Grimmen 1916

Wochenschau Grimmen 1916 - erlesen und recherchiert aus der Grimmer Zeitung



01. Kalenderwoche

Januar 1916

 

Die Neujahrsglückwünsche haben durch Zahlung eines Geldbetrages für die Angehörigen der Kriegsteilnehmer gelöst: die Herren Kaufmann Heiden, Apothekenbesitzer Hoffmann, Oberbahnassistent Kalisan, Lehrer Krabbe, Senator Börst, Kreisbaumeister a. D. Krenzien, Ökonomierat Hecht, Fabrikbesitzer Leitner, Stadtsekretär Röseler, Pastor Fischer, Gärtnereibesitzer Schulz, Bürgermeister Rückert, Sattlermeister Blasse, Superintendent Schlapp, Mittelschullehrer Duchstein. Der Bürgermeister Rückert.
 

Bekanntmachung. Fortgesetzt verlassen die russisch-polnischen Arbeiter in großer Zahl ihre Arbeitsstelle und entweichen über die russisch-polnische Grenze. Insbesondere benutzen sie dazu die Gelegenheit, wenn sie den sonn- und festtäglichen Gottesdienst besuchen, da sie in diesem Fall die Arbeitsstelle ohne schriftliche Genehmigung der Ortspolizeibehörde überschreiten dürfen. Um diesem Übelstand abzuhelfen, bestimme ich Folgendes: Zum Besuch des sonn- und festtäglichen Gottesdienstes ist die schriftliche Genehmigung des Guts- oder Gemeindevorstehers erforderlich. 
 

Jubiläum. Herr Schuhmachermeister Johann Jülich beging am Mittwoch sein 50jähriges Meisterjubiläum. Der Vorstand der hiesigen Schuhmacherinnung überreichte dem Jubilar ein von der Handwerkskammer zu Stralsund übersandtes Diplom. 
 

Am Mittwoch fand hier die Beerdigung des am 28. August 1915 auf dem Feld der Ehre gefallenen Vize-Feldwebels Otto Graz aus Prützmannshagen statt. Er war bereits auf dem Schlachtfeld bestattet worden, wurde auf Wunsch der Angehörigen in die Heimat überführt und auf dem Friedhof in Grimmen beigesetzt. In der Turnhalle der hiesigen Marienkirche war 
die Leiche aufgebahrt. Zur Teilnahme an der Feierlichkeit war eine Abordnung des Ersatz-Bataillons des Reserve-Infanterieregiments Nr. 2 in Swinemünde, sowie ein Kommando des Res.-Inf.- Regt. Nr. 42 aus Stralsund mit Musikkorps erschienen; auch der hiesige Kriegerverein hatte eine Deputation mit Fahne entsandt. 
 

Der Oberpräsident hat bestimmt, dass Schiedsgerichte zur Ausführung der Bestimmung über die Einwirkung von Höchstpreisen auf laufende Verträge eingesetzt werden sollen.
Die neuen eisernen 10-Pfennig-Stücke werden ebenso wie die Nickelstücke dieser Geldsorten auch zum Einwurf in die Automaten benutzt werden können, obwohl sie nicht ganz dasselbe Gewicht wie diese erreichen.
 

01. Kalenderwoche

 

Das Kleingeld in den Sparbüchsen. Dem in letzter Zeit beobachteten Mangel an Kleingeld kann auch dadurch teilweise abgeholfen werden, dass das, sich in Schulsparbüchsen ansammelnde Kleingeld häufiger als gewöhnlich in den Verkehr gebracht wird.
 

Gegen den Hofbesitzer Wilh. K. aus Gremersdorf war ein Strafbefehl in Höhe von 20 Mark erlassen, weil er Mengkorn und Hafer, welches mit der Trennung vom Boden für den Kommunalverband beschlagnahmt war, zum Füttern seines Viehes, besonders zur Schweinemast, verwandt hatte. Das Gericht hielt den Beschuldigten nach der Beweisaufnahme nicht für überführt, dass er mehr als die ihm freigegebene Menge verfüttert habe und sprach ihn frei. 
 

Schöffengericht. Der Arbeiter Theodor G. von hier stand früher bei dem Gutsbesitzer Brüdgam, Hohenwieden, im Dienst. Eines Morgens geriet er mit seinem Arbeitgeber in Streit, bedrohte und beleidigte ihn und weigerte sich, trotz wiederholter Aufforderung, das Gehöft zu verlassen. Auch einem hinzu gerufenen Polizeibeamten widersetzte er sich und beleidigte ihn. Er wurde wegen Beleidigung und Bedrohung zu einer Gesamtstrafe von 3 Wochen verurteilt. Wegen des geleisteten Widerstandes hat der Angeklagte sich vor dem Kreisgericht zu verantworten. 
 

Am 20. Januar findet zum ersten Mal seit 1914 wieder eine Mondfinsternis statt, die partiell in Deutschland jedoch nicht sichtbar ist. Das Gebiet ist Westeuropa, umfasst den nordatlantischen Ozean, Amerika, den Stillen Ozean und Nordostasien. Sie beginnt um 8 Uhr 55 und endet 10 Uhr 24 vormittags.
 

Nachdem Herr Lehrer Diethert seine neue Stelle in Landsberg a. W. angetreten hat, ist Frau Hohenstein von hier zu dieser Vertretung vom Magistrat gewählt und von der Königlichen Regierung bestätigt worden. Frau Hohenstein war schon früher an der hiesigen Stadtschule tätig gewesen und war bisher an der hiesigen Privatschule beschäftigt. An ihre Stelle an der Privatschule ist mit dem 1. Januar Fräulein Margarethe Krüger aus Lauenburg getreten. 
 

Treibjagd. Auf der beim Rittergutsbesitzer C. Lehmhäger Feldmark wurden von 13 Jägern 54 Stück Hasen erlegt. Jagdkönig wurde Herr Oberamtmann Albrecht-Mannhagen mit 5 Hasen. Trotz des schlechten Wetters ein gutes Resultat, zumal drei große Kessel, da es schon dunkelte, ausfallen mussten. (Autorin: Hannelore Deya)
 

02. Kalenderwoche

 

Gelatinespeisen lassen sich auf die billige Art für den täglichen Tisch herstellen, wenn man sie zu jeglicher Resteverwertung benutzt. Von Fleisch, Fisch, Gemüse, Salat, Tunke bleibt manchmal etwas übrig. Diese kleinen Reste, mit Gelatine aufgekocht, ergeben immer noch ein Schüsselchen für den Abendtisch. Fertig zubereitetes Gemüse wird etwas verdünnt, je ein viertel Liter und dann in eine mit kaltem Wasser ausgespülte Schüssel gegossen. 
 

Städtische Körperschaften. Beide Kollegien beschlossen, dass von der Anwendung der Bestimmung des § 16 der Satzung für die hiesige Stadtsparkasse, wo die Sparkasse in der Zeit von Beginn der Mobilmachung bis nach Ablauf von 30? Tagen nach dem Friedensschluss nur verpflichtet ist, auf Sparguthaben Rückzahlungen bis zum Gesamtbetrag von 500 Mark zu leisten, für die weitere Dauer des Krieges abgesehen wird. - Die Rechnung der hiesigen Sparkasse für die Zeit vom 1. Oktober 1915 bis Ende Dezember 1914 wurde nach Erledigung als richtig abgenommen und Entlastung erteilt. 
 

Die Verpachtung eines Ackerstückes an den Händler Edmund Vahl hatte die städtischen Körperschaften schon zu wiederholten Malen beschäftigt. Zuletzt wurde die Verlängerung abgelehnt. Der Magistrat hielt aber fest, den mit dem Händler Vahl abgeschlossenen Pachtvertrag bezüglich städtischer Ländereien von Michaelis 1916 auf weitere zehn Jahre zu verlängern. Nach nochmaliger Besprechung der Angelegenheit wurde abgestimmt, mit Stimmengleichheit wurde schließlich die Vorlage angenommen. 
 

Ein milder Winter: Aus Imkerkreisen wird dem „Liegnitzer Tageblatt“ geschrieben, das die Bienen in den letzten warmen Tagen bereits beschäftigt sind, ihre toten Artgenossen aus dem Stock zu befördern, eine Arbeit, die von den Imkern immer erst Ende Februar oder Anfang März beobachtet wurde. Die Imker betrachten dies als auffallende Erscheinung eines milden Winters. (Autorin: Hannelore Deya)
 

03. Kalenderwoche

 

Alle Automaten und mechanischen Musikwerke, die auf Bahnhöfen, öffentlichen Plätzen, Gast- oder Schankwirtschaften aufgestellt sind, müssen innerhalb eines Monats oder für die Folge bis spätestens Ende Januar durch Lösung einer Jahreskarte versteuert werden. 
 

Das rückständige Schulgeld für 2 die hiesige Stadtschule besuchende auswärtige Kinder wurde erlassen. Zur Unterstützung hiesiger Kriegerfamilien wurde ein weiterer Betrag von 6000 Mark zur Verfügung gestellt. Außerdem wurde beschlossen im Mädchenschulhaus die elektrische Beleuchtung einzurichten und einen Teil der Norderhinterstraße, die Straße am Wall und die Quebbe mit elektrischer Beleuchtung zu versehen, da die dortigen Gasleitungen schadhaft geworden und die Instandsetzung größerer Kosten verursachen würde. In einer vorangegangenen Sitzung des Repräsentanten-Kollegiums wurde der Kaufmann Waberg zum Vorsitzenden des Kollegiums und Ackerbürger Löding zu dessen Stellvertreter gewählt. 
 

Bei den zehn Arbeitsnachweisstellen in Pommern hatten sich im November 1099 männliche und 1973 weibliche Arbeitssuchende gemeldet. Die Zahl der offenen Stellen betrug 2958 für männliche und 1386 für weibliche Arbeiter. Besetzt wurden 1528 Stellen mit männlichen und 1094 mit weiblichen Arbeitern. Aufträge für männliches Personal konnten bei Weitem nicht erledigt werden. Schmiede, Tischler, Stellmacher und Böttcher wurden allgemein gesucht.
 

Papierhandtücher
Mit dem Gebrauch von Papierhandtüchern in den Waschräumen der D-Züge soll nach einer Verfügung des Eisenbahnministers fortgefahren werden, da ihre Verwendung der wirtschaftlichen Lage entspricht und die Übertragung ansteckender Krankheiten durch ihre sofortige Vernichtung leichter verhindert wird, als bei Leinentüchern.
 

Nacheichung von Gewichten für Geschäftsinhaber. Nach § 11 der Maß- und Gewichtsordnung vom 30. Mai 1908 sind die dem eichpflichtigen Verkehr unterliegenden Messgeräte, innerhalb von 2 Jahren zur Nacheichung zu bringen. Da die letzte Nacheichung 1914 stattgefunden hat, sind in diesem Jahr die Nacheichungen von jedem Geschäftsinhaber selbst unaufgefordert zu bewirken. (Autorin: Hannelore Deya)
 

04. Kalenderwoche

 

Nationalspende für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen. Für die Sammlung anlässlich Kaisers Geburtstag sind in Grimmen an größeren Beträgen bereits 4200 Mark (in Beträgen von 2500 in Staatspapieren, 1000, 500, 200, 100 und 100 Mark in bar) eingegangen.
 Zwangsversteigerung. Vor dem Königlichen Amtsgericht zu Demmin fand gestern die Zwangsversteigerung der bisher dem Rentier Ludwig Rockermann in Demmin gehörigen Ziegelei „Wilhelminenhütte“ in Schoenfeld statt. Sie wurde von dem Rentier Theodor Puls aus Demmin für den Preis von 30100 Mark erstanden. Der Hypothekenausfall beträgt 102400 Mark.
 

Neue Leichengesellschaft. Die im Lokal des Gastwirts Christian Haß anberaumt Generalversammlung der „Neuen Privat-Leichengesellschaft“ war nur mäßig besucht. Der worthabende Altermann, Herr Rentier Dettmann, eröffnete und legte die Jahresrechnung für 1915 vor. An Mitgliedern zählte die Gesellschaft 908, wovon 29 durch den Tod ausgeschieden sind, an deren Hinterbliebenen 1405,02 Mark Sterbegelder gezahlt sind. Die Gesellschaft wurde im Jahr 1848 gegründet. Nach dem aufgestellten Verteilungsplan beträgt die höchste zu zahlende Prämie (datiert vom Jahr 1851) 242,91 und die niedrigste 4,01 Mark. 
Es wurden neu gewählt: die Herren Schuhmachermeister Stabenow und Handelsgärtner Schultz. Herr Senator Griwahn bat auch in diesem Jahr wieder, Herrn Rentier Dettmann das Amt als Altermann zu übernehmen. 
 

Kindesmord. Vor einigen Tagen fanden auf dem Rittergut Voigtsdorf Arbeiter, welche mit Dungaufladen beschäftigt waren, auf dem Dunghof vergraben eine stark in Verwesung übergegangene Leiche eines neu geborenen Kindes. In Verdacht steht eine Schnitterin, dieses Kind geboren und dort vergraben zu haben. Zur weiteren Feststellung begab sich am Montag eine Gerichtskommission nach Voigtsdorf. Wie wir erfahren, soll die in Verdacht stehende Schnitterin die Tat eingestanden haben. 
 

05. Kalenderwoche

 

Goldene Hochzeit. Vergangenen Freitag feierten die Schuhmachermeister Jülich´schen Eheleute das Fest der goldenen Hochzeit. Die kirchliche Feier, bei welcher der Gemeindekirchenrat durch die Herren Kreisbaumeister a. D. Krenzien und Mülleraltermann Bentzien vertreten war, fand im Haus statt. Herr Pastor Fischer segnete das Paar ein und überreichte die vom Kaiser verliehene Ehe-Jubiläumsmedaille und als Geschenk der Kirchengemeinde eine goldene Bibel. Der Kriegerverein stiftete ein geschmackvoll gerahmtes Bild des Kyffhäuserdenkmals. 
 

Rotes Kreuz. Für Brustschützer gingen noch ein: Ungenannt 5 Mark. Seiflappen: von Frau Meisenburg-Barkow, Kaufmann Davidsohn und Fräulein Brothagen. Sonstige Liebesgaben: Frau Horst-Grimmen, Frau Radbruch aus Abtshagen. Seiflappen sind noch recht erwünscht, Frau Superintendent Schlapp in Grimmen nimmt sie ab.
Im Lazarett Coburg starb am 2. Februar 1916 der Landbriefträger Wilhelm Beyer aus Rakow, Unteroffizier bei der Maschinengewehr-Abteilung 211, an seinen Verletzungen. 
 

Mittelschule. Mit Beginn des neuen Schuljahres wird an der hiesigen Mittelschule nach Magistratsbeschluss die obere Abteilung (1a) der 1. Klasse eingerichtet. Die Schule ist somit den Bestimmungen für das Mittelschulwesen entsprechend voll ausgebaut und bietet den Schülern eine abgeschlossene Bildung. Die interessierten Eltern begrüßen den Ausbau mit Freuden. Sie sind nun nicht mehr genötigt, ihre Kinder nach Absolvierung der bisher vorhandenen Klassen in andere Anstalten zu schicken. Wie sich jetzt schon zeigt, ist im neuen Schuljahr trotz des Krieges mit starkem Zuwachs an Schülern zu rechnen. 
 

Der Hausdiener Wilhelm F. benutzte am Donnerstag die Mittagspause zum Schlittschuhlaufen auf der sogenannten Wässering vor dem Greifswalder Tor. In der Mitte des Wasserloches, wo es ziemlich tief ist, geriet F. auf eine dünne Stelle und brach ein. Mit großer Mühe gelang es einigen beherzten Männern, mithilfe zugeworfener Leinen, den Verunglückten aus seiner gefährlichen Lage zu befreien.
 

06. Kalenderwoche

 

Hausschlachtungen. Die neue Verordnung ist vielfach so aufgefasst worden, als ob dadurch auch sog. Hausschlachtungen verboten worden seien. Diese Ansicht trifft nur bedingt zu. Vom 15. Februar ab können nur diejenigen Vieh aufkaufen, die dem dazu gegründeten Verband angehören und eine Ausweiskarte besitzen. Hierzu sind berechtigt: Schlächter, Viehhändler, landwirtschaftliche Genossenschaften, der Verband selbst und seine Vertreter. Da der Ankauf eines Schweins zum Schlachten danach also Privatpersonen nicht mehr möglich ist, wird auch die Hausschlachtung zur Unmöglichkeit. Wer jedoch selbst ein Schwein füttert, dem ist die Schlachtung, bisher wenigstens, noch nicht verboten. 
 

In der Fernsprech-Vermittlungsstelle des hiesigen Postamts wird am 10. Februar ein neues Umschalte- und Verbindungssystem in Betrieb genommen werden. Von diesem Tag ab brauchen die Fernsprechteilnehmer nach Beendigung eines Gesprächs das Schlusszeichen, das bisher durch dreimaliges Abwecken erfolgte, nicht mehr zu geben. Vielmehr erscheint das Schlusszeichen selbstständig. Es wird auf die neben den Apparaten angebrachten Warnungstäfelchen aufmerksam gemacht. 
 

Hausverkauf. Im Lokal des Gastwirts Kruse war auf Donnerstagabend ein Aufgebotstermin über das den Schuhmacher Theodor Wessel´schen Erben gehörige Hafenstr. 345 belegene Wohnhausgrundstück nebst dazu gehöriger Erbenabfindung anberaumt. Es hatten sich nur wenig Bieter eingefunden. Das Höchstgebot wurde von Herrn Rentier Scheel in Höhe von 6050 Mark abgegeben. Da das Gebot aber ein zu Geringes war, wurde der Zuschlag nicht erteilt. 
 

Am Dienstag wurden morgens im Schweinestall des Rittergutes Kirch-Baggendorf zwei Sauen mit aufgeschnittenem Bauch vorgefunden. Zwecks weiterer Aufklärung wurde der Gendarmerie-Wachtmeister Wilke aus Elmenhorst mit seinem Polizeihund zum Tatort gerufen, welcher nach dem Schnitterhaus lief. Nach längerem Verhör legte der eine Schnitter ein Geständnis ab, und gab zu, in Gemeinschaft die Tat vollbracht zu haben. Da die Tiere noch Lebenszeichen von sich gaben, wurden sie geschlachtet und das Fleisch noch zur Nahrung geeignet befunden. 
 

07. Kalenderwoche

 

Evangelischer Arbeiterverein. Nach Verlesung und Genehmigung des Protokolls der Generalversammlung wurde eine kleine Schrift über Kriegerheimstätten an die Anwesenden verteilt und die Bitte ausgesprochen, die darin enthaltenen Gedanken weiter zu verbreiten. Darauf wurde eine von der norddeutschen Arbeiterzeitung übersandte statistische Karte über die Kriegsteilnehmer ausgefüllt. Es befinden sich 40 Mitglieder im Feld, ein Mitglied, Arbeiter Johann Braun, ist gefallen, zwei sind vermisst und sieben verwundet. 
 

Entwichene Fürsorgezöglinge. Am Sonnabendnachmittag wurden hier zwei aus dem Mädchenheim zu Greifswald entflohene Fürsorgezöglinge angehalten. Die in der Winterkälte sehr notdürftig gekleideten Mädchen wurden sogleich der Anstalt wieder zugeführt.
Sammlung von Goldgeld. Herr Lehrer Scholz aus Nehringen konnte dieser Tage wieder 310 Mark in Gold abliefern. Derselbe war schon immer ein eifriger Goldsammler. Dieses Beispiel wäre gewiss nachahmenswert und zeigt, dass es noch viel Gold im Lande gibt.
 

Achtung vor falschen Fabrik-Revisoren. Des Öfteren sind in industriellen Betrieben Personen erschienen, welche sich als Revisoren eines Generalkommandos oder einer Kriegsgesellschaft ausgaben. Sofort eingeleitete Untersuchungen haben ergeben, dass die betreffenden Personen keinen behördlichen Auftrag zur Vornahme der Revisionen hatten. Da der Verdacht nicht von der Hand zu weisen ist, dass es sich in vielen Fällen um Agenten des Auslandes handelt, die durch Einblick in industrielle Betriebe sich ein Urteil über die wirtschaftliche Lage Deutschlands zu bilden suchen, so wird von der Handelskammer darauf aufmerksam gemacht. 
 

 

Berufswahl. Beim Herannahen des Einsegnungstermins sieht sich mancher Vater und so manche sorgende Mutter vor die bange Frage gestellt: Was soll der Junge (oder unsere Tochter) nun werden? Und da wird die schwere Not unserer Zeit sehr leicht dazu führen, den Eingesegneten einem ungelernten Beruf zuzuführen. Das wäre verkehrt. Darum ihr Eltern, beachtet die Mahnung: Schickt eure eingesegneten Kinder, besonders die Knaben, zu einem tüchtigen Handwerksmeister in die Lehre. Ihr sorgt für ihre Zukunft und sie werden euch dereinst danken.
 

08. Kalenderwoche

 

Die Preise für feile Schweine sind in letzter Zeit so in die Höhe gegangen, dass heute der Zentner Lebendgewicht 69 bis 79 Mark bezahlt wird. Bedenkt man, dass Anfang Dezember der Zentner Lebendgewicht mit 45 Mark bezahlt wurde, so erfolgte innerhalb zweier Monate eine Preissteigerung von 25 Mark pro Zentner, was seit Menschengedenken noch nicht gewesen ist, wo hier im Kreis alljährlich gerade im Monat Dezember und Januar das größte Angebot von Schweinen ist, hätte man viel eher mit einem Rückgang zu rechnen gehabt. 
 

Namenveröffentlichung der Verfütterer von Brotgetreide – scharfe Bestrafung. In den Amts- und Kreisblättern werden Name und Wohnung derer bekannt gegeben, die Brotgetreide trotz Verwarnung verfüttert haben und deshalb der Staatsanwaltschaft angezeigt worden sind. Es ist ja bedauerlich, dass sich solche peinlichen Brandmarkungen ergeben müssen. Über das Wohl des Ganzen gebietet rücksichtsloses Vorgehen.
Am 28. Januar 1916 fiel auf dem Feld der Ehre der Landsturmmann Johann Gerber aus Jessin. Er stand seit 1906 in Arbeit auf dem Gut Jessin (Peters). 
 

Magermilchverwendung in der Küche. Bisher hat man Magermilch im Wesentlichen nur zur Bereitung des Magerkäses (Quark) im Haushalt benutzt. In stärkerem Maße brauchte man Magermilch zur Viehfütterung. Tatsächlich ist die Magermilch infolge ihres Eiweiß- und Zuckergehaltes ein wertvolles Nahrungsmittel für Menschen. In Zeiten wie jetzt ist es notwendig, auch die Magermilch dem menschlichen Genuss zuzuführen. Man soll sie ganz grundsätzlich anstelle der Vollmilch zum Kochen und Backen verwenden.
 

Aufstieg von Freiballons. Zu militärischen Ausbildungszwecken werden von den ersten Tagen des Februars ab meist an Sonntagen von Berlin aus Freiballons aufgelassen werden, deren Landungsort vorher nicht zu bestimmen ist. Um die Bewohner vor Beunruhigung und die Korbinsassen vor Gefahren zu bewahren, wird darauf aufmerksam gemacht, dass die Ballons an der unteren Hälfte durch drei Eiserne Kreuze gekennzeichnet sind. 
 

Gegen die Preistreibereien der Pferdeankäufe. Es sind beim stellvertretenden Generalkommando seitens der Zivilbehörden vielfach Klagen eingegangen über Preistreibereien bei Pferdeankäufen, die durch Händler angeblich im Auftrag der Militärbehörden erfolgten. Um diesen Übelstand abzuhelfen wird angewiesen, die zu verkaufenden, kriegsbrauchbaren Pferde von jeder Ortschaft zusammen den berittenen Ersatztruppen unmittelbar anzubieten. Hierdurch wird der Zwischenhändler ausgeschlossen und die Verkäufer werden auch höhere Preise erzielen. 
 

Der Saatenstand ist in hiesiger Gegend wohl sehr gut zu nennen. Falls er nicht durch raue Luft und späten Märzfrost noch ungünstig beeinflusst wird, haben wir auf eine gute Roggen- und Weizenernte zu rechnen. Auch der Rotklee und die Luzerne haben einen kräftigen Stand mit in den Winter genommen, so dass sobald der Mai und Juni erreicht sind, auf Massen-Grünfütterung umgestellt werden kann.


 

09. Kalenderwoche

März

 

Bekanntmachung. Zeichnet die vierte Kriegsanleihe! Jetzt gilt es aufs Neue gegen die Lüge von der Erschöpfung und Kriegsmüdigkeit Deutschlands mit wirksamer Waffe anzugehen. So wie der Krieger im Feld sein Leben an die Verteidigung des Vaterlandes setzt, so muss der Bürger zu Hause sein Erspartes dem Reich darbringen, um die Fortsetzung des Krieges bis zum siegreichen Ende zu ermöglichen … Bleibe keiner zurück! Auch der kleinste Betrag ist nützlich! Das Geld ist unbedingt sicher und hochverzinslich angelegt. 
 

In der Provinz Pommern hat der Viehverwertungsverband den Vertrag mit der Regierung geschlossen und es übernommen, für die Stadt Berlin bis zum 15. April des Jahres 40000 Schweine im Gewicht von 225 Pfund an aufwärts zu liefern. Dank der ausgezeichneten genossenschaftlichen Organisation in Pommern, wurde doch kürzlich die 1000. Genossenschaft gegründet. Es gelang in kurzer Zeit mit Hilfe der Landwirtschaftskammer, Ein- und Verkaufsvereine, ländliche Spar- und Darlehnskassen, Viehverwertungs-Genossenschaften und Raffeisen-Kassen, die erforderlichen 40 000 Schweine zusammenzubringen. 
 

Der Schwindel mit so genanntem Salatölersatz stellt ein krasses Beispiel wertloser Kriegserfindungen dar, der an vielen Orten aufgetaucht ist. Das Erzeugnis ist für 1,40 bis 1,60 Mark das Liter im Kleinhandel verkauft worden. Nach den Untersuchungen ist es klar, dass die Zubereitung Salatöl nicht ersetzen kann. Ihr Nährwert ist etwa dem einer 1%igen wässrigen Pflanzenschleim- oder Stärkelösung zu vergleichen. Vom Kauf ist entschieden abzuraten! 
 

Besitzwechsel. Das den Schuhmachermeister Wessel´schen Erben gehörige, Hafenstraße 346 belegene Wohnhausgrundstück nebst dazugehöriger Erbenabfindung übernahm der Musiker Max Wessel hier wohnhaft für den Preis von 3600 Mark. 
 

Es ist Pflicht, Kriegsanleihe zu zeichnen! Der letzte Aufruf zur Zeichnung der Kriegsanleihe bringt die erste Mahnung: „Wer nicht zeichnet, was er entbehren kann, verlängert den Krieg!“ Die Wahrheit, die in diesem Satz steckt wird jeder bestätigen, der aus dem Lesen ausländischer Zeitungen weiß, wie sehr bei unseren Feinden die Hoffnung auf eine finanzielle Erschöpfung Deutschlands gehegt und zur Erhaltung der Volksstimmung gepflegt wird. Diese Hoffnung gilt es zu vernichten! Die Frist dauert bis zum 22. März an. 
 

10. Kalenderwoche

 

Besitzwechsel. Das den Bürgermeister Dettmannsche Erben gehörige, Mühlenstraße 9 belegene Wohnhausgrundstück mit dazu gehöriger Erbenabfindung wurde durch den Testamentsvollstrecker Justizrat Krey an den Kaufmann Alfred Waberg hierselbst und dass in der Greifswalder Vorstadt belegene Gartengrundstück an den Kaufmann Robert Brüdgam hierselbst verkauft. Der Kaufpreis für das Wohnhaus beträgt 15000 Mark und für den Garten 2500 Mark. 
 

Kriegsinvalide und Büroarbeit. Wer als Kriegsinvalide gezwungen ist, seinen bisherigen Beruf zu wechseln, muss sich über die Anforderungen und die Aussichten des neuen Berufs völlig im Klaren sein. Bittere Enttäuschung ist sonst gewiss! Gewarnt sei in dieser Beziehung namentlich vor dem Beruf des Bürobeamten! Er scheint leicht erlernbar und bequem, ist es aber nicht! Wer keinerlei Vorkenntnisse hat, lasse den Gedanken an Schreibarbeit überhaupt fallen. Er wende sich der Beschäftigung zu, bei der er seine gesammelten Fachkenntnisse verwerten kann. 
 

Schweineversicherungsverein. Am Dienstag wurde im Lokal des Gastwirts Roepke die diesjährige Generalversammlung abgehalten, die der Vorsitzende Herr Schuhmachermeister L. eröffnete. Das Gesamtvermögen des Vereins betrug nach Begleichung des Vorschusses 1119,62 Mark und ist teilweise in Zeichnungen der Kriegsanleihen und teilweise in Sparkassenguthaben angelegt. Eine längere Debatte entspann sich über die Entschädigung gefallener Tiere. Die Anwesenden stimmten darin überein, dass die Kasse trotz der jetzigen hohen Schweinepreise in der Lage sei, den vollen Wert der verendeten Tiere als Entschädigung zu zahlen. 
 

Schöffengericht. Der Vorschnitter Joh. N. war angeklagt in Bassendorf alkoholische Getränke an russische Schnitter und Gutsleute verabfolgt zu haben, ohne im Besitz der dazu erforderlichen Erlaubnis der zuständigen Behörde gewesen zu sein. Der Angeklagte wurde zu 25 Mark Geldstrafe, evtl. fünf Tagen Haft verurteilt. 
Die Maurerfrau E. und deren Tochter, beide aus Elmenhorst, waren beschuldigt im dortigen Wald Buchenspäne gesammelt zu haben. Das Gericht verurteilte die Frau zu einer Geldstrafe von sechs Mark und die Tochter zu einem Verweis. 
 

11. Kalenderwoche

 

Bei dem vor dem königlichen Amtsgericht anberaumten Zwangsversteigerungstermin über die dem Maurermeister Höhne gehörigen vor dem Tribseeser Tor belegenen Grundstücke (Bauplätze) wurde von der Firma C. & H. Fischer Nachfolger, Greifswald, das Höchstgebot in Höhe von 5330 Mark abgegeben. Mit zu übernehmen war eine Forderung von 4500 Mark. 
 

Jugendsonntag. Auf Anordnung wird der Sonntag, Reminiscere (19. März), in allen evangelischen Kirchen als Jugendsonntag gefeiert werden. Die männliche und weibliche Jugend wird besonders dazu eingeladen. Ob das Schwere und Große, welches die Zeit des Weltkrieges über unser Volk gebracht hat, wirklich dauernde und gesegnete Frucht bringen wird, wird wesentlich davon abhängen, in welchem Geist es von denen, welche jetzt jung sind, erlebt wird. 
 

Gewerbeverein. Im Deutschen Haus veranstaltet der hiesige Gewerbeverein einen Vortragsabend. Herr Poppendick sprach über die Wunder der Sternenwelt unter besonderer Berücksichtigung unseres Planetensystems. Der etwa zweistündige Vortrag zeichnete sich durch große Anschaulichkeit aus und fand ungeteilten Beifall. Der Vorsitzende sprach dem Vortragenden anschließend den Dank aus und so blieben die Mitglieder noch eine Zeit lang zwanglos beisammen. 
 

Jugendlicher Ausreißer. Der zehnjährige Schulknabe Wilhelm R. hatte zehn Mark erhalten, um Waren vom Kaufmann zu holen. Als er nach längerer Zeit nicht wieder zurückkehrte, stellte die Mutter fest, dass der Knabe den Auftrag gar nicht ausgeführt hatte. Erst am nächsten Tag wurde er nachmittags in den städtischen Anlagen angetroffen und der Mutter wieder zugeführt. Er war die ganze Zeit umhergeirrt und hatte in der Nähe des Bahnhofs unter freiem Himmel genächtigt. Er hatte die abenteuerliche Absicht, das Geld zu einer Reise nach Russland zu benutzen, um seinem im Feld stehenden Vater zu besuchen. 
 

Der Altsitzer Johann R. aus Gremersdorf war von dem Gendarmeriewachtmeister Conrad mit einem geladenen Gewehr hinter einer Strohmiete im Anschlag liegend, betroffen worden. Da R. weder einen Jagdschein, noch die Berechtigung zum Jagen hatte, musste er sich heute wegen Jagdvergehens verantworten. Das Gericht hielt ihn für überführt und verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 30 Mark ev. 6 Tagen Gefängnis. 
 

12. Kalenderwoche

 

Der Knecht Karl G. aus Gerlachsruh stand im Verdacht seinem Arbeitgeber, Gutsbesitzer Stuth, einen Sack mit Gerste entwendet zu haben. Wegen Diebstahls wurde er mit 3 Tagen Gefängnis bestraft. Wegen Diebstahls hatte sich der Schnitter K. aus Willershusen zu verantworten. Er hatte sich einen Maschinenriemen angeeignet und damit seine Stiefel besohlt. Das Gericht hielt eine Woche Gefängnis für angemessen. 
 

Der Büdner Wilhelm Pf. aus Alt Zarrendorf soll im Dezember vorigen Jahres ein Fuder Roggen und Hafergarben ungedroschen zu Häcksel geschnitten und mit den Pferden verfüttert haben. Da die Vorräte bereits beschlagnahmt waren, wurde gegen denselben ein Strafbefehl in Höhe von 30 Mark erlassen. 
 

Das Ergebnis der Zeichnungen auf die 4. Kriegsanleihe im Kreis Grimmen ist überaus erfreulich, belaufen sich die Zeichnungen bei den verschiedenen Zeichnungsstellen auf folgende Beiträge: Kreissparkasse Grimmen 852500 Mark, Stadtsparkasse Grimmen 27500 Mark, Stadtsparkasse Loitz 454300 Mark, Annahmestellen auswärtiger Banken (133900 Mark), Genossenschaftliche Einrichtungen (Spar- und Darlehnskassen usw.) 2418900 Mark, davon beim landwirtschaftlichen Ein- und Verkaufsverein Grimmen 1119400 Mark, zusammen also 3887100 Mark. Da das Ergebnis einiger Kassen noch fehlt, außerdem die Zeichnungen bei der Post und bei auswärtigen Banken hier nicht festzustellen sind, muss der Zeichnungsbetrag des Kreises auf mehr als 4000000 Mark angenommen werden. 
 

Kartoffelversorgung. Am Donnerstagnachmittag wurde im Deutschen Haus unter dem Vorsitz des Herrn Landrat von Kusserow eine Versammlung abgehalten, an welcher sämtliche Gemeinde- und Gutsvorsteher des Kreises teilnahmen. Es handelte sich um eine Besprechung über die Kartoffelversorgung. Wie wir hören, soll der Kreis 85000 Zentner abgeben. 
 

Sitzung beider Körperschaften. Beide Körperschaften beschlossen, den Meistbietenden, auf die im Aufgebotstermin am 20. Februar des Jahres zur Verpachtung gelangten Kämmereigrundstücke, für die Höchstgebote den Zuschlag zu erteilen. Ferner erklärte das Kollegium sich damit einverstanden, dass zwei in der Salzwiese belegene Wege für eine jährliche Pacht von 6 Mark weiter verpachtet werden. Der aufgestellte Etat der Mittelschule wurde festgesetzt und genehmigt. 
 

13. Kalenderwoche

 

Um den städtischen Beamten die Möglichkeit zu geben, sich an der vierten Kriegsanleihe zu beteiligen, wurde beschlossen, den beamten Vorschüsse auf ihre Gehälter bis zur Höhe eines Vierteljahresgehalts unter der Bedingung zu überlassen, dass diese Gelder nach und nach an die Stadtgemeinde zurückzuzahlen sind und dass bis zu diesem Zeitpunkt der Zinsgenuss für die geleisteten Vorschüsse der Stadtgemeinde zusteht. Außerhalb der Tagesordnung beschlossen beide Kollegien, für die Stadtgemeinde 10000 Mark auf die vierte Kriegsanleihe zu zeichnen. 
 

Hieran schloss sich eine zwanglose Besprechung über den Bau eines neuen Spritzenhauses. Schon seit längerer Zeit haben sich die Räumlichkeiten für die Unterbringung der Geräte und Utensilien der hiesigen freiwilligen Feuerwehr als zu klein erwiesen. Nachdem nun die Wehr eine dritte, der Neuzeit entsprechende Spritze beschafft hat, mangelt es an einem ordnungsmäßigen Unterkunftsraum für dieselbe. Infolge dessen ist der Leiter der Wehr beim Magistrat vorstellig geworden, den Bau eines neuen Spritzenhauses in Erwägung zu ziehen. 
Nach längerer Besprechung wurde ein Beschluss gefasst: Die städtischen Kollegien sind nicht abgeneigt, nach Beendigung des gegenwärtigen Krieges, wenn die Verhältnisse dafürsprechen, dem Plan der Errichtung eines städtischen Spritzenhauses näher zu treten. 
 

Holzdiebstahl. Seit längerer Zeit bemerkte der Rittergutsbesitzer Becker-Bartmannshagen, dass ihm verschiedentlich Bauholz entwendet war. Um nun zur Feststellung und Überführung schreiten zu können, wurde der Gendarmerie-Wachtmeister Wilke-Elmenhorst mit seinem Polizeihund nach dort gebeten. Der Hund arbeitete eine Spur aus, die nach dem Grundstück des Rentengutsbesitzers K. führte. Die vorgenommene Durchsuchung förderte das vermisste Holz, sowie auch verschiedene, dem Bestohlenen gehörige Eisenteile zu Tage. 
 

Die hiesigen Schulen haben für die vierte Kriegsanleihe 17615 Mark eingebracht. Davon entfallen 1400 Mark auf Werbungen durch die Schüler. Bei der dritten Anleihe haben sich die Schüler mit 9600 Mark beteiligt. Zur Belohnung für die rege Beteiligung der Schulkinder an derselben fiel der Unterricht auf Anordnung der Behörde aus.
 


 

April

 

Kein Brenn- und Leuchtspiritus mehr. Mit Wirkung vom 5. April hat die Spiritus-Zentrale auf Veranlassung des Staatssekretärs des Innern die Abgabe von Brennspiritus zu Zwecken des Kleinhandels und zum privaten Gebrauch für Leucht- und Kochzwecke bis auf weiteres gänzlich eingestellt. Zum Zwecke des gewerblichen und medizinischen Verbrauchs wird Brennspiritus auch weiterhin unter Sicherung der Verwendung abgegeben. Die Abgabe erfolgt durch die Bezirksvertriebsstellen der Spiritus-Zentrale.
 

14. Kalenderwoche

 

Jugendwehr. Von den Mitgliedern der hiesigen Jugendkompanie wurde am Sonntagabend im Deutschen Haus eine Theatervorstellung veranstaltet. Außer zwei Einaktern gelangte das Lustspiel „Krieg im Frieden“ von Moser und Schönthan zur Aufführung. Der Besuch war ein derartiger, dass der geräumige Saal die Zuschauer kaum zu fassen vermochte und ein großer Teil mit einem Stehplatz vorliebnehmen musste. Gespielt wurde im Allgemeinen gut. Der Reinertrag soll zur Jugendfürsorge verwendet werden. 
 

Vortrag. Am Mittwoch wird Herr Professor Dr. Peiper einen Vortrag über „Aberglauben und Unsitten in der Säuglingspflege“ im Deutschen Haus halten. Insbesondere die Mitglieder der Abteilung für Säuglingspflege des Vaterländischen Frauenvereins werden hierauf aufmerksam gemacht und verweisen auf das Inserat in der heutigen Nummer. 
 

Im Landeshaus Stettin wurde unter Vorsitz des Oberpräsidenten von Waldow die Kriegskreditbank für die Pommersche Ostseebäder GmbH mit einem Kapital von 900.000 Mark gegründet, wobei der preußische Staat mit 300.000 Mark, die Provinz Pommern mit 300.000 Mark und sonstige Interessenten mit 300.000 Mark beteiligt sind. Die Bank wird ihre Tätigkeit zum Besten der Ostseebäder baldigst aufnehmen.
Durch Verfügung des königlich stellvertretenden Generalskommandos des 2. Armeekorps ist das Erscheinen der „Pommerschen Tagespost“ vorläufig verboten. 
 

Vaterländischer Frauenverein, Kreiszweig-Verein Grimmen. Die lange Dauer des Krieges hat es mit sich gebracht, dass ein Teil der in den Dienst des Roten Kreuzes getretenen Helferinnen und Hilfsschwestern einer Erholung nach schwerer, selbstlos geleisteter Arbeit dringend bedarf. Wir bitten unsere Mitglieder, namentlich die auf dem Land wohnenden, welche bereit sind, erholungsbedürftige Helferinnen oder Hilfsschwestern bei sich einige Zeit aufzunehmen sich freundlichst zu melden. Vorsitzende, Frau von Russdorf-Schönhof. Schriftführer, Superintendent Schlapp. 
 

Sparsamkeit im Seifenverbrauch. Die Frage der Reinigung von Wäsche, Kleidung und Geräten ist infolge der äußerst hohen Seifenpreise eine schwierige geworden. Die Preissteigerung erklärt sich durch die Knappheit an Fetten für technische Zwecke, da alle Fette als Speisefette gebraucht werden. Größte Sparsamkeit im Verbrauch an Seifen muss daher geboten sein, u. a. wird empfohlen: Alle Wäsche wird zweckmäßig in weichem Wasser eingeweicht, geeignet ist vor allem Regenwasser. Zum Scheuern nicht farbiger Sachen wird nur Sodalösung verwendet. 
 

15. Kalenderwoche

 

Zur Beachtung: 1. „Wer Brotgetreide verfüttert, versündigt sich am Vaterland!“
2. „Wer über das gesetzlich zulässige Maß hinaus Hafer, Mengkorn, Mischfrucht, worin sich Hafer befindet, oder Gerste verfüttert, versündigt sich am Vaterland!“
Heute erhielten wir die traurige Nachricht, dass unser Lieber Sohn und Bruder, der Musketier Hermann Gierck, in einem Reserveinfanterie-Regiment im blühenden Alter von 22 Jahren in einem Reserve-Lazarett den Heldentod gestorben ist. Dies zeigen tief betrübt an: August Gierck, zurzeit im Felde, nebst Frau und Kindern. Grimmen, den 9. April 1916.
 

Bekanntmachung. Eine Kollekte für das Taubstummenheim zu Stettin, die auch besonders den Kriegsverletzten zu Gute kommen soll, wird in den nächsten Tagen im Kreis Grimmen eingesammelt werden. 
Der Artilleriegefreite Georg Dohmke, Sohn des Gefangenenaufsehers Dohmke, ist mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet worden.
 

Die neuen Einrichtungen des Pommerschen Viehhandelsverbands. Hiernach werden trotz einer Zentralisation des Viehankaufs, wie sie bei einer einheitlichen Verteilung ja unentbehrlich ist, doch die Händler in vollen Umfang ihrer bisherigen Handelsbeziehungen Gelegenheit haben, sich zu betätigen. Für die Verbandsabnahmestelle im hiesigen Kreis ist der Ein- und Verkaufsverein Grimmen in Aussicht genommen.
 

Gegen die Umgehung der Sommerzeit. Um eine Umgehung der Maßregel zu verhindern, hat der Reichskanzler in einem Erlass, der Anweisung über das Umstellen der Uhren in den öffentlichen Gebäuden (Kirchen, Schulen, Rathäuser, Gerichtsgebäude usw.) ausdrücklich bemerkt, dass „jeden etwaigen Versuch, die Wirkung der Neuerung durch Verlegung der Geschäftszeit, der Polizeistunde und dgl. abzuschwächen oder aufzuheben, mit allem Nachdruck entgegengetreten“ werden solle. 
 

Unzulässige Preise für Kandis. Die gegenwärtige Knappheit an Verbrauchszucker hat den Kleinhandel vielfach veranlasst, als Ersatz für losen und Würfelzucker Kandis zu verkaufen und dabei wegen des hohen Süßigkeitsgrades des Kandis einen erheblich höheren Preis, teilweise sogar den doppelten des geltenden Höchstpreises zu fordern. Kandis wurde vielfach zum Preis von 80 Pfennig das Pfund abgesetzt und das widerspricht den geltenden Verordnungen. 
 

16. Kalenderwoche

 

Mit Rücksicht auf den vor Ostern sich voraussichtlich steigernden Versand von Eiern ins Feld wird dringend empfohlen, möglichst nur hart gekochte Eier zu verschicken, von der Versendung roher oder weich gekochter Eier aber abzusehen. In jedem Fall muss die Verpackung der Eier besonders haltbar und widerstandsfähig sein. Die Postanstalten sind angewiesen, Feldpostsendungen in unzureichender Verpackung zurückzuweisen. 
 

Theater in Grimmen. Am Dienstag wird die Hannoversche Operettengesellschaft der Direktion F. Lange-Hansen hier im Kaisersaal einen großen Operettenabend veranstalten. Zur Aufführung gelangt die immer gern gesehene Operette „Die Förster-Christel“. Nachmittag geht für die Kinderwelt das reizende Märchenspiel „Rotkäppchen und der böse Wolf“ in Szene. Der betreffenden Gesellschaft geht ein guter Künstlerruf voraus. 
 

Laufendes Wasser, in großen Mengen 2 ½ m über Gelände steigend, erbohrte im benachbarten Willershagen nach seinem Rutengang seiner Voransage gemäß der Wasserbeschaffer Adolf Thöl, Rostock/Neustrelitz, aus kaum 26 m Tiefe. Um so bemerkenswerte ist dieser Erfolg, als hier mehrfach, beim Großherzoglichen Jagdschloss und anderen, ohne Erfolg bis zu großer Tiefe gebohrt worden ist. 
 

Bekanntmachung. Die auf die dritte Kriegsanleihe bei uns gezeichneten Wertpapiere sind eingetroffen und können gegen Vorlegung der von uns erteilten Abrechnung in Empfang genommen werden. Kreissparkasse Grimmen.
Seine im Felde erworbene Auszeichnung erhielt nach einem Jahre zu seiner angenehmen Überraschung der ehemalige Gefreite Paul Hartig vom Grenadier-Regiment Nr. 2 aus dem Felde zugesandt.
 

Jagdverpachtung. Die Jagdnutzung in dem gemeinschaftlichen Jagdbezirk Groß Zarnewanz von etwa 2200 Morgen Grundfläche wird nachmittags 3 Uhr im Schuhmacherschen Gasthaus hierselbst öffentlich meistbietend verpachtet werden. Die Pachtbedingungen haben öffentlich ausgelegen und werden im Termin nochmals bekannt gemacht. Der Jagdvorsteher, April Kasch. 
 

17. Kalenderwoche

 

Rentengut ca. 80 Morgen in der Stadtfeldmark Grimmen billig unter günstigen Bedingungen sofort zu verkaufen. Anzahlung ca. 9000 Mark. Desgleichen ein Bauernhof von 60 Morgen bei 4500 Mark Anzahlung. Auskunft erteilt die Geschäftsstelle der Landbank in Stettin und die Gutverwaltung Bartmannshagen bei Grimmen. 
 

Bekanntmachung. Ich weise nochmals darauf hin, dass nach dem geltenden Reichs-Gesetzblatt Kühe und Kalbinnen, die sich in erkennbarem Zustand der Trächtigkeit befinden, nicht geschlachtet werden dürfen. Dieses Verbot soll nicht genügend beachtet worden sein. Den Viehbesitzern des Kreises mache ist strengstens zur Pflicht das Verbot zur Vermeidung von Bestrafungen genau zu beachten. Grimmen, der Landrat. 
 

Einbruch. In der Nacht vom Freitag wurden der Arbeiterfrau Becker in Brönkow sieben Mettwürste, ein Stück vom Vorderschinken und ca. zwei Stiegen Eier gestohlen. Der oder die Diebe hatten eine Fensterscheibe eingedrückt und sind dann durch das geöffnete Fenster gestiegen. Als Frau B. von den Geräuschen erwachte und Licht machte, verschwanden die Spitzbuben. Der Gendarmerie-Wachtmeister Wilke, Elmenhorst, war mit seinem Polizeihund nach dem Tatort berufen. Die anfängliche Spur konnte nicht weiterverfolgt werden. 
 

Die Herren Pastoren Dabis aus Gristow und Wellmann zu Brandshagen, beide Feldprediger im Osten, erhielten das Eiserne Kreuz 2. Klasse.
Am Karfreitag begingen der Kamerar Christian Haß in Grimmen und der Hofbesitzer Thoms in Wüstenbilow mit ihren Gattinnen das Fest der silbernen Hochzeit. Zahlreiche Geschenke und Gratulationen wurden den Jubilaren zu teil.
 

Am 6. des Monats erlitt bei St. Eloi den Tod fürs Vaterland unser jüngster, hoffnungsvoller Sohn, unser geliebter Bruder und Enkel, der Musketier Heinrich Bookmann, im blühenden Alter von 19 Jahren. Rekentin, den 21. April 1916.
 

18. Kalenderwoche

Nachlass-Versteigerung. Am Mittwoch, nachmittags von 2 Uhr ab, sollen im Kaisersaal die zum Nachlass der verstorbenen Frau Rentiere Förster gehörigen Gegenstände, wie Möbel, Betten, Haus- und Küchengeräte und dergl. mehr öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Die Erben.
 

Auszeichnung. Anlässlich seiner Versetzung in den Ruhestand, wurde Herrn Pastor Stolthoff in Stoltenhagen, der Rote Adler-Orden 4. Klasse verliehen.
Der Kulturbund deutscher Künstler und Gelehrter gestaltet in Grimmen am Freitagabend seinen zweiten Vortrag. Herr Universitätsprofessor Roth aus Greifswald spricht über das Thema „Vom Eisenerz bis zur dicken Bertha.“ Der Vortrag findet diesmal im Kaisersaal statt, wir verweisen auf den Anzeigenteil.


 

Mai

 

Feuer. Am Sonntagvormittag verkündeten Hornsignale der freiwilligen Feuerwehr Landfeuer. Es waren in Müggenwalde auf dem der Landbank gehörigen Restgut ein Wagenschauer, Schweinestall und das alte Wirtschaftsgebäude in Brand geraten. Bei der Ankunft der Wehr auf der Brandstelle waren die Gebäude mit den Strohdächern schon teilweise niedergebrannt. Es gelang der Wehr das Feuer auf seinen Herd zu beschränken. Die in den Stallungen untergebrachten Schweine waren morgens in die benachbarten Waldungen getrieben und so dem Feuer entgangen. Außerdem sind ca. 300 Zentner Briketts mit verbrannt. 
 

Von unseren Schulen. Zu Ostern sind von der Stadtschule 36 Knaben und 46 Mädchen entlassen worden. Die Zahl der neu aufgenommenen Schüler beträgt 100, wovon 55 auf die Knaben und 45 auf die Mädchen entfallen. Die Schule wird mit Beginn des Schuljahres von 386 Knaben und 329 Mädchen besucht. Drei Klassen haben keinen Lehrer und müssen in Vertretung unterrichtet werden. Die Mittelschule hat einen wesentlichen Fortschritt zu verzeichnen. Während die Gesamtschülerzahl vor Jahresfrist 73 betrug, ist dies jetzt auf 84 gestiegen. Durch Einrichtung der Oberabteilung der 1. Klasse sind der Schule 7 Schüler bzw. Schülerinnen erhalten worden. Neu aufgenommen wurden 25 Kinder; davon kommen auf die Grundklasse 21, die übrigen 4 verteilen sich. Abgegangen sind zu Ostern 12 Kinder, die teils konfirmiert, teils zu anderen Anstalten übergetreten sind. 
 

19. Kalenderwoche

 

Grundstückserwerb. Der Kaufmann Otto Rieck von hier erwarb das von ihm bisher innegehabte Grundstück Langestraße 261 von der Rentiere Anna Diek aus Stralsund für den Preis von 20000 Mark. Die Übergabe ist bereits erfolgt. 
 

Hauptverbotung der Schützengesellschaft. Herr Altermann Ritze eröffnete die Versammlung mit einer Ansprache, die in einem Kaiserhoch ausklang. Unter den heutigen Verhältnisse soll von der Abhaltung eines Schützenfestes vorläufig Abstand genommen werden. Die Baukommission berichtete über die Revision der Gebäude und des Platzes. Beschlossen wurde den Platz durch Neuanpflanzungen zu verschönern. An, an die Fahne einberufene Mitglieder sollen Liebesgaben abgesandt werden. In anbetracht, dass viele Kameraden zum Heeresdienst einberufen sind, war der Besuch der Versammlung gut. 
 

Am Freitag hielt die hiesige Fleischerinnung ihr diesjähriges Frühlingsquartal ab. Am Vormittag wurden 3 Gesellenprüfungen vorgenommen, denen Herr Kamerar Haß als Vertreter der Ortsbehörde beiwohnte. Nachmittags fanden im Kaisersaal die Innungsverhandlungen statt, welche vom Obermeister Hartig geleitet wurden. Drei Lehrlinge wurden, nach dem sie die theoretische Prüfung bestanden hatten, zum Gesellen gesprochen. Von 11 Innungsmeistern waren 8 anwesend. 
 

Die vereinigte Schmiede-, Klempner-, Schlosser- pp. Innung hielt im Kaisersaal ihr Frühlingsquartal ab. Im Laufe des Vormittags wurden die praktischen Gesellenprüfungen durch die Prüfungskommission vorgenommen, welcher sich drei Schmiede und zwei Schlosser unterzogen. Nachmittags hatten sich die Innungsmeister versammelt, woselbst Herr Obermeister Praeske die Innungsverhandlungen eröffnete. Später erfolgte die theoretische Prüfung bei der Schmiede pp. von dem Leiter der Fortbildungsschule, die sämtliche Lehrlinge bestanden. 
 

Der Plan über die Errichtung einer oberirdischen Telegraphenlinie an der Landstraße von Angerode bis zur Gemarkungsgrenze gegen Pöglitz liegt bei dem hiesigen Postamt von heute 4 Wochen aus. Kaiserliches Postamt Grimmen. 
 

20. Kalenderwoche

 

Hausverkauf. Dass auf den Namen des pensionierten Bahnbeamten Joachim Lindemann in Grimmen im Grundbuch von Grimmen verzeichneten und an der Wallpromenade gelegenen Hausgrundstücks soll durch mich als Pfleger der unbekannten Erben verkauft werden. Zur Abgabe von Geboten habe ich den Donnerstagnachmittag 5 Uhr in meinem Geschäftszimmer anberaumt, zu welchem ich Bietungslustige hiermit einlade. Dr. Fischer, Rechtsanwalt und Notar Grimmen
 

Reichsbuchwoche. Der Gesamtausschuss zur Verteilung von Lesestoff im Feld und in den Lazaretten, Geschäftsstelle Berlin, Reichstagsgebäude, der bereits 5 ½ Millionen Bücher, dazu ungezählte Mengen Broschüren, Schriften und Hefte verteilt hat, veranstaltet in der kommenden Woche eine große Sammlung von Lesestoff. Es ist anzunehmen, dass die Bemühungen auch in hiesiger Stadt durch Bereitstellung von geeignetem Lesstoff unterstützt werden. 
 

Sammelt Brombeerblätter. Jetzt ist die Zeit, sie zu sammeln, denn jetzt kommen sie, von der Frühlingssonne geweckt, hervor und die jungen Brombeerblätter können zur Verbreitung eines aromatischen und bekömmlichen Getränks benutzt werden. Sie werden in scharfer Sonne oder, da diese noch selten ist, auf einer heißen Herdplatte nach dem Abpflücken getrocknet. Getrocknet aufbewahrt, halten sie sich einige Zeit und können dieselben in derselben Weise wie echter Tee aufgebrüht werden. 
 

Als Folge der unzureichenden Strohernte des Jahres 1915 sowie der starken Heeresanforderungen und der vermehrten Stroheinwerbung für technische Zwecke ist erheblicher Materialmangel entstanden. Er lässt sich auch durch Heranziehung übrig gebliebenen Beständen aus den Vorjahren nicht mehr mildern. Daher ergibt sich die Notwendigkeit durch Herstellung von Torfstreu entsprechende Vorräte zu schaffen. Zu allererst soll damit der Bedarf an Stroh zum Einstreuen für Vieh gedeckt werden. Nach Beendigung der Frühjahrsbestellung dürften mit den ausgegebenen Kriegsgefangenen hinreichen Arbeitskräfte für die Torfgräberei usw. zur Verfügung stehen. 
 

21. Kalenderwoche

 

Bekanntmachung. Vier russische Flüchtlinge wieder eingefangen. Sie waren vor einigen Tagen zwischen Jakobshagen und Jakobsdorf auf ihrer Flucht aus einem Gefangenenlager festgenommen. Sie hatten sich in zwei Gruppen geteilt und suchten nach Russland zu gelangen. Zwei Flüchtlinge wurden bei Deutsch-Krone, die beiden anderen dicht an der russisch-polnischen Grenze, ergriffen und sämtlich nach Stargard in das Gefängnis gebracht. 
 

Es wird wieder über die mangelhafte Verpackung der Pakete an die deutschen Kriegsgefangenen geklagt. Bei der Übernahme an der französischen Grenze hat die Verpackung oft schon so gelitten, dass der Paketinhalt jedem Zugriff offen liegt. Die französische Verwaltung lehnt ab, weiterhin derartige Sendungen zu übernehmen. Es wird deshalb empfohlen, zur Ermittlung die Aufschriftangaben zusätzlich auf einen besonderen Zettel in das Paket zu legen, ansonsten ist das Paket für beide Seiten verloren. 
 

Zucker für Einmachzwecke wird in allernächster Zeit freigegeben. Besonders aufmerksam gemacht wird, dass die allergrößte Sparsamkeit beim Verbrauch von Zucker unbedingt erforderlich ist, dass insbesondere das Einmachen von Obst und Früchten soweit als möglich ohne Zucker geschehen sollte (Sterilisieren, Einwecken usw.) 
 

Der Evangelische Arbeiterverein hielt am Sonntag im Lokal des Herrn Drake seine monatliche Versammlung ab. Das Andenken des verstorbenen Mitgliedes, Arbeiter Karl Lorenz, ehrte die Versammlung durch Erheben von den Plätzen. Nach Aufnahme eines neuen Mitgliedes und Erledigung anderer geschäftlicher Angelegenheiten wurde das „U 202“. Kriegstagebuch verlesen, in welchem Kapitänleutnant v. Spiegel in äußerst fesselnder Weise die Gefahren und Abenteuer schildert, die er mit der Besatzung seines U-Bootes zu bestehen hatte. 
 

Vaterländischer Frauenverein Kreis Grimmen. Am Sonntag folgte der Vorstand der Abteilung für Säuglingsfürsorge Frauenvereins eine Einladung zur Besichtigung des Greifswalder Säuglingsheims. Es war am 28. Oktober seiner Bestimmung übergeben worden und ist eine Anstalt, in welcher Säuglinge bzw. erholungsbedürftige Mütter nach überstandenem Wochenbett mit ihren Kindern Aufnahme finden zwecks Wiederherstellung. Mutterfürsorge bedeutet Säuglingsfürsorge. Die Erfahrung lehrt, dass die Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit nur auf der Grundlage einer Massenbelehrung aller Volkskreise erfolgreich sein kann. 
 

22. Kalenderwoche

 

Künstliche Beeinflussung der Lage am Lebensmittelmarkt. Das heißt die Lebensmittel werden verteuert 1. durch Zurückhaltung und Ausspeichern, 2. durch den Ketten- und Schieberhandel und 3. durch Wucherpreise. Aufgaben der Behörden und der Öffentlichkeit ist es: a) Die Wege dieser Entwicklung und Beeinflussung aufzudecken und b) Fälle, die gegen die Gesetze verstoßen, zur Kenntnis zu bringen. Die Öffentlichkeit muss also dringend mitwirken um den verschlungen Wegen auf die Spur zu kommen. Mit unbestimmten Angaben lässt sich nichts anfangen. Bestimmte bezeichnete Fälle aber werden untersucht. Ihre Urheber verfallen dem Gesetz, ganz gleich, ob es sich um Landwirte, Händler oder Verbraucher handelt. 
 

An den Postschaltern und von den Landbestellern wird eine von den deutschen Vereinen vom „Roten Kreuz“ ausgegebene „Deutsche Kriegskarte“, die den Freimarkenstempel von 5 Pfennig trägt, für 10 Pfennig verkauft. Der Überschuss von 5 Pfennig für jede abgesetzte Karte erhält das „Rote Kreuz“ zur Förderung seiner segensreichen Aufgaben. Die Karten eignen sich namentlich auch zur Übersendung von Pfingstgrüßen, womit dann gleichzeitig einem wohltätigen Zweck gedient wird. 
 

Kriegsministerium und stellvertretendes General-Kommando habe neue Vorschriften über die Beschaffung des Pferdebedarfs der Armee erlassen. Der Bedarf soll - unter möglichster Ausschaltung der Händler - in erster Linie weiter freihändig angekauft werden. Wenn auf diese Weise nicht genügend Pferde erworben werden können, tritt Aushebung ein. Den Pferdebesitzern wird Gelegenheit gegeben werden, entbehrliche Pferde auf besonders eingerichteten Pferdemärkten an die Pferdeankaufs-Kommissionen zu angemessenen, dem 
wirklichen Jetztwert der Pferde entsprechenden Preisen, zu verkaufen. Der Landrat. Dr. v. Christen. 
 

23. Kalenderwoche

Der Monat Mai hat bisher vollauf seien Schuldigkeit getan. Einen so schönen Maimonat, wie den heurigen hatten wir seit vielen Jahren nicht mehr. Der Roggen steht meist in den Ähren, Weizen, Hafer, kurzum alle Früchte zeigen eine seltene Üppigkeit. Wenn nicht Rückschläge durch unangenehme Gewitter eintreten, wird es auch Obst in Hülle und Fülle geben. Wir dürfen also mit Vertrauen der Zukunft entgegensehen und auf ein gesegnetes Erntejahr rechnen, immer vorausgesetzt, dass nicht noch Rückschläge kommen. 
 

Der Turnkreis III a (Pommern) der deutschen Turnerschaft hielt am Sonnabend in Stettin eine Kreisausschusssitzung ab, bei der die sämtlichen Gaue des Kreises vertreten waren. Während der Berichtszeit 1914/15 zählte der Kreis Ende 1915 genau 169 Vereine mit 13865 Angehörigen männlichen Geschlechts. Frauen und Mädchen gehörten 858 den Abteilungen an. Der Turnbetrieb ist trotz der Kriegszeit in 58 Vereinen mit den Männerabteilungen, in 77 mit Jugendabteilungen, in 27 Vereinen mit Frauenabteilungen und in 8 mit schulpflichtigen Knaben und Mädchen erhalten worden. Bis April 1916 hat der Turnkreis 644 Turner auf dem Feld verloren. 
 

Bücher und Zeitschriften für unsere Krieger sandten ein: Frau Uhrmacher Müns, Frau Albrecht-Gransebieth. Die hiesige Sammelstelle erwartet weitere Lesegaben: Rechtsanwalt Dr. Fischer, Rektor Balzer, Pastor Fischer. 
 

Das durch Anordnung vom 13. April des Jahres für die Zeit bis zum 15. Mai des Jahres ausgesprochene Verbot der Schlachtung der in diesem Jahr geborenen Ziegenmutterlämmer wird durch Verfügung des Landwirtschaftsministers bis zum 13. August 1916 verlängert.


 

Juni

 

An den Postschaltern und von den Landbestellern wird eine von den Vereinen vom „Roten Kreuz“ ausgegebene „Deutsche Kriegskarte“, die den Freimarkenstempel von 5 Pfennig eingedruckt trägt, für 10 Pfennig verkauft. Den Überschuss für jede abgesetzte Karte erhält das Rote Kreuz zur Förderung seiner segensreichen Aufgaben. Die Karten eignen sich namentlich auch zur Übermittlung von Pfingstgrüßen, womit dann gleichzeitig einem wohltätigen Zweck gedient wird.

 

24. Kalenderwoche

Entwichene Kriegsgefangene. In der Nacht wurden in der Poggendorfer Forst drei russische Kriegsgefangene ergriffen, welche von dem Rittergut Medrow entwichen waren. Am Mittwoch sind vier weitere russische Kriegsgefangene entwichen, welche in Grimmen festgenommen wurden. Sämtliche Gefangene wurden dem Garnison-Kommando in Stralsund zur weiteren Veranlassung zugeführt. Ein russisch-polnischer Schnitter, welcher sich ohne jegliche Papiere auf dem Bahnhof aufhielt, wurde festgenommen und der Polizeibehörde zugeführt.

 

Säuglingspflegeverein. Der Verein hat seine Tätigkeit in einer Zeit aufgenommen, in welcher die Säuglingssterblichkeit im Kreis Grimmen eine recht hohe war. In den Städten starben in den 1901-1910 von 10 Lebensgeborenen 23-25: in einigen Landgemeinden war die Sterblichkeit geringer, in vielen aber noch höher. Für die ländliche Säuglingsfürsorge sind die hier im Kreis Grimmen getroffenen Maßnahmen nachahmenswert, dabei spielt die Mitarbeit der Hebammen eine große Rolle.

 

Hausverkäufe. Der Fleischermeister Hermann Wahl kaufte das dem Schlossermeister Bernhard Roloff gehörige, in der Wilhelmstraße belegene Wohnhausgrundstück für den Preis von 20000 Mark.

 In einem von dem Rechtsanwalt Dr. Fischer anberaumten Aufgebotstermin über das auf den Namen des verstorbenen Bahnbeamten Joachim Lindemann verzeichneten, Wallpromenade gelegenen Hausgrundstück, gab Herr Kaufmann Robert Brüdgam das Höchstgebot von 4500 M. ab.

 

Kommunales. Mit der Übertragung des Pachtrechts an zwei, an den Ziegeleibesitzer Paul Meyer bis Michaelis 1924 verpachteten Parzellen, am Caschower Weg gelegen, an den Händler Karl Köpke hierselbst bis zum Ablauf der Pachtzeit für die bisherige Pacht erklärte sich das Repräsentanten-Kollegium einverstanden.

 Ferner wird beschlossen die Baukosten für kirchliche Gebäude, soweit sie nicht durch den Etat abgedeckt werden, zu bewilligen.

 Infolge der durch die Kriegszeit hervorgerufenen außerordentlichen Teuerung aller Lebensmittel wird beschlossen die Verpflegungsgelder für die Polizeigefangenen auf 1 Mark pro Tag und Person zu erhöhen. 

 

25. Kalenderwoche

 

Nachdem die bisherigen Anschlüsse an das städtische Gaswerk fast gänzlich an das städtische Elektrizitätswerk angeschlossen worden sind und für die Nordeisenbahn die Einführung des elektrischen Lichtes im Laufe des Jahres beschlossen ist, hält die Gas- und Elektrizitäts-Kommission das Weiterbestehen des Gaswerkes nicht mehr für erforderlich, da die entstehenden Betriebskosten in keinem Verhältnis zu den Einnahmen stehen. Hierdurch wird es nötig, die Straßenbeleuchtung in elektrische Beleuchtung umzuwandeln. Der Magistrat hat beschlossen, noch im Laufe dieses Sommers diese Umwandlung vorzunehmen und die Azetylenbeleuchtung eingehen zu lassen und die Einrichtung mit Zentralschaltung zu versehen.

 

Bücher und Zeitschriften während der Reichsbuchwoche sandten an die Sammelstelle: Landrat v. Kusserow, Fabrikbesitzer Leitner, Frau Gerlach, Otto Bentzien, Kreisbaumeister a. D. Krentzien, Frau Oberwachtmeister Albrecht, Buchhändler Griwahn, Amtsrichter Dr. Braun, Fr. Thomas, Kaufmann Horst, Oberamtmann Meisenburg, Pastor Dumrath, Rechtsanwalt Dr. Fischer, Amtsgerichtsrat Schütze, Lehrerkollegium und Schüler der Mittel-, Stadt- und Vorschule.

 

Vaterländischer Frauenverein. Kreis-Zweigverein Grimmen. An Geldspenden für den Pommerschen Lazarettzug gingen ein: Vom Jagdschutzverein Bezirk Grimmen durch Frau Forstmeister Cleve-Abtshagen 27 Mark, Frau Exzellenz von Bonin-Gülzow 20 Mark, Frau Iven-Kl. Miltzow 20 Mark, Frau Schmidt-Rustow 20 Mark, Frau von Bülow-Stremlow 20 Mark, Frau Hecht-Grimmen 10 Mark, Frau v. Wilffradt-Grischow 50 M, Frau Peters-Jessin 100 Mark, Frau Geißler-Grimmen 5 Mark, Frau Wasow-Ahrendsee-Rubelow 5 Mark, Frau Rueckert-Grimmen 3 Mark.

 

Das Leipziger Kirchenquartett, welches in unserer Kirche singen wird, hat in der letzten Zeit auch in vielen großen Lazaretten in Gegenwart der Kaiserin und anderer Mitglieder des Kaiserhauses unter großem Beifall gesungen. Da Professor Roethig an demselben Tag in Demmin ein Konzert zugesagt hat und dort um 3 Uhr singt, kann das Konzert hier erst um 9 Uhr stattfinden.

 

26. Kalenderwoche

 

Schöffensitzung. Der Kaufmann Joh. S. aus Sülze i. M. hatte auf verschiedenen Stellen Eier zum Wiederverkauf aufgekauft, ohne im Besitz des zu diesem Zweck erforderlichen Gewerbescheins gewesen zu sein. Wegen Gewerbesteuerhinterziehung wurde S. zu einer Geldstrafe von 24 Mark evt. 6 Tagen Gefängnis verurteilt. – Das Dienstmädchen Martha B. aus Tribsees hatte ihren Dienst beim Kaufmann Block ohne gesetzlichen Grund verlassen und wurde dieserhalb in Höhe von 3 Mark bestraft. Sie ereichte heute jedoch eine Freisprechung.

 

Schöffensitzung. Der Schnitter P. aus Stremlow hatte der Frau Rittergutsbesitzer von Bülow Hühner und Speck entwendet und wurde zu einer Geldstrafe von 10 Mark evtl. 2 Tagen Haft verurteilt. - Der Rentengutsbesitzer A., der Schmiedemeister A. und der Schmiedelehrling Schw. aus Tribsees hatten wegen unberechtigten Fischens je einen Strafbefehl erhalten und gegen diese richterliche Entscheidung beantragt. Das Gericht verurteilte den ersten Angeklagten zu 10 Mark Geldstrafe und sprach die andern frei. 

 

Zensur von Soldatenbriefen. Die Zensur von Soldatenbriefen im Feld darf nicht von dem unmittelbaren Vorgesetzten des Schreibers erfolgen. Dieser Entscheid erfolgte auf eine Vorstellung seitens eines Reichstagsabgeordneten, an den sich eine Reihe von Krieger gewandt hatten. Sie betonten sämtlich, dass auch nach ihrer Ansicht die Militärzensur im Feld notwendig sein, um die Geheimhaltung militärischer Unternehmungen zu sichern, sprachen aber den Wunsch aus, das nicht der unmittelbare Vorgesetzte die Briefzensur vornehmen soll, weil dann die Soldaten nicht in voller Unbefangenheit ihre Familien- und Geschäftsverhältnisse erörtern können. 

 

Kirchenkonzert. Am Dienstag wurde durch Mitwirkung des Frauenvereins eine weihevolle Nachfeier des Pfingstfestes in unserer Marienkirche bereitet. Trotz der späten Stunde, 9 Uhr abends, hatte sich eine zahlreiche Zuhörerschaft versammelt, um das Leipziger Solo-Quartett singen zu hören. Der Eintritt war für jedermann frei, so waren alle Stände vertreten. Zur Deckung der Unkosten war es den Anwesenden anheimgestellt, freiwillige Beiträge zu entrichten. Herr Superintendent Schlapp hielt eine kurze Ansprache und wies darauf hin das etwaige Überschüsse den erblindeten Kriegern zu Gute kommen. 


27. Kalenderwoche

 

Es wurden 3 russische Kriegsgefangene in hiesiger Stadt ergriffen, welche von ihrer Arbeitstelle in Nehringen entwichen waren. Sie wurden der Militär-Arrestanstalt Stralsund zugeführt.

 

Besitzwechsel. Die Landbank verkaufte die letzte Wirtschaft in Heidebrink in einer Größe von 70 Morgen mit einigem Inventar für den Preis von 40000 Mark an den früheren Rentengutsbesitzer Heldt in Bartmannshagen.

 

Kriegswohlfahrtspflege. Im Kirchspiel Gülzow sind für die Hinterbliebenen der im Krieg Gefallenen durch Nagelung eines Eisernen Kreuzes 500 Mark gesammelt worden, die der Landschaftlichen Bank der Provinz Pommern in Stettin zur Gutschrift auf das Konto der Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen überwiesen sind.

 

Kirchenkonzert. Der Gesamtbetrag der Liebesgaben gelegentlich des Kirchenkonzertes beträgt 236 Mark. Der Reinertrag kommt den Kriegsblinden zugute. Insgesamt sind bisher in diesem Jahr im Kreis Grimmen für die Nationalstiftung 33164 Mark gesammelt worden.

 

Fahnenweihe der Jugendwehr in Loitz. Nachmittags rückten die Demminer, Grimmer und Jarmer Jugendkompanien ein und marschierten nach dem Turnplatz am Schützenhaus. Hier waren die Behörden der Stadt und die verschiedenen Vereine der Stadt versammelt und nahmen in einem großen Viereck Aufstellung. Auch die Einwohnerschaft hatte sich in großer Zahl eingefunden. Von einer Tribüne aus hielt Herr Superintendent Mielke einen Festgottesdienst ab. Herr Regierungsrat von Braunbehrens hielt eine Ansprache an die Jugendkompanien und überreichte die Fahne.

 

Entflohene Russen. Am Dienstag früh wurden auf dem hiesigen Bahnhof vier russische Kriegsgefangene aufgegriffen. Dieselben waren am Montag von ihrer Arbeitsstelle in Gremersdorf entwichen. Sie werden umgehend nach dem Gefangenenlager in Altdamm zurück transportiert.

 

28. Kalenderwoche

 

Schuhmachermeister Christian Sorge im Alter von 93 Jahren verstorben. Anfang der 90ger Jahre hatte er sein Schuhmacherhandwerk aufgegeben und besorgte seitdem als Bote der hiesigen Stadt- und Landkrankenkasse, der neuen Leichengesellschaft, sowie verschiedener Vereine das Einkassieren der Beiträge. Mit großer Pünktlichkeit und Gewissenhaftigkeit versah er dieses Amt trotz seines hohen Alters bis kurz vor seinem Tod. Vor einigen Jahren konnte er sein 50jähriges Bürger- und Meisterjubiläum feiern, seine Frau starb bereits im Jahr 1908 nach 49-jähriger Ehe. Der Verstorbene war der älteste Einwohner unserer Stadt.

 

Jugendliche Ausreißer. Einen guten Fang machte unsere Gendarmerie. Auf einem Patrouillegang traf der stellvertretende Oberwachtmeister Walter auf der Chaussee in der Nähe von Elmenhorst vier junge Burschen im Alter von 16-17 Jahren, welche aus der Erziehungsanstalt in Gartz a. O. entwichen waren. Sie waren vom Rettungshaus auf verschiedenen Stellen zur Verrichtung von Landarbeiten den Landwirten übergeben worden. Am Sonntag gingen sie nun gemeinsam auf Wanderschaft um die Freiheit zu erlangen. In Stralsund erbrachen sie eine Seltersbude und entwendeten brauchbare Sachen. Auf dem Weg nach Grimmen ereilte sie das Geschick.

 

Ladenschluss an Sonntagen. Vom nächsten Sonntag abhalten fast alle Stettiner Webstoffgeschäfte und sämtliche Warenhäuser bis auf weiteres an Sonntagen geschlossen. Die Käufer vom Lande, die sonntags Einkäufe zu machen pflegen, seien hierauf besonders aufmerksam gemacht. Einkäufe bei den Stettiner Webstoffgeschäften müssen von jetzt ab an den Wochentagen gemacht werden.

 

Abgabe von Flugschriften. Von dem Kriegsausschuss für Volksernährung hat die Obstbauminspektion der Landwirtschaftskammer eine Flugschrift bezogen über die Anleitung zur Erhaltung der diesjährigen Obsternte. Das Heftchen wird kostenfrei übersandt.

 

29. Kalenderwoche

 

 Einsammeln von Brennnesseln. Der Landrat des Kreises ersucht die Eigentümer von Grundstücken, auf denen Brenneseln in ausreichendem Umfang wachsen, zum Sammeln, so das sich eine Verwertung von Gespinsten lohnt. Es wird um Mitteilung gebeten, damit die Einzelheiten der Aberntung vereinbart werden können. Für den Zentner eingesammelter und getrockneter Brennnesselstängel werden 5 Mark gezahlt. 

 

Günstige Aussichten für die Pilzernte. Allen Anschein nach, steht uns ein gutes Pilzjahr bevor, denn schon jetzt fand man in den Wäldern, wie auch zahlreiche Funde mancher Pfingstausflügler bestätigten, prächtig entwickelte Stein- und Birkenpilze, die bei der jetzigen Fleischknappheit eine willkommene, nahrhafte und schmackhafte Bereicherung der Küche bilden.

 

Das Ingenieur-Komitee in Berlin hat sich bereit erklärt, solche Firmen, die bisher noch keine Aufträge erhalten haben, bei Vergebung von weiteren Lieferungen möglichst zu berücksichtigen. Im Bureau der Kaufmannschaft Stettin, Börse, 2 Treppen, liegen nähere Informationen aus.

 

Auszeichnung. Der Lokomotivführer an der Greifswald-Grimmener Eisenbahn, Herr Gustav Müller-Greifswald, ist nach ca. 40jähriger Dienstzeit in den wohlverdienten Ruhestand getreten. Aus diesem Anlass wurde ihm von Sr. Majestät dem Kaiser das Verdienstkreuz in Silber am Bande verliehen und heute in seiner Wohnung durch den kgl. Regierungs- Baumeister Baum-Berlin als Vertreter des Herrn obersten Betriebsleiters in Gegenwart des Herrn Direktors der Eisenbahngesellschaft, Kreisbaumeisters Krentzien-Grimmen und des örtlichen Betriebsleiters, Herrn Bahnverwalter Wirth-Tribsees, feierlich überreicht. 
 

Winterraps und Winterrübsen, Öle und Fett sind knapp! Die beste Vorsorge für das neue Jahr ist der Anbau von Ölfrüchten. Die Anbauzeit von Winterraps und Winterrübsen steht bevor. Sie sind gute Vorfrüchte für Getreide, besonders Weizen und dienen zur Verbesserung der Bodenkultur und der Arbeitseinteilung. Bestes Saatgut wird billig zur Verfügung gestellt. Allen Landwirten werden auf 100 Kg der von ihnen 1916 und 1917 geernteten und abgelieferten Ölfrüchte 35 Kg Futterkuchen auf Antrag käuflich überlassen. Grimmer landwirtschaftlicher Ein- und Verkaufs-Verein.
Versetzung. An Stelle des von hier an das Amtsgericht in Massow versetzten Gerichtsassessor Grählert wurde der Aktuar Hans Hahn aus Anklam dem hiesigen Amtsgericht überwiesen. (Autorin: Hannelore Deya)
 

30. Kalenderwoche

 

Hausverkauf. Herr Ökonomierat Hecht verkaufte sein vor dem Stralsunder Tor belegenes Wohnhausgrundstück (früheres Landratsamt) an den Drogeriebesitzer Richard Woyzinski. Der Kaufpreis beträgt 16000 Mark. Die Übergabe erfolgt am 1. Oktober des Jahres. 
 

Sammlung für die deutschen Kriegsgefangenen in Grimmen. Die in der Stadt Grimmen durch 14 junge Damen ausgeführte Sammlung ergab den Ertrag von 539,02 Mark. Aus Stoltenhagen wurden außerdem hier abgeliefert 12 Mark. 
 

Schont die Felder und Wiesen! Die Bevölkerung muss immer wieder darauf hingewiesen werden, auf Ausflügen die Felder und Wiesen nicht zu betreten. Selbst geringfügige Schäden bedeuten im ganze eine wesentliche Beeinträchtigung der Getreide- und Raufutter und der Erträge an anderen Früchten. Die aufwachsende Jugend muss sich bewusst sein, dass es für sie eine ernste Pflicht ist jedes Saatfeld und Wiesen zu schonen und vor Schaden zu bewahren. Unberechtigtes Betreten wird mit bis einem Jahr Gefängnis bestraft, bei mildernden Umständen bis 1500 Mark Geldstrafe. 
 

Sammlung für die Kriegsgefangenen. Die hiesigen städtischen Schulen haben für die Kriegsgefangenen die Summe von 81,35 Mark zusammengebracht. Es ist somit der Gesamtbetrag der Stadt Grimmen auf 620,37 Mark gestiegen. 
 

Einer Einladung des Herrn Regierungspräsidenten und des Herrn Bankdirektors Siegert entsprechend hatten sich in den Räumen des „Arthushofes“ zahlreiche Frauen und Männer aus Stadt und Land des Regierungsbezirkes Stralsund zusammengefunden, um Maßnahmen zu beraten, durch welche die aus politischen und wirtschaftlichen Gründen erforderliche weitere Verstärkung des Goldschatzes der Reichsbank herbeigeführt werden könnte. Denn nicht nur die Gegenwart stellt ihre Forderungen, auch an die Zukunft müssen wir denken, Nicht minder groß ist die Bedeutung eines hohen Goldbestandes am Friedensschluss. 
 

Errichtung von Goldankaufstellen für die Städte Stralsund, Greifswald, Franzburg Grimmen und Bergen wurden geplant. Ein Ehrenausschuss aus angesehenen Männern und einflussreichen Frauen müsse gebildet werden, die den Ankauf von Goldsachen fördern. Ganz besonders wertvoll sind Vertreter der Geistlichkeit, der Schulen, der Presse und der Goldschmiedekunst zur Mitarbeit zu gewinnen. Der Ehrenausschuss regelt den Geschäftsverkehr nach eigenem Ermessen und nach Richtlinien. (Autorin: Hannelore Deya)
 

31. Kalenderwoche

 

 Ein kostenloser brieflicher Unterrichtskursus zur Erlernung der verbesserten Esperanto- Weltsprache wird, wie man uns mitzuteilen bittet, wird demnächst begonnen. Gerade seit England, Frankreich und Russland den Gebrauch und Unterricht der deutschen Sprache verboten haben, sieht man die Notwendigkeit einer Weltsprache ein. Leser unseres Blattes, die an dem kostenlosen Unterrichtskursus teilnehmen wollen melden sich bitte.
 

Der Plan über die Errichtung einer oberirdischen Telegraphenlinie an der Kunststraße von Bahnhof Wittenhagen 2,4 km nach Dorf Wittenhagen 3,8 km liegt bei dem hiesigen Postamt von heute ab 4 Wochen aus. Grimmen Kaiserliches Postamt. 
Vaterländischer Frauenverein, Abteilung für Säuglingspflege. Beratungsstelle für Säuglingspflege. Sprechstunden jeden Sonnabend nachmittags 2 Uhr in der Wohnung des Herrn Sanitätsrat Geissler. 
 

Bekanntmachung. Das in Gemäßheit des Gerichtsverfassungsgesetzes vom 27. Januar 1877 für den hiesigen Stadtbezirk aufgestellte Verzeichnis der in hiesiger Gemeinde wohnhaften Personen, welche zum Schöffenamt oder als Geschworene berufen werden können, liegt vom 1. August des Jahres ab eine Woche zu jedermanns Einsicht offen. Einsprüche gegen die Richtigkeit oder Vollständigkeit dieser Urliste können erhoben werden. 
 

An Gaben für die „Volksspende für deutsche Kriegsgefangene“ sind beim Vaterländischen Frauenverein eingegangen: Ungenannter Gutsbezirk 100 Mark, Frau Demmin-Elmenhorst Bezirksversammlung 289,30 Mark, Gutsbezirk Jessin 528 Mark, Schnittersammlung in Jessin 14 M., Müggenwalde Schulsammlung 30,05 M., Gutsbezirk Schwinge 25 M., Stadt Grimmen allgemeine Sammlung 541,02 M., Grimmer Schulensammlungen 82,85 M., Gutsbezirk Boltenhagen adl. 12 M., Gutsbezirk Barkow 120 M., Gutsbezirk Grellenberg 110 M., Gutsbezirk Vietlipp 15 M., Stadt Loitz allgemeine Sammlung 363,60 M., Frau Lüdke Reinkenhagen Bezirkssammlung 192,30 M., Gutsbezirk Stoltenhagen 48 M. (gesammelt durch Schüler Erich Ahrens), Gutsbezirk Hohenwarth 42 M. (gesammelt durch Schüler Erich Ahrens). (Autorin: Hannelore Deya)
 

32. Kalenderwoche

 

Das zum hiesigen Stadtbezirk gehörige Gut Appelshof wurde von seinem Besitzer, Gutsbesitzer Karl Schwickert, an den Landwirt Erich Müller aus Siedenbüssow bei Demmin verkauft. Die Wirtschaft besteht aus ca. 550 Morgen eigenen und 150 Morgen Pachtacker. Die Übergabe erfolgte am 15. Juli d. J. 
 

Ernteversteigerung. Die auf den Grundstücken des Ziegeleibesitzers Paul Meyer stehende Kornernte soll am Dienstagnachmittag 4 Uhr in einem an Ort und Stelle anberaumten Termin an den Meistbietenden verkauft werden. Es handelt sich um etwa 10 Morgen Weizen, 20 Morgen Gemenge, 14 ½ Morgen Gerste und 12 ½ Morgen Hafer. Für die genauen Größen der Flächen kann eine Gewährleistung nicht übernommen werden. Der Kaufpreis ist Bar zu entrichten. Der Konkursverwalter. Dr. Fischer. Rechtsanwalt und Notar.
 

Ich fordere denjenigen, der mir meinen Spaten vom Feld entwendet hat, hiermit auf, ihn sofort zurückzugeben, widrigenfalls ich klage. C. Köpke, Greifswalder Vorstadt 21.
Die Ausgabe von Bezugsscheinen für Einmachzucker erfolgt am Montag während der Dienststunden in unserm Büro. Magistrat Grimmen. 
 

Evangelischer Arbeiterverein. Der Evangel. Arbeiterverein hielt am vergangenen Sonntag im Lokal des Gastwirts Drake seine Monatsversammlung ab. Herr Vikar Wagner sprach über christliche Arbeits- und Geistesgemeinschaft unter Berücksichtigung der bodenreformischen Bestrebungen. Die Anwesenden stimmten in der Diskussion den Ausführungen des Redners in allen Punkten zu. Nach dem Vortrag wurden die eingegangenen Briefe und Karten der im Feld stehenden Mitglieder verlesen und beantwortet. 
 

Zugverbindung. Der Gewerbeverein beschloss an die königliche Eisenbahn-Direktion in Stettin eine Eingabe zu machen wegen Einlegung eines Spätzuges zwischen Stralsund und Demmin. Das Verlangen nach einer solchen Zugverbindung ist hier allgemein. Hoffentlich wird dem Antrag bald entsprochen. (Autorin: Hannelore Deya)
 

33. Kalenderwoche

 

Heirat! 2 lebenslustige Vizefeldwebel, wünschen auf diesem Weg mit gebildeten jungen Damen zwecks späterer Heirat in Verbindung zu treten. Etwas Vermögen erwünscht, Zuschriften mit Bild an die Geschäftsstelle dieses Blattes. Anonym zwecklos. 
 

Schrot-Schweine. Es ist uns wieder ein Posten Futter zur Mästung von Schweinen überwiesen worden. Pro Schwein im Mindestgewicht von 225 Pfund werden 4 Zentner Futter (Roggen- oder Weizenschrot oder unzerkleinerter Mais nach unserer Wahl) a 15,75 Mark per brutto Ztr., exkl. Sack, geliefert. Gezahlt werden die vom Bundesrat festgesetzten Höchstpreise mit kleinen Abänderungen und ferner für ausgemästete Schweine im Gewicht von 250-270 Pfund 10 Mark und für über 270 Pfund 15 Mark Prämie. Anmeldung: Grimmer landw. Ein- und Verkaufs-Verein eingetr. Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht Grimmen. 
 

Hütet die Feldpostbriefe! Das Stellvertretende Generalkommando veröffentlichte folgende Warnung: Es hat sich herausgestellt, dass Beauftragte feindlicher Staaten zu dem Zweck sich im Land herumtreiben, Angehörige von Kriegsteilnehmern zur Auslieferung von Feldpostbriefen oder Abschriften von solchen zu veranlassen. Unter dem Vorgeben, es handle sich um vaterländische Werke, in denen die Briefe zum Abdruck gelangen sollen, oder durch andere Vorspiegelungen, auch Geldanerbieten, suchen sie ihren verräterischen Zweck zu erreichen. Die Briefe werden von ihnen besonders dazu benutzt, um die Standorte der einzelnen, zu bestimmenden Korps gehörenden Regimenter festzustellen, sowie die Höhe der Einzelverluste, Truppenverschiebungen und dergleichen daraus zu entnehmen. Die Bevölkerung werde auf diese Vorgehensweise dringend hingewiesen.
 

Infolge eines Beschlusses der vorpommerschen Zeitungsverleger werden von 1. Juli des Jahres ab die illustrierten Sonntagsbeilagen der vorpommerschen Blätter wegen der allgemeinen Teuerung der Herstellungskosten in Wegfall kommen. Die Zeitungsverleger sind zu dieser Maßnahme gezwungen durch die ungeheuerliche und ständig steigende Erhöhung aller Rohstoffpreise des Zeitungswesens. Sie glauben im Sinne ihrer Leser zu handeln, wenn sie die Abschaffung der sehr kostspieligen Sonntagsbeilagen einer abermaligen Erhöhung der Bezugspreise vorziehen. (Autorin: Hannelore Deya)
 

34. Kalenderwoche


Bezug von Gänsen aus dem okkupierten Gebiet Russisch-Polens wird bald möglich sein unter bestimmten Bedingungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich um sogenannte „Magergänse“ handelt. Der Versand der Gänse soll mit dem 1. August beginnen. Jeder Käufer hat schriftlich den Bedarf an Gänsen, bei amtlicher Handelsstelle anzumelden. Die Anmeldung muss 14 Tage vor der gewünschten Lieferung erfolgen.
 

Infolge der Erhöhung der Postgebühren werden neue Briefmarken herausgegeben werden. Zunächst kommt eine Ergänzungsmarke zu 2,5 Pfennig für Postkarten und Ortsbriefe, die künftig 7,5 Pfennig kosten sollen, in hellgrauer Ausführung, zur Einführung. Später folgt eine Marke zu 7,5 Pfennig und die Postkarte zu 7,5 Pfennig und für Briefe nach auswärts bis 20 Gramm eine Marke zu 15 Pfennig. Die bisherigen Marken werden bis zu ihrem Ausgehen beibehalten. 
 

Zur Verhütung von Getreidebränden ist allen Besitzern, deren Felder an den Bahnkörpern grenzen dringend anzuraten, ihre Getreidemandeln erst in wenigstens 40 Meter Entfernung von Geleisen aufzustellen, damit sie von Maschinenflugfeuer nicht getroffen werden. Ratsam ist es auch, in ca. 20 Meter Entfernung vom Bahndamm gleichlaufend einige Furchen zu ziehen, die ein Weiterbrennen trockener Stoppeln verhindern. 
 

Laut amtlicher Bekanntmachung wird zurzeit in unserem Kreis eine Hauskollekte eingesammelt für den Pommerschen Krüppelverein mit seiner Anstalt Bethesda in Stettin, worauf wir auch noch an dieser Stelle aufmerksam machen wollen. Bethesda ist in vielen Kreisen unserer Provinz noch recht wenig bekannt. Das hat wohl seinen Grund in der kurzen Zeit des Bestehens der Anstalt. Die Sache ist es wert, mitzuhelfen.
 

Neue D-Zugwagen werden jetzt von der Eisenbahnverwaltung in Verkehr gestellt. Eine mehrfache Federung der Wagenkasten gewährleistet zugleich mit dem hohen Gewicht der Wagen einen sehr ruhigen Lauf. (Autorin: Hannelore Deya)


 

35. Kalenderwoche

 

Goldankauf für die Reichsbank! Durch die Stralsunder Versammlung, über die wir vor einiger Zeit berichteten, angeregt, hat sich am letzten Mittwoch in Grimmen ein Ehrenausschuss zum Zweck des Ankaufs von Goldsachen für unseren Kreis aus Männern und Frauen aller Stände gebildet. Es werden neben der eigentlichen Ankaufsstelle in Grimmen Hilfsstellen in Loitz und Tribsees, sowie an einigen Stellen auf dem Land eröffnet werden, so dass es allen Kreisen der Bevölkerung ohne große Beschwerlichkeiten möglich sein wird, ihre Goldsachen der Reichsbank zur Verfügung zu stellen. 
 

Unfall. Am Sonnabend ging dass vor einem Geschäftslokal in der Langenstraße stehende Gefährt durch. Das Pferd scheute vor einem kleinen Hund, der dem Pferd zwischen die Vorderbeine lief, und raste davon. Nach einer kurzen Strecke hatte sich der Wagen an einem Mast des elektrischen Straßennetzes festgefahren. Der hinzukommende Kaufmann Ebelt sprang dem Pferd in die Zügel. Er spannte das Tier aus und wollte es in die Stallungen des Deutschen Hauses bringen, doch es bäumte sich auf und versetzte ihm einen Schlag. 
 

Ernte. Die Heuernte ist in der hiesigen Gegend fast gänzlich beendet. Dieselbe wurde durch die in der letzten Zeit eingetretene nasse Witterung sehr beeinträchtigt. Anfänglich ging die Werbung recht flott von statten. Das zuletzt eingefahrene Heut hat durch den Regen an Güte verloren. Mit dem Roggenmähen hat man in diesen Tagen begonnen. Der Körner- und Strohertrag ist reichlich. Allem Anschein nach werden die übrigen Getreidearten im Korn und Stroh lohnend sein. 
 

Gedenk-Gottesdienst. Im Hinblick auf die zweite Wiederkehr des Jahrestages des Kriegsausbruchs wird in allen Kirchen des Landes am kommenden Sonntag ein Gedenk-Gottesdienst gehalten werden. Nach allem Schweren und Großen, welches wir in den vergangenen zwei Jahren erlebten, wird es sich ziemen und auch einem Bedürfnis entsprechen, wenn alle Glieder der Kirchengemeinde sich, wenn irgend möglich, an der Feier beteiligen. 
 

Weitere Gaben für die Volksspende zugunsten deutscher Kriegsgefangener sind beim vaterländischen Frauenverein Grimmen eingegangen: Frau Hahn-Landsdorf Bezirkssammlung 280 Mark, Gemeinde Behnkenhagen bei Neuendorf 45 Mark, Sammlung im Kirchspiel Glewitz 90,50 Mark, Sammlung in den Gutsbezirken Nehringen, Camper, Rodde und Dorow 98,05 Mark, Gutsbezirk Miltzow zweite Sammlung 8,34 Mark, zusammen 521,89 Mark, dazu erste und zweite Gabenliste 8175,44 Mark, insgesamt 8697,33. (Autorin: Hannelore Deya)
 

36. Kalenderwoche

 

Mäßige Ernteaussichten. Die Kartoffeln haben unter der feuchten Witterung sehr gelitten. Unter den Frühkartoffeln finden sich schon schlechte vor. Kirschen und Himbeeren gibt es in diesem Jahr nur wenig. Während im Vorjahr Trupps von 100-150 Personen in die umliegenden Waldungen sich begaben und Himbeeren in Hülle und Fülle fanden, dass es schließlich schwer wurde, diese für einen billigen Preis zu verkaufen, sind dagegen in diesem Jahr gar keine zu haben.
 

Neureglung der Teichfisch-Verwertung. Die Festsetzung der Höchstpreise für Fische haben nicht in jeder Beziehung erfreuliche Erfolge gezeitigt. Einmal haben sie verhindert, dass Fische in starkem Maße in die großen Konsumzentren gelangten; die Fische sind vielmehr in der Hauptsache auf dem Land verzerrt worden. Eine entsprechende Abstufung der Preise zwischen Stadt und Land lässt sich schwer also durchführen. Teichfische werden zu einem bestimmten Zeitpunkt gehandelt und müssen schnell abgesetzt werden, denn es ist für die Händler keine Preissteigerung mehr zu erwarten.
 

Kriegsgefangene. Nach Mitteilung der Inspektion der Kriegsgefangenenlager des II. Armeekorpses in Stettin sind die in ihrem Bereich im Laufe des Monats Juli entwichenen Kriegsgefangenen wiederergriffen und ihren Arbeitsstellen erneut zugeführt worden. 
 

Goldankauf. Die Hilfsankaufsstelle in Tribsees hat bereits mit dem Ankauf von Gold begonnen, die Ankaufstelle in Grimmen eröffnet heute ihre Tätigkeit. Damit die Verkäufer des Goldes ein dauerndes Andenken an das gebrachte Opfer für das Vaterland behalten, wird jedem ein Gedenkblatt und wenn der Ankaufswert der Goldsachen 5 Mark übersteigt, außerdem ein eisernes kunstvolles Gedenkstück in Talerform überreicht. Für goldene Uhrketten wird als Ersatz eine eiserne Uhrkette gegen Erstattung der Selbstkosten zur Verfügung gestellt. 
 

Kommunales. Der vom Magistrat mit der Eisenbahnverwaltung über Lieferung von elektrischem Licht abgeschlossenem Vertrag stimmte das Kollegium in allen Punkten zu. Infolge der großen Steigerung der Lebensmittelpreise wurde das Pflegegeld für die im Krankenhaus untergebrachten Personen für die Person und den Tag auf 1,25 Mark und die Entschädigung für das Heizen der Krankstuben auf 25 Pf. pro Tag und Stube festgesetzt. 
 

37. Kalenderwoche

 

Der Fleischermeister Hermann Wahl hat in der Wilhelmstraße ein Grundstück erworben und beabsichtigt von den, neben und hinter seinem Grundstück liegenden Bauplätzen eine Fläche käuflich zu erwerben. Beide Kollegien beschließen, die in der vorliegenden Handzeichnung gewünschte Fläche für den Preis von 4 Mark für den Quadratmeter an den Antragsteller zu verkaufen.

Dem deutschen Kriegskomitee in Wien wird für die Reichsdeutschen eine Beihilfe von 50 Mark bewilligt. Mit der Übertragung des Pachtrechts der an dem Gutsbesitzer Schwickert in Appelshof verpachteten städtischen Ländereien auf den Besitznachfolger Gutsbesitzer Müller, früher in Siedenbüssow wohnhaft, erklärt man sich bereit unter der Voraussetzung einverstanden, dass der neue Pächter die von Schwickert auch die Bedingungen der Weidegerechtigkeit übernimmt. 
 

Goldankauf. Bei der Goldankaufstelle in Grimmen sind am Dienstag also am ersten Ankaufstag von 27 Personen Goldsachen im Wert von 1221,62 Mark der Reichsbank übermittelt worden, auch wurden bei dieser Gelegenheit viele vergoldete und „doublierte“ Schmuckgegenstände für den „Vaterlandsdank“ zu Gunsten der Nationalstiftung gespendet. Hoffentlich erfreuen sich die folgenden Ankaufstage (Freitag von 3 Uhr und Dienstag von 10 ½-12 ½ Uhr) ebenso reger und für die Stärkung unseres Goldschatzes einträglicher Beteiligung. 
 

Ostpreußische Flüchtlinge. Fast alle ostpreußischen Flüchtlinge sind zurückgekehrt. Von den 300000 ostpreußischen Flüchtlingen sind laut einer Berliner Zeitung bisher 280000 zurückgekehrt. Die Befürchtung, dass viele der vor den Russenbehörden Geflohenen die Heimat für immer aufgeben werden, hat sich also nicht bestätigt, denn die fehlenden 20000 Personen stellen einen verschwindend geringen Prozentsatz dar. 
 

38. Kalenderwoche

 

Goldankauf. Bei der Goldankaufstelle in Grimmen sind am Freitag wieder Goldsachen mit einem Goldwert von 873,03 Mark und für 220 Mark Goldmünzen abgegeben worden, so dass bisher durch die Ankaufsstelle für 2314,65 Mark Gold für die Reichsbank erworben ist. Wir möchten bei dieser Gelegenheit auch darauf hinweisen, dass der Goldbestand der Reichsbank auch dadurch gehoben werden kann, dass hochwertige Juwelen ins Ausland verkauft werden. Die Goldankaufstelle übernimmt die Vermittlung. 
 

Im amtlichen Teil unseres heutigen Kreisblattes befindet sich eine Bekanntmachung über Ablieferung der getrockneten Brennnesselstängel. Die lufttrockenen Stängel, es dürfen nur solche abgeliefert werden, sollen an Herrn Kaufmann Wittenberg, Bahnhofstraße, abgeliefert werden. Vorher muss die vorhandene Menge Herrn Kaufmann Wittenberg schriftlich oder durch Fernsprecher mitgeteilt werden. 
 

Kreissparkasse. Die hiesige Kreissparkasse weist auf ihren seit Jahren bestehenden Scheck- und Giro-Verkehr hin. Dieser Verkehr hat den Zweck, die mannigfachen Vorteile der bargeldlosen Zahlungsweise weiteren Kreisen zugängig zu machen; er will den Handels- und Gewerbetreiben, den Landwirten und Beamten und allen sonstigen Privaten den Zahlungsverkehr zu erleichtern. Alle bei ihr zur Anweisung gelangenden Beträge werden jetzt gebührenfrei übermittelt, ganz gleich ob er hier oder außerhalb wohnt oder nicht, oder bei ihr ein Sparkonto besitzt oder nicht. 
 

Es gibt wieder Petroleum vom 21. August ab. Durch eine im Reichsgesetzblatt und im amtlichen Teil des Reichsanzeigers öffentliche Bekanntmachung werden Höchstpreise von Petroleum und die Verteilung der Petroleumbestände zum Verkauf von Petroleum zu Leuchtzwecken vom 21. August ab wieder gestattet.
 

Unglücksfall. Am Sonnabend voriger Woche kam in Pöglitz ein kriegsgefangener Russe bei den Arbeiten am Strohelevator der Hochspannungsleitung zu nahe, zerriss dieselbe und zog sich Brandwunden zu. Am Nachmittag kamen ein Monteur und ein Arbeiter von der Überlandzentrale, Schalhaus Grimmen, um die Leitung wieder in Stand zu setzen. Dieselbe war vorschriftsmäßig ausgeschaltet und geerdet. Während der Arbeiten schlug der Blitz ein. Beide fielen besinnungslos zu Boden. Wiederbelebungsversuche hatten bei dem Monteur Goldenbogen Erfolg, nicht bei dem Arbeiter Markwardt aus Grimmen, bei dem der Tod eintrat. 
 

39. Kalenderwoche

 

Laut Verfügung sind von der Freiliste für Stoffe gestrichen: Die bisher frei verkauften 2 m von jedem am Lager habende Stücke. Es dürfen also außer den bekannt gegebenen frei verkäuflichen Stoffen, alle anderen Stoffe nur auf Bezugsschein abgegeben werden. Zur Bequemlichkeit des Publikums habe ich Bezugsscheine im Laden zur Ausfüllung bereit und bitte von demselben Gebrauch machen zu wollen
 

Bezugschein über Stoffe. Für den Kreis Grimmen gelten folgende Bestimmungen: Gültigkeit hat nur der Bezugsschein B. Auf denselben muss links unten die Notwendigkeit der Anschaffung durch den Magistrat oder Ortsvorsteher des Wohnorts durch Unterschrift oder Aufdruck des Ortsstempels bescheinigt werden. Rechts unten muss der Amtsvorsteher, in den Städten die Polizeiverwaltungen den Bezugsschein ebenfalls durch Unterschrift oder Stempelaufdruck ausgefertigt haben. Ohne die Ausfertigung auf der rechten Seite hat der Bezugsschein auf keinen Fall Gültigkeit.
 

Austausch deutscher und englischer Verwundete. In dem holländischen Hafen Hoek van Holland traf ein deutscher Lazarettzug von 220 Betten ein, der mit schwer verwundeten Engländern belegt war, die dann die gegen deutsche Verwundete ausgetauscht wurden. Die englischen Verwundeten waren über die Behandlung und das Essen in Deutschland des Lobes voll.
 

Austauschverwundete aus unseren Kolonien. Bei einem Transportaustausch Verwundeter, der in Aachen eintraf, befanden sich unter anderem fünf Sanitätsoffiziere von der Schutztruppe in Südwestafrika bzw. von der Schutztruppe in Kamerun und vier Sanitätsmannschaften aus Südwestafrika. Im Übrigen sind die Heimgekehrten in der Hauptsache Verwundete aus der Somme-Schlacht; unter ihnen befinden sich viele Bein- und Armamputierte. Zum Empfang der Austauschverwundeten hatte die Kaiserin folgendes Telegramm geschickt: „Mögen sie nach schwerer Zeit im Kreise Ihrer Familien bald wieder froh werden und bald genesen. Ihre Verdienste um unser teures deutsches Vaterland werden freudig und dankbar anerkannt und auch künftigen Zeiten nicht vergessen werden. Auguste Viktoria.“
 

Gold gab ich zur Wehr, Eisen nahm ich zur Ehr. Die Golderinnerung mit Münze der Reichsbank, Oma die jedem ausgehändigt wird, der für mindestens fünf Mark Gold an die Reichsbank abliefert, ist von dem Bildhauer Professor Hofaeus entworfen worden. Auf der Vorderseite der Münze sieht man eine schlanke Frauengestalt, die Schmuck darbietet, die Rückseite trägt über einen Eichenzweig die Worte: Gold gab ich zu wäre, Eisen nahm ich zu Ehr.
 

Die Sammlung des Vaterländischen Frauenvereins Kreiszweigverein Grimmen hat abzüglich der Unkosten 8635 Mark ergeben. Nach Abführung dieser Summe an die zuständige Stelle sind beim Verein folgende Dankschreiben eingegangenen: Vom Vorstand des Provinzialverbandes Vaterländische Frauenvereine Pommerns in Stettin: Wir haben mit Freude von dem schönen Ertrag der Sammlungen, deren Empfang wir bestätigen, Kenntnis genommen und sprechen dem geehrten Vorstand sowie allen Beteiligten herzlichen Dank aus für die wiederum bewiesene Tatkraft und Opferfreudigkeit. Vom Hauptarbeitsausschuss der Volksspende in Berlin: Für die gütige Unterstützung unseres Liebeswerkes sprechen wir unseren herzlichen Dank aus, den wir auch allen freundlichen Helferinnen und Helfern zu übermitteln bitten.
 

Warum wir immer teurer werden! Nachdem nun fast alle deutschen Zeitungen ihre Bezugs- und Anzeigenpreise erhöht haben, sehen auch wir uns hierzu gezwungen. Wir konnten noch so lange bei den alten Preisen bleiben, weil wir günstige Abschlüsse gemacht hatten und auf lange Zeit eingedeckt waren. Der Preis des Papiers ist fortgesetzt gestiegen, er beträgt jetzt 175 % mehr als der Friedenspreis. Farbe, Öl, Walzenmasse, Metalle usw. sind um weit über das Doppelte im Preise gestiegen. Für andere wichtige Rohstoffe mussten wir aber minderwertige Ersatzstoffe beschaffen. Die Erhöhung des Portos, der Fernsprech- und Telegrammgebühren trifft die Zeitungen, besonders schwer aber die kleinen Zeitungen, sie haben einen schwierigen Stand, zum Beispiel für die amtlichen Kriegsberichte müssen sie genau dasselbe bezahlen, wie die großen Tageszeitungen, ohne diese Berichte ist eine Zeitung heute aber wertlos. Die Haupteinnahme der Zeitungen für Anzeigen der großen Firmen sind infolge des Krieges fortgefallen. Aus allen diesen Gründen werden unsere verehrlichenen Leser die geringe Erhöhung von 0,20 Mark für ein Vierteljahr, das sind noch nicht sieben Pfennig mehr für einen Monat, nicht als unbilliges Verlangen ansehen.
 

40. Kalenderwoche

 

Ehrentafel: Gefallen ist Vizefeldwebel im Infanterie Regiment 42 Otto Kraatz, Inhaber des eisernen Kreuzes, am 9. August 1916. Wir betrauen diesen Verlust umso mehr, da schon unser jüngster Sohn Wilhelm seit September 1914 als vermisst gemeldet. Dies zeigen tief betrübt an Johann Kraatz und Frau.
 

Am 7. August 1916 starb den Heldentod fürs Vaterland mein lieber guter Mann, der liebe Vater seiner neun Kinder, der Landsturmmann August Vick im 39. Lebensjahr. Emma Vick, geborene Wendt, Grellenberg im August 1916.
Den Heldentod starb am 5. August 1916 an seinen schweren Verletzungen in einem Kriegslazarett der Landsturmmann Erdmann Müller im 31. Lebensjahr aus Wendisch Baggendorf.


 

September

 

Warum wir teurer werden. Die Erhöhung des Portos, der Fernsprech- und Telegrammgebühren trifft die Zeitungen besonders schwer. Die kleinen Zeitungen haben einen besonders schwierigen Stand, weil z. Bsp. Für die amtlichen Kriegsberichte genau dasselbe bezahlen müssen, wir die großen Tageszeitungen, ohne diese Berichte ist eine Zeitung heute aber wertlos. Aus allen diesen Gründen werden unsere verehrlichen Leser die geringe Erhöhung von 20 Pf. für ein viertel Jahr, das sind noch nicht 7 Pfg. mehr für einen Monat, nicht als unbillig ansehen. 
 

Goldankauf. Der Goldwert der von der Hilfsstelle in Abtshagen bei der 1. Ablieferung eingesandten Goldsachen konnte auf 311,28 Mark festgestellt werden. In Grimmen sind am letzten Freitag Goldsachen für 405,06 Mark und ein Zehnmarkstück abgeliefert worden, so dass sich das Gesamtergebnis bisher auf 6219,05 Mark beläuft. Das Verständnis für die Notwendigkeit scheint sich stetig, wenn auch nur recht allmählich zu verbreiten. 
 

Theater. Am Sonnabend findet hier im Kaisersaal ein Gastspiel des Rostocker Stadttheater-Personals statt. Zur Aufführung gelangt, besetzt mit ersten Kräften und in vortrefflicher Einstudierung, der Schwank „Der Rabenvater“ ein lustiges Stück, bei welchem man auf einige Stunden so recht aus vollem Herzen lachen kann und mit welchen die Künstler überall größten Erfolg errungen haben. Wir empfehlen den Besuch der Vorstellung aufs wärmste. Billetts zu Vorverkaufspreisen sind bei Herrn Pahnke am Markt erhältlich.
 

41. Kalenderwoche

 

Ankauf von Goldschmucksachen. Der Ankauf schreitet leider nicht so fort, wie man nach den ersten Tagen hoffen konnte. Erst etwa 150 Einzelspender haben Goldsachen abgeliefert. Dringend braucht die Reichsbank unser Gold. Die Lage unseres Vaterlandes ist, wie jeder sehen kann, durch die neuesten Ereignisse erheblich schwieriger geworden. Da sollte jeder alles tun, was er kann, um dem Vaterland zu Sieg zu helfen. Und wir daheim sollten eigennützig unser Gold verstecken? 
 

Goldankaufstelle. Das Ergebnis der Ankaufsstunden am letzten Dienstag zeigte leider einen weiteren erheblichen Rückgang, es wurden für 181,70 Mark Goldsachen angekauft und wertere für 200,89 Mark von der Hilfsankaufstelle in Rolofshagen übernommen. Das Gesamtergebnis ist damit weiter gestiegen. Für die Folge findet der Ankauf nur noch einmal in jeder Woche und zwar Freitag von 3-5 Uhr im Kreishaussaal statt. 
 

Zur Fernhaltung von wirtschaftlichen Schädigungen, die in gegenwärtiger Zeit besonders schwer empfunden werden, wird immer wieder davor gewarnt, wenig haltbare Lebensmittel wie frisches Obst, frisches Fleisch, Fischräucherwaren usw. in Feldpostsendungen zu verschicken. Wenn auch die Beförderungsverhältnisse an sich durch den Ausbau der Postverbindungen im Laufe der Zeit wesentlich verbessert worden sind, so sind doch Verzögerungen nicht zu vermeiden. 
 

Goldankaufstelle. Das Ergebnis des Ankaufs am vergangenen Freitag belief sich auf 218,49 Mark in Goldsachen. Dazu kommt der Erlös der Ablieferungen der Hilfsankaufsstellen Gültzow mit 314,97 Mark und Glewitz mit 361,21 Mark. Wie wir erfahren sind jetzt der Goldankaufstelle die eisernen Gedächtnisplaketten in genügender Zahl zugegangen, so dass sie an alle diejenigen, die Goldsachen im Ankaufswert von mindestens 5 Mark abgegeben haben und noch abgeben werden, gelegentlich ausgehändigt werden können. Die bisherigen Ablieferer werden freundlichst eingeladen, sich die Plaketten abzuholen. 
 

Durchhalten und Zeichnen! Mit dieser Aufforderung wendet man sich an die deutschen Landwirte. Die fünfte Kriegsanleihe ist aufgelegt. Es ist wichtig, dass sie nicht nur das Ergebnis ihrer Vorgänger erreicht, sondern noch übertrifft. An alle Berufsgenossen wird daher der Appell gerichtet, sich an der Anleihe nach Kräften zu beteiligen.


42. Kalenderwoche

 

Teures Lebensmittel. Nach einem Zeitungsblatt von 1813 kosteten damals in Schlesien 1 Scheffel Weizen 24 Thaler 8 Groschen, 1 Scheffel Roggen 22 Th., 1 Roggenbrot zu 1 Pfund 12 Lot 6 Gr., 1 Metze Kartoffeln 20 Gr., 1 Pfund Butter 5 Th., 1 Eis 8 Gr. usw. Was ist dagegen unsere Kriegsnot! Unsere Väter haben viel mehr aushalten müssen und haben es ausgehalten. Daran wollen wir denken, wenn wir in Versuchung geraten, die heutigen Teuerungszustände für unerträglich zu halten. 
 

Zeichnungen für die fünfte Kriegsanleihe nehmen entgegen die Kreissparkasse und Stadtsparkasse und Spar- und Darlehnskasse. Sparen ist Pflicht, denn wer spart, vermehrt unser Vermögen zum Durchhalten! Die beste Sparmöglichkeit bietet die Kriegsanleihe. Die Einzahlungsfristen sind bis zum 6. Februar 1917 verteilt, so dass auch der zeichnen kann, der die Summen noch nicht zur Verfügung hat - ja, wer nur 100 Mark zeichnet, braucht diesen Betrag erst am 6. Februar 1917 einzuzahlen. Vom 30. September ab wird jeder eingezahlte Betrag sofort verzinst. 
 

Goldankaufstelle in Grimmen. Der Wert in der vergangenen Woche angekauften Goldsachen belief sich hier auf 312,15 Mark und 120 Mark in Zwanzigmarkstücken, dazu kommt der Ertrag der Hilfs- Ankaufstellen in Tribsees 2. Rate mit 382,09 Mark in Goldsachen und 60 Mark in Goldmünzen, Rakow mit 528,92 Mark und Rolofshagen 2. Rate mit 39,78 Mark. Die Zahl der Ablieferer beträgt jetzt 223. 
 

Nach Mitteilung der Inspektion der Kriegsgefangenenlager II. Armeekorps in Stettin sind im Monat August mehr Kriegsgefangene ergriffen und ihrer Arbeitsstelle wieder zugeführt worden, als wie im Monat entwichen waren. Die Flüchtlinge stammen aus früheren Monaten. 
 

Im Interesse der Viehhaltung und damit der Ernährung Deutschlands ist es dringend erforderlich, dass sämtliche Früchte der Kastanien und Eichen gesammelt werden. Sämtliche Schulkinder müssen daher angewiesen werden, in der freien Zeit und besonders in den Herbstferien die Früchte zu sammeln und an die Sammelstellen abzuliefern. Die den Kreis Grimmen ist die Sammelstelle bei der Firma G. Reincke eingerichtet worden. Dieselbe ist verpflichtet, für schalentrockene Kastanien 4,50 M und Eicheln 6 Mark pro Zentner zu zahlen. 
 

43. Kalenderwoche

 

Konzert. Wie wir hören, wird am Dienstag im Deutschen Haus das bekannte Künstlerpaar Liselott und Konrad Berner hier einen Konzertabend mit Vorträgen auf der Viola d´Amour, Violine und Liedern zu Laute, z. T. mit Begleitung dieser Instrumente, veranstalten. Die kürzlich erschienen alten Lieder der Künstler wurden von mehreren Fürstlichkeiten, bezogen. 
 

Die Beleidigung, die ich gegen den Kommissionär Herrn Wilhelm Felgenhauer hier ausgesprochen habe, nehme ich hiermit zurück. Ich bedauere den Ausspruch getan zu haben und erkläre, dass ich W. Felgenhauer für einen ehrlichen und rechtschaffenden Mann halte. Joh. Eschen.
 

Der aus der Irrenanstalt Sachsenberg entflohene frühere Revierjäger Paul H., der in Rövershagen i. M. bei Verwandten aufgetaucht war, wurde in Grimmen verhaftet und der Anstalt wieder zugeführt. Bei seiner Zurückführung widersetzte er sich und musste unter Anwendung von Zwangsmaßnahmen befördert werden. In Rövershagen war er von Gendarmen verfolgt worden und hatte auf diese mehrere Schüsse abgegeben und dabei einen Beamten durch einen Streifschuss am Arm verletzt. 
 

Feld- und Gartendiebstähle. In der letzten Zeit sind wiederholt Feld- und Gartendiebstähle vorgekommen, ohne dass es gelungen ist, die Diebe dabei abzufassen. Auf den Feldern werden die Runkeln und Wrucken stark mitgenommen. In den Gärten haben Kohl und Obst große Anziehungskraft. Ein hiesiger Einwohner hat in seinem auf dem Hoikenrade gelegenen Garten Spalierobst angepflanzt. Als er nun seine Äpfel abnehmen wollte, fand er sie gestohlen vor. 
 

Kreissynode in Grimmen. Als Vertreter des Präses der Pommerschen Provinzialsynode war Herr Pastor Flos aus Stettin erschienen. Auch der Landrat von Kusserow nahm an der Versammlung teil und beteiligte sich lebhaft an den Verhandlungen. Es handelte sich um die Beteiligung der Kirche an der Fürsorge für die Kriegsbeschädigten und die Hinterbliebenen von Kriegern, darüber sprach der Synodale Fabrikbesitzer Demmin aus Elmenhorst. Eine sehr lebhafte Besprechung schloss sich an. 
 

Gestern früh gelangten die von der Stadtverwaltung beschafften belgischen Äpfel zum Verkauf. Der Preis betrug für den Zentner 17,50 Mark. Die Nachfrage war gewaltig. Ein großer Teil musste unverrichteter Sache wieder zurückkehren. Hoffentlich gelingt es der Stadtverwaltung, noch weitere Äpfel zu beschaffen, um den Bedarf einigermaßen zu decken. 
 

Im Kreis Grimmen werden die Vertrauensmänner der Kreisgruppe des Deutschen Flottenvereins Spenden entgegennehmen. Es sind dies die Herren Polizeisergeanten Klinger in Loitz, Amtsvorsteher Herzog in Elmenhorst, Schmiedemeister Schenk in Brandshagen, Hofbesitzer Schwarz in Seedorf, Pastor Hartung in Groß Bisdorf, Lehrer Bohn in Jager, Lehrer Haß in Bretwisch, Amtsvorsteher Lemke in Kirchdorf, Forstmeister Cleve in Abtshagen, Oberamtmann Kroos in Glashagen, Rittergutsbesitzer Anders in Groß Rakow und Magistrat in Tribsees.
 

44. Kalenderwoche

 

Das königliche Konsistorium der Provinz Pommern macht die Geistlichen darauf aufmerksam, dass bei Besetzung von Stellen der Kirchenbeamten und kirchlichen Bediensteten in erster Linie Kriegsinvaliden und versorgungsberechtigte Kriegsteilnehmer berücksichtigt werden sollen. 
 

Die für Brotgetreide bisher gewährte Druschprämie von 20 Mark für die Tonne gilt nur noch für Lieferungen bis zum 10. Oktober einschließlich. Ob von diesen Tagen überhaupt noch eine Druschprämie gewährt wird, steht noch nicht fest, in keinem Falle würde sie in der bisherigen Höhe festgesetzt werden können. Es liegt also im dringenden Interesse der Landwirte, ihr Brotgetreide noch vor dem 10. Oktober zur Ablieferung zu bringen.
 

Die vom Kriegsernährungsamt mit der Durchführung der Pflaumen- und Apfelbeschlagnahme beauftragte Kriegsgesellschaft für Obstkonserven und Marmelade GmbH macht bekannt, dass wiederholte Übertretungen der Bedingungen, unter denen die Ausweiskarten erteilt wurden, durch Händler vorgekommen sind, und das Verladen von Pflaumen und Äpfeln von Händlern vorgenommen wurden, welche nicht mit Ausweiskarten versehen sind, es sind bereits mehreren Händlern die Ausweiskarten entzogen. Es wird deshalb dringend empfohlen, sich genau an die erlassenen Vorschriften zu halten.
 

Infolge des Auftretens vereinzelter Pockenerkrankungen in den besetzten feindlichen Gebieten hat sich die Notwendigkeit ergeben, dass auch alle Zivilpersonen, die in diese Gebiete reisen, sich vorher einer erneuten Pockenschutzimpfung unterziehen, soweit sie nicht in den letzten vier Jahren an Pocken erkrankt waren oder mit Erfolg der Pockenschutzimpfung unterzogen worden sind. Die Ausstellung eines Passierscheins zur Reise in diese Gebiete muss daher von der Beibringung einer Bescheinigung hierüber abhängig gemacht werden. 
 

Warnung. Es ist in letzter Zeit wiederholt vorgekommen, dass mutwilliger Weise eben angeklebte Aushänge und Plakate mit Verordnungen, Befehle etc. losgerissen worden sind. Das kann für die Täter ein recht teurer Spaß werden nach § 134 des Strafgesetzbuches kann eine Geldstrafe bis zu 300 Mark oder mit Gefängnis bis zu sechs Monaten belegt werden. 
Eltern sind für ihre Kinder verantwortlich.


 

45. Kalenderwoche

Oktober

 

Briketts. Vom 1. Oktober des Jahres an kosten die Briketts ab Bahn per Zentner 5 Pfennig mehr als bisher, frei Haus 10 Pfennig per Zentner mehr als bisher. Die Preise gelten auch für diejenigen Mengen, die bereits bestellt waren, aber leider noch nicht geliefert werden konnten. Verein der Kohlenhändler für Grimmen und Umgegend. - Bekanntmachung. Am Montag den 9. Oktober nachmittags 3 Uhr geben wir vor dem Rathaus Speise- Kartoffeln in kleinen Mengen ab. Bezugsscheine werden vorher nicht abgegeben. Der Magistrat
 

Zu dem von der Zigaretten-Firma „Manoli“ veranstalteten Preisausschreiben für unsere Feldgrauen sind, wie wir erfahren, sehr viele Arbeiten eingegangen, die unbedingt einen hohen künstlerischen Wert besitzen. Selbst unsere tapferen Soldaten direkt an der Front haben rege Beteiligung gezeigt. Insgesamt waren an Preisen 3250 Mark in bar ausgesetzt und 200 Trostpreise von je 200 „Rumpler-Taube“-Zigarren. 
 

Zur Förderung der Zeichnung auf die fünfte Kriegsanleihe erinnern wie an die Möglichkeit, Wertpapiere und Schuldbuchforderungen bei der Darlehnskasse zu beleihen, die Darlehnskasse befindet sich im Gebäude der Reichsbankstelle Stralsund. Die Reichsbanknebenstellen Barth, Demmin, Greifswald geben Anträge und Wertpapiere kostenlos nach Stralsund weiter. 
 

Kriegsnöte von evangelischen Deutschen Galiziens. Herr Pfarrer Saul, Rektor der Diakonissenanstalt in Gallneukirchen in Österreich, wird Montag in unserer Kirche über die Erlebnisse der geflüchteten Gemeinden in Galizien sprechen. Besonders auch über die 2. und 3. Flucht der Anstalten von D. Zöckler in Slamslau, für die auch in Grimmen sich schon vielfach Interesse gezeigt hat. In den Zeitungen wurde seinerzeit ausführlich über die Flucht berichtet. 
 

Geldprämie für jeden Ferkelwurf. Die Landwirtschaftskammer für die Provinz Pommern gewährt aus den vom Pommerschen Viehhandelsverband zur Förderung der Tierzucht an Landwirte, die zum kleinen Grundbesitz zu rechnen sind, sowie an ländliche und städtische Arbeiter und Schweinehalter auf Antrag für jeden Ferkelwurf einen Geldpreis von 10 M. Anträge sind mit einer amtlichen Bescheinigung für jeden Ferkelwurf bei der zuständigen Kreisabnahmestelle des Viehhandelsverbandes abzugeben.
 

46. Kalenderwoche

 

Die Goldankaufstelle in Grimmen ist vorläufig nur noch am 10. November des Jahres geöffnet. Ihre spätere Wiedereröffnung ist zwar vorbehalten, es erscheint aber im vaterländischen Interesse dringend erwünscht, dass alle, die noch goldene Schmuck- und Gebrauchsgegenstände haben, sie an diesem Tag bei der Ankaufstelle abgeben. Die Hilfsankaufstellen in den anderen Städten, in Elmenhorst, Brandshagen und Gristow, sowie bei den Herren Geistlichen auf dem Land nehmen nach wie vor Goldsachen in Empfang.

 

Eisenbahngesellschaft Greifswald-Grimmen. In der stattgehabten General-Versammlung, in welcher 1854 Aktien vertreten waren, wurde die Bilanz bestätigt sowie die aufgestellte Gewinn- und Verlustrechnung genehmigt. Eine Gewinnverteilung auf die Vorzugsaktien wurde beschlossen und dem Vorstand und dem Aufsichtsrat Entlastung erteilt. Die aus dem Aufsichtsrat satzungsgemäß ausscheidenden Mitglieder, Landessyndikus Sarnow und Dr. Pundt wiedergewählt. 
 

Bekanntmachung. Eicheln und Kastanien unterliegen der gesetzlichen Beschlagnahme. Alle eingesammelten Früchte dieser Art müssen an den unsererseits bestellten Ankäufer, im hiesigen Kreis an die Firma: Q. Reincke, Grimmen abgeliefert werden. - Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Mauer- und Zimmermeisters Arno Höhne in Grimmen ist zur Prüfung der nachträglich angemeldeten Forderungen Termin auf nächsten Montag, vormittags 9 Uhr vor dem königlichen Amtsgericht anberaumt. Hahn, Aktuar 
 

Fahrradverkehr. Bis zum 15. Oktober 1916 waren die Bereifungen, zu deren Weiterbenutung die Erlaubnis erteilt worden ist, bei der zuständigen Ortsbehörde auf gelben Meldescheinen zu melden. Nach der Verordnung vom 12.7.1916 waren Anträge auf Freigabe unverzüglich zu stellen. Anträge, die jetzt erst gestellt werden sind zwecklos, da keine Entscheidung mehr zu erwarten ist. Gelangt die Erlaubnis zum Radfahren ausnahmsweise nach dem 15.10., so muss zur Vermeidung der angedrohten Enteignung bei der Ortsbehörde eine Nachricht erfolgen. 
 

Zu der 23. Bullenversteigerung der pomm. Herdbuchgesellschaft für das schwarz-weiße Tieflandrind in Stettin, sind 101 Bullen angemeldet, wovon 64 im Alter von 12-15 Monaten stehen und 37 über 15 Monate alt sind. Die Stammherden dieser Tiere haben auf Wanderausstellungen vielfach Preise erhalten. Wenn Mitglieder des Kleingrundbesitzes auf der Versteigerung Bullen erstehen und sie als Privatdeckbullen halten, so wird ihnen auf Antrag ein Zuschuss gewährt. 
 

Postalisches. Eine Einrichtung, die in weiten Kreisen nicht genügend bekannt ist, sind die verschließbaren Abholungsfächer. Die Inhaber der Postschließfächer können werktäglich von 7 bis 9 Uhr abends, sonntäglich von 7-1 Uhr nachmittags ihre Postsachen entnehmen, ohne an die Schalterstunden gebunden zu sein. Die jährliche Miete beträgt 12 Mark. Weitere Kosten entstehen nicht. 
 

47. Kalenderwoche

 

Silberne Hochzeit. Der Obermeister der hiesigen Fleischerinnung, Herr Fleischermeister Max Hartig, feierte mit seiner Gemahlin heute am Montag, dass Fest der silbernen Hochzeit. Außer zahlreichen Gratulationen und Geschenken überbrachte eine Deputation die Glückwünsche der Innung. 
 

Russenfang. Am Montag nahm der Obertertianer Heinrich Zarnack, Sohn des königlichen Försters zu Poggendorf, im Revier seines Vaters einen Kriegsgefangenen Russen fest. Der Kriegsgefangene folgte freiwillig. Z. brachte den Gefangenen nach dem 10 km entfernten Grimmen und lieferte ihn gegen die übliche Bescheinigung auf dem Polizeiamt ab. Auf dem Rückweg erwischte der Schüler am Norderholz zwei Diebe, die er ebenfalls nach Grimmen brachte. Dort war man sehr erstaunt über den abermaligen Fang. 
 

Lehrgänge für kriegsbeschädigte frühere Schüler höherer Lehranstalten. Mit Beginn des nächsten Winterhalbjahres werden in Stettin Lehrgänge für kriegsbeschädigte frühere Schüler zur Vorbereitung auf die Reifeprüfung eingerichtet werden, an denen auch Offiziere teilnehmen dürfen, die bereits vor Beginn des Krieges in den Heeresdienst eingetreten sind, am Krieg teilgenommen und das 25. Lebensjahr noch nicht überschritten haben. Anträge sind an die jeweiligen Anstalten zu richten. 
 

Jahrmarkt. Am Mittwoch fand hier der diesjährige Herbstmarkt statt. Während sonst am Vorabend ein Teil der Geschäftsleute ihre Buden und Verkaufsstellen aufgebaut hatten, war in diesem Jahr mit Ausnahme einer Schaubude von alledem nicht zu merken. Am Jahrmarktstag trafen mit den Morgenzügen zahlreiche Marktreisende ein. Im Laufe des Vormittags begann nun der Jahrmarktsrummel, der aber bei weitem nicht das Gepräge früherer Zeiten erreichte. Als einziges Nahrungsmittel war Räucherware vertreten, wofür sehr hohe Preise gefordert und gezahlt wurden. 
 

Anfragen nach vermissten Kriegsteilnehmern. In den an das Rote Kreuz gerichteten Anfragen nach vermissten Kriegsteilnehmern werden vielfach die Angaben über Geburtsort, -tag und -jahr, Regiment, Kompanie, Ort und Datum der vermutlichen Gefangennahme nicht mit der erforderlichen Genauigkeit gemacht. Die Angehörigen der Vermissten werden daher aufgefordert, durch lückenlose Mitteilung der Anhaltspunkte die Nachforschungen des Roten Kreuzes zu erleichtern. 
 

Hausverkäufe. Das der Witwe Oehmke gehörige Wohnhaus, Domstraße 35, mit dazu gehöriger Erbenabfindung wurde für den Preis von 3400 Mark an den Fleischer Ludwig Petersdorf verkauft. Die Übergabe erfolgt sogleich. – Das Wallpromenade 196 b gelegene früher den Zugführer Lindemannschen Erben gehörige Wohnhausgrundstück ist für den Preis von 4000 Mark an den Sägemüller Witt von hier verkauft worden. 
 

48. Kalenderwoche

 

Die Sammlung für den Opfertag der Deutschen Flotte am 2. Oktober dieses Jahrs erbrachte im Kreis Grimmen das erfreuliche Ergebnis von 8010,33 Mark. 
 

Fahnenweihe. Am Sonntag beging die hiesige Jugendkompanie ihre Fahnenweihe. Die zur Feier geladenen Vereine versammelten sich auf dem Marktplatz, worauf der Zug nach dem Schützenplatz marschierte. Nach einem von Herr Pastor Bettag-Vorland abgehaltenen Feldgottesdienst, nahm Herr Superintendent Schlapp die Weihe der Fahne vor. Herr Regierungsrat von Braunsbeeren übergab die Fahne dann mit einer längeren Ansprache dem Führer der Kompanie Herrn Oberbahnassistent Kalian. Nach Beendigung der Feier versammelten sich die Teilnehmer zu einem gemütlichen Beisammensein
 

Frauenhilfe. Versammlung. Anlässlich der Frauenhilfe-Jahresversammlung in Greifswald wird beabsichtigt, an diesem Tag abends gegen 11 Uhr bei genügender Beteiligung einen Sonderzug von Greifswald nach Grimmen und Tribsees mit den Zwischenstationen verkehren zu lassen. Der Geschäftsführer der „Pommerschen Frauenhilfe“, Prediger Walter Schröder, Stettin, Bismarckstr. 23. bittet nun alle Personen, die diesen Zug benutzen werden, umgehend Mitteilung zu machen. 
 

Für die Rentenzahlung ist es empfehlenswert, da die Zahlung der Rente wegen Mangels kleiner Münzen auf immer größere Schwierigkeiten stößt, am 1. November das zum Ausgeben erforderliche Kleingeld selbst zusammeln und zur Ausgabestelle des Postamtes mitzubringen.
 

Ein schlechtes Honigjahr liegt hinter uns. Nach Feststellungen des sachverständigen Imkers war das diesjährige Bienenjahr das schlechteste seit Jahrzehnten. Der für die Bienenzucht wichtige Monat Juni, war hier bis auf einzelne Tage feucht, kalt und windig, sodass die Bienen nur wenig Nahrung fanden. Vielfach fehlte es an Zucker, den man den Bienen hätte als Ersatz reichen können. Ganze Völker gingen ein. Die Preise für Honig zogen an; viele Bestellungen bei den Großimkern bleiben in einzelnen Gegenden unberücksichtigt.


 

November

 

Von der Post. Der Obertelegraphen-Assistent Voigt von hier ist zum Oberpost-Assistent ernannt worden. Er ist als Feldpostsekretär in Feld gegangen. Der Postsekretär Kosinski aus Königsberg ist beim hiesigen Postamt etatmäßig angestellt. Dem Oberpostschaffner Zibell in Stettin (jetzt wohnhaft in Grimmen) ist beim Scheiden aus dem Amt das allgemeine Ehrenzeichen aus Silber verliehen. 
 

Mehlfreigabe für Hausschlachtungen. Dem Kommunalverband Grimmen ist seitens der Mehlverteilungsstelle für Hausschlachtungen Mehl in bescheidener Menge zur Verfügung gestellt worden. Gegen Vorlegung einer ordnungsgemäßen Bescheinigung des amtlichen Fleisch- und Trichinenbeschauers werden für jede Hausschlachtung bis auf weiteres fünf Pfund Mehl ohne Brotkarten verabfolgt. 
 

Milchversorgung. Durch Verfügung des Kreisausschusses vom 1. November des Jahres ist die Tagesmenge der nicht Vollmilchbezugsberechtigten auf ein viertel Liter Magermilch festgesetzt. Die Magermilchkarte lautet versehentlich auf einen halben Liter. Zur Vermeidung von Missverständnissen wird hiermit darauf hingewiesen, dass auf jeden Magermilchabschnitt nur ein viertel Liter verausgabt wird. 
 

49. Kalenderwoche

 

 „Skizzen von der Ostsee zur Kriegszeit“ von G. A. Bentlage, Verlag Bruncken & Co., Greifswald, Preis 75 Pfg. Der Verfasser des vorliegenden Buches gibt hier eine Menge launiger Schilderungen über Eindrücke aus Vorpommern, die er während des Kriegssommers 1915 gesammelt hat. Im flotten Plauderstil geschrieben, gibt das Buch Kunde von der Art, wie wir zu Hause den verflossenen Kriegssommer verlebt haben. Es will den Pommern im Feld Kunde geben, wie die Heimat mitarbeitet an dem großen Ziel, das uns alle bewegt. Aber auch den Daheimgebliebenen dürfte der Verfasser durch sein Buch manche frohe Stunde bereiten. Man muss das Buch eben gelesen haben. 
 

Von feindlichen Seiten werden in neuerer Zeit Briefe ausgenutzt, die Angehörige unseres Heeres von ihren Familienangehörigen erhalten haben, und die ihnen nach ihrer Gefangennahme abgenommen worden sind. Diese Briefe enthalten Klagen über den Mangel an Lebensmittel in Deutschland und über Hunger und Elend in den Familien. In anderen Briefen ist über Kriegswucher und Ungerechtigkeit über die Lebensmittelverteilung geschimpft. Es braucht kaum darauf hingewiesen werden, dass solche Briefe geeignet sind, den vaterländischen Interessen den größten Schaden zuzufügen. 
 

Kaiser Wilhelm-Spende. Allgemeine Deutsche Stiftung für Alters-Renten- und Kapital-Versicherung. Die Kaiser Wilhelm-Spende ist im Jahr 1879 ins Leben gerufen mit einem Grundkapital, welches als freiwillige Spende des deutschen Volkes zum Andenken an die Errettung Kaiser Wilhelm I. aus wiederholter Lebensgefahr: gesammelt ist. Es soll diese Stiftung allen denen dienen, die für ihr Alter sorgen und sich eine Jahresrente oder das entsprechende Kapital auf den Erlebensfall sichern wollen. Ein jeder kann Mitglied werden. 
 

Postalisches. Postpakete und Päckchen mit Weihnachtsgaben für unsere Kriegs- und Zivilgefangenen im Ausland müssen so frühzeitig wie irgend möglich ausgeliefert werden, wenn sie bis zum Weihnachtsfest die Empfänger erreichen sollen. Bei Sendungen, die erst in den letzten 14 Tagen vor dem Fest zur Post gegeben werden, würde auf pünktliche Ankunft nicht mehr zu rechnen sein. Daher nimmt die Post in der Zeit vom 10. bis 25. Dezember keine Pakete und Päckchen für Kriegs- und Zivilgefangene im Ausland an.
 

Jubiläum des Vaterländischen Frauenvereins. Am 11. November sind 50 Jahre vergangen seit dem Tag, an dem 1866 der Vaterländische Frauenverein von der Kaiserin Augusta gegründet wurde. Am 11. November wird der hiesige Verein seine Mitglieder und alle, die den Bestrebungen des „Vaterländischen Frauenvereins“ und des „Roten Kreuzes“ Teilnahme entgegenbringen, zu einer Gedenkfeier versammeln, umrahmt mit Vortrag, Gesang und mit Gedichten. 
 

Der Presseausschuss für Säuglings- und Kinderfürsorge hat eine Reihe namhafter auswärtiger Mitarbeiter gefunden. Der weit bekannte Kinderarzt, Herr Geh. Medizinalrat Heudner (Berlin) begrüßt in einem an Herrn Geh. Rat Peiper (Greifswald) gerichteten Brief das neue Unternehmen, darin hob er u. a. hervor: „Auf der im preußischen Herrenhaus veranstalteten Ausstellung „Mutter und Kind“ waren Karten zu sehen, wo die Einrichtungen für Säuglingsfürsorge in ganz Deutschland mittels Stecknadel dargestellt waren: in den meisten größeren Städten waren sie dicht besetzt, doch die ländlichen Bezirke, unter anderem auch Ihre heimatliche Provinz (Pommern) sahen bedenklich leer aus. Wo bleibt das Vaterland, wenn für den Nachwuchs nicht ausreichend gesorgt wird?“ 
 

Gewerbeverein. Nach Eröffnung durch den Vorsitzenden, Herrn Pastor Fischer, wurde der Jahresbericht erstattet. Danach vollendete der Verein am 30. September de. J. sein 31. Geschäftsjahr. Zu Weihnachten hatte der Verein sechs bedürftige Personen mit Geldspenden bedacht. Im Laufe des Berichtsjahres wurden 10 neue Mitglieder aufgenommen, so dass der Verein z. Zt. 106 Mitglieder zählt. Ein Mitglied ist auf dem Feld der Ehre gefallen. Nach dem Bericht der Bibliothekrevisoren befindet sich die Bücherei in gutem Zustand. Die Versammlung bewilligte den bisherigen Beitrag für die Wanderbibliothek in Höhe von 20 Mark auch in diesem Jahr. 
 

Der 2tägige Lehrgang für Landwirtschaftsfrauen und Töchter, den die Landwirtschafts- Kammer in Stralsund eröffnet, verspricht, infolge Heranziehung namhafter Lehrkräfte, einen interessanten Verlauf. Es gibt Vorträge über Grunderhaltung des Viehstandes und Ernährung der Pflanze. Es werden Lichtbilder aus dem Gebiet von Landwirtschaft und Gartenbau vorgeführt. Es folgen Ausführungen zu Feldgemüsebau, Überwinterung von Obst und Gemüse und ihre Verwertung, die Kriegsküche und die Milchwirtschaft. Diejenigen Teilnehmer, welche in dem neuen Stadttheater eine Vorstellung besuchen möchten, erhalten Gelegenheit zum Kauf von Karten bei der Eröffnung des Lehrganges. 
 

Die Bevölkerung wird gebeten, im Falle der Auffindung von feindlichen Flugzeugen, Flugzeugteilen, abgeworfenen Instrumenten, Waffen, Munition, Karten usw. im vaterländischen Interesse unverzüglich die nächste Ortspolizeibehörde oder Ortsbehörde davon zu benachrichtigen. 
 

Versammlung. Der Evangelische Arbeiterverein hielt am gestrigen Sonntagabend im Lokal des Herrn Drake seine Monatsversammlung ab. Wegen des schwachen Besuches wurde der angekündigte Vortrag von der Tagesordnung abgesetzt. Die Prüfung der Mitgliederliste ergab, dass 35 Mitglieder zum Heeresdienst eingezogen worden sind. Die Versammlung wählte an Stelle des Kassenboten Müller Herrn Stimming, der auch die Vereinszeitung austragen wird.
 

Der erste Schnee, der gestern einsetzte, aber bald wieder verschwand, setzte in der Nacht wieder ein, so dass am frühen Morgen die Dächer und Flure weiß erglänzten. Doch wird die Herrlichkeit nicht von Dauer sein. Im vorigen Jahr hatten wir den ersten Schneefall bereits am 26. Oktober zu verzeichnen.
 

Die Kartoffelfäulnis dürfte, wie aus Landwirtschaftskreises wiederholt mitgeteilt wird, besonders stark in Erscheinung treten. Sie städtische Bevölkerung sei daran erinnert, ihre Kartoffelbestände von Zeit zu Zeit nachzuschauen. 
 

Meisterkursus
In Stettin wird bei genügender Beteiligung ein großer Meisterkurs für Schneider demnächst abgehalten. Meldungen sind möglichst frühzeitig an das Kuratorium der großen Meisterkurse in Stettin, Lindenstraße zu richten. Der Lehrgang ist auch geeigneten Kriegsbeschädigten zugänglich, für deren Unterkunft und Unterhalt während des Kursus gesorgt wird. 
Eröffnung landwirtschaftlicher Winterschulen. In der ersten Hälfte des Novembers haben nachstehende Landwirtschaftliche Winterschulen der Provinz Pommern den diesjährigen Winterlehrgang begonnen: Anklam, Demmin, Köslin, Lauenburg und Neustettin. Die Schülerzahl beträgt: 20, 32, 24, 27, 22.
 

Weihnachtspaketverkehr. Infolge des durch den Krieg verursachten Mangels an geschultem Personal, ist die Bewältigung des Weihnachtsverkehrs für die Post eine schwierige Aufgabe. Jeder einzelne Paketversender kann jedoch. Sowohl im Interesse der Post, als auch im eigenen - zu der glatten Abwicklung beitragen, indem er: 1. Seine Pakete möglichst frühzeitig liefert. 2. Die Pakete so haltbar verpackt, dass keine Schädigungen entstehen können und 3. Die Aufschrift groß, deutlich und genau bezeichnet als notwendig ist. Das Publikum wird sich und andere vor Schaden bewahren. 
 

Halbmast geflaggt haben anlässlich des Todes des Kaisers Franz Joseph von Österreich-Ungarn auf Befehl des Kaisers seit Freitag alle staatlichen Gebäude.
 

Viehzählung
Am Freitag findet aufgrund der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 4. November des Jahres eine Viehzählung statt. Die Zählung erstreckt sich auf Pferde, Rindvieh, Schafe, Schweine, Ziegen und Federvieh. Die Zählung erfolgt durch ehrenamtlich tätige Zähler. Sollte die Viehzählung des Viehs bei einem Viehbesitzer versehentlich unterbleiben, so ist derselbe verpflichtet seinen Viehbestand anzugeben.


 

50. Kalenderwoche

Dezember

 

Einige Stunden frohen Genusses bereiteten uns Sonntagabend im „Deutschen Haus“ vier Mitglieder des Stralsunder Neuen Stadttheaters. Als Meister der Rezitation erwies sich Herr Adolf Reinhardt. Ihm wurde der schönste Beifall des Künstlers zuteil: das Schweigen der ergriffenen Zuhörer. Marianne Birkenfels gefiel weniger. Zu einem Urteil über die Künstlerin reicht unsere Kenntnis über diese nicht. Unstreitig den größten Erfolg errang Herr Watkin Brauer mit seinen heiteren Vorträgen, die Beifallsstürme entfesselten. 
 

Der Zeit der kürzesten Tage gehen wir wieder entgegen. Die Tageslänge nimmt im Laufe des Monats von 7 Stunden und 53 Minuten bis auf 7 Stunden 34 Minuten ab, um in den letzten Tagen wieder bis auf 7 Stunden 43 Minuten zuzunehmen. Am 22. Dezember morgens 5 Uhr erreicht unser Tagesgestirn sein tiefsten Stand, wir haben den kürzesten Tag: Winteranfang. 
 

Kein Mangel an Zündhölzern und zwar deutscher Ware. Die Bevölkerung wird dringend davor gewarnt, Nachrichten über Mangel an Zündhölzern Glauben zu schenken und damit Preisreibereien zu verursachen. Zündhölzer werden in völlig ausreichendem Maße hergestellt. Ebenso wenig liegt Anlass vor, dass die Kleinhändler höhere Preise als 45 Pfg. für ein Paket der üblichen Streichholzsorte zahlen. Nur tatsächlich imprägnierte Ware (rot mit gelben Köpfen) darf zu 50 Pfg. verkauft werden. 
 

Pommerns Hindenburgspende. Die ersten Gaben an Speck, Schinken und Schmalz von Pommerns Landwirten und Landwirtsfrauen sind bereits bei der Hauptsammelstelle der Landwirtschaftskammer in Stettin, Turnerstraße 70, eingetroffen. Dank der vielseitigen Werbetätigkeit rührt es sich eifrig im Pommernland, um den Industriearbeitern notwendiges Fett zuzuführen. Hoffentlich bewährt sich der pommersche Opfersinn in gleicher Weise wie vor einem Jahr bei unserem Patenkreis Goldap. Die Zeit der Hausschlachtungen ist gekommen. Möge jeder Selbstversorger, der jetzt ein Schwein schlachtet, sich seiner Pflicht bewusst sein und von seinem Fettvorrat abgegeben. Die erste Sendung geht nach dem rheinischwestfälischen Industriegebiet. 
 

Einschränkung des Eisenbahn-Güterverkehrs. Wie wir schon früher mitteilten, unterliegt der Eisenbahngüterverkehr vor Weihnachten einer Beschränkung. Die Handelskammer ersucht uns noch besonders darauf hinzuweisen, dass vom 6. bis 18. Dezember bei den Eisenbahnen keine Frachtgüter, sondern nur Eilgutsendungen angenommen werden.
 

Die von verschiedenen Seiten verbreitete Nachricht, dass die Staatseisenbahnverwaltung beabsichtige, die Reisen in der Weihnachts- und Neujahrszeit für die Bevölkerung von besonderen Erlaubnisscheinen abhängig zu machen, ist unzutreffend. Der in dieser Zeit erfahrungsgemäß starke Reiseverkehr stellt in Verbindung mit dem Militärurlauberverkehr hohe Anforderungen. Die Bevölkerung sollte in Würdigung der Zeitverhältnisse auf unnötige Vergnügungsreisen verzichten und so dem Vaterland nutzen.
 

 „Pfefferkuchen-Ersatz“. Der Berliner Hausfrauenverein veranstaltet eine Ausstellung, in der allerlei kleines Weihnachtsgebäck gezeigt werden soll, vor allem aber ein aus neuartigem Material hergestellter Pfefferkuchen, der als ein Ersatz für den heute leider nur in geringen Mengen vorhandenen „richtiggehenden“ Pfefferkuchen dienen soll. 
 

Vermeidung von Fremdwörtern in Berichten und Eingaben. Die Schulabteilung der Regierung von Potsdam weist darauf hin, dass in den ihr vorgelegten Eingaben und Berichten sich noch vielfach überflüssige Fremdwörter und Abkürzungen befinden, die durch gute deutsche Ausdrücke unschwer zu ersetzen wären. 
 

51. Kalenderwoche

 

Weihnachtssendungen nach dem Feld. Privatbriefsendungen nach dem Feld im Gewicht über 50 Gramm (Feldpostpäckchen), mit denen Weihnachtsgaben gesandt werden sollen, müssen, damit sie rechtzeitig zugehen, bis spätestens zum 18. Dezember zur Post eingeliefert sein. In der Zeit vom 19. bis 24. Dezember werden keine Sendungen mehr angenommen. Gleiches gilt für die Neujahrspost. Der letzte Annahmetag für Privatpakete nach dem Feld, die über die Militärpaket-Ämter geleitet werden, ist der 9. Dezember. 
 

Im Anzeigenteil unseres heutigen Blattes befindet sich eine Bekanntmachung des königlichen Hauptzollamtes zu Wolgast, betreffend die Versteuerung der mündlichen oder schriftlichen Verträge über die Verpachtung oder Vermietung im Inland gelegener unbeweglicher Sachen oder ihnen gleich geachteter Rechte und über die Verpachtung der Jagd auf inländischen Grundstücken, worauf wir besonders aufmerksam machen. 
 

Entwichene Kriegsgefangene in Pommern. Im Laufe des Monats November haben sich 565 Kriegsgefangene von ihren Arbeitsstellen entfernt. 624 haben sich wieder freiwillig gemeldet oder sind durch die Polizei eingeliefert worden. Die überschießende Zahl 59 setzt sich zusammen aus Leuten, welche früher entwichen und im Monat November den Lagern wieder zugeführt wurden.
 

Die zurzeit herrschende Not an Feuerungsmittel macht es erforderlich, dass die besser gestellten Einwohner der Stadt sich nur mit der Heizung zweier Zimmer begnügen, in Sonderheit nicht ihre Salons heizen. Wir richten daher dringend an sie die Bitte, diesen unseren Wünschen nachzukommen und das somit bei ihnen überflüssige Heizungsmaterial an uns abzugeben, damit wir es der ärmeren Bevölkerung zukommen lassen können. Magistrat.
 

 

Wegfall der Sonntagskarten. Mit Rücksicht auf die zurzeit herrschenden besonderen Betriebsverhältnisse bei der Eisenbahn werden die Sonntagskarten vom 24. Dezember 1916 an bis auf weiteres nicht mehr ausgegeben. Am Sonntag, den 24.12. werden die Schalter für die Paketannahme und Ausgabe vormittags von 8-9 und 11-1 offengehalten werden. 
Am 24. und 26. findet im Ort eine vereinigte Geld- und Briefbestellung statt, am 25.12. dagegen nur eine Briefbestellung.
 

52. Kalenderwoche

 

Rotes Kreuz. Auch das dritte Weihnachtsfest können wir nicht vorübergehen lassen, ohne unseren Verwundeten im Greifswalder Reservelazarett eine bescheidene Festfreude zu bereiten. Zwar haben wir aus bekannten Gründen diesmal mit besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen, aber der gute Wille zählt. Wir bitten weiter um Bücher und Bilder. Wir bitten besonders die Herrschaften vom Land, da es mit Pfefferkuchen und ähnlichem diesmal in der Stadt schwach bestellt sein wird, uns wenigstens nach Kräften mit Äpfeln oder sonstigen Lebensmitteln zu unterstützen. Vaterländischer Frauenverein, Kreis-Zweigverein Grimmen. Frau von Rußdorf-Schönhof. 
 

Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung des Herrn Landrat in Nr. 137 des Grimmer Kreis-Wochenblattes, wonach wir als Oberkommissionär für den Ankauf von Steckrüben (Wrucken pp.) für den Kreis Grimmen bestellt sind, bitten wir um gefl. Angebote in allen verfügbaren Mengen. Wir sind bereit, Unterkommissionäre, welche bereits früher mit diesem Artikel gehandelt haben müssen, aufzunehmen und wollen sich die Interessenten mit uns in Verbindung setzen. Grimmer landwirtschaftlicher Ein- und Verkaufs-Verein, eingetragene Genossenschaft mit beschr. Haftpflicht. Fernsprecher Nr. 81. 
 

Landwirtschaftlicher Ein- und Verkaufs-Verein Grimmen. An der Versammlung nahmen 32 Mitglieder teil und Herr Rittergutsbesitzer Ferdinand Hahn-Landsdorf eröffnete den geschäftlichen Teil mit einer Ansprache. Danach erstattete der Geschäftsführer Hugo Krueger den Geschäftsbericht und den Bericht des Verbandsrevisors. Dem Geschäftsführer Hugo Krueger wurde der Titel „Direktor“ verliehen. Zum Schluss wurde die Düngemittelfrage behandelt. Es wurde zur Anschaffung von Düngemitteln ein namhafter Betrag aus dem Überschuss des laufenden Geschäftsjahres bereitgestellt. 
 

Gewerbeverein. Herr Lehrer Poppendick sprach über das Thema: „Sichtbare und unsichtbare Strahlen“. Interessant waren die praktischen Vorführungen an den Geißlerröhren und wurde an einem geeigneten Schirm die durchdringende Kraft der Röntgenstrahlen beobachtet. Die Fernwirkung der elektrischen Wellen wurde sodann an einem Apparat für Funkentelegraphie vorgeführt. Den Schluss des Vortrages bildeten Ausführungen über die Strahlungen radiumhaltiger Stoffe. Es war eine Uhr, wie sie jetzt in den Schützengräben tausendfach benutzt wird, vorhanden, an der das Leuchten in der Dunkelheit beobachtet werden konnte. 
 

Von Pommerns Hindenburg-Spende. Die Landwirtschaftskammer hatte im Laufe der vergangenen Woche, zwölf Werke der Rüstungsindustrie in Bochum mit Fett- und Räucherwaren beliefert. Die Zahl der Spenden für Bochum hat sich noch erhöht. In dieser Woche sind nun der Landwirtschaftskammer die Werke der Rüstungsindustrie in Duisburg zur Belieferung aufgegeben worden. Dank der rührigen Arbeit der Ortsammelstellen und Dank der Opferwilligkeit der pommerschen Landwirte wird die Spende reichlich ausfallen. 
 

Unglücksfall. Beim Arbeiter W. in Gerlachsruh ereignete sich beim Abbrennen von Wunderkerzen eine Explosion. Dabei verunglückte ein sechsjähriger Junge unglücklich an seiner Hand, ihm wurden durch die Wucht der Explosion 2 Finger abgerissen. Zwei kleinere Kinder, die sich ebenfalls dort befanden, erlitten Brandwunden im Gesicht.
Neue Zwanzig-Mark-Scheine
 

Der Reichskanzler hat eine Verordnung erlassen, durch welche die Einschränkung des Papierverbrauchs der Zeitungen, die sich bisher auf durchschnittlich 10 Prozent gegenüber dem Normalverbrauch belief, auf durchschnittlich 15 Prozent von Januar 1917 erweitert wird. 
 

Erhöhung der Zigarrenpreise. Die Raucher werden damit rechnen müssen, dass in nächster Zeit wieder eine Preiserhöhung für Zigarren eintritt. Die Einfuhr von überseeischem Tabak ruht schon seit einigen Monaten. Bisher waren Vorräte vorhanden, doch jetzt ist im freien Handel ausländischer Tabak nicht mehr zu haben. Die Tabakhandelsgesellschaft Bremen versucht Rohtabak auf dem Markt zu erwirken, eine Verteuerung ist nicht zu verhindern. Besonders der holländische Markt führt zur Preistreiberei.
 

In der nächsten Zeit wird, wie das Reichsbank-Direktorium mitteilt, eine neue Art Reichsbanknoten zu 20 Mark ausgegeben werden. Die neuen Noten zu 20 Mark sind mit dem Papierrand 9 Zentimeter hoch und 14 Zentimeter breit. 
 

Vaterländischer Hilfsdienst. Das Stellvertretende Generalkommando des 2. Armeekorps zu Stettin erlässt in der heutigen Nummer unseres Blattes einen Aufruf zur Anmeldung zum Vaterländischen Hilfsdienst, auf den wir hiermit noch besonders hinweisen.

 

Grimmen 1917
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