Ueckermünde 1918

Wochenschau Ueckermünde auf das Jahr 1918, erlesen und recherchiert aus dem Ueckermünder Kreis- und Tageblatt von Hannelore Deya


01. Kalenderwoche

 

Der älteste Einwohner unserer Stadt Ueckermünde, Herr Kapitän A. Leithoff, ist heute Mittwoch früh im fast voll endeten 90. Lebensjahr verstorben. 
Torgelow. Der Kaufmann Herr Wilhelm Ziegler aus Stettin stiftete der hiesigen Gemeinde 40.000 Mark als Grundstock für ein in Torgelow zu errichtendes Krankenhaus. Wohl von jedem wird dieses edle Geschenk mit herzlichem Dank begrüßt werden. 
 
Die Butterverkaufsstelle für die Ortschaften Ferdinandshof Gemeinde und Gut, Blumenthal, Friedrichshagen, Sprengersfelde, Aschersleben Gemeinde und Gut und die Försterei Bevernteich ist vom 13. an dem Glasermeister Kremkow in Ferdinandshof übertragen worden. 
 
Torgelow. Ein Einbruchdiebstahl Stück wurde am 3. bei Frau Witwe Rohde, Feldstraße 6, verübt. Frau Rohde hat er während der Mittagszeit eine Besorgung auf dem Amt gemacht. Als sie nach circa einer halben Stunde zurückkehrte, fand sie Ihre Haustüre hängend im Schloss. Nichts Gutes ahnen, suchte Frau Rohde zugleich ihr Portemonnaie mit 30 Mark Inhalt, das aber verschwunden war. Der Dieb hatte während ihrer Anwesenheit die Haustür aufgebrochen und war dann in die Wohnung eingedrungen.
 
Durch Kauf ging das Grundstück des Formers Albert Wittenberg Ueckerstraße 21 an den Fleischermeister Franz Just über. Das dazu gehörende Land kaufte der Schlosser August Münter, Eggesinerstraße. Auflassung und Übergabe sind bereits erfolgt.
 
Meiersberg
In der Nacht zum Sonntag wurden beim Bauerhofbesitzer Hermann Arndt 12 Hühner und ein Schaf gestohlen und daselbst gleich abgeschlachtet. Nach den Spuren zu urteilen, dürfte es sich um auswärtige Diebe handeln, die die Bahn genutzt haben. (Autorin: Hannelore Deya)
 
02. Kalenderwoche

 

Das frühere Kahnschiffer W. Koch’sche kinderlose Ehepaar hatte am 30. Dezember seine goldene Hochzeit in aller Stille und Rüstigkeit gefeiert.
Frauen-Wochenschrift sucht für Ueckermünde eine tüchtige Austrägerin (oder Austräger): Stettiner Hausfrau, Stettin Aschgeder 34.
Brennholzverkauf. Am kommenden Dienstag, nachmittags 2 Uhr, kommen im Hotel „Zum Kronprinzen (Wilhelm Lücke) in Ueckermünde 86 rm Kiefern-Kloben an die Einwohner von Ueckermünde, zum Verkauf. Es erhält jeder Haushalt vorläufig nur 2 rm. Händler sind ausgeschlossen. Der Magistrat. 
 

Wie wir hören, wird die Kirche in diesen Tagen geheizt. 
Die Spielfolgen von Kilias Kinematographen-Theater „Hotel Deutsches Haus“ befinden sich im heutigen Anzeigenteil. 
Wie wir schon im Vorjahr hingewiesen, ist es am 1. 1918 der Tag gewesen, an dem unser Kreis sein 100jähriges Bestehen begehen konnte. Er wurde aus Gebietsabgaben der Kreise Anklam und Randow gebildet. 
 
Die Jagdverpachtung in dem gemeinschaftlichen Jagdbezirk „Mönkebude“, von etwa 350 ha Grundfläche, wird am kommenden Donnerstag, im hiesigen Schulzenamt öffentlich meistbietend auf einen 6jährigen Zeitraum, und zwar vom 1. Februar 1918 bis 31. 1924, verpachtet werden. Die Pachtbedingungen werden im Termin bekannt gemacht. Mönkebude, Hunz Jagdvorsteher.
 
Im Jahr 1918 fallen die hohen Festtage verhältnismäßig zeitig. Ostern fällt auf den 31. März und 1. April, Pfingsten auf den 19. und 20. Mai, so dass die festlose Zeit diesmal schon mit dem letzten Drittel des Monats Mai beginnt. Dementsprechend wird sich auch das Schuljahr verkürzen, da zu Palmarum (24. März) die Entlassungen bereits erfolgt sind. Fastnacht fällt schon auf den 12. Februar. 
 

Weniger Zigaretten
Vom 1. Februar des Jahres darf monatlich bei der Verarbeitung von Zigarettenrohtabak eine Höchstmenge nicht überschritten werden, die für den Kalendermonat einem Sechstel der in der Zeit vom 1. Juli bis 31. Dezember 1917 zum einfachen Kriegsaufschlag herstellbaren Zigarettenmenge entspricht.
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse, erhielt im Osten der Gefreite Albert Mierke, Reserve- Infanterie-Regiment 267, Sohn des Arbeiters Otto Mierke. (Autorin: Hannelore Deya)
 
03. Kalenderwoche

 

Verbotene und erlaubte Sohlenschoner. Die Ersatzsohlen-Gesellschaft macht darauf aufmerksam, dass der Vertrieb der Sohlenschoner und Sohlenbewehrungen vom 1. an verboten ist, insoweit sie nicht aus kernigen Blank- oder Bodenleder ausgestanzt sind und nicht eine Stärke von wenigstens 2 Millimeter besitzen. Nur der Vertrieb solcher Sohlenschoner ist noch bis zum 28. gestattet.
 
Die Zehn- und Fünfpfennigstücke aus Nickel sollen nach einem Erlass des Finanzministers eingezogen werden. Die königlichen Kassen sind angewiesen, den Bestand und die bei ihnen eingehenden Nickelmünzen nicht wieder auszugeben, sondern der nächsten Reichsbankstelle zuzuführen. 
Dem Reservisten Wilhelm Blankenburg, Sohn der Witwe Blankenburg in Torgelow, wurde am Heiligenabend auf dem westlichen Kriegsschauplatz das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. - Der Telefonist Alfred Köpsell erhielt in der Schlacht bei Cambrai die gleiche Auszeichnung.
 
1 Einspännerschlitten, 1 Rodelschlitten, 1 Kinderschlitten sind zu verkaufen bei Reinhold Mengel in Ueckermünde.
Habe eine braune Zigarrentasche auf dem Weg Grambin-Stadt verloren. Abzugeben in der Geschäftsstelle des Ueckermünder Tageblattes.
Eine Milchkuh hat zu verkaufen Gustav Busack, Liepgarten.
Meiner verehrten Kundschaft zur Nachricht, dass mein Laden nur jeden Dienstag, Freitag und Sonnabend geöffnet ist. Goedes Rossschlächterei und Wurstbetrieb mit Kraftbetrieb, Eggesin, Fernsprecher 19.
 

Die großen Meisterkurse für die Provinz Pommern in Stettin beginnen kommenden Monat für Schneider, Bau- und Möbeltischler. Anmeldung haben umgehend zu erfolgen bei dem Leiter der Meisterkurse in Stettin, Lindenstraße 22 II. 
Vom 1. Februar ab, dürfen zur Herstellung von 1000 Zigaretten höchsten 850 Gramm Tabak und 100 Gramm Ersatzstoffe verwendet werden. Die Zigaretten werden also etwas kleiner werden, eine Verminderung der Produktionszahl wird aber nicht eintreten. 
 
Die öffentliche Stadtverordnetensitzung fand am Montagnachmittag 4 Uhr, unter Vorsitz des Herrn Justizrat Albrecht, statt. Die Mitglieder des Stadtverordnetenkollegiums waren bis auf die entschuldigt fehlenden Herren Greese, Moll, Woller und Wulf sämtlich anwesend: Abgeordneter Schultz, Ratsherren Kneisler und Möller. Die zur Beratung stehende Tagesordnung umfasste: 1. Wahl des Vorstandes. Es folgte dessen Wiederwahl. 2. Bildung der Deputation. Diese wurde vorschlagsmäßig vollzogen. 3. Wahl eines Schiedsmannes. Es erfolgte die Wiederwahl des Herrn Kieckbusch. 5. Gewinnung von Torf. Die Torfgewinnung durch Handbetrieb wie im Vorjahr soll fortgesetzt werden. 6. Erlass der Mietzinsen. Dem Ersatz derselben in Höhe von 25 Mark wurde zugestimmt. 7. Gewährung einer Entschädigung. 
 
Nachtrag zur letzten Stadtverordnetenversammlung. Dem Magistratsbeschluss, Herrn Steinsetzmeister Pietschmann für die kriegsversteuerten Pflasterungsarbeiten der Lindenstraße eine Entschädigung von 500 Mark zu gewähren, wurde zugestimmt, zumal die für die Lindenstraße in Anschlag gesetzt gewesene Summe nicht verbraucht worden ist. Weiterhin wurde die Erhöhung der Feuerversicherung für die städtischen Gebäude beschlossen.
 
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse, erhielt im Westen der Landsturmmann Emil Zibunke im Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 211 für tapferes Verhalten und treue Pflichterfüllung. 
Infolge Versagens der elektrischen Lichtanlage (Störungen in der Überlandzentrale) musste gestern der gesamte Post- und Telegraphenbetrieb um 4 ½ Uhr nachmittags eingestellt werden. Bei Wiederholung der Betriebsstörungen in der Lichtanlage wird in Zukunft der Post- und Telegraphenbetrieb bei Eintritt der Dunkelheit abgebrochen werden, ohne dass, wie gestern, die Fernsprechteilnehmer noch vorher davon benachrichtigt werden. 
 
Wohltätigkeitsveranstaltung. Am Sonntag, abends 8 Uhr, findet im Saal des Hotels „König von Preußen“ (Ramelow) eine musikalische Abendunterhaltung unter freundlicher Mitwirkung hiesiger und auswärtiger geschätzter Kräfte statt. Der Ertrag ist zur Anschaffung von Kleidung für unsere diesjährigen bedürftigen Konfirmanden bestimmt. Preise der Plätze: Nummerierter Platz 1,50 Mark, 1. Platz 1,- Mark, 2. Platz 0,75 Mark. Der Vorstand des Vaterländischen Frauenvereins, Ueckermünde. (Autorin: Hannelore Deya)
 

04. Kalenderwoche

 

Die Veranstaltung des Vaterländischen Frauenvereins für bedürftige Konfirmanden in Ramelowschen Saal konnte sich gestern eines überaus vollen Hauses erfreuen. Alle Darbietungen waren durchweg sehr gut und wurden mit reichem Beifall aufgenommen. Ganz reizend wirkten die von 12 jungen Damen aufgeführten Singtänze, von Lautenmusik begleitet. Auch das von einigen Mittelschülerinnen vorgeführte Keulenschwingen war vorzüglich eingeübt. Insgesamt kann man diese Veranstaltung, bei der allen Mitwirkenden Dank gebührt und gezollt wurde, als einen vollauf genussbietenden Abend mit einem jedermann zufriedenen Verlauf bezeichnen. Wie wir erfahren, betrug die Gesamteinnahme dieser Veranstaltung 536 Mark. 
 
Luckow
Die Ortsgruppe Luckow-Vogelsang-Warsin der Deutschen Vaterlandspartei hatte ihre Mitglieder zu Sonnabend, zu einem patriotischen Abend in den Schauer’schen Saal geladen. Herr Pastor Gauger hielt die Begrüßungsansprache. Danach erfolgte der Vortrag von Herrn Rektor Gulbins, Ueckermünde.
Das Eiserne Kreuz 1. Klasse erhielt der Unterseeboots-Maat Wilhelm Lewerenz auf S. M. U. 57, Sohn der Witwe Lewerenz von Ueckermünde.
 
Infolge Wiederausbleibens des Berliner Postpaketes können wir heute nur eine zweiseitige Ausgabe erscheinen lassen. Die Geschäftsstelle.
Infolge Eispressung sprang im hiesigen Hafen ein großer Verdeckkahn der Baufirma Erich Lüdecke-Greifswald, der am Bollwerk festgemacht hatte, leck. 
Liepgarten
Das Eiserne Kreuz 2. Klasse hat im Westen verliehen erhalten der Gefreite Hermann Michaelis im Infanterie-Regiment 448, Sohn des verstorbenen Formers Herm. Michaelis.
 
Infolge Eispressung sprang im hiesigen Hafen ein großer Verdeckkahn der Baufirma Erich Lüdecke-Greifswald, der am Bollwerk festgemacht hatte, leck. Trotz aller Bemühungen war es nicht möglich, den Kahn über Wasser zu halten. Da der Hafen noch mit einer starken Eisschicht bedeckt ist, konnte der Kahn nicht auf eine seichte Stelle gebracht werden, so dass er bei 3 bis 4 Meter Wassertiefe sank. 
 
05. Kalenderwoche

 

Der Unglücksschoner „Berta“, auf dem in voriger Woche zwei junge Menschen durch Kohlengasvergiftung ihr Leben lassen mussten, wurde heute Vormittag vom neuen nach dem alten Bollwerk verholt, da seine nach Schweden bestimmte Anthrazit-Brikettladung in Brand geraten ist.
 
Sprengersfelde
In der Nacht zum Sonntag haben anscheinend dieselben Diebe, die in Meiersberg tätig waren, beim Bauerhofbesitzer Lutz ein Schwein abgeschlachtet. Sie mussten es aber liegen lassen, da der Sohn des gefallenen Besitzers hinzukam, der durch das Bellen des Hundes aufmerksam gemacht worden war. Ein zweites Schwein sollte getötet werden. Der eine der flüchtenden Diebe setzte sich dem Hinzukommenden mit einem Messer zur Wehr, bedrohte ihn dann aber, als er sah dass Lutz sich nicht abschrecken ließ, mit einem Revolver. Lutz warf sich schnell zu Boden, so dass der Flüchtende leider entkommen konnte. Die Spuren der Diebe wiesen, wie die Gendarmerie feststellte, nach Meiersberg.

 

Ältere Lehrer als Rektoren. Der Kultusminister hat angeordnet, dass ältere Lehrer ohne Vorprüfung zur Rektorprüfung zugelassen werden, damit künftig mehr Rektoren für kleinere Städte zur Verfügung stehen. In der Prüfung sollen die Fremdsprachen zurückgedrängt werde: die Pädagogik wird im Wesentlichen der Rektorprüfung zugewiesen. 
 
Mit dem Fortschreiten des Winters mehren sich die Fälle, in den die Stadt genötigt sein wird, Brennstoffe bei Verbrauchern zu beschlagnahmen, die allzu hohe Bestände empfangen hatten und Heizmaterial horten. Als Übernahmepreis ist der jeweilige, aktuelle Tagespreis bestimmt, d. h. wenn Kohle im Keller beschlagnahmt wird, gilt der örtliche Tagespreis.
 
In diesem Jahr beginnt die Sommerzeit am 1. April und endet am 14. Oktober 1918. Die Erfahrungen, die man während des Krieges mit der Sommerzeit gemacht hat, sind überwiegend gut. Ihre Vorteile - vor allem die bedeutende Lichtersparnis - sind so unzweifelhaft, dass man über einige kleine Unannehmlichkeiten, die sich hier und da ergeben haben, gern hinweggehen kann. Vielleicht wird aus der Kriegserrungenschaft eine dauernde Einrichtung. 
 
Das Rittergut Breitenstein bei Zerrenthin (UM) sucht Arbeiter oder Arbeiterfamilien zum Torfstechen mit Maschinen zu hohen Akkordsätzen. Dafür wird Wohnung und Beköstigung frei gewährt. 
 
06. Kalenderwoche

 

 Der Raureif. Durch Raureif sind eine größere Anzahl Fernsprechleitungen nach außerhalb gestört, sodass Verzögerungen im Fernsprechverkehr unvermeidlich sind. – Der Raureif hat uns in diesem Jahr besonders unangenehm heimgesucht und stellenweise die Obstbäume aufs schwerste beschädigt, indem die jungen Zweige vielfach auf viele Strecken hin niedergebrochen worden sind. Jetzt droht noch die Beschädigung des jungen Baumnachwuchses durch Frost. Die Obstzüchter sind in schwerer Sorge. 
 
Kohlenenteignung. Mit dem Fortschreiten des Winters mehren sich die Fälle, in den vor allem die kommunalen Behörden genötigt sind, Brennstoffe bei Verbrauchern zu beschlagnahmen, die allzu hohe Bestände empfingen. Hierbei erhebt sich nicht selten Streit darüber, welchen Preis derjenige, zu dessen Gunsten die Beschlagnahme erfolgt, an den bisherigen Besitzer zu zahlen hat. Als vorläufiger Übernahmepreis ist der Tagespreis bestimmt, d. h. wenn Kohle im Keller beschlagnahmt wird, gilt der örtliche Tagespreis.
 
Wie wird Ukraine ausgesprochen? Dieses in der Gegenwart oft genannte Wort wird nach Duden-Rechtschreibung, 9. Auflage 1915, viersilbig ausgesprochen, nämlich U-kra-i-ne und ukra-inisch. Es dürfte sich empfehlen, fortan nur diese richtige Aussprache zu gebrauchen. 
Kriegsgefangenenpost nach Russland. Künftig wird ein Teil der Postsendungen (Briefe, Pakete) an deutsche Kriegsgefangene in Russland unmittelbar durch die Front befördert werden. Wöchentlich soll zu diesem Zweck ein Bahnwagen durch die Front über Wilna-Dünaburg laufen. Erfreulicherweise wird dadurch die Beförderung der Kriegsgefangenenpost rascher und bestimmter an die Gefangenen gelangen.
 

Wir leiden unter dem Fettmangel sehr, aber direkt „lebensgefährlich“, scheint es doch nicht zu sein. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt uns folgendes Bild. Im Jahr 1913 verzehrte jeder Deutsche im Jahr 52 Kilo Fleisch und Fett: der Deutsche war damit der größte Fleischesser Europas geworden. Vor hundert Jahren – 1816 - kamen auf den Kopf der deutschen Bevölkerung nur 13,6 Kilogramm ja selbst 1883 erst 29,3 Kilogramm. Wir müssen jetzt hinsichtlich der Fleisch- und Fettzureichung ungefähr so leben, wie die Kämpfer der Befreiungskriege lebten. Gewiss die Zeiten sind schwer und doppelt schwer, weil wir ausnahmslos bessere Zeiten gewohnt waren, aber zusammenbrechen brauchen wir ebenso wenig. 
 
Auskunft über deutsche Kriegsgefangene wird von drei verschiedenen Stellen erteilt. Für Gefangene in den französischen Lagern gibt das Rote Kreuz eine Auskunftsstelle in Stuttgart, für Gefangene in England, Auskunftsstelle in Köln Stadthaus. Für Leute in russischer oder rumänischer Gefangenschaft erteilt Auskunft der Ausschuss für deutsche Kriegsgefangene in Hamburg, Ferdinandstraße 75. Auch die einzelnen Stellen der Heeresverwaltung sind angewiesen, diesen drei Stellen Auskünfte über Personalien und Herkunft von Heeresangehörigen zu erteilen. 
 
15 Pfund Bienenzucker für jedes überwinternde Volk soll im Jahr 1918 der Imker erhalten, der sich verpflichtet, einen Teil seiner Honigernte zu gemeinnützigen Zwecken abzugeben, namentlich für den Lazarett- und Krankenhausbedarf. Jeder Imker, der Bienenzucker unter dieser Bedingung zu kaufen wünscht, trage sich sofort in die Ortsliste ein. Die Eintragungen werden später zum Zwecke der Ausstellung der zollamtlichen Berechtigungsscheine nachgeprüft werden. Durch seine Namensunterschrift übernimmt der Imker die Verpflichtung, eine dem dritten Teil der erhaltenen Zuckermenge entsprechende Honigmenge zur Verfügung der staatlichen Honig-Vermittlungsstelle abzugeben.
 
07. Kalenderwoche

 

Zahlreiche Anfragen und Pressenotizen enthalten die Mitteilung, dass die neuerdings festgesetzten Ferkelhöchstpreise von 1,10 Mark für das Pfund Lebendgewicht ab Stall bei allen Ferkelverkäufen Geltung haben, gleichgültig zu welchem Zweck die Tiere erworben werden. Demgegenüber sei darauf hingewiesen, dass dieser Höchstpreis nur für Schlachtferkel gilt, zum Zwecke der sofortigen Schlachtung, nicht aber für Tiere deren Kauf zu Zuchtzwecken oder zur Aufstellung von Mästen erfolgt. 
 
Die gelegentlich der Kaiser Geburtstagsfeier in der hiesigen Knaben Schule veranstaltet Sammlung zu Gunsten der Soldatenheime hat den Betrag von 73,63 Mark ergeben. Das eiserne Kreuz zweiter Klasse hat erhalten Hans Bastian, Sohn des Schiffes D. Bastian hier selbst. 

Liepgarten. Die Hühnerdiebe scheinen hier Orts an der Tagesordnung wieder zu sein. Denn in der Nacht zum letzten Freitag wurden auf aus dem verschlossenen Stalle des Kaufmanns Ehlert sämtliche drei Hühner gestohlen und gleich abgeschlachtet, und in der Nacht zum Sonntag im Hause Nummer 3 einem Einwohner zwei und den anderen fünf Hühner aus den Hühnerställen gestohlen. 
 
Torgelow. Eine seltsame Frau heute wurde der Frau A. Borkenhagen hier selbst zu teilen. Dieselbe erhält dieser Tage von ihrem Gatten, der seit Beginn des Krieges im Felde stand, und sich seit dem 30. September 1914 in russischer Gefangenschaft befand, die überraschende Nachricht, das ist ihm gelungen sei, zu entfliehen und er nach langer Wanderung und Fahrt auf deutschem Boden angelangt sei. Zur Zeit befindet er sich im Lazarett und wird in Kürze einen wohlverdienten Urlaub antreten. Das wird gewiss ein frohes herziges Wiedersehen nach so langer Zeit werden.
 
Ehrentafel. Den Heldentod im Kampf König und Vaterland starben aus dem Kreise Ueckermünde: Obergefreiter Hans Will aus Ueckermünde, Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Klasse, starb am 12. im 24. Lebensjahr. Gefreiter Albert Anders aus Eggesin, in einer Munitionskolonne, starb am 11. 1918 im Feldlazarett zu Sokolwizy im Alter von 42 Jahren. Obermatrose Karl Grimm aus Mönkebude, starb am 22. 1918 in einem Reservelazarett zu Stettin im 44. Lebensjahr.
 
08. Kalenderwoche

 

 Eggesin. Am Donnerstag den zehnten des Monats feierten der Kahnbauer Franz Grunow und seine Gemahlin Amanda, geborene Ladwig, im Kreise ihre Kinder und Kindeskinder das seltene Fest der goldenen Hochzeit. Sämtliche Kinder, bis auf zwei im Felde stehende Söhne, waren anwesend. Das Jubelpaar, das sich noch einer größeren Tätigkeit erfreut, zählt ein Alter von 75 und 73 Jahren. Der Jubilar verwaltet noch immer treu seine Arbeit. Dem Paar wurde ein kaiserliches Gnadengeschenk von 50 Mark verlieren. Auf Veranlassung des Gemeindekirchenrates überreichte Pastor der Schwengberg eine Goldbibel. 
 
Leopoldshagen. Die deutsche Vaterlandspartei (Kreisverein Anklam) hält am Sonntagnachmittag 3 Uhr im Gasthaus Brasch eine Mitgliederversammlung ab. In derselben wird der Schriftsteller Alfred Konrad aus Dresden über Deutschlands Zukunft sprechen. Dazu dieser Versammlung nur Mitglieder zu dritt haben, empfiehlt es sich, dass diejenigen, die der Versammlung beiwohnen wollen, ihren Beitritt bei Gast du brauchst erklären. Gleichzeitig werden die Mitglieder aus der Umgebung sucht, zu der Versammlung recht zahlreich zu erscheinen. 
 
Ehrentafel. Den Heldentod im Kampfe für König und Vaterland starben aus dem Kreise Ueckermünde: Landsturmmann Hugo Friedrich aus Torgelow, er starb am 10. September 1916. Obermatrose Richard Reich aus Torgelow, er starb am 6. Februar 1917 in einem Feldlazarett im Alter von 33 Jahren. Obermatrose Richard Reich aus Eggesin, im 4. Matrosenregiment, er starb am 6. Februar 1917 im Lazarett zu Chistel bei Ostende im Alter von 34 Jahren. 

Ueckermünde. Die Wahl des Zimmermanns das Gustav Rambow zum Gerichtsmann der Gemeinde Torgelow für die Zeit vom 1. Dezember 1917 bis dahin 1923 ist von mir bestätigt worden. Der Landrat. 
Ehrentafel: Landsturmmann Emil Hoffmann aus Ueckermünde, starb in einem Infanterieregiment am 9. September 1916 im 27. Lebensjahr.
 
Winter! Schneefall ist diese Nacht nach vorangegangenem Frostwetter gefallen, so dass der Monat, der schon einige Tage Frühlingswetter gebracht hatte, nun wieder als richtiger Wintermonat erscheint. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt im Westen der Pionier Bruno Wolf, Sohn des Zieglermeisters Wilhelm Wolf. Das ist schon der dritte Sohn, der mit dieser Auszeichnung geschmückt ist. 

09. Kalenderwoche

 

 Am kommenden Dienstag, den 26. des Monats, wird die pommersche Dichterin Luise Kaliebe, die unter dem Decknamen M. Düsterbrock durch ihre Schriften bekannt ist, auch in unserer Stadt einen Vortragsabend veranstalten. Frau Kaliebe trägt frei aus dem Gedächtnis vor, hochdeutsche und plattdeutsche Sachen, zumeist solche aus eigener Feder. Der Vortrag wird im Hotel Kronprinz stattfinden. Näheres ist durch die heutige Anzeige bekannt gegeben.
 
In dem ich nachstehend die vom Kriegswirtschaftsamt der Provinz Pommern aufgestellten Bedingungen, zu denen die Jungmannen im landwirtschaftlichen Hilfsdienst beschäftigt werden können, veröffentliche, weise ich darauf hin, dass mit Gestellung von Gefangenen und Soldaten nicht zu rechnen ist und bei dem großen Bedarf an Arbeitskräften es sich empfiehlt, die angeforderten Jungmannen zur Frühjahrsbestellung möglichst schon bis Ende Februar hier her einzureichen. Der Landrat. 
 
Wie man Papierstoff reinigt. Dauernd werden klagen darüber laut, das Papiergarnerzeugnisse bei der Wäsche zerstört werden. Um diesen Mangel zu begegnen, sei vorläufig die Beachtung folgender Waschvorschriften empfohlen: Das Kochen, Reiben und Auswringen mit den Händen ist unter allen Umständen zu vermeiden. Auswringen mit der Wringmaschine ist unschädlich. Die Reinigung erfolgt mit Bürste, warmen Wasser nicht über 40°, und Seife oder Seifenpulver. Dann eine Spülung in lauwarmem Wasser, Trocknen auf der Leine und nicht zu heißes Bügeln in noch feuchtem Zustande auf der linken Seite. Wenn diese Vorschriften beachtet werden, ist eine längere Haltbarkeit der Ware möglich.
 
Zwangsversteigerung. Im Wege der Zwangsvollstreckung soll am 18. April 1918 Vormittag 10 Uhr an der Gerichtsstraße, Zimmernummer 14, versteigert werden, das im Grundbuch von Liepgarten Bd. 4 Blatt Nr. 129 (eingetragener Eigentümer der Zimmermann Friedrich Heidschmidt) eingetragene Grundstück in der Gemarkung Liepgarten: Kartenblatt 1, Parzellen Nummer 63, 65,6, bebauter Hofraum Feldstraße 5 mit Wohnhaus, Stall mit Scheune, Stallanbau und Hausgarten und Acker in der Koppel, am Wege nach Meiersberg und auf dem Berge nordwestlich vom Dorfe, zusammen 99 Ar 60 m² groß. Königliches Amtsgericht.

 

Am Freitagnachmittag sollen im Hotel „Zum Kronprinzen“ (Wilhelm Lücke) in Ueckermünde aus dem Schlag Jagen 80, Belauf Stettiner Tor, 80 rm Kiefern-Kloben an die Einwohner von Ueckermünde öffentlich meistbietend verkauft werden. Händler sind ausgeschlossen, lässt der Magistrat mitteilen.
 
Grundstücks-Verkauf. Den Reflektanten auf die in Hoppenwalde gelegene (früher Cantow´sche Gast- und Landwirtschaft) zur Mitteilung, dass der Verkauf der Grundstücke Donnerstag vormittags 10 Uhr bei dem Amtsgericht Ueckermünde stattfindet. Nähere Auskunft erteilt der Zwangsverwalter. Albert Steffen, Torgelow.
Der Mittelschüler Werner Krüger-Torgelow hat am 4. und 5. des Monats die Prüfung in Pasewalk der Einjährig Freiwilligen bestanden.
 
Heute Mittwoch in der 7. Morgenstunde konnte Herr Polizeisergeant Koppermann einen Berliner Hamsterer am Bahnhof stellen. Es wurden ihm abgenommen ca. 80 Eier, 6 Pfund Butter, 4 wilde Enten, 2 Schlackwürste, einige Pfund Speck, mehrere Pfund gepökeltes Schweinefleisch. Die Lebensmittel sind dem hiesigen Magistrat zugeführt worden.
 
10. Kalenderwoche

 

Torgelow. In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch voriger Woche gelang es Dieben, durch das Waschküchenfenster einzudringen und die Räucherkammer der Frau Zunk, Karlsfelderstraße, aufzubrechen. Ihre Mühe wurde aber nicht belohnt, denn die Räucherkammer war vollständig leer und die zerknirschten Diebe mussten unverrichteter Sache wieder abziehen. Die Spuren eines Handwagens, den sie sich zur Fortschaffung ihrer Beute mitgebracht hatten, führten in ein Haus der Karlsfelderstraße. Frau Zunk hatte in weiser Vorsicht den reichlichen Vorrat herausgenommen und sich so vor großen Schaden bewahrt.
 
Schulpersonalien im Kreis Ueckermünde. Endgültig angestellt sind Lehrer Barisch in Torgelow und technische Lehrerin Kumsteller in Pasewalk; einstweilig angestellt ist die Lehrerin Frida Schulz in Neuwarp. 
Wie alljährlich, so werden auch in diesem Jahr wieder die Eltern unserer Konfirmanden zu einem Konfirmanden-Elternabend eingeladen. Derselbe findet in diesem Jahr umständehalber am kommenden Sonntagnachmittag fünf Uhr in unserer St. Marienkirche statt. 
Die Meikei’sche Holländerei Wilkenkamp ist dem Vernehmen nach für 79000 Mark an einen Berliner Käufer verkauft worden.
 
Leopoldshagen
Die hiesige Spar- und Darlehnskasse hielt im Gasthaus von O. Brasch ihre 16. ordentliche Hauptversammlung ab. Pastor Ried eröffnete die Veranstaltung im Namen des Vorstandes nachmittags um ½ 4 Uhr mit einem Hoch auf den Kaiser. Darauf begrüßte er die zahlreich erschienenden Mitglieder, sowie den als Gast der Versammlung beiwohnenden Verbandsbeirat Winterschuldirektor Dr. Dzialas. Erfreulicherweise sind auch in diesem Jahr die Mitgliederzahl und der Umsatz der Kasse gestiegen. Die Mitglieder werden ermahnt, nicht bloß die Hilfe der Kasse in Anspruch zunehmen, sondern auch selbst recht tätig zu sein, indem sie ihr Geld nicht anderweitig, sondern nur in unserer Kasse unterbringen und neue Mitglieder werben, damit allmählich möglichst alles Geld aus dem Dorf in und durch unsere Kasse geht. Gleichzeitig wurde der Antrag gestellt, die Gemeinde von dem Überfluss der Kasse bei der Anlage des elektrischen Lichtes auf der Dorfstraße zu unterstützen. Dr. Dziales regte den Beitritt der von dem Generalsekretär Sparr gegründeten Wohlfahrtskasse zur Unterstützung hilfsbedürftiger Mitglieder und deren Angehörigen an. 

Die Kosten des Weltkrieges werden bis zum Ende des Jahres 1917 im Ganzen auf 37 Milliarden Mark veranschlagt. Auf unsere Feinde kommen 326,4 und auf uns 100,6 Milliarden. Deutschland soll 95 und unsere Verbündeten 65,6 Milliarden aufgewendet haben. Nach der bisherigen Entwicklung des Kriegsgeschehens werden die Gesamtkosten bis zum Ende des vierten Jahres, dem 1. August 1918, etwa 622 Milliarden Mark betragen.
 
Die „Freie Vereinigung für Kunst und Literatur“ gibt am kommenden Freitag, im Saal des Herrn Ramelow einen Vortrag mit musikalischen Erläuterungen über „Parsifal“, gehalten von Herrn Eduard Mürike, 1. Kapellmeister des Deutschen Opernhauses zu Charlottenburg. Preise der Plätze: Nummerierter Platz 1,50 Mark, erster Platz 1 Mark, alle übrigen Plätze 0,50 Mark. Ausgabe der Eintrittskarten im Rektorzimmer der Mädchenschule.
 
11. Kalenderwoche

 

 Am Dienstagabend hielt Herr Schiffsingenieur Schindler-Berlin im „Kronprinzen“ einen sehr interessanten Vortrag über das U-Boot. Nach einer kurzen Begrüßungsansprache des Herrn Rektors Gulbius über die gegenwärtige Lage Englands, die mit der Mahnung zum Aushalten und Durchhalten schloss. Die Zuschauer erlebten anschauliche Bilder, so dass reicher Beifall gespendet wurde. Die Kürze der Vorbereitungszeit verhinderte einen guten Besuch der Veranstaltung.

Ducherow
Aufgegriffen wurde hier ein 9jähriger Junge aus Stettin, der angab seine Großmutter in Swinemünde besuchen zu wollen. Der herbeigerufene Wachmeister fühlte nun diesem hoffnungsvollen Bürschchen auf den Zahn, wobei sich herausstellte: ungefähr 80-90 Mark waren der Mutter gestohlen, 20 Mark waren für eine Uhr veranlagt, der Rest war für Wurst versilbert und eine neue erstandene Taschenlaterne sollte ihm auf seinen dunklen Platz leuchten. Man nahm ihn hier im Empfang; um ihn in die hoffentlich „schlagfertigen weit ausholenden Arme“ seiner Mutter zuzuführen. 
 
Am Sonntag Judica werden die Konfirmanden des 2. Pfarrbezirkes 44 Knaben und 62 Mädchen in unserer St. Marienkirche eingesegnet. Von den Kindern kommen: 67 aus Ueckermünde, 20 aus Grambin und 19 aus Mönkebude. 
 
Montagnachmittag besichtigte die 3. Klasse der Mittelschule unter Führung der Lehrerin Fräulein Randel den Betrieb der Buchdruckerei Julius Schneider Nachfolger. Die Besichtigung erstreckte sich auf den Maschinensaal, wo die Drucktätigkeit von der Handpresse bis zur neuen Zweitouren-Schnellpresse in Augenschein genommen wurde, weiter auf die Setzerei und auf die Stereotypie. Überall wurden die Vorführungen durch die Geschäftsleitung leicht fasslich erläutert. Da die besichtigende Klasse in der Schule den Lehrgegenstand über die Erfindung der Buchdruckerkunst gehabt hat, so erfolgte zur Veranschaulichung des Unterrichts nun auch die Besichtigung eines Buchdruckereibetriebes.
 
Frau Ladwig in Ueckermünde ist angewiesen: 1) 100 Zentner Briketts an die ihr zur Belieferung zugewiesenen Verbraucher in Teilmengen bis zu 4 Zentnern, 2) 125 Zentner Briketts an die dem Kohlenhändler Pretzer zugewiesenen Verbraucher in Teilmengen bis zu 3 Zentnern abzugeben. Der Vorsitzende des Kreisausschusses. J.W. Breyer, Regierungs- Assessor. 

12. Kalenderwoche

 

 Die Abgeordneten Graef (Anklam) und Inst (Harburg) haben mit Unterstützung von 250 Mitgliedern aller deutschen Parteien im Abgeordnetenhaus den Antrag eingebracht, dem Geschäftsordnungsausschuss zu übertragen, die in der Geschäftsordnung enthaltenen und die in den Verhandlungen und im Dienstbetrieb des Hauses häufiger vorkommenden Fremdwörter an Hand eines beiliegenden Verzeichnisses zu verdeutschen und dem Haus zur Beschlussfassung vorzulegen.
 
Wiesenverpachtung. Am Dienstagvormittag 9 Uhr sollen 42 Morgen Klockenberger Wiesen in Parzellen von 2 Morgen öffentlich meistbietend an Ort und Stelle verpachtet werden. Die Bedingungen werden daselbst bekannt gegeben. Versammlungsort Stettinerstraße bei der Steinernen Brücke. Gleich nachdem ist auf dem Klockenbergerhof eine eiserne Egge und ein Pflug zu verkaufen. Der Magistrat, J. A. Heiser.
 
Der Pachtzins für das Klockenberger Tonlager ist mit 4 Mark für je 1000 gebrannte Ziegel festgesetzt worden und wie wir von der Stadtverwaltung hören, sollen gegenwärtig die Klockenberger Ziegeleien nicht abgebrochen werden. Die Kirchenwiese längs des Köhn´schen Kanals will die Stadt ankaufen und darüber mit der Kirche verhandeln. Die Parzellen 28, 29, 30 und 31, welche die Größe bis zu 2 Morgen betragen, sollen davon verpachtet werden. Auf der nächsten Stadtverordnetenversammlung wird ein Beschluss verhandelt werden, dass Strom und Gas zum 1. April teurer werden.
 
Liepgarten
Das Verdienstkreuz für Kriegshilfe erhielt Allerhöchst verliehen der Schneidermeister und Sparkassen-Rendant Wilhelm Albrecht. 

Eggesin
In der Freitag-Nacht wurde beim Gastwirt Ulrich ein Einbruch verübt; u.a. wurden Hühner und Fleisch von geschlachteten Schweinen gestohlen. Am Sonnabend hatte man den Polizeihund aus Greifswald kommen lassen. 
 
Die Stücke der 7. Kriegsanleihe zu 100, 200 und 500 Mark sind eingegangen und können bei der Sparkasse in Empfang genommen werden, teilt die städtische Sparkasse mit.
Bau der Eisenbahn. Wie die königliche Eisenbahndirektion Stettin uns mitteilt, werden während des Osterverkehrs auf den größeren Bahnhöfen in der Zeit vom März bis 3.April einschließlich Karten zum Betreten des Bahnsteiges (Bahnsteigkarten) nicht ausgegeben.
 
Bericht über die öffentliche Stadtverordnetensitzung. Anwesend waren vom Magistrat die Herren Bürgermeister Dr. Münter, Beigeordneter Schulz und Ratsherr Kneisler, von den Stadtverordneten die Herren Vorsteher Jusitizrat Albrecht, Bobzin, Albrecht, Greese, Jacobs, Krohn, Krüger, Krüper, Kurschinsky, Mengel, Pretzer, Texter, Weickardt, Wessel, Woller und Zepernick, entschuldigt fehlten die Herren Moll und Wittenberg.
Es wurde beschlossen, ab 1. April den Tageslohn für männliche Forstarbeiter auf 6 Mark, für weibliche auf 2,50 Mark festzusetzen. Die Versammlung ist mit dem Ankauf der Ziegeltransportbahn für 15000 Mark und der Verbindungsbahn für 1000 Mark einverstanden.
Mit der unentgeltlichen Überlassung des Schulsaales an Herrn Kantor Sasse erklärt man sich einverstanden. Die Versammlung beschließt weiterhin das alte Kreishaus am Neuen Bollwerk baldigst zu verkaufen.
 
Eine Winterlandschaft zeigte sich nach dem nächtlichen Schneefall heute früh. Die Märzluft dürfte wohl mit der Schneedecke bald wieder aufräumen, damit wir hoffentlich nicht „weiße Ostern“ erhalten, denn da wir weiße Weihnachten hatten, sollen wir ja nach der Bauernregel auch grüne Ostern erhalten.


13. Kalenderwoche

 

 Am Sonntag Palmarum kommen hier die Kinder 1. Pfarrbezirkes sowie die Kinder der Landbezirke Hoppenwalde und Neuendorf zur Einsegnung und zwar 32 Knaben und 44 Mädchen. 
Zur Löschhilfe eines Kellerbrandes im Westphal´schen Haus, am Markt, wurde heute in der Mittagsstunde die Freiwillige Feuerwehr gerufen. Anscheinend waren die Kohlenvorräte in Brand geraten. 
Aufgrund des kaiserlichen Flaggbefehls trugen öffentliche und private Gebäude heute Flaggenschmuck. 
 
Eggesin
Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich am Montagvormittag auf dem Dampfsägewerk A. Gerhardt & Söhne. Der dort die Kreissäge bedienende Arbeiter K. kam mit der rechten Hand so nahe an die arbeitende Säge heran, dass sie ihm die Hand fast ganz vom Arm abtrennte. Nachdem ein Notverband abgelegt worden war, wurde der bedauernswerte sofort in die Greifswalder Klinik überführt. 
 
Es liegt äußerst dringender Bedarf der Bevölkerung der größten deutschen Industriebezirke und mehrerer Großstädte an Kohlrüben für den Frischverzehr vor, außerdem müssen noch große Mengen an Rübensauerkraut hergestellt werden. Endlich sind für den Heeresbedarf, namentlich an der Front, für die Marmeladenstreckung und für die Kaffeeersatzfabriken, unbedingt noch Runkelrüben erforderlich. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung ersuche ich daher alle Anbauer von Kohl- und Runkelrüben um schleunigste Ablieferung der noch verfügbaren Mengen an die bekannten Kommissionäre. 
 
Bekanntmachung. Plakate und Flugblätter politischen Inhalts dürfen nach den früheren Bekanntmachungen vom 31. Juli 1914 und 1. März 1915 ohne Genehmigung der Ortspolizeibehörden weder gedruckt noch verbreitet werden. Verbreitung ist es auch, wenn eine oder mehrere solcher Schriften auch nur leihweise, zum Durchlesen auf der Stelle, zur vertraulichen Einsichtnahme oder irgendwie sonst vorsätzlich zur Kenntnis eines anderen gebracht werden, um auf diese Weise für den Inhalt des Flugblattes Propaganda zu machen. 
 
Die aus der Schule entlassenen jungen Leute, welche nunmehr in die Beschäftigung treten, müssen sich mit einem Dienst- oder Arbeitsbuch versehen. Die Ausstellung der Dienst- und Arbeitsbücher erfolgt im Rathaus.
Am 2. Osterfeiertag abends 8 Uhr wird Herr Rektor Gulbins im Lückeschen Saal einen Lichtbildervortrag über „Deutschlands Aufstieg und Zukunft“ halten. Wir machen auf diesen Vortrag empfehlend aufmerksam.
 
Groß-Ziegenort
Dem Fischhändler Meister wurde ein siebenjähriger Fuchswallach mit schmaler Blässe und weißer rechter Hinterfessel, Wert 4000 Mark, gestohlen. Als Täter kommen zwei Männer in Betracht, von denen einer mit rotem, kurz geschorenen Haar, einen blauen Anzug und Mütze trug; sein Begleiter war dunkelhaarig, mit schwarzem Mantel und Hut ausgestattet und führte eine braune Handtasche bei sich. 
Der Beginn der Jagd auf Rehböcke ist für den Regierungsbezirk Stettin in diesem Jahr vom Bezirksausschuss auf den 16. Mai festgesetzt. Die Schonzeit für Birk-, Hasel-, und Fasanenhähne nimmt ihren Anfang am 14. Juni. Für das Einsammeln von Kibitzeiern bildet der 14. April den Schlusstag, dagegen dürfen Möveneier bis zum 15. Mai einschließlich gesammelt werden.

 

14. Kalenderwoche

 

Infolge steten Steigens der Preise für Rohmaterialien und Arbeitslöhne sehen wir uns veranlasst, die Preise für Schmiede- und Schlosserarbeiten um 25-50 % nach der letzten Steigerung zu erhöhen, Schmiede- und Schlosser-Innung zu Ueckermünde.
Besteller auf Carbid für Monat März müssen sofort abholen, andernfalls wird anderweitig darüber verfügt. Bernhard Holz, Germania-Drogerie zu Ueckermünde.
 
Wie wir erfahren, ist der Güterverkehr für Stückgut vom 3. bis einschließlich 6. April gesperrt. Angenommen werden nur Eilgüter, Lebensmittel und Tiere.
Auf dem heute Mittwochvormittag bei Kilias abgehaltenem Pferdemarkt waren nur 9 Pferde zum Auftrieb gekommen. 
Die Aufnahme der zu Ostern dieses Jahres schulpflichtig werdenden Kinder findet am Montag den 8. April, vormittags 9 Uhr im Knaben- bzw. Mädchenschulhaus statt. Schulpflichtig werden die Kinder, die in der Zeit vom 1. Juli 1911 bis 30. Juni 1912 geboren sind. Bei der Aufnahme ist der Tauf- oder Geburtsschein und Impfschein vorzulegen. Der Magistrat. Dr. Münter.
 
Städtische Mittelschule. Die Aufnahme neuer Schüler findet am 8. April des Jahres vormittags 11 Uhr in dem Rektorzimmer der Mädchenschule statt. Vorzulegen ist das Abgangszeugnis der bis dahin besuchten Schule sowie der Geburts- und Impfschein. Magistrat. Dr. Münter.
Die Butterausgabe findet jeden Freitag für Milchlieferanten, die keine Milch liefern, jeden Sonnabend nur vormittags statt. Molkereigenossenschaft Ueckermünde.
 
Verkauf eines Wohnhauses mit Garten. Es wird beabsichtigt das frühere Kreishaus am Alten Bollwerk zu verkaufen. Die Mietseinnahmen betragen wenigstens 2000 Mark. Es gehören hierzu ein großer Garten mit vielen Obstbäumen und ein Viehhof mit den nötigen Stallungen. Angebote sind schriftlich an den Magistrat einzureichen. Meldungen in Zimmer 7 des Rathauses. Der Magistrat Dr. Münter.
 
Dem Rektor und Ortschulinspektor Heyer und dem Lehrer Bartelt hierselbst ist das Verdienstkreuz für Kriegshilfe Allerhöchst verliehen worden. 
Noch einmal muss auf die große Wichtigkeit der Frauenhaarsammlung aufmerksam gemacht werden. Die Frauenhaare sind ein wichtiger Ersatzstoff für bestimmte Rohstoffe, deren Einfuhr in der Kriegszeit aufgehört hat. Es dient zur Herstellung von Treibriemen, Filzplatten und Isoliermaterial; insbesondere wird es für wichtige marinetechnische Zwecke, und dgl. ausgiebig verwendet. Da wir Frauen nun wissen, dass wir helfen können, indem wir unsere ausgekämmten Haare sammeln und sie an Sammelstellen abgeben, so wollen wir die Bitte doch nicht vergeblich ergehen lassen: Helft nach Kräften zur Erreichung des Zieles der Frauenhaar-Sammlung des Roten Kreuzes. 
 
Torgelow
Feueralarm ertönte Mittwochmittag 1 Uhr in den Straßen unseres Ortes. Wie sich herausstellte waren in der Werkstätte des Stellmacher Schulz, Friedrichstraße, eine Hobelbank und Hobelspäne in Brand geraten. Da das Feuer rechtzeitig bemerkt wurde, so konnte es schon vor Eintreffen der Freiwilligen Feuerwehr gelöscht werden. 
Im Regierungsbezirk Stettin kommen zur Gewinnung und Abgabe von Futter- bzw. Laubreisig im Wege der Selbstwerbung folgende Oberförstereien in Frage: Mühlenbeck, Podejuch, Jacobshagen, Rothensier, Grünhauer, Misdroy, Falkenwalde, Mützelburg, Rothemühl, Jädkemühl und Grammentin. Interessenten melden sich bei Bedarf an die genannten Oberförstereien. 

14. Kalenderwoche 

Mit drei Mehraktern wartet am Sonntagabend Kilias Kinematographen-Theater (Hotel Deutsches Haus) auf, um damit eine abwechselnde Spielfolge wieder darzubieten. Zur Vorführung kommen: „Kammermusik“, Drama in 3 Akten, „Raum ist in der kleinsten Hütte“, Lustpiel in 3 Akten. Humor und Ernst, um jedem etwas zu bringen, kommen so wieder voll auf zur Geltung.
Bekanntmachung. Die Einwohner, welche das ihnen zustehende Fleisch von Frau Fleischermeister Max Freundt, Ueckerstraße Nr. 35, beziehen wollen, haben sich bis zum 15. April im Zimmer Nr. 4 des Rathauses mit ihrer Fleischkarte zu melden. Der Magistrat. Dr. Münter. 
 
Gut erhaltene Mittelschulbücher sind zu verkaufen. Wo? sagt die Geschäftsstelle des Ueckermünder Tageblattes.
Meiner verehrten Kundschaft bringe ich hiermit ergebenst zur Kenntnis, dass ich nach dem Tode meines Mannes das Geschäft in demselben Umfange weiter führe wie früher. Ich bitte, mir das erwiesene Wohlwollen auch fernerhin zu bewahren. Ihre Kunst- und Handelsgärtnerei von Frau Minna Hohr in der Ueckerstraße.
 
Dem scharfen Nordost, der seit Sonnabend mit starker Nebelbildung bis in den Vormittag hinein geherrscht hat, ist seit dem gestrigen Nachtregen ein richtiges Frühlingswetter heute Vormittag gefolgt. Nach den vorgeherrschten starken Nebeln steht für Anfang Juli eine mehrtägige Regenperiode zu erwarten. Auch schon Mitte Juni dürfte nach den ersten Frühlingsnebeln auf ergiebigen Regen zu rechnen sein. 

Torgelow
Das schon so oft gerügte unsinnig schnelle Fahren auf dem Rad verursachte am Sonnabendvormittag in der Bahnhofstraße einen Unfall, bei dem sich eine hier wohnende Frau G. beim Überschreiten des Fahrdammes durch Anfahren des Radfahrers starke Verletzungen am linken Oberschenkel zuzog. 
Nützliches Unkraut. Jeder, der eigenes Land bebaut, sollte für die Werbung der Quecken Sorge tragen und sie nicht wie bisher unterpflügen, verbrennen oder sonst wie befestigen. Sie haben sich als wertvolle Pflanzen herausgestellt. Es ist im Gegenteil heute eine vaterländische Pflicht und im Interesse eines jeden, die Ackerquecke zu sammeln, und sie, allein oder gemeinsam mit den Nachbarn zur Verladung zu bringen. 
 
Ducherow
Eine Henne des Händlers August Woggon scheint im Legen großer und schwerer Eier einen Rekord leisten zu wollen. Ein uns vorgelegtes (nicht doppeltes) Ei war 100 Gramm schwer, der Längsumfang betrug 19, der Querumfang 15 Zentimeter! – ein recht verständiges Huhn, dem die Preise von 50 und gar 75 Pfennig für das Stück in Größe guter Taubeneier über die „Hutschnur“ gehen.

15. Kalenderwoche

 

Angesichts der in der warmen Jahreszeit bestehenden Feuersgefahr, sei es durch Blitzschlag, Trockenheit usw. empfiehlt es sich, dass jeder Versicherte sofort prüft, ob seine Versicherung auch den heutigen Teuerungsverhältnissen entspricht. Bei anstehenden Brandschäden könnte der eine oder andere dadurch schwer geschädigt werden.
 
Sommerzeit. Es wird nochmals darauf hingewiesen, dass heute am 15. April, früh 2 Uhr die Sommerzeitrechnung beginnt. Zu diesem Zeitpunkt werden die öffentlich angebrachten Uhren um eine Stunde, also von 2 Uhr auf 3 Uhr vorgestellt. 
Keine Verkürzung der Fleischrationen wird es geben. Wie gemeldet wird, wurde in der Reichsstelle besonders betont, dass die ausreichende Schlachtviehanlieferung durchgesetzt werden müsse, da eine weitere Kürzung der Fleischrationen nicht in Frage kommen könne.
 
 
Gesucht wird ein 14jähriger Junge zum Kühehüten zum 1. Mai von Ehrke aus Rosenmühl. Auch die Zeichnung zur 8. Kriegsanleihe in Torgelow-Holländerei zeigte gute Ergebnisse. Durch Vermittlung der Schule zu Düsterort wurden in der hiesigen Gemeinde 11909 Mark gezeichnet. Das bedeutet gegenüber der 7. Kriegsanleihe eine bedeutende Steigerung, da dort nur durch die Schule 4600 Mark vermittelt werden konnten. Besonders hervorzuheben ist noch, dass sich jetzt auch eine ganze Reihe minderbemittelter Leute an der Zeichnung beteiligt haben.
 
Torgelow
Ein entsetzlicher Unfall ereignete sich Mittwochabend 5 Uhr in der Eisengießerei von C. Mentzel & Co, in Torgelow. Beim Entleeren des Ofens schoss plötzlich ein Strom flüssigen, glühenden Eisens hervor, das sich über die zunächst stehenden Arbeiter, darunter einem Russen, ergoss, die schwere Brandwunden davontrugen. Der am schwersten verletzte Russe musste in das Pasewalker Lazarett überführt werden, während die anderen beiden Arbeiter, die gleichfalls starke Brandwunden davon getragen hatten, am Ort verbleiben konnten. Da ärztliche Hilfe zur Zeit nicht zur Stelle war, wurden Notverbände vom Sanitäter Georg Holz angelegt. 

In den Städten und auf dem Land im Bezirk, des II. Armeekorps werden fast durchweg alle Pferde mit Scheuklappen gefahren. Diese Scheuklappen entsprechen keinem wirklichen Bedürfnis. Sie können vielmehr wie auch in anderen Gegenden fortfallen, da sie die Pferde in ihrer Arbeit nur behindern. Bei der jetzigen Knappheit an Leder empfiehlt es sich, diese Scheuklappen abzuschneiden. Es lassen sich daraus Sohlen und Flecke für die Instandsetzung von Schuhzeug herstellen.
 
Und Fräulein Meier reist ohne Eier. Während bisher bei der Auswahl der weiblichen Dienstboten die wirtschaftliche Tüchtigkeit maßgebend war, wird heute von vielen Herrschaften die hamsterliche „Genialität“ bevorzugt. Reist da auch von Ahlbeck nach Ueckermünde zu Hamsterzwecken eine Maid, der es spielend leicht gelingt mit 2 Stiegen Eiern und 2 Pfund Butter für je 10 Mark (60 Mark Ware) den Rückzug anzutreten. Doch das Unglück schreitet schnell! Unser Wachtmeister hielt es für seine Pflicht, diesem auserlesenen Genie die schmackhafte Last abzunehmen! 60 Mark waren flöten. Butter und Eier ebenfalls, und Fräulein Meier reist ohne Eier. (Autorin: Hannelore Deya)
 
16. Kalenderwoche

 

 Brecht keine Blütenzweige ab. Bei Beginn der Baumblüte ist es notwendig, darauf hinzuweisen, dass es streng verboten ist, Baumblüten abzubrechen, da hierdurch Ernährungsstoffe verloren gehen.
Kein Ackerstück unbebaut. Wie bereits in den Vorjahren ist auch in diesem Jahr notwendig, dass jede zum Bebauen gelangende Ackerfläche mit Gemüse bzw. Kartoffeln bepflanzt wird. Ackerstücke dürfen in diesem Jahr nicht unbenutzt liegen bleiben. 
 
Die Zeichnungen auf die 8. Kriegsanleihe bei der hiesigen Sparkasse betragen eine Million Mark. Von den Sparern wurden 410000 Mark, von der Sparkasse 490000 Mark gezeichnet. 
Von den Schülern der hiesigen Mädchenschule wurden auf die 8. Kriegsanleihe 690 Mark, von den Schülern der Mittelschule 3921 Mark gezeichnet. Durch die Werbetätigkeit der Mittelschüler wurden für die 8. Kriegsanleihe 18272 Mark gewonnen (gegen 9407 Mark bei 7. Kriegsanleihe). Die Schüler der hiesigen Knabenschule haben zur 8. Kriegsanleihe einen Beitrag von 3120 Mark gezeichnet.
 
Am vergangenen Sonntagabend, fand im Schauerschen-Saal ein patriotischer Abend statt, der sehr gut besucht war. Auf die Begrüßungsansprache des Herrn Pastor, folgten Gesangsvorträge und Deklamationen der hiesigen 1. Schülerklasse. Hieran schloss sich ein Lichtbildervortrag über Städte und Landschaften der Ostseeprovinzen an. (Autorin: Hannelore Deya)
 
17. Kalenderwoche

 

Bericht über die öffentliche Stadtverordnetensitzung am 19. April 1918. Anwesend waren der Magistrat die Herren Bürgermeister Dr. Münter und Ratsherr Urban, die Stadtverordneten Herren Vorsteher Justizrat Albrecht, Greese, Jocob, Krohn, Krüger, Krüper, Kurschinsky, Pretzer, Texter, Wessel, Wittenberg, Woller und Zepernick. Es kam, oftmals nach eingehender Aussprache, folgende Tagesordnung zur Erledigung: Dem Verkauf des alten Kreishauses an Herrn Killian-Berlin für 25 000 Mark abzüglich 2 % Provision wurde zugestimmt. Gleichfalls wurde die Erhöhung des Arbeitslohnes für Forstarbeiterinnen auf 3 Mark pro Tag bewilligt. Der Bestellung eines Krankenhaus- und Armenarztes aufgrund des Beschlusses des Magistrats vom 15. April wurde zugestimmt und Herr Dr. Krüper hierzu bestellt. Der Haushaltsplan für 1918 wurde in Einnahme und Ausgabe festgesetzt, die Etats betragen: Schulkasse mit 109970 Mark, Armenkasse mit 17300 Mark, Krankenhauskasse mit 10300 Mark und Friedhofskasse mit 1500 Mark. 
 
 Die Stadt verkauft Parzelle aus den Kahnwiesen. Die letzte Stadtverordnetenversammlung beschloss eine Parzelle aus den Kahnwiesen an die Firma Lorenz & Jacob für den Preis von 1000 Mark für je 25 Ar zu veräußern, aber mit der Maßgabe, dass längs der Uecker ein Streifen von 30 m Breite im Eigentum der Stadt verbleibt und die Käuferin sich verpflichtet, von der gekauften Fläche dass etwa erforderliche Straßenland zum jetzigen Erwerbspreis an die Stadt wieder abzutreten.
 
Die Ofenarbeiter in der Gasanstalt können Lohnerhöhungen von der Stadt erwarten. Der Tagelohn der beiden Feuerleute wird 7 Mark pro Tag vom 1. Mai ab betragen. Zugleich ist die Gasmessermiete für alle Gaskunden der Stadt, privat und gewerblich, um 50 Prozent erhöht worden. Wie wir weiterhin erfahren, wird in diesem Jahr kriegsbedingt die Haffbadeanstalt nicht eröffnet und die Stadt wird der „Pommerschen Naturforschenden Gesellschaft“ als passives Mitglied nicht beitreten. Ein Antrag der Stettiner Gesellschaft diesbezüglich an alle pommerschen Städte ist somit von hier ablehnend beschieden worden. 
 
Ein Einbruch wurde letzte Nacht in den Laden des Kaufmanns M. Mertens in Ueckermünde verübt. Die Diebe verschafften sich durch Eindrücken einer Fensterscheibe Eingang in den Laden und stahlen 30 Pfund Butter, Räucherware, einige Flaschen Wein, Sardinen und anderes mehr, das noch nicht festgestellt werden konnte. (Autorin: Hannelore Deya)

 

18. Kalenderwoche

 


Ueckermünde
Ehrentafel. Kriegsfreiwilliger, Pionier Erwin Fisch, Inhaber des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, starb im 23. Lebensjahr am 5. April an den erhaltenen Verwundungen im Westen. Erwin Fisch war Schriftsetzerlehrling und Gehilfe in der Buchdruckerei Julius Schneider Nachfolger gewesen, trat bei Kriegsausbruch mit anderen Angestellten und den Chef Herrn Werner Kleese, als Kriegsfreiwilliger ein und besiegelte nun als viertes Kriegsopfer der Firma gleich seinem Chef die Vaterlandsliebe mit dem Heldentode. Wir werden sein Andenken hoch in Ehren halten.
 
 
Ehrentafel. Den Heldentod im Kampfe für König und Vaterland starben aus dem Kreis Ueckermünde: Kanonier Friedrich Sawoddeck aus Ueckermünde, Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Klasse, er fiel am 6. April 1918 im Alter von 43 Jahren.
Matrose Max Lietz aus Ueckermünde, starb in Folge schwerer Krankheit am 15. April 1918 im Festungslazarett Kiel im Alter von 31 Jahren. 
Vizefeldwebel Franz Kühl aus Eggesin, in einem Infanterieregiment, Ritter des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, starb am dritten April 1918 infolge seiner dritten Verwundung, in einem Feldlazarett im Alter von 27 Jahren.
 
Dem Rentenempfänger Karl Pieper und seine Ehefrau Marie, geborene Haase, Grabenstraße 42 wohnhaft, ist es vergönnt, am Dienstag den 14. Mai, das Fest der goldenen Hochzeit zu feiern. Beide Eheleute sind noch recht rüstig, die Jubelbraut geht trotz ihrer 73 Jahre noch auf Arbeit, der Jubelbräutigam ist 80 Jahre alt. Wir wünschen dem Jubelpaare für seinen Lebensabend viel Glück und Segen. 

Leopoldshagen. Der Dampfsägewerksbesitzer Fritz Lange kaufte von dem Hofbesitzer Richter das an die Schneidemühle grenzende Grundstück von drei Morgen Größe mit Vierfamilienhaus zum Preise von 15.500 Mark. Die Übergabe ist bereits erfolgt. Wie wir erfahren, beabsichtigt Lange, das neu erworbene Grundstück zur Vergrößerung seines stetig an Umfang gewinnenden Sägewerks zu verwerten. (Autorin: Hannelore Deya)
 
19. Kalenderwoche

 

Den Heldentod für sein Vaterland starb am 1. Mai im Westen unser geliebter Sohn, Bruder, Onkel und Schwager, der Pionier Paul Kempf, Ritter des eisernen Kreuzes, im blühenden Alter von noch nicht 20 Jahren. Er ist am 3. Mai auf dem Heldenfriedhof in Salome unter militärischen Ehren begraben. Dies zeigen Schmerz erfüllt an die trauernden Eltern, H. Kempf und Frau Emilie, geborene Ulrich, nebst sieben Geschwistern, zehn Enkelkindern und vielen Freunden, Verwandten und Bekannten. Mönkebude den 10. Mai 1918.
 
Ueckermünde. Im Hafen links vom Kanalrestaurant wurde am Donnerstagnachmittag ein Seehund, tot auf einer Sandbank liegend, gefunden. Das Tier ist ungefähr 1 m lang und wiegt über einen Zentner. Wer diesen hier seltenen Fund besichtigen will, möge sich nach dem Kanalrestaurant begeben, wo man ihn hingebracht hat.
 
Ueckermünde. Den Gefreiten Gustav Engel, Sohn des Arbeiters Friedrich Engel, wurde im Westen des Eisernen Kreuz Zweiter Klasse verlieren.
 
Ueckermünde. Wie wir erfahren, gedenkt Herr Kreis Sekretär, Rechnungsrat Siller zum 1. Juli in den wohlverdienten Ruhestand zu treten. Schon zum 1. Oktober 1914 wollte der nun 70-jährige pflichttreue Beamte, der dem hiesigen Landratsamt seine langjährigen Dienste früher auch mit als Kreisausschusssekretär gewidmet hat, aus dem Amt bescheiden, doch der Kriegsausbruch veranlasste ihn in Langen lang bewährter Pflichttreue bei der damit hervorgerufenen Personalverschiebung weiter im Amt zu bleiben.
 
Ueckermünde Herr Kaufmann Kurschinsky verkaufte sein in der Wallstraße gelegenes Grundstück an Herrn Produktenhändler und Kaufmann Max Ritterband für 11.500 Mark. Die Übergabe erfolgt sofort.
 
Ueckermünde. Der beklemmenden drückenden Hitze der letzten Tage folgte in der Nacht Gewitterneigung und mit etwas von dem lang ersehnten sehenden frischen Regen und die Abkühlung der Temperatur. (Autorin: Hannelore Deya)


20. Kalenderwoche

 

Ueckermünde. Bei Postpaketen geht während der Beförderung die Aufschrift öfter verloren, zumal das Klebematerial jetzt minderwertig ist. Es wird daher wiederholt und dringend empfohlen, in das Innere der mit der Post zu versenden Pakete eine gleich lautende Aufschrift zu legen.
 
Torgelow. In der Gemeindevertretersitzung am Dienstag, den 28. Mai wurde beschlossen, die Steuerzuschläge für das Jahr 1918 von 340 auf 325 % herabzusetzen. Das Gemeinde-Elektrizitätswerk beantragte, in Berücksichtigung der Teuerung sämtlicher Rohmaterialien, die Preise für die Kilowattstunde zu erhöhen. Es erfolgte einstimmig die Annahme des Antrages.
 
Ueckermünde. Auf die am Sonnabend, den 1. Juni des Jahres stattfindende Viehzählung wird nochmals hingewiesen. Die vollständige Angabe aller Viehbestände ist notwendig. Nichtanmeldung der Viehbestände zieht Bestrafung nach sich.
Ueckermünde.
 

Der bayerische Pony-Zirkus Bügler wird heute Mittwoch, abends 8:00 Uhr, eine große Vorstellung geben, deren Besuch wir nur empfehlen können. Am Himmelfahrtstage finden schon die beiden letzten Vorstellung statt und zwar nachmittags 4 Uhr und abends 5 Uhr. Jede der drei Vorstellungen zeigt ein neues Programm.
 
Hammer an der Uecker. Am 8. Mai beging das Mellesche Ehepaar das seltene Fest der goldenen Hochzeit. Der Jubelbräutigam ist 82 Jahre alt, die Jubelbraut steht im 70. Lebensjahr. Beide Ehegatten sind noch verhältnismäßig rüstig.
 
Wie wir erfahren, sind weitere Besitzwechsel erfolgt durch Verkauf des in der Lindenstraße gelegenen Haus Grundstücks des Herrn pens. Postbeamten Straßburg an Herrn Schneidermeister Stolp aus Berlin, ferner das in der Stettiner Straße gelegen der Haus- Geschäftsgrundstück des Herrn Fuhrhalters August Saß an Herrn Waagenbaugeschäftsinhaber Hugo Müller hier selbst.
 
Torgelow. 
In der Gemeindevertretersitzung wurde ferner einstimmig beschlossen, am 17. und 18. August zwei Opfertage zu veranstalten für die Kolonialkriegerspende. Da die Kaution der Kassenbeamten von 3000 Mark heute in keinem Verhältnis mehr zum Geldumsatz steht, ist vom Gemeindevorstand eine Veruntreuungs-Versicherung abgeschlossen, wozu die Versammlung nachträglich ihre Zustimmung erteilte.
 

Ausweise auf Reisen. Die Überwachung des Reiseverkehrs durch Kriminalbeamte soll dazu dienen, die Spionagetätigkeit unserer Feinde, vor allem aber die Fluchten von Kriegsgefangenen zu bekämpfen. Im Verfolg der Verpflichtung des Gesetzes über das Passwesen müssen sich daher alle Einheimische wie Ausländer „auf amtliches Anfordern über ihre Person genügend ausweisen“. Kann daher ein Reisender, sei es eine Zivil- oder Militärperson, sei es Mann oder Frau, über seine Persönlichkeit dem Kriminalbeamten gegenüber nicht genügende Ausweise beibringen, so läuft er Gefahr einstweilen festgenommen zu werden. Jeder Reisende tut daher gut daran, sich mit Personalpapieren zu versehen. (Autorin: Hannelore Deya)
 
21. Kalenderwoche

 

 Tilgung der Rindertuberkulose. Die Pommersche Herdbuchgesellschaft hat bereits im Jahr 1902 die Tuberkulosetilgung bei ihren Beständen eingeführt und seit Übernahme der Tuberkulosetilgung durch den Staat sich diesem Verfahren mit ihren Beständen unterstellt. Selbst während des Krieges hat sie an der Tuberkulosebekämpfung festgehalten, obwohl das staatliche Verfahren durch den Krieg unterbrochen wurde. Auch bei der diesjährigen Versteigerung gelangen nur Tiere aus solchen Herden zum Verkauf, die ständig der tierärztlichen Aufsicht unterstellt waren. Alle Tiere werden vor der Versteigerung tierärztlich untersucht.
 
Zahlungsverkehr mit dem Ausland. Nach neusten Friedensverträgen ist vorgesehen, dass Geldforderungen, deren Bezahlung im Laufe des Krieges auf Grund von Kriegsgesetzen verweigert werden konnte, u. a. zwischen Deutschen und Russen nicht vor Ablauf von 6, zwischen Deutschen und Finnländern, zwischen Deutschen und Ukrainern und zwischen Deutschen und Rumänien nicht vor Ablauf von 3 Monaten nach der Ratifikation bezahlt zu werden brauchen. Das gilt auch für den Verkehr mit den nannten bisher uns feindlichen Ländern.
 
 
Freiwillige Ablieferung von Herren-Oberbekleidung. Die Abgabe geschieht zunächst freiwillig. Für jedes abgelieferte Stück gibt es eine Bescheinigung. Falls die vom Kommunalverband geforderten Anzüge nicht aufgebracht werden, sind strenge Maßnahmen zu erwarten. Diejenigen Ablieferer, die in der ersten drei Wochen nach Bekanntgabe abliefern, erhalten außerdem ein Zuschlag von 10 v. Hdt. des Schätzungswertes. 
 
Verkürzung der Brotration vom 16. Juni ab. Es lässt sich nun doch nicht vermeiden, dass in diesem Jahr für den Rest des Wirtschaftsjahres, bis etwa Mitte oder Ende August, die Brotmenge gekürzt werden muss, was noch amtlich bekannt gegeben wird. Die zur Brotherstellung notwendige Mehlmenge für den Tag und Kopf wird von 200 Gramm auf 160 Gramm herabgesetzt. Mit Streckungsmitteln wir die tatsächliche Menge 180 Gramm betragen. Im vorigen Jahr gab es ebenfalls eine Kürzung, aber ohne Streckungsmittel.
Die Ursachen der Verkürzung ergeben sich teilweise aus der mäßigen Getreide- und schlechten Futtermittelernte und die Hoffung auf ukrainische und rumänische Zufuhren hat sich nicht erfüllt. (Autorin: Hannelore Deya)
 
 
22. Kalenderwoche

 

 Hafernot beim Feldheer. Diese bedrohliche Situation muss nach Mitteilung des Kriegsministers durch sofortige Erfassung der noch vorhandenen Bestände an Hafer abgeholfen werden. Infolgedessen werden sowohl auf dem platten Land wie auch in den Städten militärische Kommandos eingesetzt um Hartfutter zu besorgen. Diese militärische Maßnahme ergibt sich aus der großen Not und möge jeder mit Ernst prüfen, was er dem Heer abgeben kann, unter dessen Schutz er sich des ungestörten Besitzes von Haus und Hof erfreuen kann.
 
 
Das Ziel der Ludendorff-Spende! Die Versorgung unserer Kriegsbeschädigten ist in erster Linie eine Aufgabe des Reichs und muss es bleiben. Sie will den Kriegsbeschädigten ins Wirtschaftsleben zurückführen, seine Kraft wiedergeben. Ihr umfangreiches Arbeitsgebiet umfasst: Berufsberatung, Berufsausbildung, Arbeitsbeschaffung, ergänzende Heilbehandlung, Ansiedlung, Wohnungs- und Familienfürsorge sowie Geldunterstützung bei besonderer Hilfsbedürftigkeit. Dafür sind gewaltige Summen erforderlich, jeder steuere seinen Anteil bei.

 

Torgelow. Plötzlich vom Herzschlage betroffen wurde Donnerstagabend beim Kartenspiel mit mehreren Freunden der sechzigjährige Vollziehungsbeamte August Rieck, Wilhelmstraße, wohnhaft. Der Tod trat auf der Stelle ein. Mit dem Verstorbenen, der seit dem 1. April 1886 zuerst als Gemeindediener, später als Vollziehungsbeamter, also volle 32 Jahre, im Dienst der Gemeinde Torgelow stand, ist ein Mann von seltener Pflichterfüllung und großem Diensteifer dahingegangen, der es verstanden hat, sich während seiner langjährigen Dienstzeit durch stete Hilfsbereitschaft und strenge Gerechtigkeit sowie durch seinen biederen Charakter die größte Hochachtung zu erwerben. Der Tod des verdienstvollen Beamten wird von der gesamten Torgelower Bevölkerung lebhaft bedauert.
 
Torgelow. Das Eiserne Kreuz zweiter Klasse erhielt für erwiesene Tapferkeit im Westen der Landsturmmann Emil Sommerfeldt. Die gleiche Auszeichnung wurde dem Gefreiten Rudolf Schmidt auf dem östlichen Kriegsschauplatz zu teil. Müggenburg. Das Eiserne Kreuz zweiter Klasse wurde dem Gefreiten Karl Döring, Landwirt von hier, im Westen verliehen. (Autorin: Hannelore Deya)
 
23. Kalenderwoche

 

Goldankaufswoche. Seine Exzellenz, der Oberpräsident Dr. Georg Michaelis hat die Schirmherrschaft über die für die Zeit vom ersten bis 7. Juli in Aussicht genommene Juwelen- und Goldankaufswoche der Provinz Pommern übernommen. 
Der Charakter als Sanitätsrat ist Herrn Dr. Hermann Bauer, Oberarzt an der Provinzialheil- und Pflegeanstalt Neuhof verliehen worden. 
 

Torgelow. Die Sammlung für die Ludendorff-Spende hat bisher die Summe von 846,07 Mark ergeben.
 
Vorsicht. Beim Rauchen von Ersatzstoffen ist nach ärztlicher Meinung große Vorsicht geboten. Jede Sorte sollte zuerst vom Verbraucher in kleinen Mengen erprobt werden, bevor er sie dauernd verwendet, da die meisten Arten von Ersatztabak auf die Herztätigkeit noch viel stärker wirken als der echte Tabak. 
 

Ueckermünde. Gegen 2 Uhr nachmittags ertönte Feueralarm. Es brannte der Dachstuhl des Mittelblocks der Tonhalle, Besitzer E. Reinhard, Anklamer Vorstadt. Die Freiwillige Feuerwehr griff zuerst mit der Gasspritze ein. Das Teerpappedach erzeugte bei der Trockenheit mächtigen Qualm. Die Möbel der unteren Räume konnten gerettet werden. Über Ausbruch und Umfang des Brandes kann, der kurzen Zeit halber, noch nichts Näheres berichtet werden. 
 

Ueckermünde. Die Löschhilfe der Freiwilligen Feuerwehr beim gestern kurz berichteten Brande des Herrn Ratsherrn a. D. Reinhard gehörigen Restaurants Tonhalle dauerte bis in die späte Nacht hinein. Das Restaurant ist bis auf die Umfassungsmauern vollständig ausgebrannt. Der Turm des Mittelbaus steht zwar noch, ist aber, wie die Risse zeigen, sehr gefährdet. Der größte Teil der alten Linden im Garten hat sehr unter dem Feuer gelitten und wird wohl auch abgeholzt werden müssen. Aus den unteren Räumen des Restaurants konnte der größte Teil des Inventars gerettet werden, dagegen ist die vollständige Saaleinrichtung mit Orchester und Bühne verbrannt, da das Feuer zu schnell auf den Saal übergriff. Aus den oberen Räumen konnte fasst gar nichts gerettet werden, hier sind die darin befindlichen Möbel, Betten, Wäsche und so weiter, heute schwer wieder zu beschaffende Werte, mit verbrannt, da die Glut ein Retten zur Unmöglichkeit machte. Dagegen konnte fast alle Möbel und so weiter der Küsterschen Wohnung gerettet werden. Das Gebäude ist bei der Pommerschen Feuersozietät versichert, das Inventar bei der München-Aachener-Feuerversicherungsgesellschaft, doch dürfte bei den heutigen Wertverhältnissen die Versicherungssumme den Schaden keineswegs decken, zumal eine Reihe von allen neuren Arbeiten während des Krieges vorgenommen worden sind. (Autorin: Hannelore Deya)
 
24. Kalenderwoche

 

 Ueckermünde. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhält im Westen für besondere Tapferkeit der Gefreite Albert Saß. 
Anzeige. Hoher Verdienst! Brauche Haff-Muscheln. Zahle jetzt 80 Mark per 100 Pfund, auch kleineres Quantum per Post nehme ich an. Frau Emma Estorff, Muschel-Großlager, Hamburg 22, Schleidenplatz 8.
 
Eggesin. Am Sonntag den 16. Juni findet hier durch Herrn Superintendenten Schlupp aus Ueckermünde eine Kirchenvisitation statt. 
Bekanntmachung. Es wird trotz des bestehenden Verbots vielfach Ende der Woche bereits Brot auf erst für die nächste Woche gültigen Brotmarken abgegeben. Nach Paragraph 20 der besagten Anordnung an Ordnung haben Bäcker und Händler, die sich als unzuverlässig erweisen, zu gewärtigen, dass ihre Betriebe geschlossen werden. 
 
Zur Beachtung für Raucher. Das Rauchen von Waldmeister wird jetzt vielfach zur Streckung des Tabaks für die Pfeife benutzt. Von ärztlicher Seite wird darauf aufmerksam gemacht, dass die Verwendung des Weltmeisters bedenklich sei, da die Pflanze ein schädliches Herzgift enthalte, das leicht Herzschlag zur Folge haben können.
 
Melde-Samen als Vogelfutter. Bei dem Mangel an Vogelfutter wird darauf aufmerksam gemacht, dass der Samen der wildwachsenden Melde ein gutes Vogelfutter ist.
Bekanntmachung. Ich habe Veranlassung darauf hinzuweisen, dass die Ausfuhr von heute Heu jeglicher Art aus dem Kreise verboten ist. Die Gendarmerieachtmeister haben strengste Anweisung jedes Fuder Heu, das aus dem Kreise unter Umgehung des Ausfuhrverbot ausgeführt werden soll, unnachsichtig und ohne Bezahlung zu beschlagnahmen. Der Vorsitzende des Kreisausschusses. (Autorin: Hannelore Deya)
 
25. Kalenderwoche

 

 Ein einfaches Raupenvertilgungsmittel. Die Raupen, die die gesamte Stachelbeerernte gefährden, können leicht vernichtet werden. Man löst etwa zwei Hände voll Kochsalz in einen Eimer voll Wasser auf und beträufelt mit dieser Mischung das Laub der Sträucher. Schon nach einigen Stunden sind die Raupen getötet. Man mache den Versuch.
 
Die Hoffnung auf Regen am Sonnabend und Sonntag, wo der Himmel sozusagen voller Regenwolken hing und wo es nach anhaltendem Landregen aussah, erfüllte sich leider nicht, denn der starke Südwestwind vertrieb den Regen und heute Montagvormittag ist wieder voller Sonnenschein. Anklam hatte etwas Sprühregen erhalten, dagegen Greifswald in der Nacht zum Sonnabend und Sonnabendvormittag ergiebigen Regen, ebenfalls Wolgast etwas Regen am Sonnenabend am Vormittag.
 
Ueckermünde. Sonntagnachmittag beteiligte sich die Ueckermünde Jugendwehr in Stärke von 20 Mann an der Löschung des Waldbrandes in der Eggesiner Forst im Jagen 268 bei Birkhorst, wo eine Schonung in Brand geraten war. Die Jugendwehr wollte um 3 Uhr zu einer Übung unter Herrn Förster Müller im Schützenwald antreten, als das Feuer gesichtet wurde. In einstündigem Marsche wurde der Brandherd erreicht. Auch die Eggesiner Feuerwehr und andere Hilfsbereite beteiligten sich an der Löschhilfe.
 
Ueckermünde. Das am Sonnabend stattgehabte Streichkonzert der Kapelle des Infanterie-Regiments Nr. 34, Stettin, im Saale das Hotel König von Preußen konnte sich eines guten Besuchs sehr freuen. Alle Darbietungen wurden anerkennenswert zum Vortrag gebracht und reichlich mit Beifall belohnt, so dass die Kapelle bei einer Wiederkehr sicherlich wieder freudig begrüßt wird. (Autorin: Hannelore Deya)
 

26. Kalenderwoche

 

 Ueckermünde. Der Apotheker Müller hat sich bisher in dankenswerterweise der liebevollen Aufgabe unterzogen, im Interesse des Vaterlandes gesammelte Obstkerne anzunehmen und sie im brauchbaren Zustande der zentrale Sammelstelle zuzuführen. Leider ist er in diesem Jahre durch Übernahme anderer vaterländischer Pflichten verhindert, die Obstkernsammlung weiter zu führen. Wie wir hören, hat sich die Firma Robert Weickart-Nachfolger freundlich bereit erklärt, die gesammelten Obstkerne anzunehmen und zu vergüten. Eine Anzeige in diesem Blatte sagt das Nähere. 
 
Das Eiserne Kreuz zweiter Klasse er geht im Westen der Sergeant Wilhelm Lorenz bei einer Armee-Brückenabteilung. 
Ich beabsichtige mein Grundstück mit drei Morgen Wiesen unter günstigen Bedingungen sofort zu verkaufen. Großer Laden, für jedes Geschäft passend, vorhanden. Hugo Müller, Ueckermünde, Stettinerstraße 13 und 18.
 
Hunde an die Front! Bei den ungeheuren Kämpfen an der Westfront haben die Hunde trotz stärksten Trommelfeuers die Meldungen aus vorderster Linie in die rückwärtigen Stellungen gebracht. Hunderten unserer Soldaten ist durch Abnahme des Meldeganges durch die Meldehunde das Leben erhalten worden. Militärisch wichtige Meldungen sind durch die Hunde rechtzeitig an die richtige Stelle gelangt. Obwohl der Nutzen der Meldehunde im ganzen Lande bekannt ist, gibt es noch immer Besitzer von kriegsbrauchbaren Hunden, welche sich nicht entschließen können, ihr Tier der Armee und dem Vaterlande zu leihen!
 
Der Regen am Freitag leitete eine Regenperiode ein, die am Sonntag mit Sturm und kühle ihren Höhepunkt hatte und auch heute Montag bei zeitweilige Aufklärung noch Regenschauer brachte. 
 
Liepgarten. Am Freitag trafen hier die schon lange erwarteten Industriekinder aus Westfalen ein und wurden von den Herrn Bäckermeister und Mühlenbesitzer Mirr und Holländereibesitzer Kummert in Alt-Torgelow vom Ueckermünder Bahnhof beziehungsweise von hier mit den mit dem Wagen abgeholt. In Liepgarten worden 28 und in Torgelow-Holländerei neun Kinder in Pflege genommen. Dank der Opferfreudigkeit der hiesigen Gemeinde haben sich auch noch weitere Einwohner bereit erklärt ein, ein solches der Kräftigung bedürftiges Kind aufzunehmen. Mögen noch recht viele diesem edlen Beispiel folgen. Möchte aber vor allem diesen Pflegekindern in unseren „fetten“ Pommernlande all das, was sie suchen, im reichen Maße zu Teil werden, damit sie im Herbst gekräftigt und gestärkt, frisch und gesund und mit roten Wangen wie unsere Pommernkinder wieder in die Heimat zurückkehren. 
 
Das Ende der Zweimark-Stücke. Die silbernen zwei Mark-Stücke verlieren mit Ablauf dieses Jahr Monats ihren Zahlwert. Vom 1. Juli des Jahres ab wird auch an den öffentlichen Kassen nur noch der erheblich geringere Metallwert gezahlt. 
 
Einziehung der Nickelmünzen. Die Nickelmünzen, die sich noch im Verkehr befinden, sollen möglichst schnell eingezogen werden. Alle Postkassen haben daher für die schleunige Weiterführung zu sorgen, dass die vorhandenen oder noch eingehenden Nickelmünzen alsbald an die Stellen weiter geführt werden, die zur Entgegennahme der Barüberschüsse bestimmt sind.
 
Der Absatz von Pferdefleisch. Die im Pferdefleischhandel in letzter Zeit hervorgetretenen Missstände haben den Staatssekretär des Kriegsernährungsamt veranlasst, in Verordnungswege vom 1. August 1918 ab für den Ankauf von Pferden zur Schlachtung für den Betrieb des Rossschlächtereigewerbes und den Handel mit Pferdefleisch den Genehmigungszwang einzuführen. Die Verordnung gibt den Landeszentralbehörden die Befugnis ihrerseits die erforderlichen Ausführungsbestimmungen zu erlassen.
 
Da ich durch Einberufung meines jungen Mannes gezwungen bin, dass Herrengeschäft zu schließen, bitte ich, mich in meinem Damengeschäft gütigst unterstützen zu wollen. Auch werden noch sämtliche Haararbeiten sauber und prompt ausgeführt, gleichzeitig empfehle ich mein reichhaltiges Lager in Zöpfen und Haarnetzen. Frau Marie Holz, Ueckermünde, Stettiner Straße 6. (Autorin: Hannelore Deya)


 27. Kalenderwoche

 

 Unser innig geliebter, herzensguter Vater, und vergesslicher Sohn und guter Bruder, der Vizefeldwebel August Obermüller, im Grenadier-Regiment Nr. 2, 3. Kompanie, Inhaber des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, hat im vollendeten 28. Lebensjahr den Heldentod im Westen gefunden. Infolge Artilleriefeuer war er verschüttet worden. In fast vier Jahre harten Kämpfen hatte er in Russland, Rumänien und Frankreich mitgekämpft.

 

Bekanntmachung Ueckermünde. Mit Rücksicht auf die auch in diesem Winter zu erwartende Kohlen- und Brikettknappheit empfehlen wir, sich möglichst bald mit Torf einzudecken. Fuhrwerk zur Anfuhr von Torf wird gestellt. Meldungen im Zimmer 7. Der Magistrat. Dr. Münter. 
 

 Ehrentafel. Den Heldentod im Kampfe für König und Vaterland starben aus dem Kreise Ueckermünde: Gustav Rupp aus Liepgarten, Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Klasse, starb an erhaltener Verwundung am 11. Juni im Alter von 22 Jahren. Musketier Robert Kasel aus Eggesin, Inhaber des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, in einem Infanterieregiment, starb am 12. Juni bei den Kämpfen im Westen im Alter von 20 Jahren. 
 

 Ehrentafel. Den Heldentod im Kampfe für König und Vaterland starben aus dem Kreise Ueckermünde: Pionier Otto Ohm aus Liebgarten starb am 14. Juni im 19. Lebensjahr. Gefreiter Erich Schmid aus Torgelow in einem Gardeschützensbataillon, Inhaber des eisernen Kreuzes zweiter Klasse, starb am 10. Juni durch Granatvolltreffer im Westen im Alter von 21 Jahren. Landsturmmann Ernst Blümke aus Kuhlmorgen, starb am 12. Juni im Westen im 40. Lebensjahr. 
 
  Bereitstellung von Mitteln zur Einrichtung des hauswirtschaftlichen Unterrichts. Es erfolgte Ablehnung, da die Aussprache betonte, dass ein theoretischer Unterricht keinen Erfolg verspreche, die Kriegszeit den praktischen Unterricht aber unmöglich mache. 
Der Rückerstattung der Umzugskosten an die Lehrerin Fräulein Reichert von Greifswald nach hier in Höhe von 244 Mark wird zugestimmt mit der üblichen Rückzahlungsklausel, falls ein Weggang vor zehn Jahren erfolgt. (Autorin: Hannelore Deya)
 

28. Kalenderwoche

 

Ehrentafel. Den Heldentod im Kampfe für König und Vaterland starben aus dem Kreise Ueckermünde: Gefreiter Richard Spelling aus Hammer, in einem Feldartillerieregiment, starb am 9. Juni im Westen durch Granatsplitter. Unteroffizier Walter Pretzer aus Heinrichswalde, Inhaber des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, starb in Folge von Verwundung am 13. Juni im Alter von 23 Jahren. 
 

 Ueckermünde. Herrn Kreissekretär Rechnungsrat Selle ist anlässlich seines Übertritts in den Ruhestand in Anerkennung seiner Verdienste der Allerhöchste Kronenorden dritter Klasse verlieren und durch Herrn Regierungsassessor Dr. jur. Breyer überreicht worden. 
Ueckermünde. Das Barthold & Ulrichsche Hausgrundstück, Anklamer Straße 23, ist für 22.700 Mark an Herrn Ackerbürger Willi Schmidt verkauft worden. 
Die Sommerferien in den hiesigen Schulen beginnen mit dem heutigen Schulschluss und dauern vier Wochen. Wiederbeginn des Unterrichts ist 5. August. 
 
Ehrentafel. Den Heldentod im Kampfe für König und Vaterland starben aus dem Kreise Ueckermünde: Kanonier Paul Rinnemann aus Torgelow, starb im besten Alter von 29 Jahren. Reservist Karl Achterberg aus Hammer, Inhaber des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, starb am 5. Juni im Westen im Alter von 26 Jahren. Vizefeldwebel August Obermüller aus Blumenthal, im Grenadier-Regiment Nummer 2, dritte Kompanie, Inhaber des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, starb am besten im Alter von 28 Jahren. 
 

Stadtverordnetenversammlung. Erstens Kenntnisnahme von der Revision der städtischen Kassen und verschiedener Eingänge. Die Revisionen derselben erfolgten am 25. April und 28. Mai. Die Stadthauptkasse hatte einen Barbestand von 9905 Mark und die Sparkasse von 12.332 Mark. Es wurde Kenntnis genommen.
 
Dem Magistratsbeschluss zur Ablehnung eines Gesuchs eines Regiments um Liebesgaben wird zugestimmt. Weiter wird Kenntnis genommen von dem eingegangenen Beschluss des Bezirksausschusses Stettin, wonach die Steuersätze für 1919 auf die Staatssteuer auf 210 % und der Realsteuern auf 220 % festgelegt sind. (Autorin: Hannelore Deya)
 

29. Kalenderwoche

 

Ausübung zweier Vorkaufsrechte. Die Versammlung verzichtet für diesmal auf die Vorverkaufsrechte auf das Postschaffner a. D. Straßburgsche Haus in der Lindenstraße und auf die an der Chausseestraße gelegenen Wiesen und Äcker des Apothekers Möller, welche für 9000 Mark verkauft sind. 
 

Erteilung des Zuschlages zu den diesjährigen Wiesenverpachtungen. Gegen das Vorjahr haben die Pachtungen ein Mehr von 13.350 Mark erbracht. Der Zuschlag wird erteilt. 
Verpachtung der städtischen Rohrkämpe. Die Versammlung beschließt, der Firma Negelin und Co., Wolgast, die Rohrnutzung der Flächen vom Ueckerkanal bis zur Zarow für den zum 1. Oktober des Jahres zu zahlenden Preis von 350 Mark zu verpachten und zwar unter der ausdrücklichen Bedingung, dass das Rohr bis zum 15. März 1919 geworben oder durch Feuer vernichtet wird, sowie dass das gesamte geworbene Rohr bis zum 1. April 1919 abgefahren wird.
 
Ehrentafel. Den Heldentod im Kampfe für König und Vaterland starben aus dem Kreise Ueckermünde: Schütze Paul Riemann aus Meiersberg starb am 4. Juli 1918 im 21. Lebensjahr. Gefreiter Gustav Bredow aus Bellin, Ritter des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, fiel am 7. Juni 1918 im 42. Lebensjahr. Vizefeldwebel August Obermüller aus Blumenthal, Ritter des Eisernen Kreuzes, im Grenadier-Regiment Nr. 2, dritte Kompanie, wurde im Westen durch Artilleriefeuer verschüttet. 
 
Annahme von drei Vermächtnissen mit der Auflage, die Gräber zu unterhalten. Angenommen wurden die Vermächtnisse zur Grabpflege seitens der Erben des Professor Witte in Höhe von 200 Mark, der verwitweten Frau Organist Stelter in Höhe von 300 Mark und des Herrn Karl Prätorius in Hamburg in Höhe von 150 Mark.
Ausübung zweier Vorkaufsrechte. Die Versammlung verzichtet für diesmal auf die Vorverkaufsrechte auf das Postschaffner a. D. Straßburgschen Haus in der Lindenstraße und auf die an der Chausseestraße gelegenen Wiesen und Äcker des Apothekers Möller, welche für 9000 Mark verkauft sind.
 
Bewilligung von Mitteln zur Verschönerung des Friedhofes. Nach Aussprache wird die Angelegenheit dem Magistrat zurückgegeben mit dem Ersuchen, einen Kostenanschlag zu erstellen. Erteilung der Erlaubnis zur Aufstellung von Grabdenkmälern auf dem Friedhof. Der Magistratsantrag, den Friedhofsgärtner Hübner die Aufstellung von Grabdenkmäler an einem bestimmten Platz zu gestatten, damit dem Publikum geschmackvolle Denkmäler vorgeführt werden können, wurde nach eingehender Besprechung abgelehnt. (Autorin: Hannelore Deya)
 
30. Kalenderwoche

 

Ehrentafel. Den Heldentod im Kampfe für König und Vaterland starben aus dem Kreise Ueckermünde: Musiker Willi Staak aus Ueckermünde, im Grenadier-Regiment Nr. 2, starb in einem Stettiner Reservelazarett im Alter von 24 Jahren. Obermatrose Robert Köhler aus Ueckermünde starb am 3. Juli in Kiel nach seiner Verwundung infolge Krankheit im Alter von 27 Jahren. Kanonier Franz Dreblow aus Liepgarten starb am 6. Juni in einem Feldlazarett im Westen, infolge schwerer Verwundung durch Brustschutz am 19. Lebensjahr. 
 
Nachbewilligung von 225 Mark Kulturkosten. Die geforderten Kulturkosten werden bewilligt. Es handelt sich um cirka 2 ha Wald, der 1915 in der Anklamer Forst abgebrannt ist, und dessen Kulturen durch „Sonnenbrand“ im Vorjahre wieder vernichtet sind. Gewährung einer Beihilfe für die Kinderkrippe. Derselben wird zugestimmt. 
Erhöhung der Pflegesätze im Krankenhaus. Die bisherigen Pflegesätze bleiben bestehen. Bewilligung der Mittel zur Anlegung einer Allee in der Straße an der Gasanstalt. Die Versammlung ist mit der Bepflanzung der neuen Straße mit Rotdorn im Herbst einverstanden und bewilligt die Kosten. 
 
Ankauf einer Kirchenwiese. Dem Ankaufsbeschluss des Magistrats wird zugestimmt Erneuerung eines Grenzzauns. Die Kosten zur Herstellung des Weickardtschen Grenzzauns in Höhe von 710 Mark werden bewilligt, da die Stadt hierzu vertraglich verpflichtet ist. Bewilligung von 3350 Mark zur Ausbesserung des Straßenpflasters. Es erfolgt Bewilligung. Ankauf der Verbindungsbahn in der Stettinerlandstraße. Angenommen wird der Magistratsbeschluss, die 320 m lange Bahnstrecke von Herrn Bangermain für 1500 Mark anzukaufen. 
Errichtung eines Ladekrans. Die Versammlung lehnt zurzeit ab. 
 

Ueckermünde. Am 25. Juli begeht den Tag der goldenen Hochzeit das Rentenempfängerehepaar Karl und Wilhelmine Mannkopf, im Hospital wohnhaft. Das Jubelpaar ist noch rüstig und steht im 77. beziehungsweise 71. Lebensjahre. Wir wünschen Ihnen einen gesegneten fernen Lebensabend.
 
Hauptkassenrendant Wallbaum hat sein Hausgrundstück in der Chausseestraße an den früheren Fabrikbesitzer Herrn Max Münter für 29.000 Mark verkauft. Das Grundstück des Arbeiters Karl Bölitz, Töpferstraße 14, ist durch Kauf an den Landwirt Matthes aus Ferdinandshof für den Preis von 4000 Mark übergegangen. (Autorin: Hannelore Deya)


31. Kalenderwoche

 

Noch gut abgelaufen ist ein Unfall, der sich Montagabend hier gegen 6:00 Uhr bei der Strommeisterei ereignete. Anscheinend in Folge Scheuens geriet das Pferd des Fleischermeisters Ehlert aus Mönkebude mit dem Wagen in die alte Uecker. Da zum Glück zurzeit Fischer und andere Hilfsbereite sich dort befanden, gelang schnell die Bergung. 
 
Bekanntmachung. In Gemäßheit des Erlasses des Herrn Oberpräsidenten vom 29. Juni 1918 Betreff Absatzbeschränkung von Blaubeeren hat die pommersche Gemüsebau- und Verwertungsgesellschaft mbH Stettin für den hiesigen Kreis folgende Kommissionäre mit den Aufkauf von Blaubeeren beauftragt: Kaufmann Heinrich Thomas, Gärtnereibesitzer Reinhard Mengel aus Ueckermünde; Händler Franz Raßmann Ahlbeck, Händler Eduard Koch in Hintersee; Kaufmann Römhild, Kaufmann Wolff, Kaufmann Stark aus Torgelow; Gastwirt Mahnke aus Eggesin; Kaufmann Koch aus Eggesin. Händler Jahrlink zurzeit Leopoldshagen. Die Blaubeerensammler wollen diesen Aufkäufern alle überschüssigen Mengen zum Kauf anbieten.
 
Ich habe die Gendarmeriewachtmeister angewiesen, jede Menge Blaubeeren, die unter Umgehung des Ausfuhrverbots aus dem Kreise ausgeführt werden sollen, rücksichtslos und ohne Bezahlung zu beschlagnahmen. In jedem Fall werde ich Strafantrag stellen. Der Vorsitzende des Kreisausschusses.
 
Einmalige Beihilfe für alte Kriegsteilnehmer. Die Reichsverwaltung hat Anordnung getroffen, dass auch in diesem Jahre sämtlichen Kriegsteilnehmern des Feldzuges 1870/71 und der vorangegangenen Feldzüge, welche die gesetzliche bei Hilfe von jährlich 150 Mark beziehen, ihnen daneben eine Einmalige von 25 Mark am 1. August des Jahres gezahlt wird. 
 
Der Reichstags- und Landtagsabgeordnete unseres Wahlkreises Ueckermünde-Usedom Wollin, Herr von Böhlendorff-Kölpin, zur Zeit Major im Kriegsministerium, hat am Montag eine Dienstreise nach dem Balkan angetreten, die mehrere Woche dauern wird. 
Die letzte diesjährige Fahrt über Alt- und Neuwarp nach Swienemünde unternimmt der Dampfer „Ueckermünde“ am Sonntag früh 7:00 Uhr. Das Nähere ist aus der heutigen Anzeige zu ersehen. 
 
Stolzenburger Glashütte. Am Sonntagnachmittag brannten hier zwei Wohnhäuser und ein Stallgebäude nieder, ein anderes Wohnhaus, das ebenfalls Feuer gefangen hatte, konnte erhalten werden. In den Flammen ist auch viel zu Grunde gegangen. Durch den Brand, der auf spielende Kinder zurückgeführt wird, sind fünf Familien obdachlos geworden, deren Sachen nur zum Teil versichert waren. (Autorin: Hannelore Deya)
 
32. Kalenderwoche

 

Ehrentafel. Den Heldentod im Kampfe für König und Vaterland starben aus dem Kreise Ueckermünde: Bautechniker Alfred Rambow aus Torgelow fiel im 19. Lebensjahr im Westen. Musketier Willy Freundt aus Torgelow fiel am 24. Juni 1918 im 19. Lebensjahr. Wehrmann Reinhard Finger aus Torgelow fiel am 9. Juni im 41. Lebensjahr. Musketier Walter Matern aus Torgelow starb im Krieg im 19. Lebensjahr. Flugzeugführer Max Pahl aus Torgelow stürzte am 3. Juli bei einem Überlandflug ab und verstarb im Garnisonslazarett Potsdam im 22. Lebensjahr. 
 
Infolge Selbstentzündung der Decke in der Gießerei erfolgte heute Vormittag in der Buchdruckerei Julius Schneider Nachfolger ein Fußbodenbrand in einer Wohnung des Hinterhauses, durch welche eine vorübergehende Betriebsstörung eingetreten ist. Der Brand konnte, ehe die die Feuerwehr zum Eingreifen mit Schlauchleitung kam, gelöscht werden. 
Am 15. Juli blickte Herr Aufseher Reinhold Müller bei der Provinzial-Korrektionsanstalt Neuhof auf eine 45-jährige Gesamtdienstzeit zurück. Nach zwölfjähriger Dienstzeit auf anderen Arbeitsstellen ist der schon seit 33 Jahren hier angestellt.

 

Dem Herrn Domänenpächter Emil Postier in Riether Werder ist das Verdienstkreuz für Kriegshilfe Allerhöchst verlieren worden. 
 
Ueckermünde. In vielen Fällen wird unaufgekochte Milch genossen. Die Typhusverbreitung wird hierdurch gefördert. Es ist daher dringend ratsam, Milch sofort nach Empfang abzukochen. 
 
Ueckermünde. Der Unterricht in den hiesigen Schulen beginnt nach Ablauf der Sommerferien am Montag wieder.
 
Beim Ährensammeln wird immer noch der größte Unfug getrieben, in dem von ganzen Garben vielfach die Ähren abgeschnitten werden. Es ist da gar nicht verwunderlich, wenn die Landwirte das Ährensammeln überhaupt nicht mehr gestatten. Die verständigen Ährensammler sollen in ihrem eigenen Belange jeden Missbrauch sofort den betreffenden Landwirten zur Anzeige bringen.
 
Unliebsame Folgen der Frühdruschprämie. Obwohl der Reichsgetreidestelle sehr daran gelegen sei, möglichst große Mengen Getreide zu erhalten, müsse sie es doch ablehnen, feuchtes und nicht mahlfähiges Getreide abzunehmen. Wer unreifes und nicht mahlfähiges Getreide nur zum Zwecke der Erlangung der Druschprämie abliefert, handele unverantwortlich und gefährde die Interessen der Volksernährung auf das Gröbste. (Autorin: Hannelore Deya)
 
33. Kalenderwoche

 

 Ueckermünde. Die beiden am Sonnabend und Sonntag stattgefundenen Gastspiele des Hohenfels-Theaters aus Stettin im Hotel König von Preußen waren sehr gut besucht, die Leistungen, dem Kriegszeitpersonal Rechnung tragend, zufrieden stellend, die Kostümfrage ansprechend gelöst. Da es sich um zwei ältere Stücke handelte, soll ein näheres Eingehen auf sie ausbleiben, was vielleicht bei weiteren Gastspielen der Gesellschaft erfolgen kann. Beifall wurde gespendet, am Sonntag noch einen Einakter dazuzugeben.
 
Zu viele Schweine. Die Viehzählung vom 1. Juni 1918 hat eine erhebliche Zunahme von Ferkeln und Läufern ergeben. Wenngleich diese in der Hauptsache auch für Haushaltsschlachtungszwecke beansprucht werden, so ist ihre Zahl doch schon so groß, dass daneben noch eine Anzahl zur Verfügung stehen wird, um den dringendsten Bedarf von Heer und Marine zu decken. So erfreulich dies an und für sich ist, und so unbedenklich es gefördert werden kann, weil die Jungschweine derzeit mit Grünfutter und auf der Weide ernährt werden, demnach keine Nahrungsmittelkonkurrenten zum Menschen sind, wird die weitere Mästung der Tiere schwierig, sobald im Herbst die natürlichen Futterquellen versiegen. Es ist dann nicht ausgeschlossen, dass zur Sicherung der Brot- und Kartoffelversorgung wieder eingegriffen und eine Enteignung aller nicht notwendigen Schweine angeordnet werden muss.
 
In der Monatsversammlung des hiesigen Kleintierzuchtvereins am Sonntag, in der eine Mitgliedsaufnahme erfolgte und über Ankäufe eines Ziegenbocks, von Ziegenlämmer sowie von einem Kaninchenrammler zur Zucht verhandelt wurde, berichtete Herr Lehrer Nickel als Vertreter des Vereins auf dem am 20. vorigen Monats in Finkenwalde abgehaltenen Verbandstage der pommerschen Geflügel- und Kleintierzüchter. Der Tagung ging eine Besichtigung der Geflügelzuchtanstalt der Landwirtschaftskammer voraus. Für die Kaninchenzucht gewinnt die Kriegsfell-Aktiengesellschaft in Leipzig eine immer größere Bedeutung, insofern, als von ihr die Einrichtung zahlreicher Zuchtstellen durch die Landwirtschaftskammern und Provinzialverbände angestrebt wird. Eine Aussprache über Eierablieferung beschloss die Verhandlungen. Bei der Neuwahl des Vorstandes wurden die bisherigen Mitglieder, soweit ihre Wahl in Betracht kam, wieder gewählt. (Autorin: Hannelore Deya)
 
34. Kalenderwoche

 

 Der Dampfer Demmin erlitt Sonntag früh auf seiner Fahrt von Stettin nach Ziegenort zwischen Pölitz und Langenberg mit der dortigen für Fähre einen Zusammenstoß, der leicht zu einem folgenschweren Unglück hätte werden können. Ein Augenzeuge berichtet darüber, dass um diese Zeit über der Oder dichter Nebel lag, der die Gefahr, in der die beiden Schiffe schwebten, erst im letzten Augenblickblick erkennen ließ. Die Fähre rammte jedoch auf das Achterdeck der Demmin auf, wodurch ein gewaltiger Stoß erfolgte, der die zahlreichen Mitfahrenden in große Aufregung brachte. Nur mit großer Mühe wurde so im letzten Augenblick ein größeres Unglück vermieden, denn wäre die Fähre mitschiffs aufgefahren, dürfte ein Sinken der Demmin unvermeintlich gewesen sein.
 
Ehrentafel. Den Heldentod im Kampfe wir König und Vaterland starben aus dem Kreise Ueckermünde: Der Schütze Karl Weyer aus Ueckermünde fiel am 10. April 1918 im Alter von 20 Jahren. 
Der Muskeltier Max Schenz aus Ueckermünde, Hilfstopograph in einer Vermessungsabteilung, starb am 25. Juli 1918 im Lazarett in Stuttgart im Alter von 25 Jahren.
 
Ehrentafel. Den Heldentod im Kampfe wir König und Vaterland starben aus dem Kreise Ueckermünde: Der Musketier Reinhold Ehrke aus Rosenmühl fiel in den Kämpfen bei Reims im Alter von 19 Jahren. 
Der Krankenträger Max Brämer aus Neuendorf, Ritter des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, starb im Alter von 28 Jahren am 19. Juli 1918 im Westen. 
Der Unteroffizier Hans Schröder aus Grambin fiel im Alter von 25 Jahren im Westen.
 
Ehrentafel. Den Heldentod im Kampfe wir König und Vaterland starben aus dem Kreise Ueckermünde: Offiziersstellvertreter Richard Hempel aus Meiersberg, Inhaber des Eisernen Kreuzes erster und zweiter Klasse, in einem Reserve-Infanterieregiment, starb am 18. Juli 1918 im Alter von 30 Jahren in Folge Verwundung durch Bauchschuss. 
Musketier Gustav Köhn aus Eggesin fiel am 30. Juli des Jahres im Westen im Alter von 19 Jahren. 
Der Schütze Paul Lentsch aus Torgelow in einem Infanterieregiment, starb am 26. Juli 1918 im Alter von 18 Jahren. (Autorin: Hannelore Deya)
 
35. Kalenderwoche

 

 Ehrentafel. Den Heldentod im Kampfe wir König und Vaterland starben aus dem Kreise Ueckermünde: Der Gefreiter Otto Röding aus Torgelow, Inhaber des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, starb am 19. Juli 1918 durch Granatsplitter im 22. Lebensjahr. 
Pionier Erich Driesinsky aus Torgelow starb in Folge Verwundung durch Geschosssplitter am 19. Juli 1918 im Alter von 19 Jahren. 
Der Musketier Walter Zeisler aus Torgelow starb am 20. Juli 1918 zwischen Aisne und Marne im Alter von 18 Jahren. 
Sergeant Wilhelm Kantowski aus Aschersleben, Ritter des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, starb am 20. Juli 1918 im Alter von 20 Jahren.
 
Wie Reisende mitteilten, sind am Mittwoch vom halb 10 Uhr Morgenzuge zwischen den Stationen Eggesin und Hoppenwalde zwei Mitreisende, ein älterer und ein jüngerer Herr, herausgesprungen und im Wald verschwunden. Genaues über den Beweggrund ließ sich nicht in Erfahrung bringen, es verlautet jedoch, dass sich ein geheimer Beamter in Zivil im Zuge befunden habe und dass die beiden sich von ihm verfolgt geglaubt haben sollen. Verdächtig ist der Umstand, dass, wie von Mitreisenden erzählt wurde, der eine schon in Eggesin den Versuch gemacht haben soll, den Zug zu verlassen.
 
Den Ermittlungen des Herrn Gendarmeriemeisters Harpain ist es gelungen vier Schleichhändler festzustellen, welche in letzter Zeit mehrere Rinder aus dem Bezirk Vogelsang-Luckow-Rieth nach Swinemünde verschoben hatten. Es handelt sich um drei Swienemünder und einen Luckower Einwohner.
 
Belling. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurden auf dem Gute Belling 160 Hühnerküken und eine Pute an Ort und Stelle von Dieben abgestellt, aber nur 90 Küken und die Pute gestohlen. An der Fortschaffung des Restes sind die Diebe wahrscheinlich behindert worden.
 
Ueckermünde. Die Veranstaltungen am 17. des Monats zum Besten eines Heimes für die Kriegsbeschädigten des Kreises Ueckermünde haben einen Ertrag von annähernd 500 Mark ergeben. (Autorin: Hannelore Deya)
 

36. Kalenderwoche
 

Torgelow. Gelegentlich der Veranstaltungen zur Kolonialkriegerspende am folgenden Sonntage war, so meldet die Greifswalder Zeitung, auch ein Militärflugzeug erschienen. Als dasselbe am Nachmittag zu einem Schaufluge aufsteigen wollte, überrannte der Apparat beim Anlauf einen Schaulustigen, der von einer Tragfläche des Flugzeugs getroffen und auf der Stelle getötet wurde. Der beschädigte Apparat musste abmontiert und mit der Bahn zu seinen Heimathafen befördert werden.
 
Ueckermünde. Dem Zieglermeister Fröhlich, Stettiner Landstraße Nr. 10 wohnhaft, wurden in der vergangenen Nacht Pferd und Wagen mit sämtlichen Geschirr aus dem Stalle sowie drei Kaninchen gestohlen. Bis jetzt hat man von den Dieben keine Spur.
 
Die Sammlung für die Kolonialkrieger-Spende an den Opfertagen 17. und 18. August ergab in der Stadt Ueckermünde einen Reinertrag von 29 Mark, in Mönkebude von 42,80 Mark.
 
Ueckermünde. 
Im Alter von 59 Jahren ist der Regisseur Max Wegener vom königlichen Theater zu Hannover, auf eine Ferienreise begriffen, kürzlich in Weimar verstorben. Einer pommerschen Seemannsfamilie entstammend, wurde Wegener am 2. Februar 1859 also Sohn eines Schiffskapitäns in Ueckermünde geboren. Schon auf dem Gymnasium erregt er als Deklamtor Aufsehen, widmete sich aber doch zunächst in Berlin dem Studium der Medizin, um danach in erfolgreiche Ausbildung durch den königlichen Schauspieldirektor Julius Hein zur Bühne überzugehen. Seine Bühnenlaufbahn führte ihn von Bromberg, wo er 1879 zum ersten Mal auftrat, über Liegnitz, Sondershausen, Oldenburg, Mainz und Augsburg nach Weimar, wo er 14 Jahre lang als Held und Heldenvater mit größter künstlerischen Erfolgen tätig war. 
Anstelle Hans Alberts kam Wegener 1902 nach Hannover als Heldenvater an das königliche Theater, an dem er seit 1908 auch als Regisseur wirkte. Als Künstler wie als Mensch, so schrieb der Hannoversche Kurier, erfreute sich der Verstorbene im Publikum wie bei seinen Kollegen der allergrößten Wertschätzung. Hilfreich und gut, von stets gleich bleibender persönlicher Liebenswürdigkeit und Bescheidenheit, hatte er sich viele Freunde erworben und man kann auch wohl von ihm sagen, dass er keinen Feind hinterlässt. Ein goldener Humor trug ihn über die Widrigkeiten des Lebens hinweg. 
 
37. Kalenderwoche

 

 Torgelow. Zur letzten Ruhe gebettet wurde Donnerstagnachmittag unter großer Beteiligung von Leidtragenden der durch den überrennen des Flugzeuges bei der Kolonialkrieger Spende am vorigen Sonntag auf tragische Weise ums Leben gekommene 81-jährige Schutzmann a. D. Hermann Lenz. Der lange Trauerzug bewegte sich unter Vorantritt der Musikkapelle des Pasewalker Kürassier-Regiments vom Trauerhause bis zum neuen Friedhof, wo selbst nach der feierlichen Predigt des Herrn Pastor Barnick unter Leitung des hiesigen Kriegervereins eine dreimalige Gewehrsalven abgegeben wurde. Unter den Leidtragenden befand sich auch eine Abordnung des Infanterie-Regiment Nr. 14 aus Bromberg, dem der Verstorbene angehört hatte. 
 
Ueckermünde. Sonntagabend ertrank bei der Wäschespüle am Fischerbollwerk in der Uecker der Ostern schulpflichtig gewordene Sohn Paul des im Felde stehenden Fischermeisters Wilhelm Ulrich, in der Grabenstraße wohnhaft. Der hinzugezogene Arzt Herr Doktor Krüger konnte nur den Tod feststellen.
 
Sammeltätigkeit gehört zur Schulpflicht! Immer größer wird mit der Länge des Krieges die Zahl der Sammlungen, zu denen die Schulkinder im vaterländischen Interesse herangezogen werden sollen. Zur Behebung von Zweifeln sei darauf hingewiesen, dass solche Veranstaltungen in der Schule, auch außerhalb des regelmäßigen Unterrichts, zur Erfüllung der Schulpflicht gehören, und entschuldigte Versäumnisse daher strafbar sind. 
 
Ehrentafel. Den Heldentod im Kampfe wir König und Vaterland starben aus dem Kreise Ueckermünde: Feldhilfsarzt Hermann Lücke aus Ueckermünde, Inhaber des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, starb durch Volltreffer im Westen. 
Marinestabsarzt der Reserve Dr. med. Halbey, früher Oberarzt in der Provinzialheilanstalt Ueckermünde, starb in Kiel. 
Vizewachtmeister der Reserve Ernst Witte aus Ueckermünde, Inhaber des eisernen Kreuzes zweiter Klasse, starb am 26. Juli 1918 im Westen im Alter von 29 Jahren.
 
Ehrentafel. Den Heldentod im Kampfe wir König und Vaterland starben aus dem Kreise Ueckermünde: Gefreiter Franz Sperberg aus Ueckermünde starb am 22. Juli 1918 an der Marne im Alter von 32 Jahren. 
Wehrmann Wilhelm Schwartz aus Ueckermünde starb an den Folgen einer Verwundung in der Ukraine im Alter von 38 Jahren. 
Gefreiter Hans Bastian aus Ueckermünde, Inhaber des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, starb am 11. August 1918 im Westen, 19 Jahre alt.
 
38. Kalenderwoche

 

 Ueckermünde. Dem Füsilier Emil Marien und dem Flieger Max Marien wurden für hervorragende Tapferkeit auf dem westlichen Kriegsschauplatz das Eiserne Kreuz zweiter Klasse verlieren. Beide sind Söhne des Ziegelmeisters Franz Marien hier selbst.

 

Ehrentafel. Den Heldentod im Kampfe wir König und Vaterland starben aus dem Kreise Ueckermünde: Kanonier Franz Erdmann aus Torgelow, Inhaber des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, starb im besten im Alter von 25 Jahren. Bruno Fertig aus Torgelow starb am 5. August 1918 im 20. Lebensjahr. Musketier Max Metke aus Torgelow, Inhaber des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse starb am 13. August 1918 im Alter von 22 Jahren. Gefreiter August Schwandt aus Berndshof, Inhaber des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, starb infolge Folge Bauchschuss am 19. August 1918 im Westen, im Alter von 23 Jahren. Leutnant Wilhelm Blanck aus Altwarp verunglückte tödlich durch Absturz mit einem Flugzeug.
 
Ueckermünde. Dem Füsilier Emil Marien und dem Flieger Max Marien wurden für hervorragende Tapferkeit auf dem westlichen Kriegsschauplatz das Eiserne Kreuz zweiter Klasse verlieren. Beide sind Söhne des Ziegelmeisters Franz Marien hier selbst.
 
Flaggenschmuck der Stadt begrüßte schon am Sonnabendabend die mit den 6.57 Uhr-Zuge hier eintreffenden Teilnehmer an den Wettkämpfen im Wetturnen der Jugendkompanien der Kreise Anklam, Demmin und Ueckermünde, die von der hiesigen Jugendkompanie abgeholt und unter Marschmusik nach dem Festlokal Hotel König von Preußen geleitet wurden. Die Unterbringung der Eingetroffenen erfolgte außer in Hotels auch in Bürger- und Massenquartieren. Das Bezirkskommando Anklam war durch Herrn Hauptmann Perleberg vertreten. Unter Kommando des Herrn Bürgermeisters Dr. Münter erfolgten die Wettkämpfe im Turnen, an denen von Anklam 14, Eggesin 9, Demmin 14, Treptow an der Tollense 10, Torgelow 12 und 20 Ueckermünder Kämpfer teilnahmen. Erschienen waren hier insgesamt die Jugendkompanien in Anklam mit 26, Demmin mit 16, Pasewalk mit 26, Eggesin mit 23, Treptow mit 21, Torgelow mit 65 und Ueckermünde mit 38 Jungmannen.
 
Torgelow. 
Durch Erhängen ihrem Leben ein Ende gemacht hat die in der Borkenstraße wohnhafte Arbeiterfrau G. Die Tat geschah im Zustand geistiger Umnachtung. Der Ehemann und drei unmündige Kinder betrauern die Verblichene.
 
Torgelow
Auf eine 25-jährige Zugehörigkeit zur Firma Freundel & Zaeske blickte Herr Fabrikbesitzer Karl Freundel am Sonntag den 1. September zurück.
 
Neuwarp. Am Donnerstag, den 5. des Monats, hatte unsere Stadt Flaggenschmuck angelegt. Es erschienen aus dem Reservelazarett Stettin 101 Verwundete. Mit dem Dampfer Demmin erreichten sie gegen Mittag bei schönstem Wetter die neuen Hafenanlagen. Von unserer Stadtbehörde nebst Einwohnern wurden sie aufs freundlichste empfangen. Dann marschierten sie zum Marktplatz und machten hier halt. Am Rathaus hielt Herr Bürgermeister Kiersky eine kurze Ansprache.
 
Mein Restaurant am Ueckerkanal am Haff gelegen, mit massive Gebäuden, großer Veranda, hübschen Obstgarten, circa ein viertel Morgen Acker und Wiese (Pächter gefallen) will ich unter günstigen Bedingungen verkaufen oder verpachten, besonders geeignet für Kriegsbeschädigte. Offerten zu richten an: A. Drusel, Demmin, Baustraße 65.
 
Ueckermünde. In der Stadtverordnetensitzung am Mittwoch, über deren Beschlüsse wir aus Raummangel erst morgen berichten werden, wurde einstimmig beschlossen, Herrn früheren Fabrikbesitzer Max Münter, der bekanntlich sowohl den Stadtverordneten wie dem Magistrat als Beigeordneten angehört hat, dass Ehrenbürgerrecht der Stadt Ueckermünde zu verleihen.
 
39. Kalenderwoche

 

Ueckermünde. Die Abteilung Kaninchenzucht des hiesigen Kleintierzuchtvereins hielt mittwochabends bei Kilias eine außerordentliche Mitgliederversammlung unter Vorsitz des Herrn Stadtverordneten Pretzer ab. Versteigert wurde der bisherige Vereinsrammler (belgischer Riese) für 30,50 Mark an Mitglied Kilias. Der neue Vereinsrammler (auch belgischer Riese), ein hoch bewertetes Tier, ist wieder bei Mitglied Köppe (Rosenmühl) untergebracht und steht nur den Mitgliedern zum Decken zur Verfügung. 
Beschlossen wurde der Aufkauf eines weiteren Vereinsramlers (Riesenschecke) für 120 Mark, ein mit Ehrenpreis ausgezeichnet Tier, um die Züchtung auch dieser Kaninchenrasse hier wieder zu beleben. Auch für andere Rassen ist die Anschaffung von Rammlern noch vorgesehen.
 
Ueckermünde. Infolge Montagabend eingetretenen Maschinenschadens an der Doppelschnellpresse musste der Druck unseres Blattes in diesen Tagen wegen Reparaturarbeiten eine Verzögerung erfahren, da der Druck des Blattes auf kleinen Druckmaschinen erfolgen muss.
 
Ueckermünde. Anlässlich des Synodal-Konvents am Mittwoch, den 25. September, findet jetzt  Mittwoch  

 Vormittag 10 Uhr eine Kriegsandacht statt. Siehe die kirchliche Nachrichten.
 
Heizung der Züge. Auch in dem kommenden Winter wird es voraussichtlich nicht immer möglich sein, die Personenzüge genügend zu heizen. Den Reisenden kann deshalb nur empfohlen werden, sich bei strenger Kälte mit Winterschutzkleidung, Fußdecken und der gleichen zu versehen.


 40. Kalenderwoche

 

 Ueckermünde. Am Sonntag wird in unserer Marienkirche Herr Pastor Johann Meinhold aus Cantreck, der vom Magistrat in die freiwerdende 2. Pfarrstelle gewählt worden ist, vor zahlreich versammelte Gemeinde seine Gastpredigt und Katechisation. Aufgrund der 2. Sonntagsepistel aus Hebräer 4 wies er in anregender Art aus allen Zagen und Klagen der Gegenwart den Weg zur Kraft und zur getrosten Hoffnung und des herrlichen Zieles willen, das den Christen verheißen ist: der Ruhe „Des Volkes Gottes“. Der Predigt folgte eine frische Besprechung mit den Konfirmanden. Wie wir hören wird der Wechsel in Mitte November stattfinden.
 
Ueckermünde. Durch die Explosion einer Spirituslampe verunglückten am Sonnabend in der achten Abendstunde die in der Wallstraße wohnende Pflegerehefrau Schewe und ihr vierjähriges Töchtern sehr schwer durch Brandwunden. Auf ärztliches Anraten erfolgte die Unterbringung von Mutter und Kind im städtischen Krankenhaus. Durch die Flammen wurden auch die in der Stube befindlichen Sachen in Brand gesteckt, welche jedoch bald gelöscht werden konnte. Der Schwiegervater der Verunglückten, Herr Stellmachermeister Schewe, war den Verunglückten als Erster zu Hilfe gekommen. Der Ehemann der Verunglückten befindet sich im Westen im Felde und war erst kürzlich auf Urlaub hier.
 
Ueckermünde. Dienstagmorgen gegen 5 Uhr erfolgte die Alarmierung der Freiwilligen Feuerwehr. Es brannte das ältere Hinterhaus des Fischer Grauschen Hauses Grabenstraße 42. Dasselbe ist bis auf die Umfassungsmauern abgebrannt, die Sachen von den im Erdgeschoss Wohnenden konnten gerettet werden, während das auf dem Boden lagernde Fischergerät wie das Winterholz verbrannten. Obschon das Fischereigerät wie Haus versichert sind, ist doch bei der heutigen Zeit der Schaden sehr beträchtlich, da das Fischereigerät wohl kaum zu beschaffen ist. Die Entstehungsursache des Brandes ist unbekannt, anscheinend trägt der alte Schornstein die Schuld. 
 

Wie aus dem heutigen Anzeigenteile ersichtlich ist, wird am Sonntagabend im Hotel König von Preußen eine Wohltätigkeitsfestvorstellung zur Feier des Jugendpflegesonntags veranstaltet. Über Mitwirkende und Programmabfolge gibt die diesbezügliche Anzeige Aufschluss. Der Reinertrag soll dem Vaterländischen Frauenverein zu einer Weihnachtsbescherung überwiesen werden.
 
Grundstücksverkauf. Wohnhaus, Scheune Netzteil Gebäude (massiv gebaut) gut erhalten, nebst 20 Morgenland, einschließlich vier morgen Tonlage verkauft L. Dahms, Ueckermünde, Anklamer Straße 46 B. Auch ein Posten Bruchsteine sind da selbst zu verkaufen.
 
Wir haben in letzter Zeit verschiedene festliche Veranstaltung in unserer Stadt gehabt. Wir möchten es aber nicht unterlassen auf eine Veranstaltung ernsteren Charakters am nächsten Sonntag hinzuweisen, auf die Missionsfeier in unsere Kirche und am Abend in Lückes Saal. Ein tüchtiger auswärtiger Redner ist dafür gewonnen worden.
 
Herstellung einer Wohnung im Armenhause und Anlage einer Gasbeleuchtung. Die Versammlung bewilligt zum Ausbau der Schoofschen Wohnung einschließlich Beleuchtung und für die Herstellung von Aborten sowie zur Schaffung eines Abflusses 7500 Mark.
 
Verpachtung der Rohrkämpe. Die Versammlung ist mit der Verpachtung der Neuendorfer Rohrkämpe an die Firma Negelin & Co. aus Wolgast für den Preis von 800 Mark für das laufende Jahr einverstanden. 
 
Bewilligung einer Entschädigung für die Pflege der Anlage am Kriegerdenkmal. Die Versammlung lehnt den Magistratsantrag ab und beschließt das Eisengitter zu entfernen und die freie Fläche zu bepflastern. 
 
Ausbau der elektrischen Leitung bis Klockenberg. Die Versammlung ist mit der Errichtung einer elektrischen Leitung nach Klockenberg an das Jehsertsche Grundstück mit Kraft und Licht zu versehen, einverstanden, möglichst vom Transformatorenhaus am Bahnhof aus. Sollte dies nicht möglich sein, sind wir auch damit einverstanden, dass die Zuleitung vom Rohdaschen Haus aus ausgeführt wird. Wir machen die Anlage davon abhängig, dass Herr Jehsert einen Zuschuss von 1000 Mark zahlt. Die von der Stadt herzustellende Anlage endet an der Grenze des Scherlauschen Grundstücks.
 
Zwangsversteigerung. Im Wege der Zwangsvollstreckung soll am 23. November 1918, vormittags 10 Uhr an der Gerichtsstelle Ueckermünde, Zimmer Nummer 40, versteigert werden, das im Grundbuch von Schlabrendorf Bd. 1 Platz 7 eingetragene Grundstück des Bäckermeisters Karl Liebrenz (Meiersberg-Schlabrendorf) bestehend aus Bauernhof mit Hofraum.
 
Reine Gänsefedern. Treffe Sonnabend, 28. September, zum Wochenmarkt in Ueckermünde das letzte Mal in diesem Jahre mit hochfeinen, neu gerissenen Halbdaunen, Entenfedern und kleinen Rupffedern aus dem Oderbruch ein. Verkauf bis 10 Uhr. Preise durch Abschluss billig. Säcke mitbringen, da ich nur Papierbeutel habe. Hoch achtend H. Ernst.
 
In das Handelsregister A Nr. 46 ist bei der offenen Handelsgesellschaft A. Althoff & Co. in Torgelow eingetragen: „die Ehefrau des Schlossermeister zu Franz Zaenkert, Helene geborene Greese ist aus der Gesellschaft ausgeschieden“. Königliches Amtsgericht Ueckermünde.
 
Das Erntedankfest 1918 wird in der Preußischen Landeskirche der alten Provinzen am Sonntag nach dem Michaelistag, also in diesem Jahr, wo der Michaelistag selbst auf einen Sonntag fällt, erst am Sonntag, den 6. Oktober gefeiert.
 
Ein Merkblatt für das Sammeln von Teekräutern liegt der Stadtauflage unserer heutigen Nummer bei, worauf wir an dieser Stelle besonders aufmerksam machen. Heizung der Züge.

 

Wie wir hören, besteht die Absicht, Herrn Pastor Krause bei seinem Scheiden aus der Gemeinde ein Andenken zu überreichen. Es ist ein schönes Bild in Aussicht genommen. Diejenigen, welche sich an diesen Abschiedsgeschenk beteiligen wollen, werden gebeten, ihre Gaben abzugeben im Schwesternhause (Kamigstraße) oder in der Superintendentur oder im der Küsterhaus. Auch sind die Herren Kirchenältesten bereit, gaben für diesen Zweck entgegenzunehmen, das Verzeichnis der Gaben wird Herrn Pastor Krause mit dem Geschenk überreicht werden.
 
41. Kalenderwoche

 

Kilius Kinematographie-Theater „Hotel Deutsches Haus“ beginnt Sonntag Nachmittag 3 Uhr mit einer Kinder- und Familien-Vorstellung abends 7.30 Uhr. Außerdem große Vorstellung mit dem spannenden dreiaktigen Drama „Die Verräterin“ mit den bekannten Kinoschauspielern Olga Desmond und Leopold Peukert.
 
Liepgarten. Das Eiserne Kreuz zweiter Klasse ist verliehen worden im Westen dem Musketier Ernst Kittel, Sohn des Eigentümers Carl Kittel, hier selbst.
 
Torgelow. Das Verdienstkreuz für Kriegshilfe wurde dem hiesigen Küster und Lehrer Karl Thoms verlieren. 
Ueckermünde. Herr Gerichtssekretär Schroeder von hier hat das Verdienstkreuz in Gold verlieren verliehen erhalten. Gesehen. 
Eggesin. Das Eiserne Kreuz zweiter Klasse ist der Muskeltier Willi Budy im Infanterie Regiment 450, Sohn der Witwe Budy hier selbst. Es ist dies bereits die sechste Auszeichnung in der Familie. Die gleiche Auszeichnung wurde dem Kanonier Wilhelm Kühl, Sohn David für Albert Kühl, verliehen.
 
Neuwarp. Die hiesige Frauenhilfe veranstaltet am 13. des Monats abends 8 Uhr das Jahresfest im Ruppschen Saale. Die jugendlichen Mitglieder werden zwei zeitgemäße Theaterstücke zur Vorführung bringen und der Kinderchor den musikalischen Teil übernehmen. Die Mitglieder der Frauenhilfe, die zu dem Termin ich den Eintrittspreis von 50 wenn ich den Festabend besuchen wollen, haben sich die Eintrittskarten, vorbei Kantor Wege zu besorgen. An der Abendkasse sind allgemein 75 Pfennig zu bezahlen. Kindern soll die Generalprobe zum Preise von 25 Pfennig zugänglich gemacht werden.
 
42. Kalenderwoche

 

Bekanntmachung. Jeder Mann kann sich Öl verschaffen und Geld verdienen, wenn er Bucheckern sammelt. In diesem Jahre hängen die Buchen so voll Bucheckern, wie es seit Jahren nicht vorgekommen ist. Werden die Eckern zur rechten Zeit gesammelt, so lässt sich aus ihnen ein vorzügliches Speiseöl herstellen. Für jedes Kilogramm Bucheckern, dass an die Orts und Kreissammelstelle abgeliefert wird, erhält der Sammler bist du 1,65 Mark Sammlerlohn, außerdem erhält der Sammler ohne Anrechnung auf die Fettration für jedes abgelieferte Kilogramm ein Ölbezugsschein über 60 g Speiseöl. Die gesammelten Bucheckern sind ausschließlich an die Kreissammelstelle, die Firma Alfred Walter, Ueckermünde, abzuliefern.
 
Ehrentafel. Den Heldentod im Kampfe für König und Vaterland starben aus dem Kreis Ueckermünde: Füsilier Richard Markhof aus Eggesin, Inhaber des Eisernen Kreuzes, starb am 16. Oktober 1918 infolge schwerer Verwundung im Lazarett zu Werl in Westfalen. 
Schütze Otto Welke aus Eggesin, Inhaber des Eisernen Kreuzes, starb am 14. Oktober 1918 infolge von Lungenentzündung in einem Kriegslazarett am 28. Lebensjahr.
Grenadier Max Krämer aus Eggesin, Inhaber des Eisernen Kreuzes, starb am 10. September 1918 im Alter von 22 Jahren im Westen.
Musketier Martin Behn aus Ueckermünde, Inhaber des Eisernen Kreuzes, starb am 10. Oktober 1918 im Alter von 19 Jahren.
 

Tagung für Jugendpflege. Der Provinzialverband der evangelische Männer- und Jünglingsvereine in Pommern gedenkt am 16. Oktober 3 Uhr nachmittags im kleinen Saal des Evangelischen Vereinshauses in Stettin seine Jahresversammlung abzuhalten. Von allgemeinen Interesse dürfte der Vortrag des Pfarrers Dr. Grad schnell aus Berlin-Heinersdorf sein über das Thema: „Warum müssen und wie können wir unsere Arbeit ausdehnen?“
 
Ueckermünde. Die in der Kamigstraße gelegene der Villa des Herrn Krüger & Küper ist durch Kauf für den Preis von 37.500 Mark in den Besitz des Baumeisters Rupprecht, Schwiegersohn der Witwe Müller, hier, Stettiner Straße, übergegangen.
 
Deutsche Frauen und Jungfrauen vergesst nicht, euer ausgekämmtes Haar zum Besten unser U-Boote zusammeln. Abzugeben bei Frau Mary Holz, Eggesinerstraße 6. 10 g Haare werden vergütet mit 0,15 Mark.
 
Suche zum 1. November nach Molkerei Luckow 35 Stück Ferkel zu kaufen und erbitte Angebote. Dampfmolkerei und Käserei Rieth in Pommern. Besitzer Georg Kohlhoff. Schlosserlehrlinge, Formerlehrlinge stellen laufend ein J. Kaiser und Co. Ueckermünde.
 
43. Kalenderwoche

 

Morgen Dienstag am Vormittag von acht bis 12 Uhr, findet im Schulhauskeller Verkauf von Weißkohl (Zentner zehn Mark) statt. Es ist Jedermann zu empfehlen sich für den Bedarf zu Sauerkraut einzudecken. Der Magistrat.
Verkaufe heute von 5 Uhr nachmittags frisch geschlachtetes Rossfleisch. F. Barthold, Rossschlächterei Ueckermünde.
 
Uckermärkische Zuckerfabriken-Aktiengesellschaft in Strasburg. Die Meldung der Arbeiter zur bevorstehenden Rübenverarbeitung, für den Betrieb, Hof und Abladen, nimmt Herr Siedemeister Klitsch allsonntäglich vormittags in seiner Wohnung entgegen. Die Rübenverarbeitung beginnt Donnerstag 24. Oktober früh 7 Uhr. Die endgültige Verteilung der Posten findet Mittwoch 23. nachmittags 4 Uhr im Siederaum der Zuckerfabrik statt. Nur wer die Arbeit bestimmt anzunehmen gedenkt, möge sich melden.
 
Für die Ortschaften Grambin, Mönkebude, Neuendorf, Warsin, Berndshof, Neuhof, Vogelsang, Bellin, Jädgemühl Gut, Ueckermünde, Liepgarten, Torgelow-Holl, bin ich als Heuaufkäufer für die Heeresverwaltung vom Kreisausschuss bestellt. Karl Schultz, Händler, Mönkebude, Fernruf Nr. 2.
 
Tief erschüttert erhielten wir die kaum fassbar Mitteilung, dass auch unser zweiter, hoffnungsvoller, innig geliebter Sohn und Bruder Fritz Fischer, Musketier im Infanterie-Regiment 401, Inhaber des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, am 30. September 1918 nach dreieinhalbjähriger treuester Pflichterfüllung durch Kopfschuss, er brachte eine Meldung vom Regiment zum Bataillon, den Tod für das Vaterland erlitten hat. In tiefem Schmerz Carl Fischer, Maschinist und Frau Auguste Fischer, Hermann Fischer, als Bruder. Ueckermünde, den 12. Oktober 1918.
 
Ich erhielt die traurige Nachricht, dass mein lieber Mann, und sehr guter Vater, Sohn, Bruder, Schwiegersohn und Enkel, der Sergeant Hugo Ehlert am 28. September bei den schweren Kämpfen im Westen den Heldentod durch Kopf- und Brustschutz gestorben ist. Die tief traurige Gattin Alma Ehlert, geborene Petzel nebst Kindern und allen Verwandten.
Ueckermünde den 14. Oktober 1918.
 
44. Kalenderwoche

 

Auch in unseren Reihen hat der Krieg eine Lücke gerissen, in dem uns unser langjähriges Mitglied und eifrigster Züchter, der Landwirt Hermann Franck in Ueckermünde durch den Heldentod fürs Vaterland entrissen wurde. Wir werden dem Dahingeschiedenen, der zu den eifrigsten Förderern nicht nur des Vereins sondern auch der Zucht gehörte, ein bleibendes Andenken bewahren. Kleintierzuchtverein Ueckermünde.
 
Plötzlich und unerwartet traf uns die schmerzliche Nachricht, dass unser geliebter, hoffnungsvoller Sohn, unser lieber, herzensguter Bruder, Schwager und Onkel Karl der Unteroffizier Hermann Nilson im Gardefüsilierregiment, Ritter des Eisernen Kreuzes, im 25. Lebensjahr am 28. September 1918 auf dem Felde der Ehre den Heldentod gefunden hat. Er folgte seinen seinem Amt am 9. Oktober 1916 gefallenen Schwager Walter in die Ewigkeit. Ueckermünde-Eiskuhl, den 11.1918.
 
Ueckermünde. Ein reges Treiben herrscht heute Vormittag auf dem hiesigen Bahnhof, von wo die Abfahrt der Ferienkinder erfolgte. Schwer beladen meist kamen dieselben zu Fuß und zu Wagen aus Liepgarten, Vogelsang, Grambin und Mönkebude, wo sie den Sommer verlebt hatten, heran, viele von den Pflegeeltern begleitet. Es fand zunächst ein reges Begrüßen der Kinder statt und die erste Frage war: „Wie viel hast du zugenommen? Dann gings ans Einsteigen, was bei den vielen Paketen nicht so leicht war und unter Gesang und Tücherschwenken gings der Heimat zu. Mögen sie dieselbe glücklich erreichen.
 
Ueckermünde. Abschied der Stadtkinder. Heute verlassen etwa 60 jugendliche Gäste den Kreis Ueckermünde; es sind die hier im Kreise zur Erholung und Kräftigung untergebrachten Kinder des Landkreises Gelsenkirchen, der Ämter Wanne, Hilke, Wattenscheid und Stadt Wattenscheid. Vier Monate haben sie die Wohltat des Landaufenthalts genossen und neu gestärkt fahren Sie in die Heimat zurück, die ihnen nicht entfernt zu bieten vermag, was sie hier gehabt haben. „Bei ihrem Scheiden aus dem Kreis Ueckermünde drängt es sich mich, namens der Gemeinden des Landkreises Gelsenkirchen, allen denen von Herzen zu danken, die durch Aufnahme eines oder mehrere Kinder den Gemeinden, aus denen sie kamen, und besonders den Eltern einen großen Dienst geleistet haben. Die persönlichen Erfahrungen freundlichen Entgegenkommens geben mir Mut und Vertrauen, auch im nächsten Jahre mit der Bitte um Aufnahme von Kindern in den Kreis Ueckermünde zu kommen“, Wulte, Pastor aus Wanne. 
 
Begnadigung Dittmanns. Der Reichstagsabgeordnete Wilhelm Dittmann, der zu einer Festungsstrafe von fünf Jahren verurteilt war, wurde jetzt begnadigt und aus der Festungshaft in Neustrelitz entlassen.
Meiersberg. Die Amtsvorstehergeschäfte des Amtsbezirks Schlabrendorf werden seit dem 1. Oktober des Jahres wieder von dem Herrn Oberamtmann von Krenz in Aschersleben wahrgenommen.
 
Ehrentafel. Den Heldentod im Kampfe für König und Vaterland starben aus dem Kreis Ueckermünde: Leutnant der Reserve Kleinke aus Groß-Rieschow bei Friedrichsthal in Pommern, zuletzt Lehrer in Ueckermünde, bei der Minenwerferabteilung Infanterie Regiment 353, starb am 26. August 1918. 
Kanonier Gustav Ehlert aus Hoppenwalde starb in Folge Bauchschuss am 23. September 1918 im 23. Lebensjahr. 
 
Ehrentafel. Den Heldentod im Kampfe für König und Vaterland starben aus dem Kreis Ueckermünde:Gefreiter Hermann Gurke aus Liepgarten, in einem Infanterieregiment, Ritter des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, starb am 27. August 1918 durch Granattreffer im Westen im Alter von 32 Jahren.
Gefreiter Hermann Richter aus Liepgarten, in einem Marineinfanterieregiment, Inhaber des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, starb am 13. August 1918 durch eine Granate im Westen im Alter von sechs 36 Jahren. 
 
Ehrentafel. Den Heldentod im Kampfe für König und Vaterland starben aus dem Kreis Ueckermünde: Kanonier Karl Riemer aus Grambin, Inhaber des eisernen Kreuzes zweiter Klasse, start am 25. August 1918 in einem Reservefeldlazarett im Alter von 20 Jahren.
Infanterist Helmut Gram aus Blumenthal, Ritter des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, starb am 20. September 1918 durch Granatsplitter im Alter von 21 Jahren.
Landsturmmann Emil Plantikow aus Warsin, starb am 10. November durch Verschüttung im Alter von 40 Jahren.

 

Vor einigen Tagen erhielten wir die schreckliche Nachricht, dass unser lieber und vergesslicher Sohn und Bruder, der Oberfeuerwerker Fritz Münter am 27. Lebensjahr in der Nacht vom 15. zum 16. Oktober 1918 auf einem Revisionsritt seinen Tod fand. Die tief trauernden Eltern und Geschwister nebst Angehörigen. Grambin, den 29. Oktober 1918. Leicht werde dir die fremde Erde. 
 
Torgelow. Ein Unglücksfall mit tödlichem Ausgang ereignete sich sondern Vormittag gegen 9 Uhr auf dem hiesigen mit den Werk Vollandt. Der 76 Jahre alt der Arbeiter Gottlieb B. aus der Pasewalker Straße stürzte beim Auflegen eines Riemen ab und fiel so unglücklich, dass er sich dabei das Genick brach und bald darauf seinen Geist aufgab. 
 
45. Kalenderwoche

 

Postalisches. Die Posthilfsstelle in Stolzenburg, Kreis Ueckermünde, wird mit dem einen 30. Oktober 1918 aufgehoben. 
 
Ueckermünde. Der Heimatkalender für 1919 ist wieder eingetroffen und zum Preise von 0,50 Mark in der Küsterei und in der Geschäftsstelle des Ueckermünder Tageblatts zu haben. Er enthält viele Beiträge allgemeinen Inhalts wie aus dem Kreise und ist darum wieder warm zu empfohlen.
 
Ueckermünde. Infolge der Grippe sind die hiesigen Schulen auf zwei Wochen geschlossen worden. Auch die Schule Eggesin ist seit Montag dieserhalb geschlossen. 
Die Nachmittagsgottesdienste beginnen mit dem Reformationsfest am 3. November wieder um 5 Uhr. Der technische Eisenbahnaspirant Wilhelm Schens aus Ueckermünde, Sohn des Julius hier, hat die Prüfung zum technischen Büroassistenten bei der königlichen Eisenbahndirektion in Stettin bestanden. 
 

Torgelow. Herr Amtssekretär Kuhn ist vom Magistrat Pritzwalk einstimmig als Magistratssekretär und Leiter des städtischen Wohlfahrtsamts gewählt worden. Er verlässt Torgelow zum 1. Dezember dieses Jahres. 
Forstkassenrendant Weidmann und seine Gemahlin, geborene Pagel, beginnen am Sonntag das Fest der silbernen Hochzeit. Ueckermünde. Das Fest der Silberhochzeit beging am Sonntag Buchdruckmaschinenmeister Paul Zieglersche Ehepaar, Anklamer Straße wohnhaft.
 

Ueckermünde. Nach über einem Jahr vergeblichem Hoffens erhielt ich die traurige Nachricht, dass mein lieber, und vergesslicher Mann, unser guter, treu sorgender Vater, der Landstürmern Richard Siefke im Reserve-Infanterieregiment 212, 10. Kompanie, im Alter von 42 Jahren in den schweren Kämpfen im Westen durch Gewehrsschuss am 4. Oktober 1917 den Heldentod gefunden hat. Er folgte seinem vor drei Jahren in Russland gefallenen Stiefsohn in die Ewigkeit. Die zeigt in tiefen Schmerze an die betrübte Witwe Ida Siefke, geborene Obermüller, nebst Kindern.
 
Ueckermünde. Bekanntmachung. Mit Rücksicht darauf, dass die Wäsche in unserem Krankenhaus während der Kriegszeit stark aufgebraucht ist und in der jetzigen Zeit nicht ersetzt werden kann, müssen wir darauf drängen, dass Kranke bei der Aufnahme sich die erforderliche Wäsche selbst mitbringen. Der Magistrat. 
 
46. Kalenderwoche

 

Zur Kartoffelversorgung. Wie berichtet, ist die wichtige Kartoffelernte noch durchaus nicht allenthalben eingebracht. Der Herr stellvertretende kommandierende General des 2. Armeekorps hat deshalb, wie wir hören, auf eingegangenes Ersuchen noch eine weitere erhebliche Anzahl von Soldaten zum Kartoffelausgraben zur Verfügung gestellt, so dass gehofft werden darf, dass die Ernte noch rechtzeitig geborgen und auch die Kartoffelversorgung der Bevölkerung zufrieden stellend gesichert wird.
 

Torgelow. Nach einer amtlichen Bekanntmachung des Gemeindevorstehers haben die Gemeindekörperschaften beschlossen, an die hilfsbedürftigen Kriegerfrauen und armen Einwohner unser Gemeinde die für den Lebensunterhalt erforderlichen Kartoffelmengen unentgeltlich abzugeben beziehungsweise bei erfolgter Eindeckung eine entsprechende Warenentschädigung zu zahlen. 
Zwecks Wahl eines Arbeiter- und Soldatenrats wurden sämtliche Urlauber und Vertrauensmänner Dienstagabend 9 Uhr bei Kusserow eingeladen.
 

Torgelow. In der Dienstagabend bei uns stattgefundenen Versammlung wurde ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet. In den Soldatenrat wurden gewählt: die Soldaten Dunkelberg, Schimin, Hein, Foth und Willi Gundlach. Der Arbeiterrat wurde gebildet aus den Arbeitern Paul Neumann, Wilhelm Trampe, August Hensch und Richard Pritz. Das Büro des Soldatenrats befindet sich im Gemeindehaus Zimmer 1. Ferner wurde beschlossen, am Donnerstag, den 14. November, eine Kundgebung zu Veranstaltungen zu veranstalten, welche durch einen eintägigen Generalstreik eingeführt wird.
 
Ueckermünde. Es sei hiermit darauf hingewiesen, dass alle auf dem Gebiete der Volksernährung getroffenen Anordnungen und Vorschriften trotz der veränderten politischen Lage in Geltung bleiben. Der Aufbau unserer Kriegswirtschaft ist so fein gegliedert, dass er eine augenblickliche Änderung ohne den totalen Zusammenbruch unserer Volksernährung nicht verträgt. Es ist deshalb Pflicht eines jeden, den Weisungen der Behörden gewissenhaft nachzukommen.
 
Viehzählung am 4. Dezember 1918. Seit dem 1. März 1917 werden auf Beschluss des Bundesrats vierteljährlich Viehzählungen vorgenommen, deren Ergebnisse für die Beurteilung sowie ruhiger Fleischversorgung wieder Futtermittelverteilung wichtig und ohne unentbehrlich sind. Die Zählungen erstrecken sich auf Pferde, Rindvieh, Schafe Schweine, Ziegen, Gänse, Enten, Hühner und zahme Kaninchen.
 
47. Kalenderwoche

 

Ueckermünde. Um 9 Uhr vormittags findet ein Demonstrationsumzug statt, anschließend hieran Versammlungen. Alle Einwohner unseren Orts werden gebeten, sich an der Kundgebung zu beteiligen mit dem Rufe: „Es lebe die Republik“, wurde die Versammlung geschlossen.
 
Plötzlich und unerwartet traf uns die über aus traurige Nachricht, dass unser innigster geliebter, guter Sohn, Bruder, Schwager und Onkel, der Grenadier Freundt, Ritter des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, im Alter von 21 Jahren am 28. Oktober 1918 in Folge eines Granatsplitters den Heldentod gefunden hat. In tiefsten Schmerz Fritz Freundt und Frau Berta, geborene Boete. Meiersberg, den 14. November 1918. 
 
Ueckermünde. An unsere Leser! Aus Anlass der angezeigten Kundgebung des Ausschusses des Arbeiter- und Soldatenrates zu Ueckermünde halten wir am Sonnabend unser Geschäft von zehn bis 1 Uhr geschlossen. Anzeigen erbitten wir da bis spätestens 9 Uhr vormittags, um ein rechtzeitiges Erscheinen des Blattes gegen Nachmittag 5 Uhr zu ermöglichen. Die Geschäftsstelle.
 
Ueckermünde. Zur Kundgebung am Sonnabend. Die gegenwärtige Regierung hat sich die Aufgabe gestellt, uns in Ruhe und Ordnung in den Frieden hinüber zu führen, unsere Ernährung in den nächsten schwersten Wochen sicherzustellen und unsere freiheitliche Entwicklung zu festigen und auszubauen. Dieser gewaltigen Aufgabe kann sie nur gerecht werden, wenn alle Volksgenossen sich in vollkommener Einigkeit auf ihre Seite stellen. Wohl kann man nicht über Nacht umlernen und alte Überzeugungen wie einen abgetragenen Rock ablegen, aber die augenblickliche Not und schwierige Lage des Vaterlandes verlangt gebieterisch von allen, dass sie frühere Überlegungen und Überzeugungen vorläufig bei Seiten lassen und sich geschlossen in die heutige Regierung stellen. 
 

Befehl des Arbeiter- und Soldatenrates zu Ueckermünde. In Ueckermünde hat sich aufgrund des allgemeinen demokratischen Wahlrechts ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet. Dieser übt, bis eine anderweitige Entscheidung durch die von uns anerkannte deutsche Nationalversammlung erteilt ist, die gesetzliche Gewalt in Ueckermünde aus. Er hält die Ruhe, Ordnung und Sicherheit aufrecht, schützt Leben, Freiheit und Eigentum des Einzelnen und der Allgemeinheit. Er steht geschlossen hinter unserer Reichsregierung. Alle Verwaltungsstellen von Ueckermünde sollen ihre bisherige Tätigkeit weiterführen. Von allen Beamten ohne Ausnahme wird erwartet, dass sie in Treue zu Deutschland wirklich stehen und ihre Amtspflichten nach bestem Wissen und Gewissen in demokratische Gesinnung und Ausführung erfüllen. Wer aber durch Mord, Todschlag, Brand, Plünderung, Beschädigung und Vernichtung von Lebensmittelvorräten, Angriffe auf Weib und Kind, Rebellion, Aufreizung durch Wort und Tat, Schrift oder Presse oder sonstige gemeingefährliche Verbrechen die Ruhe, Ordnung und Sicherheit von Leben und Eigentum stört, ist des Todes.
 
48. Kalenderwoche

 

Ueckermünde. Heute Sonnabendabend 7 Uhr finden allgemeine Unterhaltung, zu den jedermann eingeladen ist, bei Kilians und bei Berndt, Grabenstraße, statt. Heute Nachmittag kurz vor 3 Uhr überflog in niedriger Höhe ein Wasserflugzeug mehrmals unsere Stadt.
 
Ueckermünde. Von der Kundgebung. Neben den Behörden und zahlreichen Beamten nahmen Soldaten, Arbeiter und Bürger daran teil. Auch einige Privatgebäude sowie das Landratsamt und Rathaus zeigen die rote Fahne der neuen Regierung. Von Kilians, wo sich zuvor ein Arbeiter- und Soldaten Rat gebildet hatte, bewegt sich der Umzug nach dem Markt, wo Herr Bürgermeister Dr. Münter eine kurze Ansprache gilt, in der er mitteilte, dass sich die Behörden der neuen Regierung zur Verfügung gestellt haben, dass auf gemeinsamen Beschluss des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung hier sechs Arbeiter in die Stadtverordnetenversammlung und drei Arbeiter in den Magistrat berufen sind und in der nächsten Sitzung eingeführt werden.
 
Ueckermünde. Anlässlich unserer Silberhochzeit sagen wir allen unseren herzlichsten Dank. Friedrich Sponholz und Frau. 
Beamtenehepaar sucht für sofort Wohnung von 3-5 Zimmern, Küche und Zubehör (eventuell auch Einfamilienhaus mit Garten). Angebot mit Preis unter E 24 an die Geschäftsstelle des Ueckermünder Tageblatts.
Meiner Kundschaft zur Kenntnis, dass gesalzene und trockene Därme extra weit und bester Qualität, sowie Spreile stets vorrätig sind. Freund, Ueckermünde, Schulstraße 18. 
 
Nach langer, qualvoller Ungewissheit müssen wir nun doch glauben, dass unser lieber, guter ältester Sohn und Bruder, der Unteroffizier Fritz Ehlert, Inhaber des eisernen Kreuzes zweiter Klasse, im blühenden Alter von 23 Jahren, nachdem er drei Jahre den Strapazen trotzte, ein Opfer des entsetzlichen Krieges geworden ist. In tiefen Schmerz Gustav Ehlert und Frau Anna. Mönkebude im November 1918. 
 
Plötzlich und unerwartet erhalten wir die traurige Nachricht, dass unser lieber jüngster Bruder, Schwager und Onkel, der Gefreite Friedrich Krause, Inhaber des eisernen Kreuzes zweiter Klasse, am 25. Oktober, einem Monat vor seinem 22. Geburtstage, nachdem er am 25. März schwer verwundet und bisher noch nicht ganz geheilt war, der bisher treu seine Pflicht erfüllt hat, nun auch ein Opfer dieses Weltkriegs geworden ist. Die zeigt im tiefen Schmerz im Namen aller Angehörigen an: Karl Krause als Vater. Mönkebude den 8. November 1918. Ruhe sanft in fremde Erde. 
 
Bekanntmachung. In Fischerkreisen ist die Auffassung verbreitet, dass sie keine Fische mehr unseren Abnahmestellen zuzuführen brauchen. Diese Annahme ist unrichtig; sämtliche Fische sind wie bisher ab zu liefern, damit eine allgemeine Verteilung stattfinden kann. Die Beschlagnahme der Fische ist aufgrund der Anordnung des Herrn Regierungspräsidenten vom 12. 1917 erfolgt. Diese Anordnung ist bis jetzt noch nicht aufgehoben. Fischer, die dieser Anordnung nicht nachkommen, machen sich strafbar. Stettin den 12. November 1918. Stettiner Fischhandelsgesellschaft mit beschränkter Haftung in. 
 
Von der Kriegsmetallaktiengesellschaft in Berlin ist uns eine Anzahl Türdrücker und Fenstergriffe zugegangen, die beim zwangsweisen Ausbau von Türdrückern und Fenstergriffen aus Messing oder Rotguss als Ersatz geliefert werden. Die Drücker und Fenstergriffe können im Büro des Kreisausschuss oder beim besichtigt werden. 
 
Bekanntmachung. Roggenbrot: Als Roggenbrot dürfen nur Brote im Gewicht von 2000 g und 1400 g hergestellt werden. Zu einem Roggenbrot im Gewicht von 200 g dürfen nicht mehr als 1350 g und zu einem Roggenbrot im Gewicht von 1400 g Gramm nicht mehr als 945 g Getreide mehr verwendet werden und zwar sind zu verwenden: 90 Teile Roggenmehl und zehn Teile Kriegsweizenmehl. Außerdem müssen zu einem Roggenbrot von 2000 g mindestens 270 g und höchstens 400 g und so einen Roggenbrot von 1400 g mindestens 180 g und höchstens 280 g frische Kartoffeln verwendet werden.

 

49. Kalenderwoche


Die Stadtverordnetenversammlung beriet über die Ausübung eines Vorkaufsrechts. Es betrifft dies einen Verkauf in Starkenloch. Es wurde beschlossen, von der Ausübung desselben diesmal keinen Gebrauch zu machen. 
Die Holzschläger der Försterei-Anklamer Tor haben durch Förster Müller das Ersuchen gerichtet, für den Festmeter Bauholz 2 Mark und den Raummeter 2,50 Mark von jetzt ab zu erhalten, bezüglich des Grubenholzes soll noch eine Preisregelung erfolgen. Nach Aussprache wurde Beschluss gefasst, den Waldarbeitern in diese Lohnsätze zu bewilligen.
Abbruch und Verkauf eines Zaunes. Es handelt sich um einen Zaun, der bei der Unterbringung der in der Forst Anklamer Tor beschäftigt gewesenen französischen Kriegsgefangenen notwendig geworden war. Da er jetzt aber nur störend wirkt, wurde der öffentliche Verkauf des Zaunes beschlossen.
 
Herabsetzung der Biersteuer. Vorsteher Justizrat Albrecht legte hierzu dar, dass es sich nicht um eine allgemeine Herabsetzung dieser Steuer handelt, sondern nur um ein Ersuchen der Viktoria-Brauerei zu Stettin an den Magistrat, ihre bisher jährlich zu zahlende Biersteuer von 500 Mark auf 250 Mark herabzusetzen unter der Begründung des geringen Umsatzes. Bürgermeister Dr. Münter vertrat den ablehnenden Magistratsantrag auf Grund des Vorliegens eines Vertrages, worin der Steuersatz als Pauschalsatz festgesetzt sei, ohne Rücksicht darauf, wie viel Bier von der Brauerei in Ueckermünde abgesetzt würde. Der kurzen Aussprache, in welcher dem ablehnenden Magistratsantrag beigetreten wurde, folgte die Ablehnung des Antrages der Viktoria-Brauerei laut dem Magistratsbeschluss. 
 
Familienunterstützungen für Kriegsteilnehmer. Wie wir erfahren, sollen die Familienunterstützungen für die Kriegsteilnehmer ganz allgemein bis zum 31. Dezember 1918 weiter gewährt werden. Darüber hinaus sollen den nach dem 30.

 zur Entlassung kommenden Mannschaften noch zwei Halbmonatsraten an Familienunterstützungen ohne Prüfung der Bedürftigkeit ausgezahlt werden. 
 
Heute Vormittag wurde der ungefähr 11 Jahre alte Richard Hasselmann, Chausseestraße wohnhaft, in der Lindenstraße von einem Fahrwerk überfahren, so dass er auf der Stelle tot war.
 

Pferdevermittlung. Infolge der Abrüstung gelangen die freiwerdenden Heerespferde nicht mehr an die Landwirtschaftskammer zur Vermittlung. Diese Pferde werden durch die Heeresverwaltung an den von ihr bestimmten Orten zur Versteigerung gebracht. Bei den Versteigerungen arbeitsfähiger Pferde sind Händler ausgeschlossen. Die etwaige Berücksichtigung erfolgt kreisweise in der Reihenfolge der hier vorliegenden Gesuche sowie nach Maßgabe der verfügbaren Stuten. 
 
Achtung! In der Rossschlächterei von Bartholdt wird durch Vermittlung des Arbeiter- und Soldatenrates am Dienstag und Freitag für die Einwohner der Stadt, am Mittwoch und Sonnabend für die der Umgebung, Rossfleisch in jeder gewünschten Höhe zum Verkauf kommen. Der Preis darf 1,20 Mark und 1,50 Mark für das Pfund nicht übersteigen. Um sich für den Winter mit Pökelfleisch und Wurst reichlich eindecken zu können, ist jetzt die günstige Gelegenheit hierzu geboten. Rossschlächterei Bartholdt, Töpferstraße. Zum freien Handel zugelassen, genehmigt A- und Soldatenrat Buchholz und Freundt.
 
49. Kalenderwoche

 

Um unliebsamen Überraschungen vorzubeugen, wollen unsere Leser der in der heutigen Ausgabe enthaltenen Anzeige der städtischen Gasanstalt betr. Gassperrung besondere Beachtung schenken. 
Hiermit weisen wir noch besonders auf die vom Magistrat zum Besten der heimkehrenden Krieger am Sonnabend veranstalteten Tanzkränzchen im Zentral-Hotel sowie im Vereinshaus Wilhelm Berndt hin. In beiden Lokalen finden auch am Sonntag große Tanzkränzchen statt.
 
Kilias Kinematographen-Theater (Hotel Deutsches Haus) gibt eine Sonntag- Abendvorstellung mit interessantem Programm bekannt. Die Hohenzollern-Lichtspiele (F. Völkert) bringen am Sonnabend, Sonntag und Montagabend ein Ausnahmeprogramm mit 2 ganz neuen Filmen, darunter das reizende Märchenspiel „Dornröschen“. Am Sonntag findet nachmittags um 4 Uhr außerdem eine Kinder- und Jugendvorstellung statt und nach der Abendvorführung ein großes Tanzkränzchen. 
 
An unsere Leser in Meiersberg! Infolge der jetzigen Verkehrsschwierigkeiten, die eine regelmäßige Zustellung des Blattes durch Boten unmöglich machen, bitten wir unsere verehrten Meiersberger Abonnementen, die Bestellung unseres Blattes bis auf weiteres vom 1. ab durch die Post vornehmen zu wollen. Sobald eine regelmäßige Zustellung durch Boten wieder möglich sei wird, werden wir diesen Weg benutzen, um unsere Abonnenten am selben Tag in den Besitz des Blattes zu bringen. Geschäftsstelle des Ueckermünder Tageblattes.
 
Unterbringung der Arbeitslosen. Die hiesige Kriegsamtsstelle ersucht uns um Veröffentlichung des Folgenden: Bei den Arbeitsnachweisen stauen sich die Arbeitslosen. An anderen Stellen fehlt es an notwendigen Kräften für die wichtigsten Arbeiten. Ein wirklicher Ausbleib ist nur möglich, wenn alle Arbeitgeber ausnahmslos ihre offenen Stellen unverzüglich dem nächsten nicht gewerbsmäßigen Arbeitsnachweis angeben. Es ist Pflicht aller Arbeitsgeber und Behörden, dafür zu sorgen, dass alle vorhandenen Arbeitsgelegenheiten bekannt sind. 
 
Achtung! Sämtliche im Besitz von Zivilpersonen, Beamten, Vereinen und Soldaten befindlichen Waffen, insbesondere Gewehre und andere Schusswaffen, sowie Munition sind sofort auf dem Geschäftszimmer des Arbeiter- und Soldatenrates abzuliefern. Nichtablieferung wird strengstens geahndet werden. Jagdpächtern und andere Personen, denen das Tragen der Waffen zuerkannt ist, wird auf Antrag hierüber ein Ausweis ausgestellt werden. Die Landbewohner haben ihre Waffen an die Volks- bzw. Bauernräte abzugeben. Der Arbeiter- und Soldatenrat. Albert Buchholz und Erich Freundt. 
 

51. Kalenderwoche

 

Die durch den Ausbruch der Revolution bedingten Zugeinstellungen verhinderten seiner Zeit die Theatergesellschaft Herrtwich, ihr hier bei uns beabsichtigtes Gastspiel zu geben. Dieses Gastspiel findet nunmehr am Freitag statt. Es steht uns ein künstlerischer Genuss bevor und dürfte auch bei unseren Theaterfreunden sich lebhaftes Interesse für diese wirklich gute Gesellschaft zeigen.
 

Zur Ausschmückung des Bahnhofes wurden dem Arbeiter- und Soldatenrat eingesandt: Conditor Hoffmann 15,- Mark, Vorsteher a. d. Schulz 2,- Mark, Kreisschulinspektor Schmidt 10,- Mark, Pfleger Bethke 2,- Mark, Kaufmann J. C. Paepke sen. 5,- Mark, Kaufmann F. Paepke jun. 5,- Mark, Maurermeister Krüper 10,- Mark, Molkereiverwalter M. Krohn 10,- Mark, Superintendent Schliep 5,- Mark, Summa 64.00 Mark. Weitere Gaben werden dankend entgegengenommen.
 
Heute Vormittag erlitt nach der Vorsitzung zur Eindeichung der Ueckerwiesen Herr Stadtältester Riese im Hausflur von Lückes Hotel einen Schlaganfall, der alsbald zum Tod führte.
Durch Vermittlung des Gütermaklers H. Joas, Anklam, ging die Villa des Herrn Petzel mit 30 Morgen Grundstück in den Besitz des Gutspächters Behm, Petershagen, Kreis Greifswald, über. Der Kaufpreis beträgt 48500 Mark. Die Übergabe erfolgt am 1. 1919.
 
Wir wollen nicht versäumen, nochmals empfehlend auf den Theaterabend der Berliner Gesellschaft Herrtwich, der nur namhafte Kräfte eines Theaters angehören, hinzuweisen. Es dürfte sich empfehlen, rechtzeitig Karten im Vorverkauf zu besorgen. Das Gastspiel findet im Zentral-Hotel am Freitag statt.
 
Am Sonntagnachmittag erfolgte unter reger Beteiligung die Beerdigung des im 82. Lebensjahr durch Herzschlag plötzlich verstorbenen Herrn Stadtältesten, Rentier Albert Riese. Vertreten waren als Korporation die städtischen Körperschaften, denen der Verstorbene lange Jahre angehört hatte, der Kriegerverein, dessen Mitbegründer er war, die Schützengilde, die in ihm den Ehrenhauptmann verlor. Er ruhe in Frieden.
 
Am Sonnabend begann nachmittags 2 Uhr im Karstädtschen Saal die fünfstündige Tagung der Kreiskonferenz der Arbeiter- und Soldaten- und Volks- und Bauernräte des Kreises Ueckermünde unter Leitung des Vorsitzenden des hiesigen Soldatenrates Herrn Fleischermeister Erich Freundt. Vertreten waren die Städte des Kreises bis auf Neuwarp und außer den größeren Ortschaften auch fast sämtliche kleinere Ortschaften, in denen genannte Organisationen gebildet sind. Außerdem waren vom Soldatenrat Stettin die Delegierten Morgenroth und Niemand anwesend. Der Vorsitzende des Ueckermünder Arbeiterrats, Herr Albert Buchholz, hielt die Begrüßungsansprache, in der er einen kurzen Rückblick über die Gründung der sozialdemokratischen Wahlorganisation des Wahlkreises Ueckermünde-Usedom-Wollin gab und zum Geschehen der letzten Zeit mit ihren politischen Umwälzungen überging. Es erfolgte die Wahl von 2 Beisitzern. 
 
Den Geschäftsbericht auf der Räte-Versammlung trug Herr Bürovorsteher Emil Schumacher vor. Von den anfänglich 15 Mitgliedern des A.- und Soldatenrats ist das Mitglied Matrose Gottschalk ausgeschieden; weiter hat sich ein ersprießliches Zusammenarbeiten mit den landrätlichen und städtischen Verwaltungsorganen ergeben. Die Ruhe und Ordnung sei gewahrt worden, so dass der eingerichtete Sicherheitsdienst bald wieder eingeschränkt werden konnte. Die eingegangenen Beschwerden seien geprüft, der Fischverkauf geregelt, der städtische Arbeitsnachweis neu eingerichtet, Kriegsbeschädigte in Lebensstellungen untergebracht worden. Den Behörden wurde der Dank ausgesprochen für das stets vorgefundene Entgegenkommen. 
 
Wir erhalten folgende Zuschrift: Der Wahlkampf beginnt seine Schatten zu werfen. Auch die bürgerlichen Parteien fangen an sich zu regen. So hat der frühere Liberale Verein seine Mitglieder und alle Männer und Frauen, die sich auf dem Boden der früheren Volkspartei (jetzigen Deutschen Demokratischen Partei) stellen, zu einer Besprechung eingeladen. Ein offizieller Redner konnte wegen der Kürze der Zeit nicht gewonnen werden. Es handelt sich auch nur um eine Organisation der DDP für Ueckermünde und Umgebung. Wer die furchtbaren Geschehnisse der letzten Monate und Wochen an seinem geistigen Auge vorüberziehen lässt, für den kann es nur eine Orientierung nach Links geben.
 
52. Kalenderwoche

 

Leopoldshagen
Ein folgenschwerer Weihnachtsbraten. In der Nacht erbrachen Diebe den Stärkenstall des Gutes Bugewitz und hießen eine 1 ½ jährige frei im Stall umherlaufende etwa 4 Zentner schwere Stärke mitgehen. Die am Morgen aufgenommene Spur führte nach Leopoldshagen, die sich aber im Moos mehr und mehr verwischte. Im Wald hinter Leopoldshagen spielende Kinder entdeckten schließlich, unter Moos und Heidekraut verborgen, den Kadaver des frisch geschlachteten Tieres. Unvorsichtigerweise hatte nun die festbratenlüsternen Diebe das blutige Fleisch auf eine Karre geladen und ins Dorf befördert. Unschwer gelang es nun, auf der blutigen Spur zu dem Täter zu gelangen, bei welchem man das Fleisch in einem Schuppen hängend entdeckte. Wahrscheinlich wird dieser gewaltsam erworbene Festbraten dem Liebhaber einen recht unangenehmen Nachgeschmack bereiten.
 
Am gestrigen Tag hat die erste Sitzung der Jugendabteilung des hiesigen Vaterländischen Frauenzweigvereins stattgefunden. Nach der Begrüßung der Erschienen durch die Vorsitzende, welche als Losung für die Jugendabteilung das Wort „Treubleiben“ ausgab, wurden die Satzungen durch den Schriftführer, Herrn Rechnungsrat Siller, verlesen und von 34 jungen Damen unterschrieben. Die Aufgabe der Jugendabteilung soll es sein, die weibliche Jugend für die persönliche Mitarbeit innerhalb des Vaterländischen Frauenvereins vorzubereiten. 
 
Torgelow
Noch einen Tag vor Waffenstillstand musste ein hiesiger Einwohner, der Haumeister Gefreiter Wilhelm Schulz, dessen Frau sich gegenwärtig auf Gut Koblenz bei Pasewalk aufhält, sein junges Leben lassen. Vier Jahre draußen, fiel er im letzten Augenblick in einem englischen Trommelfeuer. Ehre seinem Andenken. 
 
Der Redner der demokratischen Partei, Herr Rechtsanwalt Dr. Berndt in Stettin, wird seinen Vortrag über das Thema „Vom Obrigkeitsthron zum Volksthron“ nicht im Zentral-Hotel, sondern im Saal des Herrn Lücke halten. Zu diesem Vortrag werden auch die wahlberechtigten Frauen freundlichst eingeladen, denen das Gesamtinteresse aller Stände maßgebend sein soll. Über die weiteren Versammlungen in Eggesin und Torgelow am Sonntag und in Ferdinandshof am Montag geben die Anzeigen Auskunft. 
 
Warnung! Warne hiermit, meiner Frau Margarete Theelke auf meinen Namen etwas zu borgen, da ich für keine Zahlung aufkomme. Karl Theelke, Maschinist, Eggesin. 
Ein Regenschirm ist bei mir vergessen worden, der Eigentümer kann ihn abholen. Otto Lutowski, Dentist. Ueckerstr. 11.
 
Eine öffentliche Volksversammlung der Mehrheitssozialisten findet am Sonnabendabend 8 Uhr bei Kilias statt. In dieser spricht Herr Stadtrat Alexander Kuntze Stettin, der als früherer Reichstagskandidat des Wahlkreises Ueckermünde-Usedom-Wollin eine bekannte Persönlichkeit ist.
 
Die für Sonnabendabend bei Völker angesetzt gewesene unparteiische Versammlung der Militärpersonen, zu der Seitens des Vorsitzenden der Arbeiter- und Soldaten-Räte des Kreises Ueckermünde, Herrn Erich Freundt, findet aus Anlass der Volksversammlung erst Montag abends 7 Uhr bei Völker statt.
 
 
 
 
 


 
 
 
 

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