Ueckermünde 1916

Wochenschau Ueckermünde auf das Jahr 1916, erlesen und recherchiert aus dem Ueckermünder Kreis- und Tageblatt von Hannelore Deya



01. Kalenderwoche

 

2. Januar 1916
Ueckermünde. Das Krankenhaus erhält einen neuen Badeofen. Die Stadt Ueckermünde bewilligte die Kosten in Höhe von 270 Mark. Von den im Felde stehenden Mitgliedern der hiesigen freiwilligen Sanitätskolonne haben wieder drei die rote Kreuzmedaille verliehen erhalten. Es sind dies die Herren Bahr, Malermeister Frischewski und Arbeiter Kliewe.
3. Januar
Die Ueckermünder Stadtverordnetenversammlung beschloss das Krügersche Legat in Höhe von 270 Mark (Zinsen) wie folgt zu verteilen: 1. an den Former Herrmann Planck 2. an den Invaliden Johann Rose, 3. an den Arbeiter Ludwig Siewert und 4. an den Invaliden Karl Mohnkopf. 
Neuwarp
Am Sonntag wurden die zu Kirchenältesten gewählten Herren Rentier R. Kadow und Kantor Waege durch Herrn Pastor Teschendorf in der üblichen Weise in ihr Amt eingeführt. 
5. Januar
Die Stadtverordnetenversammlung bewilligte 100 Mark für die Aussetzung von 5000 Stück einjähriger Schleie. Dies bezüglich wurden Vorverhandlungen mit dem Pommerschen Fischereiverein und den Regierungspräsidenten geführt. Auch Fischereiinnung will 50 Mark beisteuern. 
6. Januar
Die ordentliche Generalversammlung der Ziegeleigenossenschaft zu Ueckermünde G. m. b. H. findet am 30. des Monats, im Lokal des Herrn Karstadt statt. Tagesordnung: 1. Revisionsbericht, 2. Wahl eines Vorstandsmitglieds und 3. Wahl von 2 Aufsichtsratsmitgliedern. Der Vorsitzende A. Olwig
6. Januar
Der neue Heimatkalender für den Kreis Ueckermünde ist eingetroffen. Wegen seines reichen Inhalts und seinen für jeden Kreisinsassen wichtigen Zusammenstellungen kann seine Anschaffung empfohlen werden. Der sehr billige Preis von 25 Pfennig für das Stück hat festgehalten werden können. Er wird durch Schüler in den Häusern angeboten werden, ist aber auch im 2. Pfarrhaus wie in der Druckerei erhältlich.
7. Januar
Der Oberpräsident hat bestimmt, dass Schiedsgerichte zur Ausführung der Bestimmung über die Einwirkung von Höchstpreisen auf laufende Verträge eingesetzt werden sollen.
Jubiläen in Neuwarp. Am 16. Januar begeht das Familienfest der Silberhochzeit Herr Gustav Beutel mit seiner Gattin Ida, geborene Zühlsdorf. Das seltene Fest der goldenen Hochzeit begeht am 19. Januar Herr Julius Wolf mit seiner Gattin Elwine, geborene Gust. Unsere Glückwünsche hierzu
8. Januar
Die neuen eisernen 10-Pfennig-Stücke werden ebenso wie die Nickelstücke dieser Geldsorten auch zum Einwurf in die Automaten benutzt werden können, obwohl sie nicht ganz dasselbe Gewicht wie diese erreichen.
Das Kleingeld in den Sparbüchsen. Dem in letzter Zeit beobachteten Mangel an Kleingeld kann auch dadurch teilweise abgeholfen werden, dass das, sich in Schulsparbüchsen ansammelnde Kleingeld häufiger als gewöhnlich in den Verkehr gebracht wird.
 
9. Januar
Der Provinzialausschuss von Pommern tagte am 15. und 16. des Monats im Landeshaus zu Stettin. Auf der Sitzung wurde Dr. Vollgold aus Torgelow zu einem stellvertretenden Mitglied in der Einkommenssteuer- und Berufungskommission gewählt. 

 

02. Kalenderwoche

 

10. Januar
Der Wandkalender für 1916 liegt der heutigen Ausgabe bei. Wir wünschen, dass er unseren geschätzten Lesern viele frohe Tage anzeigen möchte und entbieten Ihnen hiermit nochmals ein gesegnetes und hoffentlich auch bald ein Friedensjahr.
Schifffahrtshindernis im Großen Haff. Rund 100 m vor der Einfahrt zur Kaiserfahrt ist 2 m westlich der Fahrrinne Swinemünde-Stettin in 6 m Wassertiefe ein eiserner Kahn gesunken. Die Unfallstelle ist durch ein grün gestrichenes Wrackzeichen mit Trommel und Topzeichen und festem grünen Feuer bezeichnet.
12. Januar
Am 20. Januar findet zum ersten Mal seit 1914 wieder eine Mondfinsternis statt, die partiell in Deutschland jedoch nicht sichtbar ist. Das Gebiet ist Westeuropa, umfasst den nordatlantischen Ozean, Amerika, den Stillen Ozean und Nordostasien. Sie beginnt um 8 Uhr 55 und endet 10 Uhr 24 vormittags. 
13. Januar
Nachrichten für die Schifffahrt. Am 15. Januar findet um 9 Uhr vormittags seitens des Demminer Ulanen-Regiments ein Schießen mit scharfer Munition über die Peene in Höhe des Gutes Verchen statt. Der Gefahrenbereich erstreckt sich vom Stromkilometer 16 bis 19. Die Grenzen des Gefahrenbereichs flussauf- und abwärts sind durch rote Flaggen an den Ufern bezeichnet. Außerdem werden Militärposten an den beiden Grenzen des Gefahrenbereichs zur Warnung von Schifffahrttreibenden ausgestellt werden. 
14. Januar
Die Rote-Kreuz Medaille 3. Klasse hat der Oberpfleger der Provinzial-Heilanstalt, Herr Rabuske, erhalten. Dieselbe wurde ihm durch den Oberpräsidenten der Provinz Pommern übersand. Herr Rabuske hat sich durch die Ausbildung von Pflegepersonal besonders verdient gemacht. 
15. Januar
Der am Dienstagabend in der Richtung Ferdinandshof-Friedland fahrende Personenzug der mecklenburgisch pommerschen Schmalspurbahn wurde durch falsche Weichenstellung zwischen den Stationen Rimpau und Uhlenhorst zum Entgleisen gebracht. Lokomotive und Tender kippten um, ein Güterwagen bohrte sich in einen Personenwagen hinein. Lokomotivführer, Heizer und einige Reisende wurden nicht erheblich verletzt.
 
16. Januar
Öffentliche Stadtverordnetensitzung am 14. Januar 1916. Anwesend waren vom Kollegium die Herren Vorsteher Justizrat Albrecht, Stellvertreter Weickardt, Schriftführer Krüger, ferner die Herren Glöde, Greese, Heuer, Kneisel , Krohn, Krüper, Pretzer, Schröder, Wessel, Wolff und Zielke, vom Magistrat Herr Bürgermeister Dr. Gericke.
Erstens Wahl des Vorstandes. Es wurden wiedergewählt die Herren Albrecht (Vorsteher), Weickardt (Stellvertreter), Krüger (Schriftführer), Zielke (Stellvertreter).
Zweitens Bildung der Deputationen. Die Verteilung der Mitglieder in die Deputationen erfolgte laut Liste. 
Drittens Bewilligung eines Beitrages für die zu errichtende Suppenküche. Es werden 200 Mark für den Monat bewilligt ab Eröffnung bis zum 1. Juli 1916
17. Januar
Im Bereich des Bezirks des 2. Armeekorps Stettin ist die Aufführung des Hans Brennerschen Lustspiels: „Blau und Rot“ verboten worden. Bei ausbrechendem Schadenfeuer bitten wir die Meldung bei Kamerad Horst Ohm, Schulstraße 10, zu machen. Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr Ueckermünde.
 
03. Kalenderwoche

 

19. Januar
Das Kuchenbackverbot, d. h. die Herstellung von Kuchen mit Weizen- und Roggenmehl betrifft, ist seit dem 1. des Monats auch für Swinemünde wirksam. Bei dieser Gelegenheit wird darauf hingewiesen, dass nur die Brotmarken der Landkreise Greifswald (nicht Stadt Greifswald), Anklam, Ueckermünde, Cammin, Usedom-Wollin und der Stadt Stettin hier Gültigkeit haben.
20. Januar
Ein milder Winter: Aus Imkerkreisen wird dem „Liegnitzer Tageblatt“ geschrieben, das die Bienen in den letzten warmen Tagen bereits beschäftigt sind, ihre toten Artgenossen aus dem Stock zu befördern, eine Arbeit, die von den Imkern immer erst Ende Februar oder Anfang März beobachtet wurde. Die Imker betrachten dies als auffallende Erscheinung eines milden Winters.
21. Januar
Alle Automaten und mechanischen Musikwerke, die auf Bahnhöfen, öffentlichen Plätzen, Gast- oder Schankwirtschaften aufgestellt sind, müssen innerhalb eines Monats oder für die Folge bis spätestens Ende Januar durch Lösung einer Jahreskarte versteuert werden. 
Dem Musketier Gerhard Pohlmann von Torgelow-Holländerei wurde für hervorragende Tapferkeit des Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen.
 
22. Januar
Der Landrat vergab im Dezember an folgende Personen Jagdscheine: Remonteinspektor Zirnitz Ferdinandshof, Postassistent Erich Zastrow in Torgelow, Marineoberingenieur Karl Krüper Ueckermünde, Fischer Paul Knüppel Mönkebude, Kaufmann Otto Kumm Torgelow, Domänenpächter E. Posties Riether Werder.
23. Januar
Bei den zehn Arbeitsnachweisstellen in Pommern hatten sich im November 1099 männliche und 1973 weibliche Arbeitssuchende gemeldet. Die Zahl der offenen Stellen betrug 2958 für männliche und 1386 für weibliche Arbeiter. Besetzt wurden 1528 Stellen mit männlichen und 1094 mit weiblichen Arbeitern. Aufträge für männliches Personal konnten bei Weitem nicht erledigt werden. Schmiede, Tischler, Stellmacher und Böttcher wurden allgemein gesucht.

04. Kalenderwoche

24. Januar
Papierhandtücher
Mit dem Gebrauch von Papierhandtüchern in den Waschräumen der D-Züge soll nach einer Verfügung des Eisenbahnministers fortgefahren werden, da ihre Verwendung der wirtschaftlichen Lage entspricht und die Übertragung ansteckender Krankheiten durch ihre sofortige Vernichtung leichter verhindert wird, als bei Leinentüchern.
26. Januar
Nacheichung von Gewichten für Geschäftsinhaber. Nach § 11 der Maß- und Gewichtsordnung vom 30. Mai 1908 sind die dem eichpflichtigen Verkehr unterliegenden Messgeräte, innerhalb von 2 Jahren zur Nacheichung zu bringen. Da die letzte Nacheichung 1914 stattgefunden hat, sind in diesem Jahr die Nacheichungen von jedem Geschäftsinhaber selbst unaufgefordert zu bewirken.
27. Januar
In der Generalversammlung des hiesigen Vorschussvereins in Liquidation waren nur 18 Mitglieder anwesend. Die Eingänge auf Forderungen und Zuzahlungen zum Geschäftsanteil waren den jetzigen Erwerbsverhältnissen entsprechend nicht bedeutend. Die bisherigen Liquidatoren legten ihr Amt nieder, an ihre Stelle wurden die Herren Otto Krüger und Ferdinand Heyn gewählt. Der Aufsichtsrat wurde durch die Wahl der Herren G. Paepke und G. Mentzel von hier und von Otto Krüger-Meiersberg ergänzt. In eingehender Weise wurde auch klargelegt, dass die Abwicklungen bisher in normaler Weise verlaufen und den Gläubigern für die Folge unbedingte Sicherheit geboten ist. Das Kassenlokal des Vereins befindet sich nunmehr im Haus des Herrn Otto Krüger, Kamigstr.
28. Januar
Die seit dem Jahr 1781 bestehende Ueckermüner Sterbekasse hielt am Dienstagabend bei Püschel ihre diesjährige Mitgliederversammlung ab, die von 30 Stimmberechtigten besucht war. Der Vorsitzende Tischlermeister Uecker, gedachte in ehrendem Nachruf den verstorbenen Rentier Schwandt und zweier den Heldentod gestorbener Mitglieder. In der Jahresrechnung wurde offengelegt: die Einnahme betrug 6010,49 Mark, die Ausgabe 5399,73 Mark. Infolge des Überschusses erhöhte sich das Gesamtvermögen der Sterbekasse.
Als Rendant wurde Herr Küster Müller neu gewählt, als Rechnungsprüfer, Herr Maurermeister Menzel wieder und Herr Schneidermeister Ohm neu gewählt.
29. Januar
Zu dem am Freitag in Torgelow in der Eisengießerei Otto Wendorf & Co ausgebrochenen Schadenfeuer gibt es Folgendes: Die Kontorräumlichkeiten sowie das angrenzende kleine Fabrikgebäude konnten noch durch unsere brave Feuerwehr gerettet werden. Mit den Aufräumungsarbeiten hatte die Wehr bis in die späten Abendstunden hinein zutun. Über die Ursache des Feuers verlautet nichts. Man vermutet, dass das Feuer durch einen Schornstein in den Tischlereigebäuden entstanden ist. Wie wir hören, ist der entstandene Schaden durch die Versicherung gedeckt. 
30. Januar
Bei der gestrigen Versammlung hiesiger und auswärtiger Ziegeleibesitzer in Lückes Hotel wurde nach eingehender Berechnung der jetzt anzuwendenden Kosten für Hintermauerungssteine festgestellt, dass der Verkaufspreis auf mindestens 25 Mark für das Tausend frei Kahnraum oder 26 Mark für das Tausend frei Waggon gehalten werden muss, wenn auch nur ein sehr bescheidener Nutzen verbleiben soll. 
31. Januar
Stadtverordnetenversammlung. Kenntnisnahme von der Revision der Kassen. Es haben stattgefunden eine außerordentliche Revision am 23. Dezember und die ordentliche am 30. Dezember 1915. Bei der Ersteren hatte die Sparkasse einen Bestand von 11.239,42 Mark, die Kämmereiklasse von 12.702,99 Mark, bei der Letzteren die Sparkasse einen Bestand von 40.001,18 Mark, die Kämmereikasse von 32.207,03 Mark. Es erfolgte Kenntnisnahme.

05. Kalenderwoche

 

2. Februar 
Zur Regelung der Beschaffung des Absatzes und der Preise von lebendigem Vieh ist für den Umfang der Provinz Pommern ein pommerscher Viehhandelsverband gebildet. Näheres hierselbst ist aus dem heutigen amtlichen Teil zu ersehen. Kriegsfreiwilliger Matrose Karl Petzin aus Ueckermünde starb im 18. Lebensjahr am 17. Dezember 1915 beim Untergang der „S. M. S. Bremen“.
3. Februar 
Der Landwirtschaftliche Verein Ueckermünde lädt am kommenden Freitagnachmittag um 5 Uhr in den „Kronprinz“ zu einer Sitzung ein. Tagesordnung: 1. Saathaferbeschaffung, 2. Vortrag des Gartenbaudirektors Stobbe aus Stralsund zum Thema: Kriegsgemüseanbau. Die Damen des Vereins sind herzlich eingeladen, ebenso die Mitglieder des Schrebergärtnervereins sowie deren Damen. Auch Nichtmitglieder sind als Gäste herzlich willkommen. Der Vorsitzende Braatz-Neuendorf. 
4. Februar 
Als Reinertrag des wohlgelungenen Konzerts am 30. Januar, das der gemischte Chor hier veranstaltet hatte, konnten dem Vaterländischen Frauenverein 125,65 Mark nach Abgleichung der Unkosten mit 36,60 Mark übergeben werden. Der Verein hatte diese Summe bei der Fülle der gegenwärtigen Aufgaben mit großem Dank entgegengenommen. 
Den Heldentod fürs Vaterland starb aus Torgelow Leutnant der Reserve Wilhelm König, Reserve-Infanterieregiment Nr. 15, im 26. Lebensjahr am 25. Januar 1916 im Westen. Er war Träger des Eisernen Kreuzes 2. Klasse. 
5. Februar 
In Rathebur bei Ducherow gelang es einem Dieb, während der Abwesenheit der Kaufmannswitwe Holz aus ihrer Wohnung im dortigen Pfarrwitwenhaus durch ein Fenster einzusteigen und ein Stand Betten zu entwenden. Die Besitzerin geriet bei ihrer Heimkehr in solche Aufregung, dass sie den Tod fand.
Das letzte Drittel des Wehrbeitrages bis zum Februar 1916 zu entrichten. An diesem Tage haben die mit der Einziehung betrauten bei weitem Hebestellen festzustellen, ob die Beitragspflichtigen mit der Zahlung im Rückstand stehen. Dann müssen sie sofort mit dreitägiger Frist gemahnt werden. Nach fruchtlosem Ablauf der Mahnfrist ist zur Vollstreckung zu schreiten. 

06. Kalenderwoche

 

6. Februar 
Bäckereiverpachtung: Die in der hiesigen Ueckerstraße Nr.49 geschäftlich sehr günstig gelegene Bäckerei wollen wir anderweit, zunächst auf ein Jahr öffentlich verpachten. Bedingungen liegen aus im Rathauszimmer Nr.10 und können gegen Erstattung der Schreibgebühren von 50 Pfennig abschriftlich von uns bezogen werden. Der Magistrat.
01. Kalenderwoche 7. Februar 
Eggesin
Die Frauenhilfe von Eggesin und die Jugendwehr veranstalten unter Mitwirkung des Schülerchors am kommenden Sonnabend im Lokal des Herrn Mahnke einen Kriegsfamilienabend. Eintritt 50 und 30 Pfennig. Alle Freunde und Gönner der Sache werden freundlichst eingeladen.
Musketier Fritz Krumnow aus Neuendorf starb im Alter von 21 Jahren am 22. Oktober 1915 bei Palanka in Serbien. 
9. Februar
Das Kirchhoffsche Grundstück (Chausseestraße) ist von den Erben dem Dampfschneidemühlenbesitzer A. Gerhard verkauft worden. 
Der Provinzialausschuss von Pommern tagte am 16. des Monats unter Leitung des Vorsitzenden, des Grafen Behr-Behrenhoff, im Landeshaus zu Stettin. Das Abschiedsgesuch des Gärtners mit Beamteneigenschaft der Provinzialheilanstalt Ueckermünde wurde gewährt. Versetzt wurden Sanitätsrat Dr. Encke, in gleicher Amtseigenschaft nach Lauenburg und der Oberarzt Dr. Albrecht bei der Provinzialheilanstalt zu Treptow als Direktor zur Provinzialheilanstalt bei Ueckermünde. 
10. Februar 
In Altwigshagen bei Borckenfriede werden fremde, gesunde Stuten aus seuchenfreien Gehöften gedeckt von „Kingdom“, ein starker hannoverscher Hengst, Fuchs, 6 Jahre alt, 1,72 m groß; Vater: Königstein, Mutter: von Schlick. Das beim ersten Decken zu entrichtende Deckgeld beträgt 15 Mark und 1,50 Mark Stallgeld. Die Gutsverwaltung.
11. Februar
In der letzten Nacht wurde in der 2. Stunde die Feuerwehr alarmiert, da Feuer im Pantoffelmacher Hasselmannschen Grundstück, Wallstraße 14, zum Ausbruch gekommen war. Das Mobiliar der vier Wohnungsinhaber konnte zum größten Teil gerettet werden. Dank der günstigen Windrichtung konnte die Wehr das Feuer auf seinen Herd beschränken; vorsichtigerweise hatte man schon zur teilweisen Räumung der beiden gefährdeten Nachbarhäuser Nr. 13 und Nr.15 begonnen. Das Grundstück ist versichert.
12. Februar 
Wir können die Mitgliedschaft im Schrebergartenverein unserer gartenbauliebenden Bevölkerung nur empfehlen. Falls sich mehr wie 8 neue Schrebergärtner zum Anschluss beim Vorsitzenden, Gerichtssekretär Schröder, melden sollten, werde die Anlegung weiterer Gärten erwogen. Für die Erschließung neuen Landes zur Anlage scheinen Aussichten vorhanden zu sein. Es kann aber erst an diese Frage herangetreten werden, wenn ein Anschluss der genügenden Zahl Personen gesichert ist.
13. Februar 
Der scharfe Frost der letzten Tage macht dem Landmanne wenig Freude. Die junge Saat, die vielfach schon recht schön emporgeschossen war, wird auf so manchem Feld erfroren sein, wenngleich die schweren Schäden erst im Frühjahr voll in Erscheinung treten werden. Leider haben nicht nur die Saaten schwer gelitten, auch von den Baum- und Strauchknospen ist vieles durch den Frost zu Schaden gekommen. 

07. Kalenderwoche

 

14. Februar 
Den Bemühungen des pommerschen Viehverwertungsverbandes ist es gelungen, einen neuen Mastvertrag auf Schweine bis zum 15. Juli abzuschließen und so den Landwirten weitere Mengen Schrot zu sichern. Es können daher jetzt noch Anmeldungen solcher Schweine entgegengenommen werden, die heute erst 100 Pfund wiegen. 
16. Februar 
Die Eisverhältnisse auf dem Haff haben sich infolge des seit einigen Tagen herrschenden Frostwetters erheblich verschlechtert. Der Eisbrecher „Pommern“, mit dem gestern eine Besichtigungsfahrt unternommen wurde, fand auf dem Haff in seiner ganzen Ausdehnung eine geschlossene Eisdecke vor, die der Schifffahrt Schwierigkeiten bereitet. Die tarifmäßigen Eisbrechergebühren werden voraussichtlich morgen erhoben.
17. Februar 
Der in den letzten Tagen einsetzende und wie es scheint anhaltende Frost, hat die Nachfrage um Eis offenbar geklärt. Denn während das Eis der letzten Wintermonate noch immer nicht die erwünschte Qualität darstellte, und daher die Füllung der Eiskeller bisher nicht stattfinden konnte, scheint man sich nun doch entschließen zu müssen, das Eis zu nehmen, wie es ist.
18. Februar 
Die deutsche Arzneitaxe ist erschienen für 1916 und führt eine nicht unerhebliche Verteuerung der Arznei herbei. An 400 Arzneien sind im Preis höher gesetzt worden, sie dürfen von den Apotheken nicht billiger verkauft werden. Auch die Preise der Gefäße, Pappschachteln und der Pulversäckchen sind um 5 Pfennige erhöht worden.
Den Heldentod fürs Vaterland starb aus Torgelow Landwehrmann Friedrich Paulus im 35. Lebensjahr am 6. Februar 1916. 
19. Februar 
Für die Unteroffiziersschulen kann für die Einstellung 1916 noch eine größere Anzahl Freiwilliger angenommen werden. Es können sich daher junge Leute im Alter von 17-20 Jahren zur Einstellung melden. Auskunft über vorzulegende Papiere, Tag der Untersuchung usw. erteilt das Bezirkskommando Anklam. 
Ersatzreservist Max Balzer aus Torgelow starb an der Front am 7. Februar 1916 im Alter von 32 Jahren.
Eichhof. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse hat erhalten der Unteroffizier Hans Mielke.
20. Februar 
Stadtverordnetenversammlung. Anwesende waren vom Kollegium, die Herren Vorsteher Justizrat Albrecht, Stellvertreter Weickardt, Schriftführer Krüger, ferner die Herren Gloede, Greese, Heuer, Kneisler, Krohn, Krüper, Pretzer, Schröder, Wessel, Wulff und Zielke, vom Magistrat Herr Bürgermeister Dr. Gericke. Bei der Wahl des Vorstandes wurden wieder gewählt die Herren Albrecht (Vorsteher), Weickardt (Stellvertreter) und Krüger (Schriftführer). Für die Errichtung der Suppenküche wurde ein Betrag von 200 Mark pro Monat bis Juli bewilligt. Die Verteilung der Mitglieder auf die Deputation erfolgte laut Liste. Die Revision der Sparkasse vom 30. Dezember 1915 ergab einen Bestand von 11.239.42 Mark, der Kämmereikasse einen Bestand von 12.702.99 Mark.

 

08. Kalenderwoche

 

 21. Februar 
Im Großen Haff, rund 1 km vor der Einfahrt zu den Kaiserfahrtmolen, ist 200 Grad westlich der Fahrrinne Swinemünde-Stettin auf 6 m ein eiserner Oderkahn gesunken. Die Unfallstelle ist durch eine grün gestrichene Wrackleuchttonne mit Trommel- und Topzeichen und festem grünen Feuer bezeichnet worden. Die Entfernung des Wracks ist in die Wege geleitet worden.
Gefreiter Karl Lorenz aus Berndshof, Infanterieregiment Nr. 205, starb an der Front am 23. Juli 1915 im 28. Lebensjahr.
 
23. Februar 
Am Mittwochmorgen gegen 4 Uhr entstand in dem Herrn Arnim-Neuensund gehörenden Gut Klepelshagen ein Schadenfeuer, durch welches das massive Gutsgebäude zum Teil ausgebrannt ist. Dank des tatkräftigen Eingreifens der Feuerwehr von Klepelshagen, Schwarzensee und Rosenthal konnte das Feuer auf seinen Herd beschränkt werden. Die Entstehungsursache konnte bisher nicht ermittelt werden.
Gefreiter Max Schröder aus Jädkemühl, in einem Landwehr-Infanterieregiment, starb am 12. Februar 1916 im Alter von 34 Jahren an seinen schweren Verwundungen im Lazarett Edistelles.
24. Februar
Im gemeinnützigen Arbeitsnachweis Anklam wurden im Laufe des Monats Dezember
1915 in der weiblichen Abteilung 8 und in der männlichen Abteilung 89,
zusammen 97 offene Stellen von Arbeitgebern gemeldet, wogegen sich als
Arbeitnehmer 6 weibliche und 83 männliche Personen meldeten. Zugewiesen und
eingestellt wurden 74 Arbeitssuchende. Im gleichen Zeitraum wurden auch in den
Nebenstellen des Anklamer Arbeitsnachweises erfolgreich Arbeitsplätze vermittelt, in Demmin 14, in Swinemünde 24 und in Ueckermünde 12 Stellen.
25. Februar 
Lazarettkonzert. Am letzen Sonntagabend gaben die Mitglieder der hiesigen
Stadtkapelle wie im vorigen Jahr zum Jahresanfang unter Leitung des Herrn Kapellmeisters Radke in unserem Vereinslazarett ein Konzert. Für die Verwundeten war diese musikalische
Darbietung eine wohltuende Freude und immer wieder wurde dies bekundet mit
starkem Beifall.
26. Februar 
Fernsprechanschlüsse, die in der Zeit vom 1. April bis Ende Juli des Jahres
hergestellt werden sollen, müssen spätestens bis zum 1. März bei den
zuständigen Fernsprechvermittlungsanstalten angemeldet werden. Wenn die
Anmeldung später erfolgt, können diese Anschlüsse erst im 2. Bauabschnitt,
also nach dem 1. August hergestellt werden, oder es müssen wegen der
besonderen Entsendung eines Bautrupps Mehrkosten von den Antragstellern.
27. Februar 
Zu den neuen eisernen 10 Pfennigstücken sei darauf hingewiesen, dass diese Stücke an Sammler und Münzhändler nicht abgegeben werden. Da im Ganzen 10 Millionen Geldstücke geprägt werden, so haben sie sowieso keinen Seltenheitswert.
Annonce: Kaufe Gebisse, zu noch nie da gewesenen Preisen, den Zahn bis 1,25 Mark, nur kommenden Montag im Hotel „Zum Kronprinzen“, Zimmer 2, Kaufzeit nachmittags 2-5 Uhr.
 
09. Kalenderwoche

 

 28. Februar 
Auch Hüte werden teuer: Der Kriegsausschuss der deutschen Hutindustrie schreibt: Kaum ein anderer Erwerbszweig ist von dem großen Weltkriege so schwer betroffen worden wie die Hutfabrikation und der Huthandel. Nicht allein, dadurch dass die meisten Kunden der Hutläden im Felde stehen wird der Bestand dieser Geschäfte arg bedroht, auch das fast sämtliche Hauptrohstoffe der Hutfabrikation wie Wolle, Baumwolle, Hasen- und Kaninchenfelle von der Heeresverwaltung im Interesse der Landesverteidigung beschlagnahmt wurden, so dass sie selbst gegen höchste Bezahlung nicht erhältlich sind. Die Lage wird noch verschärft durch den Mangel an geschulten Arbeitskräften und die dadurch bedingte Steigerung der Löhne. Es ist also einerseits durch die Beschlagnahmen die Fabrikation nahezu unmöglich gemacht, andererseits stellen sich die wenigen Hüte, die überhaupt noch erzeugt werden können, in den Selbstkosten weit teurer als in Friedenszeiten.

 

2. März 1916
Unter den von Osten eingeschleppten Krankheiten, hat die Pferderäude nicht nur unter den Militärpferden, sondern auch auf dem Land einen besorgniserregenden Umfang angenommen. Da die Krankheit bisher, auch den Veterinären, nur wenig bekannt war, wird dieselbe anfangs nicht genügend beobachtet und für Läuse gehalten. Hat sie aber erst einen ganzen Pferdebestand ergriffen, so wird derselbe auf viele Wochen lahmgelegt und darin liegt eine schwere Gefahr für die Frühjahrsbestellung. 
3. März
Das späteste Osterfest seit 31 Jahren begehen wir in diesem Jahr am 23. April. Seit 31 Jahren fiel der Termin des Festes nicht so spät. Vor drei Jahren, im Jahr 1913, konnten wir dagegen das früheste Osterfest seit 31 Jahren feiern, am 23. März, also einen vollen Monat früher diesmal.
Ehrentafel: Landsturmmann Ferdinand Lewerenz aus Ferdinandshof starb am 19. Februar 1916 im 39. Lebensjahr im Westen (Flandern).
4. März
Dem Direktor der Provinzialheilanstalt zu Neuhof bei Ueckermünde, Dr. Franz Enke, ist der Charakter als Sanitätsrat verliehen worden. 
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse wurde dem auf dem östlichen Kriegsschauplatz schwer verwundeten und 11 Monate in russischer Gefangenschaft gewesenen Reservisten Reinhold Grade von einem Reserve-Infanterieregiment verliehen, nachdem derselbe als Austauschgefangener ausgeliefert wurde. 
5. März
Stettin
Damenkonfektion kauft man bei Karstadt. Die kommende Saison soll sie veranlassen, jetzt mit der Wahl des neuen Frühjahrskleides, des neuen Kostüms, der neuen Bluse, des neuen Rocks zu beginnen. Die anerkannte Preiswürdigkeit, der hervorragende Sitz, und die vorzügliche Verarbeitung meiner Damenkonfektion, soll sie veranlassen, diese Teile bei mir
zu suchen. Ich bitte sie, meine Hilfe in Anspruch zu nehmen. Verlangen sie Auswahlsendungen aller für Sie infrage kommenden Kleidungen und geben Sie mir ihre Größe und den ungefähren Preis des zu wählenden Teils an, die Zusendung erfolgt prompt. Rudolf Karstadt-Stettin.

 

10. Kalenderwoche

 

 6. März
Leopoldshagen
Am 10. März, von 10 Uhr vormittags, findet auf meiner Hofstelle eine Versteigerung von lebenden und toten Inventar statt: 2 gute Pferde, 3 Kühe, 1 Ferse, Göpel nebst Dresch- und Häckselmaschine. Reinigungsmaschine, Mähmaschine nebst Harke, 1 Feder-, nebst 2 Arbeitswagen und andere Ackergeräte. Carl Lembruch.
7. März
Torgelow
Der achtjährige Schüler Werner Klemens aus der Feldstraße ist am Sonnabend auf schreckliche Weise verunglückt. Er beging wieder einmal den Leichtsinn, sich hinten auf einen fahrenden Wagen zu schwingen. Dabei geriet er ins Rad und wurde mehrere Male herumgeschleudert. Erst durch das Jammergeschrei wurde der Kutscher das Unglück gewahr. Mit gebrochenen Beinen und schrecklichen Verwundungen am Kopf wurde das Kind befreit und, so unglaublich es klingen mag, von dem Fuhrmann in den Straßengraben gesetzt und seinem Schicksal überlassen. Passanten erbarmten sich des Verunglückten und nach Anlegung eines Notverbandes durch Herrn Dr. Ludewig, wurde das Kind in die Greifswalder Klinik überführt. 
9. März
Musikschüler gesucht. Suche zum 1. April oder später 3-4 Lehrlinge, Söhne achtbarer Eltern, welche Lust haben, die Instrumentalmusik zu erlernen. Sie können sich melden bei Herrn H. Radke, städtischer Kapellmeister zu Ueckermünde.
Ehrentafel: Der Pionier-Gefreite Emil Waldow aus Grambin starb am 24. Februar 1916 im Westen im Alter von 24 Jahren.
10. März
Die pommersche Herdbuchgesellschaft, die bereits im Jahr 1902 die Tuberkulosetilgung bei ihren Beständen einführte und seit Übernahme der Tuberkulosetilgung durch den Staat sich diesem Verfahren mit ihren Beständen unterstellte, hat auch während des Krieges an der Tuberkulosebekämpfung festgehalten, obwohl das staatliche Verfahren durch den Krieg unterbrochen wurde. Auf der 21. Zuchtviehversteigerung der Herdbuchgesellschaft am 29. März des Jahres in Stettin auf dem städtischen Viehhof gelangen daher nur Tiere aus solchen Herden zum Verkauf, die immer der tierärztlichen Untersuchung unterstellt waren. Um jede Gefahr der Tuberkuloseübertragung auszuschließen, werden alle angebotenen Tiere tierärztlich untersucht und nur dann zugelassen, wenn sie als einwandfrei befunden worden sind. 
11. März
Die städtischen Polizeiverwaltungen und die Herren Amtsvorsteher im Kreis werden ersucht, bis Ende April festzustellen und nur anzuzeigen, ob in dortigen Bezirk taubstumme Kinder vorhanden sind, die bereits das schulpflichtige Alter erreicht haben, aber noch keiner Taubstummenanstalt überwiesen sind. Der Landrat.
12. März.
Versammlung der Ziegeleibesitzer von Ueckermünde und Umgebung. In der am 6. stattgehabten Monatssitzung wurden die im Februar getätigten Abschlüsse bekannt gegeben. Beschlossen wurden vorläufig für Märzkäufe, die im Februar festgesetzten Preise von 25 Mark kahnfrei und 26 Mark bahnfrei Ueckermünde für das Tausend Mauerziegel aufrecht zu erhalten und neue Preisvereinbarungen in der nächsten Sitzung zu treffen. Nach Ansicht der Mehrheit kann die diesjährige Neuerzeugung wegen Mangel an Arbeitskräften und Kohlen nicht aufgenommen werden. Für den Versand sind nur geringe Bestände verfügbar. 

11. Kalenderwoche

 

13. März
Wir beabsichtigen unsere Ländereien und Wiesen etwa 76 Morgen, im Ganzen oder geteilt zu verpachten. Angebote nimmt Herr Leo Urban Ueckermünde, Altes Bollwerk 12, entgegen Deutsche Maler-Aktiengesellschaft.
14. März
Warnung vor unbedachten Zuzug in die Großstadt. Die Schulentlassungen stehen bevor und tausende junge Leute treten ins Leben hinaus. Viele lockt die Großstadt. Aber in der Großstadt besteht jetzt im Krieg kein Bedarf an jungen Hilfskräften. Viele Geschäfte sind geschlossen, ganze Betriebe ruhen, zahlreiche Familien haben ihre Dienstboten entlassen und behelfen sich der hohen Lebensmittelpreise wegen ohne derartige Hilfskräfte. Trotzdem ist in den letzten Monaten wieder ein erhöhter Zuzug nach Berlin insbesondere von jungen Mädchen beobachtet worden. Dieselben sind da durch Stellungslosigkeit oder in gering bezahlten Stellungen häufig gesundheitlichen und unsittlichen Gefahren ausgesetzt.
16. März
Torgelow
Den Konfirmanden im hiesigen Pfarrbezirk wurden in diesen Tagen ihre Spareinlagen bei der Schulsparkasse ausgezahlt. Die Auszahlungen betrugen 4800 bis 5000 Mark. Von diesem Betrag erhielten die Torgelower Konfirmanden allein über 4000 Mark.
Ehrentafel: Reservist Karl Treppe aus Torgelow im Infanterieregiment starb am 29. Februar 1916 auf dem östlichen Kriegsschauplatz im Alter von 31 Jahren. 
17. März
Altwarp
Am Donnerstag hatte Herr Förster Winter das Glück, beim Durchdrücken ein starkes Wildschwein zu erlegen; es ist dies mit Freude zu begrüßen, da dieses Tier auf den Äckern viel Schaden verursachte. 
Zu Ostern 1916 werden für Knaben und Mädchen Lehrstellen aller Berufe gesucht. Gemeinnütziger Arbeitsnachweis Ueckermünde.
18. März
Nachdem die Maul- und Klauenseuche auf dem Gehöft des Eigentümers Carl Mierach in Mönkebude erloschen ist, hebe ich hierdurch meine viehseuchenpolizeiliche Anordnung vom 25. Januar 1916 angeordneten Maßnahmen hiermit wieder auf. Der Landrat.
19. März
Vom Provinziallandtag: Das Projekt zur Erweiterung der Fürsorgeerziehungsanstalt Zarowmühle bei der Provinzial-Korrektions- und Landarmenanstalt zu Ueckermünde und die dazu erforderliche Bereitstellung von 80.000 Mark wurden genehmigt. Damit können weitere 17 schwer erziehbare und psychopathische männliche Fürsorgezöglinge aufgenommen werden. Aus Gründen der Zweckmäßigkeit soll ein Neubau der Einrichtung soweit als möglich hinausgeschoben werden. Mit der Erweiterung soll die Einrichtung 50 Zöglinge fassen, die hauptsächlich in der Landwirtschaft zu beschäftigen sind, doch sollen auch drei Werkstatträume eingerichtet werden. 

12. Kalenderwoche

 

20. März
Außer der Fürsorgeerziehungsanstalt Zarowmühle für die Provinzial-Korrektions- und Landarmenanstalt zu Ueckermünde beschloss der Provinziallandtag ein weiteres Projekt für seine zweite Einrichtung in Ueckermünde. Für die Neugründung einer Provinzial- Erziehungsanstalt innerhalb der Nervenanstalt Ueckermünde (Neuhof) für schwer erziehbare und psychopathische männliche Fürsorgezöglinge wird für 1916/17 eine erste Baurate von 100.000 Mark bereitgestellt. Zur Deckung der Kosten soll eine Anleihe von 325.000 Mark aufgenommen werden. Die Oberleitung der Anstalt wird dem Direktor der Provinzialheilanstalt Ueckermünde, auf deren Vorwerk sie errichtet wird, ausüben. 
21. März
Im Mauersteingeschäft ist es recht lebhaft geworden. Käufer zeigen für die erhöhten Preise Verständnis und bewilligen bereits anstandslos die geforderten 25 Mark für Tausend frei Kahnraum. Sobald zur Neuproduktion geschritten werden kann, wird sich ergeben, ob dieser Preis hinreichend ist, den davon versprochenen geringen Nutzen zu lassen, jedenfalls ist er bei den kleinen Lagerbeständen nicht annähernd dazu angetan, den Verlust der letzten Jahre auszugleichen. Sehr wahrscheinlich werden sich die Preise aber infolge Knappheit erheben, weil in absehbarer Zeit die Ziegeleien ohne Kraftbetrieb überhaupt nicht mit der Neuproduktion beginnen können und dem Maschinenbetrieb erwachsen durch Mangel und Teuerung an Kohlen, Schmierölen usw. große Hindernisse und Mehrkosten. 
21. März
Am Sonnabend bestanden sämtliche sieben Schüler der hiesigen Mittelschule die Prüfung, welche sie sich in Pasewalk zu unterziehen hatten, und erhielten die Berechtigung zum Einjährig-Freiwilligen Militärdienst. Es sind dies: Max Balow, Erwin Rahn, Martin Pleß, Kurt Samuel, Karl Krusemark, Franz Mengel und Heinrich Kapp.
Ehrentafel: Jäger Fritz Arndt aus Forsthaus Heinrichsruh im Jägerbataillon starb am 7. Februar 1916 auf dem östlichen Kriegsschauplatz im Alter von 31 Jahren.
 
23. März
Dampfer Demmin schreibt. Da die Reederei des Dampfers „Ueckermünde“ die Waren, die mit meinem Dampfer „Demmin“ nach Eggesin und Torgelow ankommen, mit dem Frachtboot nicht weiter befördern will, so sehe ich mich gezwungen, dieselben mit der Bahn zu verladen und werde ich es so einrichten, dass es nicht teurer wird, als wenn dieselben mit dem Frachtboot befördert wären. Ich bitte die Herren Kaufleute von Eggesin und Torgelow, mich auch ferner mit Zuweisung von Gütern beehren zu wollen. L. Siebel.
23. März
Oberförsterei Ziegenort. Das alte Försterwohnhaus in Ameburg soll auf Abbruch öffentlich meistbietend verkauft werden. Dazu wird Termin angesetzt auf den kommenden Freitag, morgens 8 Uhr im Geschäftszimmer der Oberförsterei. Die Bedingungen werden im Termin bekannt gemacht. 
24. März
Ein an der schiffbaren Randow, 10 Minuten von der Bahnstation Eggesin gelegenes Ziegeleigrundstück mit umfangreicher Tonlage, Acker und Wiesen Größe 120 Morgen, soll an Ort und Stelle von den Honerjäger´schen Erben daselbst verkauft werden. Die Bedingungen können von Gombert, Ueckermünde, bezogen werden.
Bei der städtischen Sparkasse wurden zur vierten Kriegsanleihe rund 1000000 Mark gezeichnet. Von der Sparkasse selbst 332000 Mark und von den Sparern 668000 Mark 
25. März
Heute früh in der siebten Stunde wurde die Feuerwehr nach der Zentralfaktorei alarmiert, wo im Kontor usw. der Molerwerke ein Brand entstanden war, der lokalisiert werden konnte.
Die Werbearbeit für die 4. Kriegsanleihe in der hiesigen Knabenvolksschule hat ein Ergebnis von 6300 Mark gehabt.
Ehrentafel: Armierungssoldat Wilhelm Paasch aus Heinrichsruh im Armierungsbataillon, 11. Kompanie, starb am 9. März 1916 im Lazarett im Alter von 39 Jahren. 
26. März
Neuendorf bei Ueckermünde
Dem Arbeiter August P. wurden in der letzten Nacht 4 Hühner im Stall abgeschlachtet und mitgenommen. Die Köpfe ließ der Dieb zurück. Man nimmt an, dass der Täter mit der Örtlichkeit genau bescheid weiß.
 
14. Kalenderwoche

 

 4. April
Von drei Zöglingen, die vor einiger Zeit aus dem Arbeitshaus in Ueckermünde entwichen waren, konnte einer vor einigen Tagen gefasst werden. Jetzt gelang es am Freitagmittag dem Gendarmeriewachtmeister Grünhaupt auf der Anklamer-Ducherower Landstraße auch der anderen beiden habhaft zu werden. Sie wurden ihrem Bestimmungsort wieder zurückgeführt.
Torpedomaschinistenmaat Fritz Sorge aus Luckow starb am 26. März im Alter von 69 Jahren.
 
7. April
Die Frühjahrsschonzeit in der Küsten- und in den Binnenfischereigewässern des Regierungsbezirks Stettin wird aufgrund des § 8, der Verordnung betreffend die Ausführung des Fischereigesetzes in der Provinz Pommern vom 8. August 1887, für das Jahr 1916 auf die Zeit vom 1. Mai morgens 6 Uhr bis zum 10. Juni morgens 6 Uhr festgesetzt. Alle Gesuche um Verkürzung oder Verlegung der Schonzeit sind somit erledigt. 
Für einzelne Gewässer anderweit besonders festgesetzte Schonzeiten bleiben bestehen. 
8. April
Ducherow
An die Stelle des in den Ruhestand getretenen Bahnschaffners H. Röpke ist der Stationsschaffner Haak aus Torgelow getreten. Der Bahnassistent A. Bellenbaum ist zum 1. April von hier nach Stettin versetzt, sein Amtsnachfolger hier ist der Assistent Mortz aus königlich Horst, Kreis Grimmen. 
Verbot des Schlachtens von Schaflämmern. Nach einer Bekanntmachung des Landwirtschaftsministers ist das Schlachten von diesjährigen Schaflämmern bis Ende Mai des Jahres verboten. Ausgenommen sind Tiere, von denen zu befürchten ist, dass sie infolge Krankheit eingehen und solche, die vom aus Lande eingeführt wurden. 
9. April
Stettin
Im Landeshaus Stettin wurde unter Vorsitz des Oberpräsidenten von Waldow die Kriegskreditbank für die Pommersche Ostseebäder G.m.b.H mit einem Kapital von 900.000 Mark gegründet, wobei der preußische Staat mit 300.000 Mark, die Provinz Pommern mit 300.000 Mark und sonstige Interessenten mit 300.000 Mark beteiligt sind. Die Bank wird ihre Tätigkeit zum Besten der Ostseebäder baldigst aufnehmen.
Durch Verfügung des königlich stellvertretenden Generalskommandos des 2. Armeekorps ist das Erscheinen der „Pommerschen Tagespost“ vorläufig verboten. 

15. Kalenderwoche

 

10. April
Am vergangenen Sonntag wurden in einem Tannendickicht in Jagen 33 der Jädkemühler Forst die Leichenreste des seit 1909 vermissten Büdners und Händlers G. aus Torgelow von seinem kürzlich vom Militär entlassenen Sohn und einer anderen Person, die angeblich Hirschgeweihe gemeinsam suchen gegangen waren, aufgefunden. Bei den Leichenüberresten befand sich auch ein Gewehr mit Patronen. Am Freitag war die Gerichtskommission am Auffindungsort anwesend. Der Vorfall soll nun nach den Begleitumständen mysteriös sein und dürfte wohl die Untersuchung ergeben, ob Selbstmord oder anderes vorliegt. 
11. April
Das stellvertretende Generalkommando des 2. Armeekorps sendet uns Folgendes zur Veröffentlichung zu: Die Schneiderin (Arbeiterin) Else Pirwitz aus Meiersberg hat mit einem in Meiersberg beschäftigten Kriegsgefangenen ein Liebesverhältnis unterhalten. Wegen dieses bedauerlichen Zeichens von mangelndem Stolz und Nationalbewusstsein wird der Name der Unwürdigen hierdurch zur allgemeinen Kenntnis gebracht.
13. April
Verbot: Karfreitag und an beiden Osterfeiertagen, abgesehen von Freitag und Sonntagfrüh- dürfen keine Zeitungen erscheinen. In den Nächten von Karfreitag auf Sonnabend und von Ostermontag auf Dienstag darf der Betrieb in den Druckereien erst 12 Uhr ab beginnen. 
Torgelow. Dem Kriegsfreiwilligen Paul Brüsch wurde auf dem serbischen Kriegsschauplatz das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen.
 
14. April
Frühjahrsblumen wie: Tausendschön, großblumig rot und weiß, Stiefmütterchen, Goldlack, Primeln und Hyazinthen sowie sämtliche Gemüsesämereien, Eckendorfer Runkelsamen 1. Qualität und viele weitere gute Samen empfiehlt Gärtnerei Hermann Mengel zu Ueckermünde.
Landsturmmann Fritz Berndt aus Ueckermünde, im Infanterie-Regiment Nr. 212, starb durch eine schwere Verwundung im Alter von 39 Jahren. Musketier Bruno Volz aus Berndshof, im Infanterie-Regiment Nr. 211, starb durch einen Brustschuss im Alter von 21 Jahren.
15. April
Leopoldshagen
Einem Unglücksfall fiel der siebenjährige Sohn des Hofbesitzers L. zum Opfer. Ein an der Wand gelehnter Holzschlitten (Kröpel), auf dessen unteren Rand sich der Kleine stellte, kippte um und verletzte den unter ihm liegenden Knaben so unglücklich, dass ärztliche Inanspruchnahme seinen Tod doch nicht verhindern konnte. Eine schwere Gehirnverletzung war wohl die Ursache dieses jähen Endes.
16. April.
Torgelow
Das Zollamt in Ueckermünde ist am ersten Ostertag für den Postzollverkehr von 11-12 Uhr vormittags geöffnet. Die Lehrerin Fräulein Masch in Torgelow wurde endgültig, der Lehrer Herr Helm in Hammer, zeitweilig eingestellt. 

16. Kalenderwoche

 

17. April
Torgelow
Durch Erhängen machte die Eigentümerin Witwe Louise Stegemann, in der Wiesenstraße wohnhaft, am Donnerstag in den Vormittagsstunden ihrem Leben ein Ende. Anscheinend sind Kummer und Sorgen das Motiv ihrer Tat gewesen. 
18. April
Ein arges Missgeschick passierte am Mittwoch dem 9-jährigen Sohn des Gastwirtes Rambow in Torgelow. Derselbe wurde mit einer Summe von ungefähr 300 Mark zur Post geschickt und verlor auf dem Weg dorthin das Portemonnaie. Nach langen vergeblichen Suchen gelang es dem 9jährigen Siebert das Geld aufzufinden und den besorgten Eltern zuzustellen, wofür ihm eine entsprechende Belohnung zu teil wurde. Dieser Vorfall sollte wieder eine Warnung sein, Unmündigen derartige Beträge anzuvertrauen.
20. April
Ferdinandshof
Versetzt sind die Weichensteller Jager von Greifswald nach Ferdinandshof und ... von Ferdinandshof nach Greifswald. 
Den Heldentod im Kampfe für König und Vaterland starb aus dem Kreis Ueckermünde der Offizierstellvertreter Hermann Laurich aus Wilhelmsburg, im Füsilier-Regiment 34, Ritter des Eisernen Kreuzes 2. Klasse, er starb am 4. August 1915 im Osten.
 
21. April
Nachruf. Am 10. des Monats starb unser Kamerad Unteroffizier Karl Nachtigall aus Meiersberg. Seit Aufstellung des Bataillons hat derselbe unserer Kompanie angehört und nahm auch mit uns an dem Feldzug gegen Russland teil. Wir verlieren an diesem Mann einen liebevollen werten Kameraden mit guter vorbildlicher kameradschaftlichen Gesinnung. Die guten Eigenschaften dieses vortrefflichen Kameraden werden wir weit über das Grab hinaus in Ehren halten. Die Unteroffiziere der 1. Kompanie im 2. Landsturm-Infanteriebataillon II/19.
22. April
Kein Brenn- und Leuchtspiritus mehr. Mit Wirkung vom 5. April hat die Spiritus-Zentrale auf Veranlassung des Staatssekretärs des Innern die Abgabe von Brennspiritus zu Zwecken des Kleinhandels und zum privaten Gebrauch für Leucht- und Kochzwecke bis auf Weiteres gänzlich eingestellt. Zum Zwecke des gewerblichen und medizinischen Verbrauchs wird Brennspiritus auch weiterhin unter Sicherung der Verwendung abgegeben. Die Abgabe erfolgt durch die Bezirksvertriebsstellen der Spiritus-Zentrale. 
23. April
Am Dienstag , den 25. April 1916, fährt der Dampfer Ueckermünde um ½ 7 Uhr früh von Ueckermünde über Warp nach Stettin, am Mittwoch den 26. April um ½ 12 Uhr mittags von Stettin über Warp nach Ueckermünde zurück. Dampfschiffs-Gesellschaft G.m.b.H.
Soldat Rudolf Rathiack aus Torgelow starb am 21. April durch Verwundung im Alter von 38 Jahren. Matrose der Reserve Hermann Meschke aus Torgelow starb am 6. März in englische Gefangenschaft, infolge der beim Untergang der S. M. „Greif“ erlittenen schweren Verwundung.

17. Kalenderwoche

 

24. April
Der Verkauf von Butter und Milch vom Molkereiwagen aus wird hiermit im Einvernehmen mit der Molkereigenossenschaft folgendermaßen geregelt. Der Wagen durchfährt in ständiger Folge nacheinander die Eggesiner-, Stettiner Straße; Neues Bollwerk, Altes Bollwerk, Ackerhof, Uecker- bis zur Bergstraße; Berg-, Wall-, Uecker bis zur Schulstraße; Schul-, Hospital-, Töpfer-, Grabenstraße; Markt, Anklamer- bis zur Kamigstraße; Kamig-, Gerichts- und Anklamer Straße bis Neuhof, Chaussee- und Liepgartner Straße, zurück durch die Lindenstraße. Jeder Käufer erhält nur in unmittelbarer Nähe seines Wohnhauses die Ware. Der Verkauf findet nur an Erwachsene statt. 
25. April
Wir weisen darauf hin, dass sämtliche Besitzer von Hunden bei deren Abschaffung oder Veräußerung nach außerhalb, die Steuermarken an uns zurückzugeben haben, andernfalls hierfür 30 Pfennig zu entrichten sind. Der Magistrat.
Landsturmmann Otto Bauer aus Eggesin, vom Reserve-Infanterieregiment Nr. 216, 7. Kompanie, verstarb in Frankreich.
27. April
Verdingung. Der Neubau eines Schweinestalls zum Waschhaus auf der Försterei Jägerhof, soll am Sonnabend vormittags 11 Uhr, im Dienstzimmer des königlichen Hochbauamtes Anklam, Friedländerstraße Nr. 321, öffentlich verdungen werden. Zeichnungen und Bedingungen liegen aus.
Der Kanonier Wilhelm Bulljahn aus Ueckermünde starb am 22. April durch Granatschuss im Westen im Alter von 34 Lebensjahren. 
28. April
Liepgarten
Aus dem nahe gelegenen Waldfrieden entwichen sind in vergangener Nacht zwei gefangene Russen. Sie hatten eine vor dem Fenster befindliche Eisenstange entfernt, Stricke aus dem Fensterkreuz gebunden und sich daran heruntergelassen. Die Kameraden, die sie zwar um Geld und Brot bestohlen haben, bemerkten ihr Verschwinden erst bei ihrem Erwachen um ½ 5 Uhr morgens. 
29. April 
Zeitverlegung vom 1. Mai ab. Von amtlicher Seite wird geschrieben: Der Übergang zu der neuen Sommerzeitrechnung vollzieht sich in der Weise, dass am 30. April (Sonntag) um 11 Uhr abends die alte Zeitrechnung endet und dass zu diesem Zeitpunkt der 1. Mai beginnt. Zu der gegebenen Zeit sind alle Uhren um 1 Stunde vorzustellen. Gast- und Schankwirtschaften, welche bis 12 oder 1 Uhr Polizeistunde haben, schließen in der Nacht zum 1. Mai mithin 1 Stunde früher, also um 11 Uhr alter Zeitrechnung; ebenso endet da auch die Musik in den Kaffees usw. eine Stunde früher. Die Nichtbeachtung der neuen Zeitrechnung wird als Überschreitung der Polizeistunde bestraft.
 
18. Kalenderwoche

 

30. April
Ehrentafel. Dem Heldentod im Kampfe für König und Vaterland starb aus dem Kreise Ueckermünde der Obermatrose Karl Ernest aus Neuwarp. Er verstarb am 11. des Monats im Marine-Feldlazarett in Flandern. Ehre seinem Andenken.
Der Matrose Wilhelm Marlow aus Warsin starb am 18. März infolge Granatschuss im 25. Lebensjahr.
 
2. Mai 1916
Für die Wiedereinführung des öffentlichen Wetterdienstes. Mit dem 1. Mai wird der öffentliche Wetterdienst von der Post in derselben Weise wie im vergangenen Jahr wieder aufgenommen. Von diesem Tag an gelangt der Wetterbericht wieder am Postgebäude zum Aushang.
4. Mai
Rothemühl
In der hiesigen Forst hat man seit einigen Tagen zum Zwecke der Terpentingewinnung mit dem Harzen begonnen. Die Kiefern alter Bestände werden dabei in Meterhöhe streifenweise bis auf die untere Bastschicht abgeschält. Das ausfließende Harz wird in einem am Fuß des Baumes eingelassenem Loch gesammelt. 
5. Mai
Beleuchtungspflicht. Flure und Treppen müssen in den Monaten Mai, Juni und Juli von 9 bis 10 Uhr abends; Fuhrwerke, auf der Straße lagernde Gegenstände usw. von 9 Uhr abends bis 3 Uhr morgens, ausreichend beleuchtet sein.
Das Fest der silbernen Hochzeit begehen morgen der Arbeiter Wilhelm Köhlke, Stettiner Straße, mit seiner Ehefrau, geborene Witte.
6. Mai
Ehrentafel. Lehrer Fritz Gebauer aus Hoppenwalde, Leutnant der Reserve in einem Infanterieregiment, starb am 7. Mai beim Sturmangriff auf die Höhe 304. Musketier Josef Kamöthke aus Hoppenwalde starb infolge Krankheit im Vereinslazarett Ueckermünde im Alter von 23 Jahren Steuermann. Johannes Höpfner aus Neuwarp starb bei der Beschießung des Lübecker Dampfers „Rolger“ in der Ostsee durch ein russisches Unterseeboot.
7. Mai
Der Verschönerungsverein ersucht uns mitzuteilen, dass mit dem Mähen von Gras in nächster Zeit begonnen wird. Es soll möglichst jeden Tag gemäht werden und mögen sich die Abnehmer bei dem Parkwächter melden. Eine kleine Entschädigung von 25 Pfennig, welche zum Lohn des Parkwächters gehört, ist an diesen gleich zu zahlen. Das Selbstschneiden von Gras und Kraut kann nicht gestattet werden. 

19. Kalenderwoche

 

 8. Mai
Der Turnkreis III a (Pommern) der deutschen Turnerschaft hielt am Sonnabend in Stettin eine Kreisausschusssitzung ab, bei der die sämtlichen Gaue des Kreises vertreten waren. Während der Berichtszeit 1914/15 zählte der Kreis Ende 1915 genau 169 Vereine mit 13865 Angehörigen männlichen Geschlechts. Frauen und Mädchen gehörten 858 den Abteilungen an. Der Turnbetrieb ist trotz der Kriegszeit in 58 Vereinen mit den Männerabteilungen, in 77 mit Jugendabteilungen, in 27 Vereinen mit Frauenabteilungen und in 8 mit schulpflichtigen Knaben und Mädchen erhalten worden. Bis April 1916 hat der Turnkreis 644 Turner auf dem Feld verloren. 
9. Mai
Einen Vergiftungsversuch mit Lyiol machte vorgestern Mittag die unverheiratete Emilie F. von hier. Von Herrn Sanitätsrat Dr. Schröder sofort angewandte Gegenmittel hatten Erfolg. Der Beweggrund scheint anscheinend Krankheit gewesen zu sein.
Dem aus Hoppenwalde stammenden Unteroffizier Konrad Trötsch, im Pasewalker Kürassier-Regiment Nr. 2, Sohn des Gasthofbesitzers Adolf Trötsch, ist das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen worden.
11. Mai
Sammelt Brombeerblätter. Jetzt ist die Zeit, sie zu sammeln, denn jetzt kommen sie, von der Frühlingssonne geweckt, hervor und die jungen Brombeerblätter können zur Verbreitung eines aromatischen und bekömmlichen Getränks benutzt werden. Sie werden in scharfer Sonne oder, da diese noch selten ist, auf einer heißen Herdplatte nach dem Abpflücken getrocknet. Getrocknet aufbewahrt, halten sie sich einige Zeit und können dieselben in derselben Weise wie echter Tee aufgebrüht werden. 
12. Mai
Wann ist der Krieg zu Ende? Eine Prophezeiung über den Weltkrieg hat der Wiener Graphologe und Astrologe Prof. Kurt Zanowski in der Kölner Zeitung veröffentlicht. Er prophezeit u. a. dass Kriegsende bzw. Friedensschluss am 17. August 1916 sei und der Friede eine Dauer von 170 Jahre haben wird.
Im hiesigen Stadtbezirk ist eine Uhr gefunden geworden; der sich legitimierende Eigentümer kann sie in Empfang nehmen. Polizeiverwaltung-Dr. Gericke. 
13. Mai
Die „Eisheiligen“. Die drei gestrengen Herren (11., 12. und 13. Mai) haben sich pünktlich zum Tag mit kühlem, regnerischen Wetter eingestellt. Von Nachtfrösten war aber bisher nichts zu merken gewesen.
Aus Hoppenwalde wurde am 10. des Monats dem Musketier Paul Mroz im Infanterie Regiment Nr. 211, 7. Kompanie, zurzeit Genesungsabteilung Genf, Sohn des Maurers Paul Mroz, ebenfalls das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. 
15. Mai.
Pferdeversteigerung. Auf dem Gutshof zu Löwitz in Pommern, Hauptstation Ducherow Kleinbahn von Anklam, Ferdinandshof und Friedland (Mecklenburg), werden 30 starke drei- bis vierjährige Pferde bester hannoverscher Herkunft, darunter eine Anzahl bedeckter Stuten - meistbietend versteigert. Anmeldungen sind an die Gestütsverwaltung Löwitz zu richten. 
16. Mai
Das durch Anordnung vom 13. April des Jahres für die Zeit bis zum 15. Mai des Jahres ausgesprochene Verbot der Schlachtung der in diesem Jahr geborenen Ziegenmutterlämmer wird durch Verfügung des Landwirtschaftsministers bis zum 13. August 1916 verlängert. 
Torgelow. Der Kriegsinvaliden, bisherigen Obermatrosen der Marine Infanterie Fritz Moritz, Sohn des hiesigen Nacht Polizeibeamte Moritz, nachträglich für besondere Tapferkeit Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen.
18. Mai
Borkenfriede
Zur Nachahmung empfohlen. Der Rittergutspächter Richard Voß auf Annenhof erlegte auf seiner Jagd zwei Hirsche. Bis auf einen kleinen Rest wurden beide Hirsche von Herrn Voß in Lübs unentgeltlich zur Verteilung gebracht.
Ehrentafel. Den Heldentod im Kampf für König und Vaterland starb der Unteroffizier Fritz Kaiser aus Torgelow am 7. Mai 1916 im Alter von 21 Jahren Ersatzreservist. Emil Lähn aus Jägerbrück starb am 30. April 1916 in Frankreich im Alter von 29 Jahren.
19. Mai 
Warnung vor dem Genuss unreifer Stachelbeeren. Die Stachelbeersträucher sitzen nun voller Früchte und die Kinder lieben es, sie zu naschen. Allein die unreife Stachelbeere ist eine sehr gefährliche Frucht. Alljährlich werden Todesfälle gemeldet, die infolge des Genusses unreifer Stachelbeeren erfolgen. Den Kindern ist also aufs Dringendste einzuschärfen, unreife Stachelbeeren nicht zu essen, da der Genuss zum Tode führen kann. 

20. Kalenderwoche

 

20. Mai 
Dem Schützenwirt Nowak wurden in der vorletzten Nacht 7 Hühner gestohlen. Der Bestohlene sichert 20 Mark Belohnung dem Ermittler des Täters zu.
Ehrentafel. Musketiere Ewald Clemens aus Hammer im Reserve-Infanterieregiment starb am 20. März 1916 in einem Gefecht bei Hodozischke durch Kopfschuss im Alter von 24 Jahren. Ersatzreservist Reinhold Knaak aus Heinrichs im Infanterieregiment Nummer 15 starb am 27. April 1916 im Westen im 31. Lebensjahr. 
21. Mai
Borkenfriede
Am Dienstagabend wurden auf dem hiesigen Bahnhof entwichene Russen ergriffen. Der durch Fernsprecher benachrichtigte Ducherower Gendarmerie-Wachtmeister nahm sich ihrer an, beherbergte sie die Nacht über in Gewahrsamkeit und transportierte die Jünglinge wieder ihrer Stelle zu. 
Ehrentafel. Einjährig Freiwilliger Gefreiter Walter Meyer Forsthof Ahlbeck starb am 7. Mai 1916 in der Schlacht bei Verdun. Unteroffizier Hans Redepenning, Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Klasse, starb am 11. Mai 1916 im Osten.
22. Mai
Kilias Kinematographen im Theater Hotel Deutsches Haus hält auch am Himmelfahrtstag abends 7 ½ Uhr seine Pforten offen für die Lichtspielbesucher. Die vorgesehene Spielfolge weist als Hauptnummern auf die beiden zweiaktigen Dramen „Die Macht des Willens“ und „Der verloren geglaubte Sohn“ hin, wie auf den Monofilm „Die Tragik des Schicksals“ nach einem Kriminalroman in 4 Akten. 
23. Mai.
Berndshof
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse wurde dem Armee-Soldat Richard Busch, beim Armeebataillon 97, 11. Kompanie, verliehen. 
Oberleutnant zur See Otto Steinbring erhielt als Kommandant eines deutschen U-Bootes für besonders hervorragende Leistungen den Orden „Pourle merite“. 
Ehrentafel. Landsturmmann Karl Schulz aus Ueckermünde starb am 21. Mai 1916 im Kriegslazarett in Stenay in Frankreich an Granatsplitter-Steckschuss mit Hirnverletzung im Alter von 39 Jahren.

21. Kalenderwoche

 

Uhlenkrug. Das Grundstück des Amtsvorstehers Küster in Buchhorst ist durch Kauf an den Rentier Franz Borchardt, Stettin Friedensstraße 5, übergegangen. Die Übergabe ist bereits erfolgt
26. Mai
Löwitz
Gestohlener und wieder gefundener Pflug. Dem auf dem Gut Löwitz i. P. wohnenden Landwirt Peters wurde im vergangenen Oktober des Nachts ein Ackerpflug gestohlen. Die Diebe haben, um die Spuren der Tat zu verwischen, den Pflug in den entfernt gelegenen Torfkanal geworfen. Landwirt Peters hatte sofort diesen Verdacht und bemühte sich vergeblich das Gerät aus der Tiefe des Torfkanals zu heben. Der Verdacht wurde durch Inspektor Korsöfer bestätigt, indem dieser beim Fischen den zum Pflug gehörenden Karren herausfischte. Ein erneuter Bergungsversuch gelang den Leuten. 
27. Mai
Vogelsang
Donnerstagmorgen gegen 8 Uhr landete zwischen Vogelsang und Luckow ein Militär-Doppeldecker aus Schneidemühl. Die Herren gingen zur Orientierung nieder und beabsichtigten in einer Stunde bei aufklärendem Wetter wieder aufzusteigen.
Dem Lehrer G. Kleinke von hier, Unteroffizier im Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 209, wurde für besondere Tapferkeit das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen.
28. Mai
Hitzefrei nach der neuen Sommerzeit. Die Einführung der neuen Zeit in den Schulen macht eine Abänderung der gesetzlichen Bestimmungen über den Ausfall des Unterrichts an heißen Tagen notwendig. Während bisher für den schulfreien (hitzefreien) Nachmittag der Thermometerstand um 10 Uhr vormittags maßgebend war, ist die gesetzliche Bestimmung für die kommenden Monate dahin abgeändert worden, dass am Nachmittag der Unterricht auszufallen hat, wenn das Thermometer vormittags um 11 Uhr im Schatten 25 Grad (Celsius) zeigt.
29. Mai
Die Nächte zum Sonntag und Montag brachten uns wiederum ergiebigen Gewitterregen. Trotzdem der Himmel am Morgen noch stark bewölkt war und weiter Regen verhieß, klärte sich das Wetter im Laufe des Tages wieder auf, so dass am Nachmittag klarer, warmer Sonnenschein vorherrschte. 

22. Kalenderwoche

 

30. Mai
Zur Förderung der Kaninchenzucht. Die Pommersche Landwirtschaftskammer beabsichtigt, bei ihrer Geflügelzuchtanstalt in Finkenwalde eine Vermittlungsstelle für den An- und Verkauf von Zucht- und Schlachtkaninchen und eine Fellverwertungsstelle einzurichten. Ferner sollen in der Geflügelzuchtanstalt Lehrgänge und an verschiedenen Orten Vorträge über die Kaninchenzucht gehalten werden.

 

1. Juni
Kilias Kinematographen-Theater, Hotel Deutsches Haus, hält am Sonntagabend 7 ½ Uhr seine Pforten offen für die Lichtspielbesucher. Die vorgesehene Spielfolge weist als Hauptnummern auf die beiden zweiaktigen Dramen „Die Macht des Willens“ und „Der verloren geglaubte Sohn“ hin, wie auf den Monofilm „Die Tragik des Schicksals“, nach einem Kriminalroman in 4 Akten. 
2. Juni.
Eggesin
Bei der letzten Viehbestandsaufnahme waren in Eggesin vorhanden: 44 Kälber unter ¼ Jahr, 78 Fersen unter 2 Jahren, 3 Bullen, 211 Kühe über 2 Jahre alt, also zusammen 341 Haupt Rindvieh. Schweine waren vorhanden 375 unter 8 Wochen, 183 von 8 Wochen bis 1 ½ Jahr alt, 378 von ½ Jahr bis 1 Jahr alt, 139 Stück über 1 Jahr alt, zusammen 1075 Stück sowie 4 Schafe.
3. Juni
Pfingst-Sonderfahrten. Dampfer „Ueckermünde“ unternimmt auch diesmal seine beliebten Pfingst-Sonderfahrten, und zwar am 1. Feiertag früh ¾ 9 Uhr ab Ueckermünde nach Swinemünde und am 2. Feiertag nachmittags 2 Uhr nach Alt- und Neuwarp. Am 1. Feiertag ist bei der Hin- und Rückfahrt jedes Mal Bahnanschluss in Ueckermünde. 
Mit heute beginnen die Pfingstferien der Schule. Der Unterricht beginnt wieder am Freitag nach Pfingsten. 
4. Juni.
Wasserabsenkung. Zur Erleichterung der Heuernte auf den Wiesen an der Uecker zwischen Torgelow und Pasewalk wird das Wasser an der Schleuse zu Torgelow für den 1. Schnitt vom 10. bis 24. Juni des Jahres abgelassen werden. Königliches Wasserbauamt, Stettin. 
Ehrentafel. Musketier Fritz Schultz aus Neuhof bei Ueckermünde im Reserve-Infanterieregiment Nr. 207 starb infolge eines Kopfschusses am 29. Mai 1916 im Alter von 21 Jahren. Landsturmmann August Schadewald aus Hoppenwalde starb nach kurzem schwerem Leiden am 4. Juni 1916 im Lazarett Ueckermünde im Alter von 41 Jahren.

23. Kalenderwoche

 

5. Juni.
Gesucht wird ein Magistratsbote, möglichst ein Kriegsbeschädigter, für unsere Verwaltung mit dem Dienstantritt zum 1. Juli 1916. Meldungen dafür mit Lebenslauf und Zeugnisabschriften sind bis zum 15. des Monats einzureichen. Der Magistrat. Dr. Gericke. 
Löcknitz. Pfarrer Lic. A. Eckert, ein bekannter pommerscher Schulmann und Dorfpfarrer, ist einem Rufe des Rittergutsbesitzers Dr. F. von Lochow in Petkus gefolgt und zuletzt als Pfarrer von Löcknitz übergesiedelt. Er hat seiner pommerschen Heimat, er ist in Labes geboren, 25 Jahre als Schulmann in Pyritz, als Pfarrer in Strohsdorf und Löcknitz gedient. Durch ausgedehnte und erfolgreiche literarische Arbeit ist er in weiten Kreisen bekannt geworden. 
6. Juni.
Die Königliche Oberförsterei Jädkemühl verpachtet am Mittwoch, den 14. Juni des Jahres von vormittags 9 Uhr ab im Wilke´schen Gasthaus in Liepgarten die einjährige Grasnutzung auf den alljährlich zur Verpachtung kommenden Wiesenflächen. 
Kein Kuchenbackverbot für Pfingsten. Wie die Anklamer Zeitung von der zuständigen Stelle erfährt, ist für die Pfingstfeiertage kein Kuchenbackverbot erfolgt, wie es zu Ostern geschehen ist. Einer Verschwendung von Mehl ist schon hierdurch eine Schranke gesetzt, dass der Verkauf nur auf Brot-Marken erfolgt.
8. Juni.
Bekanntmachung: Taubstummen-Gottesdienst. Am Sonntag, nachmittags 2 Uhr, wird in der Jakobikirche zu Stralsund Gottesdienst und heiliges Abendmahl für Taubstumme gehalten. Anträge auf Fahrtermäßigung sind an den Pastor Deißner zu Stralsund zu richten. Alle Taubstummen sind eingeladen. 
Einschränkung des Fahrradverkehrs. Jede Benutzung von Fahrrädern zu Vergnügungsfahrten, wie Spazierfahrten und Ausflügen, ferner zu Sportzwecken ist durch Bekanntmachung des stellvertretenden Generalkommandos verboten. Es handelt sich bei dieser für viele Ausflügler einschneidenden Maßnahme nicht etwa um Ausnahmebestimmungen für den hiesigen Korpsbezirk, sondern um allgemeine behördliche Eingriffe zum Zwecke der Gummiersparnis. Angedrohte Strafe: Gefängnis bis zu einem Jahr, mildernde Umstände werden bis zu 1500 Mark bestraft.
9. Juni.
Rittmeister von Borcke-Altwigshagen hat das ihm gehörige Gut Annenhof bei Borckenfriede an den bekannten Bergwerkbesitzer und Großreeder Hugo Stinnes in Mühlheim-Ruhr verkauft. Das Gut umfasst 640 Hektar, wovon etwa 236 ha Holzungen sind. Wie die Anklamer Zeitung erfährt, beabsichtigt der neue Besitzer die Waldbestände zu Grubenholz auszunutzen.
10. Juni.
Ankauf von Ziegenlämmern. Es ist beabsichtigt Ziegenlämmer, sowie auch Zuchtziegen und Böcke in größerer Anzahl anzukaufen und sie während des Sommers in Finkenwalde bei Stettin auf Weise zu nehmen, wo sie auf einem dazu geeigneten Gelände untergebracht werden sollen. Vorzugspreise beim Ankauf können bewilligt werden. Etwaige Angebote sind zu richten an die Geflügelzuchtanstalt der Landwirtschaftskammer zu Finkenwalde bei Stettin, woselbst eine Betriebsstelle für Ziegenzucht eingerichtet ist. 
11. Juni
Abgabe von Flugschriften. Von dem Kriegsausschuss für Volksernährung hat die Obstbauminspektion der Landwirtschaftskammer eine Flugschrift bezogen über die Anleitung zur Erhaltung der diesjährigen Obsternte. Das Heftchen wird kostenfrei übersandt.
Einsammeln von Brennnesseln. Der Landrat des Kreises ersucht die Eigentümer von Grundstücken, auf denen Brenneseln in ausreichendem Umfang wachsen, zum Sammeln, so das sich eine Verwertung von Gespinsten verlohnt, es wird um Mitteilung gebeten, damit die Einzelheiten der Aberntung vereinbart werden können. Für den Zentner eingesammelter und getrockneter Brennnesselstängel werden 5 Mark gezahlt. 
23. Kalenderwoche

 

5. Juni.
Gesucht wird ein Magistratsbote, möglichst ein Kriegsbeschädigter, für unsere Verwaltung mit dem Dienstantritt zum 1. Juli 1916. Meldungen dafür mit Lebenslauf und Zeugnisabschriften sind bis zum 15. des Monats einzureichen. Der Magistrat. Dr. Gericke. 
Löcknitz. Pfarrer Lic. A. Eckert, ein bekannter pommerscher Schulmann und Dorfpfarrer, ist einem Rufe des Rittergutsbesitzers Dr. F. von Lochow in Petkus gefolgt und zuletzt als Pfarrer von Löcknitz übergesiedelt. Er hat seiner pommerschen Heimat, er ist in Labes geboren, 25 Jahre als Schulmann in Pyritz, als Pfarrer in Strohsdorf und Löcknitz gedient. Durch ausgedehnte und erfolgreiche literarische Arbeit ist er in weiten Kreisen bekannt geworden. 
6. Juni.
Die Königliche Oberförsterei Jädkemühl verpachtet am Mittwoch, den 14. Juni des Jahres von vormittags 9 Uhr ab im Wilke´schen Gasthaus in Liepgarten die einjährige Grasnutzung auf den alljährlich zur Verpachtung kommenden Wiesenflächen. 
Kein Kuchenbackverbot für Pfingsten. Wie die Anklamer Zeitung von der zuständigen Stelle erfährt, ist für die Pfingstfeiertage kein Kuchenbackverbot erfolgt, wie es zu Ostern geschehen ist. Einer Verschwendung von Mehl ist schon hierdurch eine Schranke gesetzt, dass der Verkauf nur auf Brot-Marken erfolgt.
8. Juni.
Bekanntmachung: Taubstummen-Gottesdienst. Am Sonntag, nachmittags 2 Uhr, wird in der Jakobikirche zu Stralsund Gottesdienst und heiliges Abendmahl für Taubstumme gehalten. Anträge auf Fahrtermäßigung sind an den Pastor Deißner zu Stralsund zu richten. Alle Taubstummen sind eingeladen. 
Einschränkung des Fahrradverkehrs. Jede Benutzung von Fahrrädern zu Vergnügungsfahrten, wie Spazierfahrten und Ausflügen, ferner zu Sportzwecken ist durch Bekanntmachung des stellvertretenden Generalkommandos verboten. Es handelt sich bei dieser für viele Ausflügler einschneidenden Maßnahme nicht etwa um Ausnahmebestimmungen für den hiesigen Korpsbezirk, sondern um allgemeine behördliche Eingriffe zum Zwecke der Gummiersparnis. Angedrohte Strafe: Gefängnis bis zu einem Jahr, mildernde Umstände werden bis zu 1500 Mark bestraft.
9. Juni.
Rittmeister von Borcke-Altwigshagen hat das ihm gehörige Gut Annenhof bei Borckenfriede an den bekannten Bergwerkbesitzer und Großreeder Hugo Stinnes in Mühlheim-Ruhr verkauft. Das Gut umfasst 640 Hektar, wovon etwa 236 ha Holzungen sind. Wie die Anklamer Zeitung erfährt, beabsichtigt der neue Besitzer die Waldbestände zu Grubenholz auszunutzen.
10. Juni.
Ankauf von Ziegenlämmern. Es ist beabsichtigt Ziegenlämmer, sowie auch Zuchtziegen und Böcke in größerer Anzahl anzukaufen und sie während des Sommers in Finkenwalde bei Stettin auf Weise zu nehmen, wo sie auf einem dazu geeigneten Gelände untergebracht werden sollen. Vorzugspreise beim Ankauf können bewilligt werden. Etwaige Angebote sind zu richten an die Geflügelzuchtanstalt der Landwirtschaftskammer zu Finkenwalde bei Stettin, woselbst eine Betriebsstelle für Ziegenzucht eingerichtet ist. 
11. Juni
Abgabe von Flugschriften. Von dem Kriegsausschuss für Volksernährung hat die Obstbauminspektion der Landwirtschaftskammer eine Flugschrift bezogen über die Anleitung zur Erhaltung der diesjährigen Obsternte. Das Heftchen wird kostenfrei übersandt.
Einsammeln von Brennnesseln. Der Landrat des Kreises ersucht die Eigentümer von Grundstücken, auf denen Brenneseln in ausreichendem Umfang wachsen, zum Sammeln, so das sich eine Verwertung von Gespinsten verlohnt, es wird um Mitteilung gebeten, damit die Einzelheiten der Aberntung vereinbart werden können. Für den Zentner eingesammelter und getrockneter Brennnesselstängel werden 5 Mark gezahlt. 
 

24. Kalenderwoche

 

12. Juni
Günstige Aussichten für die Pilzernte. Allen Anschein nach, steht uns ein gutes Pilzjahr bevor, denn schon jetzt fand man in den Wäldern, wie auch zahlreiche Funde mancher Pfingstausflügler bestätigten, prächtig entwickelte Stein- und Birkenpilze, die bei der jetzigen Fleischknappheit eine willkommene, nahrhafte und schmackhafte Bereicherung der Küche bilden. 
Das Ingenieur-Komitee in Berlin hat sich bereit erklärt, solche Firmen, die bisher noch keine Aufträge erhalten haben, bei Vergebung von weiteren Lieferungen möglichst zu berücksichtigen. Im Bureau der Kaufmannschaft Stettin, Börse, 2 Treppen, liegen nähere Informationen aus. 
13. Juni.
Von einem auswärtigen Langholzfuhrwerk, das von der Ueckerstraße auf die alte Bollwerkstraße einbog, kam gestern in der 9. Abendstunde das eine Pferd dem Ueckerufer so nahe, dass es in die Uecker stürzte, während das andere Pferd auf eine Fischerpolte sprang. Hilfsbereite im Kahn zogen das Pferd wieder aus der Uecker, so dass der Vorfall ohne Schadensfolge abging.
15. Juni.
In der letzten Stadtverordnetenversammlung von 13. Juni wurde folgende Tagesordnung erledigt: 1. Bewilligung der Pflasterungskosten in der Lindenstraße in Höhe von 5000 Mark. 2. Erlass von Steuern für Kriegsteilnehmer. Die rückständigen Steuern derselben für 1915 werden erlassen. 3. Erhöhung einer Versicherung. Die Versicherung für den Feuerwehr-Geräteschuppen wird von 2000 auf 3000 Mark erhöht. 4. Bewilligung von Mittel für die Suppenküche. Es werden weitere 200 Mark sofort bewilligt.
16. Juni.
Nachrichten für die Schifffahrt. Laut Bekanntmachung des Königlichen Wasserbauamtes zu Stettin wird am Mittwoch den 28. Juni wegen eines erforderten Umbaus mit dem Abbruch der alten Pölitzer Oderbake begonnen und von diesem Tage an für das bisherige Feuer eine Lokomotivlaterne an einer etwa 12 m hohen Spiere angebracht werden, die das Richtfeuer bildet. Das Seitenfeuer ist von dieser Zeit an bis auf weiteres eingestellt. 
17. Juni
Anlässlich der siegreichen Seeschlacht im Skagerak fanden heute auf behördliche Anordnung hin Schulfeiern mit folgendem Schulschluss statt.
Lichtspiele. Am Sonntag bringt Kilias Kinomatographen Theater im Hotel Deutsches Haus wieder eine sehenswerte Spielfolge, deren Hauptnummern in heutiger Anzeige bekannt gegeben worden. 
Eggesin. Am Montagabend gegen ½ 8 Uhr ertrank beim Baden in Schönbers Kanal der 18 Jahre alte Kahnschiffer Arthur Lange. Die Leiche wurde nach etwa einer halben Stunde gefunden.
18. Juni
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt verliehen und überreicht vom Divisions-Kommandeur Se. Kgl. Hoheit Prinz Eitel-Friedrich der Oberapotheker Fritz Steinbrink, 1. Garde-Infanterie-Division, Sohn des hiesigen Ziegeleibesitzers Steinbrink, Veteran von 1870/71.
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt verliehen bei den Kämpfen vor Verdun der Oberjäger William Dittmann im 11. Reserve Jäger-Bataillon, Sohn des hiesigen Ziegeleibesitzers Adolph Dittmann.
 

25. Kalenderwoche

 

19. Juni
Ladenschluss an Sonntagen. Vom nächsten Sonntag abhalten fast alle Stettiner Webstoffgeschäfte und sämtliche Warenhäuser bis auf weiteres an Sonntagen geschlossen. Die Käufer vom Lande, die sonntags Einkäufe zu machen pflegen, seien hierauf besonders aufmerksam gemacht. Einkäufe bei den Stettiner Webstoffgeschäften müssen von jetzt ab an den Wochentagen gemacht werden. 
20. Juni 
Neuwarp. Die Neuwarper „Frauenhilfe“ die bis jetzt 70 Mitglieder zählt, hat die freiwillige Kranken-, Armen- und Wöchnerinnenpflege tatkräftig in die Hand genommen. Um die Arbeit übersichtlich zu gestalten, wurde die Stadt in acht Bezirke aufgeteilt, deren jeder eine Bezirksvorsteherin zugewiesen ist. Bei dieser sind Hausgesuche anzubringen, die nach Prüfung der Sachlage von ihr an den engeren Vorstand weitergegeben werden. 
22. Juni
In der letzten Stadtverordnetenversammlung wurde der Haushaltsplan der Stadt Ueckermünde für 1916 beschlossen, der in Ein- und Ausgabe mit ca. ¾ Million Mark angenommen wurde. Weiter wurden die Gemeindesteuerzuschläge mit 200 % vom Einkommen und 210 % vom Gewerbe und Reallasten festgesetzt.
Ehrentafel: Pionier Bernhard Köpsell aus Torgelow starb im Alter von 20 Jahren am 22. Juni 1916. Zimmermannsgast Fritz Oldenburg aus Ueckermünde starb in der Seeschlacht von Skagerak beim Untergang des S. M. S. „Frauenlob“ im Alter von 24 Jahren.
Pionier William Seeger aus Warsin im Pommerschen Pionierbataillon Nr. 2 starb am 18. Juni 1916 im Alter an 28 Jahren.
23. Juni
Torgelow
Kurz nach Mitternacht hörte man im Ort das Feuerzeichen der Wächter. Unter gewaltiger Rauchentwicklung, die durch die Wetterlage niedergehalten wurde und ganze Straßenzüge füllte, verbreitete sich auf dem Grundstück des Kaufmanns Tetnow ein Stallbrand. Trotz sofortiger Rettungshilfen konnte das Feuer nicht gelöscht werden, so dass die Feuerwehr zum Einsatz kam. Der Stall ist bis auf die Umfassungsmauern ausgebrannt, der Schaden wird durch Versicherung gedeckt. Wie das Feuer entstand, konnte noch nicht ermittelt werden.
24. Juni Borckenfriede
Bei der Versteigerung des Inventars des Gutes Annenhof wurden sehr gute Preise erzielt. Die teuersten Pferde kosteten 4070, 3420, 3250, 3010, 2870 Mark. 11 Pferde kosteten zusammen 26670 Mark. Die Kühe brachten durchschnittlich 1100 Mark. Die teuersten Kühe kosteten 1750, 1480, 1600 Mark. Auch die Stärken erzielten noch Gebote von 700 bis 900 Mark, während jüngere Tiere 410 bis 700 Mark brachten. Die Tiere der ausgedehnten, weithin bekannten Annenhofer Schweinezucht fanden auch lebhaften Absatz. Die billigsten Ferkel erstand man für 24 Mark und die teuersten für 45 Mark das Stück. 150 Mark zahlte man für 18 Hühner.
25. Juni
Meiersberg
Beim Kaufmann Otto Koppermann wurde am Sonnabend aus der Ladenkasse ein kurz zuvor vereinnahmter Zwanzigmarkschein entwendet, anscheinend von einer Ladendiebin, welche die kurze Abwesenheit der Ehefrau wohl dazu benutzt hatte. Am selben Tag starb dem Bauernhofbesitzer Karl Arndt ein Pferd, für das ihm schon 4300 Mark geboten worden waren. In den letzen Tagen wurde dem Wirtschaftsbesitzer Paul Weichbrod ein Huhn aus dem Stall gestohlen, das der Dieb sofort abgeschlachtet hatte. 
 

26. Kalenderwoche

 

26. Juni
Torgelow
Bei der hiesigen Gemeindevorsteherwahl wurde der Stadtsekretär Herr Paul Hirsch aus Anklam mit 13 Stimmen zum Gemeindevorsteher gewählt. Der Eintritt in das Amt erfolgt am 1. Oktober des Jahres. 
Die des Eigentümers Fritz Holtz zu Riesenbrück zum Gerichtsmann der Gemeinde Kuhlmorgen für die Zeit vom 1. Juli 1916 bis dahin 1922 ist von mir bestätigt worden. Der Landrat v. Heyden.
27. Juni
Der nächste Vieh- und Pferdemarkt in Ueckermünde findet am Mittwoch den 8. Juli auf Kilias Platz, Chausseestraße 7, statt. Auftrieb ist von 6 bis 8 Uhr.
An den Postschaltern und von den Landbestellern wird eine von den Vereinen vom „Roten Kreuz“ ausgegebene „Deutsche Kriegskarte“, die den Freimarkenstempel von 5 Pfennig eingedruckt trägt, für 10 Pfennig verkauft. Den Überschuss für jede abgesetzte Karte erhält das Rote Kreuz zur Förderung seiner segensreichen Aufgaben. 
29. Juni
Zensur von Soldatenbriefen. Die Zensur von Soldatenbriefen im Feld darf nicht von dem unmittelbaren Vorgesetzten des Schreibers erfolgen. Dieser Entscheid erfolgte auf eine Vorstellung seitens eines Reichstagsabgeordneten, an den sich eine Reihe von Krieger gewandt hatten. Sie betonten sämtlich, dass auch nach ihrer Ansicht die Militärzensur im Feld notwendig sein, um die Geheimhaltung militärischer Unternehmungen zu sichern, sprachen aber den Wunsch aus, das nicht der unmittelbare Vorgesetzte die Briefzensur vornehmen soll, weil dann die Soldaten nicht in voller Unbefangenheit ihre Familien- und Geschäftsverhältnisse erörtern können. 
30. Juni
Ehrentafel: Unteroffizier Fritz Kolberg aus Luckow, im Reserve-Infanterieregiment, Inhaber des Eisernen Kreutz 1. Klasse, starb am 22. Mai 1916 in St. Eloi infolge schwerer Verwundung im 24. Lebensjahr.
Landsturmmann Otto Bauer aus Eggesin, im Reserve-Infanterieregiment Nr. 216 starb im Alter von 38 Jahren am 28. März 1916.
Heizer Emil Zänkert aus Torgelow starb im Mai 1916 auf S. M. S. „Pommern“ im 21. Lebensjahr.

 

1. Juli
Infolge der Erhöhung der Postgebühren werden neue Briefmarken herausgegeben werden. Zunächst kommt eine Ergänzungsmarke zu 2,5 Pfennig für Postkarten und Ortsbriefe, die künftig 7,5 Pfennig kosten sollen, in hellgrauer Ausführung, zur Einführung. Später folgen eine Marke zu 7,5 Pfennig und die Postkarte zu 7,5 Pfennig und für Briefe nach auswärts bis 20 Gramm eine Marke zu 15 Pfennig. Die bisherigen Marken werden bis zu ihrem Ausgehen beibehalten. 
2. Juli
Mönkebude
Der Fleischergeselle Fritz Ehlert, bei einer schweren Minenwerferabteilung angeschossen, erhielt im Westen das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Der Ausgezeichnete ist der Sohn des hiesigen Fleischermeisters G. Ehlert.
 

27. Kalenderwoche

 

3. Juli
Infolge eines Beschlusses der vorpommerschen Zeitungsverleger werden von 1. Juli des Jahres ab die illustrierten Sonntagsbeilagen der vorpommerschen Blätter wegen der allgemeinen Teuerung der Herstellungskosten in Wegfall kommen. Auch das illustrierte Sonntagsblatt, das bisher dem „Ueckermünder Kreis- und Tageblatt“ unentgeltlich beigelegt wurde, wird in Zukunft nicht mehr erscheinen. Die Zeitungsverleger sind zu dieser Maßnahme gezwungen durch die ungeheuerliche und ständig steigende Erhöhung aller Rohstoffpreise des Zeitungswesens. Sie glauben im Sinne ihrer Leser zu handeln, wenn sie die Abschaffung der sehr kostspieligen Sonntagsbeilagen einer abermaligen Erhöhung der Bezugspreise vorziehen. 
4. Juli
Bezug von Gänsen aus dem okkupierten Gebiet Russisch-Polens wird bald möglich sein unter bestimmten Bedingungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich um sogenannte „Magergänse“ handelt. Der Versand der Gänse soll mit dem 15. Juli beginnen. Jeder Käufer hat schriftlich den Bedarf an Gänsen, bei amtlicher Handelsstelle anzumelden. Die Anmeldung muss 14 Tage vor der gewünschten Lieferung erfolgen.
6. Juli
Personalnachrichten aus dem Bereich der königlichen Oberzolldirektion. Befördert oder versetzt: der Oberzollkontrolleur Zollinspektor Burckhardt in Stettin zum Oberzollinspektor daselbst, der Zolleinnehmer Metzdorf in Ueckermünde als Zollassistent nach Greifenberg in Pommern.
7. Juli
Ein Stevenboot von dem Kahnschiffer Paul Bergholz, der in Köhns Kanal im Grund liegt, ist abhanden gekommen. Etwaige Angaben über dasselbe nimmt Rockstroh, Wallstr. 42, gegen entsprechende Belohnung entgegen. 
8. Juli
An der Dampferfahrt nach Swinemünde, am kommenden Sonntag, werden sich auch die Jugendwehren von Eggesin und Ueckermünde mit ihren Musikkapellen an Bord beteiligen.
9. Juli
Jatznick
In der Tonfabrik in Jatznick sind in der Nacht Treibriemen gestohlen worden. Die Ermittlungen nach Dieben sind eingeleitet worden, und zwar durfte hierzu auch ein Polizeihund hinzugezogen werden. 
 

28. Kalenderwoche

 

10. Juli
Wie wir hören, hat die Einsammlung der Volksspende für die deutschen Kriegs- und Zivilgefangenen durch 12 junge Mädchen unserer Stadt ein schönes Resultat erzielt. Es konnte nach Abschluss der Sammlung als Ertrag 732,70 Mark an die Hauptsammelstelle abgeliefert werden. Allen Beteiligten, die bei diesem Liebeswerk geholfen haben, gebührt aufrichtiger Dank. 
11. Juli
Für den Postbau in Ueckermünde werden noch 14 cbm Mutterboden gebraucht. Angebote mit Preisangabe für Lieferung frei Baustelle werden erbeten an die Kaiserliche Ober-Postdirektion in Stettin.
13. Juli
Auf dem heutigen Wochenmarkt zeigte sich ein erhebliches Nachlassen der Ferkelpreise, denn das Paar wurde zumeist mit 50 Mark verkauft.
Der Magistrat erlässt heute im Anzeigenteil eine Bekanntmachung bezüglich der Abgabe der Frühkartoffeln.
14. Juli
Die öffentliche Stadtverordnetensitzung am Mittwoch umfasste neben der Kenntnisnahme von der Revision der städtischen Kassen und der Erhöhung der Verpflegungssätze für die in das städtische Krankenhaus aufgenommenen Kranken als wichtigsten Tagesgegenstand die Vorbereitung der Bürgermeisterwahl. Es wurde zugestimmt, die Bürgermeisterstelle auszuschreiben mit einer Meldefrist bis zum 10. August. Das pensionsberechtigte Gehalt wurde auf 3600 Mark festgesetzt, steigend bis zum Höchstgehalt von 4200 Mark und einer Mietsentschädigung von 720 Mark. Das Einkommen aus der Verwaltung des Standesamts beträgt 300 Mark. In die Kommission zur Prüfung der eingehenden Bewerbungen wurden gewählt die Herren Albrecht, Krüper, Karstadt, Heuer, Kneisler und Krüger. Anwesend waren 16 Stadtverordnete.
15. Juli
Mönkebude
Eine seltene Jagdbeute, einen Seeadler von 2,15 m Flügelspanne, erlegte gestern Nachmittag Herr W. Stein von hier. Der Adler soll dem Vernehmen nach, ausgestopft und der Schule überwiesen werden. 
16. Juli
Eggesin
Die von dem Hauptlehrer Voigt veranstaltete Papiersammlung hat einen Reinertrag von 40 Mark erzielt, welcher der hiesigen Frauenhilfe zur Linderung der Not in der hiesigen Gemeinde überwiesen worden ist. 
 

29. Kalenderwoche

 

17. Juli
Am Samstag unternimmt der Dampfer Ueckermünde wieder eine Sonderfahrt nach Swinemünde. Diesmal direkt mit Bahnanschluss Misdroy und Heringsdorf. Durch die Sonderfahrt ist Gelegenheit zum Besuch des Freilichttheaters in Swinemünde gegeben, in dem am Sonntag „Wallensteins Lager“ von Schiller durch Angehörige des 3. Bataillons des Fußartillerie-Regiments und unter Mitwirkung erster Kräfte des königlichen Theaters in Berlin und Dresden zur Aufführung gelangt. 
18. Juli
Am Sonntagabend gegen 10 Uhr wurden am Münterschen Kanal hinter der „Gerhardschen“ Schneidemühle drei Russen in Uniform durch Herrn Polizeisergeant Ramm festgenommen und ins hiesige Polizeigefängnis gebracht. Wie sich herausstellt, sind die Russen durch Liepgarten gekommen, dort auch gesehen, aber nicht angehalten worden. Mit dem 11 Uhr Zug wurden die Flüchtlinge heute Vormittag durch die Polizei nach Pasewalk gebracht. 
20. Juli
Grambin
Am Montag wurde die Jagd der Feldmark Grambin für 450 Mark an Herrn Eigentümer Fritz Schichlein meist bietend verpachtet.
Eggesin
In der Nacht zum Montag wurde beim Gastwirt Wittenberg in die Stallung eingebrochen und eine Anzahl Geflügel gestohlen. Von den Tätern fehlt jede Spur. In derselben Nacht wurde von Passanten beim Büdner Grimmer Feuer bemerkt, dass im Obergeschoss des Wohnhauses entstanden war. Der Genannte wurde aus dem Schlaf geweckt und so konnte das Feuer bald gelöscht werden.
21. Juli
Der Stadtverordnete, Herr Ziegeleibesitzer Franz Kneisler begeht heute mit seiner Gemahlin das Fest der Silberhochzeit.
Der Roggenschnitt hat nun in hiesiger Gegend begonnen, wie man auf den einzelnen Feldern an der Chausseestraße und nach Hoppenwalde und Eggesin sehen kann.
22. Juli
Zur Verhütung von Getreidebränden ist allen Besitzern, deren Felder an den Bahnkörpern grenzen dringend anzuraten, ihre Getreidemandeln erst in wenigstens 40 Meter Entfernung von Geleisen aufzustellen, damit sie von Maschinenflugfeuer nicht getroffen werden. Ratsam ist es auch, in ca. 20 Meter Entfernung vom Bahndamm gleichlaufend einige Furchen zu ziehen, die ein Weiterbrennen trockener Stoppeln verhindern. 
23. Juli
Laut amtlicher Bekanntmachung wird zurzeit in unserem Kreis eine Hauskollekte eingesammelt für den Pommerschen Krüppelverein mit seiner Anstalt Bethesda in Stettin, worauf wir auch noch an dieser Stelle aufmerksam machen wollen. Bethesda ist in vielen Kreisen unserer Provinz noch recht wenig bekannt. Das hat wohl seinen Grund in der kurzen Zeit des Bestehens der Anstalt. Die Sache ist es wert, mitzuhelfen.
 

30. Kalenderwoche

 

24. Juli
Es beginnt bereits wieder, wie fast jeden Sommer, ein fühlbarer Wassermangel sich geltend zu machen. Bei vorherrschend trockener Witterung, wie wir sie in diesem Sommer mit wenigen Unterbrechungen bisher gehabt haben, tritt der Stand des Untergrundwassers derartig weit zurück, dass die Brunnen in der Stadt teilweise ganz versiegen und nur ungenügende Wassermengen hergeben, die auch noch von schlechter Beschaffenheit sind. Aus diesem Umstand geht zweifellos hervor, dass die öffentlichen Brunnen in der jetzigen Beschaffenheit nicht imstande sind, den Wasserbedarf der Bürgerschaft zu decken. Entweder dieselben müssen vertieft werden oder es muss auf eine anderweitige weise Wasserversorgung der Stadt Bedacht genommen werden.
25. Juli
Neue D-Zugwagen werden jetzt von der Eisenbahnverwaltung in Verkehr gestellt. Eine mehrfache Federung der Wagenkasten gewährleistet zugleich mit dem hohen Gewicht der Wagen einen sehr ruhigen Lauf.
27. Juli
In diesen Tagen gelangt Marmelade zum Versand an die Ortsbehörden des Kreises Ueckermünde. Der Preis beträgt 1 Mark das Pfund. Die Ortsbehörden werden das Weitere über die Art und die Zeit der Abgabe bekannt machen. Der Kreisausschuss.
28. Juli
Auf dem Wege der Zwangsversteigerung soll das in Alt-Rothemühl gelegene Krey- Grundstück auf dem Namen des Kriegsinvaliden, ehemaliger Gastwirt, jetzt Bahnsteigschaffner B. W. zu Pasewalk, Marktstr. 14, mit Wohnhaus, Hofraum, Hausgarten, Pferde- und Schweinestall, Wagenschuppen, Eiskeller, Saal mit Garderoberäumen, Garten im Dorf, Wiesen mit Radeland und bei Mühlenhof demnächst im Amtsgericht Pasewalk versteigert werden. 
29. Juli
Im Laufe des Monats Juli sind im Bereich der Inspektion des Kriegsgefangenenlagers des II. Armeekorps 1039 entwichene Kriegsgefangene wieder ergriffen und ihren Arbeitsstellen zugeführt worden.
30. Juli
Schont die Felder und Wiesen! Die Bevölkerung muss immer wieder darauf hingewiesen werden, auf Ausflügen die Felder und Wiesen nicht zu betreten. Selbst geringfügige Schäden bedeuten im ganze eine wesentliche Beeinträchtigung der Getreide- und Raufutter und der Erträge an anderen Früchten. Die aufwachsende Jugend muss sich bewusst sein, dass es für sie eine ernste Pflicht ist jedes Saatfeld und Wiesen zu schonen und vor Schaden zu bewahren. Unberechtigtes Betreten wird mit bis einem Jahr Gefängnis bestraft, bei mildernden Umständen bis 1500 Mark Geldstrafe.
 

31. Kalenderwoche

 

31. Juli
Winterraps und Winterrübsen, Oel und Fett sind knapp! Die beste Vorsorge für das neue Jahr ist der Anbau von Ölfrüchten. Die Anbauzeit von Winterraps und Winterrübsen steht bevor. Sie sind gute Vorfrüchte für Getreide, besonders Weizen und dienen zur Verbesserung der Bodenkultur und der Arbeitseinteilung. Bestes Saatgut wird billig zur Verfügung gestellt. Allen Landwirten werden auf 100 Kg der von ihnen 1916 und 1917 geernteten und abgelieferten Ölfrüchte 35 Kg Futterkuchen auf Antrag käuflich überlassen.

 

1. August
Der Erntemonat. Mit dem heutigen Tag nimmt der Erntemonat seinen Anfang. In einem Sprichwort heißt es: „August soll sein ein Augentrost, macht zeitig, reif Korn und Most“. In der jetzigen Kriegszeit darf wohl jeder wünschen, dass der August nicht nur als Augen-, sondern Magentrost sich erweisen möchte.
Ehrentafel: Unteroffizier Hermann Heisuck, Pionier-Feldkompanie 274, verstorben im 22. Lebensjahr am 30. Juli 1916 im Vereinslazarett zu Halberstadt.
Musketier Ernst Müller aus Ueckermünde vom 6. pommerschen Infanterie-Regiment, gefallen am 28. Juli 1916 im 20. Lebensjahr.
3. August
Es gibt wieder Petroleum vom 21. August ab. Durch eine im Reichsgesetzblatt und im amtlichen Teil des Reichsanzeigers öffentliche Bekanntmachung werden Höchstpreise von Petroleum und die Verteilung der Petroleumbestände zum Verkauf von Petroleum zu Leuchtzwecken vom 21. August ab wieder gestattet.
Ehrentafel: Musketier Otto Semke aus Eggesinn im Reserve-Infanterieregiment Nr. 304, gefallen 22. Juli 1916 im Alter von 20 Jahren.
Musketier Friedrich Matthias aus Grambin gestorben in einem Reserve-Feldlazarett am 30. Juli 1916 im Alter von 22 Jahren.
 
4. August
Hammelstall
Bei der Witwe Henschel war kürzlich ein Einbruchdiebstahl ausgeführt worden, bei welchem dem Dieb eine Taschenuhr, ein Revolver und verschiedene Lebensmittel in die Hände fielen. Der Diebstahl war bald bemerkt worden und man verfolgte den Einbrecher, der auf der Flucht die gestohlenen Sachen bis auf die Uhr fortwarf und entkommen ist. Am Sonntag trafen nun 2 Lehrlinge aus Pasewalk den Dieb auf der Landstraße, sie nahmen ihn fest und lieferten ihn in Pasewalk ab. 
5. August
Am kommenden Montag, vormittags 10 Uhr werden auf dem Hof des Rathauses Kistenbretter als Brennholz, sowie kleine Schmalzfässer, verkauft. Der Magistrat Schultz.
Gestorben fürs Vaterland ist Ersatzreservist Karl Schühmann aus Ueckermünde im Reserve-Ersatzinfanterieregiment N. 21, er fiel am 21. Juni 1916 im Osten. Den Tot auf dem westlichen Kriegsschauplatz fand am 27. Juli 1916 der Kriegsfreiwillige Hans Kulow aus Neuhof im Alter von 20 Jahren Gestorben fürs Vaterland ist Kriegsfreiwillige Franz Ullrich im Grenadierregiment N. 9, er fiel am 5. Juli 1916 in der Schlacht bei Contalmaison. 
6. August
Neue Gänsefedern treffen am Sonnabend auf der Durchreise zum Wochenmarkt in Ueckermünde mit einem Posten, hochfeiner Halbdaunen und weißen Daunen aus dem Oderbruch ein. Bettfedern und Daunen sind über 100 % gestiegen, ich verkaufe noch durch Abschluss zu Mittelpreisen. Rohware nicht mehr zu haben, bitte den Bedarf jetzt decken. 
 

32. Kalenderwoche

 

7. August
Die Urliste der Schöffen und Geschworenen für den hiesigen Stadtbezirk liegt gemäß § 36 das Gerichtsverfassungsgesetz vom 27.01.1877, vom 11. August bis einschließlich 18. August 1916 im Zimmer 10 des Rathauses zu jedermanns Einsicht offen. Gegen die Richtigkeit und Vollständigkeit der Urliste kann innerhalb dieser Frist schriftlich oder zu Protokoll Einspruch erhoben werden. 
8. August
Jagdverpachtung. Die Jagdnutzung in dem gemeinschaftlichen Jagdbezirk Rieth, von 258 ha Grundfläche mit Wald wird am 19. August dieses Jahres nachmittags 3 Uhr im Riemannschen Gasthaus hierselbst meistbietend öffentlich verpachtet werden. Die Pachtbedingungen werden zum Termin bekannt gegeben.
10. August
Bei recht schönem Wetter unternahm am gestrigen Sonntag das hiesige Vereinslazarett mit seinen Verwundeten und Kranken einen Ausflug nach dem herrlichen Ostseestrand Swinemünde. Die zu solchem Unternehmen erforderlichen Kosten wurden bestritten durch eine gewiss sehr dankenswerte Sammlung bei der Bürgerschaft der Stadt Ueckermünde und Umgebung, die fast ausschließlich von dem Kaufmann Krönke (Zigarettengeschäft Briole) zusammengebracht wurde. Den Verwundeten und Kranken wird dieser Tag durch die herrliche Fahrt, die schönen Spaziergänge am Ostseestrand bis hinauf nach Ahlbeck usw. lange Zeit in Erinnerung bleiben. 
11. August
Die nächste Butterverteilung auf die eingetragenen Kundenlisten bei den hierfür bestimmten Kaufleuten erfolgt heute Dienstag Nachmittag ab 4 Uhr und Morgen Mittwoch und zwar 35 g auf jeden Freikartenabschnitt. Die fehlenden 55 Gramm sollen Ende der Woche zur Verteilung gelangen.
12. August
Zeppelin-Luftschiff überflog heute Mittag gegen ¼ 1 Uhr übers Haff kommend unsere Stadt, in schneller Fahrt in Richtung Pasewalk.
Ehrentafel: Ersatzreservist Hermann Lorenz aus Wilhelmsburg im Infanterieregiment Nr. 14, 8. Kompanie, gefallen am 18. Juli 1916 im 32. Lebensjahr.
Landsturmmann Robert Lorenz aus Eggesin, im Landwehr-Infanterieregiment, starb im Osten im Alter von 33 Jahren.
13. August
Der Unterricht in der gewerblichen Fortbildungsschule beginnt am Freitag, den 1. September, abends 7 Uhr. Neu anzunehmende Schüler wollen das Entlassungszeugnis der Volksschule mitbringen und sich mit Schreibmaterial versehen. Es wird darauf aufmerksam gemacht, dass die Gewerbetreibenden jeden von ihnen beschäftigten im fortbildungspflichtigen Alter stehenden gewerblichen Arbeiter spätestens am 6. Tag, nach dem sie ihm angenommen haben, zum Eintritt in die Fortbildungsschule anzumelden haben.
 

33. Kalenderwoche

 

14. August
Wie verlautet, sind um die ausgeschriebene Bürgermeisterstelle für Ueckermünde 54 Bewerbungen eingegangen. Die Einführung des Herrn Bürgermeisters Dr. Gericke als Bürgermeister der Stadt Bernau erfolgt am Mittwochnachmittag.
15. August
Am Freitag, den 1. September, findet auf Anordnung des Ministers für Landwirtschaft, Domänen und Forsten sowie des Innern eine Viehbestandserhebung statt. Sie umfasst Rindvieh, Schafe und Schweine. Die Erhebung erfolgt durch ehrenamtlich tätige Zähler. 
Nachtrag
17. August
Schlechte Honigernte. Die Honigernte ist in diesem Jahr fast vollständig fehlgeschlagen. Infolge Frost und Regen konnten die Bienen den Klee nicht befliegen, der Hedrich kann durch den üppigen Wuchs des Getreides nicht zur Entfaltung kommen, und von den Lindenblüten wohl 50 Prozent der Bäume, zur Nektarbildung in den Blüten aber kam es nicht. Blütenstaub wurde aus der Linde reichlich eingetragen. 
18. August
Stolzenburg
Am Freitag vergangener Woche hat ein Streit unter zwei Arbeitern des Bauerngutsbesitzers L. einen blutigen Ausgang genommen. Die Arbeiter Stock und Sternbeck und deren Frauen hatten sich wegen der Arbeit gezankt, es kam zunächst zu einem Wortwechsel, von dem man zu Tätlichkeiten überging, und dabei stieß Stock seinem Mitarbeiter eine Forke tief in die Brust. Der Getroffene sank nach wenigen Augenblicken tot zusammen. Der Täter wurde dem Gerichtsgefängnis überführt. Die Leichenschau wurde durch die Herren Geh. Sanitätsrat Schultz-Stettin und durch Dr. Scheibe-Ueckermünde vollzogen. 
19. August
Laut Verfügung sind von der Freiliste für Stoffe gestrichen: Die bisher frei verkauften 2 m von jedem am Lager habende Stücke. Es dürfen also außer den bekannt gegebenen frei verkäuflichen Stoffen, alle anderen Stoffe nur auf Bezugsschein abgegeben werden. Zur Bequemlichkeit des Publikums habe ich Bezugsscheine im Laden zur Ausfüllung bereit und bitte von demselben Gebrauch machen zu wollen. Richard Hellwig, Ueckermünde.
20. August
In vergangener Nacht ist mir mein Fischerkahn mit vier Riemen, Breitsteven (Eiche), Eichen-Schanndeckel aus dem Kanal gestohlen worden. Ich zahle dem Belohnung, der mir den Täter nachweist, so dass ich ihn gerichtlich nachweisen kann. Fischer Rudolf Leu, Bellin.
Ehrentafel:
Lehrer Edmund Münter aus Torgelow, Gefreiter in einem Infanterieregiment, fiel am 11. August 1916 bei einem Sturmangriff im Osten.
Füsilier Willi Lähn aus Torgelow, im Infanterie-Regiment, starb am 11. August 1916 im 22. Lebensjahr.
 

34. Kalenderwoche

 

21. August
Für meinen Haffkahn, 5000 Zentner, suche ich einen Steuermann zum Rübenfahren in Barth. Meldungen bis zum 27. des Monats nimmt entgegen Paul Jonas, Warsin oder Wilhelm Marlow, Liepgarten. 
Blühende Heide. Wieder blüht die Heide in einsamer Schönheit. Nicht überall dürfte bekannt sein, dass das Heidekraut im gegenwärtigen Krieg auch wirtschaftlich ausgenutzt wird. Große Fabriken, die wagenladungsweise mit Heidekraut versehen werden, verarbeiten dieses zu einem durchaus brauchbaren Viehfutter. Es ersetzt in der jetzigen Zeit teilweise das sonst vom Ausland eingeführte Futtermittel.
 
22. August
Welche Ertragssteigerung durch sorgfältige Auspflanzung der Kartoffeln erzielt werden kann, zeigt ein Versuch, den Herr Gärtner Christoph Dau unter Kontrolle einiger Interessierter bei Frühkartoffeln vorgenommen hat. Der Erfolg bestätigt das kontrollierte Verfahren.
Jagdkalender. Im Monat September dürfen nicht geschossen werden: Weibliches Elch-, Rot-, Dam- und Rehwild sowie deren Kälber, Biber, Hasen, Auerhähne und -hennen, bis zum 15. Birk-, Hasel- und Fasanenhennen, bis zum 20. Drosseln (Krammetsvögel).
24. August
Stadtverordnetenversammlung vom 21. August. Unter Vorsitz des Herrn Justizrat Albrecht nahmen an der Sitzung 18 Stadtverordnete teil, es wurde folgende Tagesordnung erledigt: 4. Unterstützungsbesuch Volksküche: Es wird der Beschluss gefasst, die Küche vom 16. September ab in städtische Betriebnahme übergehen zu lassen. 5. Wahl eines Schiedsmanns: gewählt wird Herr Schiffseigner Hermann Pohlmann. 8. Bewilligung von Mitteln für die Instandsetzung der Wasserleitung im Krankenhaus, dieselben werden bewilligt. Es sind dies die Kosten für die Reparatur des Motors der Pumpe, Erneuerung der Rohrleitung einschließlich Klosettanlage. 9. Aufnahme einer Anleihe zur Instandsetzung der Dampfheizung im Schulhaus. Es wird zugestimmt und ebenfalls für die Kosten der Instandsetzung der Dampfheizungsanlage im Knabenschulhaus.
 
25. August
Sterbekasse zu Ueckermünde. Am kommenden Sonnabend, abends 8 Uhr, findet in der Tonhalle (Reinhardt) eine außerordentliche Mitgliederversammlung statt. Auf der Tagesordnung stehen die Vorstandswahl sowie die Ergänzungswahl der Kassen-Revisoren. Es wird um rege Beteiligung der Mitglieder ersucht. Der Vorstand,
Festgenommen wurden heute Morgen 6:00 Uhr bei Zarow-Mühle vom Aufseher der Korrektionsanstalt Herrn Möller zwei russische Kriegsgefangene, die von ihrer Arbeitsstelle entwichen waren. Erst nach Abgabe eines Schreckschusses gelang die Festnahme.
26. August
Ein in jeder Weise erfahrener Ziegelmeister für selbstständige Leitung eines sehr günstig gelegenen größeren Dampfziegelwerks, jährliche Erzeugung zwei Millionen, wird gesucht. Eine Wohnung auf neben gelegener Landwirtschaft befindet sich dabei, die Viehhaltung ermöglicht. Kapitaleinschuss erwünscht. Adresse beim Ueckermünde Kreis- und Tageblatt.
Ueckermünde. Plötzlicher Tod. Gestern Abend verstarb auf dem hiesigen Postamt plötzlich infolge Schlaganfalls Herr Postschaffner Arthur Straßburg, der erst vor kurzem wegen Krankheit aus dem Felde zurückgekehrt war.
27. August
Der Militärballon „Wanderfalke“ überflog Mittwochvormittag gegen ¾ 11 Uhr in mäßiger Höhe unserer Gegend. Wie wir hören, ist der Ballon in Torgelow-Holländerei gegen 11 Uhr niedergegangen. Der Gondel entstiegen ein Hauptmann, 1 Oberleutnant und 1 Unteroffizier, die die Verladung des Ballons am Nachmittag veranlassten. Der „Wanderfalke“ ist Mittwoch früh 5 Uhr vom Flugplatz in Jüterbog aufgestiegen und erreichte eine Geschwindigkeit von 40 km. 
 

35. Kalenderwoche

 

28. August
Am vergangenen Montag fand hier unter dem Vorsitz des Landrats Herrn v. Heyden eine Besprechung mit geladenen Persönlichkeiten statt, um auch für den Kreis Ueckermünde und unsere Stadt den Ankauf von Goldsachen zur weiteren Erhöhung des Goldbestandes der Reichsbank in die Wege zu leiten. Es soll das zu Schmucksachen weiterverarbeitete Gold angekauft werden, nachdem bereits das gemünzte Gold angekauft in großen Mengen der Reichsbank zugeflossen ist. In Pasewalk wird die Hauptankaufstelle für den Kreis Ueckermünde eingerichtet. Es wird niemand gezwungen, seine Goldsachen an die Reichsbank zu verkaufen, aber die Not der Zeit fordert, dass jeder Deutsche sich ernstlich prüft, ob er noch goldenen Schmuck tragen kann, wenn das Vaterland dieses Goldes bedarf.
29. August
Die Adlertruppe. Am Sonnabend und die folgenden Tage gibt die Adlertruppe auf dem Grünbergschen Platz Vorstellungen, deren Besuch wir bestens empfehlen können. Die Kunstradfahrer auf dem hohen Seil sind empfehlenswert. Die Leistungen sind uns in vorliegenden Zeugnissen als hervorragend bezeichnet. 
Das Eiserne Kreuz hat erhalten Kürassier Richard Heiroth im Kürrassier-Regiment Nr. 2, Sohn des Hausbesitzers O. Heiroth.
31. August
Ehrentafel: 
Musketier August Heiden aus Ueckermünde im Infanterieregiment Nr. 43 starb am 25. August 1916 auf dem östlichen Kriegsschauplatz im Alter von 23 Jahren. 
Landsturmmann Otto Steffen aus Ueckermünde, Infanterieregiment Nr. 18, starb am 20. August 1916 auf dem östlichen Kriegsschauplatz im 35. Lebensjahr. 
Der Füsilier Willi Assmann aus Eggesin im Infanterieregiment Nr. 1“ Kronprinz“, starb am 12. August 1916 im östlichen Kriegsschauplatz im Alter von 20 Jahren. 
Der Vizewachtmeister Walter Düesberg, aus Groß-Mützelburg, im 1. Gardefeldartillerieregiment, starb am 26. August 1916.
Der Soldat Emil Resfehr aus Aschersleben starb am 28. Februar 1916 in Russland.
Der Soldat Paul Rechsfehr aus Aschersleben starb am 6. August im Westen im Alter von 35 Jahren.

1. September
Zirkus-Arena W. Löttel ist auf dem Platz des Herrn Grünberg, Grabenstr., eingezogen und gibt die Eröffnungsvorstellung abends 8 ½ Uhr bekannt. Preise der Plätze: Sitzplatz 50 Pfennig, Stehplatz 20 Pfennig und Kinder unter 12 Jahren zahlen halbe Preise. Die Direktion.
Grenadier Helmut Gerling aus Grambin verstarb im Westen im 21. Lebensjahr.
2. September
Bestellungen auf Äpfel (Herbstreifling) zur sofortigen Lieferung werden angenommen in Rochow bei Ueckermünde. Einen Winterheizer sucht zum 1. Oktober die Provinzial-Heilanstalt in Neuhof bei Ueckermünde. Unteroffizier Hans Ruh aus Heinrichsruh starb den Heldentod am 14. August im Westen im 29. Lebensjahr.
3. September
Hiermit gebe ich meiner werten Kundschaft zur Kenntnis, dass trotz meiner Einberufung zum Heeresdienst mein Geschäft in der bisherigen Weise weitergeführt wird. Auch Reparaturen an Uhren und Goldsachen werden nach wie vor ausgeführt. Albert Eggert, Uhrmacher und Goldarbeiter in Ueckermünde.
Kartoffelkörbe aus verzinktem Drahtgeflecht sind wieder eingetroffen bei Carl Schröder, Maschinenhandlung.
 

36. Kalenderwoche

 

4. September
Sonderfahrt mit Dampfer „Ueckermünde“ am kommenden Sonntag nach Kaminke Golmberg. Fahrkarten sind vorher im Kontor altes Bollwerk Nr. 3 zu haben. Das Anbooten geschieht von der Fischer-Innung, unter Leitung des königlichen Fischmeisters Herrn Schohl. Die Restauration auf dem Golmberg ist geöffnet. Ueckermünder Schiffahrts-Gesellschaft. G.m.b.H. Telefon Nr.14.
Gefreiter Robert Meck aus Bellin, Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Klasse, starb am 26. August im Westen im 29. Lebensjahr.
5. September.
Molkereigenossenschaft Ueckermünde gibt hierdurch bekannt, dass von heute ab, die Genossenschafter nur am Dienstag und Freitag jeder Woche die ihnen zustehende Butter erhalten. Auf keinen Fall darf jedoch mehr als 180 gr. für die zum Haushalt gehörenden Personen angefordert und verausgabt werden. Genossenschafter, deren Kühe trockenstehen oder altmelckend sind, können gegen monatliche Bezahlung gleichfalls bis zu 180 gr. Butter pro Woche und Person erhalten. Der Vorsitzende A. Olwig.
7. September
Am Sonnabend in der Mittagsstunde, entwichen vom Wirtschaftshof der Korrektionsanstalt Neuhof zwei Korrigenden. In der Nacht zum Sonntag verübten dieselben bei Ehlert in der Chausseestraße einen Einbruch, wo sie einige Waschmittel erbeuteten. Bei einem weiteren Einbruchsversuch bei Förster Müller, Anklamer Tor, gelang die Festnahme der beiden noch Anstaltskleidung tragenden Ausreißer.
8. September
Zweijährige Freiwillige gesucht. Beim Bezirkskommando Anklam können in nächster Zeit mehrere Zweijährig-Freiwillige eingestellt werden. Junge Leute mit tadelloser Handschrift der Geburtsgänge 1896, 1897 und 1898, die nicht kriegsverwendungsfähig sind, wollen umgehend Gesuch, Lebenslauf, Musterungsausweis und etwaige Zeugnisse dem Bezirkskommando einsenden. 
9. September
Obstverkauf. Am Mittwoch und Freitag, nachmittags ab 14 Uhr wird in der Korrektionsanstalt Ueckermünde Fallobst das Pfund zu 8 Pfennig und Pflückobst das Pfund zu 15 Pfennig verkauft.
10. September
Das königliche Konsistorium der Provinz Pommern macht die Geistlichen darauf aufmerksam, dass bei Besetzung von Stellen der Kirchenbeamten und kirchlichen Bediensteten in erster Linie Kriegsinvaliden und versorgungsberechtigte Kriegsteilnehmer berücksichtigt werden sollen.
 
37. Kalenderwoche

 

11. September
Grambin
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt infolge Tapferkeit vor dem Feind Reservist Robert Pretzer, Sohn des Eigentümers Robert Pretzer, von hier. 
Taubstummengottesdienst. In der Jacobi-Kirche zu Stralsund wird kommenden Sonntag Gottesdienst und Heiliges Abendmahl für Taubstumme gehalten. Anträge auf Fahrpreisermäßigung sind an Herrn Pastor Deißmann Stralsund zu richten.
12. September
Marineopfertag. Der Staatskommissar für die Kriegswohlfahrtspflege hat auf Antrag des deutschen Flottenvereins für das ganze Deutsche Reich einen Marinefesttag am 1. Oktober genehmigt. Die Verteilung der angesammelten Spenden erfolgt durch die Zentralstelle. 
14. September
Zirkus Germania, der zurzeit in Pasewalk gastiert, wird voraussichtlich Anfang nächster Woche auch hier in Ueckermünde einige Vorstellungen geben. 
15. September
Jatznick
Ein dummer Streich wurde vorgestern einem Pasewalker Tierarzt in dem Dorf Zerrenthin von einem 15-jährigen Jungen gespielt. Während der Tierarzt seine Praxis ausübte, schwang sich der Bengel auf sein auf der Straße stehendes Fuhrwerk und fuhr davon. Auf telefonische Benachrichtigung konnte das Fuhrwerk rechtzeitig angehalten werden. Der Junge war in Löcknitz einem Gärtner aus der Lehre entlaufen und wollte nach seiner Heimat Jatznick. 
16. September
Warnung. Es ist in letzter Zeit wiederholt vorgekommen, dass mutwilliger Weise eben angeklebte Aushänge und Plakate mit Verordnungen, Befehle etc. losgerissen worden sind. Das kann für die Täter ein recht teurer Spaß werden nach § 134 des Strafgesetzbuches kann eine Geldstrafe bis zu 300 Mark oder mit Gefängnis bis zu sechs Monaten belegt werden. 
Eltern sind für ihre Kinder verantwortlich. 
17. September
Der Termin für die Ablieferung der beschlagnahmten Fahrradbereifungen findet am kommenden Montag im Saal des Hotels König v. Preußen (Ramelow) in Ueckermünde statt. Die Ablieferung für Decke/Schlauch erfolgt freiwillig gegen Bezahlung der nachstehenden Preise. 
 

38. Kalenderwoche

 

18. September
Taubstummengottesdienst. In der Jacobi-Kirche zu Stralsund wird kommenden Sonntag Gottesdienst und Heiliges Abendmahl für Taubstumme gehalten. Anträge auf Fahrpreisermäßigung sind an Herrn Pastor Deißmann Stralsund zu richten.
Student der chem. 
Walter Möller aus Ueckermünde, Leutnant der Reserve des Grenadierregiments „Königin Friedrich I“ (4. ostpreußisches) Nr. 5, starb am 16. September 1916 im Mariahilf-Krankenhaus zu Aachen an den am 11. August erhaltenen Verwundungen.
 
19. September 
10 Mark Belohnung zahle ich demjenigen, der mir den Täter nachweist, so dass ich ihn gerichtlich belangen kann, der mir diese Nacht Äpfel vom Baum gestohlen und dem Hofhund ein Auge ausgestochen hat. Auch ist mir diese Woche ein Hahn entwendet worden. August Saß, Stettinerstraße 13 
21. September
Am kommenden Sonnabend werden beim Stellmachermeister Kohlhoff, Albrechtsdorf, folgende Sachen verkauft: 1 Hobelbank, Fleischbank, Hobel, Bohrer, Zugmesser, sägen, Stemmeisen, 1 Kartoffeldämpfer, 1 eiserner Ofen, Schraubzwinger, ein paar Fuder Dung, Futter-Tröge, Bretter usw. Stellmachermeister W. Kohlhoff, Albrechtsdorf.
22. September
Infolge des Auftretens vereinzelter Pockenerkrankungen in den besetzten feindlichen Gebieten hat sich die Notwendigkeit ergeben, dass auch alle Zivilpersonen, die in diese Gebiete reisen, sich vorher einer erneuten Pockenschutzimpfung unterziehen, soweit sie nicht in den letzten vier Jahren an Pocken erkrankt waren oder mit Erfolg der Pockenschutzimpfung unterzogen worden sind. Die Ausstellung eines Passierscheins zur Reise in diese Gebiete muss daher von der Beibringung einer Bescheinigung hierüber abhängig gemacht werden. 
23. September
Altweibersommer. Woher die Bezeichnung Altweibersommer für jenes feine Gespinst stammt, das in diesen Tagen an allen Zweigen und Sträuchern hängt, sich auf unserer Kleidung festsetzt oder sich krippelnd über Haar und Wangen legt, wird sich vermutlich niemals feststellen lassen. Vielleicht ist der merkwürdige Name in dem Vergleich begründet, dass der absterbende Sommer gewissermaßen weiße Haare bekommen hat - allerdings könnte es in diesem Falle auch „Altmännersommer“ heißen. Auch sonst hinkt dieser Vergleich, denn erfahrungsgemäß wird das Frauenhaar mit zunehmenden Alter oft dunkler statt weißer – womit beileibe nicht behauptet sein soll, dass die „Holde“ färbt! Wie dem auch sei, die Bezeichnung ist nun mal vorhanden und wird auch durch die Tatsache nicht ausgerottet, dass unsere Forscher in den weißen Fäden nichts weiter entdeckt haben als vom Wind zerzauste Spinngewebe.
24. September
Die Beitragsliste für die Haftpflicht-Versicherungsanstalt der Pommerschen landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft für das Jahr 1916 liegt vom 29. des Monats im Ratshaus Zimmer Nr. 10 zur Einsicht aus. Der Magistrat.
 

39. Kalenderwoche

 

25. September
Ueckermünde. Wir weisen hiermit besonders auf die am Sonnabend und Sonntag stattfindenden Vorstellungen der „Adlertruppe“ hin, deren Vorstellungen in der vergangenen Woche als ganz hervorragende bezeichnet werden können. Besonders hervorzuheben sind die Leistungen der zwei Geschwister Adler auf dem Drahtseil und Doppel-Trapez. Man kann wohl mit recht behaupten, dass es Künstler von Weltruf sind.
Aus Anlass der Inbetriebnahme des in der Lindenstraße erbauten reichseigenen Postgebäudes findet am 1. Oktober vormittags 11.15 Uhr eine Besichtigung der neuen Diensträume statt, zu der seitens des hiesigen Kaiserlichen Postamts Einladungen ergangen sin. Der gesamte Betrieb des Kaiserlichen Postamts wird vom Sonntag, 1. Oktober, nach diesem neuen reichseigenen Postgebäude verlegt.
26. September
Die Jagdpachtgelder für das Uecker-, Kamig- und Siedenfeld, sowie für die Dunziger Wiesen liegen für die Interessenten vom 25. September bis zum 21. Oktober des Jahres in der Stadthauptkasse hier zur Abholung bereit. Nicht abgegeben Beiträge werden den Empfangsberechtigten nicht zugesandt, sondern der hiesigen Armenkasse überwiesen werden. 
28. September
Die vom Kriegsernährungsamt mit der Durchführung der Pflaumen- und Apfelbeschlagnahme beauftragte Kriegsgesellschaft für Obstkonserven und Marmelade GmbH macht bekannt, dass wiederholte Übertretungen der Bedingungen, unter denen die Ausweiskarten erteilt wurden, durch Händler vorgekommen sind, und das Verladen von Pflaumen und Äpfeln von Händlern vorgenommen wurden, welche nicht mit Ausweiskarten versehen sind, es sind bereits mehreren Händlern die Ausweiskarten entzogen. Es wird deshalb dringend empfohlen, sich genau an die erlassenen Vorschriften zu halten.
29. September
Todesanzeige. Im Krankenhaus zu Hamm (Westfalen) erlag am 25. seiner am 18. erhaltenen schweren Verwundung an der Somme mein lieber, herzensguter Mann, der treusorgende, strebsame Vater seiner beiden Kinder, mein lieber Sohn, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel, der Landsturmmann, Gustav Kregelin, Inf.-Reg. 216, im 41. Lebensjahre.
Dies zeigt in tiefer Trauer an, die schwer geprüfte Gattin Frau Klara Kregelin, geb. Engelke nebst Angehörigen. Mönkebude den 28. September 1916.
30. September
Die Königliche Oberförsterei Jädkemühl verkauft öffentlich meistbietend vor dem Einschlag am Mittwoch den 11. Oktober des Jahres, vormittags 10 Uhr, beim Gastwirt Wilcke – Liepgarten etwa 2500 rm zu Grubenholz geeignetes Kiefer- und Fichtennutzholz II. und III. Klasse.
Die für Brotgetreide bisher gewährte Druschprämie von 20 Mark für die Tonne gilt nur noch für Lieferungen bis zum 10. Oktober einschließlich. Ob von diesen Tagen überhaupt noch eine Druschprämie gewährt wird, steht noch nicht fest, in keinem Falle würde sie in der bisherigen Höhe festgesetzt werden können. Es liegt also im dringenden Interesse der Landwirte, ihr Brotgetreide noch vor dem 10. Oktober zur Ablieferung zu bringen.

1.10 
Briketts. Vom 1. Oktober des Jahres an kosten die Briketts ab Bahn per Zentner 5 Pfennig mehr als bisher, frei Haus 10 Pfennig per Zentner mehr als bisher. Die Preise gelten auch für diejenigen Mengen, die bereits bestellt waren, aber leider noch nicht geliefert werden konnten. Verein der Kohlenhändler für Ueckermünde und Umgegend. Mit Gültigkeit vom 15. Oktober des Jahres kommt zum derzeit gültigen Tarif vom 1. Dezember 1915 der Nachtrag II zur Einführung. Er enthält eine neue Kilometertariftabelle und Stationstariftabellen mit geänderten Frachtsätzen. Auskunft erteilt die Bahnverwaltung Neuwarp.
 

40. Kalenderwoche

 

2.10
Am 27. September ist mir im Haff ein Kutter, weiß gestrichen ohne Masten, vom Schleppzug losgerissen. Der Finder wird gebeten sogleich an den Eigentümer, A. Peter Schwankenheim bei Pölitz, Nachricht zu geben. Der Kutter hat 140 Zentner Kohlen und 1 Fass Maschinenöl an Bord.
Zu dem von der Zigaretten-Firma „Manoli“ veranstalteten Preisausschreiben für unsere Feldgrauen sind, wie wir erfahren, sehr viele Arbeiten eingegangen, die unbedingt einen hohen künstlerischen Wert besitzen. Selbst unsere tapferen Soldaten direkt an der Front haben rege Beteiligung gezeigt. Insgesamt waren an Preisen 3250 Mark in bar ausgesetzt und 200 Trostpreise von je 200 „Rumpler-Taube“-Zigarren.
 
5.10
Pommersche Landschaft: Die Wahlzeit des Landschaftsrats Freiherrn von Seckendorff auf Boock läuft ab, es ist daher Neuwahl nötig (Wiederwahl zulässig). Die Wahlzettel müssen verschlossen bis 8. Oktober an die königliche Landschafts-Direktion Anklam oder an mich mit der Bemerkung auf den Briefdeckel „Wahlzettel“ eingesandt werden; Formulare werden an. die Beteiligten gesendet. Neuendorf bei Borckenfriede, der Landschafts-Deputierte von Borcke.
6.10
Die Schweinemäster der an der Strecke Groß-Ziegenort und Neuwarp liegenden Ortschaften in dem Kreis Ueckermünde haben ihre schlachtreifen Schrotschweine zwecks Ablieferung nur an den Stettiner landwirtschaftlichen Verein, Königsplatz 1a, anzumelden. Für die übrigen Orte des Kreises Ueckermünde kommen die Herren Moll, Ueckermünde, Nosske, Pasewalk und Dieckmann, Ferdinandshof in Frage.
7.10
Der bisherige Magistratssekretär Hirsch in Anklam ist zum Gemeindevorsteher der Landgemeinde Torgelow auf die Zeit vom 1. Oktober 1916 bis dahin 1928 gewählt und von mir bestätigt worden. Der Landrat.
8.10.
Eine neue Schwurgerichtstagung in Stettin beginnt am 9. Oktober unter den Vorsitz des Landgerichtsrats. Als Geschworene sind aus unseren Kreisen einberufen worden: Fabrikbesitzer Max Münter aus Ueckermünde, Schiffskapitän Perleberg aus Ziegenort, Landwirt Rienik in Ludwigshof, Rentier Brand aus Altwarp. 
Oktober 1916
 

41. Kalenderwoche

9.10
Im kommenden Winter wird es sich nicht immer ermöglichen lassen, die Personenzüge bei großer Länge genügend zu heizen, da die Heizkesselwagen jetzt in Lazarett- und Krankenzügen gebraucht werden. Den Reisenden kann deshalb nur empfohlen werden, bei strenger Kälte sich bei Reisen auf der Eisenbahn mit Winterschutzbekleidung, Decken und Fußsäcken zu versehen. 
10.10
Anstelle des Fleischermeisters Just-Torgelow ist zum Aufkaufen des Schlachtsviehs für den Bezirk IV, umfassend die Ortschaften Torgelow, Gemeinde und Forstgut, Müggenburg, Hammer a. d. Uecker, Torgelow Holl, Eggesin, Gemeinde und Gut, Gumnitz-Holländerei und Hoppenwalde, der Fleischermeister Karl Geede in Eggesin bestellt worden. 
12.10
Die Ausgabe der Milchkarten, welche vom Magistrat für den kommenden Montag vorgesehen war, kann zur festgesetzten Frist nicht erfolgen, da wir die Drucklegung der Milchkarten infolge Nichteintreffens des hierzu benötigten Kartons nicht herstellen konnten. Die Ausgabe der Milchkarten wird nach Eintreffen der Sendung im Laufe der folgenden Woche erfolgen. 
13.10
Handschuhe fallen unter den Bezugsscheinverkauf. Wir werden ersucht, besonders darauf hinzuweisen, dass Trikot- und gestrickte Handschuhe gleichfalls nur gegen Bezugsschein verkauft werden dürfen.
14.10
Wie von einer dem Ernährungsamt nahe stehenden Seite mitgeteilt wird, findet am 1. Dezember im Deutschen Reich eine Zählung der Bevölkerung statt. Die Ergebnisse der letzten Zählung (1. Dezember 1910) sollen für Verwaltungszwecke nicht mehr genügen.
15.10.
Ein Schadensfeuer entstand in der vergangenen Nacht gegen 12 Uhr in der Eisengießerei Mentzel & Stäbe in Torgelow. In der Trockenkammer war das Feuer jedenfalls durch Selbstentzündung zum Ausbruch gekommen, wodurch das Dach eingeäschert wurde. Der Freiwilligen Feuerwehr von Torgelow gelang es in kurzer Zeit das Feuer auf seinen Herd zu beschränken und trotz des heftigen Windes ein Übergreifen auf andere Gebäude zu verhindern. Der entscheidende Schaden ist durch Versicherung gedeckt. 
 

42. Kalenderwoche

 

16.10
Ein schlechtes Honigjahr liegt hinter uns. Nach Feststellungen des sachverständigen Imkers war das diesjährige Bienenjahr das schlechteste seit Jahrzehnten. Der für die Bienenzucht wichtige Monat Juni, war hier bis auf einzelne Tage feucht, kalt und windig, sodass die Bienen nur wenig Nahrung fanden. Vielfach fehlte es an Zucker, den man den Bienen hätte als Ersatz reichen können. Ganze Völker gingen ein. Die Preise für Honig zogen an; viele Bestellungen bei den Großimkern bleiben in einzelnen Gegenden unberücksichtigt.
17.10
Sonntagabend wurden auf der Neuhofer-Flur zwei Russen, die sich an den Rüben gütlich taten, durch Herrn Hilfsaufseher Ullrich festgenommen. Durch zwei Insassen des Kriegslazaretts wurden die Russen der hiesigen Polizeibehörde eingeliefert. Gestern in der 6. Nachmittagsstunde setzte Hagel- und Regenwetter ein. Durch das gewesene stürmische Wetter sind die Haff- und Ueckerwiesen unter Wasser gesetzt worden. 
19.10
In Luckow ist eine neue Butterankaufsstelle für die Gemeinden Luckow und Vogelsang eingerichtet worden. Die Butterablieferer dieser Gemeinde haben ihre Butter vom Tage an nicht mehr an Kaufmann Mietzner-Ahlbeck, sondern an Kaufmann Albert Kalow in Luckow zu verkaufen. 
20.10
Fahrradverkehr. Bis zum 15. Oktober 1916 waren die Bereifungen, zu deren Weiterbenutung die Erlaubnis erteilt worden ist, bei der zuständigen Ortsbehörde auf gelben Meldescheinen zu melden. Nach der Verordnung vom 12.7.1916 waren Anträge auf Freigabe unverzüglich zu stellen. Anträge, die jetzt erst gestellt werden sind zwecklos, da keine Entscheidung mehr zu erwarten ist. Gelangt die Erlaubnis zum Radfahren ausnahmsweise nach dem 15.10., so muß zur Vermeidung der angedrohten Enteignung bei der Ortsbehörde eine Nachricht erfolgen.
 
21.10
Zu der 23. Bullenversteigerung der Pom. Herdbuchgesellschaft für das schwarz-weiße Tieflandrind in Stettin, sind 101 Bullen angemeldet, wovon 64 im Alter von 12-15 Monaten stehen und 37 über 15 Monate alt sind. Die Stammherden dieser Tiere haben auf Wanderausstellungen vielfach Preise erhalten. Wenn Mitglieder des Kleingrundbesitzes auf der Versteigerung Bullen erstehen und sie als Privatdeckbullen halten, so wird ihnen auf Antrag ein Zuschuss gewährt. 
21.10.
Luckow
In der Nacht zum Freitag wurde beim Bauerhofbesitzer Rahn anscheinend von einem mit der Örtlichkeit vertrauten Dieb ein Einbruch verübt, wobei dem Täter aus einer Kommode über 400 Mark bares Geld, ein Sparkassenbuch bei der Spar- und Darlehnskasse Luckow, Goldsachen im Wert von etwa 600 Mark in die Hände fielen. Auch verschiedene Lebensmittel wurden mitgenommen und der Täter stärkte sich am Ort der Tat, wie vorhandene Spuren zeigten. Die behördliche Untersuchung ist eingeleitet. 
22.10
Die erstmalige Verteilung von Kleie wird in der nächsten Woche durch die Ausgabestellen erfolgen. Es sind dieselben geblieben wie im vorigen Jahr, nur ist eine Stelle in Altwarp für die Gemeinde Altwarp neu hinzugekommen. In Altwarp befindet sich die Geschäftstelle bei Herrn Kaufmann Otto Sprenger. 
 

43. Kalenderwoche

 

23.10
Ein unehrlicher Posthelfer erhielt Sonnabend vor der Stettiner Strafkammer in der Person des 18jährigen Arbeiters Karl A. aus Neudorf seine Verhandlung. Der Angeklagte war im April vorigen Jahres für das Postamt Ueckermüdne als Aushilfe angenommen und mit dem Dienst eines Briefträgers betraut worden. Im August stellte sich durch Revision heraus, dass Arndt verschiedene Briefe geöffnet hatte, weil er Geld darin vermutete. Traf dieses zu verschwanden die Sendungen, während im anderen Fall die Briefe wieder zugeklebt wurden. Auf solche Art erbeutete er ungefähr 100 Mark. Der bisher unbescholtene Angeklagte war geständig, doch verlangte das begangene Amtsvergehen eine strengere Sühne, und das Urteil lautete auf ein Jahr Gefängnis.
24.10
Der Vaterländische Frauenverein wird wieder wie im vorigen Winter Socken für die Heeresverwaltung stricken lassen. Der Stricklohn beträgt 75 Pfennig für das Paar. Die erstmalige Ausgabe der Wolle findet am Dienstag im Mädchenschulhaus nachmittags von 4 bis 6 Uhr statt.
26.10
Ein neuer Flaggenerlass aus Anlass von Siegen ist erschienen. Danach werden fortab die Behörden nicht mehr benachrichtigt, sondern Wolffs Telegraphisches Büro wird gelegentlich den Empfängern den Flaggenbefehl übermitteln, das sind hauptsächlich die Zeitungen
27.10
Schleusensperre auf dem Hohenzollerkanal. Nach einer Mitteilung des königlichen Wasserbauamtes in Eberswalde an die Vorsteher der Kaufmannschaft Stettin wird die Schleusentreppe Niederfinow am 31.Oktober für einen ganzen Tag für den Schiffsverkehr gesperrt. 
28.10
Torgelow
Das Fest der goldenen Hochzeit begingen am Donnerstag der Rentner Karl Bodenbach und seine Ehefrau, geborene Althaber. Beide Ehegatten erfreuen sich noch guter Gesundheit und voller Rüstigkeit. 
29.10
Suppenküche. Vom 1. November des Jahres ab können Kriegerfrauen und minderbemittelte Familien die Portion Mittagessen für 15 Pfennig bekommen. Andere Familien haben 30 Pfennig zu entrichten. Auch auswärtige Personen, die hier arbeiten, können Essen erhalten, Lehrlinge und Arbeitsburschen die Portion für 15 Pfennig.
 

44. Kalenderwoche

 

30.10
Für die Rentenzahlung ist es empfehlenswert, da die Zahlung der Rente wegen Mangels kleiner Münzen auf immer größere Schwierigkeiten stößt, am 1. November das zum Ausgeben erforderliche Kleingeld selbst zusammeln und zur Ausgabestelle des Postamtes mitzubringen.
Der Schrankenwärter Max Wesenberg in Torgelow blickte am Mittwoch auf seine 25jährige Amtstätigkeit bei der königlichen Eisenbahnverwaltung zurück. Während der ganzen 25 Jahre hat Wesenberg hier auf der Station Torgelow in Pflichterfüllung seines Amtes gewaltet.

2. November
In der Nacht vom 25. zum 26. Oktober ist mir eine neue Karre ungestrichen mit einem alten Rad und der Witwe Bredow ein Karrenrad gestohlen worden. Wer den Täter nachweisen kann, erhält eine Belohnung. Witwe Müggenburg-Bellin.
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt der Matrose Robert Bayer im 2. Matrosen-Reg. in Flandern. B. liegt zurzeit scher verwundet in einem Hamburger Lazarett.
3. November
Für unseren Stadtforst-Belauf Anklamer Tor suchen wir Kulturarbeiterinnen und Holzschläger. Die Arbeiterinnen werden auch nur für den halben Tag eingestellt. Meldungen nimmt Förster Müller entgegen. Der Magistrat.
Das Gastersche frühere Posthausgrundstück ist unter günstig gestellten Bedingungen durch mich verkäuflich oder zu vermieten. Leo Urban.
Ehre ihrem Angedenken. Schütze Karl Klüber aus Ferdinandshof starb am 15. Oktober 1916 im Westen im 23. Lebensjahr.
4. November
Altwarp 
Wie uns mitgeteilt wird, wurde in der Nacht vom 2. zum 3. November beim Gastwirt Albert Klinger ein Diebstahl ausgeführt, wobei der Dieb etwa 500 Mark Bargeld und zwei Taschenuhren erbeutete. Er nahm außerdem noch ein paar Arbeitsstiefel, 6 Flaschen, Kognak und Rum, 4 Brote, 2 neue Spielkarten, einen Trauring sowie den Militärausweis des Sohnes mit. Der Bestohlene fragte in Ueckermünde nach einem Polizeihund, jedoch konnte hier seinem Wunsch nicht stattgegeben werden. Nachmittags erhielt er auf Anfrage vom Magistrat in Pölitz Bescheid, dass anderntags ein Förster mit einem Polizeihund eintreffen werde. Der Polizeihund nahm auch nach seinem Eintreffen am Vormittag des 4. November zweimal die Spur auf, doch blieb die Suche vergeblich.
5. November
Feierliche Einführung in das Bürgermeisteramt. Am Sonntag erfolgte die feierliche Einführung unseres neuen Bürgermeisters Herrn Dr. Münter. Wir begrüßen hiermit unser neues Stadtoberhaupt mit denselben besten Wünschen, welche dem Scheidenden aus seinem Usedomer Wirkungskreis mit auf dem Weg in sein neues Amt nach Ueckermünde gegeben worden sind. Nach diesen und einigen weiteren einleitenden Worten des Herrn Stadtverordnetenvorstehers Justizrat Albrecht fand die Einführung durch Herrn Vizekonsul von Hassel, Stettin, als Regierungsvertreter statt. Nach der Rede des Vizeconsuls und Erledigung der Formalitäten, sprach der neue Bürgermeister zu seinen Stadtverordneten und dankte für das Vertrauen. „Wie sie wissen, meine Herren, bin ich hier kein Fremdling, sondern den meisten Ueckermündern wohl bekannt, sei es aus meiner Schüler- und Studentenzeit oder aus späteren Tagen. Am Abend versammelte sich in Lückes Hotel eine stattliche Anzahl Bürger, um mit Herrn Bürgermeister Dr. Münter gemeinsam einige gemütliche Stunden zu verbringen beim Gesange vaterländischer Lieder, wobei die Herren Kantor Sasse und Rektor Gulbins (Klavier) bemerkenswerter Weise mitwirkten.
 

 

45. Kalenderwoche

 

6. November
Sonnabendnachmittag wurde der Arbeiter W. in einem hiesigen Baugeschäft, als er an der stillstehenden Transmission tätig war, durch plötzliches Einrücken derselben vom Riemen erfasst und herumgeschleudert. Der Verunglückte fand Aufnahme im städtischen Krankenhaus.
Müggenburg. Das Fest der silbernen Hochzeit begehen am Montag, den 6. November, Herr Gemeindevorsteher Berndt und seine Ehefrau Auguste, geb. Buntrock. Wir wünschen dem Jubelpaar viel Glück und Segen.
7. November
Ueckermünde
Die Zinsen des Krügerschen Legat sind für dieses Jahr zu verteilen und zwar stiftungsgemäß in erster Linie an würdige über 60 Jahre alte, ohne ihre Schuld verarmte Männer aus dem Arbeiterstand, sind derer nicht vorhanden, dann an solche aus dem Stand der kleinen Handwerker. 
9. November
Rothemühl
Mittwoch Vormittag, 11 Uhr, landete der Militärballon „Vogel“ von der Feldluftschifferschule Jüterbog unter Führung des Leutnants Wimmer mit Leutnant Abesser als Begleiter und einem Unteroffizier auf unserer Feldmark direkt am hohen Eichenwald. Die Landung verlief unter Mithilfe fast der ganzen Dorfbevölkerung sehr glatt. Nach einem kräftigen „Mittagsmahl auf pommersche Art“ beim Sägewerksbesitzer Sch. wurde von der Station Jatznick aus die Rückfahrt angetreten. Der Ballon war früh 8.15 in Jüterbog gestartet und erreichte eine Stundengeschwindigkeit von etwa 70 km. Für die durch die Luftschiffer zum Opfer gefallene Ernte wurde eine gewünschte Entschädigung gewährt.
 
10. November
Weihnachtspaketverkehr 1916. Infolge des durch den Krieg verursachten Mangels an geschultem Personal, ist die Bewältigung des Weihnachtsverkehrs für die Post eine schwierige Aufgabe. Jeder einzelne Paketversender kann jedoch, sowohl im Interesse der Post, als auch im eigenen - zu der glatten Abwicklung beitragen, indem er: 1. Seine Pakete möglichst frühzeitig liefert. 2. Die Pakete so haltbar verpackt, dass keine Schädigungen entstehen können und 3. Die Aufschrift groß, deutlich und genau bezeichnet als notwendig ist. Das Publikum wird sich und andere vor Schaden bewahren. 
11. November
Jubiläum des Vaterländischen Frauenvereins. Am 11. November sind 50 Jahre vergangen seit dem Tag, an dem 1866 der Vaterländische Frauenverein von der Kaiserin Augusta gegründet wurde. Am 11. November wird der Verein seine Mitglieder und alle, die den Bestrebungen des „Vaterländischen Frauenvereins“ und des „Roten Kreuzes“ Teilnahme entgegenbringen, zu einer Gedenkfeier in Lückes-Saal versammeln, umrahmt mit Vortrag, Gesang und mit Gedichten. 
12. November
Eggesin
Kriegsmaßnahmen an der Schule. Durch die von dem Hauptlehrer Voigt veranstaltete zweite Papiersammlung konnten 50 Mark der Frauenhilfe übergeben werden. Die Kürbisernte auf einer von Frau Möncke der Schule zur Bewirtschaftung überlassenen Ackerfläche betrug ca. 6 Zentner, die zumeist an Kriegerfrauen das Pfund durchschnittlich zu 6 Pfennigen abgegeben werden konnten. Von der Einnahme konnten 30 Mark an die Frauenhilfe abgeleitet werden. Außerdem erhielt die Schwesternstation 1 Schock gelbe Wrucken und ca. 2 Zentner Kartoffeln. An trockenen Nesselstauden sind 150 kg an das kgl. Landratsamt zu Ueckermünde gegeben worden. Rühmend sei ebenfalls die Uneigennützigkeit des Herrn Bäckermeister Houdelet und des Herrn Forstassessors de Camp hervorgehoben, von denen Ersterer die von der Schule bepflanzte Ackerstelle unentgeltlich gedüngt, gepflügt und geeggt hat, während Letzterer ein Teil seines Gartens der Schule unentgeltlich zur Verfügung stellte. 
 

46. Kalenderwoche

 

13. November
Das Fest der goldenen Hochzeit feiert der frühere Schmiedemeister G. Streblow mit seiner Gattin am morgigen Sonnabend, Chausseestraße 11 wohnhaft. 
Berndshof. Einstweilig angestellt an der Schule ist Herr Lehrer Berthmann. 
Das Eiserne Kreuz II. Klasse erhielt der Reservist Max Meitzner, Sohn des Arbeiters Wilhelm Meitzner, im Reserve-Infant. Reg. 49 im Osten.
14. November
Die nächste öffentliche Stadtverordnetensitzung findet am Montag Nachmittag 4 Uhr statt. 
Auf der Tagesordnung stehen: Wahl des Schiedsmanns, Wahl zweier Ratsherren, Erhöhung der Hundesteuer. 
Einen billigen Gänsebraten von dem am Donnerstag seitens der Stadt verkauften Gänsen verschaffte sich am Freitag ein Dieb, indem er die von Herrn R. K. erworbene Gans stahl.
Kirchenbruch.
16. November
Änderungen im Postdienst: Schalterstunden an Wochentagen: vormittags von 8-12, nachmittags von 2 ½ bis 7 Uhr; an Sonntagen von 8-9 Uhr einmal statt. Abgang der Boten erfolgt 10 Uhr vormittags vom Postamt. 
17. November
Die Kartoffelfäulnis dürfte, wie aus Landwirtschaftskreises wiederholt mitgeteilt wird, besonders stark in Erscheinung treten. Sie städtische Bevölkerung sei daran erinnert, ihre Kartoffelbestände von Zeit zu Zeit nachzuschauen. 
18. November
Erhöhung der Hundesteuer: Um eine Verminderung der unnötig gehaltenen Überzahl an Hunden eintreten zu lassen, was nach einem Erlass des Reichsernährungsamtspräsidenten v. Batocki im Interesse des Lebensmittelverbrauchs liegt, wird in diesem Erlass eine Erhöhung der Hundesteuer empfohlen. Herr Landrat von der Heyden hat dies am Magistrat zu Ueckermünde zur Erwägung anheim gegeben. Da aber erst vor etwa 2 Jahren eine Erhöhung der Hundesteuer von 10 auf 15 Mark erfolgt war, so war der Magistrat anfangs nicht dafür. Nach Aussprache unter den Stadtverordneten entschied man sich doch die Hundesteuer auf 30 Mark zu erhöhen. 
19. November
Bei der letzten öffentlichen Stadtverordnetensitzung waren vom Magistrat anwesend: die Herren Bürgermeister Dr. Münter und Beigeordneten Schulz, vom Kollegium die Herren Vorsteher Justizrat Albrecht, Stadtverordnete Bobzin, Greese, Gloede, Heuer, Karstadt, Kneisler, Krohn, Krüger, Krüper, Moll, Schröder, Pretzer, Woller, Wessel, Weickardt, Wittenberg und Wulff. Als Schiedsmann wurde Herr Sattlermeister Reschenberg einstimmig gewählt. Die Amtsdauer der Ratsherren Möller und Reinhard läuft im Januar nächsten Jahres ab. Herr Apothekenbesitzer Möller wurde mit 18 Stimmen wieder gewählt. Anstelle des Herrn Reinhardt wurde Herr Ziegeleibesitzer und Stadtverordnete Kneisler mit 17 Stimmen neu gewählt. Herr Krüper erhielt eine Stimme. 
 

47. Kalenderwoche

 

20. November
Torgelow
Ein frecher Diebstahl wurde in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag im Garten des Hotel „Utz“ verübt. Diebe stahlen einen größeren Posten wertvoller Wäsche von der Leine. Sie müssen genau informiert gewesen sein, denn sie haben nur die besten und teuersten Stücke ausgewählt, während die geringeren Stücke hängen blieben. Vielleicht liegt auch ein Racheakt vor. Dieser Vorfall sei aber gleichzeitig eine Warnung für die Hausfrauen, Wäsche, besonders gute Wäsche, während der Nacht nicht auf der Leine hängen zu lassen. 
21. November
Der erste Schnee, der gestern einsetzte, aber bald wieder verschwand, setzte in der Nacht wieder ein, so dass am frühen Morgen die Dächer und Flure weiß erglänzten. Doch wird die Herrlichkeit nicht von Dauer sein. Im vorigen Jahr hatten wir den ersten Schneefall bereits am 26. Oktober zu verzeichnen. 
23. November
Bezüglich der Winterschifffahrt im Kleinen Haff hat der Regierungspräsident angeordnet: Das Kleine Haff, begrenzt im Osten durch die Linie von der südlichen Spitze des „Woiziger Hakens“ nach dem östlichen Geländevorsprung bei Steinort, wird innerhalb der Zeit vom 1. Januar bis Ende Februar jeden Jahres, sobald die Bildung einer die Eisfischerei ermöglichende Eisdecke eingetreten ist oder sobald entsprechendes Frostwetter eintritt, dass die Bildung einer solchen Eisdecke erwarten lässt, bis auf Weiteres jedoch längstens bis Ende Februar eines jeden Jahres für die Schifffahrt geschlossen. 
24. November
Frau Fleischermeister Brandt beabsichtigt, am 1. Dezember des Jahres, ihre Fleischerei zu eröffnen. Diejenigen Haushaltungen, die bei Frau Brandt ihren Fleischbedarf zu decken gewillt sind, wollen sich, von kommendem Montag an, in ihrem Geschäft in die dort ausliegende Kundenliste eintragen. Der Magistrat. 
25. November
Auf noch ungeklärter Weise brach am Sonntagabend im Haus Anklamer Str. 27, neben der Tonhalle, Feuer aus. Die Einwohner, und Polizeisergeant a. D. Eisermann, befanden sich im Kino, als ihnen Passanten, die das Feuer bemerkt hatten, die Schreckensnachricht überbrachten. Da das Dachgeschoss vom Feuer ergriffen war, ehe einige Mann der alarmierten Feuerwehr eintrafen, so sind auch die in den oberen Zimmern untergebrachten Möbel verbrannt, die im Untergeschoss konnten gerettet werden. Das Wohnhaus gehört Herrn Reinhardt. 
26. November
Meisterkursus
In Stettin wird bei genügender Beteiligung ein großer Meisterkurs für Schneider demnächst abgehalten. Meldungen sind möglichst frühzeitig an das Kuratorium der großen Meisterkurse in Stettin, Lindenstraße zu richten. Der Lehrgang ist auch geeigneten Kriegsbeschädigten zugänglich, für deren Unterkunft und Unterhalt während des Kursus gesorgt wird. 
Eröffnung landwirtschaftlicher Winterschulen. In der ersten Hälfte des Novembers haben nachstehende Landwirtschaftliche Winterschulen der Provinz Pommern den diesjährigen Winterlehrgang begonnen: Anklam, Demmin, Köslin, Lauenburg und Neustettin. Die Schülerzahl beträgt: 20, 32, 24, 27, 22.
 

48. Kalenderwoche

 

27. November
Torgelow
Freitagmittag, kurz nach 12 Uhr, brach in einem Modellschuppen des Eisenhüttenwerkes Vereinigte Metallwarenfabriken A. G. Haller & Co. Feuer aus, das wahrscheinlich durch Selbstentzündung von dort lagerndem Kohlenstaub entstanden ist. Wie verlautet, ist der Schaden unbeträchtlich, die Modelle sind größtenteils gerettet. Der Brand konnte durch unsere schnell herbeigeeilte Freiwillige Feuerwehr in kurzer Zeit gelöscht werden. 
28. November
Halbmast geflaggt haben anlässlich des Todes des Kaisers Franz Joseph von Österreich-Ungarn auf Befehl des Kaisers seit Freitag alle staatlichen Gebäude.
Viehzählung
Am Freitag findet aufgrund der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 4. November des Jahres eine Viehzählung statt. Die Zählung erstreckt sich auf Pferde, Rindvieh, Schafe, Schweine, Ziegen und Federvieh. Die Zählung erfolgt durch ehrenamtlich tätige Zähler. Sollte die Viehzählung des Viehs bei einem Viehbesitzer versehentlich unterbleiben, so ist derselbe verpflichtet seinen Viehbestand anzugeben. 
30. November
Die Freie Vereinigung für Kunst und Literatur wird am 10. Dezember einen Vortrags- und Lichtbilderabend zum Besten der Verwundeten des hiesigen Lazaretts veranstalten. Mitglieder der Vereinigung haben freien Zutritt.
Torgelow
Montag am Mittag fiel gegenüber der Fabrik von Freundel & Zaeske der 9jährige Schüler Wilhelm Foth in die Uecker. Dem gerade des Wegs kommenden Former Paul Zech, Sohn des Sattlermeisters Paul Zech, gelang es, den Knaben unversehrt herauszuziehen.

1. Dezember
Bei der Stadtverordnetenwahl der 3. Abteilung, welche von 11-12 Uhr vormittags stattfanden, wurden wieder- bzw. neu gewählt die Herren Kornhändler Richard Schröder mit 30 Stimmen, Maurermeister Wilhelm Zepernick mit 29 Stimmen und Ziegeleibesitzer Ernst Texter mit 28 Stimmen. Von 491 Berechtigten gaben 32 ihre Stimme ab. Ferner erhielten Stimmen die Herren Gerichtssekretär Gloede 4, Malermeister Kurth, Steinsetzermeister Pietschmann und Fischermeister Häger je 1 Stimme. 
2. Dezember
Torgelow
Am Donnerstag, dem 30. November, beging Herr Albert Wolf mit seiner Ehefrau Henriette geborene Lünse, wohnhaft in der Wilhelmstraße das Fest der goldenen Hochzeit.
Auf Anordnung des Generalkommandos zu Stettin haben heute wegen des großen Sieges von Argesul die Dienstgebäude zu flaggen und am Mittag die Kirchenglocken zu läuten. 
3. Dezember
Die weiteren Stadtverordnetenwahlen fanden Mittwochnachmittag von 3-5 Uhr statt. In der 2. Abteilung wählten von 120 Wahlberechtigten 15. Es wurden wieder
bzw.- neu gewählt: die Herren Holzhändler Otto Pretzer, Maurermeister Ernst Krüper, Kaufmann Max Kurschinsky und in der Ersatzwahl für den ausgeschiedenen Fabrikbesitzer Max Münter, Herr Fuhrherr Hermann Schreiber. In der 1. Abteilung wählten von 36 Berechtigten 8 Wähler. Wiedergewählt wurden die Herren Fabrikbesitzer Paul Bobzin und Kaufmann Rudolf Moll, in der Ersatzwahl für den zum Ratsherrn gewählten Ziegeleibesitzer Herrn Kneisler mit 7 Stimmen Herrn Zimmermeister Franz Jakob. 
 

49. Kalenderwoche

 

4. Dezember
Die weiteren Stadtverordnetenwahlen fanden Mittwochnachmittag statt. In der 2 .Abteilung wählten von 150 Berechtigten 15. Es wurden wieder- bzw. neu gewählt mit je 15 Stimmen die Herren Holzhändler Otto Pretzer, Maurermeister Ernst Krüper, Kaufmann Max Kurschinsky und in der Ersatzwahl für den ausgeschiedenen Fabrikbesitzer Herr Max Münter Herr Fuhrherr Hermann Schreiber. 
5. Dezember
Baugrunduntersuchungen im Papenwasser. Vom 5. Dezember ab werden während der nächsten Wochen im Papenwasser in der Nähe der vertieften Schifffahrtrinne Baugrunduntersuchungen ausgeführt. Die Arbeitsstelle wird durch die polizeilich vorgeschriebenen Signale gekennzeichnet werden. Nach der Polizeiverordnung vom 27. November 1909 muss die Arbeitsstelle von den vorbeifahrenden Fahrzeugen in langsamer Fahrt passiert werden.
7. Dezember
Gestern fand vor dem königlichen Amtsgericht das Hotel König von Preußen zur Zwangsversteigerung statt. Infolge des zu niedrigen Höchstgebots, wodurch erheblicher Hypothekenausfall erfolgt, wurde auf Einspruch des im Felde befindlichen Hypothekeninhabers der Zuschlag nicht erteilt und es wird ein neuer Termin anberaumt. 
8. Dezember
Der Zeit der kürzesten Tage gehen wir wieder entgegen. Die Tageslänge nimmt im Laufe des Monats von 7 Stunden und 53 Minuten bis auf 7 Stunden 34 Minuten ab, um in den letzten Tagen wieder bis auf 7 Stunden 43 Minuten zuzunehmen. Am 22. Dezember morgens 5 Uhr erreicht unser Tagesgestirn sein tiefsten Stand, wir haben den kürzesten Tag: Winteranfang. 
9. Dezember
Der Amtsvorsteher des Bezirks Ferdinandshof Amtsrat Jaeckel in Ferdinandshof, dem zur Zeit auch die Wahrnehmung der Amtsgeschäfte des Amtsbezirks Schlabrendorf übertragen ist, ist vom 5. 
Dezember bis 14. Dezember 1916 beurlaubt. Die Amtsgeschäfte nimmt in dieser Zeit der Amtsvorsteher-Stellvertreter, Remonte-Depot-Sekretär Zirnite, in Ferdinandshof war. 
10. Dezember
Einschränkung des Eisenbahn-Güterverkehrs. Wie wir schon früher mitteilten, unterliegt der Eisenbahngüterverkehr vor Weihnachten einer Beschränkung. Die Handelskammer ersucht uns noch besonders darauf hinzuweisen, dass vom 6. bis 18. Dezember bei den Eisenbahnen keine Frachtgüter, sondern nur Eilgutsendungen angenommen werden. 
11. Dezember
Die Freie Vereinigung für Kunst veranstaltet am Sonnabend im Saal des Herrn Lücke einen Kriegsabend zum Besten der Verwundeten des hiesigen Lazaretts mit Rezitationen aus der deutschen Literatur. Ein Lichtbildervortrag zu kleineren Eintrittspreisen, hauptsächlich für Kinder findet schon am Nachmittag statt.
 

 

50. Kalenderwoche

 

11. Dezember
Auf der letzten Stadtverordnetenversammlung stand unter anderem die Verpachtung des Haffrohrs auf der Tagesordnung. Dem Magistratsantrag, das Haffrohr dem Arbeiter Richard Börner aus Grambin für 150 Mark für das laufende Jahr zu verpachten, wurde zugestimmt. Die Versammlung verlangt jedoch, dass der Zins im Voraus gezahlt wird und das geschnittene Rohr bis zum 15. April 1917 abgefahren ist. Eine weitere Beihilfe zur Beschaffung von Liebesgaben für Kriegsteilnehmer aus Ueckermünde wurde bewilligt. Zu den in der letzten Sitzung hierfür bewilligten 500 Mark wurden wegen Überschreitung 400 Mark nach bewilligt.
Die Zinsen vom Krügerschen Vermächtnis in Höhe von 120 Mark wurden verteilt an di Invaliden Christian Krüper, Ernst Krokel, Arbeiter Albert Nehring und Invalide Ferdinand Behn. Das Böhlsche Vermächtnis wir wie bisher zur Speisung armer Kinder verwendet. 
Auch dem Magistratsbeschluss, das 76 Arme aus der hiesigen Volksküche mit warmen Mittagessen versorgt werden, wurde zugestimmt.
12. Dezember
Der frühere Gemeindevorsteher in Rieth, Herr Wilhelm Schmidt, ist im 90. Lebensjahr in der Greifswalder Klinik verstorben. Das Fest der silbernen Hochzeit begeht heute das Kahnschiffer Karl Brauer´sche Ehepaar, Stettiner Straße 11, wohnhaft. Das eiserne Kreuz wurde dem Musketier Max Conrad, Sohn des Schiffseigners Rudolf Conrad aus Neuwarp, auf dem westlichen Kriegsschauplatz verliehen. 
14. Dezember
Torgelow
Am Donnerstag beging der Postamtsvorsteher, Herr Postverwalter Otto Schuster, sein 26 jähriges Amtsjubiläum. Herr Schuster ist seit dem 1. April 1913 in Torgelow als Postverwalter tätig und hat es verstanden, sich während seiner Amtsperiode in Torgelow in vollem Maße die Gunst der Einwohner zu erwerben. Heute Morgen wurde Herrn Schuster von den Beamten unserer Postanstalt eine Ehrengabe in Form eines Tafelaufsatzes feierlich überreicht. 
15. Dezember
Auf der Tagung des Provinzialausschusses von Pommern wurde der Bürgermeister Münter aus Ueckermünde zum Mitglied und zum Stellvertreter des Kassenbeirats der Pommerschen Feuerwehr-Unterstützungskasse gewählt.
16. Dezember
Die zurzeit herrschende Not an Feuerungsmittel macht es erforderlich, das die besser gestellten Einwohner der Stadt sich nur mit der Heizung zweier Zimmer begnügen, in Sonderheit nicht ihre Salons heizen. Wir richten daher dringend an sie die Bitte, diesen unseren Wünschen nachzukommen und das somit bei ihnen überflüssige Heizungsmaterial an uns abzugeben, damit wir es der ärmeren Bevölkerung zukommen lassen können. Die Abholung der Kohlen oder Briketts wird durch uns erfolgen. Der Magistrat Dr. Münter.
17. Dezember
Für Ueckermünde hat die Landeszentralbehörde von ihrer Befugnis, die Polizeistunde für einzelne Bezirke zu verlängern, keinen Gebrauch gemacht, alle hiesigen Gastwirte haben also vom 15. ab ihre Lokale um 10 Uhr zu schließen, worauf wir besonders aufmerksam machen.
 

51. Kalenderwoche

 

19. Dezember
Der Reichskanzler hat eine Verordnung erlassen, durch welche die Einschränkung des Papierverbrauchs der Zeitungen, die sich bisher auf durchschnittlich 10 Prozent gegenüber dem Normalverbrauch belief, auf durchschnittlich 15 Prozent von Januar 1917 erweitert wird. 
18. Dezember
Seine Majestät der Kaiser und König haben Allergnädigst geruht, dem bisherigen Kirchenältesten Eigentümer Ferdinand Rasch zu Grambin das Allgemeine Ehrenzeichen in Silber zu verleihen.
19. Dezember
Torgelow
Der Zimmerpolier August Fischer und seine Ehefrau Henriette, geborene Silbersdorf, begehen am 21. Dezember das seltene Fest der goldenen Hochzeit. Beide erfreuen sich körperlicher- und geistiger Lebensfrische. In Ueckermünde begehen die silberne Hochzeit die Bauunternehmer August Reinke´schen Eheleute. Wir wünschen dem Jubelpaar einen sorgenfreien Lebensweg, bis dass die Myrte golden wird.
21. Dezember
Wegfall der Sonntagskarten. Mit Rücksicht auf die zurzeit herrschenden besonderen Betriebsverhältnisse bei der Eisenbahn werden die Sonntagskarten vom 24. Dezember 1916 an bis auf weiteres nicht mehr ausgegeben. Am Sonntag, den 24.12. werden die Schalter für die Paketannahme und Ausgabe vormittags von 8-9 und 11-1 offen gehalten werden. 
Am 24. und 26. findet im Ort eine vereinigte Geld- und Briefbestellung statt, am 25.12. dagegen nur eine Briefbestellung. 
22.12. Neuwarp
In Neuwarp findet im Rupenowschen Saal wieder eine Christfeier statt, zu der der Schulleiter alle Erwachsene freundlichst einladet. Am Schluss der Feier wird zum Besten einer Bescherung armer Kinder eine Tellersammlung veranstaltet werden. Auf allgemeinen Wunsch muss auch in diesem Jahr darum gebeten werden, Kinder denen das Verständnis der Feier fehlt, nicht mitzubringen. 
 

52. Kalenderwoche

 

23. Dezember
Eingeleitet wurde die dritte Kriegsweihnacht öffentlich mit den üblichen Kirchgebräuchen und Gottesdiensten. 
Ansonsten war das Wetter schlecht und ließ viele Bürger auf Spaziergänge verzichten. Die Weihnachtsfeiertage brachten am Heiligabend einen orkanartigen Sturm mit Regen, dem wohl so manche Fensterscheibe u. a. zum Opfer gefallen ist. Am ersten Weihnachtstag kam am Abend Regen und Schnee, sodass es am andern Morgen etwas weihnachtlich aussah, jedoch nicht von langer Dauer. Der zweite Festtag wies trübes Wetter auf.
24. Dezember 
Mit Jahresabschluss gehen auch die Weihnachtsferien der hiesigen Schulen ihrem baldigen Ende entgegen, denn schon am 3. Januar 1917 ist wieder Schulbeginn. 
28. Dezember
Neue Zwanzig-Mark-Scheine
In der nächsten Zeit wird, wie das Reichsbank-Direktorium mitteilt, eine neue Art Reichsbanknoten zu 20 Mark ausgegeben werden. Die neuen Noten zu 20 Mark sind mit dem Papierrand 9 Zentimeter hoch und 14 Zentimeter breit. 
29. Dezember
Vaterländischer Hilfsdienst. Das Stellvertretende Generalkommando des 2. Armeekorps zu Stettin erlässt in der heutigen Nummer unseres Blattes einen Aufruf zur Anmeldung zum Vaterländischen Hilfsdienst, auf den wir hiermit noch besonders hinweisen.
30. Dezember
Erhöhung der Zigarrenpreise. Die Raucher werden damit rechnen müssen, dass in nächster Zeit wieder eine Preiserhöhung für Zigarren eintritt. Die Einfuhr von überseeischem Tabak ruht schon seit einigen Monaten. Bisher waren Vorräte vorhanden, doch jetzt ist im freien Handel ausländischer Tabak nicht mehr zu haben. Die Tabakhandelsgesellschaft Bremen versucht Rohtabak auf dem Markt zu erwirken, eine Verteuerung ist nicht zu verhindern. Besonders der holländische Markt führt zur Preistreiberei.
31. Dezember 
Von Pommerns Hindenburg-Spende. Die Landwirtschaftskammer hatte im Laufe der vergangenen Woche, zwölf Werke der Rüstungsindustrie in Bochum mit Fett- und Räucherwaren beliefert. Die Zahl der Spenden für Bochum hat sich noch erhöht. In dieser Woche sind nun der Landwirtschaftskammer die Werke der Rüstungsindustrie in Duisburg zur Belieferung aufgegeben worden. Dank der rührigen Arbeit der Ortsammelstellen und Dank der Opferwilligkeit der pommerschen Landwirte wird die Spende reichlich ausfallen.

 

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