Ueckermünde 1917

Wochenschau Ueckermünde auf das Jahr 1917, erlesen und recherchiert aus dem Ueckermünder Kreis- und Tageblatt von Hannelore Deya


01. Kalenderwoche

 

02.01.1917
Silvester und Neujahr wurde in Ueckermünde üblich begangen mit Glockengeläut um Mitternacht und Choralblasen am Kirchturm. Da am Silvester die Gaststätten und Kinos ausnahmsweise offen halten konnten bis ½ zwölf Uhr, so hatte sich bei deren Schluss eine stattliche Menschenmenge auf der Ueckerstraße eingefunden, welche das Neujahr 1917 mit Ruhe erwartete.
Der Titel Hegemeister wurde verliehen den Förstern Bergemann Eggesin, Oberförsterei Eggesin, Plötz aus der Oberförsterei Mützelburg und Reimer im Forsthaus Bevernteich aus der Oberförsterei Jädkemühl. 
4.01.1917
Groß Ziegenort
Selbstmord. Aus unbekannter Ursache ertränkte sich hier die junge, in guten Verhältnissen lebende Frau des Schiffszimmermanns Wietstock. Die Familie hat bereits viel Trauriges durchmachen müssen. Eine Schwester, deren Mann im Felde steht, liegt krank darnieder. 
Die amtlichen Nachforschungen nach vermissten Zivilpersonen in Feindesland werden auf diplomatischen Weg durch das Auswärtige Amt ausgeführt. Die Zentral-Auskunftsstelle für Auswanderer in Berlin am Karlsbad 10 erteilt entsprechende Auskunft.
5.1
Vor einigen Tagen wurde die Wechselgeldkasse des Dampfers „Ziegenort“ um 60 Mark erleichtert. Ebenfalls holten sich kürzlich Diebe 100 Mark aus einer Gastwirtschaft und bei einem Landwirt 40 Mark, bei einem Händler einige Hühner und Wäsche. Hühnerdiebstähle sind hier häufig.
Auch der zweite Sohn Karl des Uhrmacher Herrn Vorpahl, erhielt im Osten das Eiserne Kreuz 2. Klasse sowie das Mecklenburger Militär-Verdienstkreuz verliehen.
6. Januar
Die Königliche Kreisschulinspektion Ueckermünde teilt uns nachstehende Verfügung mit: Zwecks Schonung der Kohlenvorräte hat Herr Oberpräsident die diesjährigen Weihnachtsferien für alle Schulen bis zum 16. Januar 1917 einschließlich verlängert.
Hoppenwalde. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt wegen hervorragender Tapferkeit im Osten der Landwehrmann Hermann Großkopf, im Landwehr-Fuß-Artillerie-Bataillon Nr. 5.

02. Kalenderwoche

8. Januar
In der vergangenen Woche wurden von der Provinz Pommern die Rüstungsindustriewerke der Stadt Duisburg mit Fettwaren beliefert. Es konnte die stattliche Anzahl von 12205 Pfund Speck, Schinken und Schmalz dorthin versendet werden. In dieser Woche werden die Rüstungswerke des Landkreises Bochum von Pommern aus versorgt, in der nächsten Woche die des Stadtkreises Stettin und des Kreises Randow. Wer von den Landwirten noch im Zweifel ist, wo er seine Fettspenden abliefern soll, frage beim zuständigen Landratsamt nach. 
9. Januar
Die Maschinenausgleichsstelle Stettin hat ihr Büro im Verwaltungsgebäude des Elektrizitätskraftwerks Stettin, Französische Str. 1, bezogen. Ihr Arbeitsgebiet umfasst die Insel Rügen, sowie das gesamte Gebiet, das begrenzt wird durch die Bahnlinie Stralsund, Neubrandenburg, Pasewalk, Angermünde, Stettin, Greifenhagen, Pyritz, Stargard, Krentz, Schneidemühl, Neustettin, Rummelsburg, Stolp und Stolpmünde. 
11. Januar
Der Arbeiter Heinrich Pagels aus Friedrichshagen ist zum Nachtwächter für die Gemeinde Friedrichshagen bestellt und von mir bestätigt worden. Der Landrat.
- In die erledigte Pfarrstelle in Rothemühl wurde Herr Pastor Mann aus Gollnow bestellt. 
Die Rote-Kreuz-Medaille 3. Klasse hat der Oberpfleger der Provinzial-Heilanstalt, Herr Rabuske, erhalten. Dieselbe wurde ihm durch den Oberpräsidenten der Provinz Pommern übersandt. Herr Rabuske hat sich durch die Ausbildung von Pflegepersonal für das Etappengebiet besonders verdient gemacht.
12. Januar
Kundenlisten. Mit der Einführung der Kundenlisten wird bezweckt, die gleichmäßige und restlose Belieferung des Publikums mit Fleisch und den sogenannten rationierten Lebensmitteln wie: Gries, Graupen, Grütze, Hafermehl, Nudeln, sowie den etwa von der Kreisverwaltung nach beschafften Lebensmitteln durchzuführen. Mehl und Zucker gibt es nach wie vor in den bereits bestehenden Verkaufsstellen gegen entsprechende Abschnitte. Neue Verkaufsstellen für Mehl und Zucker können nicht zugelassen werden.
13. Januar
Am Sonntag hielt der Kriegerverein im Vereinslokal Lücke eine außerordentliche Generalversammlung ab. Als stellvertretender Vorsitzender wurde Herr Bürgermeister Dr. Münter durch Zuruf gewählt. Ferner wurden als Kassenführer Herr Stadtkassenrendant a. D. Wallbaum, als stellvertretender Kassenführer Herr Fabrikbesitzer Wittenberg und als Schriftführer Herr Sparkassenrendant Petzel gewählt. Der Änderung der Sterbeunterstützungskasse wurde einstimmig zugestimmt. 
14. Januar
Eine neue Bekanntmachung ist in Kraft getreten, die neben einer Meldepflicht eine freiwillige Ablieferung, aber auch eine Beschlagnahme, Enteignung und Einziehung von vollständig aus Zinn bestehenden stummen und sprechenden Prospektpfeifen, d. h. denjenigen, die im Prospekt einer Orgel, von außen sichtbar, untergebracht sind oder waren oder noch eingebaut werden sollten. Auf besonderen kunstgewerblichen oder geschichtlichen Wert, der durch behördlich eingesetzte Sachverständige festgestellt ist, wird erforderliche Rücksicht genommen werden. 

03. Kalenderwoche

 

15. Januar
In der letzten Stadtverordnetenversammlung wurde dem Magistratsbeschluss einstimmig beigetreten, das Ehrenbürgerrecht der Stadt Ueckermünde Sr. Exzellenz Admiral von Schroeder zu verleihen. Ludwig von Schroeder wurde am 17. Juli 1854 in Hintzenkamp bei Eggesin geboren, trat am 1871 als Kadett in die neu gebildete Kaiserliche Marine ein und machte dort seine Marinekarriere. 1912 wurde er zur Disposition gestellt, unter gleichzeitiger Stellung à la suite des Marineoffizierskorps. Als König von Preußen erhob Wilhelm II. Schröder ihn 1912 in den erblichen Adelsstand. Mit Beginn des Krieges wurde er reaktiviert und zum Kommandeur der Marine-Division ernannt. November 1914 erfolgte seine Ernennung zum kommandierenden Admiral des neu gebildeten Marinekorps Flandern.
16. Januar
Die bis zum 16. Januar 1917 verlängerten Weihnachtsschulferien gehen mit dem heutigen Tag zu Ende, morgen Dienstag beginnt wieder der Schulunterricht. Nun gilt es für die Schüler den verlorenen Unterrichtsstoff schnell wieder aufzuholen, damit es gute Osterzeugnisse geben kann.
Verbotenes Theaterstück. Im Bereich des 2. Armeekorps ist das Hans Brennersche Lustspiel „Blau und Rot“ verboten. 
18. Januar
Bericht über die öffentliche Stadtverordnetenversammlung. Anwesend waren vom Magistrat die Herren Bürgermeister Dr. Münter, Beigeordneten Schultz, Ratsherr Urban und von den Stadtverordneten Schriftführer Krüger, Herr Justizrat Albrecht, Stellvertreter Weickhardt, Bobzin, Greese, Heuer, Karstadt, Kran, Krüper, Mengel, Pretzer, Schröder, Wessel, Wittenberg, Woller, Wulf. Ferner nahmen nach ihrer Einführung teil, die neu gewählten Stadtverordneten Herren Jacob, Kurschinsky, Schreiber, Texter und Zepernick. Die Versammlung beschloss eine Erhöhung der Preise für die elektrische Beleuchtung um 25 Prozent. Zur Diskussion stand die Anlage eines Ehrenfriedhofes für die gefallenen Kriegsteilnehmer. Die Versammlung ist mit der Errichtung im Prinzip einverstanden und ersucht die Friedhofsdeputation die Sache weiter zu bearbeiten. 
19. Januar
Zum Zeichen der Anerkennung für die in 34 Jahren bei der deutschen Moler AG erwiesenen treue und gewissenhafte Pflichterfüllung hat der Kreisausschuss zu Ueckermünde dem Arbeiter Robert Siebert eine Geldprämie in Höhe von 40 Mark bewilligt.
Donnerstagnacht statteten Diebe, welche es auf Lebensmittel abgesehen hatten, einem Haus in der vorderen Chausseestraße einen unliebsamen Besuch ab und entkamen mit der Diebesbeute. 
20. Januar
Der heute früh 5 Uhr hier abfahrende Personenzug musste infolge eines Maschinendeffekts in Torgelow Halt machen, bis ihm von Pasewalk aus eine Ersatzlokomotive geschickt war. Hierauf fuhr der Zug bis Jatznick weiter und kehrte erst gegen 9 Uhr nach Ueckermünde zurück, wo infolgedessen die Ausfahrt des Zuges um 6 Uhr unterbleiben musste. Die späteren Züge verkehrten wieder normal.
21. Januar
Bei den 10 Arbeitsnachweisen in Pommern hatten sich im November 1916 2099 männliche und 1386 weibliche Arbeiter gemeldet. Die Zahl der offenen Stellen betrug 2958 für männliche und 1386 für weibliche Arbeiter. Besetzt wurden 1528 Stellen mit männlichen und 1094 mit weiblichen Kräften. Die Aufträge für männliches Personal konnten bei Weitem nicht erledigt werden. Schmiede, Schlosser, Tischler und Bäcker wurden allgemein gesucht.
 
04. Kalenderwoche

 

22. Januar
Fernsprechanschlüsse, deren Herstellung für die Zeit vom 1. April bis Ende Juli des Jahres in Aussicht genommen werden sollen, müssen spätestens bis zum 1. März bei den zuständigen Fernsprech-Vermittlungsanstalten angemeldet werden. Durch spätere Anmeldung können die Anschlüsse frühestens im zweiten Bauabschnitt also nach dem 1. August hergestellt werden, oder es müssen Mehrkosten getragen werden. 
23. Januar
Bekanntmachung. Von Sonnabend bis Montag kommen in der Materialwarenhandlung Haferflocken zum Verkauf. Auf den Kopf der Bevölkerung einfällt ein Pfund. 
Den Heldentod für das Vaterland starb Gefreiter Paul Kriewitz aus Hoppenwalde. Er diente im Füssillierregiment Nr. 33 und starb am 30. August 1914 im 28. Lebensjahr nach schwerer Verwundung durch Bauchschuss. 
25. Januar
Dem Händler Willy Neumann in Neuwarp ist der Handel mit Wildenten auf Grund einer neuen Verordnung untersagt worden. Er hat auch die durch das Verfahren verursachten baren Auslagen, insbesondere die Gebühren für die öffentliche Bekanntmachung zu erstatten. 
26. Januar
Bei der jetzigen großen Knappheit an geeigneten Brotaufstrich sollte der gelben Wurzel (Mohrrübe) ihres großen Zuckergehalts wegen größere Beachtung geschenkt werden, als bisher. Aus dem Saft der Wurzel gewinnt man auf die einfachste Weise einen wundervollen Sirup, dem feinsten Zuckersirup vollständig ähnlich. Das ausgepresste Fleisch gibt, ohne jeden Zuckerzusatz, eine gut schmeckende billige Marmelade. 
27. Januar
Familie Robert Ulrich beging gestern im kleinen Familienkreis, da die Söhne sämtlich im Feld sind, seine goldene Hochzeit. Herr Superintendent Schlief überreichte dem Jubelpaar mit entsprechender Feier eine goldene Bibel. Zahlreiche Ehrungen gingen ihm zu, da ja Frau Ulrich als Seniorin der hiesigen Hebammen im weitesten Kreis bekannt ist. Wir wünschen dem Jubelpaar einen gesegneten Lebensabend.

05. Kalenderwoche

 

28. Januar
Flaggenschmuck der öffentlichen und privaten Gebäude kündete auch bei uns Kaisers Geburtstag an. In den Schulen fanden am Vormittag die üblichen Feiern statt, während die kirchliche Feier erst am Sonntag im Hauptgottesdienst begangen wurde mit Kirchgang der Vereine und nach derselben Ansprache vor dem Kaiser-
Denkmal am Markt. 
29. Januar
Hoppenwalde
In der Nacht zum Sonntag wurden in Hoppenwalde dem Bauerhofbesitzer Johannes Thomas mehrere Räucherwürste und etwas Schinken gestohlen. Vorher sind noch Kartoffeln und Holz auf die gleiche Art wiederholt verschwunden. Da man den Täter in einer bestimmten Person mit Recht zu kennen glaubt, so wird in erster Linie baldige „Rückgabe“ des Gestohlenen erwartet, andernfalls zur behördlichen Ermittlung geschritten.
30. Januar
Laut Verordnung sind die in der Ostsee gefangenen und innerhalb des Regierungsbezirks Stettin gelandeten sowie die im Küstenfischereigebiet und in der Oder, ihren Armen und Verbindungsgewässern bis zur Grenze von Brandenburg und Pommern aufwärts gefangenen Fische zentral an die Stettiner Fischhandelsgesellschaft abzuliefern.

Februar

 

1. Februar
Ehrentafel. Den Heldentod im Kampf für König und Vaterland starb aus dem Kreis Ueckermünde der Ersatzreservist Fritz Duchow aus Friedrichshagen am 16. Januar 1917 an einer Verwundung in Galizien im Alter von 24 Jahren. Ehre seinem Andenken.
Neuwarp. Die durch die Frauenhilfe hier veranstaltete Hauskollekte für deutsche Soldaten- und Marineheime hat 220,20 Mark erbracht.
 
2. Februar
Auf Anordnung der königlichen Regierung zu Stettin, ist der Heumeister Kublank in Meiersberg als Forstschutzmann zur Unterstützung der Fortschutzbeamten bei der Ausübung des Forst- und Jagdschutzes bestellt worden. 
Der Sattlermeister Bernhard Reschenberg ist zum Schiedsmann des II. und Stellvertreter des I. Bezirkes der Stadt Ueckermünde gewählt und bestätigt worden. Der Magistrat.
 
3. Februar
Heinrichsruh. Am Geburtstage seiner Majestät des Kaisers wurde durch die hiesige Schule die Nagelung eines Kriegswahrzeichens vorgenommen. Der Vorverkauf der Nägel geschah durch die Schulkinder der Oberstufe. Infolge der außerordentlich regen Beteiligung aller Gemeindemitglieder wurde eine Gesamteinnahme von 43,68 Mark erzielt. Der Betrag wurde der Jugendspende für Kriegswaisen e. V. überwiesen. Möge auch diese Beitrag segenspendend und Tränen mildernd wirken, möge er den kommenden Geschlechtern ein Beweis sein, von dem nie erlahmenden Opfergeist der edelmütigen deutschen Volksseele.
4. Februar
Durch Beschluss der städtischen Körperschaften vom 25. des vergangenen Monats ist der Preis für elektrischen Strom für Kraftzwecke auf 25 Pfennig pro Kilowattstunde und für elektrischen Strom für Leuchtzwecke auf 50 Pfennig pro Kilowattstunde mit rückwirkender Kraft vom 1. Januar 1917 festgesetzt worden.

06. Kalenderwoche

 

5. Februar
Am Sonnabend, 20 Uhr abends, findet in Eggesin in Ulrichs Gasthaus ein großes Militär-Extra-Konzert statt. Das Konzert wird ausgeführt von der Kapelle des 1. Ersatz Batallion-Füsilier-Regiments „Königin Viktoria von Schweden“ (Pomm.) Nr. 34. Um freundlichen Besuch bitten der Gastwirt und der Musikleiter.
Dem Musketier Hermann Arndt im Infanterieregiment 49, neunte Kompanie, Sohn des Eigentümers Johann Arndt in Mönkebude, wurde im Westen das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen.
6. Februar
Strenge Kälte in Sicht. Nach den letzten ungesunden nassen Tagen ist überall reichlich Schnee gefallen, und das Quecksilber im Wetterstandglas ist recht bedeutend unter dem Gefrierpunkt gegangen. Die Schneedecke des Neuschnees dürfte 5 cm betragen. Aus fast allen Gegenden unserer Provinz, ebenso aus Nord- und Süddeutschland liegen Berichte über starken Schneefall und Frost, sowie über Verkehrsstörungen vor, während viele Ortschaften vom Verkehr fast gänzlich abgeschnitten sind. 
8. Februar
In dem Konkursverfahren über das Vermögen des am 24. Juli 1914 verstorbenen Fabrikbesitzers Richard Meißenburg in Torgelow ist zur Abnahme der Schlussrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen des Schlussverzeichnisses bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen der Schlusstermin auf den 22. Februar 1917, vormittags 10 Uhr, vor dem königlichen Amtsgericht zu Ueckermünde bestimmt.
Ersatzreservist Friedrich Ladwig aus Ueckermünde, im Infanterieregiment Nr. 1, 1. Kompanie, starb am 31. Januar 1915 in den Karpaten im Alter von 27 Jahren.
 
9. Februar
Die Sterbekasse zu Ueckermünde hielt am Sonnabendabend ihre Mitgliederversammlung ab. Der Vorsitzende gedachte der zwei im Felde gefallenen Mitglieder und die Versammlung das Andenken derselben durch Erheben von den Sitzen. Herr Rechenberg verlas dann den Jahresbericht, wonach die Kasse ein Vermögen von 46.000 Mark hat. An 15 erwachsene Mitglieder und zwei Kindern wurde ein Sterbegeld von 2040 Mark gezahlt. Hieraus kann man ersehen, was für eine hervorragende Wohlfahrtseinrichtung diese Kasse ist und kann der Beitritt nur dringend empfohlen werden. Umso mehr als die jährlichen Beiträge nur 2,80 Mark getragen und höchstens nur 84 Mark eingezahlt werden, wofür 150 Mark Sterbegeld gezahlt wird, bei doppeltem Eintritt erhält man auch das doppelte Sterbegeld. Nähere Auskunft wird vom Vorstand gern erteilt. In den neuen Vorstand wurden die Herren Kurth und Honerjäger und als Revisor Herr Ohm gewählt.
10. Februar
Eine Sonnenfinsternis von der nichts zu sehen war. Dienstagmorgen sollte eine Sonnenfinsternis zu beobachten sein. In unserer Gegend lag die Beobachtungszeit von Sonnenaufgang bis 9 Uhr vormittags. Da aber bedeckter Himmel herrschte, war von der Finsternis nichts zu entdecken. 
Abfindungen der Kriegswitwen bei Wiederverheiratung. Witwen, denen aus Anlass des gegenwärtigen Krieges Kriegswitwengeld gewährt ist, können im Falle ihrer Wiederverheiratung eine Abfindung erhalten.
 
11. Februar.
Schulnachrichten. Den Heldentat fürs Vaterland starb Herr Lehrer Fritz Stegemann aus Jägerbrück. Der Pastor Lesko in Blankensee ist zum Ortsschulinspektor über die Schulen der Parochie Stolzenburg ernannt.
Erledigte Stellen: Lehrer- und Küsterstelle Hoppenwalde: Grundgehalt 1670 Mark und Dienstwohnung; Lehrerstelle Jägerbrück mit Dienstwohnung. 
Dem Referendar Adolf Hedde, zurzeit in Vogelsang, ist die Erlaubnis erteilt, als Hauslehrer der Kinder des Rittergutsbesitzers von Enckevort auf Vogelsang zu unterrichten.

07. Kalenderwoche

 

12. Februar.
Der Verein für Gesundheitspflege beschloss in seiner kürzlich abgehaltenen Versammlung, im letzten Drittel dieses Monats einen öffentlichen Vortrag durch Herrn Schriftsteller Rudolf Dieckmann aus Berlin halten zu lassen. Er wird zum Thema: „Die Dienstpflicht (einjährige Dienstzeit) der Frau, eine hohe nationale und soziale Verpflichtung“ sprechen. 
Der pommersche Viehverwertungsverband teilt mit, dass die nächste Schweineabnahme am Mittwoch um 9 Uhr auf dem Bahnhof stattfindet. Um Anmeldungen bittet bis Dienstag früh Rudolf Moll.
13. Februar
Diebstahl. Heute früh beim Abholen zweier verkaufter Kröpelschlitten musste Frau Reinhard, Tonhalle, die Feststellung machen, dass dieselben verschwunden und den Spuren nach gestohlen waren. Soweit durch Zeugenaussagen festgestellt werden konnte, sind die beiden Kröpel mit braunem festem Gestell in der neunten Abendstunde von einem Schlittengespann fortgeführt worden. 
15. Februar
Die Lebensmitteleinbrüche scheinen sich hier zu mehren, denn in der Nacht zum Sonnabend haben sich Diebe gewaltsamen Zugang zu einer Fleischkammer eines Hauses in der Kamigstraße verschafft und den Familien M. und F. fast alles Hausschlachtungsfleisch gestohlen. Über die vorhandenen Spuren wurden polizeiliche Ermittlungen eingeleitet. 
16. Februar 
Thermometerstand nachmittags 2 Uhr Minus 9 Grad Celsius. Der Sonntag brachte noch eine Steigerung, da das Thermometer noch bis - 25 Grad in der Stadt angezeigt hat. In der Nacht zum Montag muss aber noch eine Steigerung eingetreten sein, denn die verpackten Stadtpumpen waren morgens eingefroren und mussten aufgetaut werden. Um 8 Uhr morgens zeigte im Stadtinnern das Thermometer - 21 Grad Celsius.
17. Februar
Seit Einführung der Brotkarten, für einen 4-wöchigen Zeitraum, sind hier wiederholt vor Ablauf der Gültigkeitsdauer der Brotkarten, Anträge auf Zuweisung besonderer Brotkarten gestellt worden, weil die zustehenden Brotmengen aufgezehrt waren. Diese zeitweise Brotnot ist darauf zurückzuführen, dass Bäckereien Brot über die laufende Woche hinaus verabfolgen. Die Abgabe von Brot über die laufende Woche hinaus ist durchaus unzulässig. Ausnahmen für Schiffer, die sich für die Fahrt verproviantieren müssen, können die Ortsbehörden genehmigen. Die Polizeiverwaltungen, sowie die Herren Amtsvorsteher und Gendarmen ersuche ich, durch wiederholte unvermutete Revisionen der Bäckereien festzustellen, ob dieses Verbot beachtetet wird. Bei nicht Beachten werden sie rücksichtslos geschlossen. Selbiges gilt für den Mehlverkauf. Der Kreisausschuss v. der Heyden.
18. Februar
Eine neue Haushaltungsschule für Ueckermünde, die besonders für junge Mädchen bestimmt ist, begründet der Verwaltungsrat der Frauenhilfe zum April dieses Jahres. Sie ist verbunden mit dem „Luisenhof“ bei Bärwalde (Neumark). Sie gibt den Schülerinnen eine gediegene Weiterbildung auf allen Gebieten, die für eine Frau von Bedeutung sind: Führung des einfachen Haushalts, Handarbeiten, Kleintierhaltung, Gartenbau und Molkerei.

08. Kalenderwoche

 

19. Februar 
Torgelow
Dem Kriegsrentenempfänger, ehemaligen Wehrmann Otto Woserow vom Landwehr- Regiment Nr. 2, wurde nachträglich das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. 
Gefreiter Robert Mengel, früher wohnhaft in Ueckermünde, jetzt in Senftenhütte, erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen.
Füsilier Carl Fischer aus Ueckermünde starb am 23. Januar 1916 infolge von Verwundung in einen Feldlazarett im Osten im Alter von 20 Jahren. Leutnant der Reserve und Bataillonsadjutant Karl Witte aus Ueckermünde, Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Klasse, starb am 28. Januar 1916 im Osten im Alter von 30 Jahren.
 
20. Februar
Erweiterung Fürsorgeerziehungsanstalt Zarowmühle: Zu den gefassten Beschlüssen der Plenarsitzung für den Kreis Ueckermünde ist folgender zu erwähnen: Einen zweiten Erweiterungsbau der Fürsorgeerziehungsanstalt zu Zarowmühle empfiehlt der Landeshauptmann, da der vom vorigen Provinziallandtag beschlossene und inzwischen ausgeführte Erweiterungsbau, durch den 17 neue Plätze geschaffen worden sind, mit 80 Plätzen voll besetzt ist. Es wird vorgeschlagen, die Anstalt durch die noch im Erdgeschoss des Gebäudes liegenden Räume abermals zu vergrößern, unter Hinzunahme der Wohnung des Aufsehers. Dann aber muss für den Aufseher ein besonders Wohnhaus mit Stall gebaut und außerdem eine größere Küche für die Fürsorgezöglinge errichtet werden, die zweckmäßig die Verbindung mit dem Anstaltsgebäude und dem Wohnhaus des Aufsehers herstellt. Durch diese Erweiterung werden 15 neue Plätze geschaffen, sodass die Anstalt dann Platz für 45 Fürsorgezöglinge bietet. Da in einem Raum des Erdgeschosses, die auf den Ländereien und Wiesen zu Zarowmühle gehörigen beschäftigten Arbeiter bei schlechtem Wetter ihre Mahlzeiten eingenommen haben, muss ferner für einen anderen Unterkunfts- und Essraum Sorge getragen werden.
22. Februar 
Kreisbekleidungsamt. Der Krieg hat zu neuen wirtschaftlichen Maßnahmen geführt, zur Sicherstellung des Bedarfs der bürgerlichen Bevölkerung an Bekleidung, Wäsche und Schuhwaren ist das Reichsbekleidungsamt geschaffen worden, welchem die Kreisbekleidungsämter unterstellt sind. Auch in unserem Kreis sollen an mehreren Plätzen Annahmestellen eingerichtet werden, in denen getragene Männer- und Frauenbekleidung, Wäsche und Schuhwaren, auch jegliche Uniformen gegen Entgelt oder auch unentgeltlich abgeliefert werden. Die Abschätzung erfolgt durch Sachverständige und wird der Betrag sofort ausgezahlt. Sämtliche Gegenstände werden desinfiziert, gebrauchsfertig gemacht und demnächst zum Verkauf gestellt. 
23. Februar
Torgelow 
In die Räucherkammer eingedrungen sind in der Nacht von Sonnabend zu Sonntag bei dem Fabrikbesitzer Otto Menzel in der Bahnhofstraße Diebe, die mehrere Schinken und Speckseiten mitgehen ließen. Da in letzter Zeit mehrfach Diebstähle in Räucherkammern vorgekommen sind, so vermutete man, dass es sich um immer ein und denselben Täter oder Tätergruppen handelt. Hoffentlich gelingt es bald sie Dingfest zu machen. Auch in der Ueckermünder Straße wurde ein Diebstahl verübt, es wurden Kaninchen aus dem Stall gestohlen. 
24. Februar
Schrebergärten - Anlage auf dem Kirchenacker
Zur Sicherung von Nahrungsmitteln haben sich nun die Kleingärten, die sogenannten Schrebergärten, als geeignete und wirksame Hilfsmittel erwiesen. Sehr erfreulich ist es darum auch in Ueckermünde von solcher Zunahme zu vernehmen. Herr Fabrikbesitzer Max Münter hat in hochherziger Weise seinen Angestellten und Arbeitern eine Stiftung gemacht, indem er ihnen eine Schrebergartenanlage herrichtet. Zunächst wird diese Mobilität nur einen Teil seiner Leute zugute kommen, denn es ließen sich zurzeit nur 8 Morgen des an der Chausseestraße belegenen Kirchenackers pachtweise auf eine längere Reihe von Jahren einrichten, sodass vorläufig nur 20-25 Einzelgärten von je 800 Quadratmeter hergerichtet werden können. Da sich von dem sonstigen Kirchenacker in den nächsten Jahren wieder ein Teil wird erlangen lassen, so steht zu erwarten, dass mit der jetzigen Anlage ein Grundstock geschaffen sein wird, aus dem einst durch Angliederungen eine größere Kleingartenanlage erwachsen dürfte. 
25. Februar
Am Freitag den 18. März nachmittags 2 Uhr wird im Saal des Herrn Hermann Lücke einen eingehenden Vortrag zur Gartenkultur halten Herr Königlicher Gartenbaudirektor Stobbe aus Stralsund. Interessierte Bürger sind herzlich eingeladen, die Veranstaltung ist kostenlos. Pastor Mann ist vom 16. März ab zum Ortsschulinspektor über die Schulen seiner Parochie zu Rothemühl ernannt. Der Unterricht der Ueckermünder Fortbildungsschule beginnt wieder um 7 Uhr abends.
 
09. Kalenderwoche

 

26. Februar
Als bewährtes Schutzmittel gegen Kartoffelstärke wird das Bestreuen mit pulversiertem Schwefel empfohlen. 10 g des feinen Schwefels über einen Zentner Kartoffeln gestäupt, soll die Wirkung haben, dass man keine faulen Kartoffeln findet. Auch auf das Keimen soll die Bestreuung lindert wirken, denn vom Nährwert wird die Kartoffel nichts einbüßen.
Der diesjährige Säuglingspflegekursus für Mütter und junge Mädchen beginnt in der Greifswalder Kinderklinik Ende April. Näheres wird noch bekannt gegeben. 
26. Februar
Torgelow
In vorletzter Nacht wurde abermals ein Diebstahl verübt. In der Bäckerei des Konsumvereins Friedrichstraße gelang es den Dieben durch ein Drehfenster 12 Brote zu entwenden. Von den Tätern fehlt jede Spur. Die Diebstähle nehmen in letzter Zeit einen erstaunlichen Umfang an und machen eine vermehrte Wachsamkeit während der Nacht unbedingt erforderlich. 
27. Februar
Bellin
Der Büdner August Zieske und seine Ehefrau, Anna Zieske, geborene Müller-Strowhase, aus Bellin, feiern am Freitag ihre goldene Hochzeit. Die kirchliche Feier beginnt um 8 Uhr durch Herrn Pastor Gaugner. 
Wehrmann Richard Papke aus Torgelow starb am 30. Oktober 1914 im Alter von 33 Jahren. Unteroffizier Emil Buth aus Hammer, Ritter des eisernen Kreuzes 2. Klasse, im Fußartillerieregiment, starb im Alter von 25 Jahren östlichen Kriegsschauplatz.
 
29. Februar
Gefrorene Kartoffeln. Das Kriegsernährungsamt schreibt: Gefrorene Kartoffeln dürfen nicht in den Abfall geworfen werden, sie können dadurch wieder genießbar gemacht werden, dass man sie einige Stunden in ein mit kalten Wasser gefülltes Gefäß liegt, dass in einem kalten Raum aufgestellt wird. Die Kartoffeln verlieren dadurch ihren süßlichen Geschmack und werden genießbar. Es ist jedoch notwendig, dass die Kartoffeln dann sofort verbraucht werden.

1. März
Torgelow 
Beinahe in die Uecker gerannt sind am Sonnabendnachmittag gegen 4 Uhr die Pferde des Forstmeisters Schmidt. Die beiden Tiere zogen einen leichten Schlitten und waren dabei sehr unruhig. Auf dem alten Markt rannten sie gegen einen Laternenpfahl, wodurch der Schlitten umschlug und teilweise zerbrach, während der Kutscher herausgeschleudert wurde. Die Pferde rissen sich nun los und rannten im Galopp die Breitestraße entlang, bis eins kurz vor der Uecker zu Fall kam und dadurch auch das andere zum Stehen brachte.
2. März.
Was tun bei erfrorenen Kohlrüben. In letzter Zeit werden des Öfteren Klagen aus dem Publikum über erfrorene Kohlrüben laut. Bei dem außergewöhnlich starken Frost lässt sich das Erfrieren der Kohlrüben nicht vermeiden. Selbst wenn bei der Verladung die größtmögliche Sorgfalt beachtet wird. Das Nachrichtenamt vom Magistrat macht darauf aufmerksam, dass die erfrorenen Kohlrüben wie erfrorene Kartoffeln behandelt werden: nämlich sofort möglichst mehrere Stunden in kaltes Wasser gelegt werden, wodurch der Frost herausgezogen und die Rübe unbedingt genussfähig gemacht wird. 
3. März.
Der sehr tiefe Schnee auf dem Eis veranlasst, dass das Aufsuchen der Fangstellen, nur unter Verwendung des Handschlittens ausführbar ist. Ansonsten können Fische nicht geliefert werden, infolge der mit einer starken Eisdecke belegten und daher geschlossenen Binnengewässer.
Kriegsbettag. Der Evangelische Oberkirchenrat hat für den Bereich der preußischen Landeskirche einen allgemeinen Kriegsbettag, Sonntag den 11. März 1917, angeordnet. 
 

10. Kalenderwoche

 

5. März
Freitag in der 5. Morgenstunde erscholl Feuerlärm. Es brannten in der Küche im Obergeschoß des Tischlermeister Kunow´schen Wohnhaus in der Rochower Straße. Wahrscheinlich ist der Brand durch herausgefallene Glut aus der Küchenmaschine entstanden, welcher zum Deckendurchbruch führte und von der Bahnhofspritze gelöscht wurde.
Ehrentafel: Landsturmmann Heinrich Schulz aus Eggesin, im Reserve-Infanterieregiment Nummer 211, dritte Kompanie, starb am 25. Februar 1917 im Alter von 32 Jahren.
7. März
Unsere Postleser machen wir darauf aufmerksam, dass die Briefträger amtlich angewiesen sind, vom 15.-24. März Bestellungen für das 2. Vierteljahr entgegenzunehmen und darüber rechtsgültig zu quittieren. Wir bitten von der bequemen Einrichtung Gebrauch zu machen, damit die weitere Zusendung ohne Unterbrechung erfolgen kann. Selbstverständlich kann die Bestellung auch bei den Postanstalten selbst bewirkt werden. 
8. März
Leopoldshagen 
Auf dem Weg zur Bahn wurde das vor einen Einspänner Schlitten gespannte Pferd eines Leopoldshägener Hofbesitzer scheu und raste den Ducherower Damm zur Bahn entlang. Es setzte über den Bahnzaun hinweg, raste mit Schlitten und Führer die Gleise entlang und kam erst durch eine Weiche zum Stehen, in die es sich eingeklemmt hatte. Mit Hilfe von Bahnbeamten gelang es, das ganze Gefährt auf die richtige Straße zurückzuführen. Alle haben die wilde Fahrt wohl überstanden.
9. März
Zuchtpreise für Ferkelwürfe. An alle Viehhalter, auch an städtische Arbeiter und sonstige Schweinehalter, die zum Kleingrundbesitz rechnen, sind im vergangenen Monat in zunehmendem Maße von der Landwirtschaftskammer Prämien bewilligt worden; für nahezu 15000 Ferkelwürfe wurden Preise von je 10 Mark ausgezahlt. Wegen unvollständiger Anträge sei wiederholt darauf hingewiesen, dass der Tag des Ferkelwurfs amtlich mit Unterschrift und Siegel bescheinigt und neben dem Wohnort auch der Postort sowie der Name und der Stand angegeben werden müssen.
10. März.
Am Donnerstag werden nachmittags 3 Uhr im Hotel zum Kronprinzen (Wilhelm Lücke) in Ueckermünde Birken-Kloben, Birken-Knüppel und Kiefer-Kloben aus dem Belauf Stettiner Tor der Stadtforst Ueckermünde öffentlich zum Verkauf angeboten. 
Feuer. In der Nacht zum Sonnabend erscholl gegen Ende der zweiten Morgenstunde schon wieder Feueralarm. Es brannte die Gerhardsche Dampfschneidemühle in der Chausseestraße. Dank der günstigen Windrichtung konnten das Wohnhaus und Kontor gerettet werden, auf deren Schutz sich die in der zweiten Stunde eintreffende Feuerwehr wegen des Wassermangels, bis dasselbe erst von der Uecker herbei geholt wurde, beschränken musste.
11. März
Sämtliche Metallsammelstellen sind auch zur Entgegennahme freiwillig abgegebener Bronzeglocken verpflichtet. Für jedes Kilogramm abgelieferter, von Beschlägen oder Bestandteilen aus anderen Materialien als Bronze freigemachter Bronzeglocken werden 2,50 Mark pro Kilo vergütet.
Ehrentafel: der Leutnant Kompanieführer in einem Infanterieregiment Hans Schultz aus über Ueckermünde, Inhaber des Eisernen Kreuzes und des bayerischen Militärverdienstordens, starb am 3. März 1917 auf dem Felde der Ehre.
 
11. Kalenderwoche

 

12. März
Bei ausbrechendem Schadenfeuer bitten wir die Meldung beim Kamerad Hornisten Ohm, Schulstraße 10, zu machen. Der Vorstand der freiwilligen Feuerwehr, Ueckermünde
Das häufige Bestehlen der für uns eintreffenden Kohlensendungen hat uns veranlasst einen Wachmann zu bestellen. Wir werden jeden uns gemeldeten Fall von Diebstahl unnachsichtlich zur Anzeige bringen. Die Direktion der Provinzialheilanstalt.
14. März
Die Inhaber von Gast- und Schankwirtschaften sowie von anderen Betrieben, die Bier offen oder in Flaschen im Kleinverkauf abgeben, haben durch deutlich sichtbaren Anschlag in den Wirtschaftsräumen und Verkaufsstellen die Verkaufspreise für Bier in den zum Ausschank oder Verkauf kommenden Maßen bekannt zugeben.
15. März
Stockholm meldet, dass dort verschleppte Preußen eingetroffen sind. Sie wurden von den Russen bei ihrem schnellen Rückzug aus Ostpreußen verschleppt und jetzt von der russischen Regierung freigegeben. Im Ganzen sind dort 180 Personen notdürftig untergebracht, darunter 80 Kinder unter 8 Jahren. Der deutsche Konsul sorgt für Verpflegung und Unterkunft.
Freiwillige Versteigerung am Donnerstagnachmittag 2 Uhr versteigere ich zwei am Dampfschiffbollwerk gelegene Lagerschuppen öffentlich gegen gleich bare Bezahlung, wozu Kaufliebhaber einlade. E. Rose.
16. März
Die Freiwillige Feuerwehr Ueckermünde hält am Montagabend, 8 Uhr bei Lücke (Speisesaal), ihre diesjährige Jahreshauptversammlung ab. Auf der Tagesordnung stehen u.a. der Jahresbericht des Brandmeisters, Kassenbericht mit Prüfung der Jahresrechnung und Entlassung des Kassierers, die Wahl von drei Vorstandmitgliedern usw. Es wird um die Anwesenheit sämtlicher aktiver Mitglieder und zahlender Herren Mitglieder ersucht. 
17. März.
Ich zahle demjenigen 30 Mark Belohnung, der mir den Täter nachweist, sodass ich ihn gerichtlich belangen kann, der mir mehrere Fuder Heu gestohlen hat. Albert Radike aus Meiersberg.
Eggesin. Auch in unserem Ort vermehren sich die Diebstähle zusehends, denn in etwa acht Tagen wurden hier beim Rentner Gustav Wernecke, Hinzenkamp, die Räucherkammer ausgeräumt; entwendet Schinken, Speck und Wurst vom Schwein. Beim Besitzer Hubert, Vogel, Pasewalkerstraße, wurden zwei Hühner und ein Hahn, beim Eigentümer Robert Fischbein, Stettinerstraße, wurden drei Hühner und ein Hahn sowie bei einem Arbeiter Vosshütte wurden mehrere Kaninchen gestohlen.
18. März
Für das Vereinslazarett in Ueckermünde spendeten: Herr Bäckermeister Johann Retzlaff 100 Zigarren, Herr Apotheker Möller 200 Zigarren, Herr Förster Blumenberg Salat, Rhabarber und Kohlrabi, Herr Ackerbürger Küster aus Grambin 1 Zentner Kartoffeln, Frau Junker 18 Pfund Weintrauben, die Försterei Mönkebude 1 Reh, Frau Graffunder 1 Korb Kirschen, Drogerie Holz 1 Dutzend Baumlichter und 100 Zigarren. Der Vorstand des Vaterländischen Frauenvereins sagt allen Spendern recht herzlich Dank. 
 

12. Kalenderwoche

 

19. März
Wegen Bestandsaufnahme bleibt mein Schuhwarengeschäft von Montag bis Mittwoch geschlossen. Ich bitte bei meiner werten und treuen Kundschaft um Verständnis. Max Kurschinsky.
Torgelow. Der gemeldete Diebstahl hat schnell seine Aufklärung gefunden. Eine am Tatort verlorene Karte einer Reinigungsanstalt führte bald auf die Spur des Diebes, der in der Person des Tischlers Fritz W. Ermittelt wurde. Die Diebesbeute wurde bei ihm versteckt vorgefunden und kannte bald dem rechtmäßigen Besitzer wieder zugeführt werden. Der Dieb wurde in Haft genommen und dem Amtsgericht in Ueckermünde zugeführt.
21. März
Nachrichten von der Schule: endgültig angestellt ist der Lehrer Schwandt in Torgelow. Einstweilen angestellt sind: Lehrer Krüger in Pampow, Lehrerin Fräulein Hardke und Lehrerin Fräulein Kaun an der Höheren Mädchenschule Pasewalk; Lehrerin Fräulein Höfke in Torgelow. Versetzt ist der Lehrer Krüger in Nassenheide nach Pampow. Unterrichtserlaubnis ist erteilt worden: der Hauslehrerin Fräulein Anna Vogt, zurzeit in Aschersleben und der Kindergärtnerin erster Klasse, Fräulein Luise Erler, zurzeit in Ueckermünde, der Letzteren mit Beschränkung auf Kinder bis zum zehnten Lebensjahre.
22. März 
Die Einteilung der Parzellen des Jugendspielplatzes im Schützenwald an die Ehefrauen der Kriegsteilnehmer, soweit diese sich bei dem Herrn Stadtverordneten Greese gemeldet haben, wird am kommenden Freitag, nachmittags 8 Uhr an Ort und Stelle erfolgen. Der Magistrat, Dr. Münter.
Ehrentafel: Gefreiter Gerhard Pohlmann aus Jungfernbeck, in einem Infanterieregiment, starb im 24. Lebensjahr. 
Obermatrose Rose Wilhelm Zierke aus Eggesin starb am 2. März 1917 im 22. Lebensjahr.
23. März
Ich bin Willens mein Haus in Grambin mit Hausgarten, zwei Morgen Acker und Heidewiese zu verkaufen. Käufer können sich mit mir in Verbindung setzen. Auch habe ich noch einen guten Fischkasten zu verkaufen. Ferdinand Rasch.
Kirchliche Personalnachrichten: Berufen wurde der Hilfsprediger Thiele in Liepgarten, Synode Ueckermünde, zum Pastor in Schwellin, Synode Publitz, zum 1. Mai 1917. Der Pastor Mann in Gollnow, Synode Gollnow, zum Pastor der Parochie Rothemühl, Synode Pasewalk, zum 16. März 1917.
24. März
Am Montag, 16.April, vormittags 10 Uhr findet im hiesigen Schulhaus die Aufnahme schulpflichtiger Kinder statt. Schulpflichtig sind alle Kinder, welche bis zum 30. Juni des Jahres einschließlich das 6. Lebensjahr vollendet haben. Bei der Aufnahme ist der Impfschein, Taufschein und Geburtschein mitzubringen.
 

13. Kalenderwoche

 

26. März
Meiersberg
Wegen der zurzeit hier herrschenden Masern wurde die hiesige Schule schon vor Beginn der Ferien geschlossen.
Am kommenden Donnerstag und Sonntag werden nachstehende Lebensmittel verkauft: Gries 150 gr. auf den Kopf, Nudeln (Auszugsware) 150 gr. auf den Kopf. Der Preis beträgt für Gries 28 Pfennig, Nudeln (Auszugsware) 72 Pfennig für das Pfund. Die Abgabe geschieht nur auf Grund der Lebensmittelabschnitte Nr. 18 und 19. Es haben nur diejenigen Ansprüche auf Belieferung, die in die Kundenlisten eingetragen sind. Der Magistrat. Dr. Münter.
29. März
Sonnabend früh wurde die hiesige Schuhmacherwitwe Krause, in der Schulstraße wohnhaft, beim gewaltsamen Öffnen ihrer Wohnung tot vor der Tür liegend aufgefunden. Die Nachbarn hatten sich an die Polizei gewandt, da die alte Frau seit mehreren Tagen nicht mehr gesehen wurde. Die Frau war nach Feststellung des Arztes seit zwei Tagen verstorben.
30. März
Die Sterbekasse Ueckermünde hielt am Sonnabend ihre Mitgliederversammlung ab. Der Rendant, Herr Reichenberg, erstattete den Jahresbericht. Im verflossenen Jahr wurde an 15 erwachsenen Mitgliedern und zwei Kindern zusammen ein Sterbegeld von 2040 Mark ausgezahlt. Hieran kann man ersehen, was für eine hervorragende Bedeutung die Kasse besitzt und der Beitritt kann nur empfohlen werden. Zum Schluss der Versammlung wurden die Herrn Korth und Honerjäger neu in den Vorstand gewählt.
31. März
Tödlicher Unfall. Donnerstagabend beim Rangieren der Hafenbahn verunglückte tödlich der Former Schulz aus Berlin, welcher seinen Umzug von dort nach hier durchführen wollte. Wie es heißt, erfolgte der Unfall durch unvorsichtiges Abspringen des Verunglückten. Er wurde im Krankenkorb ins städtische Krankenhaus gebracht, wo er bald verstarb.
Pommerscher Ziegel-Industriellen Verband. Die Herren Mitglieder werden hiermit zur Versammlung am kommenden Freitag, vormittags 11 Uhr im Kommissionszimmer der Börse 1 Treppe ergebendst eingeladen. In Anbetracht der Wichtigkeit der Tagesordnung ist zahlreiches Erscheinen erwünscht. Der Vorstand, Lüdke Vorsitzender.

1. April
Feuer. Am Karfreitag frühmorgens gegen 5 Uhr ertönten Feuersignale, da beim Bäckermeister in der Chausseestraße, ein Schornsteinbrand entstanden war. Gerade als die Feuerwehr nach der Brandstelle mit einer Spritze abrücken wollte, erhielt sie von der Brandleitung den Bericht, dass das Feuer schon gelöscht sei, so dass ein Abrücken nicht mehr nötig war.
Lichtspiele. Zu den Osterfeiertagen bringt das Kinematographentheater im Hotel Deutsches Haus eine ausgewählte Spielfolge, dessen Inhaltsangabe im heutigen Anzeigenteil allen Kinofreunden zur besonderen Beachtung empfohlen wird. 
 

14. Kalenderwoche

 

2. April
Das Eiserne Kreuz wurde dem Unteroffizier Otto Büldt verliehen bei einer Feldartillerie-Munitions-Kolonne im Osten. 
Ein Luftballon wurde heute Vormittag gegen 9 Uhr in nordwestlicher Richtung von hier aus, in großer Höhe anscheinend über der Insel Usedom gesichtet. 
Die Osterferien in unserer Schule haben wieder begonnen. Der Schulanfang und mit das neue Schuljahr beginnt am 16. April.
4. April
Hammelstall
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse hat erhalten Pionier Hermann Fritz, Sohn des Büdners Paul Fritz in Hammelstall.
Kartoffelmieten dürfen nur mit unserer Genehmigung im Beisein eines Beamten geöffnet werden. Die Besitzer der Kartoffelmieten haben sich drei Tage vor der Eröffnung der Mieten bei uns Zimmer 11 des Rathauses zu melden. Zuwiderhandlungen werden auf das strengste von uns geahndet werden. Der Magistrat. Dr. Münter.
Das Fest der Silberhochzeit beging Donnerstag das Glaser-Obermeister Horlitzer Ehepaar. Das gleiche Ehejubiläum beging am 2. April das C. Kurt´sche Ehepaar. 
5. April
Neuwarp
Am Mittwoch spielte der Sohn Hermann des eingezogenen Polizeisergeanten Herrn Westphal in der Nähe der Dampferbrücke und brach auf dem mürben Eis ein. Der Sohn des im Feld stehenden Herrn Freudenfeld versuchte ihn zu retten, doch auch er brach ein. Auf Hilferufe eilte der zufällig auf der Brücke stehende Gerichtssekretär Herr Züger herbei und rettete zunächst den kleinen Freudenfeld. Als dieser geborgen war, gelang es ihm auch den bereits unter dem Eis liegenden und fast leblosen anderen Jungen zu retten.
6. April.
Eggesin
Am Dienstagnachmittag ertrank beim Angeln in der Randow der 6jährige Sohn des Arbeiters Bastian aus Gumnitz. Trotz langem Suchen ist es bisher noch nicht gelungen, die Leiche aufzufinden. Man nimmt an, dass sie durch den Strom der Uecker zu getrieben wurde. 
Schont die Weidenkätzchen. In diesem Jahr ist es von besonderer Wichtigkeit, die Weiden- und Haselbuschkätzchen, die in früheren Jahren verständnislosen „Naturfreunden“ zum Opfer fielen, zu schonen. Weiden- und Haselbuschkätzchen stellen in der futterarmen Vorfrühlingsszeit die einzigen Pflanzen da, die den Bienen Nahrung liefern.
7. April
Torgelow
Dem Fabrikbesitzer Franz Schultz, wurde das Verdienstkreuz für Kriegshilfe verliehen, ebenfalls erhielten der bei der Firma Menzel & Co. beschäftigte Former Johann Stimm das Verdienstkreuz für Kriegshilfe.
Der seit dem 1. Juli 1912 beim hiesigen Postamt beschäftigte Postassistent Erich Zastrow, z. Zeit zum Heeresdienst einberufen, wurde am 1. April als etatmäßig angestellter Postassistent an das Kaiserliche Postamt Ueckermünde versetzt. 
8. April
Eggesin
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielten nachträglich die Militärinvaliden, der Fuhrmann Karl Jesse, vom Infanterie-Regiment, der Stellmacher Artur Streblow von der Eisenbahnbau-Kompanie. Mit dem Mecklenburgischen Verdienst-Kreuz 2. Klasse wurden ausgezeichnet der Landsturmmann Karl Renner vom Infanterie- Regiment.
Ueckermünde: Das Verdienstkreuz für Kriegshilfe haben erhalten von der Firma L. Münter hier selbst: Fabrikbesitzer Max Münter und Werkmeister Wilhelm Krömer. 
 

15. Kalenderwoche

 

9. April
In unserem Ort vermehren sich die Diebstähle zusehends, denn in etwa acht Tagen wurde hier beim Rentner Gustav Wernecke, Hinzenkamp, die Räucherkammer ausgeräumt; entwendet sind die Schinken, Speck und Wurst vom Schwein, beim Besitzer Hubert Vogel, Pasewalker Straße, wurden 2 Hühner und 1 Hahn, beim Eigentümer Robert Fischbein, Stettinerstr. wurden 3 Hühner und 1 Hahn, sowie bei einem Arbeiter Voßhütte wurden mehrere Kaninchen gestohlen. 
11. April
Torgelow
Der gemeldete Diebstahl hat schnell seine Aufklärung gefunden. Eine am Tatort verlorene Karte einer Reinigungsanstalt führte bald auf die Spur des Diebs, der in der Person des Tischlers Fritz W. ermittelt wurde. Die Diebesbeute wurde bei ihm versteckt vorgefunden und konnte bald dem rechtmäßigen Besitzer wieder zugeführt werden. Der Dieb wurde in die Haft genommen und dem Amtsgericht in Ueckermünde zugeführt. 
12. April.
Heute Morgen wurden gegen 5 Uhr vom Hausvater Jasinski bei der Landarmenanstalt 2 russische Kriegsgefangene festgenommen. Beide waren von ihrer Arbeitsstelle in der Nähe Anklams entwichen und bereits 5 Tage unterwegs. Sie führten einen Beutel mit Brot bei sich, dessen Inhalt sie noch weitere 5 Tage vor Hunger geschützt hätte. Sie beharrten darauf, weder deutsch noch polnisch zu können, verrieten sich aber bald durch einige Überraschungsrufe, dass sie doch der polnischen Sprache mächtig waren. Sie wurden der hiesigen Polizei zugeführt.
13. April
Die Sommerzeit und die Schule. Ein Erlass des Unterrichtsministers ordnet an, dass die Zeit für den Beginn des Schulunterrichts nach den örtlichen Verhältnissen geregelt werden soll. Es bleibt also den Schulvorständen überlassen, ob der Unterricht während der Sommerzeit um 7 oder um 8 Uhr beginnt.
Torgelow
Das Eick´sche Grundstück in der Pasewalkerstr. 13, ist in Ueckermünde zur Zwangsversteigerung angekommen und in den Besitz des Kaufmanns Wilhelm Kumm übergegangen. 
14. April.
Torgelow
Von zuständiger Stelle wird dem Torgelower Tageblatt mitgeteilt, dass die Osterferien in der hiesigen Volksschule um 14 Tage aus Anlass der Frühjahrsbestellung verlängert worden sind. Die Kinder müssen aber von Zeit zu Zeit in der Schule erscheinen, um die aufgegebenen Schularbeiten vorzuzeigen. 
Friedrichshagen. Das Eiserne Kreuz zweite Klasse erhielt auf dem rumänischen Kriegsschauplatz der Unteroffiziere Richard Bauer, Gemeindevorsteher hier selbst.
Torgelow: Das Verdienstkreuz für Kriegshilfe wurde die Maschinenformer Wilhelm Rummel bei der Firma A. Althoff & Co. verliehen.
15. April.
Greifswald. An den Folgen einer Lungenentzündung starb am 6. April der Professor der klassischen Philologie an der Greifswalder Universität Dr. Georg Thiele. Er war 1866 in Ueckermünde geboren. 1899 erwarb er in Greifswald den Doktorgrad, war dann im höheren Schulamt und 1895-97 an der Königlichen Bibliothek in Berlin tätig, habilitierte sich am 5. August 1897 in Marburg und erhielt 1908 das Prädikat Professor. 1914 erfolgte seine Berufung nach Greifswald. Seine Arbeitsgebiete waren: antike Rhetorik, antike Buchillustration, Äsopische Fabeln, Geschichte der Komödie, Geschichte des Romans.
 

16. Kalenderwoche

 

16. April.
Meiersberg
Unter Leitung des Herrn Hagemeisters fand am Sonnabend in Meiersberg die Aufführung einiger Theaterstücke, gespielt von mehreren Meiersberger Damen und Herren statt, zum Besten der U-Boot Mannschaften. Der Reingewinn beträgt etwas über 30 Mark.
Torgelow
Ein seltenes Ereignis passierte kürzlich im Stall der Witwe Kintzel, in der Wilhelmstraße wohnhaft. Eine Ziegenmutter brachte vier kleinen niedlichen Ziegenlämmern zur Welt, gewiss bei der heutigen Fleischknappheit eine nicht zu unterschätzende Begebenheit.
18. April
Eggesin
Das Vaterländische Verdienstkreuz ist dem Formermeister Rudolf Ulrich, Mitinhaber der Firma Greese, Zunk & Co. sowie dem Zimmermann Albert F. bei der Firma A. Gerhardt & Söhne Sägewerk vom Deutschen Kaiser für treue Hilfsdienste verliehen worden.
Teilweise Aufhebung der Gütesperre. Von sofort an ist der volle Wagenladung- und Stückgutverkehr nach den Bezirken Stettin, Königsberg, Danzig, Bromberg, Posen, Altona, Generaldirektion Schwerin und Lübeck-Büchener Eisenbahn frei. Der Direktionsbezirk Berlin ist aber weiterhin gesperrt. 
19. April
Nachricht für die Schifffahrt. Die Leuchttonne „B“ gegenüber dem Molenkopf des Leitholm im Papenwasser (Leuchtfeuer aller Meere, Heft 1 Ostsee, lfd. Nr. 466) ist wegen Ausbesserung auf voraussichtlich vier Wochen außer Betrieb.
Einen zuverlässigen Kutscher, der nicht mehr militärpflichtig ist, bei gutem Lohn, freier Wohnung, Feuerung und etwas Kartoffelland, sucht die Firma Ch. Labahn, Inhaber Albert Gerhardt, Dampfsägerwerk Hammer bei Jatznick.
20. April
30 Mark Belohnung erhält derjenige, der mir den Dieb nachweist, sodass ich ihn gerichtlich belangen kann, der mir folgende Sachen gestohlen hat: 1 Flaggenleine, 1 eiserne Brechstange, 1 Bootsfangleine und 2 neue Stangenrepper abgeschnitten hat. Wilhelm Müller, Warsin.
Durch den nachts einsetzenden überlandigen Wind hat der Abfluss der überschwemmten Ueckerwiesen begonnen.
21. April
Grambin. Der Artillerie-Gefreite Willi Küster, Sohn des Besitzers Wilhelm Küster zur Zeit im Osten, hat das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen erhalten. Der Ausgezeichnete hat als Schriftsetzer im Ueckermünder Kreis- und Tageblatt gelernt und trat während des Krieges als Kriegsfreiwilliger bei der Artillerie in Swinemünde ein.
Haff, Uecker und Zarow zeigen auf den anliegenden Wiesen ein umfangreiches, seeartiges Überschwemmungsgebiet.
22. April
Mönkebude. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse hat erhalten der Gefreite Karl Krause im Infanterie- Regiment Nr. 49, Sohn des Fischers Karl Krause. 
Die Ueckermünder Dampfschiffs-Gesellschaft (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) führt am Montag im Hotel Lücke 2 Uhr mittags ihre ordentliche General-Versammlung durch. Auf der Tagesordnung stehen: Geschäftsbericht, Bericht der Rechnungsbücher, Genehmigung der Jahresrechnung über Verlust- Verteilung, Entlastung des Aufsichtsrates und des Geschäftsführers. Wahl eines Aufsichtsratsmitgliedes. Weitere Anträge zur Tagesordnung der General-Versammlung sind schriftlich bei dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Herrn Ewald Budig in Ueckermünde einzureichen.
 

17. Kalenderwoche

 

23. April
Briefmarken als Zahlungsmittel bei der Post. Infolge des Mangels an Kleingeld hat die Reichspostverwaltung die Schalterbeamten angewiesen, ungebrauchte, noch in sauberem Zustand befindliche Briefmarken in beschränkten Mengen in Zahlung zu nehmen.
25. April
Seit gestern zeigen sich hier die ersten Schwalben. Auch Schmetterlinge beginnen schon wieder zu flattern. Der Monat Mai kündigt sich an und scheint also endlich das Frühlingsregiment zu übernehmen.
Auszeichnung. Das Verdienstkreuz für Kriegshilfe ist Allerhöchst verliehen worden Herrn Kreisausschusssekretär Mitzlaff vom königlichen Landratsamt Ueckermünde.
26. April
In den Kaufgeschäften Hartmann, Johannes Rhein, G. Lane, Martha Mertens, Friedrich Hothan und in unserer Lebensmittelabteilung Zimmer April des Rathauses gelangen Kronensardinen das Pfund 2 Mark zum Verkauf. Der Verkauf geschieht gegen Lebensmittelabschnitt Nr. 23. Auf den Kopf der Bevölkerung, entfallen 80 gr. Der Magistrat, Dr. Münter.
1000. Tag Krieg. Einen Gedenktag eigene Art wird uns der April bescheren. Der 26. April ist nämlich der 1000. Tag an dem unsere wackeren Feldgrauen einer Welt von Feinden gegenüber standhalten.
27. April.
Bei den Kaufleuten gelangen Erbsenkonserven, die Büchse zu 1,60 Mk., Reiskonserven, die Büchse zu 5 Mk. zum Verkauf. Das Gewicht der Büchse beträgt 2 Pfund. 
Am Dienstag kommen nachstehende Lebensmittel zum Verkauf: Gerstengrütze 200 gr. auf den Kopf, Hafermehl 150 gr. auf den Kopf. Der Preis beträgt für Gerstengrütze 30 Pfg. für Hafermehl 44 Pfg. für das Pfund. Abgabe geschieht nur auf Grund der Lebensmittelkartenabschnitte 21 und 22. Der Magistrat. Dr. Münter.
Der Reservist Karl Jonas in Torgelow, Sohn des Landwirts Aug. Jonas auf Kattenberg, wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet.
28. April
Ehrentafel: Der Lehrer Hans Schaffhausen starb am 6. April 1917 den Heldentod fürs Vaterland, infolge eines Granatsplitters. Der Musketier Ernst Mierke aus Torgelow starb an einer Verwundung, auf dem westlichen Kriegsschauplatz im 21. Lebensjahr.
Musketier Wilhelm Krumnow aus Neuendorf fand im 22. Lebensjahr Anfang Februar 1915 in Russland den Heldentod fürs Vaterland. Er ging seinem am 22. Oktober 1915 gefallenen Bruder voran.
Landsturmmann Max Voigt aus Eggesin starb an der Front im 37. Lebensjahr.
Kanonier Paul Schultz aus Torgelow starb im 38. Lebensjahr am 11. April im Westen.
29. April
Ueckermünde. Auf die sechste Kriegsanleihe wurden gezeichnet bei der städtische Sparkasse einschließlich Zeichnung der Sparkasse 550.000 Mark (5. Kriegsanleihe 500.000 Mark), bei dem Kaiserlichen Postamt 86.300 Mark, vom Vaterländischen Frauenverein von Mitgliedern und aus eigenen Beständen 8400 Mark.
Torgelow: Dem Former Willy Rickelt bei der Firma Vorpommersche Eisengießerei Bähr & Co. wurde das Verdienstkreuz für Kriegshilfe verliehen.
 

 

18. Kalenderwoche

 

30. April
Heinrichswalde. Ein über Erwarten günstiges Ergebnis hatte die Zeichnung der sechsten Kriegsanleihe durch Vermittlung der hiesigen ländlichen Spar- und Darlehnskasse die stattliche Summe von 118.900 Mark eingebracht. An dieser Zeichnung sind 130 Personen beteiligt, darunter auch wieder die Schule. Von unseren Kindern zeichneten rund 100 den Beitrag von 10.130 Mark, der sich zusammensetzt aus Beträgen von fünf Mark an aufwärts. Die Tage der Zeichnung standen wir unter dem Wahlspruch: „Wir lieben vereint, wir hassen vereint, wir haben alle nur einen Feind: England!“

2. Mai
Die 25. Bullenversteigerung der Pommerschen Herbbuchgesellschaft für das schwarzweiße Tieflandrind findet kommenden Mittwoch auf dem städtischen Viehhof in Stettin (am Dunzig) statt. Die Versteigerung ist wiederum mit einer Ausstellung von Stammbullen verbunden zu der die Landwirte eingeladen sind.
3. Mai
Die Hauptversammlung des Messentiner Waldvereins am nächsten Sonntag, nachmittags 2 Uhr findet in der Waldhalle in Messentin statt. Der Waldverein kann auf eine zehnjährige, erfolgreiche Tätigkeit zurückblicken. Im Hinblick hierauf wird vor und nach der Sitzung eine zwanglose, gemütliche Vereinigung der Mitglieder und der Familien geplant. Es wird eine rege Beteiligung erwartet. Der Waldverein hat eine Folge Heimatbilder erscheinen lassen und sie sind durch die Vorstandsmitglieder und Vertrauensmänner erhältlich.
4. Mai
Die Heranziehung landwirtschaftlicher Arbeitskräfte aus den Lazaretten ist nunmehr gestattet. Angesichts des Arbeitskräftemangels zu der bevorstehenden Frühjahrsbestellung ist der Einsatz von geeigneten Genesenden aus den Lazaretten laut Erlass des Kriegsministeriums vom Dezember 1916 bei unseren Landwirten willkommen. 
Grambin. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt im Osten der Gefreite Hans Schröder, Sohn des Gastwirts Schröder. Dies ist bereits der dritte Sohn der Familie, der diese Auszeichnung erhielt.
6. Mai
Geschäftseröffnung. Der geehrten Einwohnerschaft von Stadt und Kreis Ueckermünde zur gefälligen Nachricht, dass ich am Sonntag in Ueckermünde, Grabenstraße 27, im Haus des Herrn Loewert eine Zweigniederlassung meines Stettiner photographischen Kunstlicht- Ateliers eröffne. Aufnahmen können bei jeder Tageszeit und Witterung bis abends 8 Uhr stattfinden. Die Preise werden normal gehalten. Durch Tätigkeit in den ersten Häusern bin ich in der Lage, auch den weitgehendsten Ansprüchen gerecht werden zu können. Vergrößerungen auch nach verblichenen Originalen in erstklassiger Ausführung. Um geneigten Zuspruch bittet hochachtungsvoll A. Ahlmann. 
Ich bitte ebenfalls meine Schaufenster-Aussstellung neben dem Zigarren-Spezialgeschäft von M. Briola, Ueckerstraße, zu beachten. 
 

19. Kalenderwoche

7. Mai
Ein gutes Obstjahr? Die Obstblüte hat durchweg gut angesetzt, auch bei den Äpfeln, selbstverständlich aber weniger als im vorigen Jahr, wo die Bäume verschwenderisch reich geblüht haben und der Fruchtansatz wegen zu starken Anhäufens zum Teil nicht voll ausgebildet werden konnte. Birnen haben mehr Blüte angesetzt als Äpfel, vielfach sogar reichlich. Steinobstbäume zeigen überraschenden Blütenansatz, namentlich Kirschen. Das gesamte Beerenobst zeigt gute Aussichten auf reiche Ernte. Wenn sich die Frosteinwirkung nicht zu nachteilig erweist, werden wir insgesamt eine gute Ernte bekommen.
8. Mai
Ergriffene Russen. Am Sonnabend wurde in der Anklamerstraße ein russischer Gefangener festgenommen und der Behörde übergeben, der nach seiner Angabe seit drei Tagen die Arbeitsstätte verlassen hatte. Er war noch für einige Tage mit Brot bevorratet. 
Ehrentafel: Kanonier Paul Schultz aus Torgelow starb im 38. Lebensjahr im Westen. Kanonier Emil Freese aus Torgelow, starb infolge Granatsplitters im 21. Lebensjahr. Landsturmmann Wilhelm Henkel aus Bellin fiel am 17. April 1917 im 43. Lebensjahr. 
9. Mai
Waldbrand. Sonntagabend gegen 6 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr alarmiert zu einem Waldbrand beim Chausseehaus. Durch hilfsbereite Leute konnte der Brand schnell gelöscht werden. 
- Die Kreissynode Ueckermünde findet heute am 9. Mai im Hotel Lücke statt.
- Ahlbeck. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt im Westen der Unteroffizier Paul Bretzmann, Sohn des Fleischermeisters Bretzmann. 
10. Mai
Die drei gestrengen Herren. Gefürchtet sind seit altersher wegen Nachtfrostgefahr die drei Tage des 11., 12., und 13. Mai, deren Heilige: Mamertus, Pankreatius und Servatius nennt man deshalb im Volksmund Eisheilige, Eismänner oder die gestrengen Herren. Dann rette man, was durch Bestreuen und Abdecken an jungen Pflanzen im Gartenland zu retten ist. Will sich der Gärtner oder Landmann einige Gewissheit verschaffen, ob in der bevorstehenden Frost zu erwarten ist, so benutze er ein Thermometer, dessen Kugel mit dauernd feucht gehaltener Gaze umwickelt ist. Ein an die Gaze genähter kurzer Wollfaden saugt das Wasser aus einem darunter angebrachten Gefäß ab. Zeigt dieses Feuchtigkeitsthermometer am Tage weniger als 4 Grad, so steht nachts mit großer Wahrscheinlichkeit Frost bevor. Dann hilft nur Abdecken.
11. Mai
Umtausch schmutzigen Papiergeldes. Zur Beseitigung von schmutzigem und unbrauchbarem Papiergeld hat das Reichs-Postamt die Verkehrsanstalten darauf hingewiesen, dass sie beschädigte und unbrauchbar gewordene sowie geklebte und beschmutzte Reichsbanknoten, Reichskassenscheine und Darlehnskassenscheine anzunehmen, aber nicht wieder auszugeben haben, wenn deren Umtauschfähigkeit zweifellos ist. Das wird hiermit ebenfalls der Kundschaft bekannt gegeben. 
12. Mai
Von dem Fischer Albert Reinke in Mönkebude ist vor ungefähr 8 Tagen im Haff ein Stück Langholz ca. 8 Meter lang gefunden und geborgen worden. Gemäß § 27 der Strandordnung werden alle unbekannten Berechtigten hierdurch aufgefordert, innerhalb 4 Wochen bei dem unterzeichneten Strandamt ihre Ansprüche anzuzeigen, widrigenfalls werden sie bei der Verfügung über den geborgenen Gegenstand unberücksichtigt bleiben. Der Strandhauptmann. v. Heyden. 
13. Mai
Bekanntmachung. Nach der Polizeiverordnung betreffend die Erhaltung der Sicherheit, Ordnung und Reinlichkeit auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen im Polizeibezirk Ueckermünde vom 14. April 1904 sind in der Zeit vom 1. Mai bis 30. September die Straßenrinnsteine, sowie die Rinnsteine, welche von den Höfen nach den Straßenrinnsteinen führen, täglich bis morgens 8 Uhr gründlich zu reinigen und mit reinem Wasser nachzuspülen. Alle diejenigen, welche lässig in der Reinigung sind und daher gegen die Polizeiverordnung verstoßen, haben strenge Bestrafung zu erwarten. Die Polizeiverwaltung. Dr. Münter.
 

20. Kalenderwoche

 

14. Mai
Hoppenwalde 
Durch die Unsitte des Spielens mit Streichhölzern geschah am Mittwoch in der 2. Nachmittagsstunde ein bedauerliches Unglück in der Familie von Johann Haase. Während die Mutter auf dem Feld war, brannte der 7jährige Knabe spielenderweise Papier mit Streichhölzern an: die 8jährige Schwester wollte die Flammen auslöschen, dabei gerieten ihre Kleider in Brand und ehe Hilfe herbeikommen konnte, erlitt das Mädchen schwere Brandwunden. Ihr Zustand ist bedenklich. 
17. Mai
Am Pfingstfeiertag findet in Ramelows Hotel „König von Preußen“ wieder ein Militärkonzert des Trompeterkorps Pommersche Train-Abteilung 2 unter Direktor Hübscher statt. Das erste Konzert vom 6. Mai war zahlreich besucht und mit großem Beifall bedacht worden. 
Ehrentafel: Ersatzreservist Fritz Krüger aus Meiersberg starb am 24. Juli 1916 im Alter von 25 Jahren. Schütze Karl Piepenhagen aus Torgelow starb am 11. April 1917 im Alter von 20 Jahren. Tambour Otto Bühlow aus Rothemühl fiel am 16. April 1917 im Westen im Alter von 21 Jahren. Musketier Paul Spants aus Torgelow fiel am 2. Mai 1917 im 20. Lebensjahr.
18. Mai Torgelow
Dienstagabend gegen 6 ½ Uhr wurde unsere Torgelower Feuerwehr alarmiert. Wie sich herausstellte, war am sogenannten Jatznicker Weg, wahrscheinlich durch unvorsichtiges Umgehen mit Feuer, ein Waldbrand entstanden, der aber durch unsere schnell anrückende Feuerwehr bald gelöscht werden konnte. Es sind zirka 2 Morgen, besonders Unterholz verbrannt.
19. Mai
Torgelow 
Das im Jahr 1756 gegründete, frühere königliche Hüttenwerk Torgelow, das seit dem Jahr 1861 im Besitz der Familie Vollgold ist, hat Herr Dr. Eugen Vollgold, der jetzige Inhaber der Firma Theodor Vollgold & Sohn, nach 48 jähriger Tätigkeit aus Gesundheitsgründen an den Kaufmann Wilhelm Ziegler, Inhaber der Firma Ballowitz & Ziegler, Stettin verkauft. Die Übergabe erfolgt am 1. Juni des Jahres. Das alte renomierte Unternehmen soll unter Mitwirkung des Bankhauses Wm. Schlutow, Stettin, in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und in bisheriger Weise weitergeführt werden.
20. Mai
Ein tödlicher Unfall ereignete sich Freitagnachmittag gegen 4 Uhr auf der Gleisanlage der Firma Otto Wendorf & Co. Beim Fortbewegen eines Eisenbahnwagens kam der Klempnermeister Gustav Posselt zu Fall und geriet unter den Wagen, wobei ihm die Räder über Brust, Arme und Beine gingen. In schwer verletztem Zustand wurde er mittels Krankenkorb mit dem nächsten Zug nach Greifswald überführt, erlag aber auf dem Transport bereits seinen Verletzungen. 
 

21. Kalenderwoche

 

21. Mai
- Dem Eisenbahnweichensteller a. D. Kreplin in Leopoldshagen ist das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden.
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse, erhielt im Westen der Gefreite Gustav Zieske, Sohn der Witwe Zieske aus Klockenberg.
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt wegen besonderer Tapferkeit, vor dem Feind der Kanonier Erich Arend aus Eggesin, Sohn des Gastwirts Bernhard Arend. 
23. Mai
Kilias Kinematographen-Theater im Hotel Deutsches Haus, bringt am Sonntagnachmittag eine Kindervorstellung, danach eine Familienvorstellung und am Abend eine Hauptvorstellung mit den Hauptstücken „Fritzchens Bild“, der Komödie „Blinder Eifer“ und dem Drama „Das Ende des Königs“. Außerdem gelangen Naturaufnahmen „Andalusische Landschaften“ und „Ein Ausflug im Kaukasus“ zur Aufführung für die werten Kinomatographen-Besucher. 
24. Mai
Torgelow
In der am Mittwochnachmittag stattgefundenen Gemeindevertreterwahl der 2. Abteilung wurde Fabrikbesitzer Carl Sauer einstimmig zum Gemeindevertreter gewählt.
Der Musketier Max Busch wurde für besondere Tapferkeit mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet, auch sein älterer Bruder, Rudolf Busch, erhielt bereits das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Beide sind Söhne des Arbeiters Karl Busch, Friedensstraße 1. 
25. Mai
Löwitz
Dr. Graf von Schwerin Löwitz, der Präsident des Preußischen Abgeordnetenhauses, des Deutschen Landwirtschaftsrats und des preußischen Landesökonomiekollegiums, Rittergutsbesitzer auf Löwitz in Vorpommern, feierte seinen 70. Geburtstag. Die hohen Verdienste und die vielseitige schriftstellerische Tätigkeit des Jubilars auf politischem, wirtschaftlichem Gebiet sind allgemein bekannt. Seine praktische Betätigung in der Landwirtschaft erstreckte sich insbesondere auf die Moorkultur, die Viehzucht und das Verwaltungswesen. Graf Schwein stand 16 Jahre hindurch bei den Halberstädter Kürassieren im Dienst und machte die Feldzüge von 1866 und 1870-71 mit.
26. Mai
Torgelow
In die Uecker gestürzt ist am Mittwochnachmittag gegen 3 Uhr in der Nähe der Kirchenheide beim Schneiden von Weiden der Invalide Fritz Köhn, Königstr. 7, wohnhaft. Der Vorfall wurde von den in der Nähe befindlichen Personen bemerkt, die schnell hinzukamen und den alten Mann herauszogen. Er hatte inzwischen schon sein Leben ausgehaucht. Man benachrichtigte die Polizei, die sich um die weitere Erledigung der Angelegenheit kümmerte. 
27. Mai
Grambin
- Wie uns von beteiligter Seite geschrieben, erschoss am Sonntagmorgen ein Jagdschütze den Hund des Landwirts Wilke; angeblich hat er den Hund für ein Reh angesehen. Der Hund soll wegen seiner Wachsamkeit beliebt gewesen sein. 
- Das erste Gewitter mit reichlichem Regen kam Montagabend 9 Uhr auf und hielt bis in die 12. Abendstunde an.
 

22. Kalenderwoche

 

28. Mai.
Ärztliche Hilfe musste in Hoppenwalde dem 12 jährigen Mädchen des Arbeiters Paul Kloß zuteil werden, da es am Montag durch einen Hund erhebliche Bisswunden erlitten hatte. Dem Schützen Gustav Kell wurde am 2. Mai das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen.
Ehrentafel: Ersatzreservist Gustav Domning aus Mönkeberg starb am 3. Mai 1917 mit 35 Jahren. Oberheizer Fritz Lange aus Ueckermünde starb am 18. Mai 1917 in Anklam im Reservelazarett. Soldat Paul Luther, Bürogehilfe aus Torgelow, fiel am 26. April 1917. Handlungsgehilfe Karl Stern aus Ahlbeck, Grenadier der 1. Kompanie im Grenadierregiment Nr. 2 fiel im Alter von 19 Jahren im Lazarett zu Stettin.
30. Mai
Auf dem einsam liegenden Gehöft des Landwirts R. in Kuhlmorgen drangen in der Nacht zum Sonntag Diebe in eine Bodenkammer und stahlen Speck, Wurst, Zucker und ein Paar Stiefel. Ein Stück Speck entglitt ihnen und fiel laut zu Boden. Dadurch wurde die Familie munter, und die Diebe entfernten sich, indem sie über das Feld liefen. Dabei war ihnen noch eine Wurst entfallen und auch Zucker. Die Spur der Diebe führte nach Altdamm, wo der Bestohlene die Polizei in Bewegung setzte, aber leider resultatlos. Jedenfalls ist es dieselbe Diebesbande, die mehrere ähnliche Besuche machte.
31. Mai
Ehrentafel: Gefreiter Franz Rosenow aus Bellin starb am 30. April 1917 im 25. Lebensjahr. Füsilier Ernst Buske aus Grambin fiel am 28. April 1917 im Alter von 20 Jahren. Musketier Adolf Lemcke aus Torgelow fiel am 26. Mai 1917 im Alter von 21 Jahren. 
Gefreiter Rudolf Weile aus Ueckermünde starb im Alter von 28 Jahren. Gardefüsilier Walter Blankschein aus Torgelow fiel am 5. Mai 1917 mit 25 Jahren.

 

1. Juni
Verlegung der Suppenküche. Nach dem diesbezüglichen Magistratsbeschluss vom 17. Mai wird die städtische Suppenküche in den Räumen des Krankenhauses bzw. der Loge geschlossen. Die Suppenküche wird nach einem der Stadt gehörigen Bäckereigrundstück am Bollwerk verlegt werden. Die Kosten der Instandsetzung der in der Loge bis jetzt benutzten Räume übernimmt die Stadt.
2. Juni
Hilfe für die Ueckermünder Jugendwehr. Ein Jugendspielplatz soll im Schützenwald eingerichtet werden. Weiterhin erhält die Jugendwehr von der Stadt für Anschaffung von Uniformen usw. einen Zuschuss von 200 Mark.
 

 

23. Kalenderwoche

 

4. Juni
Haushaltsplan und die Kommunalsteuerzuschläge der Stadt Ueckermünde für 1917 stehen nun endgültig fest. Die einzelnen Etats sind in Einnahme und Ausgabe wie folgt festgesetzt:
Gasanstaltskasse 86700 Mark, Krankenhauskasse 14500 Mark, Forstkasse 80370 Mark, Friedhofskasse 1950 Mark, Schulkasse 108240 Mark, Armenhauskasse 14400 Mark, Kämmereikasse 250000 Mark. Die Steuerzuschläge für 1917 werden auf 220 % für Realsteuern ausschließlich der Betriebssteuer und auf 210 % für Staatssteuern einschließlich der fingierten Sätze festgesetzt.
6. Juni
Torgelow
Ein Schadenfeuer fand Freitagabend gegen 8 Uhr in der Schneidemühle des Besitzers Wolff, Wilhelmstraße, statt. Das Feuer war auf bisher unermittelter Weise in der Werkstatt aufgekommen und hatte schon die Holzwand erfasst, als es von Anwohnern bemerkt wurde. Durch hinzueilende Personen und durch tapferes Eingreifen unserer Jugendwehr, die sich gerade in der Nähe befand, konnte das Feuer gelöscht werden, so dass die herbeieilende Feuerwehr nicht mehr eingreifen brauchte. 
7. Juni
Bericht über die öffentliche Stadtverordnetensitzung. Anwesend vom Magistrat die Herren Bürgermeister Dr. Münter, Beigeordneter Schulz, Ratsherr Kneisler, vom Kollegium die Herren Justizrat Albrecht (Vorsteher), Krüger, Woller, Wulff, Heuer, Karstedt, Greese, Weickardt, Zepernick, Texter, Bobzin, Pretzer, Kuschinsky, Wessel, Wittenberg, Jacob, Krohn, Mengel, entschuldigt fehlten Moll und Krüper.
Es wurde folgende Tagesordnung erledigt: 
1. Die Verpachtung des Biedenwegschen Gartens. Die Versammlung ist einverstanden mit der Verpachtung an Kahnschiffer Zimmermann für 12 Mark unter der Bedingung der Unterhaltung des Gartenzaunes und Übernahme der Straßenreinigung.
2. Verpachtung des Platzes neben der Post. Die Versammlung ist einverstanden mit der Verpachtung an den Stadtvertreter Pretzer für 10 Mark auf ein Jahr.
3. Abschluss des Pachtvertrages mit dem Ziegenzuchtverein. Die Versammlung lehnt es ab, die im Antrag dieses Vereins vom 22. Mai genannten Wiesen unentgeltlich zu überlassen. 
4. Erhöhung der Pacht für die Fischerei in der Uecker. Der Magistrat wird beauftragt deshalb zu verhandeln. 
5. Gewährung einer Beihilfe zur Beschaffung von Mineralwasser für die Truppen. Es werden dafür 100 Mark bewilligt. 
6. Weiterbewilligung der erhöhten Pflegesätze im Krankenhaus. Sie werden bis zum 31. Dezember 1917 bewilligt.
 
8. Juni
Torgelow
Dem Landsturmmann Emil Blankenschein aus Torgelow wurde für besondere Tapferkeit auf dem westlichen Kriegsschauplatz das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Dieselbe Auszeichnung erhielt der Landsturmmann Karl Stöckmann, Sohn des verstorbenen Schneidermeisters Karl Stöckmann.
9. Juni
Der Provinzialausschuss von Pommern tagte am 6. Juni im Landeshaus zu Stettin unter Leitung seines Vorsitzenden des Grafen Behr auf Behrenhof. Zum stellvertretenden Mitglied der Provinzialkommission zur Erhaltung und Erforschung der Denkmäler in der Provinz Pommern für die Zeit bis Ende Juni 1921 wurde Professor Haas in Stettin gewählt. Befördert wurde der Diätar Schmidt bei der Provinzial-Heilanstalt zu Ueckermünde zum Sekretär. Angestellt wurde die Aufseherin auf Probe bei der Fürsorge-Erziehungsanstalt Zarowmühle bei Ueckermünde Frieda Müller als Aufseherin derselben Anstalt.
10. Juni
Meiersberg
Aus dem Holzstall der im Armenhaus wohnenden Luise Mehl wurde nach Aufbrechen der Tür ein Stapel Holz entwendet. Eine solche Diebestat ist umso bedauernswerter, da eine Arme betroffen wurde; hoffentlich hat der Dieb noch ein Einsehen und bringt der Bestohlenen das Holz auf „heimliche Weise“ wieder zurück. 
 

24. Kalenderwoche

 

11. Juni
Belling
Während des Gewitters am Sonnabendnachmittag, das dem Feld den lang ersehnten Regen brachte, schlug der Blitz zweimal in dem Dorf ein. Ein Blitzstrahl traf das Wohnhaus des Besitzers Complum und äscherte es völlig ein. In dem Haus war niemand anwesend; der Mann steht im Feld, und die Frau war mit Landarbeiten beschäftigt, als der Blitz einschlug. Das gesamte Inventar fiel den Flammen zum Opfer. Ein zweiter Blitz zündete in der Scheune des Bauerhofbesitzers Genger. Auch dieses Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder. 
13. Juni
Dem Landsturmmann Emil Blankschein aus Torgelow wurde für besondere Tapferkeit auf dem westlichen Kriegsschauplatz das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Dieselbe Auszeichnung erhielt der Landsturmmann Karl Stöckmann, Sohn des verstorbenen Schneidermeisters Karl Stöckmann.
14. Juni
Die Holznutzung der sogenannten „Großen Kirchenheide“ in Torgelow wurde am Sonntag an die Firma J. Rambow`s & Co. G.m.b.H.-Dampfsägewerk für den Preis von 93087 Mark verkauft. 
In Ueckermünde sind bei der „Frauenhilfe“ 7 ½ Zentner an Fleisch- und Fettwaren für die Hindenburgspende eingeliefert worden. 
15. Juni
Auf dem Olwig´schen Grundstück vor dem Bahnhof Ueckermünde steht der zumeist abgeblühte Roggen in stattlicher Höhe, denn es wurde uns heute ein Halm in Länge von 1,55 Höhe überbracht. Im Übrigen ist der Roggen in hiesiger Gegend in voller Blüte. Nach einer alten Bauernregel würde in sechs Wochen die Roggenernte beginnen: denn zwei Wochen blüht der Roggen, zwei Wochen körnt er und zwei Wochen reift er. 
16. Juni
Bei der Zwangsversteigerung des Hotels „König Preußen“ vor dem Amtsgericht blieb Meistbietende die Witwe des Försters Matschke in Ketelshagen a. Rügen mit 58000 Mark. Es fallen aus 31000 Mark Hypotheken. 
Lichtspiele. Kilias Kinematographen-Theater (Hotel Deutsches Haus) bringt am Sonntag wieder eine auserlesene Spielfolge. Als Hauptschlager kommen zur Vorführung das zweiaktige Lustspiel: „Hausdame aus bester Familie gesucht“ und das vieraktige Dedektivdrama: „Mein ist die Rache“ (Monofilm). 
Die Flussbadeanstalt in der Uecker wird am 20. Juni morgens 6 Uhr eröffnet. 
17. Juni
Eggesin
Auch in unserem Ort war die Sammeltätigkeit für die U-Boot-Spende sehr rege. Wiederum war es unsere Schule, welche auf Anregung des Hauptlehrers Voigt ihre Kräfte in den Dienst der guten Sache stellte. Die kleinste Zahlung betrug 2 Pfennig und die größte 250 Mark. Die Ländliche Spar- und Darlehnskasse spendete 50 Mark. Es konnten der Kreiskommunalkasse Ueckermünde 687,00 Mark übersandt werden. 
 

25. Kalenderwoche

 

18. Juni
Krugsdorf
Freitagmorgen gegen 4 Uhr brach in dem neuen Herrenhaus des Rittergutes Krugsdorf Feuer aus, das sich bald über das ganze Gebäude verbreitete und es in Asche legte. Die Flammen schlugen, nachdem die zu Hilfe geeilten Spritzen wieder abgerückt waren, auch auf das alte Herrenhaus, das von dem neuen durch einen Keller getrennt ist, über und vernichteten auch dieses Gebäude. In großer Gefahr waren auch der in der Nähe stehende große Viehstall und der Kornboden, den Spritzen gelang es aber, diese Gebäude zu erhalten. Mit verbrannt ist ein Teil des Inventars, das nicht mehr gerettet werden konnte. Entstanden ist das Feuer anscheinend in der Küche, die Ursache ist noch nicht ermittelt. 
20. Juni
Am Sonntag hielt der Viehversicherungsverein Eggesin seine Generalversammlung ab, die von etwa 250 Mitgliedern besucht war. Die Einnahmen in 1916 betrugen mit einem Abheben von 900 Mark aus der Sparkasse 3665,86 Mark, die Ausgaben 3647,96 Mark, mithin bleiben ein Bestand von 17,90 Mark und ein Sparguthaben von 971,29 Mark. Da die Kasse 1916 etwa 1200 Mark durch die Schweineseuche, die hier geherrscht hatte, zugesetzt hat, wurde beschlossen, im Juli des Jahres einen Sonderbeitrag von 1 Mark für jedes Schwein zu erheben, da allem Anschein nach in diesem Jahr die Seuche wieder in Gange ist. Dieser Beschluss wurde gefasst, um vorzubeugen, dass es hier nicht so geht, wie in unserm Nachbarort Torgelow. Es ist wohl die erste Versammlung gewesen, zu der soviel Mitglieder erschienen waren. 
21. Juni.
Das den Erben des verstorbenen Schuhmachermeisters Robert Krause gehörige, im Grundbuch von Ueckermünde Band II, Blatt 105, verzeichnete Grundstück, bestehend aus einem Wohnhaus mit Nebengebäuden in der Schulstraße, soll im Auftrag des Nachlasspflegers am 11. Juli vormittags 10 Uhr in meinem Geschäftszimmer öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden. Kauflustige werden zu diesem Termin eingeladen. Albrecht, Justizrat.
22. Juni
Wie wir hören, wird in der nächsten Kriegsgebetstunde in unserer St. Marienkirche Herr Lic. Bräunlich sprechen, der als Feldprediger im Osten stand und zurzeit in einem benachbarten Badeort weilt. Er hat der Not und dem Hoffen der Deutschen in den russischen Ostseeprovinzen seine besondere Aufmerksamkeit zugewandt und wird persönliche Eindrücke berichten. Das Pfarramt lädt zum regen Besuch dieser Kriegsgebetstunde ein und weist noch besonders darauf hin, dass sie am Donnerstagabend stattfindet.
23. Juni
Meiersberg
Beim Baden in der Zarow bei Voßberg wurden Montagnachmittag zwei kleine Mädchen vom Strom fortgerissen. Während die 5jährige Erna Börner durch Wiederbelebungsversuche ins Leben zurückgerufen werden konnte, wurde die 6jährige Ella Gaffrie nur als Leiche geborgen. Beide Väter stehen im Feld, der Vater der Erna Börner befindet sich zurzeit auf Urlaub. 
24. Juni
Zuschlagserteilung der bis heute verpachteten Wiesen. Die letzte Stadtverordnetenversammlung von Ueckermünde beschloss die Verpachtung der städtischen Wiesen für 1917 zu genehmigen und den Pächtern den Zuschlag zu erteilen. Die Köhnsche und Wiechardsche Wiese, der Gasanstaltsweg und die Trockenstelle am neuen Bollwerk sollen öffentlich ausgeboten werden. 
 

26. Kalenderwoche

 

25. Juni
Hoppenwalde
Für die U-Boot-Spende sind 70 Mark als Reingewinn einer Theaterveranstaltung junger Leute abgeliefert worden; mit dem Ergebnis der Sammellisten in Höhe von 76,75 Mark insgesamt 146,75 Mark.
27. Juni
Ausbau der Oder zum Groß-Schifffahrtsweg. Der Zusammenschluss Mitteleuropas bedingt auch eine Verbindung der Donau und des Schwarzen Meeres mit der Ostsee auf dem Weg über die Oder. Die schon vor dem Krieg begonnenen Kanalisierungsarbeiten bei Breslau, die einen Aufwand von 70 Millionen Mark erfordern werden wie die Bauwelt berichtet, wahrscheinlich im Sommer beendet sein. In der Hauptsache bestehen sie in einem Umgehungskanal mit Wehren und Schleppzeugschleusen. 
28. Juni
Jasenitz
In dem benachbarten Duchow wurde Donnerstagmorgen der Eigentümer Wilhelm Bischof ermordet, seine Ehefrau schwer verletzt aufgefunden. Wahrscheinlich liegt Raubmord vor. Eine Gerichtskommission aus Stettin wurde im Laufe des Tages am Tatort erwartet. 
29. Juni
Vogelsang
Ein südlich der Vogelsang-Belliner Straße gelegene Schonung in Größe von etwa 70 Morgen ist gestern Nachmittag gegen 2 Uhr durch einen, jedenfalls durch Unvorsichtigkeit entstandenen Brand zum Teil vernichtet worden. Zur Hilfe erschienen waren einige Vogelsanger, Belliner und Berndshofer Einwohner. Es wäre sehr zu wünschen, wenn in solchen Vorfällen die Einwohnerschaft sich allgemein beteiligte. Bei der jetzigen Trockenheit ist die dringende Warnung am Platz, mit Feuer, Rauchen usw. vorsichtig im Wald umzugehen. 
30. Juni
Neuwarp
Am Sonntag feiert der Gustav-Adolf Verein der Parochie Neuwarp sein diesjähriges Fest durch einen Festgottesdienst in der eben renovierten Kirche und durch einen Familienabend. Für beides ist Herr Pfarrer Ender-Neuenkirchen gewonnen worden.
Von der Post. Dem Obertelegraphen-Assistenten Herrn Wessel ist bei seinem Scheiden aus dem Dienst der Charakter als Telegraphen-Sekretär verliehen worden. Herr Wessel wird am 
1. Juli des Jahres unsere Stadt verlassen und nach Goslar a. H. übersiedeln.

Das Kilias Kinematographen-Theater im Hotel Deutsches Haus bringt Sonntagabend wieder eine unterhaltende Spielfolge. Sie lautet: „Eine Laune“, ein Drama, 2. „Die Firma heiratet“, Lustspiel und 3. „Es lebe der Kaiser“, ein vaterländisches Lustspiel.
Eine Sonderfahrt nach Swinemünde unternimmt am Sonntag früh 7 Uhr, Rückfahrt abends 6 Uhr, der Dampfer „Demmin“. Fahrpreis: pro Person 2,25 Mark, Kinder 1,20 Mark.
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt im Westen der Gefreite Otto Rohde im Garde-Füsilier- Regiment.
 

27. Kalenderwoche

 

2. Juli
Meiersberg
Eine kaum glaubliche Rohheit haben, so wird uns geschrieben, kürzlich zwei kaum von der Schule entlassene Bengels vollführt, indem sie in der Koppel des Kaufmanns Karl eine Stärke mit einem Knüppel stark drangsalierten. Wäre nicht zufällig der Sohn des C. dazugekommen, so hätte das arme Tier es kaum überstanden. Einer davon soll der 14jährige Emil St. gewesen sein. Einer tüchtigen Bestrafung gebührt solche Rohheit!
4. Juli
In Ueckermünde begeht am Sonntag das Fest der silbernen Hochzeit das Schuhmachermeister Franz Dietrich’sche Ehepaar in der Hospitalstraße.
Dem Füsilier Adolf Habetha aus Torgelow, Sohn der Witwe Olga Habetha, wurde für bewiesene hervorragende Tapferkeit bei einem nächtlichen Unternehmen auf dem westlichen Kriegsschauplatz das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen.
5. Juli
Ehrenmahl und Ehrenfriedhof für Ueckermünde. Nach dem Vorbild anderer Städte beantragte die Friedhofsdeputation am 12. November vorigen Jahres bei dem Magistrat die Errichtung eines Ehrenmals für die Kriegsgefallenen und die Anlage eines Heldenfriedhofes für die Kriegsteilnehmer auf dem Friedhof. 
Der Herr Architekt Küsthardt (Hildesheim) und Friedhofsdirektor Hannig aus Stettin wurden zur örtlichen Besichtigung veranlasst und wurde der östliche, noch uneingezäunte Teil des Friedhofs als geeignetes Gelände ermittelt. 
Die Ausführung des Ehrenmahls ist in einfachen, würdigen Formen aus heimischen Materialien Ziegel und Eisen gedacht; der künstlerische Entwurf, Skizzen und ein Gipsmodell der Anlage sind jetzt in der Auslage des Herrn Dentisten Otto Lutowski, Ueckerstr. 11, ausgestellt, um sie der Bürgerschaft zur Beurteilung zugänglich zu machen. 
6. Juli
Im vorigen Jahr konnten durch die hiesige Sammelstelle 18 Zentner Obstkerne abgeliefert werden, welche ungefähr ein Zentner gutes Öl ergaben. Dieses Öl dient ausschließlich der Margarineherstellung und kommt somit der Volksernährung zu gute. Es ist somit die Pflicht jedes Einsichtigen, auch in diesem Jahr die Sammlung der Obstkerne zu fördern. Man beachte die hierüber herausgegebenen Merkblätter und liefere nur besonders gut gereinigte und völlig trockene Obstkerne ab. Dieselben werden mit 10 Pfennig für das Kilo bezahlt. Es wird jedoch gebeten, die gesamten Kerne im Haushalt zu sammeln und erst die ganze Menge an die Sammelstelle abzuliefern. Sammelstelle ist die Ueckermünder Apotheke.
7. Juli 
Spendet uns Mittel zur Kriegsbücherei! Bücher sind Waffen - drum schafft sie herbei. In Ueckermünde findet am Sonntag hierfür der Opfertag durch Verkauf von Margeriten-Blumen durch junge Mädchen statt. 
Nach einer heutigen Bekanntmachung des Magistrats ist vom 7. Juli ab der Verbrauch von Gas nur noch bis Abends 10 Uhr gestattet.
Neuwarp. Auch Neuwarp hat zwei seiner Kirchenglocken abzugeben. Am Sonntag soll daher im Gottesdienst Glockenabschied gefeiert werden.
8. Juli
Parzellierung in Heinrichsruh bei Ferdinandshof.
Am Montag verkaufen wir im Gasthof des Herrn Stapel in Heinrichsruh die bisher Herrn Carl Meser in Heinrichsruh gehörige Wirtschaft gegen Barzahlung. Pommersche Grundstücks- und Hypotheken Gesellschaft Stettin. 
 

 

28. Kalenderwoche

 

9. Juli
Vorsicht beim Ankauf von Walderdbeeren. Es ist in letzter Zeit wiederholt vorgekommen, dass Walderdbeeren, die zu Saft verarbeitet worden sind, ein Erzeugnis mit scharfem, unangenehmen Beigeschmack lieferten. Der Verdacht, dass der Erdbeersaft zinkhaltig sein könnte, fand sich durch das Ergebnis der chemischen Untersuchung bestätigt. Es wurden dabei so erhebliche Mengen festgestellt, dass der Saft leichte Vergiftungen hervorrufen kann. 
11. Juli
Torgelow
Umwandlung der Lünebürger Eisenwerk-Aktiengesellschaft. In der außerordentlichen Generalversammlung wurde beschlossen, das Aktien-Kapital um nominell 730000 Mark auf nominell 1.600.000 Mark zu erhöhen. Sämtliche Aktien sind von der Deutschen Evaporator G. m. b. H. Berlin übernommen worden. Ferner wurde von der obigen Gesellschaft die Eisengießerei Hütte „Glück auf“, vormals Stade & Co., Torgelow in Pommern, erworben. Die bisherigen Mitglieder des Vorstands und Aufsichtsrats sind zurückgetreten. Zum alleinigen Vorstand wurde Herr Generaldirektor Paul Litwin, Berlin, bestellt. In den Aufsichtsrat wurden gewählt die Herren: Kommerzienrat Heinrich Friedrichs, Potsdam als Vorsitzende, Bankdirektor Hjalmar Schacht (Berlin), Gustav Stresemann (Charlottenburg) und Regierungsrat Dr. Schweighofer (Charlottenburg). 
12. Juli
Vom Gemeindekirchenrat wird uns mitgeteilt: da in den nächsten Tagen auch eine der Ueckermünder Glocken abgegeben werden muss, deshalb findet am Mittwoch vor uns nach der Kriegsgebetstunde, in welcher unserer Glocken gedacht werden wird, ein halbstündiges volles Geläut statt.
Heute in der Mittagsstunde wurde die Feuerwehr zur Löschung eines Brandherdes in den Neuendorfer Wiesen gerufen, der bald gelöscht werden konnte.
13. Juli
Prinz Eitel Friedrich, der 2. Kaisersohn und Statthalter von Pommern, beging am 7. Juli seinen 34. Geburtstag. Prinz Eitel, der seit 1906 mit der Herzogin Sophie Charlotte von Oldenburg vermählt ist, feierte auch in diesem Jahr seinen Geburtstag im Felde.
Dem Gefreiten August Thater in einem Landsturm-Bataillion, Bote bei der Provinzial-Heilanstalt in Neuhof, ist für besondere Tapferkeit das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen.
Wegen Verheiratung des jetzigen Stubenmädchens sucht Frau Michaelis auf Rochow zum 1. Oktober ein in Zimmerreinigen, Handarbeit und Wäsche erfahrenes Stubenmädchen. 
14. Juli
Meiersberg
In der Nacht zum Sonntag sind auf dem Feld des Landwirts August Wolff etwa 150 Stauden Kartoffeln herausgerissen worden. Das ist bei ihm nun schon zum zweiten Mal geschehen. Herr Wolff hält dies für einen Racheakt, da ihn sein Amt als Gemeindeschöffe bei Zählungen und Bestandsaufnahmen oft in die Häuser führt. Diese, im Interesse der Volksversorgung undankbare Arbeit, wird oft persönlich genommen. 
15. Juli
Torgelow
Die Sommerferien haben in der Gemeindeschule Torgelow am Sonnabend begonnen. Der Unterricht beginnt wieder am Montag, den 6. August. 
Die Nagelung des Eisernen Kreuzes in Torgelow zu Gunsten der Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Krieg Gefallenen hat an Spenden 3880,86 Mark ergeben. Für den Verkauf der Blumen am Eröffnungstag gingen ein 727,04 Mark, insgesamt also 4607,90 Mark. Nach Abzug der Unkosten dürfte noch eine ganz hübsche Summe für die Hinterbliebenen der im Krieg Gefallenen übrig bleiben. 
 

29. Kalenderwoche

 

16. Juli 
Einen erheblichen Gartendiebstahl vollführten in der Nacht zum Freitag die Knaben einer in der Kamigstraße wohnenden Witwe, indem sie in einem Garten die Johannistrauben, Stachelbeeren usw. entwendeten. Durch den Hausbesitzer wurden sie um ½ 3 Uhr morgens mit ihrer Beute heimkehrend erwischt; zur Rede gestellt, gestanden sie auch den Diebstahl ein. Der Bestohlene hat Anzeige erstattet.
18. Juli
Leopoldshagen
Durch Vermittlung des Gütermaklers J. Joas aus Anklam wurde die rund 30 Morgen große Landwirtschaft des Besitzers Wilhelm Arndt in Leopoldshagen an den Landwirt Karl Voß Alt-Kosenow verkauft. Der Kaufpreis beträgt 21500 Mark.
19. Juli
In der vergangenen Nacht ist auf Klockenberg zu Ueckermünde zwischen den Kartoffeln des Verwalters stark gehaust worden, indem viele Stauden aufgerissen und weggeworfen sind. In der Nacht ist auch eine Roggenstiege auseinander gerissen, die Garben aufgelöst und zerstreut worden. Dem Täter, der den Unfug zwischen den Roggen verübt hat, ist man auf der Spur. Es liegt ein Racheakt vor. Es ist in der gegenwärtigen ernsten Zeit sehr bedauerlich, das derartig mit den Erntefrüchten umgegangen wird. 
20. Juli
Eggesin
Am Donnerstag werden die weltberühmten Liliputaner ein eintägiges Gastspiel im Saal des Herrn Mahnke in Eggesin veranstalten. - Es herrscht allgemeines Interesse für die kleinen Menschen, der Vorverkauf ist bereits rege, so dass die Künstlerschar auch hier ein gut besetztes Haus vorfinden wird. 
21. Juli
In der Nacht zum Mittwoch wurden Gärten in der Gartenstraße von Dieben heimgesucht, welche Kartoffelstauden herausrissen, deren noch nicht entwickelte Kartoffel wie Kirschen oder Beerenobst aussehen. Auch ein Zaun ist beim Übersteigen durch die Diebe beschädigt worden. Im Kamig haben gestern auch wieder Kartoffeldiebe gehaust, so zum Beispiel im Feld des Schumachers Brack.
Auch beim Gärtner Garnitz fand in dieser Woche ein größerer Kartoffeldiebstahl statt, der laut Anzeige 20 Mark Belohnung für die Ergreifung der Diebe ausgesetzt hat. 
22. Juli
Jagdverpachtung. Der unterzeichnete Jagdvorsteher wird am Montag, nachmittags 3 Uhr im Schulzenhaus zu Sprengersfelde die gesamte Jagdnutzung auf den Grundstücken des Bezirkes der Gemeindefeldmark Sprengersfelde im Wege des öffentlichen Meistgebots auf einen 6 jährigen Zeitraum und zwar vom 1. August 1917 bis 31. Juli 1923 verpachten. Die Pachtbedingungen können bei dem Unterzeichneten eingesehen werden. Jagdvorsteher Heyden.
 

30. Kalenderwoche

 

23. Juli
Die Hundstage. Mit dem Beginn dieser Woche treten wir in die Hundstage ein, die vom 23. Juli bis 23. August dauern. Der Name rührt vom Frühaufgang des Sirius oder Hundsstern her. Ob die Hundstage nun diesmal große Hitze bringen werden, ist nach dem eingetretenen Witterungsumschlag sehr zweifelhaft. Denn wir haben schon im Juni viele heiße Tage gehabt.
25. Juli
Bei den Reparaturarbeiten im Schulhaus Ueckermünde fiel heute gegen Mittag ein herunterstürzender Hammer einem Schulknaben auf den Kopf, so dass er ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen musste.
In Torgelow wurde dem Musketier Max Hauber das Eiserne Kreuz 2. Klasse für besondere Tapferkeit verliehen. 
26. Juli 
In Hoppenwalde sind für Lesestoffe für Heer und Marine 25,45 Mark durch eine Sammlung der Bewohner eingekommen.
In Meiersberg wurden Dienstagabend gegen 10 Uhr auf dem Feld des Arbeiters Robert Kramber Kartoffelstauden herausgerissen und Zuckererbsen gestohlen. Der Dieb ist von der Büdnerfrau erkannt worden, so dass Anzeige erstattet wird.
27.7.
Seit langer Zeit findet kommenden Sonntag im Hotel „König von Preußen“ wieder ein Konzert vom Trompeterkorps der Pommerschen Train-Abteilung 2 unter persönlicher Leitung des Herrn Kapellmeisters Hübscher statt. Das Musikkorps erscheint vollständig mit 20 Mann. Den Vorverkauf hat Herr Briola übernommen. Eintritt: Vorverkauf 60 Pfennig, an der Abendkasse 75 Pfennig.
28. Juli
Torgelow
Laut polizeilicher Verfügung sind das Baden in der Uecker, sowie das Wäschespülen und Wasserschöpfen in Anbetracht der hier im Ort herrschenden Typusepidemie und der damit verbundenen Ansteckungsgefahr verboten. 
Am Sonntag und Montag findet in dem Kirchspiel Torgelow eine Kirchenvisitation durch den Superintendenten Ritter aus Pasewalk statt. 
29. Juli
Hammer
Parzellierung. Am Montag vormittags 9 Uhr, verkaufen wir im Eichenhagen´schen Gasthof in Hammer bei Jatznick die früher Herrn Wilhelm Scharf gehörige Wirtschaft, bestehend aus sehr guter Hoflage, 12 Morgen sehr guten Wiesen, 64 Morgen Acker, unter sehr günstigen Zahlungsbedingungen im Ganzen oder einzelne Teile für passend Anlage von Geflügelzucht und für Kriegsbeschädigten. Pommersche Grundstücks- und Hypotheken-Gesellschaft Stettin
 

31. Kalenderwoche

 

30. Juli
In erschöpften Zustand wurde am Dienstag bei Torgelow im Walde an der Ueckermünder Landstraße eine ältere Frauensperson, die, wie sich herausstellte, so berichtete das Torgelower Tageblatt, aus der Heilanstalt Ueckermünde stammte
Aus Anlass des Übertritts in den Ruhestand hat das Verdienstkreuz in Gold erhalten aus Ferdinandshof Herr Bahnhofsverwalter Karl Droysen.
Wie wir erfahren, hat Herr Fischmeister Mittelstädt das Horn´sche Hausgrundstück, in Ueckermünde Gasanstaltsweg, käuflich erworben.

1. August
Ehrentafel. Den Heldentod fand am 30. Juli mein geliebter Mann, der treu sorgende Vater seiner drei kleinen Kinder, unser guter Sohn, Schwiegersohn, Bruder Schwager und Onkel, der Sanitätsdienstgefreiter Albin Stelter im 28. Lebensjahr aus Neuhof.
Land Sturmmann Emil Müller Topologie, in einem Landwehrregiment, starb am 22. Juli 1917 im 47. Lebensjahr. Pfarrer Heinrich Mierke, im Infanterieregiment Nr. 459, starb am 29. Juli 1917 in einem Lazarett in Hamburg im Alter von 25 Jahren.
3. August
Kreisausschuss des Kreises Ueckermünde macht bekannt: In den nächsten Tagen kommt wieder eine Partie Kunsthonig ab Ueckermünde zum Versand an die Magistrate, Gemeinden und Gutsbezirke. Der Kleinverkaufspreis ist 55 Pfg. pro Pfund und die Ortsbehörden haben die Verteilung sofort nach Eingang der Ware unter besonderer Bekanntmachung zu veranlassen. Der Vorsitzende des Kreisausschusses von Heyden.
5. August
Nachrichten von der Schule. Erledigt sind die Lehrerstellen in Jatznick zum 1. September 1917, Dienstwohnung und in Leopoldshagen, Dienstwohnung. Unterrichtserlaubnis ist dem Fräulein Helene Burmeister, zurzeit in Pasewalk zur Erteilung von Nachhilfeunterricht und zur Erteilung von Privatunterricht an eine Schülerin bis zur Erlangung der Reife für die 5. Klasse einer höheren Mädchenschule.
 

32. Kalenderwoche

 

6. August
Ueckermünde
Dem kaiserlichen Flaggenbefehl wurde heute seitens der öffentlichen wie privater Gebäude entsprochen.
Eggesin
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt wegen Tapferkeit vor dem Feind der Kanonier Johannes Frank Sohn des Lehrers Hermann Frank, vom Fußartillerie-Batallion Nr. 2 in Rumänien, gleichzeitig wurde er zum Gefreiten befördert.
8. August.
Die Fünfzigpfennigstücke werden seit einiger Zeit bei der Prägung nach dem Glühen nicht mehr gebeizt und gescheuert. Sie haben infolgedessen gegen früher ein dunkleres Aussehen. Die Münzen sind selbstverständlich vollwertig und gültig. Es ist daher völlig ungerechtfertigt, wenn solche Stücke, wie geschehen, im Zahlungsverkehr zurückgewiesen werden. 
9. August
Mittwoch in der Nacht gegen 12 Uhr bemerkte auf der Heimkehr von der Jagd Herr Polizeisergeant a. D. Eisermann zwischen Rosenmühl und dem sogenannten Wittentitt zwei russische Kriegsgefangene, die mit drei Kameraden, die schon im Laufe des Tags von einem Former festgenommen waren und aus dem Gefangenenlager in Parchim i. M. entwichen sind. Herr E. lieferte die Flüchtlinge im Polizeigefängnis ab. 
10. August
Torgelow
Dem Hornisten Hermann Körk wurde für bewiesene Tapferkeit auf dem westlichen Kriegsschauplatz das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen.
Telegraphische Wettervorhersage: Sehr warm, vielfach heiter, strichweise Gewitter. Barometerstand 753. Thermometerstand heute Nachmittag 3 Uhr + 28 Grad Celsius. 
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse hat erhalten Landsturmmann Karl Arntholz im Infanterie Regiment Nr. 180.
11. August.
Ehrentafel: Musketier Wilhelm Krähenbrink aus Liepgarten, in einem Infanterieregiment, fiel am 17. August 1917 im 22. Lebensjahr.
Offiziersstellvertreter Otto Blankenburg aus Meiersberg, im Landwehr-Infanterieregiment König Wilhelm II Nr. 2, Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Klasse, fiel nach dreijährigen, schweren Kämpfen im blühenden Alter von 27 Jahren. 
Ersatzreservist Max Bernheiden aus Liepgarten, in einem Reserve-Infanterieregiment, fiel am 17. August 1917 in Frankreich im blühenden Alter von 25 Jahren.
Pionier Martin Lingrün aus Hoppenwalde, in einer Pionierkompanie, starb am 20. August 1917 im Alter von 19 Jahren.
12. August
Dienstagnacht bemerkte auf der Chausseestraße Herr Nachtwächter Schoof einen Mann mit einem Handwagen, der ihm verdächtig vorkam. Als er den Mann stellen wollte, entfloh dieser und ließ den Wagen im Stich. Darauf befand sich ein kunstgerecht geschlachtetes junges Rind. Das Fleisch wurde am Mittwoch behördlich verkauft. Die polizeilichen Ermittlungen sind im Gange.
Neuhof
Das Eiserne Kreuz 1. Klasse erhielt in Flandern der Leutnant d. R. Grünberg, Wirtschaftsinspektor an der hiesigen Provinzial-Heilanstalt.
Pasewalk
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse haben erhalten: Musketier Wilhelm Prövrock im Infanterie-
Regiment 186, Pionier Schreen, Sohn des Ackerbürgers Schreen.
 

33. Kalenderwoche

 

13. August.
Für Sonntag hat Kilias Kinematographien-Theater (Hotel Deutsches Haus) wieder eine Spielfolge zusammengestellt, die sowohl zur Kinder- und Familienvorstellung am Nachmittag, wie auch zur Abendvorstellung gute Unterhaltung gewährleistet. Namentlich für die Kinder dürfte das Märchen „Aschenprödel“ Anklang finden. In der Abendvorstellung steht in Spielfolge u.a. das spannungsvolle dreiaktige Drama „Das verschwundene Testament“. 
15. August
Torgelow
Dem Reservisten Richard Scheel wurde auf dem westlichen Kriegsschauplatz für besondere Tapferkeit das eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen.
Durch Erhängen beging Freitagvormittag der Heizer August Z. Selbstmord. Die Gründe zu diesem unseligen Schritt sind nicht bekannt. 
16. August.
Die durch ihre bisherigen Konzerte im Hotel „König von Preußen“ gut eingeführte Kapelle des Pommerschen Train-Bataillons Nr. 2, Altdamm, wird kommenden Sonntag, nachmittags im Restaurant „Waldfrieden“ und abends im „Hotel König von Preußen“ konzertieren. Den Musikfreunden ist somit Gelegenheit gegeben, sowohl im Ausflug als am Abend sich guter Musik zu erfreuen. 
17. August
Torgelow
Beim Bauernhofbesitzer Fritze in Spechtberg wurde am Sonnabend am hellen Nachmittag von Dieben ein Hammel (Bock), der abseits der Herde eingezäunt war, an Ort und Stelle abgeschlachtet und von den frechen Gesellen als fetter Braten mitgenommen. Dem Besitzer hatte man nur die Eingeweide gelassen. Den Tätern, es müssen doch mehrere gewesen sein, ist man auf der Spur.
17. August
Heute bemerkte beim Mittagessenkochen eine Einwohnerin des Kaufmann Hartmannschen Hauses, dass brennender Roggen aus dem „russischen Rohr“ fiel, der dem über der Wohnung befindlichen Kornspeicher entstammte. Die Feuerwehr wurde sofort alarmiert, sie brauchte jedoch nicht einzuschreiten. Der Schaden an verbrannten Roggen, der wahrscheinlich durch den Schornstein entstanden ist, ist gering. 
18. August
Erntevorräte rechtzeitig versichern. Die Landwirte seien daran erinnert, die Versicherungen des lebenden und toten Inventars den jetzigen Verhältnissen anzupassen, um sich bei Brandfällen vor Schaden zu bewahren. Die bisherige Versicherungssumme entspricht vielfach nicht mehr den gegenwärtigen Werten. Im Falle eines Blitzschadens oder Brandes kann dann nur die nach der Versicherungssumme berechnete niedrige Entschädigung gezahlt werden. Die Landwirte müssen jetzt auch an die rechtzeitige Versicherung ihrer Erntevorräte in Schobern und Mieten denken.
19. August.
Einladung zur ordentlichen Generalversammlung der Randower Kleinbahn-Aktiengesellschaft in Stettin. Gemäß § 17 des Status hat jeder Aktionär, der an der Generalversammlung teilnehmen will, seine Aktien bis zum 14. September an den ausgewiesenen Stellen in ein von ihm unterzeichnetes Verzeichnis der Nummern seiner Aktien in duplo zu deponieren. 
 

34. Kalenderwoche

 

20. August.
Heute früh gegen 8 Uhr überflog ein Flugzeug in ziemlicher Höhe unsere Stadt, übers Haff kommend und anscheinend nach Torgelow zu nehmend.
Wer über das gesetzliche zulässige Maß hinaus Hafer, Mengkorn, Milchfrucht, worin sich Hafer befindet, oder Gerste verfüttert, versündigt sich am Vaterland!
22. August
Meiersberg
Wir erhalten folgende Zuschrift: Ein äußerst unverschämter Felddiebstahl wurde hier in der Nacht verübt. Die Diebe, welche über den Stand der Kartoffelfelder wohl sehr gut orientiert waren, hatten hinter der Mühle des Bäckermeisters K. eine Menge Herbstkartoffel-Stauden ausgerissen, von denen sie nur die größten Knollen auswählten und die übrigen an den Stauden ließen. Mit Hilfe eines Polizeihundes wäre es bei der günstigen Witterung vielleicht ein kleines gewesen die Diebe festzustellen und dem Richter zu übergeben. Leider aber konnte der geschädigte Besitzer keinen Hund herbeischaffen, obgleich er sich telephonisch und telegraphisch auch an entsprechende Stellen außerhalb unseres Kreises wandte.
23. August
Die Feld- und Gartendiebstähle nehmen hier geradezu überhand. Aus Not brauchen auf dem Land jetzt wohl kaum noch Kartoffeln gestohlen zu werden. Gewissenlose Leute scheinen das Räubern eben als eine kriegswirtschaftliche Maßnahme anzusehen, unbekümmert um den Schaden, den sie durch das Ausreißen der halbentwickelten Früchte anrichten. Es würde von großem Segen sein, wenn hier die Möglichkeit gegeben wäre, mit Hilfe eines Polizeihundes einmal gründlich unter diesen lichtscheuen Verbrechern aufzuräumen. 
24. August
Ehrentafel: Gefreiter Carl Arndt aus Meiersberg, im Fußartilleriebataillon Nr. 69, starb am 28. August 1917 in einem Feldlazarett in Rumänien im Alter von 37 Jahren. 
Infanterist Wilhelm Burmeister aus Ueckermünde, starb am 16. August 1917 bei einem Sturmangriff in Flandern im 27. Lebensjahr. 
Matrose Albert Schmidt aus Mönkebude starb am 13. August 1917 im Alter von 26 Jahren.
Torpedomatrose Otto Müller aus Eggesin starb am 17. August 1917 im Alter von 24 Jahren.
25. August
Ehrentafel: Der Lehrer Georg Lüttcher hier aus Eggesin Leutnant im Grenadier-Regiment Kronprinz Nr. 1, starb am 6. August 1917 in einem Feldlazarett im Osten im Alter von 36 Jahren.
Landsturmmann Emil Pohlmann aus Hammer an der Uecker im Landwehr-Infanterieregiment Nr. 2, starb am 22. Juli 1917 im 37. Lebensjahr. 
Grenadier Ernst Peters aus Ueckermünde starb infolge schwerer Verwundung im Feldlazarett Regina Elisabeth zu Bukarest.
26. August
Ehrentafel: Musketiere Walter Senger aus Ueckermünde, in einem hessischen Infanterie-Regiment, fiel im Alter von 37 Jahren. 
Schütze Walter Ehmke aus Bellin, fiel bei den schweren Schlachten vor Verdun am 20. August 1917 infolge eines Granatschusses im Alter von 19 Jahren und elf Monaten.
Musketier Fritz Buth aus Hammer, fiel am 19. August im 20. Lebensjahr.
 

35. Kalenderwoche

 

27. August
Ehrentafel: Unteroffizier Williy Schaffhausen, in einem süddeutschen Infanterie-Regiment, starb bei einem Sturmangriff infolge Kopfschusses.
Schütze Wilhelm Klein aus Heinrichruh, im Füsilier-Regiment Nr. 34, 1. Maschinengewehrkompanie, starb am 8. August infolge Granatschuss im Reservelazarett im Westen, im fast vollendeten 20. Lebensjahr
29. August
Schifffahrtsbeschränkung. Wegen dringender Ausbesserungsarbeiten wird vom 27. des Monats auf die Dauer von voraussichtlich zwei Wochen die linke Durchfahrtsöffnung der Stettiner Eisenbahn-Drehbrücke über die Oder für den Schiffsverkehr gesperrt sein.
30. August
Entflohen sind zwei Korrigierenden der Korrektionsanstalt zu Ueckermünde, welche anscheinend den Heuer mit Segel und 6 Riemen von Ulrich aus Grambin zu ihrer Flucht in der Nacht zum Montag benutzt haben. Sie sollen sich nach Stettin zugewandt haben. Hinsichtlich des gestohlenen Fahrzeugs die heutige Anzeige. 
31. August
Leopoldshagen. Die Rote Kreuzmedaille dritter Klasse ist der Schwester Ida Schöttler aus Leopolshagen beim Reservelazarett in Pasewalk verliehen worden.

 

1. September
Festgenommen und dem hiesigen Polizeigefängnis zugeführt wurde gestern Abend der Fürsorgezögling Th., der aus der Erziehungsanstalt Warsow entwichen war und sich seit einigen Wochen obdachlos in unserer Gegend herumtrieb. 
Am Sonntag, den 2. September wird Pastor Barnick aus Lassan als zweiter Geistlicher für Torgelow im Hauptgottesdienst durch Superintendant Ritter aus Pasewalk eingeführt. 
2. September
Ein verheerender Fabrikbrand entstand am gestrigen Sonntagmittag in Torgelow gegen ½ 12 Uhr in der Eisengießerei „Carlshütte“ Habetha & Co. Das Feuer ist wahrscheinlich im Maschinenhaus oder Kohlenraum ausgebrochen, fand dort reichliche Nahrung und verbreitete sich blitzschnell über die angrenzenden Fabrikgebäude aus. Beim Eingreifen der Feuerwehr stand der Dachstuhl schon in hellen Flammen. Sie beschränkte sich darauf, das Gebäude am Spönerweg, das durch eine Brandmauer von den übrigen Gebäuden getrennt ist, vor dem schnell um sich greifenden Element zu bewahren.
 
36. Kalenderwoche

 

3. September
Bekanntmachung. Es kommen zum sofortigen Verkauf 2 Tonnen Rollmops, das Stück mit 45 Pfennig, durch die Kaufleute Hothan und Rhein und 2 Tonnen Heringe, das Stück mit 65 Pfennig, durch die Kaufleute Gnick und Köpke. Die Heringe werden vorzugsweise an die schwer arbeitende und minder bemittelte Bevölkerung abgegeben. Der Magistrat. Dr. Münter
Eine junge Milchkuh steht zum Verkauf bei der Försterei Borgwall bei Gegensee.
5. September
Sammelt Kerne. Der Kriegsausschuss für Öle und Fette hat den Vaterländischen Frauenvereinen die Sammlung von Steinobstkernen übertragen, aus denen Öl gewonnen werden kann. Hierfür kommen die Kerne von Kirschen, Pflaumen, Zwetschgen, Mirabellen, Reineclauden und Aprikosen (nicht Pfirsiche) in Betracht. Aus 1000 kg Kerne lassen sich höchstens 50 kg Öl gewinnen; nur die große Menge aller Kerne kann die Arbeit lohnen. Unsere Sammelstelle befindet sich in Ueckermünde, Ueckerstraße No 22 (Apotheke). Auf Wunsch werden 10 Pfennig für das Kilogramm Kerne gleich bei der Ablieferung gezahlt. Vorstand des Vaterländischen Frauenvereins. Frau von Heyden, Vorsitzende.
6. September
Achtung! Die Rossschlächterei und Wurstfabrik von Walter Eggebrecht, Ferdinandshof, Fernruf 20, kauft jeden Posten Schlachtpferde und Arbeitspferde auf. Die Firma stellt für Schlachtpferde, die nicht mehr transportfähig sind, Transportwagen. Auf Wunsch erfolgt sofortige Tötung. Die Schlächterei bittet um Angebote. 
7. September
Über das Ende der Sommerzeit herrschen vielfach Zweifel. Es sei darauf hingewiesen, dass der Übergangstermin auf die Winterzeit auf Mitte September festgesetzt ist. Am 17. September nachts 3 Uhr müssen die Uhren wieder um eine Stunde zurückgestellt werden, womit wir wieder in die alte Zeitbestimmung eintreten. 
8. September
Das Abwerfen der Kastanien ist verboten. Es sei darauf hingewiesen, dass das Abwerfen der Kastanien verboten ist, da sie beschlagnahmt sind. Die Eltern haften für den Schaden, der durch die Kinder an den Kastanien angerichtet wird.
Aufgrund des kaiserlichen Flaggbefehls aus Anlass der Einnahme von Riga trugen heute die öffentlichen wie die Privatgebäude Flaggenschmuck.
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse wurde dem Obermatrosen Georg Radant im 4. Matrosen- Regiment für besondere Tapferkeit verliehen, Sohn des Kahnschiffers August Radant. 
 

37. Kalenderwoche

 

10. September
In der vergangenen Nacht ist mein Heuer, 17 Fuß lang, unten noch mit Patentfarbe, oben mit gelben Teer gestrichen, drei Gänge, inliegend vier Riemen und Namensschild: Wilhelm Stein Mönkebude Nr. 2, abhanden gekommen. Wer Angaben über den Verbleib des Heuers machen kann, wird gebeten, an Wilhelm Stein Mönkebude Nachricht zu geben. 
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt im Westen der Seesoldat Johannes Steigl, Schwiegersohn der Witwe Lau von Ueckermünde. 
12. September
Ein furchtbares Schadensfeuer entstand in der letzten Nacht im Dampfsägewerk von Gustav Rambow in Torgelow. Gegen 5 Uhr morgens ertönten Feuersignale im Ort. Ein greller Feuerschein machte sich am dunklen Nachthimmel bemerkbar. Unsere Freiwillige Feuerwehr, die schnell zur Stelle war, fand einen ausgedehnten Brandherd vor. Der ganze Dachstuhl des Rambowschen Fabrikgebäudes war bereits ein helles Flammenmeer, außerdem brannten Bretterstapel lichterloh. Die Feuerwehr versuchte die angrenzende Weißenburgsche Dampfmühle, jetzt Eigentum der Hüttenwerke Vollgold, zu retten, was aber nicht verhindert werden konnte. Sowohl das Dampfsägewerk, als auch die Dampfmühle, sind gänzlich herunter gebrannt, nur der große massive Schornstein ist stehen geblieben.
13. September
Anfang Oktober wird hier eine Ausstellung eröffnet, die für unser gesamtes Volksleben von höchster Bedeutung ist. Die Wanderausstellung für Säuglingsfürsorge des Vaterländischen Frauenvereins umfasst ein gerade in der jetzigen Kriegszeit im Mittelpunkt stehendes Gebiet: die Pflege und Fürsorge für die Wöchnerin und das Neugeborene. Es geht um die Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit. Die Ausstellung ist in leicht fasslicher Weise zusammengestellt und kommt in anschaulicher Form zur Vorführung. 
14. September
In der Flur Hoppenwalde sind Felddiebstähle verübt worden: namentlich ist es auf Kohlköpfe abgesehen gewesen. So wurden dem pensionierten Lehrer Mroz ca. zwanzig Kohlköpfe entwendet sowie dem Eigentümer Franz Haase etwa ein Dutzend, Hermann Pertri und dem Maurer Franz Mroz ebenso dem Eigentümer Otto Stampa zehn Stück. Die bestohlenen Kohlenbestände grenzen zusammen. Anscheinend wurde die Diebesbeute dann nach Torgelow gebracht, um sie dort zu vermarkten. 
15. September
In der Nacht zum Donnerstag wurde dem Trockenschuppen des Ziegelmeisters Carl Pohlmann, Paepkes Ziegelwerk, ein vollständiges Sielenwerk, dass zum Trocknen aufgehängt war, mit 2 Leinen samt Zaum gestohlen. Der Sachschaden beträgt 300 Mark.
16. September
In der Zuschrift des Magistrats betreffs des Hausschuhnähkursus, ist, wie uns mitgeteilt wird, ein Fehler insofern unterlaufen, dass die Teilnahme am ganzen Kursus nur insgesamt 2 Mark beträgt und nicht nur für die Stunde.
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt in Galizien bei der Durchbruchsschlacht der Trompeter – Unteroffizier und Meldereiter beim Stab, Erdmann Scharf von hier. 
 

38. Kalenderwoche

 

17. September
Torgelow
Bei dem Sonntag um 1 Uhr in Torgelow abfahrenden letzten Zug nach Ueckermünde verunglückte tödlich die aus Ueckermünde stammende Frau Petruschke, Grabenstraße wohnhaft, als sie trotz Verbots des Schaffners, den in Bewegung befindlichen Zug zu besteigen versuchte. 
19. September
Mittwochvormittag 10 Uhr wurde in Völkers Saal die Wanderausstellung für Säuglingsfürsorge, welche der hiesige Frauenzweigverein bis zum 9. Oktober veranstaltet, eröffnet. Frau Superintendent Schliep, als stellvertretende Vorsitzende, eröffnete mit freundlichen Worten die Ausstellung und Herr Oberarzt Dr. Braunert von der Provinzialheilanstalt hielt einen Vortrag über die Säuglingssterblichkeit, ihre Versorgung und die Pflege des Säuglings.
20. September
Gut schäumende Seife aus Rosskastanien. Gegenwärtig fallen die Kastanien wie wild von den Bäumen. Daraus kann man vorzügliche Seife herstellen. Sechs ungeschälte Kastanien werden auf dem Reibeisen fein gerieben. Der Brei wird mit vier Liter Regenwasser übergossen und 24 Stunden stehen gelassen. Dann wird er durch ein feines Sieb durchgeseiht. Zum Waschen wird das Kastanienwasser gut erhitzt, es schäumt und reinigt wie die beste Seifenlauge.
21. September
Kilias Kinematographen-Theater (Deutsches Haus), bringt am Sonntag, abends 7 Uhr, nachstehende Spielfolge: 1. „Das Strumpfband“ (Humoreske), 2. „Aristokratenlaunen“ (Schauspiel in 4 Akten) und 3. „Der Posaunenengel“, ein Lustspiel in 4 Akten. 
Am Donnerstag wurde der Greifswalder Polizeihund „Heras“ nach Torgelow gerufen. Als Täter wiederholter Obst- und Gemüsediebstähle stellte er zwei Formerlehrlinge fest. 
22. September
Aus der Lehrerschaft starben den Heldentod für das Vaterland: Lehrer Richard Lemke aus Rothemühl, Leutnant der Reserve, und Lehrer Georg Lüttcher aus Eggesin, Leutnant der Reserve. 
Erledigt sind die Lehrerstellen in Eggesin mit Dienstwohnung; Jatznick, erste Stelle mit Dienstwohnung und Rothemühl ebenfalls mit Dienstwohnung. Die Privatlehrerin Fräulein Alice Wittenberg in Ueckermünde hat die Erlaubnis zur Erteilung von Nachhilfeunterricht und von Unterricht in einzelnen Fächern erhalten. 
23. September
Bekanntmachung. Viele Personen, darunter sehr viele zahlungsfähige, sind mit dem Schulgeld für die Mittelschule sogar aus früheren Jahren rückständig. Da an Arbeitskräften und ferner Papier gespart werden soll, so wäre es dringend erwünscht, wenn das rückständige Schulgeld ohne Mahnungsschreiben an unsere Stadthauptkasse gezahlt würde. Sollte dies nicht umgehend geschehen, so werden die Schüler bzw. Schülerinnen der Volksschule überwiesen, außerdem werden die rückständigen Beträge eingeklagt werden. Der Magistrat. Dr. Münter 
 

39. Kalenderwoche

 

24. September
- Ab heute, Montag den 24. September, tritt auch bei uns, in der Geschäftsstelle des Ueckermünder Kreis- und Tageblatts, der Ladenschluss abends 6 Uhr ein. 
Die Schmiede- und Schlosser-Innung von Ueckermünde und Umgebung teilt mit, dass 
Infolge andauernder Steigerung der Rohmaterialien sowie der Arbeitslöhne sie sich gezwungen sieht, die Preise für sämtliche Arbeiten bis auf Weiteres um 25 % zu erhöhen.
- Ein Sofa, ein Tisch und ein Waschtisch, sowie einige andere Sachen sind zu verkaufen bei Frau Schröder, Ueckermünde.
26. September
Kartoffelschalen und Küchenabfälle können aus der Volksküche gegen Zahlung von 1,50 Mark für den Zentner nach dem 1. Oktober bezogen werden. Anmeldungen zur Abnahme haben beim Magistrat, Zimmer Nr. 7, zu erfolgen. 
Eine tüchtige Waschfrau wird gesucht von Frau von Heyden im Landratsamt. 
Der Obermatrose Karl Thiede aus Liepgarten, Sohn des Schiffszimmermanns Karl Thiede von dort, hat auf der Navigationsschule zu Lübeck am 21. und 22. September das Schifferexamen bestanden. 
27. September
Wir machen darauf aufmerksam, dass am Mittwoch den 3. Oktober die Ausstellung für Säuglingspflege in unserer Stadt eröffnet wird. Herr Oberarzt Dr. Braunert wird an diesem Vormittag 10 Uhr den Eröffnungsvortrag halten. Danach werden zwei Schwestern des Roten Kreuzes die Führung durch diese Ausstellung übernehmen, unterstützt von zwei Damen unserer Stadt. Auch an den folgenden Tagen werden sie die Führung freundlichst übernehmen. Am Sonntag den 7. Oktober nachmittags 4 Uhr, wird Herr Dr. Gerke, Direktor des Gesundheitsamts der Stadt Stettin, einen Vortrag über Säuglingspflege halten.
28. September
Bekanntmachung. Die städtischen Büros und Kassen sind für die Zeit vom 1. Oktober 1917 bis 31. März 1918 von 8 Uhr morgens bis 3 Uhr nachmittags geöffnet. Kassen- und Sprechstunden jedoch sind nur von 8-12 Uhr vormittags. Das Publikum wird gebeten, diese Stunden unbedingt inne zu halten, da die Angestellten die übrige Zeit vollauf zur Erledigung ihrer Dienstgeschäfte benötigen. 
Das eiserne Kreuz 1.Klasse erhielt im Osten der Offizier-Stellvertreter Herrmann Zeddel in Neuendorf, Schwiegersohn des Zieglermeisters Hermann Gierke von hier. 
29. September
- Es kommt sofort Südfruchtmarmelade auf Grund des Lebensmittelkartenabschnitts 50 und zwar 200 Gramm auf den Kopf der Bevölkerung zum Verkauf. 
- Wegen eines notwendig gewordenen Anbaues eines Ofens kann Leucht-, Koch- und Kraftgas am 29., 30. September und 1. Oktober des Jahres von 5 Uhr morgens bis 6 Uhr abends, nicht abgegeben werden. 
Neue Gänsefedern! Treffe Sonnabend, auf der Durchreise zum Wochenmarkt in Ueckermünde mit einem Posten hochfeiner, neuer Halbdauen, prima Entenfedern und weißen Daunen aus dem Oderbruch ein. Bettfedern und Daunen sind über 150% gestiegen, sehr knapp und daher sollte jeder zugreifen. 
30. September
Vermisst wird der 13 Jahre alte Schüler Richard Neumann in Hammer. Er ist Sonnabendabend seinen Eltern entlaufen und bisher nicht zurückgekehrt, anscheinend treibt er sich im Wald herum. Bei seinem Weggang war er barfuss und ohne Kopfbedeckung. Wer irgendwelche Auskunft um den Verbleib des Jungen machen kann, melde sich bei seinen Eltern, das Wilhelm Neumann´sche Ehepaar in Hammer.

 

40. Kalenderwoche

 

1. Oktober

  Zu unserem lebhaften Bedauern müssen wir den Schweinemästern der Provinz mitteilen, dass wegen Mangels an Kraftfutter auf einen neuen Mastvertrag in diesem Jahr nicht zu rechnen ist. Wir raten daher unseren Schweinemästern, so bald wie möglich ihre Mastschweine und auch leichtere Läuferschweine abzustoßen, hingegen die Zuchtschweine (Sauen) zu erhalten und weiterhin Ferkel in größter Menge zu ziehen, da für diese noch längere Zeit auf gute Preise gerechnet werden kann. Unter keinen Umständen bitten wir jetzt Zuchtsauen zu verkaufen, sondern wenn irgend möglich noch mehr Zuchtsauen als bisher einzustellen.

4. Oktober

 Anlässlich des heutigen 70. Geburtstags des Generalfeldmarschalls von Hindenburg zeigen behördliche und private Gebäude in Ueckermünde Flaggenschmuck. Der Feldherr ist am 2. Oktober 1847 in Posen geboren, hatte bis jetzt mit seiner 8. Armee große Erfolge gegen die Russen bei Tannenberg und an den Masurischen Seen zu verzeichnen. Seit August 1916 ist von Hindenburg Chef des Generalstabs des Feldheeres.

 Die zu Geburtstagsfeier des Generalmarschalls v. Hindenburg von den Kindern unserer Knabenschule dargebrachte freiwillige Spende für Kriegsfürsorgezwecke (Hindenburgspende) beträgt 105,80 Mark.

5. Oktober

 Ein Einbruchsdiebstahl wurde in der Nacht in der Verkaufsstelle des hiesigen Konsumvereins in Torgelow, Breitestraße, verübt. Nachdem die Diebe vom Hof aus eine Fensterscheibe eindrückten und so das Fenster von innen öffnen konnten, gelangten sie in die Verkaufsräume und stahlen dort einige Pfund Butter, Brot und andere Sachen, um dann durch die Ladentür wieder zu verschwinden. Von den Tätern fehlt jede Spur.

6. Oktober

Die Ausgabe von Kartoffelkarten findet im Rathaus Zimmer Nr. 9, Dienstag und Mittwoch in der bisherigen Weise statt. Es dürfen nur solche Personen Karten entgegennehmen, welche tatsächlich keine Kartoffeln zurzeit haben. Der Magistrat. Dr. Münter

7. Oktober

Zu den Missionsveranstaltungen, am kommenden Sonntag, laden wir die Gemeinde herzlich ein. Herr Missionssuperintendent Minkner aus Berlin, der 27 Jahre bis zum Kriegsausbruch in Afrika gearbeitet hat, wird 10 Uhr vormittags im Hauptgottesdienst, 2 Uhr nachmittags, im Jugendgottesdienst und 8 Uhr abends im Lücke´schen Saal über den Weltkrieg und die Berliner Missionsarbeit bereichten. Der Gemeinde-Kirchenrat.

 

 

41. Kalenderwoche

 

8. Oktober

 Die Eisengießerei der Firma W. Klamp & Co in Torgelow ist mit Wirkung vom 1. September 1917 in den Besitz der vorpommerschen Eisengießerei Bähr & Co. G.m.b.H. übergegangen. Die Auflassung soll demnächst erfolgen. Gleichzeitig hat die Vorpommersche Eisengießerei Bähr & Co. das Wohnhaus des Fabrikbesitzers Wilhelm Wittenberg käuflich erworben. Die Übergabe dieses Grundstückes erfolgt am 1. April 1919.

10. Oktober

Der Landsturmmann Johann Schulz aus Torgelow erhielt am 9. September bei der Schlacht vor Verdun für besondere Tapferkeit das eiserne Kreuz 2. Klasse. 

Schütze Richard Behnke aus Hammer an der Uecker, jetzt bei einer Gebirgs-Maschinen- Gewehr-Abteilung, erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klasse.

 Ausgezeichnet wurde mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse der Offizier-Stellvertreter Hermann Pohl von hier, jetzt wohnhaft in Barth.

11. Oktober

Neuwarp

 In der am Sonnabend 8 Uhr abgehaltenen öffentlichen Stadtverordnetensitzung waren von 18 Stadtverordneten 16 erschienen. Die restlichen zwei waren wegen Einberufung zur Fahne verhindert. Auf der Tagesordnung stand: Die Wahl eines Bürgermeisters für die Stadt. Es erhielten von 16 gültigen Stimmen Stadtsekretär Johannes Kierski-Berlin Wilmersdorf 9 Stimmen und Stadtsekretär Walter Evertis-Gronau 7 Stimmen. Kirski ist somit auf die Dauer von 12 Jahren vom Tag seiner Einführung an zum Bürgermeister der Stadt Neuwarp gewählt. Der Magistrat soll ersucht werden, die Bestätigung der Wahl beim Herrn Regierungspräsidenten zu beantragen.

12. Oktober

Wir machen darauf aufmerksam, dass am kommenden Donnerstag, Abend 8 Uhr, Im Lücke' schen Saal von Herrn Superintendent Bork aus Hohenreinickendorf, der längere Zeit als Feldprediger an der Westfront tätig war, ein Vortrag über seine Erfahrungen und Beobachtungen an der Front gehalten wird. Lichtbilder, die er selbst dort aufgenommen hat, werden seinen Vortrag veranschaulichen. Zur Deckung der Unkosten wird ein geringes Eintrittsgeld erbeten. Recht rege Beteiligung ist erwünscht.

13. Oktober

 Swinemünde. Aus dem Wasser gezogen wurde heute Vormittag am Swinemünder Dampfschifffahrtsbollwerk die Leiche des Fabrikbesitzers Wilhelm Gerhardt aus Eggesin. Er hatte gestern im Wege der Zwangsvollstreckung das Kurhaus in Bansin käuflich erworben. Der Ertrunkene führte eine Zeichnung auf die 7. Kriegsanleihe in Höhe von 15000 Mark und andere Wertsachen bei sich. Wahrscheinlich ist er in der Dunkelheit ins Wasser gestürzt und ertrunken.

14. Oktober

 Wie wir hören wird als Resultat der Ausstellung des Frauenvereins voraussichtlich in Kürze in unserer Stadt eine Mutterberatungs- und Säuglingsfürsorgestelle seitens des Frauenvereins eingerichtet werden. So dürfen wir mit Befriedigung auf den Verlauf der Ausstellung zurückblicken und Dank gebührt denen, die sich um ihr Zustandekommen bemüht haben.

 

42. Kalenderwoche

 

15. Oktober

 Das Eisen- und Stahlwerk der Firma Bobzin & Goldacker und das neben dem Fabrikgebäude dieser Firma liegende Ackergrundstück der Frau Medizinalrat Dr. Gaster zu Mühlheim an der Ruhr sind in den Besitz der Hüttenwerke Vollgold Aktien Gesellschaft zu Torgelow übergegangen. Das Ueckermünder Werk wird auch weiterhin von dem Vorbesitzer Paul Bobzin und dem Ingenieur Herrn Arthur Zöllner geleitet werden.

17. Oktober

Bekanntmachung. Mein Sohn, 15 Jahre alt, hat sich Sonntagvormittag aus meinem Haus in Sprengersfelde entfernt. Sollte irgendjemand über den Verbleib des Knaben nähere Angaben machen können, so bitte ich denselben sich bei mir zu melden. Mein Sohn ist 1,70 groß, blond und war in schwarzem Mantel, Militärmütze, schwarzer Hose und Holzpantoffeln bekleidet. In seiner Begleitung befindet sich ein brauner Boxer. Otto Bassow, Sprengersfelde.

18. Oktober

 Bekanntmachung. Personen, in deren Haushaltungen sich Zentrifugen, Butterfässer, auch kleinere Haushaltungsbutterfässer befinden, haben dies auf dem Rathaus, Zimmer Nr. 7, sofort zu melden. Werden solche bei späteren Feststellungen vorgefunden, so tritt Bestrafung ein. Der Magistrat. Dr. Münter.

19. Oktober

 Zwei gut erhaltene Korbstühle zu kaufen gesucht. Von wem? Das sagt die Geschäftsstelle des Ueckermünder Kreis- und Tageblatt.

 Das Weihnachtsfest naht, ein viertes Kriegsweihnachten, und der Pommersche Frauenverein möchten auch in diesem Jahr unsere tapferen Feldgrauen nicht ohne Liebesgabe aus der Heimat lassen. Da hat er denn alle Zweigvereine aufgefordert zu helfen, das das vorgestreckte Ziel erreicht werde: „Jeder Soldat im großen deutschen Heer soll ein Weihnachtspaket haben“. Bei unserem Ueckermünder Frauenzweigverein sind 1500 Pakete angefordert worden, und wir müssen sehen, was sich tun lässt, damit das Vertrauen, das in uns gesetzt wird, nicht enttäuscht werde. Alle Kräfte müssen wir anspannen, jede Ueckermünder Frau und jedes Ueckermünder Mädchen wird um ein oder mehrere Pakete gebeten. Wir sind gewiss, dass jede ihr Bestes tun wird für unsere Tapferen draußen an der Front, die nun schon zum vierten Mal das Weihnachtsfest fern von der Heimat feiern werden.

20. Oktober

Bekanntmachung. Die Beträge für die im Monat Januar 1917 abgelieferten Fahrradbereifungen kommen in der Woche vom 22. bis 27. Oktober 1917 in der Stadthauptkasse gegen Rückgabe der Ablieferungsscheine zur Auszahlung. Wir machen die Beteiligten hierauf aufmerksam. Der Magistrat. Dr. Münter

21. Oktober

Schulurlaub zur Kartoffelernte. Der Herr Minister der geistlichen und Unterrichts- Angelegenheiten hat im Interesse der Förderung der Einbringung der Kartoffelernte die Schulaufsichtsbehörden ermächtigt, dafür zu sorgen, dass der zu einer weitgehenden Mitwirkung der Schuljugend bei der Erntearbeit, einschließlich der Nachlese auf den Kartoffeläckern, erforderliche Urlaub, sei es für ganze Klassen und Schulen oder für einzelne Schüler (Schülerinnen) unbedingt in ausreichendem Umfang gewährt wird. Im Bedarfsfall sollen auch jüngere Schulkinder, wegen ihres Verbleibens bei der Arbeit auf dem Feld nachgehenden Müttern oder zur Wartung noch jüngerer Geschwister im Haus, beurlaubt werden.

 

43. Kalenderwoche

 

22. Oktober

 In der Nacht zum Freitag gegen ¼ 2 Uhr ertönte Feueralarm in Ueckermünde. Es brannte ein Hofstall im Rungeschen Haus am Bollwerk vollständig nieder. Die Feuerwehr konnte nach 3 Uhr wieder abrücken. Es gelang ihr, das bedrohte, schon angebrannte Wohnhaus zu schützen. Bedauerlicherweise war diesmal der Verpflichtung, Pferde für die Löschgeräte zu stellen, von keiner Seite entsprochen worden. Die Feuerwehr musste die notwendigen Geräte selbst nach der Brandstelle ziehen. Schon bei einem früheren Brand hatte die Feuerwehr eine Stunde lang vor dem Spritzenhaus auf die Pferde warten müssen. Was das für traurige Folgen haben kann bei einem Sturm, wie diese Nacht, ist gar nicht auszudenken. Zum Glück brauchten diesmal, da die Uecker nahe war, keine Wasserwagen gefahren werden. Also im allgemeinen Interesse liegt es, dass nicht nur die Bürgerschaft, sondern auch die Pferdebesitzer in dieser schweren Kriegszeit bei Feuer ihre Pflicht erfüllen.

24. Oktober

Hoppenwalde

In der Nacht zum Mittwoch brachen Diebe in den Stall des Schmiedemeisters Liffner in Hoppenwalde ein und entwendeten eine Ziege, die sie in dem nahen Wald abschlachteten. Bei der Witwe Martin Haase stahlen Diebe 8 Hühner, die gleich an Ort und Stelle geschlachtet wurden. Auch der Witwe Klager statteten die Diebe einen Besuch ab, erbrachen dabei selbst die Stalltür, mussten aber ohne Erfolg davongehen. So wurden noch an mehreren Stellen Diebstahls Versuche gemacht, die aber durch die Aufmerksamkeit der Besitzer vereitelt wurden. Von den Tätern fehlt jede Spur.

25. Oktober

 Die Nr. 240 des „Ueckermünder Kreis- und Anzeigenblattes“ musste auf grünem Anschlagpapier gedruckt werden, da das Zeitungspapier nicht rechtzeitig eingetroffen war.

Dem Wehrmann Max Stöcker in Torgelow wurde für besondere Tapferkeit im Osten das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen.

 Der Reservist Wilhelm Lorenz aus Meiersberg, jetzt im Preußischen Reserve-Infanterie- Regiment Nr. 2 erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen.

 Durch die Spar- und Darlehnskasse Eggesin wurden auf die 7. Kriegsanleihe von 138 Einzelzeichnern 101900 Mark gezeichnet. 

27. Oktober

 Zur Jubelfeier des Reformationstages sind für Ueckermünde folgende Veranstaltungen vorgesehen: Mittwoch den 31. Oktober, Vormittag 9 Uhr Schulfeier. Ansprache und Vortrag: Luther und die Schule (Rektor Gulbins). Danach erfolgt ein gemeinsamer Kirchgang der Schüler zum 10 Uhr-Festgottesdienst. Abends 8 Uhr findet bei Lücke eine Feier des evangelischen Bundes statt. Ansprachen und Vorträge zu: Luther und die Bibel (Herr Superintendent Schliep), Luther und der Krieg (Herr Rektor Gulbins). Der Schülerchor der Mittel- und Mädchenschule tritt mit Gesangsvorträgen auf.

28. Oktober

 Der Vizewachtmeister Ewald Koggenmann aus Meiersberg, gegenwärtig bei einer Bayrischen Kavallerie-Radfahrer-Abteilung ist zum Offizier-Stellvertreter befördert worden. Koggenmann wurde bereits 1914 mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet und ist noch Inhaber des bayrischen Verdienstkreuzes mit Krone und Schwertern und des österreichischen Verdienstordens.

 

44. Kalenderwoche

 

29. Oktober

 Die Pommersche Landschaft teilt mit, dass durch Todesfall die Stelle des Direktors frei geworden ist und Neuwahl für denselben eintritt, ebenso ist die Neuwahl für einen Landschaftsrat nötig, da derselbe zum General-Landschaftsrat ernannt worden ist. Den betreffenden Herren Landschaftsteilnehmern werden Wahlzettel direkt zugestellt und sind dieselben verschlossen bis 13. November an die Landschafts-Direktion zu Anklam oder an den Deputierten von Borcke Neuendorf A bei Borkenfriede. einzureichen

27. Oktober

Bericht der Ziegelei. Der Versand war im September beträchtlich höher als im Vormonat. Die bis zum letzten Augenblick zurückgestellten Verschiffungen der Ziegeln aus früheren Frachten mussten erledigt werden, und auch sonst war die Kundschaft auf die Hereinnahme des allerdringlichsten Winterbedarfs bedacht. Schwieriger als in diesem Herbst hat sich die Beschaffung der Schiffsräume niemals gestaltet. Durchgängig konnten die Preise für fast alle Ziegelsorten herauf gesetzt werden.

29. Oktober

Dem Remontedepot-Inspektor Zirnite in Ferdinandshof ist das Verdienstkreuz für Kriegshilfe verliehen worden.

 Fräulein Erna Salchow aus Ueckermünde hat bereits nach 8 wöchiger Ausbildung bei dem Kaiserlichen Telegraphenamt in Stettin die Prüfung für die Zulassung zur selbständigen Wahrnehmung des technischen Telegraphen- und Fernsprechdienstes bestanden.

31. Oktober

 Nachdem seitens der Stadt bekanntlich vor einiger Zeit schon das Gut Neuendorf angekauft wurde, ist, in Hinsicht auf die nach Kriegsschluss zu erwartende Schiffswerftanlage, jetzt auch noch das Gut Klockenberg, Frau Medizinalrat Dr. Gasters, Mühlheim a. Ruhr gehörig, für 140000 Mark durch die Stadt erworben worden.

Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt in Müggenburg der Landsturmmann Erich Pillgrim für besonders hervorragende Tapferkeit auf dem westlichen Kriegsschauplatz.

1. November

 Für Sonntagabend wurde wieder eine Militärkapelle gewonnen, um wieder ein Konzert in Ueckermünde bieten zu können. Diesmal ist es der Korps der 34er aus Stettin unter Leitung des Obermusikkapellmeister Herrn Hartig, welche uns ein Streichkonzert mit einer auserwählten Spielfolge geben wird. Über das Nähere gibt die heutige Anzeige Auskunft.

2. November

 Der evangelische Bund veranstaltet abends 8 Uhr in Ueckermünde (Lückes Haus) eine Vierhundertjahrfeier der Reformation: Luthers Leben und Wirken soll gewürdigt werden in Wort und Bild. Außerdem werden Gesangsvorträge des Kirchenchors und Schülerchors der Mittel- und Mädchenschule dargeboten.

3. November

Eichhof

Das Eiserne Kreuz 2.Klasse erhielt im Osten der Landsturmmann Hermann Witt in der Landwehr, Infanterie-Regiment Nr. 2.

 Wer über das gesetzliche zulässige Maß hinaus Hafer, Mengkorn, Milchfrucht, worin sich Hafer befindet, oder Gerste verfüttert, versündigt sich am Vaterland!

 

45. Kalenderwoche

 

5. November

Die Schalterdienststunden beim hiesigen Postamt werden von Montag (5. November) an Werktagen von 8 ½ Uhr bis 12 Uhr Vormittags, und von 2 ½ bis 5 Uhr Nachmittags, abgehalten werden. Der Telegraphen- und Fernsprechdienst von 8 Uhr Vormittags bis 8 Uhr Nachmittags, bleibt unverändert.

7. November

Am Montag, den 12. November, vormittags 12 Uhr werden die Kalkbrennereien in Rosenmühl und die Ziegelei Liepgarten, früher Hermann Frank gehörig, mit nachstehenden Gegenständen: 6 Arbeitswagen, 1 Häckselmaschine, 1 starkes Rosswerk, 1 Reinigungsmaschine, 1 Dreschkasten, diverse Ackergeräte sowie sämtliche Ziegeleischeunen, Schuppen und Ringofen zum Abbruch meistbietend verkauft. Der Verkauf beginnt um 10 Uhr auf der Kalkbrennerei und wird ab 2 Uhr nachmittags im Gasthof von Herrn Wilhelm Wilke in Liepgarten fortgesetzt.

8. November

Das Eiserne Kreuz hat im Westen für besondere Tapferkeit erhalten der Obermatrose Wilhelm Berkholz im 5. Matrosen-Regiment, Sohn des Schiffseigners Helmut Berkholz aus Jungfernbeck. Amtlich wird uns mitgeteilt: In der Zeit vom 9. bis 25. Dezember dieses Jahres findet keine Annahme von Privatpaketen an Heeresangehörige nach dem Feld statt. Rechtzeitige Abgabe der Pakete sollte berücksichtigt werden. Pakete für Truppenteile in Siebenbürgen, Italien und auf dem Balkan müssen am 1. Dezember bei dem zuständigen Sammelpostamt sein. Frachtgüter bis zu 50 kg an Heeresangehörige im Feld unterliegen der Annahmesperre nicht. 

9. November

Ferdinandshof

Der außerordentlich gut besuchte Unterhaltungsabend aus Anlass des Reformations- Jubiläums am Sonntagabend im Heilmannschen Saal zu Ferdinandshof zeigte, dass auch auf dem Land Sinn und Bedürfnis für gute Musik vorhanden ist. Während der Vorträge herrschte größte Ruhe; ein Zeichen, dass jeder aufmerksam zuhörte. Herr Pastor Jahn leitete den Abend mit einer markigen Ansprache ein. Einige einheimische musikalische Damen hatten sich in den Dienst der Veranstaltung gestellt. Sie trugen volkstümliche Einzelgesänge, Duette und Quartette mit reiner und wohllautender Stimme in hübscher Natürlichkeit vor. Herr Schulz aus Pasewalk, spielte auf seiner schönen Geige mit großem Ton ein Adagio von Bach. Im Mittelpunkt des Abends stand das Trio op. 42 von Gade für Klavier, Violine und Cello dargeboten von den Herren Dr. Görlach-Ferdinandshof, Schulz-Pasewalk und Jacobs-Anklam.

10. November

Von Sonnabend, den 10. des Monats ab findet die Butterverteilung nach den neu angelegten Kundenlisten statt. Jeder erhält also die Butter in dem Geschäft, bei dem er sich als Kunde hat neu eintragen lassen. Besucher, Urlauber, Schiffer, Kranke, Krankenhaus und Konditoren erhalten die Butter bei Kaufmann Mertens. Der Magistrat. Dr. Münter.

11. November

Dem Postschaffner Otto Pirwitz wurde bei seinem Scheiden aus dem Postdienst das allgemeine Ehrenzeichen in Bronze Allerhöchst verliehen. Der Ausgezeichnete, trat am 16. September 1890 seinen Postdienst in Vogelsang an und wurde am 1. April 1906 nach Ueckermünde versetzt.

 

46. Kalenderwoche

 

12. November

Die Polizeistunde für die Gast- und Schankwirtschaften pp. ist nach der Bekanntmachung des kommandierenden Generals auf 10 Uhr abends festgesetzt. Die Beleuchtung der Räume auch während dieser Zeit ist auf das Mindestmaß zu beschränken.

 Privathaushaltungen dürfen ihre Räumlichkeiten nur bis 10 Uhr abends beleuchten, es sei denn, dass Krankheit, Entbindung oder ähnliche Fälle vorliegen. Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnungen werden nach § 9 b des Gesetzes über den Belagerungszustand bestraft. Die Polizeiverwaltung Dr. Münter.

14. November

Telegraphische Wettervorhersage. Ein wenig kühler, vorwiegend trübe, keine erheblichen Niederschläge. Barometerstand 783. Thermometerstand heute Nachmittag 3 Uhr + 6 Grad Celsius.

 Zur Viehzählung am 1. Dezember dieses Jahres hat der Bundesrat eine Ausführungsverordnung erlassen, die eine genauere Zählung der Pferde und Schweine anordnet. Die Zahl der Pferde soll hiernach außer nach dem Alter wie bisher auch nach der Beschäftigungsart in Landwirtschaft, Handel, Gewerbe und Industrie, in Privat- und öffentlichen Besitz festgestellt werden, damit für die Haferzuweisung an die Arbeitspferde bessere Grundlagen gewonnen werden. Die Zahl der Schweine, die sonst nur nach Alterklassen getrennt vermittelt wird, wird durch die Verordnung insofern genauer festgestellt, als die Zuchteber und Zuchtsauen besonders zu zählen sind. Dies ist nötig, da diese besonderen Hartfutterzulagen gewährt werden und die Behörden ein Interesse an der Feststellung der in jedem Fall zu erhaltenden Zuchtbestände haben.

15. November

 Die Lage auf dem Ziegel- und Bausteinmarkt steht hauptsächlich im Zeichen der überaus ungünstigen Wagenstellung durch die Eisenbahn und der damit verbundenen Versandschwierigkeiten. Die Lager in Vorpommern waren im Allgemeinen, im Gegensatz zu den meisten anderen Reichsteilen, noch zufrieden stellend besetzt. Die Nachfrage nach allen Arten von Bausteinen ist rege, da sowohl die Kriegsindustrie und die Behörden, als auch die Landwirtschaft größeren Bedarf haben. In Vorpommern haben die Preise für Ziegel in den letzten Wochen erneut angezogen. Für Ziegel 1. Klasse wurden 56-58 Mark, 2. Klasse 47-50 Mark, Klinker 58-64 Mark, Hartklinker bis 75 Mark und Falzziegel 130-155 Mark je nach Ortslage gezahlt.

16. November

Am Sonnabend abends 8 Uhr findet im Lücke’schen Saal die erste Mitgliederversammlung der Ortsgruppe Ueckermünde und Umgebung der Deutschen Vaterlandspartei statt mit einem ihre Bestrebungen und Ziele darlegenden Vortrag des Herrn Harder (Berlin).

 Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt im Westen der Musketier Willi Duchow zurzeit Lazarett Stettin, Sohn des Maurerpoliers Karl Duchow aus Meiersberg.

17. November

 Die Forstverwaltung Vogelsang gibt gegen ein geringes Entgelt Waldstreu und Stubben auf sofortige Selbstwerbung ab. Bedingungen sind zu erfahren von Herrn Förster Roß in 

 Nach der Bekanntmachung des stellvertretenden Kommandierenden Generals des 2. Armeekorps vom 18. Oktober 1917, Kreisblatt Nr. 249, sind sämtliche öffentliche Verkaufsstellen nur während der Tagesstunden offen zuhalten, ausgenommen die Apotheke, die Lebensmittel- und Barbiergeschäfte. Die Apotheke darf täglich bis 7 Uhr abends, die Lebensmittelgeschäfte dürfen täglich bis 5 Uhr, sonnabends bis 6 Uhr und die Barbiergeschäfte täglich bis 6 Uhr und sonnabends bis 9 Uhr abends geöffnet bleiben.

18. November

 Am Sonntag veranstaltet Kilias Kinematographen-Theater (Hotel Deutsches Haus) Nachmittag 3 Uhr eine Kinder- und Familienvorstellung und abends 7 Uhr eine Hauptvorstellung mit dem zweiaktigen Lustspiel „Sondi hat Pech“ und dem dreiaktigen Schauspiel „Der Krieg versöhnt“.

Neuwarp

 Nach erfolgreicher Bestätigung der Wahl durch Herrn Regierungspräsident wurden Herr Bürgermeister Kierkinski durch Herrn Landrat von Heyden in der öffentlichen Stadtverordnetensitzung in sein neues Amt eingeführt.

 

47. Kalenderwoche

 

19. November

 Die Heimatkalender für 1918 sind eingetroffen. Sie werden in den nächsten Tagen in den Häusern angeboten, und sind aber auch im 2. Pfarrhaus und in der Geschäftsstelle des Kreisblattes zu haben. Der Preis hat bei der Papierteuerung auf 35 Pfennig für das Stück erhöht werden müssen. Dennoch ist auch jetzt noch der Kalender bei seinem reichen Inhalt und seinen praktischen Wert für die Kreisbewohner sehr wohlfeil zu nennen. Er wird wärmstens empfohlen.

 Zum Schöffen in Torgelow wurden in der vorgestrigen Sitzung der Gemeindevertretung der Schneidemühlenbesitzer Gustav Rambow hierselbst gewählt. Mehrere Ofenarbeiter werden für dauernde Beschäftigung durch die Eisengießerei und Maschinenfabrik, L. Münter in Ueckermünde gesucht.

21. November

Alle Weiden, Weidenstöcke sind seit dem 10. Oktober 1917 beschlagnahmt. Der Kaufmann Josef Wilde, Berlin Märkischer Damm 1, ist für den hiesigen Kreis zum amtlichen Einkaufen für Weiden bestellt worden. In seiner Eigenschaft als Einkäufer besitzt er einen amtlichen Ausweis. An andere Personen, als an Josef Wilde, darf kein Weidenmaterial verkauft werden.

22. November

 In der Zeit vom 9. bis 25. Dezember dieses Jahres findet keine Annahme von Privatpaketen an Heeresangehörige nach dem Feld statt. Rechtzeitige Abgabe der Pakete sollte berücksichtigt werden. Pakete für Truppenteile in Siebenbürgen, Italien und auf dem Balkan müssen am 1. Dezember bei dem zuständigen Sammelpostamt sein. Frachtgüter bis zu 50 kg an Heeresangehörige im Feld unterliegen der Annahmesperre nicht.

23. November

Es sei an dieser Stelle noch einmal auf die Weihnachtspakete für unsere Soldaten hingewiesen. Es ist dem Vaterländischen Frauenverein des Kreises Ueckermünde die Aufgabe gestellt 4000 Pakete abzuliefern, helft diese Aufgabe zu erfüllen. Es braucht nicht viel zu sein, was so ein Paketchen enthält, wenn nur ein jeder eins bekommt und dadurch eine kleine Freude am Weihnachtsabend hat. Die Zeit eilt, darum schickt schnell! Die kleinen Begleitkärtchen sind noch bei den Bezirksdamen zu haben.

24. November

 Am Sonnabend 8 Uhr findet im Lücke´schen Saal die erste Mitgliederversammlung der Ortsgruppe Ueckermünde.

 Kein Weihnachtspfefferkuchen wird es in diesem Jahr geben. Das Direktorium der Reichsgetreidestelle hat den Beschluss gefasst, für das Erntejahr 1917-18 Mehl weder zur Herstellung von Keks noch von Leb- und Honigkuchen den Betrieben zu überlassen. Die Pfefferküchlein sind daher nicht in der Lage, in diesem Jahre ihre Erzeugnisse auf den Weihnachtsmarkt zu bringen.

25. November

Am 1. Dezember feiert der Kreisausschussbote Lewerenz hier mit seiner Gattin das Fest der silbernen Hochzeit.

Bekanntmachung. Pächter, die vom Klockenberg Land gepachtet haben, wollen sich zur Neuverpachtung am 27. des Monats in meiner Wohnung auf Klockenberg melden, da sonst anderweitig darüber verfügt wird, gleichviel ob das Land bereits bestellt ist oder nicht. Der Verwalter Heiser.

 

48. Kalenderwoche

 

26. November

In Ueckermünde sind die Zinsen des Krüger´schen Legats sind für dieses Jahr zu verteilen, und zwar stiftungsgemäß in erster Linie an würdige über 60 Jahre alte, ohne ihre Schuld verarmte Männer aus dem Arbeiterstand, sind deren nicht genug vorhanden, dann an solche aus dem Stand der kleinen Handwerker. Der Magistrat fordert zu Meldungen innerhalb eine Woche auf.

28. November

 Bei den Ueckermünder Kaufleuten Köpke, Ullrich, Kiekbusch, Sellin und Moll werden von heute ab Heringe insbesondere an die arbeitende Bevölkerung abgegeben. Preis das Stück 75 Pfennige. Der Magistrat. Dr. Münter

Für die Kinos sind verlängerte Polizeistunden zu erwarten. Der Minister Dr. Drews hat in einem Schreiben an die Fachzeitschrift „Der Film“ sich damit einverstanden erklärt, dass die Polizeistunde für Kinos da, wo sich örtliche Bedenken nicht ergeben, allgemein auf halb Elf Uhr abends ausgedehnt werden darf.

29. November

Eggesin. Am dritten Dezember begeht der frühere Ziegeleimeister Wilhelm Griebenow mit seiner Ehefrau das sehr seltene fest der diamantenen Hochzeit. Derselbe ist ein Veteran von 1866, ist im Alter von 86 und die Frau von 79 Jahren. Die beiden alten Leute sind noch ziemlich rüstig und ist zu wünschen, dass dieselben noch die eiserne Hochzeit erleben, dieselben Leben in dürftigen Verhältnissen bei ihren Kindern.

30. November

 Der Vorstand des vorpommerschen Turngaus tagte in Stralsund, um zu den Beschlüssen der deutschen Turnerschaft, die auf der Kriegstagung in Mainz gefasst wurden, Stellung zu nehmen. Insbesondere traf dies die Errichtung einer Geschäftsstelle in Berlin und die dadurch bedingte Erhöhung der Kreissteuer auf 35 Pfennig für alle Vereinsangehörigen (also auch für die Zöglinge)) wurde zugestimmt vorbehaltlich der Genehmigung des Gautags, der Ende Februar nächsten Jahres abgehalten wird. Ferner wird der Gautag über die Abhaltung eines Jugendwettturnens Beschluss fassen. Die Kassenverhältnisse wiesen einen günstigen Stand aus.

30. November

Greifswald. Mittwoch früh wurde in Neuenkirchen der Schnitter Josef Milkowski aus wollte Woitenick-Hof, geboren am 19. März 1991 in Raziwie, Gouvernement Warschau, durch Erschießen hingerichtet. Milkowski hat die Schneiderin Anna Debalska aus Woitenick-Hof ermordet und war deswegen am 28. Juni 1917 vom Kriegsgericht Greifswald zum Tode verurteilt worden.

1. Dezember
Für den Bau des geplanten Kreissiechenhauses sind zwei Wege möglich: Der eine, indem der Kreis die Mittel zum Bau und zur Unterhaltung ermöglicht, der andere, indem die Mittel zum Bau durch Verhandlungen ermöglicht wird, der Bauplatz von der Gemeinde, indem das Gebäude errichtet wird, aufgebracht werden, während der Kreis die Unterhaltung übernimmt. Wir halten den letzteren für den richtigen. Abgesehen davon, dass der Kreis als solcher nach dem Krieg noch vor manche andere große Aufgabe zur Beseitigung von Kriegsschäden gestellt sein wird, will es uns richtiger erscheinen, wenn das Kreissiechenheim, das ein Denkmal der Dankbarkeit sein soll, aus freiwilligen Gaben entsteht, wenn möglichst Viele, Einzelpersonen, Vereine, Korporationen, Gemeinden, industrielle Werke an der Aufbringung der Mittel beteiligt sind. 
2. Dezember
Schwindel. In letzter Zeit sind beim Publikum vielfach sogenannte „Kohlensparer“ zum Ankauf angeboten worden. Vom Reichskommissar für die Kohlenverteilung, Abteilung Heizung, wird darauf hingewiesen, dass es derartige, wirklich Kohlen sparende Apparate für Hausbrand nicht gibt und dass die benannten Vorrichtungen in den meisten Fällen völlig wertlos sind. 
 

49. Kalenderwoche

 

3. Dezember
Der Winter, der am 22. des Monats seinen kalendermäßigen Anfang nimmt, macht sich bereits seit einigen Tagen durch recht scharfen Frost bemerkbar. Scharfe Stollen bei den Pferden sind jetzt notwendig! Infolge des eingetretenen Frostwetters wird vielfach beobachtet, dass Pferde infolge der stumpfen Stollen hinfallen oder andauernd gleiten. Es wird daher darauf aufmerksam gemacht, dass unbedingt darauf zu achten ist, dass die Pferde mit scharfen Stollen zu versehen sind.
5. Dezember
Zur kommenden Sonntag-Abendvorstellung bringt Kilias Kinematographen-Theater (Hotel Deutsches Haus) folgende Bilder: 1. „Lausbubenstreiche“, ein Streifen mit viel Humor. 2.“Die Versuchung“, Drama und 3. „Schnurzel der Sieger“, Lustspiel in 2 Akten.
Die Stadt Ueckermünde wird den Pachtvertrag für das Ringofenziegelwerk A. Dietrich & Co., dessen Laufzeit noch bis 1. Oktober 1920 währt, welches aber nicht fortbetrieben, sondern abgebrochen werden soll, aufheben. Die Kündigung folgt zu dem Termin, wenn das Ziegelwerk abgebrochen ist. 
6. Dezember
Der Kahnschiffer Müller aus Altwarp ist mit einer Kahnladung Briketts hier eingetroffen. Müller hat die Anweisung erhalten, die Briketts sofort an die Verbraucher, die den Kohlenhändlern in Ueckermünde, Brandhagen, Greese und Pretzer, zur Belieferung zugewiesen sind, abzugeben. Abgegeben wird höchstens 1/6 derjenigen Mengen, die auf dem Kohlenbezugsschein vermerkt sind. Die Kunden der genannten Händler haben sich die Briketts vom Alten Bollwerk, wo der Kahn liegt, schleunigst abzuholen, andernfalls sie bei der Verteilung nicht berücksichtigt werden können. Der Vorsitzende des Kreisausschusses von Heyden.
7. Dezember
Die Stadtarmen, ausgenommen die im Armenhaus und Hospital befindlichen, welche schon beliefert sind, erhalten am kommenden Sonnabend nachmittags, aus dem Schulhauskeller auf den Kopf 5 Zentner Torf unentgeltlich. Die ärmere Bevölkerung und die Kriegerfrauen erhalten Knüppel und Reiser zu mäßigem Preis. Für erstere sind die Holzhändler Pretzer und Greese vorläufig mit je 20 Festmeter Knüppel beliefert worden, letztere wollen sich, soweit es noch nicht geschehen ist, sofort auf dem Rathaus, Zimmer 7, melden. Für die übrige Bevölkerung wird Holz öffentlich meistbietend zur Versteigerung gebracht. In der nächsten Woche werden zwei Versteigerungen stattfinden. Der Magistrat Münter. 
8. Dezember
Pommersche Provinzialsynode. Die Synode unserer Heimatprovinz trat am 5. Dezember im Evangelischen Vereinshaus zu Stettin zu ihrer 15. ordentlichen Tagung zusammen. Nach einleitender Begrüßung und nach Prüfung der Rechtmäßigkeit der Wahlen erfolgte die Ablegung des Synodalgelübdes durch die 110 Synodalen und darauf des Vorstandes. In den Vorstand wurden gewählt Superintendent Dr. Wetzel-Neumark (Präses), Superintendent Trommerhausen-Treptow a. T., Superintendent Wegeli-Jacobshagen, Superintendent Dr. Meinhold-Barth, Ritterschaftsrat von Knebel-Döberitz-Rosenhöh, Rittergutsbesitzer Dr. von schwerin-Hohenbrünzow und Geheimer Kommerzienrat Griebel-Stettin. Es folgte die Beschlussfassung über die geschäftliche Verhandlung der Vorlagen und die Bildung dreier Kommissionen, welche alsbald zu vierstündigen Sitzungen zusammentraten. 
9. Dezember
Staatliche Bewirtschaftung des tierischen Leims. Der Kriegsausschuss für Ersatzfutter ist die zuständige Reichsstelle für die Bewirtschaftung des tierischen Leimes. Für die leimverbrauchenden Gewerbe, nämlich das Holzgewerbe, Buchbindergewerbe, Malergewerbe und Wagenbauer- und Stellmachergewerbe ist je eine Bezugsvereinigung errichtet worden, die als gewerblicher Selbstverwaltungskörper dem genannten Kriegsausschuss bei der Zustellung hilft. Diese Bezugsvereinigungen haben in diesen Tagen für die Provinz Pommern Landesstellen errichtet, die in Stettin ihren Sitz haben und in einem Büro verwaltet werden. Gemeinsamer Verwalter ist Herr Tischler-Obermeister Rudolph Barteldt in Stettin. Für jeden Kreis wird eine Ortsstelle errichtet. 
Die Verwaltung der Ortsstelle im Kreis Ueckermünde hat für alle Gewerbe Herr Tischler-Obermeister H. Loth Pasewalk übernommen. 
Bedarfsanmeldungen für den III. Versorgungsabschnitt (Januar, Februar, März 1918) sind bei Herrn Loth möglichst in der Zeit bis zum 15. Dezember 1917 auf ausgeschriebenem Anmeldeformular anzubringen, welches dort ebenfalls zu haben ist unter Beifügung eines Rückportos, 
 

50. Kalenderwoche

 

10. Dezember
Am Mittwoch (nur 1 Tag), den 12. des Monats, bis ½ 3 Uhr findet hier wieder im Hotel „Zum Kronprinzen“ eine Ausstellung moderner Rathenower Brillen und Kneifer für jede Gesichtsform sowie Augengläser aller Schleifarten (auch vorschriftsmäßiger Schießbrillen) statt. Die Untersuchung des Sehvermögens geschieht mittels verschiedener Instrumente auf Grund vieljähriger Erfahrung. Wichtig für jeden Brillenbedürftigen, da sich Symptome wie Tränen, Brennen, Stechen, Flimmern, Drücken, Stirn- und Augenschmerzen, schnelles Ermüden der Augen usw. oft durch richtige Augengläser abstellen lassen. Hier seit vielen Jahren eingeführt durch F. Arndt aus Rathenow. 
12. Dezember
Deutsche Frauenhaarsammlung. Für bestimmte jetzt fehlende Rohstoffe hat sich Frauenhaar als vorzüglicher Ersatz bewährt; es dient besonders zur Herstellung von Treibriemen, Filzplatten und für wichtige wärmetechnische Zwecke zu Dichtungsringen usw. Aus diesem Grunde ist die sorgfältige Sammlung dieses häufig achtlos fortgeworfenen Materials eine notwendige und dringende Pflicht. Die Deutsche Frauenhaar-Sammlung - eine Erfindung des Roten Kreuzes - mit dem Sitz der Zentrale in Magdeburg hat sich die Sammlung dieses Rohstoffs zur Aufgabe gemacht. Das Material soll den Kriegszwecken, der Ertrag aus dem Material der Wohlfahrtpflege dienen. 
13. Dezember
Eggesin
Am kommenden Dienstag und Mittwoch ist die Annahme sämtlicher Frachtgüter gesperrt. Die erteilten Beförderungsgenehmigungen treten für diese Tage außer Kraft. Eilige Lebensmittelsendungen müssen als Eilgut aufgegeben werden. 
Der Lehrer Willi Meyer, Sohn des verstorbenen Ziegeleibesitzer Hermann Müller aus Eggesin, wurde im Westen zum Leutnant der Reserve befördert. 
14. Dezember
Reformationsdank. Wir bitten die Leser unseres Blattes um Beiträge für den Reformationsdank zum Schutz und zur Erhaltung der religiös-sittlichen Werte im öffentlichen Volksleben der Heimat durch das gedruckte Wort. Wir haben für diesen Zweck eine Sammelstelle errichtet und bitten, alle Gaben an diese Stelle bis zum 31. Dezember des Jahres abführen zu wollen. 
15. Dezember
Mönkebude
Das Eiserne Kreuz wurde verliehen für besondere Tapferkeit im Westen dem Ober-Matrosen Carl Wilke, Sohn des Gasthofbesitzers Wilke. 
16. Dezember
Am 1. Januar 1918, beim Eintritt in das achte Jahrzehnt seines Bestehens, ändert unser Ueckermünder Kreis- und Tageblatt seinen Namen in Ueckermünder Tageblatt, Kreisblatt für den Kreis Ueckermünde, um. Sobald die seit Wochen bestehende Bahnsperre aufgehoben ist, wird in unserer Druckerei eine Doppelschnellpresse aufgestellt, die für unser Tageblatt bestimmt ist. Wir hoffen dadurch unsern Lesern die neusten Nachrichten am Tag noch reichhaltiger als bisher vermitteln zu können; auch werden manche technischen Mängel fortfallen, die im Ansehen der Zeitung bisher zu beklagen waren und die wir im Anblick der Zeitverhältnisse nicht früher abstellen konnten. 
 

51. Kalenderwoche

 

17. Dezember
900 Mark bewilligte die Stadt als Weihnachtsgabe für Ueckermünder Krieger. Diese Beihilfe wird gleich dem Vorjahr zur Weihnachtsgabensendung des Vaterländischen Frauenvereins verwendet. 
Kilias-Kinematographen-Theater (Hotel Deutsches Haus) hält am Sonntagnachmittag 3 Uhr eine Kinder- und Familien-Vorstellung ab mit der Spielfolge: „In den Alpen oder Eine wilde Fahrt, Bilder aus Nieder-Ungarn“.
19. Dezember
Preiserhöhung für die Streichhölzer. Der Bereich Deutscher Zündholzfabrikanten hat beim Bundesrat den Antrag gestellt, die seit Jahresfrist geltenden Höchstpreise mit Rücksicht auf die Preise der Rohstoffe und Arbeitslöhne zu erhöhen. Im Kleinhandel galt bisher der Preis von 45 Pfennig für ein Päckchen mit zehn Schachteln. 
20. Dezember
Hilfe für Kriegsgetraute. Auf Anregung des Handelsministers ist eine gemeinnützige Gesellschaft gegründet worden, um minderbemittelten Ehepaaren die Gründung eines eigenen Hausstandes zu erleichtern. Auch solchen Neuvermählten, die keine Ersparnisse haben, soll der Weg geebnet werden durch Teilzahlungen und Kreditgewährung ihren Hausstand zu gründen. 
21. Dezember
Wie wir erfahren haben, ist Herr Landrat von Heyden nach Berlin berufen worden, um als Referent bei dem Preußischen Staatskommissar für Volksernährung, Herrn Staatsminister von Waldow, dem früheren Oberpräsidenten der Provinz, tätig zu sein. Die Vertretung des Herrn Landrats während seiner längeren Abwesenheit wird zunächst Herr Justizrat Albrecht übernehmen; vom 1. Januar 1918 ab wird voraussichtlich ein Regierungsassessor zur Führung der Geschäfte überwiesen werden. 
22. Dezember
Auch in Ueckermünde ist zur Abgabe von Frauenhaar eine Sammelstelle eingerichtet worden bei Frau Maria Holz, Ueckerstraße 6. Frau Holz nimmt das Haar an, gibt geeignete Sammelbeutel aus und erteilt jede gewünschte Auskunft. Heute geht von hier aus die erste Sendung gesammeltes Haar nach Magdeburg (Hauptstelle) ab. Leider ist der Ertrag noch nicht so groß gewesen wie es des guten Vaterländischen Zweckes wegen zu wünschen wäre. Es sind nur 3,5 kg. Jede deutsche Frau kann durch Beteiligung an der Sammlung ohne nennenswerte persönliche Opfer einen wertvollen Dienst leisten. – Möge die Sammlung Ertrag bringen.
23. Dezember
Auf der letzten öffentliche Stadtverordnetensitzung am Mittwoch nachmittags 4 Uhr waren anwesend vom Stadtverordnetenkollegium die Herren Vorsteher Justizrat Albrecht, Stellvertreter Weickardt, Schriftführer Krüger, ferner die Herren Bobzin, Greese, Karstedt, Krohn, Kurschinsky, Mengel, Pretzer, Schreiber, Texter, Wessel, Wittenberg, Zepernick, entschuldigt fehlten die Herren Krüper, Moll und Wulff. Vom Magistrat waren anwesend die Herren Bürgermeister Dr. Münter, Beigeordneter Schultz, Ratsherr Kneisler. Es wurde über nachstehende Tagesordnung beraten. 1. Verteilung des Krüger´schen Legats: es erhalten dasselbe in diesem Jahr die Invaliden Arndt, Klein, Pahl, Pieper. 2. Kenntnisnahme von der Revision der städtischen Kassen: dieselben sind erfolgt am 24. August, 25. September, 25. Oktober und 25. November. Erinnerungen waren sowohl bei der Stadthauptkasse wie bei der Sparkasse nicht zu ziehen gewesen. Nach einer kurzen Zustimmungsaussprache zwischen Magistrat und Kollegium erfolgte Kenntnisnahme.
 
52. Kalenderwoche

 

24. Dezember
Wie wir erfahren, ist es dieser Tage gelungen, einen langjährigen Postbeamten des hiesigen Kaiserlichen Postamtes, den Oberpostschaffner W., bei Unredlichkeiten im Beförderungsdienst abzufassen, so dass er seiner Bestrafung entgegensieht. 
Verlängerung der Weihnachtsferien. Wie wir hören, sollen einer Vertagung des Oberpräsidenten der Provinz Pommern zufolge die Weihnachtsferien bis zum 31. Januar verlängert werden. 
27. Dezember
Wie wir jetzt erfahren, lehnte die Stadtverordnetenversammlung die Errichtung einer Haushaltungsschule für Ueckermünde ab. Die Schuldeputation hatte am 4. Dezember einen Beschluss zur Einrichtung einer Haushaltungsschule gefasst, dem zunächst der Magistrat zustimmte unter der Voraussetzung, dass die Regierung einen entsprechenden Zuschuss bewilligt. Herr Karstedt trat auf der Versammlung unter Hinweis auf die gegenwärtigen schwierigen Ernährungsverhältnisse für Ablehnung ein und verwies auf die Suppenküche, in der ja Lernwilligen zeitgemäße Kochlehrgelegenheit geboten ist. Es erfolgte die Ablehnung der Errichtung einer Haushaltungsschule. 
28. Dezember
Bekanntmachung. Für die Ueckermünde und Umgebung ist die Annahmestelle des Kreisbekleidungsamtes im Senger´schen Laden am Markt Nr. 9. Es werden angenommen: Männer-, Kutscher- und Knabenbekleidung, Frauen- und Mädchenoberbekleidung, ebenso Unterkleidung aller Art. Bett- , Haus- und Tischwäsche, auch Schuhwaren jeder Art, wenn auch abgetragen. Uniformen des Heeres, der Eisenbahn- und Postverwaltung, der Polizei- und anderer Behörden. Die Abschätzung der Sachen erfolgt durch behördlich bestellte Sachverständige und ist der festgestellte Ankaufspreis bindend. Die Bezahlung erfolgt sofort.
Bekleidungsamt.
29. Dezember
Torgelow
Dem Gemeindesekretär Wilhelm Schaaf wurde in der vorgestrigen Sitzung der Gemeindevertretung unter anderweitiger Regelung seiner Dienstbezüge in Anbetracht seiner verdienstvollen Tätigkeit der Titel „Ober-Gemeinde Sekretär“ verliehen. In der gleichen Sitzung wurde beschlossen, den seit 1. April 1886 bei der Torgelower Gemeinde in stets treuer Pflichterfüllung tätigen Gemeindediener August Riek in Anbetracht der ständig von ihm zu erledigenden Kassendienstgeschäfte zum „Vollziehungsbeamten“ zu ernennen.
30. Dezember
Hoppenwalde
Die Bauerhofbesitzerin Frau R. Joachim kam beim Dreschen in die Maschine und erlitt dabei so schwere Verletzungen, dass sie auf der Stelle verstarb. Der Fall liegt umso trauriger, da der Ehemann im Sommer den Heldentod gestorben ist und nun vier unmündige Kinder allein hinterblieben.
31. Dezember Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt in Flandern unter gleichzeitiger Beförderung zum Gefreiten der Infanterist Richard Beukmann, früherer Lehrling des Malermeisters Kurth aus Ueckermünde. 
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt in Flandern der Gefreite Otto Zenk aus Grambin, Sohn des Poliers Robert Zenk.


Share by: