr Bürgermeister Prüter-Pasewalk als Mitglied des Provinziallandtags mit 16 Stimmen, als Kreisdeputierter Albrecht-Ueckermünde und als Mitglied des Kreisausschusses Herr Amtsvorsteher Wolf-Groß Ziegenort durch Zuruf.
Die Wanderung der Fische im Gebiet des Stettiner Haffs. Um die Wanderung und Wachstum der Fische im Stettiner Haff und den benachbarten Gewässern festzustellen, sind vom Deutschen Seefischerei-Verein eine Anzahl Markierungen verschiedener Fischarten, wie Zander, Barsch, Blei, Plötze, Güster usw. in verschiedenen Teilen des Stettiner Haffs, seiner Mündungsarme nach der Ostsee und im südlichen Teil der Swinemünder Bucht vorgenommen worden. Die Fische sind mit einem Silberdraht, welcher ein Aluminiumplättchen mit Nummer trägt, in der Rückenmuskulatur markiert. Es liegt im allgemeinen Interesse, diese gefangenen Fische dem nächsten Fischmeister zur Weiterbeförderung an den Verein zu übergeben. Bei Ablieferung angeben: Fangort, Fangdatum und Fanggerät, für den Fisch mit Marke werden 0,50 Mark, für die Marke allein werden 0,25 als Fangprämie bezahlt; außerdem wird der Marktwert des Fisches ersetzt.
44. Kalenderwoche
Versorgung der Bevölkerung mit Spiritusglühlicht. Trotz aller Bemühungen kann der Bedarf der Zivilbevölkerung an Petroleum nur zu einem Teil gedeckt werden. Da die zurzeit im Handel befindlichen Karbidlampen zum Teil von minderwertiger Konstruktion sind und Gefahren mit sich bringen gibt es neue Bemühungen zur Versorgung mit Spiritus. Es wird die Gründung einer „Spiritus-Glühlicht-Kriegs-Gesellschaft m. b. H.“ mit Sitz in Berlin veranlasst. Der Zweck ist die Versorgung mit Kleinbeleuchtungsmitteln für Spiritus- Glühlicht, der Vertrieb von Spiritusbrennern einschließlich Docht wird zum Kleinhandelspreis von 4 Mark vertrieben.
Die Landkrankenkasse des Kreises Ueckermünde fordert von der Stadt Pasewalk die Aufnahme ihrer Kassenmitglieder in das dortige Krankenhaus gegen eine Entschädigung von 1,75 Mark pro Tag, andernfalls wolle sie ihre Kranken nach Ueckermünde überführen lassen.
Gefallen ist der Matrose Carl Lenz aus Ueckermünde. Er starb am 23. Oktober 1915 vor Libau beim Untergang von S. M. S. „Prinz Albert“.
Alkoholverbot. Der stellvertretende kommandierende General Freiherr von Vietlinghoff hat folgende Anordnung getroffen. Den Schankwirten und Gastwirten sowie den Kleinhändlern mit Branntwein ist verboten: In Städten und auf dem Land an Sonn- und Feiertagen bis Mitternacht oder dem späteren Eintreten der Polizeistunde sowie an Sonnabenden und den Feiertagen vorhergehenden Tagen von abends 6 Uhr ab Alkohol auszuschenken oder zu verkaufen.
Der Landrat des Kreises Ueckermünde weist darauf hin, dass alle Ackerbohnen, Wicken und Lupinen; soweit sie nicht zum Selbstverbrauch benötigt werden, für die Bezugsvereinigung der deutschen Landwirte in Berlin beschlagnahmt sind und nur von diesen verkauft werden dürfen.
Oberheizer Carl Lindke aus Torgelow starb am 23. Oktober 1915 vor Libau beim Untergang von S. M. S. „Prinz Albert“.
45. Kalenderwoche
Mitteilung für die Oder-Schifffahrt: Nach einer an die Ortsvorsteher der Kaufmannschaften Stettin gelangten Mitteilung ist die Westoderschleuse bei Hohensaaten bis auf Weiteres gesperrt worden.
In der Nacht zum Sonnabend brachen Diebe in den Stall des Eigentümers August J. in Kattenberg ein, schlachteten dort an Ort und Stelle Kalb und Schaf und verschwanden dann mit der fetten Beute. Von den Dieben fehlt bisher jede Spur.
Ueckermünde
Anlässlich der 500-Jahr-Hohenzollernfeier war der Fahnenmast des Rathauses mit der neuen Flagge in den städtischen Farben rot-weiß, mit dem farbigen Stadtwappen in die Mitte hinein, gesetzt.
Mit kriegsunbrauchbaren Pferden ist Handel getrieben worden, trotzdem den Besitzern der Pferde unter Festsetzung einer Vertragsstrafe die Verpflichtung auferlegt war, die Tiere während der Dauer des Krieges nicht zu verkaufen. Diese Tiere sind von militärischer Seite durch ein Brandzeichen in Form eines stehenden Kreuzes am linken Oberschenkel außen gekennzeichnet. Es wird diesem Handel mit kriegsunbrauchbaren Pferden mit aller Strenge entgegengetreten werden.
Ueckermünde
Anlässlich der goldenen Hochzeitsfeier wurde durch Herrn Superintenden Schliep dem Stadtältesten Riese´schen Ehepaar eine goldene Traubibel und die Ehejubiläumsmedaille überreicht. Dem Jubelpaar wurden allseits Ehrungen dargebracht.
Leopoldshagen
Der städtische Oberförster Scherel aus Anklam in Hoheheide ist für den Dienstforst in die Zivilverwaltung nach Warschau berufen worden.
Vom königlichen Kriegsministerium ging dem Magistrat zu Ueckermünde folgendes Dankschreiben zu: Dem Magistrat Ueckermünde wird hiermit für die als Gesamterlös aus der Sammlung alter Metall- usw. Gegenstände dem Kriegsministerium überwiesene hochherzige Spende von 1579,90 Mark zu Kriegszwecken der verbindlichste Dank der Heeresverwaltung ergebenst zum Ausdruck gebracht. Aus dieser Summe werden solche kriegsinvalide Mannschaften und Hinterbliebene Gefallener unterstützt werden, denen nach Lage der zurzeit geltenden Bestimmungen aus Reichsmitteln nicht oder nicht in ausreichendem Maße geholfen werden kann.
46. Kalenderwoche
Die fortgesetzten Preistreibereien im Butterhandel haben nunmehr die Militärbehörden zu einem energischen Eingreifen veranlasst. Der stellvertretende kommandierende General hat eine Verfügung erlassen, nach welcher der Höchstpreis der Butter im Bezirk Stettin auf 2,80 Mark für das Pfund beste Butter festgesetzt wird und Übertretungen schwer gehandelt werden. Die Verordnung tritt am 23. November morgens 6 Uhr in Kraft.
Zur Bezeichnung der Baggergutlöschstellen im Haff am Krickser Haken und bei Zarthentin ist auf jeder dieser Löschstellen eine grüne Leuchttonne mit grünem Feuer ausgesetzt worden. Höhe des Feuers über dem Meeresspiegel ist 1,80 m. Die Tonnen liegen nur bis zur Beendigung der diesjährigen Baggerungen etwa Ende November aus.
Ducherow
Das Kriegserholungsheim, das im hiesigen Bugenhagenstift bisher etwa 35 erholungsbedürftigen Kriegern angenehmen Aufenthalt gewährte, wird, wie wir erfahren, in allernächster Zeit in ein Kriegslazarett umgewandelt.
Gefallen ist Gefreiter Wilhelm Budack aus Gegensee im Alter von 27 Jahren am 4. August an der Ostfront.
Ahlbeck
Der Hauptlehrer Franz Schubert hier selbst, konnte in diesen Tagen auf eine 25-jährige Amtstätigkeit zurückblicken. Im Jahr 1890 berief ihn die königliche Regierung zu Stettin zum Lehrer in Hintersee, nach 6 Jahren wurde er zum Lehrer und Küster in Hintersee A ernannt. In dieser Gemeinde wirkte Lehrer Schubert 13 Jahre. Am 1. Oktober 1903 wählte ihn Ahlbeck zum Lehrer und Küster. Nach Einrichtung der 4-klassigen Volksschule hierselbst übertrug ihn die Regierung die Leitung derselben und ernannte ihn zum Hauptlehrer. Danach wurde ihm vom evangelischen Oberkirchenrat der Titel Kantor verliehen.
Postalisches Kuriosum. Beinahe 8 Jahre hat eine Weihnachtspost gebraucht, um von Berlin nach Ueckermünde zu gelangen. Die Absenderin derselben ist inzwischen gestorben und die Adressatin verheiratet, so dass die Postkarte gestern der in der Wallstraße wohnenden Mutter derselben ausgehändigt worden ist.
Der von den städtischen Körperschaften in Ueckermünde unter den 3. November beschlossene Nachtrag I zur Ordnung für die Erhebung einer Biersteuer in der Stadtgemeinde Ueckermünde wird genehmigt. Der Bezirksausschuss zu Stettin.
Die Vermietung der Wohnung im Spritzenhause an den Nachtwächter Schoof erfolgte am 19. Oktober. Für die Verwendung der Erträge des Böhlschen Vermächtnisses zur Speisung armer Schulkinder stehen 134,22 DM zur Verfügung.
Wir nehmen die gegen Fräulein M. U. geäußerte Beleidigung und Ehrverletzung zurück und erklären dieselbe für ein anständiges Mädchen. Frau Malermeister Sch. nebst Tochter.
Die Stadtverordnetenversammlung bewilligt die Mittel zur Versicherung städtischen Eigentums gegen Feuersgefahr. Es wird zugestimmt, die Elektrizitätszähler und Hausanschlüsse mit 10.000, das elektrische Material in der Anstalt mit 2000 Mark zu versichern. Ferner wird das Knabenschulhaus mit 10.000 Mark nachversichert, die bisherige Versicherungssumme demnach auf 100.000 Mark erhöht.
Stadtverordnetenversammlung. Kenntnisnahme von der Revision der städtischen Kassen und verschiedenen Eingängen. Es erfolgt Kenntnisnahme. Die Sparkasse wies einen Barbestand von 44.522,46 Mark, die Stadt Hauptkasse von 11.761 Mark auf, an nicht eingelösten Holzzetteln 12.263 Mark. Es wird weiter Kenntnis gegeben von der behördlichen Zuschrift, dass Ueckermünde kein Kriegsgefangenenlager erhält. Ferner wird von der am 17. Juni erfolgten Mandatsniederlegung des Herrn Stadtverordneten Leitzke informiert. Hierzu wird beschlossen, eine Stadtverordnetenwahl vorzunehmen. Weiter wird in die Kriegskommission anstelle Leitzke der Herr Stadtverordnete Weikardt gewählt.
Verkauf des Gasterschen Grundstückes und Ankauf eines Grundstücks zu Hospitalzwecken. Der Magistratsantrag wird genehmigt. Außerhalb der Tagesordnung werden noch nach dem Magistratsantrage genehmigt eine Tonverpachtung, der Holzeinschlag für 1916 und die gewünschten elektrischen Anlagen im Gefängnis und im Krankenhaus. Hierauf nicht öffentliche Sitzung.
Die bisher von dem Kaufmann Kurschinky 2. Brotkartenausgabestelle, umfassend die Straßen Ueckerstraße 13- 26, Markt 1-9, Lindenstraße 1- 7, Chausseestraße 40 a, Anklamer Straße 1- 4 und 61- 63, hat der Kaufmann Christian Kröncke, Ueckerstraße, übernommen.
Hoppenwalde
Im Namen des Hohen Senats der Freien und Hansestadt Lübeck ist dem Feldwebel Fuhrmann vom Infanterieregiment Lübeck (3. Hans.) Nr. 161 das Lübeckische Hanseatenkreuz verliehen worden.
Unsinnige Gerüchte über bevorstehende Beschlagnahme der Schweinebestände laufen in der Stadt herum und die Folge davon ist, eine übereilte gewaltsame Einschlachtung. Wie uns behördlicherseits mitgeteilt wird, ist an eine Beschlagnahme der Schweine gar nicht zu denken und die Schweinebesitzer, die frühzeitig schlachten, schaden sich nur selbst.
Nach einer Mitteilung des königlichen Wasserbauamtes in Eberswalde an die Vorsteher der Kaufmannschaft zu Stettin ist die Oderschleuse in Hohensaaten wieder soweit betriebsfähig, dass sie täglich 2-3 Mal geschleust werden kann.
Der Verschönerungsverein Ueckermünde ersucht uns darauf hinzuweisen, dass Tannengrün zur Ausschmückung von meiner Paketen gerne abgegeben. Meldung beim Vorsitzenden. Auch können Laub und Streu im Schlosspark geharkt und abgeholt werden.
Vor einigen Tagen gelang es dem Förster Wolfram zu Ducherow in dem gräflichen Revier einen ansehnlichen Dachs auszugraben, was um so höher zu veranschlagen ist, als dieses Raubwild in hiesiger Gegend selten anzutreffen sein dürfte.
Ersatz-Reservist Otto Legath aus Torgelow starb im 26. Lebensjahr am 26. Oktober 1915 im Gefecht bei Lisowo, Russland.
Torgelow. Einem Gehirnschlage erlegen ist in der Nacht am Sonnabend der Rentier Rudolf Gatterman, hier selbst Wilhelmstraße wohnhaft. Mit dem Verstorbenen ist wieder ein angesehener und geachteter, gebürtiger Torgelow dahingegangen, dessen ganzes Leben mit seinem Geburtsort eng verbunden war. Derselbe war lange Jahre im Dr. Volgoldschen Hüttenwerk tätig und trat dann als Teilhaber bei der Firma Menzel & Co. ein. Seit einigen Jahren hat er sich zur Ruhe gesetzt, um ganz seine angegriffene Gesundheit zu leben. Der Verstorbene bekleidete Jahre durch das Amt eines Gemeindevertreters und Schöffen, er hat sich um das Wohl der Gemeinde sehr verdient gemacht.
Eine Erhebung über Brotgetreide; Hafer und Mehlvorräte findet am 30. November statt. Die Notwendigkeit, peinliche Genauigkeit bei der Ausfüllung der Zettel, ist geboten, da von dem Ergebnis weitere Maßnahmen der Reichsgetreidestelle zur Sicherung der Volksernährung und Viehfütterung abhängen.
Die Tourfahrt des Dampfers Ueckermünde: Stettin-Warp-Ueckermünde fällt am Sonntag aus; am Donnerstag früh 7 Uhr fährt der Dampfer die Tour Ueckermünde-Warp-Stettin.
47. Kalenderwoche
Um die Familien der Kriegsteilnehmer und allen denen, die daheim unter dem Mangel an Beleuchtungsmaterial zu leiden haben, die Möglichkeit zu zwangslosen Zusammenkünften zu geben, hat der Magistrat zu Ueckermünde für die Abendstunden den Ramlow´schen Saal gemietet. Der Saal wird nachmittags von 6-9 Uhr geöffnet.
Ersatzreservist Albert Laurich aus Torgelow im Infanterie-Regiment Nr. 49 starb am 12. September in einem Gefecht Hoszezewo im 30. Lebensjahr.
Ueckermünde
Die öffentliche Stadtverordnetenversammlung fand am 25. November unter Vorsitz des Herrn Justizrats Albrecht statt. Anwesend waren 16 Stadtverordnete und vom Magistrat die Herren Bürgermeister Dr. Gericke, Beigeordneter Schultz und Ratsherr Heilgendorff. Vor Eintritt in die Tagesordnung erfolgte die Wahl eines Kreistagsabgeordneten, da die Wahlperiode des Herrn Stadtvertreters Fabrikbesitzer Münter erledigt war. Mit 14 Stimmen wurde Herr Münter auf die Dauer von 6 Jahren wiedergewählt.
Weniger Süßigkeiten. Für alle Liebhaber von Süßigkeiten sowie für Geschäftsleute, insbesondere für Konditoren dringt eine betrübliche Nachricht in die Öffentlichkeit. Die Herstellung von Süßigkeiten, Konfekt und dergleichen mit Verwendung von Sahne, Milch und Kakao und Zucker soll im nächsten Jahr noch weiter eingeschränkt werden.
Torgelow
Plötzlich vom Tod betroffen wurde heute früh auf dem hiesigen Bahnhof beim Einsteigen in den Zug nach Ueckermünde der hier allseits bekannte Bauerhofbesitzer R. R. aus Torgelow Holländerei.
Das Reserve-Ersatz Eskadron, 2. Armeekorps, stellt zum 1. Dezember 1915 Kriegsfreiwillige von 18 Jahren ab ein. Persönliche Meldungen, unter Vorlage eines polizeilichen Führungsattestes, Geburtsscheines und Erlaubnisscheins der Eltern nimmt hingegen das Geschäftszimmer in der 2. Eskadronkaserne Kürassier-Regiment Königin Pommern (Nr. 2) in Pasewalk.
48. Kalenderwoche
Bekanntmachung der Heeresverwaltung über die Einschränkung der Neujahrsglückwünsche zu erwarten sei und dass der Austausch von Neujahrskarten zwischen der Heimat im Felde unterbleiben müsse. Den Heldentod im Kampfe für König und Vaterland starb aus dem Kreis Ueckermünde der Kriegsfreiwillige, Unteroffiziere Hermann Wittenberg aus Ueckermünde, er starb im Alter von 18 Jahren in den Kämpfen in Russland. Der Landsturmmann Ernst Ziegenhagen aus Ueckermündel, im Infanterieregiment Nr. 216 starb im 35 Lebensjahre am 22. November infolge Kopfschusses.
Ueckermünde
Das Fest der diamantenen Hochzeit feierte am Sonnabend der frühere Obermeister der Stettiner Fleischer-Innung Herr Gustav Lüdke, der vor Kurzem, wie uns mitgeteilt wurde, sein 60-jähriges Meisterjubiläum feiern konnte. Er stammt aus Ueckermünde und ist 85 Jahre alt.
Am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag findet eine einmalige Paketzustellung statt, am 2. Weihnachtstag ist außerdem noch eine Geldbestellung möglich. Die Bestellung nach den Landorten ruht am 1. Feiertag, am 2. erfolgt sie einmalig. Die Schalter sind an beiden Festtagen wie sonntags geöffnet.
Arbeitsjubiläum. Herr Hausmeister Lenz, Bornkamp und Arbeiter Karl Kuhblank, Meiersberg, haben für 25-jährige, treue Arbeitsleistung in der Stadtforst ein Ehrengeschenk der Stadt von je 50 Mark erhalten. Herr Ratsherr Heitgendorff hat in seiner feierlichen Ansprache mit einem Gläschen Wein beiden dasselbe überreicht.
Neuwarp
Am Sonntag begingen die Joachim Reinkeschen Eheleute in voller Rüstigkeit das Fest der goldenen Hochzeit.
In der am vorigen Montag stattgefundenen Wahl eines Pastors für Neuwarp, Albrechtsdorf und Wahrlang wurde Herr Pastor Wilhem Teschendorf aus Stettin gewählt.
Ueckermünde
Die Zinsen des Krügerschen Legats sind für dieses Jahr zu verteilen, und zwar stiftungsgemäß in erster Linie an würdige Bürger über 60 Jahre, ohne ihre Schuld verarmte Männer aus dem Arbeiterstand; sind deren nicht genug vorhanden, dann an solche aus dem Stande der kleinen Handwerker. Wir fordern zu Meldungen innerhalb einer Woche auf.
Der gestrige Sonntag führte sich in recht unwirtlicher Weise gleich dem heutigen Montag, wo das ähnliche stürmische und regnerische Wetter herrschte, ein, denn schon vom Morgen an herrschte ein starker Südweststurm. Die Ueckerwiesen zeigten daher wieder ein seeartiges Überschwemmungsbild. Vom gestrigen kupfernen Sonntag ist nicht viel zu sagen, er war für die Geschäftsleute wohl nur recht „kupfern“ ausgefallen.
Torgelow
Bei dem kürzlich herrschenden Glatteis kam in Greifswald der zwölfjährige Schüler Heini Ludewig, Sohn des Herrn Dr. Ludewig hierselbst, auf dem Schulweg Zufall, wobei er sich eine Hüftgelenksentzündung zuzog, die binnen wenigen Tagen den Tod des Knaben zur Folge hatte. Dieser traurige Fall des so je aus dem Leben gerissenen, hoffnungsvollen Kindes erweckt allseitige Teilnahme.
140 Pferde französischer Herkunft, meist im Alter von 1 ½ bis 2 ½ Jahren, werden in Stettin versteigert. Die Tiere werden nur an pommersche Landwirte, die sich als solche durch Bescheinigung ausweisen, für den eigenen Wirtschaftsbetrieb abgegeben. Weiterverkauf ist nur durch Genehmigung der Landwirtschaftskammer während der Kriegsdauer gestattet.
49. Kalenderwoche
Brief und Weihnachtsbitte an die Redaktion: „Sehr geehrte Redaktion! Würden Sie die große Güte haben und in ihrem geschätzten Blatt ihre Leser bitten, meinen braven Kerlen warme Handschuhe zu schicken. Wir sind in der Steppe Russlands im Stellungskrieg, haben seit drei Tagen bereits 15° Minus Kälte. Andauernd müssen meine Grenadiere Drahthindernisse bauen, das geht über die Handschuhe! Es genügen Fausthandschuhe aus recht warmem Stoff. Muffen können wir auch gut gebrauchen! Wir bitten sehr. Ich darf wohl im Voraus herzlich danken. Hochachtungsvoll von Kreuz, Hauptmann und Bataillonsführer, 2. Vaterländisches Grenadierregiment Kronprinz (1. Ostpreußen) Nr. 1.
Von amtlicher Seite wird mitgeteilt, dass Mitte Dezember eine Bekanntmachung der Heeresverwaltung über Einschränkung der Neujahrglückwünsche zu erwarten sei und das der Austausch von Neujahrskarten zwischen der Heimat und dem Felde unterbleiben müsse, weil durch derartige Massenauslieferungen nicht nur den Dienstbriefverkehr, sondern auch der gewöhnliche Privatverkehr leidet und weil es im Kriege nicht möglich ist, Aushilfspersonal einzustellen, um die Mehrzahl zu bewältigen. Die Kompaniechefs haben die ihnen unterstellten Mannschaften in geeigneter Weise über die Gründe dieser Maßregel zu belehren und die Durchführung zu überwachen.
Ueckermünde
Gestern rutschte infolge des Schneefalls die Kahnschiffer-Ehefrau Eggert auf der Straße so unglücklich aus, dass sie sich einen Knochenbruch zuzog. Darum Streuen oder Abräumen der Bürgersteige!
Die fleischlosen Tage Freitag den 24., und Freitag, den 31. im Dezember sind wegen der Feiertage aufgehoben, jedoch nicht für Gast-, Schank- und Speisewirtschaften.
Eggesin: Vorgestern wurden durch den Amtsdiener Renner drei Russen, die ihre Arbeitsstätte verlassen hatten, festgenommen, sie wurden durch denselben dem Militärgefängnis in Pasewalk zugeführt.
Der Winter scheint nun allen Ernstes seinen Einzug zu halten. Nachts mehr als Minus 10 °C Kälte und morgens eine weiße Schneedecke. Die in den letzten Tagen überfluteten Ueckerwiesen zeigen Eisdecken, die an einzelnen Stellen am Sonntag zum Eissport genutzt wurden. Die Uecker schloss das führende Treibeis und so hatte heute früh der Dampfer „Ueckermünde“ bei seiner Ausfahrt nach Stettin längere Zeit zu arbeiten, ehe er freie Fahrt bekam.
50. Kalenderwoche
Als Geschworener für die letzte diesjährige Schwurgerichtstagung wurden einberufen: Ingenieur Paul Behrendt aus Pasewalk, Fabrikdirektor Otto Kaiser aus Torgelow, Zimmermeister Erich Selcke aus Pasewalk, Remontedepot-Inspektor Max Ritgen aus Wilhelmsburg. Eggesin. Am Sonntag fand in der Kirche die feierliche Einführung des von den kirchlichen Körperschaften einstimmig gewählten und von der Gemeinde freudig begrüßten Herrn Prediger Schwenkberg zum Pastor unserer Gemeinde statt. Die Einweihung vollzog unser hochwürdiger Herr Superintendent Schliep aus Ueckermünde. Die Feier war eine herrliche und tieferbauliche und wurde verschönt durch die Gesänge des Kirchenchors.
Wir machen unsere Gasentnehmer darauf aufmerksam, dass die Gasuhren gegen Frost zu schützen sind. Nach § 4 des Statuts haben die Inhaber der durch Frost beschädigten Gasuhren die Reparaturkosten zu tragen. Zur Verpackung der Gasuhren empfiehlt sich altes wollenes Zeug zu verwenden. Der Magistrat.
Ehrentafel
559. Grenadier Walter Höchster aus Liepgarten, starb im Alter von 20 Jahren am 2. Dezember 1915 im Kriegslazarett Prußana in Russland.
560. Landsturmmann Albert Dachner aus Eggesin, im Infanterieregiment Nummer 49, elfte Kompanie, fiel am 30. Oktober 1915 auf den Höhen von Tocherre.
561. Gefreiter Walter Appelbaum aus Eggesin vom Feldartillerieregiment Nummer 38, zweite Batterie, fiel am 29. August 1914 im Osten.
562. Reservist Otto Bugenhagen aus Torgelow, im dritten Reserve-Infanterieregiment Nummer 49, starb im Alter von 23 Jahren am 27. November 1915 im Lazarett Schneidemühl.
563. Soldat Max Wittenberg aus Torgelow, im Reserve-Infanterieregiment Nummer ..., starb im 21. Lebensjahr am 8. November 1915 infolge Kopfschusses in einem Gefecht bei Trogochica in Serbien.
51. Kalenderwoche
Eggesin
Der königliche Förster W. Meißner, Neu-Eggesin, wurde zum königlichen Hagemeister ernannt.
Gegen die Preistreiberei mit Kerzen, die sich jetzt zu Weihnachtszeit besonders bemerkbar machte, will man nun behördlicherseits mit aller Entschiedenheit vorgehen, wenn nötig mit Strafverfolgung.
Die Feuerschiffe „Elb und Bock“ und „Woitzig“ sind am 1. Dezember wegen starker Eisbildung im Haff eingeholt worden. An ihrer Stelle sind die vorgeschriebenen Winterzeichen ausgelegt. Die zur Bezeichnung der Löschstelle am Ostrande des Kricker-Hakens ausgelegte Leuchttonne ist am 29. vorigen Monats eingeholt worden.
Sämtliche Pacht- und Mietverträge, schriftliche und mündliche, sowie Afterpacht- und Mietverträge unterliegen nach dem neuen Stempelsteuergesetz der Stempelpflicht, wenn der jährliche Mietzins mehr als 300 Mark beträgt. Die Stempelpflicht wird in der Weise erfüllt, dass spätestens bis zum Ablauf des Monats Januar über die während des letztvergangenen Kalenderjahres in Geltung gewesenen Pacht- und Mietsverträge dem zuständigen Hauptzollamt oder Zollamt ein sogenanntes Mietsverzeichnis eingereicht wird.
Neuwarp
Freitagnacht gegen 2 Uhr wurden die hiesigen Einwohner durch den Hornruf „Feuer“ aus dem Schlaf geweckt. In den unteren Räumen des der Grabowschen Stettiner Brauerei gehörenden Restaurantgebäudes, welche an Herrn Küter verpachtet ist, war Feuer ausgebrochen. Das Haus war nicht mehr zu retten, es brannte total nieder, dagegen gelang es, den angrenzenden Saal zu retten. Über die Entstehungsursache des Feuers wird ermittelt.
Vom Standesamt. Die Pflicht zur Anzeige von Sterbefällen und Totgeburten ruht an den beiden Weihnachtsfeiertagen nicht, wie vielfach angenommen wird. Solche Anzeigen sind vielmehr immer spätestens am nächstfolgenden Wochentag zu erstatten und zwar auch an Feiertagen, die auf einen Wochentag fallen. Das hiesige Standesamt ist deshalb auch an den beiden Weihnachtstagen, wie an anderen Festtagen, die auf einen Werktag fallen, von zwölf bis 1 Uhr zur Entgegennahme der Anzeigen von Sterbefällen und Totgeburten geöffnet.
Die Verteilung des Krügerschen Legats. Die Zinsen betragen 120 Mark. Die Versammlung beschließt, das Krügersche Legat Schuldiger zu verteilen: Erstens an den Former Hermann Planck, zweitens an den Invaliden Johann Rose, drittens an den Arbeiter Ludwig Siewert und viertens an den Invaliden Kall Mahnkopf.
Anschaffung eines neuen Badeofens für das Krankenhaus. Die Kosten in Höhe von 270 Mark werden bewilligt.
Überlassung von zwei Krankenhauszimmern an Herrn Dr. Scheibe hierselbst zur Abhaltung entgeltlicher Sprechstunden. Dem dahingehenden Magistratsantrag vom 24. November wird zugestimmt.
Bewilligung der Mittel für die Aussetzung von 5000 Stück Schleien. Die Kämmereideputation ist der Ansicht, 100 Mark für den Ankauf von 5000 Stück einjähriger Schleie zu bewilligen. Herr Bürgermeister Dr. Gericke legt die diesbezüglichen Vorverhandlungen mit dem pommerschen Fischereiverein und dem Regierungspräsidenten dar. Herr Woller erklärt namens der Fischerinnung, dass diese 50 Mark beisteuern will. Nach erfolgter Aussprache wird nachstehender Beschluss gefasst: Die Versammlung bewilligt für auszusetzende Schleie den Betrag von 100 Mark unter der Bedingung, dass die hiesige Fischerinnung zu dem gleichen Zweck 50 Mark bereitstellt.
Der Bezirksverein Hinterpommern des deutschen Buchdruckervereins hat in einer vor Kurzem in Köslin abgehaltenen Versammlung beschlossen: „dass kein Inserat kostenlos aufgenommen werden soll, auch keins, welches eine Wohltätigkeitsveranstaltung oder einen Aufruf oder eine amtliche Bekanntmachung, lediglich im öffentlichen Interesse erlassen ist, betrifft. In jedem Fall soll eine richtige Rechnung zu vollen Zeilenzahlen erteilt werden, lediglich durch Gewährung eines vielleicht eines hohen Rabatts bei Aufrufen, Wohltätigkeit Veranstaltungen entgegenkommen bewiesen werden. Auf diese Weise erreichte man, dass die betreffenden Auftraggeber den Wert unserer Leistung bei der ermäßigten Aufnahme kennenlernen und weiter, dass zu unseren Unkosten wenigstens oft jedenfalls beigesteuert wird. Kostenlose Inserate dürfte es in Zukunft nicht mehr geben.
52. Kalenderwoche
Eine große Weihnachtsfreude bereitete der reichstreue Arbeiterunterstützungsverein den Familien der zur Fahne einberufenen Mitglieder. In der abgehaltenen Versammlung wurde dieser hochherzige Beschluss gefasst und sind nun 500 Mark an oben genannten Familien verteilt worden.
Am Dienstag Vormittag, kommt an der hiesigen Hafenbahn Weißkohl zum Preis von 6 Mark für den Zentner zum Verkauf (1 Pfund zu 6 Pfennig). Nach einer Mitteilung wurden schon vom 7. Dezember ab keine Eisbrechergebühren mehr erhoben.
In der Nacht ist in ruchloser Weise ein schon vor längerer Zeit auf Neuhofer Gelände gepflanzter und verpfählter hochstämmiger junger Obstbaum nahe der Kreisstraße Ueckermünde-Grambin samt Pfahl herausgerissen und gestohlen worden. Wer den Dieb nachweist, dass er gerichtlich belangt werden kann, erhält eine Belohnung von 20 Mark. Gutsvorstand Neuhof
Haltet die Kriegssechser nicht zurück! Von maßgebender Stelle wird das Publikum erneut auf die Wichtigkeit des Kleingeldes für den Wirtschaftsverkehr hingewiesen. In Anbetracht der zurzeit herrschenden Knappheit an kleinem Wechselgeld wird dringend ersucht, nicht die eisernen Fünfpfennigstücke als Andenken zurückzuhalten. Große Summen dieser Münze sind aus dem öffentlichen Verkehr glatt verschwunden. Das ist eine Störung des Verkehrs, die unbedingt unterbleiben muss.
Noch wenige Stunden trennen uns vom Beginn des neuen Jahres, das ein Schaltjahr ist, mit einem Sonnabend beginnt und mit einem Sonntag endet. Das Osterfest fällt auf den 2 März. April, das Pfingstfest auf den 11. Juni, Buß- und Bettag ist am 22. November, Kaisers Geburtstag fällt auf Donnerstag, den 27. Januar.
In Anbetracht der durch den Krieg bedingten, teils ungenügenden Arbeitskräfte bitten wir unsere verehrten Anzeigenbesteller höflichst, alle Anzeigen für die Tagesnummer möglichst schon am Abend vorher aufzugeben, ganz besonders ist dies bei der Sonntagsausgabe zu berücksichtigen.
Torgelow. Als Lehrer an der hiesigen Gemeindeschule ist Herr Ernst Garduhn aus Anklam vertretungsweise von der königlichen Regierung überwiesen und von Herrn Rektor Seliger eingeführt worden.